DE3843977A1 - Verfahren zur angabe eines fluchtweges bei einem gefahrenereignis - Google Patents
Verfahren zur angabe eines fluchtweges bei einem gefahrenereignisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Angabe eines
Fluchtweges bei einem Gefahrenereignis in einem stationären
oder nichtstationären Bauwerk, mit mehreren möglichen
Fluchtwegen, mit mindestens einem Fluchtziel und mit
Fluchtwegpfeilen.
Derartige bekannte Verfahren zur Angabe eines Fluchtweges
sind statisch, sie werden gewöhnlich nach Errichtung des
Bauwerkes einmal durchgeführt und bleiben danach
unverändert stehen. Ihre Nachteile sind bereits damit
angegeben, denn es besteht keine Möglichkeit, dynamisch
auf veränderliche Gefahrensituationen den Fluchtweg
anzupassen. Bei mehreren Fluchtzielen oder Ausgängen kann
in einer konkreten Gefahrensituation ein bestimmter
Ausgang günstiger als ein anderer sein. Auch hier vermögen
die bekannten statischen Verfahren in einer konkreten
Gefahrensituation keine Auswahl zu treffen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, in
Abhängigkeit vom Ort des Gefahrenereignisses das optimale
Fluchtziel und den günstigsten Fluchtweg und bei Änderung
der Gefahrensituation gegebenenfalls einen neuen
günstigeren Fluchtweg und ein günstigeres Fluchtziel
anzugeben.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
durch eine EDV-Anlage von jedem Anfangspunkt innerhalb
eines Wegestreckennetzes aus der kürzeste Fluchtweg in
Abhängigkeit vom Ort des Gefahrenereignisses und den
möglichen Fluchtzielen errechnet und das Ergebnis der
Rechnung zur Steuerung der Richtungsangaben der
Fluchtwegpfeile verwandt wird. Dieses Verfahren hat den
Vorteil, daß der Fluchtwegerfolg beträchtlich gesteigert
wird.
In Fortbildung des Verfahrens sind bei einem räumlich
ausgebildeten Fluchtwegenetz richtungsabhängige
Fluchtwegerschwernisse berücksichtigbar. Dieses ist
beispielsweise dann von beträchtlicher Bedeutung, wenn
im Fluchtweg Treppen vorhanden sind, bei denen es wichtig
ist, ob bei einem Gefahrenereignis die Treppe aufwärts
oder abwärts benutzt werden muß.
Ferner ist es in weiterer Fortbildung der Erfindung möglich,
die Rechnungen laufend zu wiederholen und so die berechneten
Fluchtwege zeitlichen und räumlichen Änderungen des Ortes
des Gefahrenereignisses und/oder des Fluchtzieles
nachzuführen.
In Ausgestaltung der Erfindung hat das Verfahren die
Eigenart, daß der Rechenaufwand mit Zunahme der Anzahl der
Gefahrenereignisse abnimmt.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
wiedergegeben. Es zeigen:
Fig. 1 das Bild eines Fluchtwegenetzes eines stationären
oder nichtstationären Bauwerkes und
Fig. 2 die rechnerinterne Darstellung des Fluchtwegenetzes.
Die Erfindung besteht darin, für das in Fig. 1 dargestellte
Wegenetz eines stationären oder nichtstationären Bauwerkes
von jedem Knoten 1....7 aus den kürzesten Weg zum Ausgang
"A" anzugeben, beispielsweise durch umstellbare
Richtungspfeile. Dazu werden an jedem Knoten 1.....7, bei
längeren Strecken auch zwischen den Knoten 1....7
Richtungspfeile angebracht, die durch eine EDV-Anlage
einstellbar sind. Zur Ermittlung des kürzesten Weges durch
den Rechner bewegen sich beim Rechenvorgang, wie in Fig.
2 dargestellt ist, vom Ausgang "A" fiktive "Personen" mit
konstanter Geschwindigkeit in das Wegenetz hinein. Bei
jedem Knoten 1....7 soll sich in jede Richtung, nicht jedoch
in die Richtung aus der bereits eine "Person" gekommen ist,
eine weitere "Person" weiterbewegen. Beim Vorbeigehen an
den Richtungspfeilen drehen die "Personen" diese entgegen
ihrer Laufrichtung in die Richtung des Ausganges "A", aus
der die "Person" gekommen ist. Immer wenn sich zwei
"Personen" begegnen, oder wenn sich eine "Person" am Ende
einer Sackgasse befindet, sind diese mit Ihrer Aufgabe
fertig. Nachdem alle "Personen" ihre Aufgabe erledigt haben,
stehen alle Richtungspfeile in der richtigen Richtung.
Durch die Bewegung mit gleicher Geschwindigkeit sind alle
"Personen" immer zeitlich gleich weit vom Ausgang "A"
entfernt. Da sich bei jeder Verzweigung in jeder Richtung
eine "Person" weiterbewegt, werden alle Punkte im Wegesystem,
die zeitlich gleich weit vom Ausgang "A" entfernt sind,
gleichzeitig belegt. Wenn sich zwei "Personen" begegnen,
ist an dem Begegnungspunkt der von beiden "Personen"
jeweils zurückgelegte Weg gleich lang. Sie dürfen sich
dann nicht mehr weiterbewegen, da sie sich sonst in Richtung
des Ausganges "A" bewegen würden. Der kürzeste Weg zum
Ausgang "A" entspricht dem zurückgelegten Weg der "Person",
die diesen Punkt erreicht. Da die "Person" beim
Vorbeigehen alle Richtungspfeile entgegen der Laufrichtung
gestellt hat, weisen alle Richtungspfeile den Weg zum
Ausgang "A".
