DE4338625A1 - Verfahren zur vollautomatischen Zylinderreinigung bei Druckmaschinen mit zentralem Leitsystem - Google Patents
Verfahren zur vollautomatischen Zylinderreinigung bei Druckmaschinen mit zentralem LeitsystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur vollautomatischen
Zylinderreinigung bei Druckmaschinen mit zentralem
Leitsystem.
Mit Druckmaschinen sind dabei insbesondere
Zeitungsrollendruckmaschinen, Akzidenzrollendruckmaschinen
und Bogendruckmaschinen aller Druckverfahren, wie Offset-
Druck, Anilox-Offset, Intaglio-Druck, Flexodruck, Anilox-
Flexo, Hochdruck und Tiefdruck angesprochen. Unter den zu
reinigenden Zylindern sind sämtliche Walzen, Rollen und
Zylinder, insbesondere Gummituchzylinder,
Gegendruckzylinder, Platten- und Formzylinder, Kühlwalzen,
Leitwalzen, Farbwalzen und Feuchtwalzen zu verstehen.
Die angesprochenen Maschinen haben gemeinsam, daß zur
Fuhrung, Bearbeitung und zum Antrieb von Bedruckstoffbögen
oder Bedruckstoffbahnen ein intensiver Kontakt zwischen
Bedruckstoff und Zylinder notwendig ist. Dadurch entstehen
an den Zylindern Ablagerungen von Papierstaub, Druckfarbe
und ggf. Puderbestäubung. Diese Ablagerungen
beeinträchtigen die Zylinder in ihrer Funktionsfähigkeit;
zum Beispiel schlagen Ablagerungen bei Gummituchzylindern
im Offsetdruck negativ zu Buche: Die Punktschärfe geht
verloren und einige Druckpartien drucken nicht mehr richtig
aus. Gerade bei Gummituchzylindern ist jedoch die
Ablagerungsrate aufgrund der hohen Viskosität und
Adhäsionsfähigkeit der Druckfarbe besonders hoch. Für die
Druckqualität und Betriebssicherheit ist es also
unerläßlich, daß die genannten Zylinder regelmäßig von
Verunreinigungen befreit werden.
Zur Beseitigung dieser Ablagerungen wird in der Regel der
Druckvorgang unterbrochen und es wird eine Waschung der
Zylinder von Hand durchgeführt. Dies erfordert nicht nur
sehr viel Zeit - der Waschvorgang, und damit die
Druckunterbrechung, dauert rund 15 Minuten - die waschende
Arbeitskraft muß darüber hinaus sehr sorgfältig vorgehen,
damit keine Fasern des Putzlappens auf der Oberfläche,
besonders des Gummituchzylinders, zurückbleiben; denn diese
verursachen Fehldruckstellen. Außerdem gefährdet eine
solche Handwaschung die Gesundheit der waschenden
Arbeitskraft: die Berührung mit Lösemitteln löst den
natürlichen Schutzmantel der Haut auf, das Einatmen hoher
Konzentrationen von Lösemitteldämpfen beeinträchtigt
zumindest das Allgemeinbefinden.
In jüngerer Zeit werden auch automatisierte Druckzylinder-
Wascheinrichtungen eingesetzt, wie beispielsweise der EP
0 419 289 A2 zu entnehmen ist:
Die hier beschriebene automatisierte Wascheinrichtung
besteht im wesentlichen aus einer an den zu reinigenden
Zylinder heranfahrbaren Bürstenwalze, Düsenrohren zur
Besprühung der Bürstenwalze mit Waschflüssigkeiten,
Zuführungen für die Waschflüssigkeiten und einer Steuerung
der einzelnen Funktionen. Sind mehrere Wascheinrichtungen
in einer Druckmaschine vorhanden, so können sie von einer
zentralen Steuereinheit angesteuert werden, was eine
Fernbedienung der Wascheinrichtungen von einem zentralen
Punkt aus ermöglicht.
