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Endloser Förderer für Massengut. Die der Menge nach bedeuten(l_ten
-Massenförderungen finden gegenwärtig ini Braunkohlentagebau statt, und zwar handelt
es sich hier in erster Linie um die Wegförderung des Deckgebirges (Abraums). Tagesleistungen
von 5o ooo t hei einer Förderlänge von a bis 3 km sind bei heuzeitlichen - Abraunibetrieben
nichts Seltenes. Sie werden durch ein ausgedehntes Schnialspurbahnnetz bewältigt,
auf dein ein unifan-reicher Park von Selbstentladewägen verkehrt, die voll schwersten
elektrischen Lokomotiven gezogen werden. Es besteht nun die bemerkenswerte Tatsache,
daß clie Wirtschaftlichkeit dieser Betriebs-,veise an ihrer Grenze angelan- ist,
aus Gründen, deren Erörterung zu weit führen würde.
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Es ist nun der Vorschlag gemacht worden, die Zugförderung durch bekannte
stetige Fördermittel. wie Gurtförderer, Plattenförderer o. dgl., zu ersetzen. Auf
diesem 'Lege sind Vorteile kauen erzielbar, weil die genannten Fördermittel ursprünglich
für ganz andere Arbeitsbedingungen geschaffen worden sind, als sie ini Alaraumbetriel->e
vorliegen.
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Es sind dies in der Hauptsache zwei Bedingungen, nämlich weite Förderwege
von r 000 bis 3000,11 und mehr und ständige Verlegung der För(lcrlialin
entsprechend dein Fortschritt der Gewinnungsgeräte.
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Hieraus ergeben sich für (las angestrebte stetig arbeitende Fördergerät
folc#encle Hauptforderungen: Einfache leichte Bauart und damit geringer Einheitspreis
für die Längeneinheit und leichte 'Terschieblichkeit. Es muß (lagegen.* was wirtschaftlich
nicht sehr in die \Vaagschale fällt. eine etwas weniger einfache Ausgestaltun- einzelner;
nur ein oder weni,-e 'Male vorhandener Teile des Fiirderers in Kauf genommen werden.
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Ein nach diesen Gesichtspunkten gestalteter stetiger Förderer bildet
den Gegenstand der Eriiiidung. Zur Führung des Förderers bedarf es keiner Gerüste,
die wegen der notwendigen Ortsveränderung sehr starr sein müßten und darum reichlich
schwer, unhandlich und teuer ausfallen würden. Es genügt vielmehr ein Schiiialspurgleis,
Glas im allgemeinen auf den Schwellen des ohnehin vorhandenen Gleises für den Bagger
oder das Absetzgerät aufgeschraubt ist. Der Förderer setzt sich zusammen aus Gliedern
in Gestalt einfacher Blechtröge von etwa r bis 5 in Länge, die gelenkig miteinander
verbunden sind, so daß ein in sich -eschlossener, in un-;;efähr wagerechter Ebene
stetig umlaufender Fördertrog entsteht. Als Fortbewegungsmittel dienen gewöhnliche
Rollen oder Räder von der bei Schaukelbecherwerken oder Grubenförderwagen üblichen
Form, und zwar mir zwei Stück - ein Radsatz - für jede Gliedlänge. Hierbei ist in
geeigneter Weise dafür gesorgt, claß die Radachsen in den Gleiskurven stets radial
stehen. Die Kurven gehen in ihrem Kriimmungsgrad nicht unter ein gewisses llaß,
das zwischen demjenigen von Lokomotivbahnen und von
Seil- und Kettenbahnen
liegt, herab, wodurch die Ablenkung zwischen je zwei Trciggl,ieclertt begrenzt und
eine einfache Ausbildung der Gelenke sowie hohe hahrgescliwincliglceit ermöglicht
«erden.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist auf der
Zeichnung veranschaulicht,'und zwar stellen dar: Abb. z und :2 zwei aufeinanderfolgende
Glieder eines Trogförderers im Aufriß und Grundriß.
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Abb. 3 einen senkrechten Querschnitt durch den Trogförderer und Abb.
4. die Anordnung des( Förderers im Grundriß in einem Braunkohlentagebau.
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Ein Glied des endlosen Förderers setzt sich aus dein Trog T, dem Stützbalken
S und dein Radsatz R zusammen. Der Trog T hat rechteckigen Ouerschnitt und ist aus
Blech gebogen; er ist in seiner Mitte auf dein StiiIzbalken S und der ihn kreuzenden
Achse des Radsatzes befestigt. -An den Enden überdeckt sich der etwas über die Trogbreite
hinausragende Trogboden mit denn entsprechenden Teilen des 'Nachbar- gliedes, und
zwar liegt an jeder Überdeckungsstelle das Ende des in der Förderrichtung vorwärts
befindlichen Gliedes über demjenigen des rückwärts befindlichen, so daß sich im
Betrieb kein Fördergrit dazwischen schieben kann. Die Seitenwände lassen beiderseits
eine Lücke zwischen sich: diese wird durch elastische Zungen Z geschlossen, die
an dein rückwärts befindlichen Trogglied befestigt sind und in einem an der Außenseite
des vorwärts befindlichen Gliedes angeordneten Schlitz längsverschieblich eingreifen.
