DE4117327C1 - - Google Patents
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Description
Bereits seit mehreren Jahrzehnten stellt der zu hohe
Fettverzehr und die damit parallel gehenden Herz- und
Kreislauferkrankungen neben den Krebserkrankungen, die
ebenfalls in Verbindung gebracht werden mit einem zu hohen
Fettverzehr; eines der wesentlichsten gesundheitlichen
Risiken dar.
Es besteht also ein zunehmender Bedarf an Brennwert bzw.
insbesondere fettreduzierenden Produkten. Emulsionen stellen in
dieser Hinsicht eine Produktgruppe dar, wo der Fettgehalt
meist nur sehr schwer ohne Verlust der typischen
Produkteigenschaften reduziert werden kann. Solche Emulsionen
wie beispielsweise Mayonnaise, Dressings, Dips usw. sind
darüberhinaus oft auf Eigelb aufgebaut und sind deshalb
zusätzlich cholesterinreich. Aufgrund der ausgezeichneten
Textur- und Geschmacksträgereigenschaften hat insbesondere in
der "Gourmet-Küche" der Fettanteil erheblich zugenommen, zum
Beispiel in Cremesuppen, Sahnedressings. Insgesamt besteht
daher ein Bedarf an fett-reduzierten, cholesterinarmen bzw.
cholesterinfreien Emulsionen mit ansonsten möglichst
unveränderten Produkteigenschaften.
In diesen Bemühungen sind zwei grundsätzlich verschiedene Wege
zu unterscheiden. Ein seit einigen Jahren besonders intensiv
bearbeiteter Weg ist ein Ersatz der Fette und Öle durch in den
funktionellen Eigenschaften gleichwertige aber unverdauliche
Komponenten. Ein besonders bekanntes Beispiel sind die unter
dem Namen "Olestra" bekannt gewordenen Saccharoseester. Diese
Fettsubstitute können genau wie Fette selbst für die
Herstellung von Öl-in-Wasser- oder Wasser-in-Öl-Emulsionen
sowie zum Braten, Backen usw. benutzt werden. Diese
Fettsubstitute werden ganz überwiegend durch chemische Synthese
hergestellt und sind praktisch unverdaulich, was in bezug auf
die angestrebte Kalorienreduzierung bei ihrer Verwendung von
Vorteil ist, andererseits aber mit nicht unerheblichen
Problemen verbunden ist, weil sie unverändert mit dem Stuhl
ausgeschieden werden.
Aufgrund der letztgenannten Zusammenhänge sind deshalb eine
ganze Reihe anderer Wege beschritten worden, um den Fettgehalt
von Lebensmitteln zu reduzieren. Hier ist besonders der
Lösungsweg hervorzuheben, den man im Englischen unter dem
Begriff "fat mimetics" zusammenfaßt. Hier wird nicht versucht,
das Fett einfach durch eine andere - in bezug auf die
physikalischen Eigenschaften - gleichwertige Komponente zu
ersetzen; sondern hier wird der Fettanteil in den betreffenden
Produkten reduziert und zur Wiederherstellung der für das
Produkt typischen Eigenschaften werden andere Ingredienzien auf
Kohlenhydrat-, Eiweiß- oder Pflanzengummibasis eingesetzt. Auf
diese Weise kann man mit mehr oder weniger gutem Erfolg bei der
Erhaltung der funktionellen Eigenschaften einen hohen
Fettgehalt vortäuschen.
Neben verschiedenen Pflanzengummi-Kombinationen sind auf diesem
Sektor innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte beispielsweise
zwei auf Molkeeiweiß bzw. auf Kartoffelstärke aufbauende
Lösungswege entwickelt worden. Es sind dies das
Molkeeiweißprodukt SIMPLESS, bei dem ein in den Außenschichten
quellfähiges, aber ansonsten in Kugelform vorliegendes Eiweiß
eine Fettemulsion zu simulieren vermag ("Fat Substitute for
Dairy and Oil-based Products", Food Technology, April 1988,
96), sowie Stärkehydrolysate, deren Pastenkonsistenz und
Mundgefühl Fettemulsionen mehr oder weniger nahe kommen
(Schierbaum et al "Herstellung, Eigenschaften und Anwendung
gelbildender Stärkehydrolysenprodukte", Deutsche Lebensmittel-
Rundschau 1977, 390; DE-OS 23 05 494; DE-OS 23 65 850; Bulpin
et al "Thermally-Reversible Gels from low DE Maltodextrins" in
Gums and Stabilisers for the Food Industry 2, Pergamon Press,
1984, Seiten 475 ff; Produktinformation Snowflake (R)
Maltodextrin VN 136, Maizena Industrieprodukte GmbH;
Produktinformation Paselli SA2 von AVEBE Veendam-Holland, 1986;
Brando et al "Struktur und Eigenschaften von Maltodextrin-
Hydrogelen" Stärke 31 (1979) 188-194; EP3 27 288A; US-45 10 166 A).
