Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum staubfreien
Austrag von Feinstäuben aus einem Staubabscheider eines Reini
gungsfahrzeugs, insbesondere einer Trockenkehrmaschine, bei dem
die in dem Staubabscheider angesammelten Feinstäube mittels ei
ner Fördereinrichtung herausgefördert, anschließend durch mecha
nische Druckeinwirkung verdichtet und in Form von gepreßten
Stangen oder Pellets ausgetragen werden. Die Erfindung betrifft
ferner eine Vorrichtung
zum staubfreien Austrag von Feinstäuben aus einem Reinigungsfahrzeug,
zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer Preßvorrichtung,
in welche die Fördereinrichtung die angesammelten Feinstäube
hineinfördert.
Derartige Verfahren und auch die angesprochene Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens sind insbesondere von Trockenkehr
maschinen bekannt, bei denen der Kehricht und insbesondere der
Feinstaubanteil des Kehrichts während des Kehrens nicht mit Was
ser gebunden wird. Der Feinstaub wird vielmehr in dem Staubab
scheider an Filterelementen abgeschieden, nachdem sich zuvor der
Grobkehricht unter Einwirkung der Schwerkraft und unter Mitwir
kung einer Prallhaube im Grobkehrichtbehälter abgesetzt hat.
Das dieser Erfindung zugrundeliegende Problem besteht darin, daß
die im Staubabscheider einer Trockenkehrmaschine angesammelten
Feinstäube aufgrund ihrer Partikelgröße lungengängig sind und
evtl. gesundheitsschädigende Substanzen enthalten, und in unbe
handelter Form nicht ohne weiteres dem Grobkehrichtbehälter zu
gegeben werden können. Darüber hinaus ist es wegen des Saugluft
stroms innerhalb des Grobkehrichtbehälters problematisch, die
Feinstäube in Staubform in den Grobkehrichtbehälter zurückzufüh
ren. Das würde zu einer endlosen Aufrechterhaltung bzw. Anrei
cherung des Staubkreislaufes führen.
Die vorliegende Erfindung basiert auf der Weiterentwicklung des
in der DE 4 94 211 beschriebenen Verfahrens und der dort offen
barten Vorrichtung zum gasdichten Austragen des im Sammelraum
von Gasreinigungsanlagen abgeschiedenen Staubs durch Ausschleu
sen. Die Weiterentwicklung dieses aus dem Jahres 1930 bekannten
Verfahrens wurde dadurch notwendig, da das Verpressen des Stau
bes in eine offene Röhre keinen kontinuierlich ablaufenden Pro
zeß ermöglicht und dadurch zur Entsorgung des Staubfilters einer
Trockenkehrmaschine ungeeignet ist. Das wird im folgenden anhand
der Fig. 1 erläuterte, welche ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
zeigt, das hier als Argumentationshilfe dient.
Fig. 1 zeigt ein Preßrohr 8 mit einem Verschlußpfropfen 18
(Staub in gepreßter Form) und einer mit Staub gefüllten Preß
kammer 12. Unter der Annahme eines hydrostatischen Spannungs
zustands und eines Coulombschen Reibungszustands an der Rohrwand
ergibt das mathematische Modell für den entstehenden Preßling
eine exponentielle Zunahme des Druckes zum Preßstempel 17 hin
mit dem Exponenten wobei µ der Reibwert, l die
Länge des Preßrohres bzw. der Preßkammer, und D der Durchmesser
des Preßrohres ist. Bei einem kontinuierlich ablaufenden Ver
dichtungsprozeß mit einem alternierenden Preßstempel 17 wird in
der Preßkammer 12 der neue Preßling hergestellt, der Verschluß
pfropfen 18 aufgeschoben und der Preßling an diese Stelle be
wegt. Das heißt, der Verschlußpfropfen 18 wird aus dem Zustand
der Haftreibung in den Zustand der Gleitreibung versetzt. Da
stets der Haftreibungskoeffizient größer als der Gleitrei
