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Verfahren und Wurfkörper zum Erzeugen eines IR-Scheinziels
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines IR-Scheinziels
gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie einen Wurfkörper zum Durchführen dieses
Verfahrens gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 2.
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Zum Schutz militärischer Ziele gegen unbemannte Flugkörper mit auf
die Infrarotstrahlung des Ziels ansprechendem Lenksuchkopf werden sogenannte IR-Scheinziele
eingesetzt, deren Aufgabe darin besteht, die Flugkörper vom Ziel abzulenken und
auf sich zu ziehen, so daß das etentliche Ziel unbeschädigt bleibt.
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Als Scheinziele dienen Infrarotstrahler, wobei zwei Arten von Scheinzielen
entwickelt worden sind, nämlich punktförmige und flächenhafte Scheinziele. Ist das
zu schützende Ziel klein und/oder spricht der Suchkopf nur auf die Strahlung an
sich, nicht aber auf deren Form und Größe an, dann wird ein punktförmiges Scheinziel
(punktförmiger Strahler) einen ausreichenden Schutz erbringen. Ist das zu schützende
Ziel jedoch großflächig und spricht der Suchkopf auch auf die Geometrie der Strahlung
an, känn also zwischen punktförmigen und flächigen Strahlungsquellen unterscheiden,
dann kann nur ein großflächiges Scheinziel (großflächiger Strahler), also ein Scheinziel
mit einer Flächengröße in etwa gleich derjenigen des eigentlichen Ziels, einen ausreichenden
Schutz bieten.
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In der - als geheime Ve-rechluSsache eingesteften -DE-PS 28 11 016
der Anmelderin sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung eines großflächigen
IR-Scheinziels beschrieben, das insbesondere für den Schutz von Wasserfahrzeugen
bestimmt
ist. Dabei wird von einem auf dem zu schützenden Wasserfahrzeug installierten Wurfbecher
bei Annäherung des Flugkörpers ein Wurfkörper in eine bestimmte Entfernung verschossen
und dort zerlegt, wobei eine langsam absinkende, infrarotstrahlende Wolke aus brennenden
Materialstreifen, sogenannten Flares, entsteht. Diese Flares bestehen aus dünnen
kreissektorförmigen Blättchen, die beidseitig mit einer Brandpaste beschichtet sind.
Das Trägermaterial der Blättchen ist vorzugsweise Papier, die Brandpaste besteht
aus PVC-Paste mit einem hohen Anteil eines nicht brennbaren Stoffes, vorzugsweise
roter Phosphor. Die Blättchen sind um eine zentrale Anzündzerlegerladung angeordnet
und werden von dieser angezündet und verteilt. Die praktische Erprobung hat ergeben,
daß mit diesem Gerät für Wasserfahrzeuge bis zu einer Größe von Schnellbooten ein
ausreichender Schutz erreicht wird, bei größeren Schiffen und insbesondere sehr
großen Schiffen sich jedoch beträchtliche Probleme ergeben. So können nämlich Fläche
und Strahlungsleistung des Scheinziels nicht beliebig vergrößert werden, insbesondere
deshalb, weil bei der Zerlegung eine kugelförmige Wolke entsteht, deren Querschnitt
für die Strahlungsleistung ausschlaggebend ist, mit der Folge einer mit zunehmender
Größe der Wolke sich ergebenden Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Strahlungsleistung
und verwendeter Flaremenge. Hinzu kommt, daß mit zunehmender Größe des Ziels auch
dessen Strahlungsleistung wächst. Wenn nun mit einem Scheinziel, dessen Strahlungsfläche
wesentlich kleiner ist als die des Ziels, dieselbe bzw. eine höhere Strahlungsleistung
erbracht werden soll, so muß seine Temperatur erheblich höher sein als die des Ziels.
