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Abzugsvorrichtung für Flachstrickmas chinen
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Die Erfindung betrifft eine Abzugsvorrichtung für Flachstrickmaschinen,
mit einer unmittelbar unterhalb eines Nadelbettes gelagerten angetriebenen Warenabzugswelle,
die mit Gegendruckorganen zusammenwirkt.
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Eine Warenabzugsvorrichtung der eingangs genannten Art ist beispielsweise
durch'die DE-PS 26 50 630 bekannt. Dabei dient diese Abzugsvorrichtung lediglich
als Hilfsabzugsvorrichtung, der eine weiter unterhalb der Nadelbetten befindliche
Hauptabzugswalze nachgeordnet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine unmittelbar unterhalb
der Nadelbetten angeordnete Abzugsvorrichtung so auszubilden, daß sie einen einfachen
konstruktiven Aufbau hat und als einzige Abzugsvorrichtung an der Maschine verwendet
werden kann.
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Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Warenabzugsweile als Mehrkantwelle ausgebildet ist und als Gegendruckorgane Federlamellen
vorgesehen sind, die am einen Ende auf einer parallel zur Warenabzugswelle angeordneten
Stellwelle befestigt sind und in ihrer Betriebsstellung im Bereich ihres anderen
und freien Endes an der Mehrkantwelle über dellen volle Umdrehung anliegen. Die
Federlamellen lassen sich zweckmäßig durch eine drehbare Lagerung der Stellwelle
in ihrem Anlagedruck gegen die Warenabzugswelle verändern oder - beispielsweise
zum Einbringen von Strickware von unten in den Kammspalt der Flachstrickmaschine
- auch von der Warenabzugswelle weg schwenken. Die Warenabzugswelle kann zur gleichmäßigeren
Kraftverteilung vorzugsweise in mehrere aufeinanderfolgende Wellenabschnitte mit
gegeneinander versetzten Kanten gegliedert sein.
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Es hat sich gezeigt, daß durch die Wellenkanten ein aus dem Kammspalt
der Flachstrickmaschine herabhängendes Gestrick in Verbindung mit den Federlamellen
sicher erfaßt wird. Dabei kann die Flachstrickmaschine einen Einstreifer aufweisen
oder auch nicht. Die Warenabzugswelle läßt sich mit ihren einzelnen Abschnitten
einfacher und kostengünstiger herstellen und montieren als etwa Warenabzugswellen,
die in einzelne mit Abstand angeordnete Walzenringe unterteilt sind.
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Zwar läßt sich auch bei der Warenabzugswelle gemäß der Erfindung bei
den üblichen langen Nadelbetten der Flachstrickmaschinen eine Unterteilung durch
Zwischenlagerstellen nicht vermeiden, doch sind dies nur wenige Stellen und relativ
schmale Bereiche, in denen das abzuziehende Gestrick nicht
von der
Mehrkantwelle erfaßt wird. Dapraktisch keine runden umlaufenden Teile vorhanden
sind, die mit dem abzuziehenden Gestrick in Berührung kommen, besteht auch bei einzeln
herabhängenden Fäden nicht die bei Abzugsvorrichtungen herkömmlicher Art allgemein
gefürchtete Gefahr eines Aufwickelns dieser Fäden auf umlaufende Teile der Abzugsvorrichtung.
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Es hat sich gezeigt, daß bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Abzugsvorrichtung
keine gesonderten Breithalter im Gestrickrandbereich erforderlich sind. Der bei
herkömmlichen Abzugsvorrichtungen gefürchtete Schrägzug durch die runden Abzugswalzen
auf die Randmaschen entfällt hier. Es wird ein gleichmäßiger Abzug über die ganze
Gestricklänge einschließlich der Randbereiche erzielt. Hierbei spielen auch die
aus einzelnen, mit Abstand voneinander angeordneten Federlamellen bestehenden Gegendruckorgane
eine wichtige Rolle, deren Anpreßdruck gegen mehrkantige Warenabzugswelle sich in
Anpassung an das verarbeitete Material und an dessen Garnstärke einstellen läßt.