Solche auf hochmolekularen Kohlenhydraten aufbauende Produkte
besitzen vor dem Hintergrund der insgesamt zu fett- und
proteinreichen Gesamternährung natürlich besonderes Interesse,
weil sie dazu beitragen können, der Kohlenhydratanteil der
Ernährung zu erhöhen, was gegenüber den zuerst genannten
Fettsubstituten, die zwar Fett ersetzen aber ansonsten das
Kohlenhydrateiweißverhältnis nicht beeinflussen, natürlich
einen Vorteil darstellt. Leider besitzen diese Produkte, von
denen bereits heute mehrere tausend Tonnen hergestellt und
eingesetzt werden, den Nachteil, daß die für den Fettersatz
nötigen thermoreversiblen Gele erst bei Konzentrationen von
mindestens 20%, oft sogar 40%, gebildet werden. Es besteht
deshalb weiterhin ein Bedarf an Fettsubstituten auf
Stärkebasis, und zwar vor allem solchen, die bereits bei
geringerer Konzentration einen wirksamen Fettersatz
ermöglichen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß kaltquellende,
granuläre Stärken Fette in entsprechenden Emulsionen in sehr
hohem Maße ersetzen können und in bezug auf Geschmack,
Konsistenz und Mundgefühl mit den entsprechenden fettreichen
Produkten durchaus vergleichbare Produkte liefern.
Derartige kaltquellende, granuläre Stärken sind bekannt. Sie
werden nach speziellen Verfahren hergestellt, bei denen - im
Gegensatz zu den sonst üblichen Verfahren der Herstellung
kaltquellender Stärken (z. B. der Walzentrocknung oder
Extrusion) - die Vorverkleisterung der Stärke so durchgeführt
wird, daß eine Quellung und ein Zusammenkleben der Stärkekörner
verhindert wird und somit einzelne (d. h. granuläre)
vorverkleisterte (d. h. kaltquellende) Stärkekörner erhalten
werden. Bei dem bekanntesten Verfahren zur Herstellung solcher
granulärer, kaltquellender Stärken wird die Vorverkleisterung
in einer Alkohol/Wasser-Mischung durchgeführt, in der der
Wassergehalt so eingestellt wird, daß er für eine
Vorverkleinerung des in Suspension vorliegenden Stärkekorns
ausreicht, eine Quellung des Korns und die damit bei allen
anderen Verfahren verknüpfte Verklebung der einzelnen Körner
miteinander aber nicht erfolgt. Die Ausbildung einer Paste bzw.
eines Geles wird also verhindert und es werden in der äußeren
Kornform und Größe unveränderte, aber kaltquellende Stärken
erhalten.
Solche Verfahren zur Herstellung kaltquellender, granulärer
Stärken werden in US- 35 83 874 A und EP 1 10 549 A beschrieben.
Wie aus diesen Druckschriften hervorgeht wurde dieses Verfahren
zur Herstellung solcher Stärken entwickelt, die sich für die
Bereitung von kalt anrührbaren Puddingen eignen, insbesondere
solchen die sturzfähige und schnittfeste Gele bilden, wie sie
sonst nur durch Kochen von Stärken erhalten werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich derartige
kaltquellende, granuläre Stärken in hervorragender Weise auch
zur Herstellung fettarmer Emulsionen eignen, die trotz des
niedrigen Fettgehaltes eine glatte Struktur aufweisen und ein
Mundgefühl besitzen, wie es sonst nur bei den üblichen hohen
Fettgehalten erhalten werden kann. Im Vergleich zu den zuvor
genannten Stärkehydrolysaten sind darüberhinaus von den
kaltquellenden, granulären Stärken sehr viel niedrigere
Konzentrationen möglich, so daß in solchen Emulsionen über die
Brennwertreduzierung beim Fett auch eine wesentliche
Brennwertreduzierung auf der Kohlenhydratseite erreicht werden
kann.