Der große Nachteil dieser bekannten, automatisierten
Druckzylinder-Wascheinrichtungen besteht darin, daß die
Waschablaufprogramme nicht variabel sind. So sind für die
einzelnen Wascheinrichtungen beispielsweise die Dauer des
Reinigungsvorgangs, die Mengendosierung der
Waschflüssigkeiten und vor allem der Zeitverlauf der
Waschflüssigkeitsdosierung, sowie der mechanische Ablauf
des Reinigungsvorgangs für die in der Regel zu erwartenden
Reinigungsverhältnisse fest voreingestellt.
Verschiedene Betriebsparameter, beispielsweise die
Rotationsgeschwindigkeit des Zylinders beim
Reinigungsvorgang, die Tatsache, ob eine Bedruckstoff-
Zylinder-Berührung vorliegt, und ob diese Berührung mit der
Schönseite oder der Widerseite des Bedruckstoffs erfolgt,
das Produktionsvolumen seit dem letzten Waschvorgang, die
Stellung des Zylinders in der Druckreihenfolge oder die
Papierqualität, haben naturgemäß einen großen Einfluß auf
die notwendige Dauer des Waschvorgangs, die notwendige
Flüssigkeitsmenge und vor allem auf den genauen Waschablauf
während der Dauer des Waschvorgangs: ist der
Verschmutzungsgrad des zu reinigenden Zylinders zu hoch
oder sind die voreingestellten Waschablaufprogramme nicht
auf die vorhandenen Betriebsparameter ausgelegt, so ist das
Ergebnis des Waschvorgangs unbefriedigend und führt zu
einer schlechten Druckqualität beim Fortdrucken oder
erfordert eine Wiederholung. Außerdem gilt für
Rollendruckmaschinen mit Bedruckstoffbahn, daß
unbefriedigende Waschergebnisse zu Bahnrissen führen
können. Genauso ungünstig ist es, wenn der
Verschmutzungsgrad des zu reinigenden Zylinders niedriger
als erwartet ist: der Zylinder wird im Laufe des
Reinigungsvorgangs zu naß, wodurch beim Fortdrucken viel
Makulatur anfällt. Bei Bahndruckmaschinen kann es dann
sogar vorkommen, daß die Bahn bei zu starker Anfeuchtung
reißt. Ein Bahnriß muß jedoch unbedingt vermieden werden,
da er einen erneuten Bahneinfädelvorgang erfordert, der im
allgemeinen etwa 20 Minuten in Anspruch nimmt.
Besonders bei größeren Druckmaschinen, die mit einer
Vielzahl von Druckwerken und sonstigen Zylindern versehen
sind, und bei Bahndruckmaschinen, die viele Variationen,
beispielsweise in der Bedruckstoffbahnführung, Farbbelegung
oder Zylinderstellung zulassen, ist es kaum zu überschauen,
welche Zylinder mit welchen Waschablaufprogrammen gereinigt
werden müssen. In diesen Fällen ist es bisher kaum zu
vermeiden, daß die Zylinder unnötig oft gereinigt werden
oder daß zusätzliche Arbeitskräfte nötig sind, die die
Notwendigkeit einer Reinigung per Sichtkontrolle
feststellen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
also die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
vollautomatischen Zylinderreinigung bei Druckmaschinen mit
zentralem Leitsystem anzugeben, mit dem mittels
automatisierten Wascheinrichtungen an jedem zu reinigenden
Zylinder in kürzester Zeit optimale Sauberkeit bei
minimalen Waschflüssigkeitsmengen mit mimimalem Aufwand zu
erreichen ist, wobei ein Bahnriß bei einer eventuell
vorhandenen Bedruckstoffbahn zuverlässig vermieden wird.
Diese Aufgabe wird durch eine Leitsystemerweiterung gelöst,
mit der die Betriebsparameter zur Ermittlung der für jede
einzelne Wascheinrichtung jeweils optimalen
Waschablaufprogramme durch Zugriff auf das zentrale
Druckmaschinen-Leitsystem erfaßt, die jeweils optimalen
Waschablaufprogramme für jede einzelne Wascheinrichtung
automatisch ermittelt und die einzelnen Wascheinrichtungen
mit dem jeweils entsprechenden optimalen
Waschablaufprogramm gesteuert werden.
