DE3121893C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Teilbelag-Schwimmsattelscheiben­ bremse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Eine derartige Bremse ist aus der GB-PS 12 55 079 bekannt. Bei dieser bekannten Bremse ist der Führungsbolzen in der Axial­ bohrung in zwei Roll-Back-Dichtringen gelagert, welche sich mit der axialen Auslenkung des Führungsbolzens beim Bremsen aufgrund der Reibung zwischen dem Roll-Back-Dichtring und Füh­ rungsbolzen elastisch verformen und nach dem Lösen der Bremse ihre ursprüngliche unverformte Position wieder einzunehmen suchen und dabei den Führungsbolzen zurückziehen.

Nachteilig ist bei dieser Ausbildung jedoch, daß die zwischen den Führungsbolzen und den Roll-Back-Dichtringen erzielbare, für die Rückstellung erforderliche Reibkraft zu gering sein kann, um die Widerstände in der Schwimmsattelführung zu über­ winden und somit einen ausreichend sicheren Rückzug der Führungs­ bolzen zu gewährleisten. Außerdem läßt sich der elastische Verformungsweg nur ungenügend an den Betätigungsweg des Schwimm­ sattels, der mit der Stärke der Betätigungskraft variiert, anpassen.

Aus der DE-OS 27 22 620 ist eine Schwimmsattelscheibenbremse bekannt, bei der die Führungsbolzen eine Axialbohrung eines Bremssattel-Gehäuses durchdringen. In dieser Axialbohrung ist zwischen zwei axialen Anschlägen ein aus Gummi bestehender Haltering mit U-förmigem Radialquerschnitt angeordnet, dessen mittlerer Schenkel wellenförmige Gestalt besitzt und radial innen, zum Führungsbolzen hin gelegen ist. Die beiden anderen Schenkel des U liegen mit ihren Enden radial außen an der Axial­ bohrung an, wobei durch die Wandung der Axialbohrung Bremsfluid in den Ringkanal des Halteringes eingebracht werden kann und diesen unter Druck setzt. Der Haltering legt sich zunächst mit seinem der Bremsscheibe abgewandten Bereich an den Führungs­ bolzen an und dehnt sich dann in axialer Richtung aus. Dieses Unterdrucksetzen des Halterings bewirkt das Zurückziehen der Bremsbacken von der Bremsscheibe. Beim Bremsen muß dann zunächst der Druck im U-förmigen Haltering abgebaut werden, bevor der Bremskolben unter Druck gesetzt werden kann, um die Bremsung einzuleiten.

Nachteilig ist bei dieser Scheibenbremse, daß der U-förmige Haltering im Fahrbetrieb, d. h. bei Nichteingreifen der Schei­ benbremse, ständig unter Bremsdruck stehen muß. Darüber hinaus ist eine aufwendige Steuerung notwendig, die beim Bremsen den Abbau des Drucks im Haltering und den abschließenden Aufbau des Drucks im Bremszylinder bzw. beim Lösen der Bremse den Abbau des Drucks im Bremszylinder und den Aufbau des Drucks im Haltering steuert. Das Erfordernis des kompliziert aufgebauten Halterings und eines ganz spezifischen Bewegungsablaufes bei jeder Rückstellung stellt einen weiteren Nachteil dar.

Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Teil­ belag-Schwimmsattelscheibenbremse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen, bei der nach jeder Bremsung die unmittelbar am Schwimmsattel befestigte Bremsbacke sicher und einwandfrei wieder auf das Sollüftspiel zurückgestellt wird.

Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patent­ anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

Aufgrund der Ausbildung des Druckraumes rund um den Führungs­ bolzen wird eine so starke Reibung zwischen dem Roll-Back-Dicht­ ring bzw. den Roll-Back-Dichtringen und dem Führungsbolzen erzielt, daß eine einwandfreie Rückstellung des Schwimmsattels nach jeder Bremsung gegeben ist. Weiterhin wird durch die Schmie­ rung der Axialbohrung mit dem Druckmittel die Beweglichkeit des Schwimmsattels verbessert. Ein weiterer Vorteil der erfin­ dungsgemäßen Ausbildung besteht darin, daß das Ausmaß der Dicht­ ringverformung nach Erreichen eines Grenzdruckes im wesentlichen gleich bleibt, so daß ein eindeutig einstellbares Bremslüftspiel unabhängig von der Stärke der Bremsbetätigung erzielt werden kann.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unter­ ansprüchen beschrieben.