Auch hier kann sich also Fördergut nicht zwischen Zunge und Trogseitenvand hineinschieben.
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Diese Vorrichtung ermöglicht, ohne daß sich eine seitliche Öffnung
bildet, jede denkbare Beweglichkeit der Troggliecler gegeneinander, nämlich Nähern
und Entfernen der Trogglieder in gradliniger achsialer Richtung, Verschränken der
Glieder gegeneinander um einen gemeinsamen Drehpunkt bis zu einem Winkel von etwa
2o°, paralleles Zersetzen der Trog glieder gegeneinander bis ztt etwa einem Viertel
der Trogbreite, schließlich alle Vereinigungen der angeführten Bewegungen.
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Der Stützbalken S ist als ein durchgehender, hochkant gestellter,
verhältnismäßig schmaler Balken aus elastischem Stoff ausgebildet, der sich den
Krümmungen der Fiirderbahn anschließen kann. In Frage koniinende Größen hierfür
sind etwa: Krüminungshalbmesser zo ni, Sehnenlänge etatsprechend der Gliedlänge
2,5 m, Abweichung des gebogenen Stützbalkens von der Sehne, d. h. Pfeilhöhe, 8 cm.
. Verbindungsstellen -Stoßfugen - des Stützbalkens befinden sich zweckmäßig an cler
Achse, weil hier clic Befestigungsmittel - Laschen - cles Radsatzes zur Verbindung
der Balkenenden mitbenutzt werden können. Der Radsatz ist starr mit dem Stützbalken
S verbunden, damit er sich selbsttätig ohne besondere Vorrichtung stets' senkrecht
zur Schiene, in Kurven also radial einstellt. Er befindet sich ferner im Mittelpunkt
der Glieder, damit deren Enden unbehindert durch die Räder in Kurven seitlich ausschwingen
können. Der Stützbalken S. der vielleicht aus elastischein@ölz Tiergestellt wird,
kann dadurch zur Aufnahme von Zugkräften besser geeignet gemacht werden, daß er
mit einem zugfesten Mittel, z. B. etwa einem an seiner Unterfläche eingelegten und
fortlaufend befestigten Seil, verbunden wird-.
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Der Förderer ist also imstande, außer der geraden Strecke auch Kurven
nach rechts und links zu durchfahren, selbst wenn diese dicht aufeinanderfolgen.
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Der Antrieb besteht aus motorisch gedrehten Reibrädern, die sich mit
haftender Unifangfläche - Gummibelag - beiderseits an den Stützbalken anpressen.
Er wird zweckmäßig da angeordnet, wo längere gerade Strecken in Kurven eintreten.
Dies hat den Vorteil, claß in den Kurven keine allzu große Längskraft eintritt,
deren radiale Resultante erheblichen Spurkranz- und Schienenverschleiß bedingen
könnte. Es wird weiterhin bei dieser Lage des Antriebs der Seitendruck des Stützbalkens
aufgefangen und für die Antriebsreibung nutzbar gemacht; wie denn auch nichts im
Wege steht, durch weitere einfache feste Rollen in den Kurven, an die sich der Stützbalken
im Vorbeifahren seitlich anlegt, radiale Kräfte aufzunehmen und die Spurkränze zu
entlasten.
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Zur Entladung dient ein in den Trog hinabragendes schräges Abstreichbrett,
das bei zunehmendem Steigungswinkel clen Troginhalt zunächst nach oben bis über
die Höhe der Seitenwand, dann pflugartig nach der Seite ablenkt.
