DE4319976A1 - Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Durchlässigkeit eines Bodenkörpers - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der Durchlässigkeit eines BodenkörpersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung
zur Bestimmung der Durchlässigkeit eines durch eine
Bohrung aufgeschlossenen oder als Probe vorliegenden
Bodenkörpers.
Die Bestimmung von Durchlässigkeiten in Bodenkörpern ist
für deren unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten aber
auch für die Bearbeitung der Böden von Bedeutung. Beispielsweise
werden bei der Auswahl von Standorten zur
Errichtung von obertägigen Deponien, bei der Prüfung
der mineralischen Dichtungen während und nach der Bauphase
von Deponien oder bei der Projektierung von Strömungsprozessen
zur Bodenreinigung Aussagen über die Eigenschaften
der Bodenkörper insbesondere seiner Durchlässigkeit
benötigt. In der bisherigen Praxis erfolgt die Bestimmung
der Durchlässigkeiten durch Labormessungen mit
Wasserdurchströmungsanordnungen oder durch Wasserdrucktests,
Pumpversuche oder ähnliche Testverfahren, die in
situ am Bodenkörper mit dem Strömungsmedium Wasser durchgeführt
werden. Aus praktischen Untersuchungen ist bekannt,
daß die Durchlässigkeit mit verschiedenen Strömungsmedien
ermittelt werden kann.
Die bekannten Anordnungen und Verfahren weisen den Nachteil
auf, daß die Sättigungsverhältnisse im luft(gas)gesättigten
Bodenkörper durch die Wasserinjektion verändert
werden und dadurch ein kompliziert zu beurteilender
Mehrphasenfluß zu bewerten ist. Weiterhin erfordert
die Untersuchungsmethodik mit Wasser einen wesentlich
höheren Zeitaufwand, der sich insbesondere bei schlecht
durchlässigem Bodenkörper erheblich auswirkt. Ebenso
führt eine Anwendung von Wasser als Strömungsmedium in
Bohrungen, deren Öffnung nach unten weist, zu einer
schlecht handhabbaren Anordnung für derartige Tests.
Ziel der Erfindung ist es, eine Bestimmung der Durchlässigkeit
mit geringem Zeitaufwand sowohl im Bodenkörper in
situ als auch an Proben des Bodenkörpers mit einem Gas
als Strömungsmedium und eine einfache Handhabung sowie
Meßwerterfassung zu erreichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Gasmenge
nach einer definierten Prozedur in den Bodenkörper zu
leiten oder abzuziehen und so aus dem Druckverlauf eine
Aussage über die Durchlässigkeit zu erhalten.
Dies wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß zwischen
dem Bodenkörper und einem definierten Volumen plötzlich
ein Druckausgleich erzeugt und über dessen Verlauf die
Durchlässigkeit des Bodenkörpers bestimmt wird. Zur Realisierung
ist erfindungsgemäß der Bodenkörper über eine
plötzlich auslösbare Absperreinrichtung mit einer volumendefinierten
Druckluftquelle verbunden, wobei Druckmeßgeräte
vor sowie nach der Absperreinrichtung angeordnet
sind.
Damit wird in einem geschlossenen System, das aus einem
mit dem Bodenkörper verbundenen Behälter besteht, in dem
anfangs ein Druckunterschied zwischen dem Gasdruck im
Behälter und dem Porenraumdruck im Bodenkörper vorgegeben
wird, ein Druckausgleich erzeugt.
An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher
erläutert. Die Zeichnung zeigt
Fig. 1 die Anordnung für die in situ-Untersuchung,
Fig. 2 die Anordnung für die Proben-Untersuchung,
Fig. 3 die Darstellung des Druckverlaufs.
In einer Brunnen- oder Pegelbohrung 1, die durch Bohren
oder Rammen hergestellt werden kann, ist das Rohr 2 mit
dem Dichtungselement 3 eingebaut. Das Rohr 2 ist über das
Auslaßventil 4 mit dem obertägigen Druckluft-Behälter 8
verbunden. Im Rohr 2 ist das sensible Druckmeßgerät 5
installiert, das übertägig mit der Registriereinrichtung 6
zur Registrierung der Druckveränderung im Bereich der
Bohrlochwand 7 verbunden ist. Am Druckluft-Behälter 8
ist der Druckmesser 9 zur Drucküberwachung angeordnet.
