DE10117007A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von mobilen militärischen Einrichtungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von mobilen militärischen EinrichtungenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz von mobilen militärischen Einrichtungen, insbesondere Kriegsbrücken, vor mit unterschiedlichen Bedrohungssensoren bestückten Lenksuchwaffen, wobei die mobilen militärischen Einrichtungen mit aktiven und passiven Antisensoren ausgestattet werden, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen und deren Flugbahn errechnet wird und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt werden. Ferner wird ein mobiler, mit unterschiedlichen Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen bestückter, richtbarer Werfer in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung zur Verfügung gestellt. In Abhängigkeit von der Bedrohung wird eine zur Täuschung des identifizierten Bedrohungssensors geeignete Wirkmittelmunition in der berechneten Flugbahn der herannahenden Lenksuchwaffen in einer Menge und am Orte der ermittelten Abfangkoordinaten ausgebracht, die ausreicht, um die Lenksuchwaffen vom zu schützenden Objekt abzulenken. Selbst wenn die Bedrohungssensorik nicht bekannt ist, bringt das Abwehrsystem sämtliche Arten von Täuschkörpermunition aus und ist in der Lage, den anfliegenden Lenksuchflugkörper von seinem Ziel abzulenken.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz von mobilen
militärischen Einrichtungen vor mit unterschiedlichen Bedrohungssensoren
bestückten Lenksuchwaffen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 10.
Zum Schutz militärischer Ziele wie insbesondere Land-, Luft- und
Wasserfahrzeugen gegen unbemannte Flugkörper mit intelligenten
sensorgelenkten Lenksuchköpfen werden seit längerer Zeit für die
entsprechende Sensorik ausgelegte Scheinziele zur Ablenkung dieser
Lenksuchflugkörper verwendet.
Zur Abwehr von IR-gesteuerten Lenksuchflugkörpern gelangen sogenannte IR-
Scheinziele zum Einsatz. Derartige IR-Scheinziele sind beispielsweise in der
DE 34 21 692 C2 und der DE 42 38 038 C1 der Anmelderin der vorliegenden
Anmeldung beschrieben.
Darüber hinaus werden zur Abwehr RADAR-gelenkter Lenksuchflugkörper
sogenannte Chaffs eingesetzt, welche beispielsweise in der GB 1 584 438
beschrieben sind.
Die moderneren Lenksuchwaffen werden im wesentlichen über im Dualmodus
arbeitende Sensoren gesteuert, dh. Daß sie sowohl auf IR- als auch auf
RADAR-Signaturen der Ziele ansprechen.
Zur Abwehr derartiger intelligenter "Dual-Mode"-Lenksuchflugkörper werden
entsprechende Dual-Mode-Täuschkörper eingesetzt, welche sowohl in der
Lage sind, die IR-Signatur eines Zieles als auch dessen RADAR-Signatur
nachzuahmen. Derartige Dual-Mode-Täuschkörper sind beispielsweise aus der
DE 196 17 701 C1 und der US 5,835,051 der Anmelderin der vorliegenden
Anmeldung bekannt.
Allen bisher bekannten Abwehrmaßnahmen gegen Lenksuchwaffen ist es
jedoch gemeinsam, daß sie für Land-, Luft- und Wasserfahrzeuge geeignet
sind, nicht jedoch für mobile militärische Einrichtungen, wie beispielsweise
Kriegsbrücken.
Die außerordentliche Dynamik der Sensortechnologie läßt kurz- und
mittelfristig die Anwendung neuer weitaus leistungsstärkerer Sensoren zur
Zielerfassung und Waffenlenkung erwarten, welche zur Zielerfassung von
mobilen militärischen Einrichtungen geeignet sind. Die rasante
Technologieentwicklung läßt darüber hinaus die Prognose zu, daß heute noch
sehr teure dem "High Tech-Bereich" zuzuordnende Lenksysteme zunehmend
billiger herstellbar und damit allgemeiner Ausrüstungsstandard werden.