Erfindungsgemäß ist also erkannt worden, daß jeder einzelne
zu reinigende Zylinder, sowie die speziellen
Reinigungsverhältnisse an diesem Zylinder, für sich erfaßt
werden und daraus ein individuell abgestimmtes
Waschablaufprogramm erstellt und gefahren werden muß, um
ein optimales Waschergebnis erzielen zu können. Die Gefahr
von Unsauberkeiten, Übernässung oder eines Bahnrisses ist
bei voreingestellten Durchschnittswaschablaufprogrammen zu
hoch.
Gegenüber einer manuellen Reinigung der Zylinder ist das
erfindungsgemäße Verfahren, wie unmittelbar einleuchtet,
wesentlich schneller, sicherer und kostengünstiger.
Besondere Vorteile ergeben sich, wenn als Erweiterung des
zentralen Druckmaschinen-Leitsystems ein Waschablauf-
Zentralrechner verwendet wird. Dieser Zentralrechner kann
wahlweise mit den verschiedenen Ebenen des Druckmaschinen-
Leitsystems kommunizieren und so an die zur Ermittlung der
optimalen Waschablaufprogramme notwendigen Daten gelangen.
Die Ermittlung der optimalen Waschablaufprogramme und die
Steuerung der einzelnen Wascheinrichtung erfolgt dann von
diesem Zentralrechner aus.
Die Ermittlung des jeweils optimalen Waschablaufprogramms
kann der Einfachheit halber durch eine Wahl der jeweils
besten Näherung aus einer Anzahl an fest voreingestellten
Sätzen von Waschablaufprogrammen erfolgen, es ist
vorzugsweise jedoch auch möglich, daß die
Waschablaufprogramme rechnerisch durch einen Algorithmus
aus den erfaßten Betriebsparametern jeweils individuell
oder gruppenweise ermittelt werden.
Die Rotationsgeschwindigkeit beim Waschvorgang beeinflußt
die zu wählenden Parameter des optimalen
Waschablaufprogramms maßgeblich. Daher ist es vorteilhaft,
daß diese Rotationsgeschwindigkeit bei der Ermittlung des
Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
Auch das zum Startzeitpunkt des Waschvorgangs
zurückliegende Druckvolumen der Druckmaschine ist für den
Verschmutzungsgrad des zu reinigenden Zylinders mit
verantwortlich und kann zweckmäßigerweise bei der
Ermittlung des optimalen Waschablaufprogramms
berücksichtigt werden.
Nach einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das Vorliegen einer Bedruckstoff-Zylinder-
Berührung während des Reinigungsvorgangs als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des optimalen
Waschablaufprogramms berücksichtigt; dabei kann es von
Vorteil sein, daß die Tatsache, ob die Schönseite oder die
Widerseite einer Papierbahn den Zylinder berührt, ebenfalls
berücksichtigt wird: die Oberflächeneigenschaften der
Papierbahn sind selbstverständlich wesentlich für die
Verschmutzungsrate des zu reinigenden Zylinders.
Weiterhin ist es vorteilhaft, den Papiertyp, evtl.
eingestuft nach Herstellern, und den Farbtyp als
Betriebsparameter bei der Ermittlung der
Waschablaufprogramme zu berücksichtigen; beide
Betriebsparameter haben wesentlichen Einfluß auf die
Verschmutzungsrate und den Schwierigkeitsgrad der
Beseitigung der Verschmutzung; beim Papiertyp denke man
beispielsweise an die Staubigkeit und Rupffestigkeit, die
Waschflüssigkeitsverträglichkeit und insbesondere die
Wasserverträglichkeit des Papiers; beim Farbtyp
beispielsweise an die Zügigkeit und Abwaschbarkeit.
Auch die Zylinderstellung in der Druckreihenfolge kann als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des
Waschablaufprogramms berücksichtigt werden. Dies ist
beispielsweise bei Papier als Bedruckstoff vorteilhaft, da
erfahrungsgemäß beim ersten Papier-Zylinder-Kontakt die
größte Menge an Papierfasern ausgerupft wird, die sich dann
an den Zylinder anlagern. Aber auch die Tatsache, ob
bedruckter oder unbedruckter Bedruckstoff mit dem Zylinder
in Berührung kommt, ist für die Art und die Höhe der
Verschmutzung erheblich.