bungskoeffizient ist, wird der Preßling aufgrund der exponen
tiellen Druckzunahme mit jedem Stempelhub stärker verdichtet,
was nach wenigen Hüben des Preßstempels 17 dazu führt, daß der
Verschlußpfropfen 18 nicht mehr herausgepreßt wird. Eine denk
bare Verkleinerung der Länge 1 des Verschlußpfropfens 18 würde
seinerseits dazu führen, daß das im Staubfließbett enthaltene
Gas in den Verschlußpfropfen 18 hinein diffundiert, die gepreßte
Struktur zerstört und so die Preßlinge immer weicher werden
läßt. Somit ist das bekannte Verfahren sowie die bekannte Vor
richtung für einen kontinuierlichen Betrieb ungeeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum staubfreien Austrag von Feinstäuben aus
einem Staubabscheider eines Reinigungsfahrzeugs der eingangs
genannten Art anzugeben, die eine Rückführung der Feinstäube in
den Grobkehrichtbehälter ermöglichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht zusätzlich zu den eingangs
genannten Merkmalen des bekannten Verfahrens vor, daß die zur
Verdichtung der Feinstäube erforderliche Gegenkraft im wesentli
chen an der Austragsöffnung gegendruckgesteuert aufgebracht
wird. Hierzu sieht die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens eine Preßvorrichtung vor, die ein Preß
rohr mit einer Preßkammer, einer Verschlußkammer und einer das
Preßrohr austragsseitig abschließenden, gesteuerten Verschluß
klappe aufweist.
Die erfindungsgemäße Lösung zur Behebung der Mängel des be
kannten Verfahrens und der bekannten Vorrichtung liegt in dem
Zusammenwirken von Rohrreibung und Verschlußklappe. Der Ver
schlußpfropfen wird im Vergleich zum Preßling, der in der Ver
schlußkammer entsteht, stark verkleinert. Die Verschlußklappe
wird zur Erzeugung des Gegendrucks geschlossen gehalten, bis die
gewünschte Verdichtung erreicht ist. Sodann wird die Verschluß
klappe durch den Preßdruck geöffnet, mit dem der Preßstempel in
der Verdichtungsphase angetrieben wird, wodurch sich der Aus
schubwiderstand verkleinert und die Bewegung der Preßlinge
ermöglicht wird. Die Drucksteuerung der Verschlußklappe durch
den Stempeldruck der Presse ermöglicht die kontinuierliche Her
stellung von Preßlingen in jedem gewünschten Verdichtungsgrad.
Somit werden die Feinstäube durch mechanische Druckeinwirkung
aus dem mit Luft beladenen fließbettartigen Zustand in einen
staubgebunden Festkörperzustand überführt und können als Preß
linge oder Pellets ausgetragen werden.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung liegen insbesondere
darin, daß die Feinstäube durch die Verdichtung in staubgebun
dener Form als Stangen oder Pellets mit einem stark reduzierten
Volumen vorliegen. Daraus ergeben sich zwei alternative Möglich
keiten der Weiterbehandlung der pelletierten oder stangenförmi
gen Feinstäube: Zum einen ist es möglich, sie in einem geson
derten kleineren Behälter getrennt von Grobkehricht zu sammeln.
Bei dieser Weiterbehandlungsart wirkt sich die erfindungsgemäße
Lösung deshalb vorteilhaft aus, da die verfestigten Feinstäube
mit stark reduziertem Volumen gesammelt werden und auch nur mit
diesem reduzierten Volumen anfallen. Das bringt enorme Einspa
rungen für die Kommunen bzw. die Betreiber der Reinigungsfahr
zeuge mit sich, da die manuelle Staubentsorgung problematisch
ist. Zum anderen können die pelletierten oder stangenförmigen
Feinstaubfestkörper wieder dem Grobkehricht beigemengt werden.