Vor dem Druckluft-Behälter 8 ist das Einlaßventil 10
angeordnet.
Die Wirkungsweise ist folgende:
Zur Bestimmung der Durchlässigkeit der Bodenschicht 11 wird der Druckluft-Behälter 8 bei geschlossenem Auslaßventil 4 mit Luft 12 aufgepumpt und dann das Einlaßventil 10 geschlossen. Im Anschluß daran wird das Auslaßventil 4 plötzlich geöffnet, so daß die Luft unter Überdruck in die Bohrung 1 strömt. Mit diesem Zeitpunkt beginnt der eigentliche Strömungs- und Meßvorgang zur Bestimmung der Durchlässigkeit. Die im Druckluft-Behälter 8 und im Rohr 2 unter Druck stehende Luft 12 strömt über die Bohrlochwand 7 in die poröse Bodenschicht 11. Der dadurch hervorgerufene Druckabfall wird mit dem Druckmeßgerät 5 gemessen sowie mit der Registriereinrichtung 6 registriert und für die Durchlässigkeitsbestimmung genutzt.
Zur Bestimmung der Durchlässigkeit der Bodenschicht 11 wird der Druckluft-Behälter 8 bei geschlossenem Auslaßventil 4 mit Luft 12 aufgepumpt und dann das Einlaßventil 10 geschlossen. Im Anschluß daran wird das Auslaßventil 4 plötzlich geöffnet, so daß die Luft unter Überdruck in die Bohrung 1 strömt. Mit diesem Zeitpunkt beginnt der eigentliche Strömungs- und Meßvorgang zur Bestimmung der Durchlässigkeit. Die im Druckluft-Behälter 8 und im Rohr 2 unter Druck stehende Luft 12 strömt über die Bohrlochwand 7 in die poröse Bodenschicht 11. Der dadurch hervorgerufene Druckabfall wird mit dem Druckmeßgerät 5 gemessen sowie mit der Registriereinrichtung 6 registriert und für die Durchlässigkeitsbestimmung genutzt.
Es ist ebenfalls möglich, in dem Druckluft-Behälter 8
einen Unterdruck zu erzeugen und somit eine Gasentnahme
aus der Bodenschicht 11 zu gewährleisten. Diese Methode
bietet sich insbesondere in Verbindung mit einer Schadstoffkontrolle
und der Entnahme einer Bodenluftprobe an.
Das Anlegen eines Unterdruckes gibt gleichzeitig noch
Hinweise auf die Sättigungsverhältnisse in der Bodenschicht
11. Für den Fall, daß kein Wasser in die Bohrung 1 eingedrungen
ist, kann man schlußfolgern, daß kein freies Wasser
in der getesteten Bodenschicht 11 enthalten ist.
Zur Durchführung der Durchlässigkeitsbestimmung an einem
aus der Bodenschicht 11 entnommenen Bodenkörper im Labor
ist die Probe 14 in den Probenhalter 13 fixiert (Fig. 2).
Dabei ist der Probenhalter 13 über das Auslaßventil 4
mit dem Druckluft-Behälter 8 verbunden.
Die Wirkungsweise entspricht der in situ-Untersuchung.
Die Erfindung ist besonders gut geeignet für schlecht
durchlässige Bodenkörper. Mit unterschiedlichem Volumina
für den Druckluft-Behälter ist eine meßtechnische Anpassung
auf verschiedene Durchlässigkeitsbereiche möglich.
Bei unbekannten Bodenschichten 11 ist die erste Messung
mit einem kleinen Volumen für den Druckluft-Behälter 8
zu beginnen und danach die optimale Größe auszuwählen.
Bei großen Durchlässigkeiten ist auch eine kontinuierliche
Gasinjektion oder -entnahme über einen längeren Zeitraum
zur Bestimmung der Durchlässigkeit anwendbar. Hier ist es
dann erforderlich, neben der Messung des Druckes auch den
Volumenstrom zu registrieren. Für kf-Werte im Bereich
von 10-6 bis 10-11 m/s ist mit geschlossenen Behältern
eine sichere Durchlässigkeitsbestimmung zu erreichen.
Zur Bestimmung der Durchlässigkeit aus dem registrierten
Druckverlauf (Fig. 3) wird die diesem Vorgang zugrunde
liegende Strömungsgleichung mit den entsprechenden Anfangs-
und Randbedingungen halbanalytisch gelöst. Damit läßt sich
der Druckverlauf für diesen Vorgang berechnen. Ein solcher
Druckverlauf ist für unterschiedliche Parameter der
Schicht- und Testanordnung zu berechnen und grafisch darzustellen.