Bevorzugterweise wird auch die Drehrichtung des Zylinders
während des Waschvorgangs als Betriebsparameter bei der
Ermittlung des optimalen Waschablaufprogramms
berücksichtigt. Da die automatisierten Wascheinrichtungen
bezüglich der Drehrichtung des zu reinigenden Zylinders im
allgemeinen nicht symmetrisch arbeiten, hat die
Drehrichtung des Zylinders beim Waschvorgang Einfluß auf
das Waschergebnis. Daher ist es von Vorteil, diesen
Betriebsparameter beim Waschablaufprogramm zu
berücksichtigen.
Bei Bahndruckmaschinen ergeben sich weitere Vorteile, wenn
der Umschlingungswinkel der Bedruckstoffbahn um den zu
reinigenden Zylinder beim Waschen als Betriebsparameter zur
Ermittlung des optimalen Waschablaufprogramms
berücksichtigt wird: Der Umschlingungswinkel der
Bedruckstoffbahn hat großen Einfluß auf die Menge der
Flüssigkeit, die von der Bahn vom zu reinigenden Zylinder
abgehoben und abgeführt wird. Dies wiederum ist
entscheidend für die Gefahr eines Bahnrisses. Andererseits
nimmt die Bahn mit der Reinigungsflüssigkeit auch einen
Teil der Zylinderverschmutzung mit, was das Waschergebnis
positiv beeinflußt. Beide Effekte schließlich wirken sich
auf die Menge der Flüssigkeit aus, die auf dem Zylinder
verbleibt, und somit möglicherweise indirekt auf den
Makulaturanfall beim Fortdrucken. Der Bedruckstoffbahn-
Umschlingungswinkel der einzelnen Zylinder ist durch den
Bahnführungsweg und die Zylinderstellung in der
Druckeinheit festgelegt, so daß die Erfassung des
Betriebsparameters "Umschlingungswinkel" durch Zugriff auf
die Daten über den Bahnführungsweg und über die
Maschinenstellung erfolgen kann.
Für die Ermittlung der optimalen Waschablaufprogramme
genügt es jedoch meist, wenn lediglich Papierbahn-
Umschlingungswinkelbereiche identifiziert werden; das kann
vorzugsweise so aussehen, daß drei Papierbahn-
Umschlingungswinkelbereiche, und zwar:
a) 0 Grad b) bis ca. 5 Grad und c) über ca. 5 Grad
erkannt
werden.
Vorzugsweise wird auch die Feuchtwassermenge als
Betriebsparameter zur Ermittlung der Waschablaufprogramme
erfaßt und berücksichtigt. Die eingesetzte
Feuchtwassermenge beeinflußt maßgeblich den Aufbau der
Ablagerungen auf den Zylindern.
Besondere Vorteile ergeben sich, wenn der richtige
Zeitpunkt für den Start jedes Waschvorgangs ermittelt und
daraufhin jeder Waschvorgang zu genau diesem oder dem
nächstmöglichen Zeitpunkt selbsttätig gestartet wird: So
ist es sogar möglich, jeden einzelnen zu reinigenden
Zylinder in individuellen Waschintervallen zu reinigen,
oder aber bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit bei
allen Zylindern oder einzelnen Zylindergruppen eine
Reinigung vorzunehmen. Es kann unter Umständen auch richtig
sein, einen oder mehrere Zylinder "zu früh" zu reinigen;
der richtige Zeitpunkt für die Reinigung ergibt sich in
jedem Fall unter Berücksichtigung aller relevanten
Betriebsparameter, die sich nicht im Feststellen lediglich
des Verschmutzungsgrades erschöpfen müssen, sondern die
beispielsweise auch Produktionspausen mit einbeziehen
können, welche aus Gründen des Produktionsablaufs anstehen.
Zweckmäßigerweise können die ermittelten
Waschablaufprogramme vom Druckmaschinen-Leitsystem,
beispielsweise von einem zentralen Leitstand aus manuell
überprüft und korrigiert werden.