Auch mobile militärische Einrichtungen, wie beispielsweise Kriegsbrücken,
werden dabei aufgrund ihrer Signatur vor allem durch Lenkwaffen bedroht
werden, die neben dem visuellen den UV- und den Infrarotbereich des
elektromagnetischen Spektrums nutzen (Laserbeleuchtung, Ladar,
bildgebendes Infrarot), aber auch Radar-gelenkte Systeme werden mittel- und
langfristig verfügbar sein.
Gegen sensorgesteuerte Waffen gibt es für Kriegsbrücken und sonstige
temporär errichtete mobile militärische Einrichtungen gegenwärtig keinerlei
Schutz. Die eingesetzte Flugabwehr kann nur Luftfahrzeuge auf kurze und
mittlere Entfernung bekämpfen, aber nicht von Luftfahrzeugen außerhalb der
Flak-Reichweite abgesetzte Waffen.
Zum Schutz von Kriegsbrücken und sonstigen militärischen Objekten gegen
sensorgesteuerte Munition gibt es zur Zeit im Heer weder im "Hard Kill"- noch
im "Soff Kill"-Bereich ein Entwicklungs- oder Beschaffungsprojekt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher auch für mobile militärische
Einrichtungen, wie z. B. Kriegsbrücken, eine wirksame Abwehr von intelligenten
Lenksuchflugkörpern zur Verfügung zu stellen.
Verfahrenstechnisch wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. In vorrichtungstechnischer Hinsicht wird die Aufgabe
durch Anspruch 10 gelöst.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz von mobilen
militärischen Einrichtungen vor mit unterschiedlichen Bedrohungssensoren
bestückten Lenksuchwaffen, wobei
die mobilen militärischen Einrichtungen mit aktiven und passiven Antisensoren ausgestattet werden, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen mittels eines Computers errechnet wird und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt werden;
wenigstens ein mobiler, mit unterschiedlichen Täuschkörper- Wirkmittelmunitionen bestückter, richtbarer Werfer in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung zur Verfügung gestellt wird;
die Bedrohungssensoren der Lenksuchwaffen bei der Erfassung eingeteilt werden in
die mobilen militärischen Einrichtungen mit aktiven und passiven Antisensoren ausgestattet werden, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen mittels eines Computers errechnet wird und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt werden;
wenigstens ein mobiler, mit unterschiedlichen Täuschkörper- Wirkmittelmunitionen bestückter, richtbarer Werfer in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung zur Verfügung gestellt wird;
die Bedrohungssensoren der Lenksuchwaffen bei der Erfassung eingeteilt werden in
- a) identifizierbare Bedrohungssensoren; und
- b) nicht identifizierbare Bedrohungssensoren;
im Falle a) der richtbare Werfer derart angesteuert wird, daß er
wenigstens eine zur Täuschung des identifizierten Bedrohungssensors
geeignete Wirkmittelmunition in der berechneten Flugbahn der herannahenden
Lenksuchwaffen in einer Menge und am Orte der ermittelten
Abfangkoordinaten ausbringt, die ausreicht, um die Lenksuchwaffen vom zu
schützenden Objekt abzulenken; und
im Falle b) der richtbare Werter derart angesteuert wird, daß er sämtliche Arten der im Werfer vorliegenden Täuschkörper- Wirkmittelmunitionen in der berechneten Flugbahn der herannahenden Lenksuchwaffen in einer Menge und am Orte der ermittelten Abfangkoordinaten ausbringt, die ausreicht, um die Lenksuchwaffen vom zu schützenden Objekt abzulenken.
im Falle b) der richtbare Werter derart angesteuert wird, daß er sämtliche Arten der im Werfer vorliegenden Täuschkörper- Wirkmittelmunitionen in der berechneten Flugbahn der herannahenden Lenksuchwaffen in einer Menge und am Orte der ermittelten Abfangkoordinaten ausbringt, die ausreicht, um die Lenksuchwaffen vom zu schützenden Objekt abzulenken.
Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur
Durchführung des obigen Verfahrens mit:
aktiven und passiven Antisensoren, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
einem Computer, der die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen errechnet und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt; sowie
wenigstens einem mobilen, mit unterschiedlichen Täuschkörper- Wirkmittelmunitionen bestückten, richtbaren Werfer, der in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung vorgesehen ist.
aktiven und passiven Antisensoren, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
einem Computer, der die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen errechnet und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt; sowie
wenigstens einem mobilen, mit unterschiedlichen Täuschkörper- Wirkmittelmunitionen bestückten, richtbaren Werfer, der in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung vorgesehen ist.
