DE4426849C2 - Feinstaub-Austragsvorrichtung und Verfahren - Google Patents
Feinstaub-Austragsvorrichtung und VerfahrenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum trockenen
Aufnehmen und Entsorgen von Feinstäuben eines Straßenkehrichts
mittels einer Trockenkehrmaschine, wie sie beispielsweise aus
der DE 43 30 233 A1 bekannt ist. Die Erfindung betrifft ferner
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Derartige Verfahren und auch die angesprochene Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sind insbesondere von Trockenkehr
maschinen bekannt, bei denen der Kehricht und insbesondere der
Feinstaubanteil des Kehrichts während des Kehrens nicht mit
Wasser gebunden wird. Der Feinstaub wird vielmehr in dem
Staubabscheider an Filterelementen abgeschieden, nachdem sich
zuvor der Grobkehricht unter Einwirkung der Schwerkraft und un
ter Mitwirkung einer Prallhaube im Grobkehrichtbehälter abge
setzt hat. Ein solches Verfahren sowie eine entsprechende Vor
richtung sind aus der DE 43 30 233 A1 bekannt, bei der die
Feinstäube getrennt vom Grobkehricht angesammelt und entsorgt
werden.
Aus der DE-PS 4 94 211 ist eine Vorrichtung zum gasdichten Austra
gen des im Sammelraum von Gasreinigungsanlagen abgeschiedenen
Staubs durch Ausschleusen in Form von Pellets bekannt.
Schließlich ist aus der US-PS 4,006,511 ein Kehrfahrzeug be
kannt, bei dem die Feinstäube getrennt vom Grobkehricht in ei
nem gesonderten Behälter gesammelt werden, jedoch dann beim
Entladen des Grobkehrichtbehälters wieder in unkomprimierter
Staubform dem Grobkehricht beigegeben werden. Die Nachteile
dieses Verfahrens beziehungsweise des entsprechenden Kehrfahr
zeugs bestehen insbesondere darin, daß es bei der Entleerung
der Feinstäube in dem Grobkehrichtbehälter zu einer
"Verpuffung" kommt, so daß zum einen die Vorteile der getrenn
ten Ansammlung der Feinstäube aufgehoben werden, und zum ande
ren ein Entleeren des Grobkehrichtbehälters bei gleichzeitigem
Einbringen der gesammelten Feinstäube in den Grobkehricht wegen
der dabei auftretenden Staubentwicklung praktisch unmöglich
ist. Primärer Zweck der Feinstaubfilterung bei dem Gegenstand
der US-PS 4,006,511 ist auch nicht die Trennung von Grobkeh
richt und Feinstäuben, sondern die Reinigung der Gebläseluft,
die in einem Kreislauf immer wieder zur Ansaughaube des Kehr
fahrzeugs zurückgeführt wird.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem besteht
darin, daß die im Staubabscheider einer Trockenkehrmaschine an
gesammelten Feinstäube aufgrund ihrer Partikelgröße lungengän
gig sind und eventuell gesundheitsschädigende Substanzen ent
halten, und in unbehandelter Form nicht ohne weiteres dem Grob
kehrichtbehälter zugegeben werden können. Darüber hinaus ist es
wegen des Saugluftstroms innerhalb des Grobkehrichtbehälters
problematisch, die Feinstäube in Staubform in Grobkehrichtbe
hälter zurückzuführen. Das würde zu einer endlosen Aufrechter
haltung beziehungsweise Anreicherung des Staubkreislaufs füh
ren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die eine
Rückführung der Feinstäube in den Grobkehrichtbehälter ermögli
chen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 2 gelöst.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung liegen insbesondere
darin, daß die Feinstäube durch die Verdichtung in gebundener
Form als Stangen oder Pellets mit einem stark reduzierten Volu
