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Bauelement
Die Erfindung betrifft ein Bauelement, welches aus Moorhirsestroh (Sorghum Pers. oder Andropogon arundinaceus Scop. var. ) hergestellt ist.
Im Bauwesen hat man bereits als Baustoff Schilfrohr, Stroh u. dgl. Stoffe pflanzlicher Herkunft angewendet, wobei man aus diesen Stoff. n durch Pressen, ferner durch die Anwendung hydraulischer Bindemittel Formkörper hergestellt hat. Es ist auch bekannt, an Stelle hydraulischer Bindemittel zum Zusammenhalten der einzelnen Elemente Drahthaken zu verwenden. Derartige Bauelemente wurden insbesondere zum Zwecke der Wärme-und Schallisolierung verwendet. Für billige Bauten können solche Bauelemente wegen ihrer hohen Kosten nicht verwendet werden, für grosse Bauten jedoch nur als Isoliermaterial. Ihre Verwendung als belastete Konstruktionsteile kommt wegen ihrer geringen Festigkeit nicht in Frage.
Es wurde gefunden, dass Moorhirsestrohstengel wesentlich zäher, härter und elastischer sind und eine dichtere Struktur aufweisen als z. B. das Schilfrohr, so dass die aus diesem Stoff hergestellten Bauelemente, bei einem nur geringen Mehrgewicht, die aus Schilfrohr oder Stroh hergestellten Bauelemente in technischer Hinsicht weit übertreffen. Dieser Vorteil zeigt sich insbesondere bei Deckenkonstruktionen, bei welchen Holzbalken als Träger angewendet werden. Bei diesen kann nämlich der obere und der untere Bretterbelag vollständig durch das neue Bauelement ersetzt werden, was mit Rücksicht auf den bestehenden Mangel an Bauholz einen wesentlichen Vorteil bedeutet. Kontrollierte Versuche zeigten es, dass ein 2 cm starker Bretterbelag mit doppelter Stukkatur durch ein Bauelement nach der Erfindung vollwertig ersetzt werden kann.
Hiebei hält das neue Bauelement den Mauerverputz ebenso wie die bisher gebrauchte
Stukkatur. Dieselben Verbuche zeigten es, dass das obere Bauelement für Belastungen bis 150 bis 200 kam2, also als Deckenmaterial bis zu
100 cm Balkenabstand bei 5 cm Stärke des
Bauelementes mit fünffacher Sicherheit ver- wendet werden kann. Die Abmessungen eines
Trägers betragen vorteilhaft 200x503 bis 200 x 50 x 5 cm.
Um das Bluelement nach der Erfindung herzustellen, wird der Rohstoff unter einem Druck von etwa 3-5 kglcm2 in prismenförmige Gestalt gepresst. Einen solchen Druck würde z. B. Schilfrohr ohne Bruch nicht ertragen. Vor dem Pressen werden die Stengel in zueinander parallele Lage gebracht. Hiebei beträgt die Länge der Stengeln je nach dem Wuchs etwa 2 m. Um die Stengel in der durch das Pressen erlangten Form zu erhalten, verwendet man vorteilhaft um das Bauelement gelegte Drahtschlingen. Bei (' (inneren Bauelementen von nur einigen Millimetern Stärke werden die Stengel mattenartig genäht. Auf 1 m Länge entfallen etwa 12-25 Nähte. Derartige dünne Stege können in Bauten als Träger des Mauerbewurfes gebraucht werden, wobei sie keine anderen Belastungen übertragen.
In der anliegenden Zeichnung zeigt die Fig. l ein stegförmiges Bauelement. a sind die einzelnen Moorhirsestrohstengel, die in die gezeigte prismatische Form zusammengepresst sind und durch Drahtschleifen b zusammengehalten werden. Wie bereits oben erwähnt, liegt die Belastungsgrenze eines solchen Bauelementes von den Abmessungen 200x50x5 cm, bei etwa 10mm Durchbiegung bei etwa 700 kglm2.
Wird beim Einbau an der oberen Seite des Bauelementes ein 3 cm starker Zementverputz angewendet (250 kg Zement auf 1 m3 Beton), so erhöht sich die Belastungsfähigkeit auf 850 kg ;'m2, praktisch ohne Durchbiegung. Das Bauelement kann auch zur Gänze in Zement od. dgl. eingebettet werden.
Zwecks Erhöhung der Belastungsfähigkeit kann das Bauelement auch aus mehreren Schichten zusammengesetzt werden, wobei je zwei benachbarte Schichten eine verschiedene, vorteilhaft zueinander quer stehende Lage der Stengeln aufweisen.
Eine solche Ausführungsform des Bauelementes zeigt die Fig. 2 mit drei Schichten. Die obere
Schicht c und die untere Schicht d sind einzeln aus Moorhirsestrohstengeln gepresst und mit
Drahtschleifen e bzw. f zusammengehalten. Die
Stengel liegen in beiden Schichten in der Längs- richtung. Die mittlere Schicht g besteht aus mehreren prismatischen Körpern, die mit der
Längsrichtung der Stengeln quer zu den beiden
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benachbarten Schichten c und d liegen. Jeder dieser prismatischen Körper ist durch Drahtschlingen h zusammengehalten. Um alle drei Schichten sind Drahtschlingen k gelegt. Die vorteilhaften Abmessungen eines solchen Bauelementes sind 200 x 50 x 9 cm, wobei je 3 cm auf die Stärke der einzelnen Schichten entfallen. Der Abstand der Drahtschleifen beträgt im Mittel 25 cm.
Bisher wurde es vorausgesetzt, dass in dem Bauelement vom Blattwerk befreite Stengel zur Verwendung kommen. Wenn der Zweck des Bauelementes die Wärmeisolierung und eventuell die Schallisolierung ist, so ist es erwünscht, dass für Luftzellen im Inneren des Elementes gesorgt wird. In diesem Falle wird man das Bauelement vorteilhaft aus Moorhirsestrohstengeln herstellen, an welchen noch das ganze Blattwerk oder mindestens ein Teil desselben vorhanden ist.
Ausser dem oben Vorgebrachten ist es ein weiterer Vorteil des neuen Bauelementes, dass der Stengel dieser Pflanze dichter gebaut ist als z. B. das Schilfrohr, so dass der Stengel eine geringere Aufnahmefähigkeit gegenüber Wasser zeigt, also Witterungseinflüssen besser widersteht und zu Fäulnis und Schimmelanlagerung weniger neigt.
Um die Wasseraufnahmefähigkeit des Bauelementes zu verringern und die Wetterbeständig- keit zu erhöhen, wird man das aus Moorhirsestroh gepresste Bauelement vorteilhaft mit einer geeigneten, also wasserabstossenden bzw. Fäulnis verhindernden Schicht, z. B. Ölfarbenschicht, versehen oder mit einem wasserabstossenden Stoff, z. B. Teer, imprägnieren. Für Orte, wo eine besondere Brandgefahr besteht, wird das Bauelement vorteilhaft mit einem entsprechenden, gegen Brand schützenden Überzug, z. B. aus Wasserglas, versehen oder mit einem solchen Stoff imprägniert.
PATENTANSPRÜCHE : I. Bauelement, bestehend aus zusammengepressten und in gepresster Form mechanisch fixierten faserigen, vegetabilischen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass als solcher Stoff Moorhirsestroh verwendet ist.