Die Strahlungssignaturen hinsichtlich der Frequenzverteilung unterscheiden sich
dann unter Umständen sehr stark voneinander, so daß modernste Suchköpfe das Scheinziel
vom eigentlichen Ziel unterscheiden und damit ausschalten können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, Verfahren und
Wurfkörper zur Bildung eines flächenhaften IR-Scheinziels der erwähnten Art so weiter
auszubilden, daß auch
für sehr großflächige Ziele, insbesondere
Schiffe über der Schnellbootklasse, ein ausreichender Schutz gewährleistet wird.
Die verfahrensmäßige Lösung dieser Aufgabe ergibt sich dabei aus den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Gemäß der Erfindung werden also mehrere Flarewolken in einer Reihe
quer zur Anflugrichtung des georteten Flugkörpers nebeneinander erzeugt, womit nicht
nur die Erzielung eines sehr großflächigen Gesamt-Scheinziels einfacher und wirtschaftlicher
wird, sondern darüberhinaus das Scheinziel bezüglich ....
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seiner geometrischen Form, seiner Gesamtstrahlungsintensität sowie
seiner Strahlungsdichte- und Strahlungsfrequenzverteilung dem zu schützenden Ziel
sehr nahe kommt. Dabei ist jedoch von wesentlicher Bedeutung, und zwar sowohl bezüglich
der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens als auch insbesondere bezüglich der Erzielung
einer Reihe von Einzelwolken mit exakt vorbestimmbaren Abständen, daß das Gesamt-Scheinziel
durch Verschießen eines einzigen, sich erst in gewünschter Höhe in Subkörper zerlegenden
Wurfkörpers erstellt wird, wie später noch im einzelnen erläutert werden wird.
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Nun ist zwar aus der DE-OS 29 36 861 eine Kartusche zum Ausstreuen
elektromagnetischer Scheinziele, insbesondere aus einem Luftfahrzeug, bekannt, mittels
der nacheinander Ladungen abgeschossen werden, deren jede eine gesonderte Düppelwolke
erzeugt, wobei die Wolken nebeneinander oder untereinander erstellt werden und in
ihrer Gesamtheit ein Radar-Scheinziel darstellen. Im Gegensatz zu Infrarot-Scheinzielen
geht es jedoch hier nicht um ein benachbart dem eigentlichen Ziel zu erstellendes,
dem Echtziel in Größe, Form, Intensität und Dichteverteilung ähnelndes Scheinziel,
welches einen angreifenden Flugkörper auf sich ziehen soll, sondern lediglich um
die Verhinderung einer Radarortung des Echtziels durch die Erstellung einer Reflexionswand
zwischen Ziel und ortendem Radargerät.
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Schon aus diesem Grund ist es im allgemeinen nicht möglich, aus der
Radartechnik bekannte Abwehrmaßnahmen auf die Infrarottechnik zu übertragen. Weiterhin
weist die bekannte Kartusche den Nachteil auf, daß mehrere Wurfkörper nacheinander
zu verschießen sind, d.h. jeder einzelne Körper muß eine gesonderte Zündleitung
und Ausstoß ladung haben, was nicht nur mit Kosten und einem Risikofaktor hinsichtlich
der Funktionssicherheit behaftet ist, sondern beträchtliche Schwierigkeiten bezüglich
der Erstellung einer quer zur Anflugrichtung des Flugkörpers langgestreckten, aus
einzelnen Scheinzielen aufgebauten Wolke bereite weil Geschwindigkeit, Fahrtrichtung,
Schlingerbewegungen und dergleichen des die Wurfkörper abschießenden Ziels (Schiff)
eine
wesentliche Rolle für den Entstehungsort der einzelnen Wolken spielen; liegen aber
die Einzelwolken zu nahe beisammen oder sind sie in Flugrichtung des Flugkörpers
gesehen gegeneinander versetzt, dann kann der Suchkopf das Suchziel vom Echtziel
unterscheiden, liegen sie zu weit auseinander, dann werden sie vom Suchkopf nicht
mehr als einheitliches Ganzes erfaßt. Derartige Probleme spielen dagegen bei reflektierenden
Düppelwolken, die lediglich eine Radarwellenfront reflektieren sollen, keine oder
nur eine untergeordnete Rolle.