men vorliegen, was enorme Einsparungen für die Kommunen bezie
hungsweise die Betreiber der Reinigungsfahrzeuge mit sich
bringt. Wesentlich ist ferner, daß die pelletierten oder stan
genförmigen Feinstäube wieder dem Grobkehricht beigemengt wer
den können, was bis zu einem Volumenanteil von 5% ohne weiteres
möglich ist. Schließlich ist es durch die erfindungsgemäße Lö
sung überhaupt erst sinnvoll möglich, die Feinstäube in den
Grobkehrichtbehälter zurückzuführen. Die vorstehend erwähnte
Anreicherung des Staubkreislaufs führt bei bekannten Verfahren
und Vorrichtungen an vielen Ecken und Nischen zu einem
"Anwachsen" der Feinstäube, was äußerst unerwünscht ist. Diese
Anreicherung wird durch die pelletierten beziehungsweise stan
genförmigen Feinstäube vermieden, da diese in gebundener fester
Form vorliegen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
So ist es vorzugsweise vorgesehen, daß die Preßvorrichtung eine
Kolben-/Zylinder-Einheit aufweist, deren Kolben in einem mit
der Schleuse in Verbindung stehenden Preßrohr längsverschieb
lich verläuft, daß das Preßrohr in einer eingefahrenen Stellung
des Kolbens über die Schleuse befüllbar ist und daß der Kolben
die Feinstäube in den gegenüber der Kolben-/Zylinder-Einheit
hinter der Schleuse liegenden Teil des Preßrohres verdichtet.
Somit entsteht bei kontinuierlicher Befüllung über die Schleuse
durch Pressen der Feinstäube in eine am Austragsende offene
Röhre ein fester Preßstrang. Dieser Preßstrang kann in Preß
linge (Pellets) bestimmter Länge unterteilt und unmittelbar in
den Grobkehrichtbehälter entleert oder in einem gesonderten Be
hälter zwischengelagert werden.
Zur Weiterbildung der Preßvorrichtung ist vorgesehen, daß die
Schleuse mit dem Preßrohr über eine Verdichtungseinheit in Ver
bindung steht, in der der unterhalb der Schleuse liegende Be
reich eine Vorverdichtungskammer bildet, an die sich in Preß
richtung, die der Austragsrichtung entspricht, eine Verdich
tungskammer anschließt. Während in der nach oben hin zur
Schleuse offenen Vorverdichtungskammer die bei der Verpressung
freiwerdende Luft nach oben hin entweicht, ist in der Verdich
tungskammer zwischen den Innenmantelwänden und dem Kolbenumfang
ein definiertes Kolbenspiel zur restlichen Staubentlüftung vor
gesehen. Das Preßergebnis ist proportional zur Preßrohrlänge
und zur Haftreibung und umgekehrt proportional zum Durchmesser
der Pellets beziehungsweise des Preßstrangs. Das Preßrohr kann
beispielsweise kürzer gestaltet werden, wenn seine Innenmantel
fläche eine die Haftreibung der Feinstäube erhöhende Beschaf
fenheit aufweist. Alternativ oder ergänzend hierzu kann vorge
sehen sein, daß sich das Preßrohr in Preßrichtung verjüngt.
Zum Transport der Preßlinge in einen gesonderten Entsorgungsbe
hälter oder in den Grobkehrichtbehälter ist vorgesehen, daß
sich an das austragsseitige Ende des Preßrohres ein Transport
schlauch anschließt, der in den betreffenden Behälter führt.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Er
findung anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Längsschnitts durch einen
Staubabscheider mit der erfindungsgemäßen Feinstaub-
Preßvorrichtung;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Preßvorrichtung mit Verdich
tungseinheit und Schleuse, teilweise im Längsschnitt;
und
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Preßvorrichtung gemäß Fig.
2 entlang der Linie A-A.