Somit stellt die vorliegende Erfindung zur Abwehr anfliegender Lenkflugkörper
oder gelenkter Bomben ein sogenanntes "Softkill-Antisensorschutzsystem"
dar:
An der zu schützenden Einrichtung, etwa einer Kriegsbrücke, werden je nach zu erwartender Bedrohungsart, Bedrohungsrichtung und Objektgröße ein oder mehrere passive oder aktive Warnsensoren angebracht oder aufgestellt. Dies können im Falle passiver Warnsensoren Laser- und oder UV-Warner oder sonstige sein, es können aber auch ein oder mehrere aktive RADAR-Sensoren oder sonstige sein, welche anfliegende, sensorgelenkte Munitionen erfassen und als Bedrohung für die zu schützende Einrichtung erkennen. Gie erfaßten Sensorsignale, bestehend aus Bedrohungsart, Richtung und soweit notwendig Entfernung werden an den Systemrechner übergeben. Dieser ermittelt die bedrohungsgerechte Munitionsart, Ausbringzeitpunkt, Ausbringdauer, Abstand zwischen den Schüssen, Munitionsmenge und Ausbringrichtung und übergibt diese Daten an die Steuereinheit des richtbaren Werfers.
An der zu schützenden Einrichtung, etwa einer Kriegsbrücke, werden je nach zu erwartender Bedrohungsart, Bedrohungsrichtung und Objektgröße ein oder mehrere passive oder aktive Warnsensoren angebracht oder aufgestellt. Dies können im Falle passiver Warnsensoren Laser- und oder UV-Warner oder sonstige sein, es können aber auch ein oder mehrere aktive RADAR-Sensoren oder sonstige sein, welche anfliegende, sensorgelenkte Munitionen erfassen und als Bedrohung für die zu schützende Einrichtung erkennen. Gie erfaßten Sensorsignale, bestehend aus Bedrohungsart, Richtung und soweit notwendig Entfernung werden an den Systemrechner übergeben. Dieser ermittelt die bedrohungsgerechte Munitionsart, Ausbringzeitpunkt, Ausbringdauer, Abstand zwischen den Schüssen, Munitionsmenge und Ausbringrichtung und übergibt diese Daten an die Steuereinheit des richtbaren Werfers.
Der richtbare Werfer, auf ein Transportmittel verlastet und, soweit erforderlich,
mit eigener Energieversorgung ausgestattet, ist, je nach zu erwartender
Bedrohung, mit einheitlicher oder unterschiedlicher Wirkmittelmunition geladen
und halbkugelförmig nach allen Richtungen richtbar. Der richtbare Werfer kann
unmittelbar auf der zu schützenden Einrichtung angeordnet sein, was jedoch
nicht unbedingt erforderlich ist. So kann der Werfer auch beispielsweise in der
Nähe der zu schützenden Einrichtung angeordnet werden. Der Werfer ist mit
mindestens einer Mehrfachmunitiosabschußeinrichtung bestückt. Zwei
Abschußeinrichtungen sind ebenfalls möglich. In die Abschußeinrichtung sind
mindestens 8 Munitionsmagazine mit je mindestens 4 Abschußrohren/Schuß
einschiebbar. Selbstverständlich sind auch andere Magazinkonstellationen
möglich. Die Steuereinheit des sichtbaren Werfers, kennt den Beladezustand
jedes einzelnen Abschußrohres (geladen, ungeladen, Munitionsart). Sie wählt
die benötigten Abschußrohre mit der benötigten Munitionsart an, und löst die
Abschüsse zum erforderlichen Zeitpunkt mit der erforderlichen
Munitionsanzahl, den erforderlichen Abständen zwischen den Einzelschüssen
und der erforderlichen Ausbringdauer in die erforderliche Richtung aus.
Gegen visuell, UV und infrarotgelenkte Waffen steht eine Wirkmittelmunition
zur Verfügung, die durch getaktetes Ausbringen einer Vielzahl von Infrarot-
Flare-Submunitionen eine Infrarot-Clutterwand erzeugt, welche eine
Sichtlinienunterbrechung zwischen Waffenlenkungssensor und Ziel im UV-,
visuellen, und gesamten Infrarot-Bereich (und damit auch dem Laserbereich)
bewirkt.