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Im Patentanspruch 2 ist ein Wurfkörper zur Durchführung des Erfindungsverfahrens
gekennzeichnet. Dabei wird von einem Wurfkörper gemäß der - als geheime Verschluß
sache eingestuften - deutschen Patentanmeldung P 28 11 016 der Anmelderin ausgegangen.
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Weiterhin ist von wesentlicher Bedeutung, daß dieser Wurfkörper aus
einem einfachen Werferrohr zu verschießen ist, wobei die erforderliche Handhabungssicherheit
und Lagerbeständigkeit bei leichter und sicherer Lade- und Entladetätigkeit gegeben
sein müssen, insbesondere deshalb, weil der mehrere Wolken erzeugende Wurfkörper
zwangsläufig eine nicht unbeträchtliche Treibladung und mehrere Zerlegerladungen
enthält. Um diesen Forderungen optimal zu entsprechen, kann mit Vorteil der Wurfkörper
mit Sicherungseinrichtungen gemäß den Merkmalen der Unteransprüche 3 bis 5 ausgestattet
werden.
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Eine beispielsweise Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wurfkörpers
ist auf der Zeichnung dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch den
Wurfkörper, Fig. 2 eine Schemaskizze zur Erläuterung des Zündkettenverlaufs im Wurfkörper
von Fig. 1, und Fig. 3A, 3B, 3C und 3D Schema skizzen zur Erläuterung der Funktion
der Zündsicherung, wobei die Fig.3A und 3B in zueinander senkrechten Ansichten die
gesicherte,
die Fig. 3C und 3D in entsprechenden Ansichten die
entsicherte Zündung darstellen.
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Gemäß Fig. 1 weist der Wurfkörper ein äußeres Mantelrohr 10 auf,
das an seinem - in Abschußrichtung gesehen -Vorderende durch einen Abschlußdeckel
11 abgedeckt ist. Das Innere des Mantelrohres 10 kann in drei aufeinanderfolgende
Abschnitte unterteilt werden, nämlich eine Treibstufe A, eine Ausstoßstufe B und
eine Wirkstufe C.
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Die sich im hinteren Bereich des Mantelrohrs 10 befindende Treibstufe
A weist ein kammerartiges Gehäuse 12 stabiler Konstruktion und vergleichsweise großer
Wandstärke auf, in dessen Boden ein topfartiger Treibladungsbehälter 13 eingesetzt
ist. Der Behälter 13 ist mit Treibladungspulver 14 gefüllt und durch eine Folie
15 abgedeckt. Am Boden des Treibladungsbhälters 13 ist ein elektrisches Zündelement
in Form einer Induktionsspule 16 angebracht, deren Zündelektrode in das Innere des
Treibladungsgehäuses 13 hineinragt. Weiterhin ist der Boden der Staukammer 12 mit
Gasaustrittsöffnungen 12a versehen, die den Stauraum 47 mit dem Treibraum 49 verbinden.
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Die Decke der Treibkammer 12 wird von einem Rohr 17 durchsetzt, das
einerseits in das Innere der Staukammer 12 mündet und sich andererseits in die Ausstoß
stufe erstreckt.
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An die Treibstufe A schließt sich die Ausstoß stufe B an, die einen
scheibenartigen Rahmen 18 aufweist, an dem ein topfartiges Ausstoßladungsgehäuse
19 sitzt, das mit einer Ausstçoßladung 20 gefüllt und durch eine Folie abgedeckt
ist.
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Wie sich am besten aus Fig. 2 ergibt, befindet sich am Boden des
Gehäuses 19 ein Verzögerungsstück 22,das seinerseits mit der Ausstoßladung 20 in
Berührung steht. Das Verzögerungsstück 22 ist durch Anzündhütchen 21 zündbar, das
wiederum durch den Schlagbolzen 24 beaufschlagt wird. Der Schlagbolzen 24 ist durch
die Feder 25 vorgespannt und durch einen Schieber 26 in seiner Ruhelage arretiert.