Besonders vorteilhaft ist es, bei Verwendung von zwei Roll-Back- Dichtringen, wenn diese, wie in den Ansprüchen 2 und 3 beschrie­ ben, kinematisch umgekehrt angeordnet sind, damit ihre Wirkungs­ richtung gleich ist.

Grundsätzlich läßt sich die Erfindung auch bei Schwimmsattel­ bremsen anwenden, bei denen der Führungsbolzen fest mit dem Schwimmsattel und axial verschiebbar im Bremsträger geführt ist. In diesem Fall muß jedoch eine besondere Druckmittelleitung vom hydraulischen Bremskreis zum Bremsträger verlegt werden.

Die Ausführung nach Anspruch 4 ist besonders vorteilhaft, weil durch die spezielle Ausbildung der Dichtringe und des damit verbundenen Löseweges nicht nur der Bremskolben selbst um das für ihn notwendige Lüftspiel zurückgezogen wird, sondern gleichzeitig auch noch das Zurückziehen des Schwimmsattels um das für ihn notwendige Sollüftspiel unterstützt wird. Zwar ist aus dem DE-GM 19 53 438 ein Roll-Back-Dichtring für einen Kolben bekannt, der bei einer Betätigung des Kolbens ausgelenkt wird und nach Lösen der Kolbenbetätigung den Kolben wieder in seine Ausgangsstellung zurückzieht, doch zieht dieser Roll- Back-Dichtring den Kolben nur um das notwendige Lüftspiel einer Bremsbacke zurück, da es sich bei dem Kolben aus dem DE-GM 19 53 438 um den Kolben einer Festsattelbremse handelt.

Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben; in dieser zeigt

Fig. 1 eine teilweise geschnittene Radialansicht eines Teils einer erfindungsgemäßen Teilbelag-Schwimmsattelbremse und

Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 zur Veranschau­ lichung der Wirkung eines Roll-Back-Dichtringes.

Nach der Zeichnung sind an einem Bremsträger 22 einer mit einer Bremsscheibe 23 versehenen Teilbelag-Schwimm­ sattelscheibenbremse zwei Führungsbolzen 12, 24 befestigt, welche in Umfangsrichtung einen Abstand aufweisen und sich senkrecht zur Bremsscheibe 23 von dieser weg erstrecken.

Der etwas dünner ausgebildete Führungsbolzen 24 ist zum Aus­ gleich von Herstelltoleranzen in einer elastischen Buchse 30 geführt, die in eine Axialbohrung 25 des Schwimmsattels 15 eingesetzt ist. Der Führungsbolzen 12 ist etwas stärker aus­ gebildet und erstreckt sich durch eine Axialbohrung 11 im Schwimmsattel 15. Hierdurch wird die beim Bremsvorgang auf den Schwimmsattel 15 einwirkende Umfangskraft hauptsächlich von dem Führungsbolzen 12 aufgenommen, während der Führungs­ bolzen 24 den Schwimmsattel 15 an einer Drehung um den Füh­ rungsbolzen 12 hindert. Zwischen den beiden Axialbohrungen 11, 25 befindet sich der Bremszylinder 26, in dem der Brems­ kolben 20 axial verschiebbar angebracht ist. Der Bremskolben 20 beaufschlagt eine Bremsbacke 27. Die auf der entgegenge­ setzten Seite der Bremsscheibe 23 angeordnete Bremsbacke 28 ist mit dem die Bremsscheibe 23 übergreifenden Teil des Schwimmsattels fest verbunden, was in Fig. 1 nur durch strich­ punktierte Linien 29 angedeutet ist, da diese Ausführung dem üblichen Aufbau einer Schwimmsattelscheibenbremse ent­ spricht.