Diese für den beschriebenen Prozeß typischen
Kurven sind unmittelbar für die Bestimmung der Durchlässigkeit
nach der bekannten Typkurvenprozedur verwendbar.
Ebenso ist unter Nutzung bekannter Suchalgorithmen eine
unmittelbar "on-line"-Bestimmung der Durchlässigkeit
auf effektive Weise über einen Computer möglich.
An einem Beispiel wird die Bestimmung der Durchlässigkeit
erläutert:
Zur Auswertung wird nur der Druck-Zeit-Verlauf benötigt,
der durch den Druckabfall wiedergegeben wird (Fig. 3).
Die Bestimmung der Durchlässigkeit wird im Falle der Verwendung
typischer Kurven doppelt logarithmisch dargestellt.
Für die Auswertung ist eine Darstellung eines dimensionslosen
Druckes auf der Ordinate und der Zeit auf der
Abszisse vorzunehmen, wobei die Zeit zu Beginn des Druckabfalls
auf Null gesetzt wird. Bei Angleichung der Meßpunktfolge
an die typischen Kurven, die für verschiedene
kf-Werte und geometrische Bedingungen vorbestimmt sind,
werden Deckungspunkte ermittelt und mit diesen Angaben
die Berechnung des kf-Wertes für den Bodenkörper vorgenommen.
Im Falle der automatischen rechnergestützten Suche wird
ausgehend von einem geschätzten kf-Wert durch systematische
Veränderung dieses Wertes ein theoretischer Druckverlauf
errechnet, der dem gemessenen so angepaßt wird,
daß die Abweichung beider Kurven ein Minimum ergibt.
Das Ergebnis ist wiederum der kf-Wert des Bodenkörpers,
der unter Berücksichtigung der Strömungseigenschaften und
des Gasgesetzes ermittelt wird.
Bezugszeichenliste
1 Brunnen- oder Pegelbohrung
2 Rohr
3 Dichtungselement
4 Auslaßventil
5 Druckmeßgerät
6 Registriereinrichtung
7 Bohrlochwand
8 Druckluft-Behälter
9 Druckmesser
10 Einlaßventil
11 Bodenschicht
12 Luft
13 Probenhalter
14 Probe
2 Rohr
3 Dichtungselement
4 Auslaßventil
5 Druckmeßgerät
6 Registriereinrichtung
7 Bohrlochwand
8 Druckluft-Behälter
9 Druckmesser
10 Einlaßventil
11 Bodenschicht
12 Luft
13 Probenhalter
14 Probe
Claims (5)
1. Verfahren zur Bestimmung der Durchlässigkeit eines
durch eine Bohrung aufgeschlossenen oder als Probe
vorliegenden Bodenkörpers, wobei der Bodenkörper
mit Druck beaufschlagt wird und die eintretenden
Druckänderungen ausgewertet werden, gekennzeichnet
dadurch, daß zwischen dem Bodenkörper und einem
definierten Volumen plötzlich ein Druckausgleich
erzeugt und über dessen Verlauf die Durchlässigkeit
des Bodenkörpers bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß der Druckausgleich durch Über- oder Unterdruck
erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß der Druckausgleich nacheinander mit unterschiedlich
großen Volumina erzeugt wird.
4. Anordnung zur Bestimmung der Durchlässigkeit eines
durch eine Bohrung aufgeschlossenen oder als Probe
vorliegenden Bodenkörpers, wobei der Bodenkörper
über eine Absperrvorrichtung mit einer Druckluftquelle
verbunden und ein Druckmeßgerät angeordnet ist,
gekennzeichnet dadurch, daß der Bodenkörper über eine
plötzlich auslösbare Absperrvorrichtung mit einer
volumendefinierten Druckluftquelle verbunden ist und
Druckmeßgeräte vor sowie nach der Absperreinrichtung
angeordnet sind.
5. Anordnung nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß
die Druckluftquelle mit unterschiedlich großen
Volumina versehen ist.
Priority Applications (1)
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Publications (1)
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1993
- 1993-06-11 DE DE19934319976 patent/DE4319976A1/de not_active Withdrawn
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