Zur Abwehr radargelenkter Waffen wird Chaff-Munition in die Line of Sight des
anfliegenden Flugkörpers innerhalb des entsprechenden Entfernungstores
ausgebracht und damit die Sensorsichtlinie zum Ziel unterbrochen. Besteht die
Bedrohung aus "intelligenteren" Flugkörpern, kann dieselbe Munition als
Scheinzielmunition eingesetzt werden; in diesem Falle werden ein oder
mehrere Chaff-Munitionen in die Line of Sight ausgebracht und dann in einem
halbkreisförmigen "Walk-Off" so mit weiteren Munitionen nachgenährt, daß der
bedrohende Flugkörper vom Ziel abgelenkt wird.
Kann die Art der bedrohenden Waffenlenkungssensorik nicht identifiziert
werden, so wird beispielsweise eine Munition zur Verfügung, die sowohl Radar-
als auch Infrarotwirkmasse enthält und entsprechend als multispektrales
Sichtlinienunterbrechungsmittel oder als Scheinziel im "Walk-Off-Verfahren"
ausgebracht wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es, daß die
mobilen militärischen Einrichtungen Brücken, insbesondere Kriegsbrücken,
mobile Truppenstandorte, Lager, Depots, sowie Flughäfen umfaßt.
Die vorliegende Erfindung ist effektiv gegen Bedrohungssensoren, die
Kameras im visuellen und IR-Bereich, UV-, IR-, Laser-LADAR- sowie RADAR-
Sensoren umfassen.
Dementsprechend umfassen die Antisensoren ebenfalls Kameras im visuellen
und IR-Bereich, UV-, IR-, Laser-LADAR- sowie RADAR-Sensoren.
Besonders vorteilhaft ist daß aktive Antisensoren ausgeschaltet werden,
sobald sie von den Bedrohungssensoren erfaßt werden und als neues Ziel vom
Rechner erkannt werden.
Die Ausrichtungsgeometrie der Werfer ist vorzugsweise halbkugelförmig
ausgelegt, wobei er auf der Halbkugeloberfläche nach allen Seiten richtbar ist.
Bevorzugt kommen als Täuschkörper-Wirkmittelmunition IR-Flares, VIS- und
IR-Nebel, RADAR-Düppel, insbesondere Chaffs, sowie Multimode
Täuschkörper zum Einsatz, welche vorteilhaft Submuntionen enthält, um
Clutterwände zur Sichtlinienunterbrechung zwischen Bedrohungssensor und zu
schützender Einrichtung erzeugt werden aufzubauen.
Für den Werfer ist es bevorzugt, daß er auf einem Kleinfahrzeug oder
Anhänger montiert ist.
Als bevorzugte Ausführungsform verfügt der Werfer über eine eigene
Energieversorgung und Steuereinheit.
Der Umstand daß die Vorrichtung landmobil und luftverlastbar, insbesondere
mittels eines Hubschraubers verlastbar ist, kommt seiner schnellen und
universellen Einsatzfähigkeit zu gute.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aufgrund der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie anhand der
Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung zum Schutz einer Kriegsbrücke mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Ein vom bedrohenden Einsatzwaffensystem abgesetzter Laserbeleuchter
richtet die Kriegsbrücke an (die Laserbeleuchtung könnte Euch vom
Einsatzwaffensystem selbst ausgehen). Ein Teil dieses Lasersignals wird vom
Ziel auf den Lasersuchkopf zurückgestrahlt, so daß dieser das Ziel ansteuern
kann.
Ein Laserwarnsensor der Brücke sensiert den Beleuchtungsstrahl gibt die
Bedrohungsrichtung in Azimut und Elevation an den Systemrechner weiter.