Gleichzeitig erbringen diese Federlamellen die Wirkung herkömmlicher Breithalter
im Bereich der Gestrickränder.
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Es hat sich gezeigt, daß auch glatte Stoffe mittels Warenabzugswellen,
die einen Querschnitt in Form eines Quadrates oder eines gleichseitigen Dreickes
haben, sicher erfaßt werden, sobald der Anfangsrand in den Umdrehungsbereich der
Warenabzugswelle gelangt. Ein Einstreifer kann das Einbringen des Gestrickanfanges
in die Abzugsvorrichtung zwar begünstigen, ist aber nicht zwingend erforderlich.
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Vorteilhafterweise kann die Abzugsvorrichtung so bemessen werden,
daß die Warenalbzugswelle mit ihren Kanten bis in die durch den Kammspalt zwischen
den Nadelbetten verlaufende Mittelebene der Flachstrickmaschine ragt und die Federlamellen
mindestens bis zur Mitte der jeweils zwischen zwei Kanten der Warenabzugswe le liegenden
Wellenflächen reichen.
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Die freien Enden der F ederlamellen können zweckmäßig von ihrem Anlagebereich
weg g in der Gestrickabzugsrichtung nach auswärts gebogen sein, wodurch das Austreten
des Gestrickes aus der Abzugsvorrichtung begünstigt wird.
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Die mehrkantige Warenabzugswelle kann kontinuierlich und mit einer
auf die Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine angepaßten Drehzahl betrieben werden.
Zweckmäßig wird die mehrkantige Warenabzugswelle jedoch mit einer gesonderten Antriebseinrichtung
versehen, de gesteuert ein- und ausschaltbar ist, so daß die Abzugsvorrichtung beispielsweise
beim Umhängen von Maschen oder beim Nadelbettenversatz stillgesetzt werden kann.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
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Im einzelnen zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf die Abzugsvorrichtung
bei abgenommenen Nadelbetten;
Fig. 2 eine stirnseitige Ansicht der
mit der Abzugsvorrichtung versehenen V-Bett-Flachstrickmaschine in Richtung des
Pfeiles II in Fig. 1; Fig. 3 einen Querschnitt durch die eingebaute Abzugsvorrichtung
der Flachstrickmaschine entlang der Linie III - III in Fig. 1.
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Die Fig. 2 und 3 zeigen von einer Flachstrickmaschine die beiden V-förmig
angeordneten Nadelbetten 10 und 11 mit den die Nadelführungsschlitze begrenzenden
Stegen 12, die mit ihren Kopfteilen 13 den Kammspalt 14 der Maschine bilden. In
diesen Kammspalt 14 ragt beim dargestellten Ausführungsbeispiel ein Einstreifer
15, der zusammen mit dem nicht dargestellten Maschinenschlitten entlang des Kammspaltes
14 beweglich ist. Fig. 3 zeigt außerdem zwei unterhalb der Nadelbetten 10 und 11
angeordnete Träger 16 und 17 für die nachfolgend beschriebene Abzugsvorrichtung
für das aus dem Kammspalt 14 nach unten austretende Gestrick.
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Die Abzugsvorrichtung besteht aus einer Warenabzugswelle 18 und aus
einer Stellwelle 19, die beide unterhalb der Nadelbetten 10, ll über deren ganze
Länge parallel zueinander verlaufen und gemäß Fig. 1 in Hauptlagern 20, 21 und 22
an den beiden Maschinenenden sowie in die Wellen 18 und 19 nur teilweise umfangenden
und an den Trägern 16 und 17 verankerten Zwischenlagern 23 und 24 gehalten sind.
