DE3929436C2 - Fahrzeugsitz - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne, und einem Sitz, welcher mit der Rückenlehne verbunden ist.

Ein Betriebszustand, welcher im speziellen auf einen Benutzer eines Fahrzeuges ermüdend wirkt, tritt auf, wenn die Länge des Sitzbereiches des Kraftfahrzeugsitzes nicht zu der Länge der Oberschenkel oder oberen Beinbereiche des Benutzers paßt. Die Vorderkante des Sitzes kann sich im speziellen mit der Rückseite der Oberschenkel des Benutzers an einer Stelle zu weit oberhalb der Knie in Eingriff befinden oder kann gegen die Beine des Benutzers unterhalb der Knie anliegen, und zwar an der Rückseite der Unterschenkel. In dem ersteren Fall ist die fehlende relative Führung des Beines ermüdend, obwohl der Benutzer frei die Bedienungseinrichtungen mit den Füßen betätigen kann. Im letzteren Fall kann eine passende Betätigung der Fußhebel verhindert werden.

Zur Behebung dieser Nachteile hat man bereits Fahrzeugsitze vorgeschlagen, bei denen die Gesamtlänge der Sitzeinrichtung variiert werden kann.

Die GB 2 165 145 A zeigt einen Fahrzeugsitz mit einem Sitz und einer Rückenlehne, wobei der Sitz durch ein Stützelement für die Oberschenkel verlängerbar ist. Diese Verlängerung stellt jedoch nur eine vordere Abstützung der Kante des Sitzes dar, so daß keine gleichmäßige, die gesamte Sitzfläche des Sitzes betreffende Verlängerung des Sitzes möglich ist. Somit kann zwar eine Abstützung im Bereich der vorderen Enden der Schenkel eines Benutzers erfolgen, der mittlere Bereich ist jedoch ohne Unterstützung.

Die DE 36 31 872 C1 zeigt einen Sitz, welcher mehrere Polsterelemente aufweist deren Abstand veränderbar ist, so daß die Länge der Sitzfläche einstellbar ist. Diese Ausgestaltungsform erweist sich als aufwendig und kostenintensiv und ist für viele Anwendungszwecke, bedingt durch ihren Aufbau, nicht geeignet.

Aus der DE 33 16 618 A1 ist eine Neigungsverstell-Einrichtung für das Sitzkissen eines Kraftwagensitzes bekannt, mit Hilfe derer die Neigung relativ zu einem Basisrahmen eingestellt werden kann. Eine Variation der Gesamtlänge der Sitzeinrichtung ist damit nicht zu erreichen.

Es besteht somit die Aufgabe, einen Fahrzeugsitz anzugeben, der besser auf die Bedürfnisse des Fahrzeugbenutzers einstellbar ist, bei dem insbesondere eine einfache und wirksame Variation der Gesamtlänge der Sitzeinrichtung erreicht werden kann und die aufgezeigten Nachteile der bekannten Lösungsvorschläge überwunden werden.

Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Sitz vorgeschlagen, daß dieser Sitz einen ersten, der Rückenlehne benachbarten Sitzbereich und einen zweiten, von der Rückenlehne entfernten Sitzbereich umfaßt, wobei der erste Sitzbereich eine Nuteinrichtung umfaßt und wobei der zweite Sitzbereich eine Läufereinrichtung aufweist, welche in der Nuteinrichtung zur Variation der Gesamtlänge des Sitzes längsverschieblich und verschwenkbar geführt ist, sowie eine Kippeinrichtung, welche mit dem Fahrzeug verbunden ist und welche wahlweise mit der Unterseite des zweiten Sitzbereiches in Eingriff bringbar ist, wobei der zweite Sitzbereich bezüglich des ersten Sitzbereiches verschwenkbar ist. Vorteilhafte Weiterbildungen bzw Abwandlungen des Erfindungsgedankens sind in den Ansprüchen 2-7 beschrieben.

Hinsichtlich der o. g. Anforderungen stellt die vorliegende Erfindung einen Fahrzeugsitz zur Verfügung, welcher einen zweiteiligen Sitzbereich aufweist. Ein rückwärtiger Sitzbereichsteil ist in fester Weise befestigt und lagert eine schwenkbar angebrachte Rückenlehne. Der vordere Sitzbereich befindet sich in verschiebbarem Eingriff mit dem rückwärtigen Sitzteil und ist bewegbar, um die Gesamtlänge des Sitzbereiches einzustellen. Weiterhin ist der vordere Sitzteil über einen Kippmechanismus verschiebbar, welcher betätigbar ist, um den vorderen Sitzteil bezüglich des hinteren Sitzteils zu verschwenken. Zusätzlich ist eine einstellbare obere Rückenstütze oder Kopfstütze an der Rückenstütze befestigt, um in geeigneter Weise den Kopf zu stützen, nachdem andere Einstellungen gemacht wurden.