Granuläre, kaltquellende Stärken haben gegenüber den
Stärkehydrolyseprodukten darüberhinaus den Vorteil, daß sich in
funktionellen und sensorischen Eigenschaften hervorragende
Produkte ohne die gleichzeitige Verwendung von modifizierten
Stärken oder von Pflanzengummen herstellen lassen.
Modifizierte Stärken sind ebenfalls bereits als
Fettersatzstoffe zur Herstellung fettreduzierter Lebensmittel,
wie zum Beispiel Dressings, Mayonnaisen-ähnliche Saucen und
Salatcremes eingesetzt worden, vgl. Seyfried: "Kohlenhydrate
als Fett- und Öl-Ersatzstoffe" ZFL 41 (1990) 103-106. Solche
Fettersatzstoffe werden beispielsweise aus Tapiokastärken
hergestellt und sind unter der Bezeichnung "N-Oil" im Handel
(vgl. Produktinformation N-Oil der National Starch & Chemical).
N-Oil ist ein Tapiokadextrin hergestellt durch Erhitzen von
Tapiokastärke in Anwesenheit von Salzsäure. (Susan M. Lee: Fat
Substitutes - a literature survey" April 1989, The British Food
Manufacturing Industries Research Association). Solche chemisch
modifizierten Stärken zur Verwendung in Nahrungsmitteln werden
erfindungsgemäß nicht angestrebt.
Die Verwendung einer granulären, durch Vernetzung chemisch
modifizierten Stärke als Fettersatzstoff in Nahrungsmitteln
ist aus DD 2 88 748 A5 bekannt.
Aus US 36 92 543 A sind rieselfähige, kaltquellende
Stärkeprodukte bekannt, die sich zu Emulsionen, wie z. B.
synthetischer Mayonnaise anrühren lassen. Bei ihrer
Herstellung bleibt das Stärkekorn jedoch nicht erhalten, sie
sind also nicht mehr granulär und sie benötigen zusätzlich
einen Phosphatemulgator.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit die Verwendung
einer kaltquellenden, granulären Stärke als Fett- und Öl-
Ersatzstoff in Nahrungsmitteln.
Kaltquellende, granuläre Stärken eignen sich erfindungsgemäß
insbesondere zur Herstellung fettreduzierter Emulsionen, wie
zum Beispiel zur Herstellung von Emulsionen vom Typ Mayonnaise,
Hollandaise, Salatsaucen, Dips und ähnlichen Produkten wie sie
zum Beispiel unter dem Namen Dressings zur Bezeichnung pastöser,
mayonnaiseähnlicher Zubereitungen mit einem Fettgehalt unter 50
% bekannt sind.
Die kaltquellenden, granulären Stärken eignen sich besonders
zur Herstellung von industriellen Vormischungen, die nur die
Stärke sowie Gewürze und/oder andere geschmacksgebende oder geschmacksbeeinflussende
Zutaten enthalten und die beispielsweise
in portionierten Trockenmischungen für die Herstellung solcher
Emulsionen im Haushalt oder in der Großküche angeboten werden
können. Solche Vormischungen oder Küchenhelfer können dann unter
Verwendung von üblicherweise in jedem Haushalt verfügbaren Zutaten,
wie zum Beispiel einem beliebigen Speiseöl und anderen
Flüssigkeiten wie Milch oder Joghurt zu dem Fertigprodukt verarbeitet
werden.
Die kaltquellende, granuläre Stärke kann in einem breiten
Verhältnis zur Fett- bzw. Ölkomponente eingesetzt werden. Im
allgemeinen liegt das Stärke : Öl-Verhältnis im Bereich von 4 : 1
bis 1 : 25, vorzugsweise im Bereich von 2 : 1 bis 1 : 15.