Bei der Umsetzung des bisher beschriebenen, idealisierten
Lösungsprinzips in einen programmierbaren Algorithmus
stehen sich zwei Forderungen gegenüber:
- 1. Da die Beschreibung eines Wegenetzes nur aus Knoten (Verzweigungen) und den Kanten (Verbindungen) besteht, können sich "Personen" um eine zusätzliche Unterteilung zu vermeiden, immer nur an Knoten aufhalten und
- 2. Die Zeit muß in diskrete Zeitabschnitte unterteilt werden, da der Rechner nur mit diskreten Zeitabschnitten und nicht mit einem kontinuierlichen Zeitablauf arbeiten kann. Läßt man die "Personen" sich jedoch um die diskreten Zeitabschnitte fortbewegen, dann müßte für die Erreichung eines Knotens die zurückgelegte Wegstrecke als ein ganzzahliges Vielfaches des diskreten Zeitabschnittes ausdrückbar sein. Dieses ist aber nur selten der Fall, so daß die "Person" sich meistens zwischen zwei Knoten befindet.
Um diese beiden Forderungen in Einklang zu bringen, gibt man
eine Zeitgrenze vor und veranlaßt die "Person", sich solange
von Knoten zu Knoten fortzubewegen, bis sie die vorgegebene
Zeitgrenze überschritten hat. Die Vorgabe einer Zeitgrenze
ist notwendig, um die Gleichzeitigkeit der verschiedenen
"Personen" ungefähr zu gewährleisten.
Die Reihenfolge, wie diese Fortbewegung durchgeführt wird,
bestimmt der Algorithmus, z.B. Beginn beim Knoten mit der
kleinsten Nummer. Treffen innerhalb einer Stufe mehrere
"Personen" auf einen Knoten, so muß die schnellste "Person"
ermittelt werden. Dieses Problem kann dadurch gelöst werden,
daß die "Person" ihre aktuelle Laufzeit als Summe der
Wegelaufzeiten auch ihrer Vorgänger mit sich führt. Anhand
dieser Laufzeiten kann die "Person" bestimmt werden, welche
die kürzeste Zeit benötigt hat. Der Richtungspfeil dieses
Knotens wird entgegen der Laufrichtung dieser "Person"
gesetzt. Ist die vorgegebene Zeitgrenze noch nicht
überschritten, so wird in jede Richtung eine weitere
"Person" losgeschickt, bis das gesamte Wegenetz
durchschritten oder vorher die Zeitgrenze überschritten ist.
Der Algorithmus hat die Eigenschaft, daß die Rechenzeit
proportional der Knotenzahl wächst und nicht, wie bei
bekannten Verfahren, mit einer Potenz der Knotenzahl.
Aus dem vorstehend beschriebenen Algorithmus folgt, daß,
wenn eine Meßleitung unterbrochen ist, dieses von der
EDV-Anlage als ein Gefahrenereignis interpretiert wird und
niemand mehr in diese Strecke des Fluchtwegenetzes
geschickt wird.
Außerdem folgt aus dem Algorithmus, daß, je mehr
Gefahrenereignisse, beispielsweise durch Brandmelder,
gemeldet werden, desto schneller der günstigste Fluchtweg
ermittelt wird. In diesem Falle ist die Rechenzeit immer
kleiner als diejenige im ungestörten Fall.
Wenn ein möglicher Ausgang "A" im Rahmen des
Fluchtwegenetzes nach Fig. 1 vorhanden ist, dann wird er
von dem Algorithmus auch gefunden.
Es versteht sich, daß das jeweils aktuelle Fluchtwegenetz
mit den Richtungspfeilen auf einem Sichtgerät der EDV-Anlage
darstellbar ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Angabe eines Fluchtweges bei einem
Gefahrenereignis in einem stationären oder
nichtstationären Bauwerk mit mehreren möglichen
Fluchtwegen, mindestens einem Fluchtziel und mit
Fluchtwegpfeilen, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine
EDV-Anlage von jedem Ausgangspunkt innerhalb eines
Wegestreckennetzes aus der kürzeste Fluchtweg in
Abhängigkeit vom Ort des Gefahrenereignisses und dem
günstigsten Fluchtziel errechnet und das Ergebnis der
Rechnung zur Steuerung der Richtungsangaben der
Fluchtwegpfeile verwandt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem räumlich ausgebildeten Fluchtwegstreckennetz
richtungsabhängige Fluchtwegerschwernisse
berücksichtigbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die berechneten Fluchtwege zeitlichen und
räumlichen Änderungen des Ortes des Gefahrenereignisses
und/oder des Fluchtzieles nachführbar sind.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Rechenaufwand mit Zunahme der
Anzahl der Gefahrenereignisse abnimmt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843977 DE3843977A1 (de) | 1988-12-27 | 1988-12-27 | Verfahren zur angabe eines fluchtweges bei einem gefahrenereignis |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843977 DE3843977A1 (de) | 1988-12-27 | 1988-12-27 | Verfahren zur angabe eines fluchtweges bei einem gefahrenereignis |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3843977A1 true DE3843977A1 (de) | 1990-06-28 |
DE3843977C2 DE3843977C2 (de) | 1991-01-24 |
Family
ID=6370322
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883843977 Granted DE3843977A1 (de) | 1988-12-27 | 1988-12-27 | Verfahren zur angabe eines fluchtweges bei einem gefahrenereignis |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3843977A1 (de) |
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