Es ist ein allgemeines Ziel der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten Fahrzeugsitz zu schaffen.

Es ist im speziellen ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Fahrzeugsitz zu schaffen, welcher in wirkungsvollerer Weise den Fahrzeugbenutzer aufnimmt und/oder abstützt.

Es ist ein weiteres Ziel, eine verbesserte Abstützung für die Beine des Kraftfahrzeugbenutzers im allgemeinen und im speziellen für die Oberschenkel zu schaffen.

Ein weiteres Ziel besteht darin, eine Abstützung für das Bein des Kraftfahrzeugbenutzers zu schaffen, während gleichzeitig ein guter Zugang zu den Steuerpedalen des Fahrzeuges aufrecht erhalten wird.

Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, die Rückenstützen und die Schwenkpunkte des vorderen Sitzbereichs besser zu dem Hüftgelenk-Drehpunkt des Benutzers des Fahrzeuges anzupassen, um auf diese Weise die Sitzanpassungsfunktionen besser an die natürlichen Biegebewegungen des Körpers des Benutzers anpassen zu können.

Es ist auch ein Ziel der Erfindung, zusätzliche Einstellmerkmale zu schaffen, beispielsweise für den Kopf des Kraftfahrzeugbenutzers, welche angewandt werden können, um erwünschte Beinabstützungseinstellungen zu vervollständigen.

Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausstellungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschreiben. Dabei zeigt:

Fig. 1 eine perspektivische Explosionsdarstellung des Sitzes, bei dem Schaumstoff- und Polsterteil weggelassen wurden, um seine konstruktiven Merkmale hervorzuheben,

Fig. 2 eine Seitenansicht des zusammengebauten Sitzes,

Fig. 3 eine vergrößerte Teil-Seitenansicht der Kopfstützenanordnung,

Fig. 4 eine vergrößerte Teil-Vorderansicht der Kopfstützenanordnung,

Fig. 5 eine vergrößerte perspektivische Teilansicht der Haltevorrichtung für die Kopfstützenbewegung,

Fig. 6 eine vergrößerte Seitenansicht, teils im Schnitt, der Gelenkverbindung der vorderen und der hinteren Sitzschalen,

Fig. 7 eine vergrößerte Seitenansicht, teils im Schnitt, in welcher die Betriebsweise der Sitz-Kipp-Nocken dargestellt ist,

Fig. 8 eine vergrößerte Ansicht, ähnlich Fig. 7, in einer anderen Stellung der Sitz-Kipp-Nocken,

Fig. 9 eine vergrößerte Teil-Schnittansicht entlang der Linie 9-9 von Fig. 6,

Fig. 10 eine perspektivische Explosionsansicht der vorderen und hinteren Sitzschalen gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel und

Fig. 11 eine vergrößerte Teil-Seitenansicht, teils im Schnitt, einer abgeänderten Sitz-Kipp-Einrichtung.

Der in Fig. 1 gezeigte Fahrzeugsitz ist mit dem Bezugszeichen 10 versehen. Der Fahrzeugsitz 10 umfaßt im speziellen eine Kopfstütze 11, eine Rückenlehne 12 und einen Sitzteil 13.

Die Kopfstütze 11 umfaßt eine obere hintere Schale 15, welche in üblicher Weise eine Schaumstoffpolsterung als Abdeckung trägt. Angrenzend an die untere Kante der Schale 15 sind querbeabstandete und zueinander fluchtende Hülsenbauteile 16 angebracht. Oberhalb der Hülsenbauteile 16 sind an der Schale 15 ein paar von querbeabstandeten Schwenkhalterungen 17 vorgesehen. Jede dieser Schwenkhalterungen 17 umfaßt eine Anzahl von Einbuchtungen 18, deren Längsachsen, von der Seite gesehen, nach hinten an dem Hülsenbauteil 16 zusammenlaufen.