Die kaltquellende, granuläre Stärke braucht zur Bildung der gewünschten
Emulsionen meist nur in geringen Mengen eingesetzt zu
werden, im allgemeinen in einer Menge von 2-12 Gew.-%, vorzugsweise
in einer Menge von 3-7 Gew.-% bezogen auf das Gesamtprodukt.
Damit zeichnen sich die erfindungsgemäß zu verwendenden
kaltquellenden, granulären Stärken durch eine besonders große
Ergiebigkeit aus und sie können in Mengen von meist weniger als
der Hälfte der sonst üblichen Mengen an den bislang verwendeten
Stärkehydrolysaten eingesetzt werden.
Durch den erfindungsgemäßen Einsatz der kaltquellenden, granulären
Stärken lassen sich Nahrungsmittel mit stark reduziertem
Fett- bzw. Ölgehalt herstellen. Die erfindungsgemäß herzustellenden
Produkte können mit einem Fett- bzw. Ölgehalt von 10-60,
vorzugsweise von nur 15-50 Gew.-% angeboten werden. Insbesondere
können mayonnaiseähnliche Produkte mit nur 4-7 Gew.-% der
erfindungsgemäß einzusetzenden kaltquellenden granulären Stärke
und mit einem reduziertem Fett- bzw. Ölgehalt von nur 15-30
Gew.-% hergestellt werden.
Insgesamt ergeben sich aus der Verwendung kaltquellender, granulärer
Stärken in Emulsionen mit niedrigen Fettgehalten eine
ganze Reihe von Vorteilen:
- 1. Es lassen sich Produkte mit besonders niedrigem Fettgehalt herstellen. Bei Verwendung cholesterinfreier Zutaten sind sie darüberhinaus auch cholesterinfrei.
- 2. Mit kaltquellender, granulärer Stärke hergestellte Produkte besitzen eine wesentlich glattere und den fettreichen Produkten wesentlich ähnlichere Konsistenz und Struktur und sind insbesondere weniger klebrig als die ebenfalls auf Stärkebasis aufbauenden Stärkehydrolysate mit niedrigen DE-Werten.
- 3. Es handelt sich um keine chemisch modifizierte, sondern um eine rein physikalisch modifizierte Stärke.
- 4. Es handelt sich um ein rein auf Stärke aufbauendes System. In der Regel ist eine Verwendung von chemisch modifizierten Stärken oder von Pflanzengummi nicht erforderlich bzw. führt sogar zu einer Texturverschlechterung.
- 5. Die auf diese Weise herstellbaren Emulsionen sind rezeptorisch meist sehr einfach aufgebaut. Neben den Bestandteilen Öl und Stärke und den geschmacksgebenden Ingredienzien (Essig, Gewürz usw.) werden lediglich im Haushalt auch verwendete Ingredienzien eingesetzt, z. B. Milch, Joghurt, Tomatenpaste usw. Insbesondere deklarationspflichtige Zutaten erscheinen deshalb bei solchen Produkten in der Regel nicht auf der Liste der Ingredienzien.
- 6. Kaltquellende, granuläre Stärken zeigen in den hier beschriebenen Anwendungen eine besonders zeitunabhängige Konsistenz, ein bei vielen anderen Stärken beobachtetes Nachdicken ist praktisch nicht vorhanden (siehe Beispiel 2).
- 7. Die erfindungsgemäß hergestellten Emulsionen sind stabil gegen eine Erhitzung und können deshalb sowohl kalt (Instantprodukte) als auch unter Erhitzen (z. B. aus Gründen der Verzehrgewohnheit (Hollandaise) oder aus mikrobiologischen Gründen) hergestellt werden.
- 8. Im Gegensatz zu Stärkehydrolysaten, die in der Regel nur in Kombination mit chemisch modifizierten Stärken, Pflanzengummi usw. in bezug auf Stabilität und sensorische Eigenschaften befriedigende Produkteigenschaften ergeben sind solche Zusätze bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Stärken nicht erforderlich.
- 9. Granuläre, kaltquellende Stärken eignen sich auch besonders zur Herstellung sogenannter "Küchenhelfer" oder von Vormischungen, d. h. Produkten die alle zur Erzielung eines optimalen Geschmacksprofils nötigen Ingredienzien enthalten (in diesem Fall eine Mischung der granulären, kaltquellenden Stärke mit Gewürzen etc.) und denen nur noch in der Küche jederzeit verfügbare Komponenten (in diesem Fall Öl, Milch, Joghurt usw.) zugefügt werden müssen (Trockenmischung unter das Öl mischen und Zugabe von Milch und restlichem Öl).
