DE4126096C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken oder Einfärben der Oberflächen von Naturfasergeweben oder von Geweben mit überwiegendem Naturfaseranteil, wie z. B. Gewebe aus Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen mittels Transfer-Druck­ verfahren. Dabei handelt es sich um Materialien, deren Oberflächen von vornherein keine ausreichende Affinität zu den vom Transferpapier auf die Gewebeoberflächen zu trans­ ferierenden Farbstoffe aufweisen.

Stand der Technik

Transferdruckverfahren oder Thermodruckverfahren sind in den nachfolgenden technischen Informationen der Firma Mi­ chael Huber München GmbH ausführlich beschrieben:

• 1. Technische Information Nr. 40.01 vom August 1989: "Transferdruck - Allgemeine Verfahrensbeschreibung";
• 2. Technische Information Nr. 40.05 vom Oktober 1989: "Transferdruck - Transferfarben für den Bogenoffset­ druck".

In der technischen Information Nr. 40.05 vom Oktober 1989 der Firma Michael Huber München GmbH wird unter dem Ab­ schnitt "Substrate für den Transferdruck" darauf hingewie­ sen, daß Gewebe aus Naturfasern (Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen) oder mit überwiegendem Naturfaseranteil sowie Ge­ webe aus regenerierten Zellulosefasern nicht oder nur nach entsprechender Vorbehandlung mittels Transferdruck bedruckt werden können. Im einzelnen wird in der technischen Infor­ mation Nr. 40.06-2 vom Oktober 1989 der Firma Michael Huber München GmbH, "Transferdruck auf Baumwolle", erläutert, daß zur Vorbehandlung von Geweben aus Baumwolle eine Rezeptur angewendet werden kann, welche in erster Linie Harz und noch einige weitere Komponenten enthält.

Mit einer derartigen Rezeptur wird das Gewebe vorbehandelt und sodann getrocknet, so daß es für einen anschließenden Transferdruckprozeß präpariert ist.

In der praktischen Anwendung von auf die wie vorstehend er­ läuterte Art und Weise vorbehandelten und bedruckten Stof­ fen aus Baumwolle oder aus Baumwollmischungen hat es sich jedoch als außerordentlich nachteilig erwiesen, daß das Harz die Gewebeoberflächen wie mit einer Art von Haut oder Film verschließt, so daß das resultierende Gewebe oder die aus diesem Gewebe hergestellten Textilien nicht mehr aus­ reichend atmungsaktiv sind, d. h. also nicht mehr ausrei­ chend luft- und schweißdurchlässig sind. Dies hat zur Folge, daß die Endprodukte in Form von Kleidungsstücken und Geweben mit überwiegendem Naturfaseranteil bestehenden fer­ tigen Textilien, wie z. B. Baumwoll-T-Shirts praktisch kei­ nen Tragekomfort mehr aufweisen.

Die Aufgabenstellung

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu­ grunde, ein neues und verbessertes Verfahren zum Bedrucken von Substraten mittels Transfer-Druckverfahren anzugeben, wobei davon ausgegangen wird, daß diese Substrate aus Mate­ rialien bestehen, deren Oberflächen von vornherein keine ausreichende Affinität zu den vom Transferpapier auf das Substrat zu transferierenden Farbstoffen aufweisen. Mit Rücksicht hierauf sollen Verfahrensmaßnahmen angegeben wer­ den, welche nun gerade das Bedrucken von Substraten der vorgenannten Art mittels Transferdruckverfahren erlauben. Insbesondere soll im Hinblick auf die wie oben erläuterten Schwierigkeiten beim Bedrucken von Geweben aus Naturfasern oder mit überwiegendem Naturfaseranteil ein neuer Weg ge­ wiesen werden, der letztendlich zu Endprodukten mit zufrie­ denstellendem Tragekomfort führt, d. h. insbesondere zufrie­ denstellender Atmungsaktivität der resultierenden Klei­ dungsstücke.

Diese Aufgabe wird gemäß Erfindung dadurch gelöst, daß die zu bedruckenden Substratoberflächen zunächst in der Weise ausgerüstet oder vorbehandelt werden, daß auf diese Ober­ flächen ein von Harzen freier transparenter Lack aufgetra­ gen wird, welcher nach seiner Austrocknung den bzw. die sublimierbaren Farbstoff(e) des Transferpapiers beim an­ schließenden Transferdruckverfahren aufnehmen und fixieren kann.