Die Freigabe des Schlagbolzens 24 erfolgt beim Abschuß des Wurfkörpers selbsttätig,
und zwar mittels einer bekannten Trägheitssicherung. Wie sich ebenfalls
aus
Fig. 2 ergibt, ist der Schieber 26 mit einem Entriegelungsknopf 27 verbunden, der
durch eine Feder 28 in solcher Richtung belastet ist, daß er den Schieber 26 vom
Schlagbolzen 24 wegzieht und diesen damit freigibt. Diese Verschiebung des Schiebers
wird jedoch zunächst dadurch verhindert, daß ein mit einem Gewichtskörper 30 verbundener
Sperrstift 29 in ein Langloch 26a des Schiebers 26 eingreift, wobei der Gewichtskörper
30 im Ruhezustand durch eine Feder 31 in Abschußrichtung gegen den Schieber 26 gedrückt
wird.
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Mit 30b ist ein Haltestift bezeichnet, der ein totales Austreten bzw.
seitliches Wegschießen des mit Feder 28 beschleunigten Schiebers 26 verhindert.
Beim Abschuß des Wurfkörpers bewegt sich der Gewichtskörper 30 in Folge seiner Trägheit
entgegen der Abschußrichtung vom Schieber 26 weg, so daß dieser frei wird und die
Feder 28 den Verriegelungsknopf 27 mit dem daran befestigten Schieber 26 in Richtung
des in Fig.
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2 mit D bezeichneten Pfeils verschiebt, der Schieber 26 also den Schlagbolzen
freigibt, worauf dieser durch die Wirkung seiner Feder 25 in Richtung des Pfeils
E nach vorne auf das Anzündhütchen schlägt.
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Zusätzlich zu dieser bekannten, auf der Trägheitswirkung beruhenden
Sicherungs- und Auslöseeinrichtung für den Schlagbolzen 24 sind jedoch gemäß der
Erfindung noch zwei weitere Sicherungsmaßnahmen vorgesehen. Die eine Sicherungsmaßnahme
besteht in einem Sicherungsschieber 32, der mittels eines Stiftes 33 an einem Kolben
34 befestigt ist, der in einem zylinderartigen Teil 18a (Fig.) des Rahmens 18 verschiebbar
ist. Der Kolben 34 wird an seiner einen Frontseite durch eine Feder 35, die sich
an einen in den Zylinder 18a eingesetzten Verschlußkörper 36 abstützt, belastet,
und zwar in seiner Ruhelage. In dieser Ruhelage (Fig.3A,3B) des Kolbens 34 überdeckt
der damit verbundene Sicherungsschieber 32 den Sicherungsknopf 27, so daß dieser
selbst dann nicht über den Arretierungsschieber 26 den Schlagbolzen 24 freigeben
kann, wenn der Gewichtskörper 30 den Schieber 26 freigegeben hat. Der Kolben 34
ist jedoch an seiner der Feder 35 entgegengesetzten Stirnfläche
durch
Treibgas beaufschlagbar, und zwar über die bei Erläuterung der Treibstufe A erwähnte
Treibgasleitung 17. Bei Entzündung der Treibgasladung 14 nimmt diese Leitung 17
Treibgas auf, dessen Druck genügt, den Kolben 34 gegen die Kraft der Feder 35 zu
verschieben, wobei der Kolben 34 den Sicherungsschieber 32 mitnimmt, derart, daß
dieser Schieber 32 den Sicherungsknopf 27 freigibt. Die zweite Sicherungsmaßnahme
besteht nun darin, daß die erwähnte Verschiebung des Kolbens 34 durch den Druck
des Treibgases nur dann erfolgen kann, wenn der Wurfkörper bereits den - nicht gezeichneten
- Wurfbecher verlassen hat. Zu diesem Zweck ist an der federseitigen Stirnfläche
des Kolbens 34 ein Sicherungsstift 38 angebracht, der den Verschlußkörper 36 durchsetzt
und - bei in Ruhelage befindlichem Kolben 34- unmittelbar vor dem Mantelrohr 10
endet. Das Mantelrohr 10 weist an dieser Stelle eine Durchbrechung 39 auf, die durch
eine Folie oder einen elastischen Kunststoffstopfen 40 gasdicht verschlossen ist.