Erfindungsgemäß befindet sich am bremsscheibenseitigen Ende der Axialbohrung 11 in der Wand dieser Axialbohrung eine Ringnut 16, in der ein Roll-Back-Dichtring 13 angeordnet ist. Am entgegengesetzten Ende der Axialbohrung 11 weist der Führungsbolzen 12 eine Ringnut 17 auf, in der ebenfalls ein Roll-Back-Dichtring 14 angeordnet ist. Der hierdurch zwischen den beiden Dichtringen 13, 14 abgeteilte Druckraum ist durch eine Leitung 21 mit dem über dem Bremskolben 20 angeordneten Zylinderraum verbunden. Letzterer ist in üb­ licher, nicht dargestellter Weise an den hydraulischen Bremskreis angeschlossen.

Wird über die Leitung 21 Druck an den den Führungsbolzen umgebenden Druckraum angelegt, so verformen sich die Roll-Back-Dichtringe so, wie das in Fig. 2 für den Roll- Back-Dichtring 13 veranschaulicht ist. Der Roll-Back-Dicht­ ring 13 wird also bei der Relativverschiebung zwischen dem Führungsbolzen 12 und dem Schwimmsattel 15 nicht nur in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise etwas parallelogramm­ artig verformt, sondern auch axial federnd zusammengedrückt, wobei sich der Radialdruck des Roll-Back-Dichtringes 13 auf den Führungsbolzen 12 wesentlich verstärkt. Läßt jetzt nach einer Bremsung der Druck in der Leitung 21 nach, so dehnt sich der Roll-Back-Dichtring 13 wieder aus und nimmt dabei den Schwimmsattel 15 in Scheibenrichtung etwas mit. Da der Roll-Back-Dichtring 14 im Führungsbolzen angeordnet ist, wirkt dieser gleichsinnig mit dem Roll-Back-Dichtring 13.

Nach Fig. 1 ist auch in einer Umfangsnut 19 im Bremszylinder 26 ein Roll-Back-Dichtring 18 angeordnet. Die Nut 19 und der Roll-Back-Dicht­ ring 18 sind jedoch so ausgebildet, daß nach einer Bremsung die Rückstellbewegung des Kolbens etwa doppelt so groß wie die des Schwimmsattels 15 ist, damit auf beiden Seiten der Bremsscheibe 23 gleiche Lüftspiele hergestellt werden.

Es ist schließlich noch darauf hinzuweisen, daß für die Roll-Back-Wirkung der Dichtringe 13, 14 eine Fase an der außerhalb des Druckraums liegenden Seitenwand der Dicht­ ringnut oder des Dichtrings wesentlich ist.

Claims (4)

1. Teilbelag-Schwimmsattelscheibenbremse mit wenigstens einem am Bremsträger befestigten Führungsbolzen, welcher sich von dem Bremsträger aus in eine seitlich des Bremszylinders vorgesehene Axialbohrung erstreckt, wobei Mittel zur Rück­ stellung des Schwimmsattels nach einer Bremsung am Führungs­ bolzen vorgesehen sind, und wobei rund um den in der Axial­ bohrung liegenden Teil der Führungsbohrung ein Raum durch zwei im axialen Abstand angeordnete Dichtringe ausgebildet ist, von denen wenigstens einer ein Roll-Back-Dichtring ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum ein an den hydrau­ lischen Bremskreis angeschlossener Druckraum ist.

2. Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der scheibenseitige Dichtring ein Roll-Back-Dichtring (13) ist, welcher in einer Ringnut (16) in der Wandung der Axialbohrung (11) untergebracht ist.

3. Scheibenbremse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Scheibe abgewandte Dichtring ein Roll-Back- Dichtring (14) ist, welcher in einer Ringnut (17) des Füh­ rungsbolzens (12) untergebracht ist.

4. Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der auch der Bremskolben durch einen Roll-Back-Dicht­ ring rückgestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtringe (13, 14; 18) und die Ringnuten (16, 17; 19) am Führungsbolzen (12) und am Bremskolben (20) so bemessen sind, daß die Lösebewegung des Bremskolbens (20) nach einer Bremsung etwa doppelt so groß ist wie die Lösebewegung des Schwimmsattels (15).