In Folge des erfindungsgemäßen Auftragens von transparentem Lack werden Oberflächen geschaffen, die nunmehr ohne wei­ teres für das Bedrucken mittels Transferdruckverfahren ge­ eignet sind.

Beim Bedrucken oder Einfärben der Oberflächen von Naturfa­ sergeweben, wie z. B. Baumwolle, Wolle, Seide oder Leinen, oder von Geweben mit überwiegendem Naturfaseranteil ergibt sich aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens der außeror­ dentliche Vorteil, daß die Atmungsaktivität der resultie­ renden Gewebe oder Kleidungsstücke erhalten bleibt, da der Lack sich um die einzelnen Gewebefasern oder -fäden herum­ legt und keine geschlossene Schicht auf der Gewebeoberflä­ che bildet, wie dies bei Vorbehandlung mit Harz der Fall ist, wie weiter oben erläutert.

Darüber hinaus hat es sich auch erwiesen, daß der bei vor­ liegender Erfindung vorgesehene Ausrüstungs- oder Vorbe­ handlungsprozeß ein physikalisch und mechanisch sehr gut stabiles Bedrucken der Substratoberflächen gewährleistet.

Mit ganz besonderem Vorteil wird auf die zu bedruckenden Substratoberflächen ein ORMOCER-Lack aufgetragen.

Bei den in einem Informationsblatt des FRAUENHOFER-Insti­ tuts für Silikatforschung in Würzburg beschriebenen ORMO­ CER-Lacksystemen handelt es sich um eine neue Stoffklasse, die zwischen anorganischen und organischen Polymeren einge­ ordnet werden kann. ORMOCERe (ORganically MOdified CERa­ mics) - wie gelb hochgelichtet - werden über den Sol-Gel- Prozeß hergestellt durch gezielte Hydrolyse und Kondensa­ tion von Alkoxiden, z. B. des Siliciums, Aluminiums, Titans oder Zirkons. Durch diesen Prozeß wird ein anorganisches Netzwerk aufgebaut. Über entsprechend derivatisierte Kie­ selsäureester können zusätzlich organische Gruppen einge­ bracht werden, die einerseits zur Funktionalisierung, ande­ rerseits zur Ausbildung definierter Polymersystems genutzt werden.

Gemäß weiteren vorteilhaften Verfahrensausgestaltungen kann der Transferdruck entweder unter Anwendung einer kontinu­ ierlichen Umdruckmethode, z. B. mittels Kalandern oder unter Anwendung einer diskontinuierlichen Umdruckmethode, z. B. mittels Bügelpressen erfolgen.

Beispiel

Auf die zu bedruckenden Oberflächen von fertigen aus Baum­ wolle bestehenden T-Shirts wird ORMOCER-Lack aufgetragen, der sich um die einzelnen Baumwollfasern herumlegt oder in diese Fasern einzieht, ohne die natürlichen Gewebeporen zu verschließen und damit die Atmungsaktivität zu beeinträch­ tigen. Nach dem Austrocknen der auf diese Weise vorbehan­ delten Waren wird mittels an sich bekanntem Transferdruck­ verfahren ein beliebiges Design oder Muster oder Schriftzug auf die zu bedruckende Gewebeoberfläche aufgebracht, wobei vorgegebene Umdruck-Temperaturen zu beachten sind, wie z. B. 220°C.

Claims (3)

1. Verfahren zum Bedrucken von Geweben aus Naturfasern oder von Geweben mit überwiegendem Naturfaseranteil aus Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen mittels Transfer- Druckverfahren wobei es sich um Gewebe aus Materia­ lien handelt, deren Oberflächen von vornherein keine ausreichende Affinität zu den vom Transferpapier auf das Substrat zu transferierenden Farbstoffen aufwei­ sen, wobei die zu bedruckende Gewebeoberfläche zunächst in der Weise ausgerüstet oder vorbehandelt wird, daß auf diese Oberflächen transparenter Lack aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack ein von Harzen freier Lack ist, welcher nach seiner Austrocknung den oder die sublimierbaren Farbstoff(e) des Transferpapiers beim anschließenden Transferdruckverfahren aufnehmen und fixieren kann.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die zu bedruckenden Gewebeoberflächen ein OR­ MOCER-Lack aufgetragen wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einer kontinuierlichen oder diskontinuier­ lichen Umdruckmethode durchgeführt wird.