Die Rückenlehne 12 umfaßt eine Rückenlehnenschale 19, welche in üblicher Weise mit einem Schaumstoff und einer Polsterung versehen ist. Von der Schale 19 aus erstreckt sich angrenzend an das obere Ende der Rückenlehne 12 ein oberer hinterer Lagerbock 20. In dem Lagerbock 20 ist ein oberer hinterer Lagerträger 21 bewegbar. Ein quer angeordneter Stabteil 22 ist senkrecht zu dem oberen Ende des Lagerträgers 21 an diesem befestigt, von jedem Ende des Stabteils 22 erstrecken sich parallel zueinander angeordnete, beabstandete Verlängerungen 23 nach oben. Die Hülsenbauteile 16 umgreifen und lagern das Stabteil drehbar, wodurch es möglich ist, die Kopfstütze 11 relativ zu der Rückenlehne 12 zu verschwenken. Die Verlängerungen 23 befinden sich in Eingriff mit den Einbuchtungen 18 der Schwenkhalterungen 17, um die Kopfstütze 11 bezüglich der Rückenlehne 12 in einem fixierten Zustand zu halten, wobei die Schwenkhalterungen flexibel genug sind, um eine Bewegung der Verlängerungen 20 in Positionen zu ermöglichen, bei welchem sich diese in unterschiedlichen Paaren der Einbuchtungen 18 befinden Angrenzend an das untere Ende der Schale 19 sind durch diese Befestigungspunkte 24a ausgebildet.

Der Sitzbereich 13 umfaßt eine hintere Sitzschale 25, welche im allgemeinen in üblicher Weise mit einem Schaumstoff und einer Polsterung abgedeckt ist. Die Rückenlehne 12 ist an einem Punkt 24b, welcher von der hinteren Kante der Schale 25 angehoben ist, schwenkbar befestigt. Der somit gebildete Schwenkpunkt 24 ist in einer erhobenen Lage über der hinteren Sitzschale 25 angeordnet, welche im wesentlichen der Höhe des Schwenkpunktes der Hüfte des Fahrzeugbenutzers entspricht.

Die Schale 25 wiederum lagert eine konventionelle Verschiebeanordnung 26 oder ähnliches, durch welche der Sitz 10 mit dem Fahrzeug verbunden ist. Schale 25 umfaßt weiterhin einen vorderen Bereich 27, welcher nicht durch Schaum abgedeckt ist. In diesem Bereich 27 sind quer voneinander beabstandete, sich in Längsrichtung erstreckende längliche Nuten oder Ausnehmungen 28 ausgebildet Durch die Schale 25 erstrecken sich an den hinteren Enden der Nuten 28 Schlitze 29, welche im wesentlichen unterhalb des Hüftenschwenkpunktes (SIP) des Fahrzeugbenutzers angeordnet sind. In der Schale 25 ist benachbart zu dem vorderen Teil des Bereiches 27 eine querausgerichtete, tiefere Nut 30 ausgebildet.

Der Sitzbereich 13 umfaßt weiterhin eine vordere Sitzschale 31, welche durch einen Schaumstoff und eine Polsterung abgedeckt ist. Die Sitzschale 31 weist einen hinteren Bereich 33 auf, welcher im wesentlichen auf dem vorderen Bereich 27 ruht. Querbeabstandete Läufer oder Führungen 33 erstrecken sich von dem Bereich 32 aus nach hinten und sind verschiebbar in den Nuten 28 und durch die Schlitze 29 aufgenommen.

Ein Sitzkippmechanismus umfaßt vergrößerte Bereiche 34 an dem Schnitt der Nuten 28 und 30 sowie Öffnungen 35, welche mit den Bereichen 34 in Verbindung sind Die hintere Sitzschale 25 trägt angrenzend an ihrem vorderen Ende eine querangeordnete Lagerwelle 36, welche um ihre Längsachse drehbar ist und sich innerhalb der Nut 30 erstreckt. Ein paar von Sitz-Kippnocken 37 sind an der Lagerwelle befestigt und drehen sich mit dieser Die Nocken 37 weisen mehrere abgeflachte Umfangsbereiche 38, 39, 40, 41, 42 auf, welche schrittweise einen größeren Abstand zu der Welle 36 aufweisen.

Die Fig. 10 und 11 zeigen eine andere Ausgestaltungsform des Sitz-Kipp- Mechanismus. Hierbei sind ein paar von Luftsäcken 43 an den vorderen Bereich 27 angeordnet und über eine Röhre 44 mit einer standardmäßigen, nicht dargestellten Luftversorgung verbunden.

Die vordere Sitzschale 31 ruht auf und gleitet über die Nocken 37 oder die Luftsäcke 43.