Wirkt nun auf den Kolben 34 ein Treibgasdruck ein, so kann sich der Kolben 34 -
solange sich der Wurfkörper im Wurfbecher befindet - trotzdem nicht wesentlich verschieben
(in Fig. 2 nach rechts), weil der Sicherungsstift 38 unter Ausbeulen der Folie 40
nach minimalem Bewegungsweg bereits an der Innenwand des Wurfbechers anstößt. Erst
dann, wenn der Wurfkörper den Wurfbecher verlassen hat, der Sicherungsstift 38 also
in der Lage ist, nach außen aus dem Mantelrohr 10 auszutreten (Fig.3C, 3D), kann
die Verschiebung des Kolbens 34 durch den Druck des Treibgases erfolgen, und zwar
unter Freigabe des Sicherungsknopfs 27. Der Schlagbolzen 24 wird also nur dann durch
den Arretierungsschieber 26 freigegeben, wenn der Sicherungsstift 38 einen freien
Bewegungsweg nach außen hat, der Druck des Treibgases den Kolben 34 verschiebt und
damit der Sicherungsschieber 32 den Sicherungsknopf 27 freigibt, und schließlich
das Trägheitsgewicht 30 den Stift 29 des Schiebers 26 freigegeben hat. Zweck und
Wirkungsweise dieser drei Sicherungen werden weiter unten bei der Funktionsbeschreibung
des Wurfkörpers noch im einzelnen dargelegt.
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Die Wirkstufe C des Wurfkörpers besteht aus einem Stapel von im Ganzen
mit 41, 42.und 43 bezeichneten Wirkkörpern. Jeder der drei Wirkkörper besteht seinerseits
aus einem geschlossenen Gehäuse 44 aus dünnwandigem Material, einem das Gehäuse
zentral durchsetzenden Rohr 45 und einer Wirkladung 46. Im Rohr 45 sind - in der
angegebenen Reihenfolgeein bodenseitiges Verzögerungsstück 48 und ein Anzünd-Zerlegersatz
50 untergebracht. Aufbau und Wirkungsweise jedes einzelnen Wirkkörpers entspricht
im wesentlichen-dem Wurfmittelbehälter eines Wurfkörpers, wie er in der - als geheime
Verschluß sache eingestuften - deutschen Patentanmeldung P 28 11 016 entnehmbar
ist, etwa deren Fig. 2. Die Wirkladung besteht also aus aufeinandergeschichteten,
brennbaren Streifen, sogenannten Flares, die angezündet und durch die Zerlegerladung
unter Aufreißen des dünnen Gehäuses in der Luft als Wolke verteilt werden. Im Gegensatz
zur erwähnten Patentanmeldung P 28 11 016 ist jedoch das Mittelrohr 45 des Wirkkörpers
41 an seinem in Flugrichtung vorderen Ende durch eine Verschraubung 51 mit dem hinteren
Ende des Mittelrohrs 45 des angrenzenden Wirkkörpers 42 verbunden, das Mittelrohr
des Wirkkörpers 42 mit dem hinteren Ende des Mittelrohrs 45 des Wirkkörpers 43.
Damit entsteht also aus den an und für sich selbständigen Wirkkörpern 41, 42 und
43 ein zusammenhängendes Wirkkörperpaket. Dabei hat dieses Wirkkörperpaket 41, 42,
43 auch eine durchgehende Zündkette, weil jeweils der Anzünd-Zerlegersatz 50 des
vorangehenden Wirkkörpers das Verzögerungsstück 48 des nächstfolgenden Wirkkörpers
zündet, also beispielsweise der Zerlegersatz 50 des Wirkkörpers 41 das Verzögerungsstück
48 des Wirkkörpers 42.
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Beim Zünden des beschriebenen Wurfkörpers ergibt sich folgender Ablauf.