Fig. 1 zeigt die Prinzipdarstellung eines Längsschnitts durch
einen Trockenfilter 1, der in bekannter Weise eine Reihe von
Filterelementen 2 zur Staubabscheidung aufweist. Diese Filtere
lemente werden beispielsweise durch Rütteln an den Filterele
menten oder aber von Zeit zu Zeit durch einen Druckluftstoß von
den Feinstäuben befreit, die daraufhin nach unten auf eine För
dereinrichtung 3 fallen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
besteht die Fördereinrichtung 3 aus zwei gegenläufig angeordne
ten Schneckenförderern, die mittels eines angedeutet darge
stellten Antriebs 4 gedreht werden. Die Förderschnecken fördern
die angesammelten Feinstäube zur Mitte des Trockenfilters, wo
sie durch eine Zuführschleuse 5 in das Preßrohr 8 einer Preß
vorrichtung 10 fallen. Die Preßvorrichtung 10 besteht im we
sentlichen aus einer Kolben-/Zylinder-Einheit 6, 7 und dem an
geflanschten Preßrohr 8.
In der eingefahrenen Stellung des Kolbens 7 der Zylinder-
/Kolben-Einheit füllt sich der unter der Zuführschleuse 5 be
findliche Teil des Preßrohrs 8 mittels der Förderschnecken mit
Feinstäuben. Anschließend fährt der Kolben 7 in Längsrichtung
des Preßrohrs 8 in die etwa durch 7' dargestellte Position aus,
wobei die Feinstäube im Preßrohr 8 verdichtet werden. Das Aus-
und Einfahren des Kolbens kann im kontinuierlichen Betrieb
oder, diskontinuierlich, in Abhängigkeit des Füllstandes erfol
gen. Am austragsseitigen offenen Ende des Preßrohrs 8 schließt
sich ein Transportschlauch 9 an, durch den die stranggepreßten
Preßlinge (auch Pellets genannt) entweder mittelbar oder unmit
telbar im Anschluß an die Pelletierung in den Grobkehrichtbe
hälter transportiert werden. Nach dem Preßhub fährt die Kolben
stange 7 wieder ein, und gibt den Rohrinnenraum unterhalb der
Zuführschleuse 5 zu einem erneuten Befüllen frei. Während der
kurzen Zeit des Preßvorgangs kann die Zuführschleuse 5 bei
spielsweise geschlossen werden, damit während des Verdichtungs
vorgangs kein Feinstaub nachrieselt.
Fig. 2 zeigt eine teilweise im Schnitt dargestellte Seitenan
sicht der Preßvorrichtung 10. Dieser detaillierten Darstellung
ist zu entnehmen, daß die Schleuse 5 mit dem Preßrohr 8 über
eine Verdichtungseinheit 11 in Verbindung steht, die eine Vor
verdichtungskammer 12 direkt unter der Schleuse 5 sowie eine
sich daran in Preßrichtung anschließende Verdichtungskammer 13
und selbstverständlich entsprechende Dicht- und Führungsele
mente für den Preßkolben 7b aufweist. Anhand dieser Darstellung
ist ersichtlich, daß der Kolben 7 der Fig. 1 vorzugsweise eine
Kolbenstange mit einer ersten Stufe 7a und einer daran befe
stigten Preßstufe 7b ist. Um die erste Stufe 7a aufnehmen zu
können, ist zwischen der Verdichtungseinheit 11 und dem Zylin
der 6 der Kolben-/Zylinder-Einheit ein Zwischenrohr 14 vorgese
hen. Die Verdichtungskammer 13 bildet einen allseitig geschlos
senen Raum, dessen stirnseitige Enden beim Verpressen einer
seits durch den Preßkolben und andererseits durch den im Preß
rohr 8 steckenden Preßstrang verschlossen werden. Da beim Ver
dichten die zwischen den Staubpartikeln gebundene Luft entwei
chen muß, ist ein definiertes Spiel zwischen dem Außenumfang
des Preßkolbens und der Innenmantelfläche der Verdichtungskam
mer 13 vorgesehen, das mit "S" bezeichnet ist.