- 10. Auch wenn dies üblicherweise natürlich gerade nicht angestrebt wird, können granuläre, kaltquellende Stärken auch problemlos mit anderen Ingredienzien, die zur Herstellung fettreduzierter bzw. fettreicher Produkte verwendet werden, kombiniert werden. Dies gilt nicht nur für die diversen Pflanzengummen etc., sondern insbesondere auch für Fettsubstitute wie Olestra und diesbezügliche Analoge oder Titandioxid usw.
10 g einer granulären, kaltquellenden Maisstärke und 10 g
einer Würzmischung (Senfpulver, Apfelsäure, Weinpulver, Zwiebelmehl,
Zitronensäure, Zitronenfruchtpulver, Curcuma, Pfefferaroma,
Ananasfruchtpulver, Worchestershire Gewürz) wurden
in 50 ml Maiskeimöl dispergiert und unter Verwendung eines
Schneebesens 150 ml Milch hinzugefügt.
Nach 5 Minuten hat die so hergestellte Sauce ihre Endviskosität
erreicht, die sich über mehrere Tage nicht mehr verändert.
Die so hergestellte Sauce hat eine sehr glatte Struktur, den
typischen Glanz einer Mayonnaise und einen Fettgehalt von nur
25%. Sie ist darüber hinaus cholesterinfrei.
In analoger Weise wie in Beispiel 1 wurde eine analog rezeptierte
Sauce hergestellt mit handelslüblichen, für den Fettersatz
vorgesehenen Stärkehydrolysaten. Ebenso wurde eine Maisquellstärke
fein vermahlen (<60 µm) und in der gleichen Rezeptur
eingesetzt.
Die folgende Tabelle beschreibt die erhaltenen Produkteigenschaften
im Vergleich zu der in Beispiel 1 hergestellten
Sauce.
In analoger Weise wie in Beispiel 1 wurden statt mit 50 ml
Maiskeimöl auch mit 40, 20, 10 ml Öl entsprechende Saucen
hergestellt, ohne daß sich die charakteristischen Produkteigenschaften
entscheidend veränderten.
Dieses Beispiel zeigt, daß der Ölgehalt in weiten Grenzen
variiert werden kann, solange ein die Dispergierbarkeit der
Stärke gewährleistendes Stärke/Öl-Verhältnis vorliegt.
Eine fettreduzierte Mayonnaise wurde nach einem Rezept hergestellt,
das für das gemäß DE-OS 23 05 494 hergestellte, handelsübliche
Stärkehydrolysat empfohlen wird, jedoch wurden
anstelle von 80 g Stärkehydrolysat 25 g der erfindungsgemäßen
granulären kaltquellenden Stärke eingesetzt.
Im Mixer einer elektrischen Küchenmaschine werden 262 g Wasser,
30 g Eigelb, 15 g Zucker, 4 g Kochsalz und 10 g Senf homogenisiert
und portionsweise 25 g der erfindungsgemäßen granulären,
kaltquellenden Stärke zugegeben. Anschließend werden
120 g Maiskeimöl zugegeben, nochmals homogenisiert (2 min.),
bei weiterlaufendem Motor 15 g Speise-Essig zugefügt und 2 h
im Kühlschrank bis zum Erreichen der Endkonsistenz
aufbewahrt.
Die so hergestellte fettreduzierte Mayonnaise hat einen Fettgehalt
von 25%, besitzt den typischen Glanz einer Mayonnaise,
die glatte Struktur einer Mayonnaise, die angenehme,
mayonnaiseartige Konsistenz (Mundgefühl). Das Produkt hat
unter Berücksichtigung der etwa 4 h dauernden, langsamen
Abkühlung im Kühlschrank und der aus der Abkühlung resultierenden
Viskositätszunahme seine Endkonsistenz schon kurz nach
der Herstellung erreicht und verändert diese auch bei längerer
Standzeit im Kühlschrank nicht.
Der Cholesteringehalt entspricht dem verwendeten Eigelb und
kann bei Verwendung von cholesterinfreiem bzw. -reduziertem
Eigelb ebenfalls entsprechend reduziert werden. Der Brennwert
beträgt 1215 kJ/100 g.