Der Wurfkörper wird in einen üblichen, nicht gezeichneten Wurfbecher mit elektrischer
Zündauslösung eingebracht. Wird nun die Zündauslösung des Wurfbechers betätigt,
dann wird von der Zündspule 16 im Treibgaspulver 14 ein Zündfunke
erzeugt,
das Treibgaspulver also entzündet. Die sich dabei entwickelnden Treibgase füllen
unter Zerreißen der Folie 15 den Stauraum 47 des Behälters 12 und dringen durch
die Entgasungsöffnungen 12a in den Treibraum 49 zwischen Wurfkörper und Becherboden,
mit der Folge, daß der Wurfkörper aus dem Becher ausgeschoben wird. Ein Teil des
Treibgases dringt jedoch über die Treibgasleitung 17 bis zum Kolben 34 der Sicherheitseinrichtung.
Da die Treibgase erst die Entgasungsöffnungen 12 a passieren müssen bevor sie in
den Treibraum 49 gelangen, wird auf diese Weise der harte Stoß der Treibladung abgefangen
und in einem weichen Schub umgewandelt. Dies erlaubt den Einsatz dünnwandiger Wurfkörper,
was sich wiederem: günstig auf die leichte Zerlegbarkeit auswirkt. Gleichzeitig
werden die Treibgase im Stauraum 47 gestaut und damit der für die Verschiebung des
Kolbens 34 erforderliche Gasdruck über eine längere Zeitdauer hinweg aufrecht erhalten.
Dies ist für einen zuverlässigen Funkäonsablauf unbedingt erforderlich.
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Durch den Beschleunigungsvorgang wird das Trägheitsgewicht 30 der
Sicherheitseinrichtung vom Arretierungsschieber 26 gelöst. Sobald nun der Wurfkörper
das ihn umschließende Rohr des Wurfkörpers verläßt, vermag der am Kolben 34 anstehende
Treibgasdruck den Kolben 34 gegen die Kraft der Feder 35 zu verschieben, weil ja
nunmehr der Stift 38 nach außen treten kann. Durch diese Verschiebung des Kolbens
34 wird der damit verbundene Schieber 32 vom Sicherungsknopf 27 abgezogen, so daß
dessen Feder 28 den Sicherungsknopf unter Mitnahme des Arretierungsschiebers26 derart
verschiebt, daß der Schlagbolzen 24 frei wird und gegen die Anfeuerung 21 schlägt.
Nach einer durch den Verzögerungssatz 22 vorgegebenen Flugzeit des Wurfkörpers entzündet
dann das Verzögerungsstück 22 den Ausstoßsatz 20, mit der Folge, daß die Ausstoßgase
das aus den Wirkkörpern 41, 42, 43 bestehende Wirkkörperpaket unter Absprengen des
Deckels 11 nach vorne aus dem Mantelrohr 10 ausstoßen. Zugleich wird durch die heißen
Ausstoß gase das Verzögerungsstück 48 des Wirkkörpers 41 entzündet, welches nach
einer vorgegebenen
Zeitspanne den Anzünd-Zerlegersatz 50 anzündet,
der die brennenden Flares unter Zerreißen der dünnwandi.-.gen Hülle 44 als Wolke
verteilt. Zugleich aber wird durch den Anzünd-Zerlegersatz 50 das Verzögerungsstück
des nächstfolgenden Wirkkörpers 42 entzündet, so daß sich nach vorgegebener Zeit
auch dieser Wirkkörper zerlegt, und zwar unter Anzündung des Verzögerungsstücks
des vordersten Wirkkörpers 43, der dann letztlich ebenfalls zerlegt wird. Die Zeitspannen
zwischen Zündung des Wurfkörpers, Ausstoß des Wirkkörperpakets aus dem Wurfkörpermantel
und Zerlegung der einzelnen Wirkkörper werden also durch das Verzögerungsstück 22
der Ausstoßladung und die Verzögerungsstücke 48 der Wirkkörper fest vorgegeben.
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Durch die beschriebene Sicherheitseinrichtung wird gewährleistet,
daß der Ausstoßsatz 20 und damit auch die einzelnen Wirkkörper nur dann gezündet
werden können, wenn der Wurfkörper den Wurfbecher mit erforderlicher Geschwindigkeit
verläßt und dabei ein hoher Gasdruck ansteht.