Fig. 3 zeigt einen Querschnitt der Preßvorrichtung entlang der
Linie A-A. Anhand dieser Darstellung ist erkennbar, daß die
Preßvorrichtung beziehungsweise das Preßrohr 8 von unten an die
Schleuse 5 angeflanscht ist. Unterhalb der Schleuse 5 befindet
sich der bereits beschriebene Rohrinnenraum 15 zur Aufnahme der
zu verdichtenden Feinstäube.
Abschließend wird anhand der Fig. 2 und 3 nochmals das Ver
fahren zur Feinstaub-Pelletierung beschrieben. Während des Be
füllvorgangs der Preßvorrichtung ist der Preßkolben 7b soweit
eingefahren, daß der Rohrinnenraum 15 des Preßrohres 8 unter
halb der Schleuse 5 frei ist. Dieser Rohrinnenraum 15 füllt
sich nun mit den Feinstäuben, die mittels der Fördereinrichtung
3 (Fig. 1) durch die Schleuse 5 herantransportiert werden. An
schließend fährt der Kolben 7a, 7b unter hohem Druck aus, wobei
die Feinstäube in der Vorverdichtungskammer 12 zunächst vorver
dichtet und dann in der allseits umschlossenen Verdichtungskam
mer 13 zu festen Preßlingen oder Pellets verdichtet werden. Da
dieser Preßstrang mit jedem Verdichtungsvorgang weiter in Rich
tung auf die Austragsöffnung bewegt wird, fallen am Ende Preß
strangabschnitte in den Transportschlauch 9 (Fig. 1), durch den
sie dann mittelbar oder unmittelbar in den Grobkehrichtbehälter
gelangen.
Claims (7)
1. Verfahren zum trockenen Aufnehmen und Entsorgen von Fein
stäuben eines Straßenkehrichts mittels einer Trockenkehrma
schine, mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) mechanische Förderung des Kehrichts;
- b) pneumatische Aufnahme des Kehrichts mittels eines Gebläses;
- c) Schwerkraftabscheidung des Grobkehrichts in einem Grobkeh richtbehälter;
- d) Abscheidung der Feinstäube in einem Trockenfilter;
- e) periodische Reinigung des Trockenfilters;
- f) Ansammlung der abgeschiedenen Feinstäube;
- g) Verdichtung und Bindung der Feinstäube zu Pellets; und
- h) Rückführung der Pellets in den Grobkehrichtbehälter mittel bar oder unmittelbar anschließend an die Pelletierung.
2. Vorrichtung zum trockenen Aufnehmen und Entsorgen von Fein
stäuben eines Straßenkehrichts mittels einer Trockenkehrma
schine, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
eine Preßvorrichtung (10), in welche eine Fördereinrichtung (3)
die in dem Trockenfilter (1) anfallenden Feinstäube durch eine
Schleuse (5) hineinfördert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Preßvorrichtung (10) eine Kolben-/Zylinder-Einheit (6, 7)
aufweist, deren Kolben (7) in einem mit der Schleuse (5) in
Verbindung stehenden Preßrohr (8) längsverschieblich verläuft,
daß das Preßrohr (8) in einer eingefahrenen Stellung des Kol
bens (7) über die Schleuse (5) befüllbar ist und daß die Fein
stäube in den hinter der Schleuse (5) liegenden Teil des Preß
rohres (8) verdichtet werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schleuse (5) mit dem Preßrohr (8) über eine Verdichtungs
einheit (11) in Verbindung steht, in der der unterhalb der
Schleuse (5) liegende Bereich eine Vorverdichtungskammer (12)
bildet, an die sich in Preßrichtung eine Verdichtungskammer
(13) anschließt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Innenmantelfläche des Preßrohres (8) eine die Haftreibung
der Feinstäube erhöhende Beschaffenheit aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich das Preßrohr (8) in Preßrichtung verjüngt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-6,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich an das austragsseitige Ende des Preßrohres (8) ein Trans
portschlauch (9) anschließt, der in den betreffenden Behälter
führt.
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Ipc: E01H 1/08 |
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Owner name: HALLER UMWELTSYSTEME GMBH & CO., 12277 BERLIN, DE |
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