Bei einem Gummituchzylindern kann vorteilhafterweise die
Tatsache, ob dieser Gummituchzylinder beim Druck mit
Farbführung beteiligt war, als weiterer Betriebsparameter
bei der Waschablaufprogrammerstellung berücksichtigt
werden. Es ist unmittelbar klar, daß die Verschmutzungsrate
dieses Gummituchzylinders ganz wesentlich davon abhängt, ob
mit ihm gedruckt wurde oder nicht.
Schließlich kann zweckmäßigerweise auch die Tatsache, ob
der jeweils zu reinigende Zylinder mit bedrucktem oder mit
unbedrucktem Bedruckstoff in Berührung gekommen ist, als
Betriebsparameter bei der Waschablaufprogrammerstellung
berücksichtigt werden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren erfolgt die Erfassung
der Betriebsparameter zur Ermittlung der jeweils optimalen
Waschablaufprogramme für jede einzelne Wascheinrichtung
also an einem Punkt, an dem alle Prozeßparameter-Daten, sei
es als Vorgabe, sei es als Rückmeldung der Maschinen,
bereits geordnet vorliegen. Eine Bedienperson, die die
gesamte Druckmaschine beispielsweise über einen zentralen
Leitstand steuert, braucht sich um Waschablaufprogramme
nicht mehr zu kümmern; diese werden vollautomatisch
ermittelt, worauf die einzelnen Waschvorgänge ebenfalls
vollautomatisch eingeleitet werden können.
Die folgenden Beispiele lassen weitere vorteilhafte
Merkmale und Besonderheiten der Erfindung erkennen, die
anhand der Darstellungen näher beschrieben sind.
Es zeigen:
Fig. 1 Eine Schemazeichnung einer Satelliteneinheit
einer Zeitungsrollendruckmaschine,
Fig. 2 eine Schemazeichnung einer anderen
Satelliteneinheit einer Zeitungsrollendruckmaschine,
Fig. 3 eine Schemazeichnung einer Akzidenzrollen-
Druckmaschine,
Fig. 4 eine Schemazeichnung einer Bogendruckmaschine.
In Fig. 1 ist eine Satelliteneinheit 1 einer
Zeitungsrollenoffsetmaschine dargestellt, in der zwei
Papierbahnen 5a und 5b jeweils im 1+1-Druck bedruckt
werden.
Die Satelliteneinheit 1 befindet sich in Druck-Ab-Stellung.
Sie besteht im wesentlichen aus einem Gegendruckzylinder 2,
vier Gummituchzylindern 3 und vier Druckplattenzylindern 4.
Die Papierbahnen 5a, 5b, werden im gezeigten Beispiel in
Druck-An-Stellung jeweils ohne Berührung mit dem
Gegendruckzylinder 2 zwischen jeweils zwei
Gummituchzylindern 3 bedruckt. Die Reinigung der
Gummituchzylinder 3 erfolgt nun in Druck-Ab-Stellung durch
die jedem Gummituchzylinder 3 zugeordneten
Wascheinrichtungen 9. Es wird nun nun deutlich, daß die
Wascheinrichtungen 9 jeweils unterschiedliche
Betriebsparameter vorfinden, wodurch sich die
Waschablaufprogramme der Wascheinrichtungen 9 für ein
optimales Ergebnis voneinander unterscheiden müssen: zwei
der vier Gummituchzylinder 3 haben beim Reinigungsvorgang
Papierkontakt - dort besteht also evtl. die Gefahr eines
Bahnrisses - und somit herrschen dort völlig andere
Reinigungsverhältnisse vor als bei den beiden anderen
Gummituchzylindern 3. Die Betriebsparameter, die hier
wichtig sind, sind beispielsweise: Papierbahn-Zylinder-
Berührung, Umschlingungswinkel, Gummi-Gummi-Druck anstatt
Gummi-Stahl-Druck, Umfangsgeschwindigkeit der
Gummituchzylinder 3, sowie Farb- und Feuchtwassermenge. Die
Betriebsparameter: Art und Qualität der Papierbahn, und der
Farbe, sowie die Tatsache, ob die Gummituchzylinder-
Reinigung während oder nach der Produktion erfolgt, sind
ebenfalls zu berücksichtigen. Auch die Drehrichtung der
Gummituchzylinder 3 während der Reinigung ist nicht
einheitlich. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es
also in diesem Beispiel, die einzelnen Waschablaufprogramme
für die einzelnen Wascheinrichtungen 9 optimal zu
erstellen, wodurch die einzelnen Wascheinrichtungen 9 mit
individuell angepaßten Waschparameter, wie:
Waschmittelmenge, Wassermenge, Intensität und Gesamtdauer
des mechanischen Reinigungsvorgangs, vor allem aber mit dem
individuell angepaßten zeitlichen Verlauf dieser
Waschparameter optimal gesteuert werden.