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Solle nämlich beispielsweise der Wurfkörper aus irgendeinem Grund
im Wurfbecher steckenbleiben, dann kann der Stift 38 nicht aus der öffnung 39 des
Mantelrohrs 10 austreten, mit der Folge, daß sich der Kolben 34 und der damit verbundene
Schieber 32 nicht verschieben können, Sicherungsknopf 27 und Arretierungsschieber
26 also weiterhin den Schlagbolzen 24 arretieren. Verläßt dagegen der Wurfkörper
zwar den Wurfbecher, ist jedoch seine Austrittsgeschwindigkeit zu gering, so daß
er also beispielsweise wenige Meter nach Verlassen des Wurfbechers auf den Boden
fallen würde, dann gibt das Trägheitsgewicht 30 den Arretierungsschieber 26 nicht
frei, der Schlagbolzen 24 bleibt also ebenfalls gesperrt. Wird schließlich der Wurfkörper
ohne Zündung aus dem Becher entnommen oder erfolgt nur eine Teilzündung der Treibladung,
dann ergibt sich am Kolben 34 kein die Wirkung der Feder 35 überwiegender Treibgasdruck,
der Schlagbolzen bleibt also ebenfalls gesperrt. Dies bedeutet aber, daß für das
Laden, das Entladen und das Abschießen
des Wurfkörpers eine optimale
Sicherheit gewährleistet ist.
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Dabei kommt noch hinzu, daß der Wurfkörper trotzdem völlig gas-und
wasserdicht ist. Das Fenster 39 kann durch eine Folie, einen Stopfen oder dergleichen
abgedichtet werden, was insbesondere bei Verwendung des Wurfkörpers auf einem Schiff
von wesentlicher Bedeutung ist. Aus Gründen der Handhabungs- und Transportsicherheit
ist der Federweg der Feder 31 für den Gewichtskörper 30 gegenüber dem der Feder
35 für den Kolben 34 um 90 Grad versetzt. Dadurch wird verhindert, daß bei einem
harten Stoß, wie er z.B. beim Fallenlassen des Wurfkörpers auftreten kann, beide
Vorrichtungen entsichern und der Wurfkörper damit zur Funktion kommt.
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Wird von dem mit einem Wurfkörper gemäß der Erfindung bestückten
Schiff der Anflug eines angreifenden Flugkörpers festgestellt, dann wird zum geeigneten
Zeitpunkt der Wurfkörper aus einem Wurfbecher abgeschossen, und zwar in einer flachen
Flugbahn quer zum ankommenden Flugkörper. In einer bestimmten Höhe werden dann nacheinander
die einzelnen Wirkkörper zerlegt, so daß quer zum ankommenden Flugkörper neben dem
Schiff mehrere Flarewolken nebeneinander entstehen, die in ihrer Ge samt intensität
der IR-Strahlung die IR-Strahlung des Schiffs übertreffen, in ihrer Gesamtform sowie
in ihrer Dichte und Spektralverteilung dagegen den entsprechenden Werten des Schiffs
gleichen. Der Lenksuchkopf des ankommenden Flugkörpers wird somit vom Schiff abgezogen.
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Selbstverständlich kann die Erfindung zahlreiche Abwandlungen erfahren,
ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. So können beispielsweise anstelle der
beim Ausführungsbeispiel dargestellten drei Wirkkörper auch wesentlich mehr Wirkkörper
eingesetzt werden, je nach Größe des zu schützenden Objekts. Dabei sind die Abstände
zwischen den einzelnen Wolken beliebig einstellbar, und zwar durch entsprechende
Bemessung der Verzögerungsstücke. Wesentlich ist aber auf jeden Fall, daß
ein
einheitliches Wirkkörperpaket verschossen wird, das sich erst durch die Einzelzerlegung
der Subkörper zerteilt, weil nur dadurch auch bei schwierigen Abschußbedingungen
(Schlingern des Schiffs) die einwandfreie Bildung eines "Wolkenvorhangs" gewährleistet
ist.