In analoger Weise wurde mit dem für diese Rezeptur vorgesehenen
handelsüblichen Stärkehydrolysat eine brennwertreduzierte
Mayonnaise hergestellt; zusätzlich zu der vorgeschlagenen
Konzentration von 80 g, die im Vergleich zu einer Standard-
Mayonnaise eine Brennwertreduzierung von 60% bedeutet, jedoch
auch mit 60 g Stärkehydrolysat.
Beide mit dem Stärkehydrolysat hergestellten Produkte sind
nach 4 h im Kühlschrank noch flüssig. Penetrometermessungen
sind an diesen Produkten nicht möglich. Die Bostwick-
Viskositäten (Meßzeit 5 s) betragen für das 80 g-Produkt
14 cm nach 1 h im Kühlschrank und 11,5 cm nach 4 h. Diese
Produkte benötigen somit eine sehr viel längere Kühllagerung,
bis die Endviskosität erreicht ist.
Das Produkt besitzt ebenfalls einen Ölgehalt von knapp 25%
und ebenfalls fettähnliche Eigenschaften, jedoch nicht den
typischen Charakter einer Mayonnaise, sondern eine mehr
Streichfetten oder Brotaufstrichen ähnliche Konsistenz und
insbesondere ein klebriges Mundgefühl. Der Brennwert
dieser Produkte beträgt 1225 bzw. 1235 kJ/100 g.
200 ml Maiskeimöl, 170 ml Wasser, 10 g Eipulver, 20 g granuläre,
kaltquellende Maisstärke, 20 g Gewürzmischung bestehend
aus 13% Zucker, 13% Speisesalz, 5% Senfpulver, 5% Weinessigextrakt,
3,2% Glutamat, 1,8% Zwiebelmehl, je 2,7%
Apfelsäure, Weißweinpulver, 1,4% Zitronensäure, 0,15% Pfeffer,
0,008% Eigelbfarbe und 0,016% Paprikaöl.
Die Stärke-Eipulver-Gewürzmischung wird analog Beispiel 1 mit
einem Schneebesen oder Handmixer (Stufe I) in 50 ml Öl gut
verrührt, danach werden unter stetigem Rühren das Wasser und
das restliche Öl zugefügt. Die so hergestellte Salatmayonnaise
hat einen Fettgehalt von 50% und besitzt den typischen
Glanz einer Mayonnaise und die für Mayonnaise charakteristischen
Eigenschaften (glattes Mundgefühl, cremige, glatte Konsistenz).
125 g Markenbutter werden in einem Stieltopf aufgeschmolzen,
eine Mischung von 8 g Eigelbpulver und 8 g granuläre Stärke
mit einem Schneebesen in die geschmolzene Butter eingerührt.
Unter weiterem Rühren werden nach und nach 110 ml Vollmilch
dazugegeben und mit Salz, Pfeffer und Weinessig abgeschmeckt.
Im Gegensatz zu einer traditionellen Sauce Hollandaise ist
diese Sauce außerordentlich stabil. Man kann sie abkühlen und
wieder aufwärmen bzw. sogar aufkochen. Auch nach 7 h im
Wasserbad von 70°C zeigen sich keine Veränderungen.
Es wurde eine Mischung hergestellt von 5 g kaltquellender,
granulärer Stärke, 2,7 g Salz, 2,25 g Zucker, 0,6 g
Senfölkonzentrat, 0,2 g Zitronenessenz (etwa 30% Säure
entsprechend) und 2,16 g Essigessenz (etwa 25% Säure entsprechend).
Die so hergestellte Mischung wurde mit der
Hälfte von 125 ml Sojaöl mit einem Handmischer (Stufe 1)
vermischt. Danach wurde bei Stufe 3 zuerst das Ei (ca.
55 g) und dann das restliche Öl dazugegeben.
Das Produkt hat einen Fettgehalt von 63% und besitzt den
typischen Glanz und die Struktur einer Mayonnaise.