Dieser erkennt aufgrund der Tatsache, daß die Signale vom Laserwarner
kommen, daß es sich um Laser Bedrohung handelt, wählt deshalb (falls
gemischt geladen ist) die Infrarot-Flare Munition aus, ermittelt Azimut und
Elevation für die auszubringende Infrarot Clutterwand, veranlaßt über die
Werfersteuerung das Richten, läßt sofort feuern, da er keine Information über
die Bedrohungsentfernung hat und veranlaßt das Nachnähren der Clutterwand
über die längst mögliche vorprogrammierte Zeit (Bei Schutz von Kriegsbrücken
maximal ca. 30 s erforderlich).
Die Infrarot-Clutterwand bewirkt entweder die Absorption des beleuchtenden
Laserstrahls, so daß am Sensor der anfliegenden Munition kein Lenksignal
mehr ankommt. Die bedrohende Munition stürzt entweder sofort ab (bisher
getestete verhalten sich so) oder sie fliegt ungelenkt weiter, ist allen
außerballistischen Einflüssen ausgesetzt und hat nur noch sehr geringe
Chancen, das Ziel zu treffen.
Abhängig von den Umweltbedingungen kann die Clutterwand aber auch eine
gewisse Reflexion und/oder Dispersion der Laserstrahlung bewirken. In diesem
Falle steuert der Suchkopf die Clutterwand an und detoniert in deren Bereich,
aber nicht im Ziel.
Ein aktiver Sensor erkennt die Bedrohung durch einen radargelenkten
Flugkörper in Azimut, Elevation, Entfernung und Geschwindigkeit. Die Signale
gehen an den Systemrechner. Dieser wählt die Chaff-Munition aus, ermittelt
Azimut und Elevation für das Ausbringen der Radar-Scheinziele, legt aufgrund
der Kenntnis von Bedrohungsentfernung und -Geschwindigkeit den
günstigsten Abschußzeitpunkt, die Richtung des "Walk-Off und die Taktung
und Anzahl der Einzelschüsse (damit auch die Wirkdauer) fest und veranlaßt
die Werfersteuerung zur Ausführung der Kommandos.
Die Anzahl und Folgegeschwindigkeit von Schüssen der Chaff-Munition, in die
Line of Sight des Suchkopfes geschossen, sind so gewählt (vorprogrammiert),
daß die RCS-Density aus-reicht, um kein reflektiertes Radarsignal vom Ziel
mehr zu bekommen. Der Suchkopf empfängt ab sofort seine Radarsignale von
den Chaff-Scheinzielen. Wird nun das "Walk-Off (so vorprogrammiert, daß der
bedrohende Flugkörper in unbedenkliches Gebiet abgelenkt wird) so
ausgelöst, daß die Chaff-Scheinziele in ihrer Aufblüh- und Standzeit ineinander
übergehend zur Seite hin ausgebracht werden, verbleibt der Suchkopf auf
diesem jeweils stärksten Signal und wird in "Walk-Off-Richtung" abgelenkt.
Auf die selbe Weise wird auch ein infrarotgelenkter Suchkopf abgelenkt, indem
Infrarotflare-Scheinzielmunition eingesetzt ist, die ein stärkeres Infrarotsignal
als das Ziel abgibt.
Erkennt der aktive Sensor eine Bedrohung wie oben beschrieben, aber ohne
Identifizierung der Bedrohungssensorik des Lenkflugsuchkörpers, wählt der
Systemrechner im Beispielsfalle eine kombinierte Radar/Infrarot-Munition aus
und schießt eine Infrarotclutter/Chaff-Wand in die Line of Sight des
anfliegenden Flugkörpers. Damit wird erreicht, daß die Infrarotclutter/Chaff-
Wand zum Ziel für den Suchkopf wird. Aufgrund der Entfernungs- und
Geschwindigkeitsinformation bestimmt der Systemrechner den die
Abfangkooridinaten, Ausbringzeitpunkt, die Schußanzahl, Schußfolge (damit
Wirkdauer) und Schußverteilung für die Infrarotclutter/Chaff-Wand.
Erhält der Sensor zusätzlich keine Entfernungs- und
Geschwindigkeitsinformation, wird die Infrarotclutter/Chaff-Wand wie oben aber
schnellstmöglich und für die vorprogrammierte Höchstzeitdauer ausgebracht.