Die Bedienungsperson ergreift die vordere Kante der vorderen Sitzschale 31 und zieht bzw. drückt diese wie gewünscht, um die Gesamtlänge des Sitzbereiches 13 an die Beinlänge des Benutzers anzupassen. Der Benutzer dreht die Welle 36 und wählt damit aus, welche der Bereiche 38, 39, 40, 41, 42 zur Abstützung der vorderen Sitzschale 31 dient, wodurch die vordere Sitzschale 31 bezüglich der hinteren Sitzschale 25 in einem zur Abstützung bevorzugten Winkel eingestellt wird. Bei dem alternativen Ausführungsbeispiel betätigt der Benutzer die Luftzuführung, um die Luftsäcke 43 aufzupumpen oder zu entleeren. Der Benutzer ergreift die Kopfstütze 11 und zieht oder drückt diese, wodurch diese um das Stabteil 22 verschwenkt wird und die Verlängerungen 23 in Eingriff mit den Einbuchtungen kommen, welche die Kopfstütze 11 in dem gewünschten Winkel zur Lagerung festhalten.

Claims (7)

1. Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne (12) und einem Sitz (13), welcher mit der Rückenlehne (12) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (13) einen ersten, der Rückenlehne (12) benachbarten Sitzbereich (25) und einen zweiten, von der Rückenlehne (12) entfernten Sitzbereich (31) umfaßt, wobei der erste Sitzbereich (25) eine Nuteinrichtung (28) umfaßt und wobei der zweite Sitzbereich (31) eine Läufereinrichtung (33) aufweist, welche in der Nuteinrichtung (28) zur Variation der Gesamtlänge des Sitzes längsverschieblich und verschwenkbar geführt ist, sowie eine Kippeinrichtung (37, 43), welche mit dem Fahrzeug verbunden ist und welche wahlweise mit der Unterseite des zweiten Sitzbereiches (31) in Eingriff bringbar ist, wobei der zweite Sitzbereich (31) bezüglich des ersten Sitzbereiches (25) verschwenkbar ist.

2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Sitzbereich (25) eine erste Sitzschale aufweist, daß die Nuteinrichtung (28) eine Mehrzahl von länglichen Einbuchtungen, die in der ersten Sitzschale (25) ausgebildet sind, umfaßt, wobei die Ausbuchtungen an ihrem einen Ende Schlitze (29) aufweisen, welche durch die erste Sitzschale (25) verlaufen, wobei die Läufereinrichtung (33) verschiebbar in den Ausbuchtungen (28) ist und durch die Schlitze (29) durchführbar ist, um sich unterhalb der ersten Sitzschale (25) zu erstrecken.

3. Sitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitz- Kippeinrichtung eine Nockeneinrichtung (37) umfaßt, wobei eine Vielzahl von Umfangsflächenbereichen (38 bis 42) an der Nockeneinrichtung (37) ausgebildet sind, wobei die Flächenbereiche (38 bis 42) jeweils wahlweise mit der Unterseite des zweiten Sitzbereiches (31) bei einer Drehung der Nockeneinrichtung (37) in Eingriff bringbar sind.

4. Sitz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitz- Kippeinrichtung (37) eine drehbare Welleneinrichtung (36) umfaßt, welche in dem ersten Sitzbereich (25) gelagert ist, wobei die Nockeneinrichtung (37) an der Welleneinrichtung (36) befestigbar ist und wobei die Sitzeinrichtung (13) oberhalb der Basis des Fahrzeuges angeordnet ist.

5. Sitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitz- Kippeinrichtung eine Luftsackeinrichtung (43), welche an dem ersten Sitzbereich (25) befestigt ist, umfaßt.

6. Sitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (12) außerdem eine Lagereinrichtung (22) für eine Kopfstütze (11) aufweist, wobei die Kopfstütze (11) eine Hülseneinrichtung (16) aufweist, die an deren unterem Ende angeordnet ist, sowie eine Halterungseinrichtung (17), wobei die Hülseneinrichtung (16) schwenkbar die Lagereinrichtung (22) umfaßt und wobei ein nach oben gerichtetes Teil (23) der Lagereinrichtung wahlweise mit der Halterungseinrichtung (17) in Eingriff bringbar ist.

7. Sitz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterungseinrichtung (17) mehrere Einbuchtungen (18) aufweist, welche sich von der Kopfstütze (11) aus erstrecken und nebeneinander angeordnet sind, wobei die Einbuchtungen (18) so angeordnet sind, daß deren Längsachsen zur Hülseneinrichtung (16) hin zusammenlaufen und wobei das nach oben gerichtete Teil (23) bei einer Verschwenkung der Kopfstütze (11) um die Lagereinrichtung (22) wahlweise in eine der Einbuchtungen (18) einbringbar ist.