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Die Warenabzugswelle 18 ist an einem Ende mit einer Riemenscheibe
25 versehen, über welche ein Antriebsriemen 26 geführt ist, der die Antriebsverbindung
mit einem elektrischen Antriebsmotor 27 bildet, der gesteuert ein- und ausschaltbar
ist. Die Warenabzugswelle 18 weist in ihrem Wirkungsbereich einen quadratischen
Q4erschnitt auf und ist in mehrere, jeweils durch die Zwiscienlager 23 voneinander
getrennte Abschnitte unterteilt, deren Wellenkanten 28 jeweils um 450 gegeneinander
umfangsversetzt sind und von denen aus Fig. 1 drei Abschnitte 18/1, 18/2 und 18/n
ersichtlich sind. Es kann auch ein anderer Versatzwinkel sein.
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Die Stellwelle 19 ist gemäß Fig. 1 in Abständen mit streifenförmigen
Federblechlamellen 29 besetzt, die gemäß Fig. 2 und 3 gekrümmt sind, mit ihrem einen
Ende 30 mittels Schrauben 31 an der Stellwelle 19 befestigt sind und mit ihrem anderen
und freien Endabschnitt 32 gegen die vieleckigen Abschnitte der Warenabzugswelle
unter Vorspannung anliegen.
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Die Länge der Federlamellen 29 ist so gewählt, daß sie mindestens
bis zur Mitte der zwischen den Kanten 28 der Warenabzugswelle 18 befindlichen ebenen
Wellenaußenflächen ragen, und die Warenabzugswelle 18 ist so bemessen, daß ihre
Kanten 28 bis in die in Fig. 3 mit einer strichpunktierten Linie eingetragene, durch
den Kammspalt 14 der Flachstrickmaschine verlaufende Maschinenmittelebene 34 ragen.
Die freien Enden 33 der Federlamellen 29 sind gemäß Fig. 2 und 3 vom Anlegebereich
weg nach auswärts in die Gestrickabzugsrichtung aufgebogen.
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An ihrem einen Ende ist die Stellwelle 19 mit einem aus Fig. 1 und
2 ersichtlichen Seitenarm 35 versehen, durch dessen freies Ende eine im Maschinenkörper
36 verankerte Stellschraube 37 hindurchgeführt ist, deren Kopf 38 einen Anschlag
für den Seitenarm 35 bildet. Durch Drehen der Stellschraube 37 läßt sich die Stellwelle
19 in ihren Lagern um einen begrenzten Winkelbereich verdrehen, wodurch sich der
Anpreßdruck der gebogenen Federlamellen 29 gegen die Warenabzugswalze 18 verändern
läßt. Nach einer Freigabe des Seitenarmes 35 durch Entfernen der Stellschraube 37
läßt sich die Stellwelle 19 auch so weit verdrehen, daß die Federlamellen 29 von
der Warenabzugswelle 18 wegverschwenkt werden und somit von unten ein freier Zugang
zum Kammspalt 14 geschaffen werden kann.
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Der Anfang eines auf der Flachstrickmaschine gebildeten und durch
den Kammspalt 14 nach unten abgleitenden Gestrickes wird von den Kanten 28 der im
Uhrzeigersinne angetriebenen Warenabzugswelle 18 erfaßt, gegen die glatten Federlamellen
29 bewegt und von den Kanten 28 zwischen der kantigen Warenabzugswelle 18 und den
Federlamellen 29 hindurch in den zwischen den Trägern 16 und 17 der Flachstrickmaschine
bestehenden freien Raum abgezogen. Dort kann das Gestrick frei in einen Warentrog
o. dgl. abfallen. Eine nachgeschaltete zweite Abzugsvorrichtung ist nicht erforderlich.
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Anstelle der beim dargestellten Ausführungsbeispiel vorhandenen, relativ
breiten Federblechlamellen 29 können auch stabförmige Federlamellen verwendet werden,
die beispielsweise zu einem an der Stellwelle 19 befestigten Federlamellenkamm zusammengefaßt
sind.
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