Fig. 2 zeigt die gleiche Satelliteneinheit einer Zeitungs
rollenoffset-Maschine mit einem anderen Bahnführungsweg.
Die Papierbahn 5 wird hier im 4+0-Druck bedruckt.
Auch hier wird wieder deutlich, daß zwei der vier
Gummituchzylinder 3 während des Reinigungsvorgangs
Papierberührung haben, die verbleibenden beiden
Gummituchzylinder 3 jedoch nicht. In diesem Beispiel wird
bei Druck-An-Stellung die Papierbahn 5 jeweils zwischen dem
Gegendruckzylinder 2 und den vier Gummituchzylindern 3
bedruckt; es wird also zwischen Gummi und Stahl gedruckt.
Die Druckplattenzylinder 4 und die Wascheinrichtungen 9
besitzen hier dieselbe Funktion, wie in der
Satelliteneinheit 1 der Fig. 1. Es sind hier auch im
wesentlichen dieselben Betriebsparameter zur Ermittlung der
optimalen Waschablaufprogramme interessant, jedoch wird
klar, daß die Betriebsparameter und daher auch die
optimalen Waschablaufprogramme für die Wascheinrichtungen 9
hier sehr unterschiedlich zu den Betriebsparametern im
Beispiel der Fig. 1 sind.
Es gibt aber nicht nur innerhalb einer Satelliteneinheit 1
während ein- und derselben Produktion unterschiedliche
Betriebsparameter der einzelnen zu reinigenden Zylinder;
zwei aufeinanderfolgende Produktionen mit beispielsweise
unterschiedlichen Bahnführungswegen können die
Betriebsparameter der zu reinigenden Zylinder an derselben
Satelliteneinheit 1 nochmals erheblich modifizieren.
Fig. 3 zeigt zwei Bahnführungsmöglichkeiten in einer
Akzidenzrollendruckmaschine.: In der oberen Darstellung
wird eine Papierbahn 5 im 5 + 5 - Druck bedruckt und dazu
geradlinig durch die Druckwerke 10, 11, 12, 13 und 14
geführt. Diese Druckwerke bestehen jeweils im wesentlichen
aus zwei Gummituchzylindern 3 und zwei
Druckplattenzylindern 4, wobei den Gummituchzylindern 3
jeweils eine Wascheinrichtung 9 zugeordnet ist. Die untere
Darstellung in Fig. 3 zeigt, daß wahlweise auch mit zwei
Papierbahnen 5a und 5b gefahren werden kann. Die Papierbahn
5a erhält dabei im Druckwerk 15 einen 1+1-Druck, die
Papierbahn 5b in den Druckwerken 16, 17, 18 und 19 einen 4+4-Druck.
Wie man leicht erkennt, ist in Fig. 3 der vor
allem interessierende Betriebsparameter die Reihenfolge der
Druckwerkbelegung: Druckwerk 10 ist das erste, das mit der
Papierbahn 5 in Berührung kommt, wodurch dort
überdurchschnittlich viel Papierfasern aus der frischen
Papierbahn 5 ausgerupft werden. Das Druckwerk 11, das an
zweiter Stelle steht, kommt dafür mit frisch bedrucktem
Papier in Berührung. Anders verhält es sich bei den
Druckwerken 15 und 16, die jeweils an erster Druckstelle
stehen. Daher müssen die Waschablaufprogramme der
Wascheinrichtungen 9 in den Druckwerken 11 und 16
unterschiedlich sein. In einer Akzidenzrollendruckmaschine
ist es ferner üblich, mit wechselnden Papiertypen und
Farbtypen zu arbeiten, wodurch auch die Papierqualität und
die Farbqualität primär wichtige Betriebsparameter zur
Ermittlung der jeweils optimalen Waschablaufprogramme sind.
