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Isolierstoffe mit Glasgespinsteinlage Die Erfindung betrifft Isolierpappe
bzw. Isoliergewebe für gleichartige Zwecke, wie im Hauptpatent genannt, d. i. für
Bedachung, Waggondecken, Isolierung von Bauwerken gegen Grund-, Tagewasser und aufsteigende
Erdfeuchtigkeit, für Fußbodenbelag, für Umwickelungen von Rohrleitungen in der Erde
und über der Erde zum Schutz gegen Rost, Witterungseinflüsse usw., für Wettertuch
in Gruben und Bergwerken und für ähnliche Zwecke. Ferner eine Isolierplatte zum
Schutz gegen Wärme- und Kälteverluste sowie gegen Schall und Erschütterungen. Die
genannten Stoffe können auch als Ködergift gegen fressendes Ungeziefer verwendet
werden, z. B. mit Fett getränkt zusammengeknüllt oder als Schnitzel gegen Ratten,
Mäuse usw.
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Bisher sind Materialien für vorerwähnte Zwecke bekannt, wie dieses
im Hauptpatent 53I 86I und im ersten Zusatzpatent 556 7o2 beschrieben ist. Hauptsächlich
wurden bisher Pappen, Filze, Textilgewebe o. dgl.-gegebenenfalls vor der wasserdichtenden
Imprägnier rung mit wasserlöslichen oder wasserunlöslichen fäulnisverhindernden
Stoffen vorbehandelt - mit bekannten wasserdichtenden, zum Teil auch gleichzeitig
baktericid wirkenden Stoffen, imprägniert und überzogen bzw. in solche Stoffe eingebettet.
Auch Glasfäden, Glaswolle, Glasfilz, Glasgewebe und Glasgespinstbahnen wurden als
anorganischer, nicht faulender und nicht quellbarer Isolierstoffträger, wie im Hauptpatent
und im ersten Zusatzpatent beschrieben, verwendet. Isolierplatten für Bauzwecke
gehen Temperaturverluste, Schall und Erschütterungen wurden bisher vorzugsweise
aus organischer Fasersubstanz hergestellt, z. B. unter Verwendung von Cellulose
aus Holz, Zuckerrohr, Süßholz, Seegras, Torf, Sägemehl, Sägespänen usw., zum Teil
auch in gleichzeitiger Verbindung mit Zement, Kalk, Mörtel und ähnlichen anorganischen
Bindemitteln.
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Die Nachteile der genannten Isolierstoffe bestehen, soweit nur organische
Faserstoffe als Isolierstoffträger verwendet worden sind, darin;. daß diese als
Träger der wasserdichtmachenden Tränkungs- und Überzugsstoffe dienenden organischen
Fasern im Laufe der Zeit ihre Festigkeit durch Fäulniszersetzung verlieren. Bei
anorganischen Stoffen, wie z. B. Asbestfasern, besteht der Nachteil, daß diese Stoffe
in Verbindung mit Kalk, Gips, 'Magnesia u. a. vermengt sind und dadurch nicht durchgehend
in allenHohlräumen mit Wasserdichtender Substanz umhüllt werden können. Der gleiche
Nachteil ist vorhanden bei Isolierplatten aus Holz, Sägemehl usw. in Verbindung
mit Zement, Kalk und anderen anorganischen Bindesubstanzen, durch welche eine
Wasserdichtigkeit
nicht erzielt werden kann. Derartige Isolierplatten verlieren bei vorhandener Feuchtigkeit
infolge h äiulniszersetzung ihres ausschließlich organischen Faserstoffgerüstes
völlig ihre Festigkeit. Isolierstoffe, bei welchen der Isolierstoftträger ausschließlich
aus Glaswolle, Glasfilz, Glasgespinstbahneu oller Glasgewebe bestellt, sind hinsichtlich
ihrer dauernden Fäulnisbeständigkeit wohl einwandfrei. Es besteht jedoch bei diesen
Stoffen der wirtschaftliche Nachteil, daß sowohl die Herstellung des Isolierstoffträgers
als auch die Einbettung des Isolierstoffträigers in wasserdichtende Tränkungs- und
Überzugsstoffe einen größeren Geld- und Zeitaufwand erfordert, als dieses bei Herstellung
eines Isolierstoffes nach der vorliegenden Erfindung der Fall ist.