Claims (14)
1. Verfahren zum Schutz von mobilen militärischen
Einrichtungen vor mit unterschiedlichen
Bedrohungssensoren bestückten Lenksuchwaffen,
dadurch gekennzeichnet, daß
die mobilen militärischen Einrichtungen mit aktiven und passiven Antisensoren ausgestattet werden, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen mittels eines Computers errechnet wird und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt werden;
wenigstens ein mobiler, mit unterschiedlichen Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen bestückter, richtbarer Werfer in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung zur Verfügung gestellt wird;
die Bedrohungssensoren der Lenksuchwaffen bei der Erfassung eingeteilt werden in
im Falle b) der richtbare Werfer derart angesteuert wird, daß er sämtliche Arten der im Werfer vorliegenden Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen in der berechneten Flugbahn der herannahenden Lenksuchwaffen in einer Menge und am Orte der ermittelten Abfangkoordinaten ausbringt, die ausreicht, um die Lenksuchwaffen vom zu schützenden Objekt abzulenken.
die mobilen militärischen Einrichtungen mit aktiven und passiven Antisensoren ausgestattet werden, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen mittels eines Computers errechnet wird und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt werden;
wenigstens ein mobiler, mit unterschiedlichen Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen bestückter, richtbarer Werfer in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung zur Verfügung gestellt wird;
die Bedrohungssensoren der Lenksuchwaffen bei der Erfassung eingeteilt werden in
- a) identifizierbare Bedrohungssensoren; und
- b) nicht identifizierbare Bedrohungssensoren;
im Falle b) der richtbare Werfer derart angesteuert wird, daß er sämtliche Arten der im Werfer vorliegenden Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen in der berechneten Flugbahn der herannahenden Lenksuchwaffen in einer Menge und am Orte der ermittelten Abfangkoordinaten ausbringt, die ausreicht, um die Lenksuchwaffen vom zu schützenden Objekt abzulenken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mobilen militärischen Einrichtungen Brücken,
insbesondere Kriegsbrücken, mobile Truppen
standorte, Lager, Depots, sowie Flughäfen umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bedrohungssensoren
Kameras im visuellen und IR-Bereich, UV-, IR-, Laser-
LADAR- sowie RADAR-Sensoren umfassen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antisensoren Kameras im
visuellen und IR-Bereich, UV-, IR-, Laser-LADAR-
sowie RADAR-Sensoren umfassen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß aktive Antisensoren ausgeschaltet werden,
sobald sie von den Bedrohungssensoren erfaßt
werden und als neues Ziel vom Rechner erkannt
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Werfer verwendet wird, der
halbkugelförmig nach allen Seiten richtbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Täuschkörper-
Wirkmittelmunition IR-Flares, VIS- und IR-Nebel,
RADAR-Düppel, insbesondere Chaffs, sowie
Multimode Täuschkörper umfaßt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Täuschkörper
Wirkmittelmunition Submuntionen enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wirkmittelmunition getaktet
ausgebracht wird, wobei Clutterwände zur
Sichtlinienunterbrechung zwischen
Bedrohungssensor und zu schützender Einrichtung
erzeugt werden.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, mit:
aktiven und passiven Antisensoren, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
einem Computer, der die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen errechnet und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt; sowie
wenigstens einem mobilen, mit unterschiedlichen Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen bestückten, richtbaren Werfer, der in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung vorgesehen ist.
aktiven und passiven Antisensoren, welche eine Bedrohung durch herannahende Lenksuchwaffen erfassen;
einem Computer, der die Flugbahn der erfaßten Lenksuchwaffen errechnet und geeignete Abfangkoordinaten zur Ausbringung von Gegenmaßnahmen ermittelt; sowie
wenigstens einem mobilen, mit unterschiedlichen Täuschkörper-Wirkmittelmunitionen bestückten, richtbaren Werfer, der in der Umgebung der zu schützenden Einrichtung und/oder direkt auf der Einrichtung vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Werfer halbkugelförmig nach allen
Seiten richtbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werfer auf einem
Kleinfahrzeug oder Anhänger montiert ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Werfer über eine
eigene Energieversorgung und Steuereinheit verfügt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
luftverlastbar, insbesondere mittels eines
Hubschraubers verlastbar ist.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10117007A1 true DE10117007A1 (de) | 2002-10-17 |
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