Fig. 4 zeigt zwei Momentaufnahmen der relevanten Teile
einer Bogendruckmaschine 20: Die obere Aufnahme zeigt
schematisch, wie Papierbögen 21 im 5+0-Druck bedruckt
werden. Die Papierbögen 21 gelangen dabei durch einen
Bogenanleger 22 auf den Gegendruckzylinder 2, werden
jeweils vom Gummituchzylinder 3, der mit dem
Druckplattenzylinder 4 in Verbindung steht, bedruckt, über
den Transportzylinder 23 jeweils zum nächsten
Gegendruckzylinder 2 transportiert, bis letztendlich der
fertig bedruckte Papierbogen 21 in einen Bogenausleger 24
abgelegt wird. Im unteren Teil der Fig. 4 erhalten die
Papierbögen 21 einen 4+1-Druck: Nach dem ersten
Gegendruckzylinder 2 passieren die Papierbögen 21 einen
Transportzylinder 23 und eine Bogenwendetrommel 25, wodurch
im folgenden die bisherige Rückseite des Papierbogens 21
bedruckt wird. Dementsprechend gilt hier dasselbe wie bei
der Akzidenzrollendruckmaschine: Die Reihenfolge der
Druckwerke im Druckvorgang ist für die Waschablaufprogramme
der Wascheinrichtungen 9 essentiell. Darüber hinaus ist es
gerade bei Bogenmaschinen besonders einfach, die
Papierqualität in sehr kurzen Abständen zu wechseln, was
ebenfalls einen erheblichen Einfluß auf die optimalen
Waschablaufprogramme der Wascheinrichtungen 9 ausübt.
Natürlich sind auch hier sonstige Betriebsparameter, wie
Zylindergeschwindigkeiten, Produktionsmengen,
Feuchtwassermengen, Zügigkeit und Menge der Farbe für die
Erstellung der optimalen Waschablaufprogramme wichtig.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es also, eine
Zylinderreinigung bei Druckmaschinen zu erreichen, die eine
optimale Sauberkeit in kürzester Zeit herstellt, ohne daß
bei Maschinen mit Bahnen ein Bahnriß zu befürchten wäre.
Selbst eine Reinigung während des Betriebes der Maschine
ist so möglich.
Mit der Erfindung wird somit erstmals eine wirklich
vollautomatische Zylinderreinigung erreicht, bei der die
Bedienperson sich um den Reinigungsvorgang und den optimalen
Zeitpunkt der Reinigung nicht mehr kümmern muß.