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Die vorgenannten Mängel werden bei einem Isolierstoff, welcher den
Gegenstand der Erfindung bildet, vermieden. Es werden mach deri Erfindung die Isolierstofftrager
zum Teil aus organischer Fasersubstanz und zum Teil ans anorganischer Glasfasersubstanz
hergestellt, derart, daß dlas Fasergut verfilzt, vermischt, verklebt, geschichtet
oder locker miteinander verbunden wird und daß bei einemii Tränkverfahien alle iin
denn so hergestellten porösen Isolierstoffträger vorhandenen Hohlräume mit wasserdichtenden
Tränkungsstoffen bekannter Art ohne Schwierigheil ausgefüllt werden können. Zu diesem
Zwecke werden bei Verwendung von Pappe als Isolierstoffträger entweder bei der Herstellung
der Rolhpappe iln den Rohpappenbrei Glaswolle, Glasfasern, Glasfilz, Glasgespinst,
Glasgespinstbahnen oder Glasgewebe und ähnliche Glasfaserstoffe hineingearbeitet.
Dadurch wird als besonderer Vorzug erreicht, daß der so hergestellte Isolierstoffträger
aus @appe durchgehend oder in Schichten ein aus Glasfasern bestehendes nicht faulendes
und nicht duellbares Trägergerüst erhält, welches auch (tann noch genügend als Isolierstoffträger
wirkt, wenn nach längerer Zeit die vorhandenen organischen Faserstoffe durch Fäulniszersetzung
zerstört sind. Die so erzielte Glasfaserpappsubstanz ist deswegen als Isolierstoffträ
ger erheblich besser geeignet als @appe, welche nur aus organischen Fasern besteht.
Die Herstellung einer zum Teil aus organischen, zum Teil aus anorganischen Glasfasern
bestehenden Pappe ist einfach und nicht kostspieliger als die Herstellung einer
anderen Rohpappe. Das Tränken einer derartigen Pappe sowie das Überziehen derselben
nach erfolgter Tränkung mit wasserdichtenden Stoffen ist in bekannter Weise auf
den bekannten Maschinen für kontinuierliche Herstellung von Dachpappen und teerfreien
Pappen möglich. Die verwendete organische Fasersubstanz kann auch in bekannter Weise
finit wasserlöslichen oder wasserunlöslichen fäulnisverhindernden Stoffen durchtränkt
werden, um eine Verzögerung der Fäulniszersetzung zu bewirken. Es wird diese Verzögerung
der Fäulniszersetzung von organischen Faserstoffanteilen auch schon dadurch erreicht,
daß die neue @appe zum Teil aus anorganischen Glasfasern besteht. Durch diese anorganischen
Glasfasern findet zusätzlich zu der wasserdicht einhüllenden Tränkung eine Trennung
der einzelnen organischen Fasern voneinander statt, so daß das Fortschreiten eines
Fäulniszersetzungsprozesses dadurch erheblich verzögert wird.
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Es können auch für Herstellung von sogenannter Fadenpappe an Stelle
von Jute- oder anderen Textilfäden in gewissen Abständen in die aus organischen
Fasern oder aus organischen und Glasfasern bestehende Rohpappe Bündel von Glasfasern
oder Glasgarn in verklebtem oder in nicht verklebtem Zustande eingebettet werden.
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Es können sodann auch fertige Rohpappe,' Papier, Asbestpapier, imprägnierte
Pappen oder Papiere, Textilgewebe usw. beiderseitig oder einseitig mit Schichten
aus Glasfasern, Glasgespinst oder Glasgeweben belegt oder beklebt und. dann nachträglich
inwasserdichtinachende Stoffe eingebettet bzw. damit überzogen werden. Dabei können
die verschiedenen Glasfaserschichten, welche einseitig oder beiderseitig aufgelegt
oder aufgeklebt werden, in verschiedenen I@ichtungeü liegende Glasfasern enthalten,
damit die Zugfestigkeit und Dehnungsfähigkeit des fertigen Isolierstoffes in allen
Richtungen möglichst gleichartig wird und auch erhalten bleibt, wenn nach liin-;gerer
Zeit der Anteil an organischen Faserstoffen durch Fäulniszersetzung zerstört ist.
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Die Päppen, Papiere oder Textilgewebe, welche einseitig oder beiderseitig
mit -Glasfasern belegt oder beklebt werden, können auch in gewissem Umfange durchlöchert
sein zu dem Zwecke, daß durch die Löcher hindurch eine verklebende Verbindung der
auf beiden # Seiten liegenden Glasfaserschichten durch den wasserdichtenden Tränkungsstoff
bewirkt wird.
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Bei Textilgeweben können auch entweder die beim Weben verwendeten
Garne mit Glasfasern durchsetzt oder verklebt sein, oder bei den Kettfäden können
zusätzlich oder ausschließlich Garne aus Glasfasern verwendet werden. Ferner können
auch zu der Masse, welche für -Herstellung des wasserdichten Überzuges der Gewebe
verwendet wird, Glasfaserstoffe zugesetzt werden.