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Die Anordnung eines solchen Förderers in einen Braunkohlentagebau
-zeigt der in der =\1)b. 4. "wiedergegebene Grundriß. Zum Verstandnis sei vorausgeschickt,
claß bei der Anlage nach Abb. 4. der Kohlentiefbagger K T 13
rlie hohle loslöst
und in die Züge verladet, rlie auf der mit gestrichelten l:inien gezeichneten Kohlenbahn
verkehren; diese Kohlen-7:üre fahren weiterhin nach rechts lila in eine unterirdische
Strecke hinein. Bezüglich :les necl;",el>irges ist der einfacheren Darstellunri
halber angenotninen, daß es finit einem einzigen Abraunitiefbagger A T B
bewältigt werden kann. Dieser braucht nur als Einfachschütter
ausgebildet
zu sein und keine ' 'Vechselschüttklappe zu besitzen. Er wirft das Baggergut durch
eine Rutsche auf den Förderer, dessen Gleis sich neben der hinteren Baggerschiene
befindet, und der mit strichpunktierten Linien wiedergegeben ist. Am 9chwenkungspunkt
des Tagebaues rechts ist eine Gleiskurve angeordnet, die in das hinter der Kante
der Kippe K I entlang führende Geleisstück überleitet. Wegen des geringen
Gewichts der Längeneinheit des Förderers und der im Verhältnis zu den Betrieb mit
schweren Lokomotivzügen erschütterungsfreien Arbeitsweise kann die Höhe der Kippe
ziemlich beträchtlich sein, ohne daß Abrutschen zu befürchten wäre. Da die Endladungsstelle
des Förderers weck- ; Belt, ist das Abstreichblech in einem Fahrgestell A E zu lagern,
das torartig über den Förderer gebaut ist und mit Rädern auf zwei Schienen läuft,
die beiderseits außerhalb der Fördererschienen liegen. Der Trog gelangt dann entladen
zum Ende der Kippe, von wo er durch eine Kurve in ein Gleisstück und aus diesem
durch eine weitere Kurve in die Baggerstraße zwecks erneuter Beschickung zurückgeleitet
wird. Die beiden letztgenannten Kurven und zweckmäßig auch das Gleisstück müssen
dem Fortschreiten des Betriebes entsprechend verschoben werden. Sie liegen zu diesem
Zweck auf Schiwellen, die nach der Verschiebungsrichtung ausgerichtet sind. Die
zum Verschieben erforderliche. Zugkraft wird von einer NVinde hergegeben Durch Unregelmäßigkeiten.
des Gebirges bedingte Änderungen des grundsätzlich konstanten Winkels zwischen Baggerstraße
und Kippenstraße, Winkel ATB, FAI, AE, können bei gleichbleibender radialer Länge
dieser :Straßen dadurch ausgeglichen werden, daß die beiden Kurven mehr oder weniger
j hinausgerückt werden, oder daß in das Kippengleis ein Bogen gelegt wird. Sofern
dies nicht ausreicht, werden Glieder ein- oder ausgeschaltet, wozu in der Regel
das in Abb. 4. links liegende Gleisstück verlängert oder verkürzt wird.
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Der Förderer besitzt zwei Antriebe FA I i und FA II, die an den Enden
der beiden i Hauptgeraden vor Eintritt in die Kurven angeordnet sind. Die Antriebe
sind so voneinl ander abhängig, daß sie nur gleichzeitig in ;Tätigkeit gesetzt werden
können, wodurch -° übermäßige Beanspruchungen des Förderers . vermieden werden.
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Es mag an dieser Stelle erwähnt sein, daß =bei weniger einfachen Gebirgsverhältnissen
der Förderer auf einer unterhalb der Geländeoberfläche gelegenen Ebene verlegt werden
muß, und daß das Fördergut von der ortsfesten oder beweglichen Entladestelle ganz
oder zum Teil zu heben ist. In solchen Fällen gestattet der stetige Förderer, im
Gegensatz zur Zugförderung, das Massengut in einfachster Weise auf einen ansteigen-
den , stetigen@Schrägförderer überzuladen, der ortsfest oderbeweglich-sein kann.
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Weitere Ausführungsmöglichkeiten von Einzelheiten des Förderers mögen
im folgenden kurz angedeutet werden: Antrieb: Der Stützbalken S kann nach Art einer
Zahnstange oder eines Triebstockes ausgebildet werden, so daß er durch eingreifendes
Zahnrad zu bewegen ist. An dem' Förderer kann eiri endloses Zugmittel - Kette, Seil
- fest angebracht sein, an dem das Antriebsmittel - Kettengreiferscheibe, Kettennuß
für Kette, Klappenscheibe für Seil - angreift. Es kann ein endloses Zugmittel lösbar
mit dem Förderer verbunden sein, so_ zwar, daß an den Stellen, wo es den Förderer
über geeignete Leitvorrichtungen hinweg verlassen' hat, Antriebe üblicher Bauart
angeordnet ,werden können. 1 Es kann schließlich ein Schleppkettenantrieb benutzt
werden, der ähnlich wie bei Schaukelbecherwerken etwa an den Rädern angreift. Letzten
Endes kommt auch in Frage ein mit dem Förderer umlaufender motorischer Antrieb,
wobei jeder 'Motor eine mehr oder weniger große Zahl von Gliedern bewegt.
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Entladung: Die Entladung kann; durch ansteigende Fördergurte, Kratzbänder,
Förderschnecken o. dgl. erleichtert werden. Bei rundem Trogquerschnitt kann zur
Entladung ein Schaufelrad dienen, dessen Achse .im Krümmungsmittelpunkt des Trogquerschnittes
liegt. Der Förderer kann schließlich auch mittels Druckwasserspritzstrahls entladen
werden.