Bezugszeichenliste
1 Satelliteneinheit
2 Gegendruckzylinder
3 Gummituchzylinder
4 Druckplattenzylinder
5 Papierbahn
9 Wascheinrichtung
10-19 Druckwerke
20 Bogendruckmaschine
21 Papierbogen
22 Bogenanleger
23 Transportzylinder
24 Bogenausleger
25 Bogenwendetrommel
2 Gegendruckzylinder
3 Gummituchzylinder
4 Druckplattenzylinder
5 Papierbahn
9 Wascheinrichtung
10-19 Druckwerke
20 Bogendruckmaschine
21 Papierbogen
22 Bogenanleger
23 Transportzylinder
24 Bogenausleger
25 Bogenwendetrommel
Claims (20)
1. Verfahren zur vollautomatischen Zylinderreinigung bei
Druckmaschinen mit zentralem Leitsystem, wobei für
jeden zu reinigenden Zylinder eine automatisierte
Wascheinrichtung verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zentrale Leitsystem so erweitert wird, daß
- a) die Betriebsparameter zur Ermittlung der für jede einzelne Wascheinrichtung jeweils optimalen Waschablaufprogramme durch Zugriff auf das zentrale Druckmaschinen-Leitsystem erfaßt werden,
- b) die jeweils optimalen Waschablaufprogramme für jede einzelne Wascheinrichtung automatisch ermittelt werden und
- c) jede einzelne Wascheinrichtung mit dem jeweils entsprechenden optimalen Waschablaufprogramm gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Waschablauf-Zentralrechner als Erweiterung
des zentralen Druckmaschinen-Leitsystems verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ermittlung der für jede einzelne
Wascheinrichtung optimalen Waschablaufprogramme durch
eine Auswahl der jeweils besten Näherung aus einer
Anzahl an fest voreingestellten Sätzen von
Waschablaufprogrammen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die für die einzelnen Wascheinrichtungen jeweils
optimalen Waschablaufprogramme durch einen
Algorithmus in Abhängigkeit von den erfaßten
Betriebsparametern erstellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationsgeschwindigkeit des zu reinigenden
Zylinders beim Waschvorgang als Betriebsparameter bei
der Ermittlung des jeweils optimalen
Waschablaufprogramms berücksichtigt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeitpunkt des Waschvorgangs und ggf. die
Länge des Intervalls seit dem letzten Waschvorgang
als Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorliegen einer Bedruckstoff-Zylinder-
Berührung während des Reinigungsvorgangs als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer vorliegenden Papier-Zylinder-Berührung
die Tatsache, ob die Schönseite oder die Widerseite
den Zylinder berührt, als Betriebsparameter bei der
Ermittlung des jeweils optimalen Waschablaufprogramms
berücksichtigt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Papiertyp als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbtyp als Betriebsparameter bei der
Ermittlung des jeweils optimalen Waschablaufprogramms
berücksichtigt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderstellung in der Druckreihenfolge als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehrichtung des Zylinders als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beim Druck eingesetzte Feuchtwassermenge als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Bahndruckmaschinen der Umschlingungswinkel
der Bedruckstoffbahn um den Zylinder als
Betriebsparameter bei der Ermittlung des jeweils
optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umschlingungswinkel der Bedruckstoffbahn über
die Bahnführungsweg-Daten erfaßt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß drei Bedruckstoff-Umschlingungsbereiche:
- a) 0 Grad,
- b) bis ca. 5 Grad und
- c) über ca. 5 Grad detektiert werden.
17. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Gummituchzylinder die Tatsache, ob
dieser beim Druck mit oder ohne Farbführung beteiligt
ist, als Betriebsparameter bei der Ermittlung des
jeweils optimalen Waschablaufprogramms berücksichtigt
wird.
18. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tatsache, ob der zu reinigende Zylinder mit
bereits bedrucktem oder mit unbedrucktem Bedruckstoff
in Berührung gekommen ist, als Betriebsparameter bei
der Ermittlung des jeweils optimalen
Waschablaufprogramms berücksichtigt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der richtige Zeitpunkt für den Start jedes
Waschvorgangs ermittelt und daraufhin jeder
Waschvorgang zu genau diesem oder dem nächstmöglichen
Zeitpunkt selbsttätig gestartet wird.
20. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ermittelten Waschablaufprogramme vom
zentralen Druckmaschinen-Leitsystem aus manuell
überprüft und korrigiert werden können.
Priority Applications (13)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4338625A DE4338625A1 (de) | 1993-11-12 | 1993-11-12 | Verfahren zur vollautomatischen Zylinderreinigung bei Druckmaschinen mit zentralem Leitsystem |
ES94117747T ES2103531T3 (es) | 1993-11-12 | 1994-11-10 | Procedimiento para la limpieza automatica de los cilindros de las maquinas de imprimir con sistema central de guia. |
AT94117747T ATE151350T1 (de) | 1993-11-12 | 1994-11-10 | Verfahren zur vollautomatischen zylinderreinigung bei druckmaschinen mit zentralem leitsystem |
EP94117747A EP0654350B1 (de) | 1993-11-12 | 1994-11-10 | Verfahren zur vollautomatischen Zylinderreinigung bei Druckmaschinen mit zentralem Leitsystem |
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