Schließlich ist es mit der erfindungsgemäßen Lösung überhaupt
erst sinnvoll möglich, die Feinstäube kontinuierlich in den
Grobkehrichtbehälter zurückzuführen. Die vorstehend erwähnte
Anreicherung des Staubkreislaufs führt bei bekannten Verfahren
und Vorrichtungen an vielen Ecken und Nischen zu einem "An
wachsen" der Feinstäube, was äußerst unerwünscht ist. Die An
reicherung wird durch die pelletierten bzw. stangenförmigen
Feinstäube vermieden, da diese somit in gebundene fester Form
vorliegen. Außerdem wäre eine kontinuierliche Staubzuführung aus
dem Staubbunker des Filters in den Grobkehrichtbehälter nur über
Zellenradschleusen oder andere unterdruckfeste Fördereinrich
tungen möglich, was einen erhöhten Bau- und Kostenaufwand mit
sich bringen würde.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind in den Unteransprüchen 3 bis 5 angegeben.
Zur Weiterbildung der Preßvorrichtung ist vorgesehen, daß diese
eine Kolben-/Zylinder-Einheit aufweist, deren Kolben in dem
Preßrohr längsverschieblich verläuft, daß das Preßrohr in einer
eingefahrenen Stellung des Kolben befüllbar ist, und daß die
Feinstäube durch Ausfahren des Kolbens in der Verschlußkammer
unter gleichzeitigem Gegendruck der gesteuerten Verschlußklappe
verdichtet werden. Das Preßergebnis ändert sich exponentiell zur
Preßrohrlänge und zur Haftreibung und umgekehrt proportional zum
Durchmesser der Pellets bzw. des Preßstrangs, kann aber durch
die erfindungsgemäße druckgesteuerte Verschlußklappe stabil, das
heißt ständig reproduzierbar, verändert wenden. Mit einem wohl
abgestimmten Verhältnis von Preßkammervolumen, Verschlußkammer
volumen und einem definierten Preßstempelspiel wird das aus dem
Feinstaub verdrängte Gas in den Schleusenraum zurückgeführt und
somit die Staubbrückenbildung in der Schleuse vermieden. Über
ein Steuerteil steuert der Druck in der Zylinder-/Kolben-Ein
heit die Verschlußklappe derart, daß die Pellets in ausreichen
der Festigkeit in Abhängigkeit von der Feinstaubkonsistenz einen
staubfreien Auswurf gewährleisten.
Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfin
dung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Längsschnitts durch
ein Preßrohr mit staubgefüllter Preßkammer 12 und
einem Verschlußpfropfen 18;
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung des Längsschnitts durch
einen Staubabscheider mit der erfindungsgemäßen
Feinstaub-Preßvorrichtung;
Fig. 3a eine Seitenansicht der Preßvorrichtung mit Ver
dichtungseinheit, Schleuse und Verschlußklappe,
teilweise im Längsschnitt;
Fig. 3b eine Draufsicht auf die Preßvorrichtung gem. Fig.
3a; und
Fig. 4 eine der Fig. 3b entsprechende Darstellung, jedoch
mit geöffneter Verschlußklappe.
Fig. 1 zeigt ein Preßrohr mit einer Preßkammer 12 und einer Ver
schlußkammer 13 mit einem Verschlußpfropfen 18. Für die Her
stellung des Preßlings in der Preßkammer 12 bzw. für das Aus
stoßen des Verschlußpfropfens 18 ist es erforderlich, daß der
Verschlußpfropfen 18 gesteuert seine Position innerhalb des
Preßrohrs (8) durch die Austragsöffnung verläßt, um den Platz
für einen entstehenden Preßling 16 freizumachen. Hierzu wird von
dem Preßstempel 17 ein Preßdruck Ps aufgebracht, während der
Gegendruck P₀ durch die Rohrreibung, im wesentlichen aber durch
die Verschlußklappe 9 (Fig. 2-4) erzeugt wird.