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Die organische Fasersubstanz, welche für Herstellung von wärme-, schall-
und erschütterungsisolierenden Platten verwendet
wird, erhält gleichfalls
einen Zusatz der genannten Glasfaserstoffe in lgleicher Art wie bei Herstellutntgz
von Pappe aus organischen und anorganischen Fasern, entweder in unregelmäßiger Struktur
durch Zusatz voll Glaswolle oder Glasfäden oder in regeln u äßiger i Strulaur durch
Schichtest aus Glasfilz, Glasgespinst, Glasgespinstbahnen oder Glasgeweben. Derartige
Isolierplatten werden im allgemeinen, wenn für Wärme- und Schallisolierung verwendet,
nicht wasserdicht getränkt oder übe)rzogen. Es kann jedoch, besonders für Isolierplatten
gegen Erschütterung, auch ein Tränken oder Überziehen oder beides erfolgen.
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Sämtliche für Herstellung der Pappen, Geweb)e oder Platten verwendeten
organischen Faserstoffe können auch in bekannter Weise baktericid mnit wasserlöslichen
oder wasserunlöslichen Stoffen vorgeetränkt werden.
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Der Vorzug der aus organischer und aus anorgaanischer Glasfaserstubstanz
hergestellten fertigen Isoliermaterialien in Bahnen, Rollen oder Platten bestellt
darin, daß die Trägeersttbstanz lneben orgaanischer Fasersubstanz, welchenurals
Bin demittel i)enutzt wird, ausanorganischer Glasfasersubstanz bestellt, welche
demn Isolierstoff auch nach erfolgter Fäulniszerstörung des Anteils an organischer
Fasersubstanz noch ein festes Gefüge bewahrt und durch Fäulnis nicht zerstört werden
kann. Dieses durch Glasfaserstoffe erzielte anorgaanisclhe, jedoch trotzdem elastische
Gefüge, dessen Festigkleit durch Wasseraufnalhnme nicht vermindert werden kann,
bewirkt gleichzeitig, daß die nach der Erfindung hergestellten Isolierstoffe in
ihrer Form stabil bleiben, dl.h. keine Deformationen, Wellenbildungen hei Daclhpaappen
usw. aufweisen in demn iMaße, wie dieses bei den bisher bekannten Isolierstoffen
aus organischer Trägersubstanz der Fall ist. Der Anteil an organischer Fasersubstanz
bewirkt, daß bei Herstellung, der Isolierstoftträger eine gleichmrräißige Verteilung
der Glasfasern und dadurch eine gleichförmige Biegungs-, Bruch-und Knickfestigkeit
sowie Elastizität erzielt wind. Diese Eigenschaften sind für die Herstellung des
Isolierstoffes, für das Auf- und Abrollen der in Rollenform hergestellten Stoffe
sowie für die Verlegung der Isolierstoffe sehr wesentliche Vorteile. Ferner ermnöglicht
die M itverwendung von organischer Fasersubstanz die wirtschaftliche Herstellung
eines Isolierstoffträigers mit einem Gerüst aus Glasfasern, und zwar dadurch, daß
für den Fabrikationsvorgang der Einbettung in wasserdiclhtende Materialien die Zugfestigkeit
dlos Isolierstoffträgers verstärkt wird. Durch diese Verstärkung ist das Einbetten
und t Uberziehen eines so hergestellten Isolierstofftträigers auf den allgemein
verwendeten Maschinen für die Herstellung von Dachpappe möglich.
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Soweit die Isoliermaterialien an sichtbarer Stelle verwendet werden,
können dieselben lbei der Fabrikation einen farbigen Überzug oder nachträglich eisten
färbigen Anstrich mnit geeigneten haltbaren Stoffen erhalten. Soweit die Isoliermaterialien
für Bauwverksisolierungen in der Erde oder zwischen Beton- oder Mauerschichten verwendet
werclen, kann diese Verwendung einlagig oder mehrlagig durch Aufeinanderkleben in
bekannter Weise erfolgen. Beim Aufeinanderkleben von zwei Lagen Isoliermaterial,
well clhes hergestellt ist durch einseitiges oder bei derseitiges Belegen von Pappe,
Papier oder Textilgeweben mit Glasfaserschichten und durch nachträglliches Einbetten
in wasserdichtendle haltbare Stoffe, wird erreicht, daß in der Mlitte von zwei derartigen
Lagen in doppelter Stärke Glasfaserschichten, in wasserdlichtende Stoffe eingebettet,
liegen. Wenn bei einer derart hergestellten Dichtung die zu leiden Seiten dieses
mittleren Kernes befindlichen Anteile an organischen Fasern oder Textilstoffen durch
Fäulniszersetzung zerstört sind, so übt der Kern dieser zwei ztusanmm)engeklebten
Lagen trotzdem weiter auf die Dauer seine dichtende Wirkung aus und behält wegen
des in dieseln Kern enthaltenen Glasfaseranteiles auch auf die Dauer seine Zugfestigkeit
und Delhnungsfähigkeit sowie seine Widerstandsfähilgkeit gegen Wasserdruck.