64 g einer Trockenmischung bestehend aus 64% granulärer,
kaltquellender Stärke, 14% Salz, 10% Zucker, 4,4% Natriumglutamat,
2,5% Zwiebelmehl sowie 5,5% einer Mischung
aus Pfefferessenz, Zitronensäure, Zitronenpulver,
Worcesteraroma, Curcuma-Quellstärke, Trockenessig und
Speisewürze wurden mit 200 g Butterfett und Speiseöl vermischt,
wobei das Verhältnis Butterfett zu Speiseöl so
gewählt wurde, daß eine ausreichend feste, aber hinreichend
dosierbare Paste entstand. Mit dieser Paste kann
durch Hinzufügen von 300 ml Wasser eine Sauce la Hollandaise
hergestellt werden, die analoge Eigenschaften
besitzt wie die vorher beschriebene.
10 g einer granulären, kaltquellenden Maisstärke und 10 g
einer Würzmischung analog Beispiel 1 (jedoch im Hinblick auf
die im Joghurt schon vorhandene Säure mit geringerem Säureanteil)
wurden in 50 ml Maiskeimöl dispergiert und unter Verwendung
eines Schneebesens 150 ml Joghurt zugefügt. Auch
diese Sauce hat in wenigen Minuten die Endkonsistenz erreicht
und den typischen Glanz und die Struktur einer Mayonnaise.
In ähnlicher Weise wie Joghurt lassen sich auch Buttermilch,
Kefir etc. einsetzen, wobei lediglich die Würzung auf den jeweiligen
Eigengeschmack der verwendeten Zutat abgestimmt
werden muß.
Claims (7)
1. Verwendung einer kaltquellenden, granulären Stärke als
Fett- und Öl-Ersatzstoff in Nahrungsmitteln.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1 zur Herstellung
fettreduzierter Emulsionen.
3. Verwendung gemäß Anspruch 2, wobei die Emulsionen vom
Typ Mayonnaise, Hollandaise, Salatsaucen und Dips sind.
4. Verwendung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche in einem
Verhältnis der Stärke zur Fett- bzw. Ölkomponenten von 4 : 1
bis 1 : 25, vorzugsweise von 2 : 1 bis 1 : 15.
5. Verwendung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche in einer
Menge von 2-12, vorzugsweise 3-7 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtprodukt.
6. Verwendung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche zur
Herstellung von Nahrungsmitteln mit einem Fett- bzw. Ölgehalt
von 10-60, vorzugsweise 15-50 Gew.-%.
7. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 in einer
Menge von 4-7 Gew.-% der Stärke, bezogen auf das Gesamtprodukt,
zur Herstellung von Nahrungsmitteln mit einem Fett- bzw.
Ölgehalt von 15-30 Gew.-%.
Priority Applications (19)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4117327A DE4117327C2 (de) | 1991-05-27 | 1991-05-27 | Verwendung von Stärke als Fett- und Öl-Ersatzstoff in Nahrungsmitteln |
UY23420A UY23420A1 (es) | 1991-05-27 | 1992-05-22 | Uso de almidon como sustituto de grasa y aceite en los productos alimenticios |
CA002069463A CA2069463A1 (en) | 1991-05-27 | 1992-05-22 | Use of starch as a fat and oil substitute in foodstuffs |
TW081104083A TW254846B (de) | 1991-05-27 | 1992-05-25 | |
FI922406A FI922406A (fi) | 1991-05-27 | 1992-05-26 | Anvaendning av staerkelse som substitut foer fett och olja i livsmedel |
MX9202483A MX9202483A (es) | 1991-05-27 | 1992-05-26 | Uso del almidon como sustituto de grasa y aceite en los productos alimenticios. |
KR1019920008930A KR100219373B1 (ko) | 1991-05-27 | 1992-05-26 | 식료품에 있어서 지방 및 오일의 대체물로서 유용한 저온-팽윤된, 과립상 전분 및 그를 포함하는 고정 생성물 |
NO922095A NO303664B1 (no) | 1991-05-27 | 1992-05-26 | Anvendelse av ikke-kjemisk modifisert kaldt-svellende granulµr stivelse |
MYPI92000905A MY111742A (en) | 1991-05-27 | 1992-05-26 | Use of starch as a fat and oil substitute in foodstuffs |
AU17170/92A AU660978B2 (en) | 1991-05-27 | 1992-05-26 | Use of starch as a fat and oil substitute in foodstuffs |
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