Fig. 2 zeigt die Prinzipdarstellung eines Längsschnitts durch
einen Staubabscheider 1, der in bekannter Weise eine Reihe von
Filterelementen 2 zur Staubabscheidung aufweist. Diese Filter
elemente werden beispielsweise durch Rütteln an den Filterele
menten oder aber von Zeit zu Zeit durch einen Druckluftstoß von
den Feinstäuben befreit, die daraufhin nach unten auf eine För
dereinrichtung 3 fallen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel be
steht die Fördereinrichtung 3 aus zwei gegenläufig angeordneten
Schneckenförderern, die mittels eines angedeutet dargestellten
Antriebs 4 gedreht werden. Die Förderschnecken fördern die ange
sammelten Feinstäube zur Mitte des Staubabscheiders, wo sie
durch eine Zuführschleuse 5 in das Preßrohr 8 einer Preßvorrich
tung 10 fallen. Die Preßvorrichtung 10 besteht im wesentlichen
aus einer Kolben-/Zylinder-Einheit 6, 7, dem angeflanschten
Preßrohr 8 und der druckgesteuerten Verschlußklappe 9.
In der eingefahrenen Stellung des Kolbens 7 der Kolben-/Zylin
der-Einheit füllt sich der unter der Zuführschleuse 6 befind
liche Teil des Preßrohrs 8 mittels der Förderschnecken mit
Feinstäuben. Anschließend fährt der Kolben 7 in Längsrichtung
des Preßrohrs 8 in die etwa durch 7′ gekennzeichnende Position
aus, wobei die Feinstäube im Preßrohr 8 verdichtet werden. Das
Ein- und Ausfahren des Kolbens kann im kontinuierlichen Betrieb
oder, diskontinuierlich, in Abhängigkeit des Füllstandes erfol
gen. Die zum Verdichten notwendige Gegenkraft wird in der Ver
schlußkammer durch die Haftreibung der verpreßten Feinstäube an
den Innenmantelwänden des Preßrohrs 8 und der Verschlußklappe 9
erzeugt. Die Pellets werden entweder in einen gesonderten
Behälter oder aber in den Grobkehrichtbehälter transportiert.
Nach dem Preßhub fährt die Kolbenstange 7 wieder ein, und gibt
den Rohrinnenraum unterhalb der Zuführschleuse 5 zu einem
erneuten Befüllen frei.
Fig. 3a zeigt eine teilweise im Schnitt dargestellte Seitenan
sicht der Preßvorrichtung 10. Dieser detaillierteren Darstellung
ist zu entnehmen, daß die Schleuse 5 mit dem Preßrohr 8 über
eine Verdichtungseinheit 11 in Verbindung steht, die die Preß
kammer 12 direkt unter der Schleuse 5 sowie eine sich daran in
Preßrichtung anschließende Verschlußkammer 13 und selbstver
ständlich entsprechende Dicht- und Führungselemente für den
Preßkolben 7b aufweist. Anhand dieser Darstellung ist ersicht
lich, daß der Kolben 7 der Fig. 2 vorzugsweise eine Kolben
stange mit einer ersten Stufe 7a und einer daran befestigten
Preßstufe 7b ist. Um die erste Stufe 7a aufnehmen zu können, ist
zwischen der Verdichtungseinheit 11 und dem Zylinder 6 der Kol
ben-/Zylinder-Einheit ein Zwischenrohr 14 vorgesehen. Die Preß
kammer 12 bildet einen allseitig geschlossenen Raum, dessen
stirnseitige Enden beim Verpressen einerseits durch den Preß
kolben und andererseits durch den im Preßrohr 8 steckenden Preß
strang und die Verschlußklappe 9 verschlossen werden. Da beim
Verdichten die zwischen den Staubpartikeln gebundene Luft ent
weichen muß, ist ein definiertes Spiel zwischen dem Außenumfang
des Preßkolbens und der Innenmantelfläche der Verschlußkammer 13
vorgesehen, das mit "S" bezeichnet ist.
Fig. 3b zeigt eine Draufsicht auf die Preßvorrichtung 10 der
Fig. 3a. Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, daß die Ver
schlußklappe 9 mittels einer zwischengeschalteten (hier nicht
dargestellten) Steuereinheit durch den Druck des Preßstempels 17
der Kolben-/Zylindereinheit in Abhängigkeit des zu erzielenden
Verdichtungsergebnisses durch eine weitere Kolben-/Zylinderein
heit 19, 20 geöffnet bzw. geschlossen gehalten wird.
Fig. 4 zeigt die geöffnete Stellung der Verschlußklappe 9.