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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Bremssattel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine Scheibenbremse und ein Verfahren zur Herstellung eines Bremssattels.
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Ein gattungsgemäßer ist beispielsweise aus der
WO 2016/034377 A1 bekannt. Er umfasst einen Bremssattel aus einem Gussmaterial und einen Hohlraum zur Aufnahme einer Zuspannvorrichtung. Seitlich von diesem Bremssattel sind zwei weitere Hohlräume zur Anordnung eines Festlagers und eines Loslagers angeordnet, Bezüglich der konstruktiven Ausgestaltungsvarianten eines Bremssattels wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch auf diese Druckschrift verwiesen.
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Die
DE 20 2009 003 262 U1 offenbart ein Bremssattel einer Scheibenbremse, welcher ein zylindrisches Festlager aufweist, wobei das Festlager endständig, also nicht an der Mantelfläche sondern an der sogenannten Grundfläche oder in der Abdeckung des Festlagers ein Belüftungsloch zum Druckausgleich aufweist. Das Belüftungsloch ist als Bohrung vorgesehen oder im Fall der Abdeckung in eine Blechwandung eingearbeitet.
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In der Lösung der
DE 20 2009 003 262 U1 geht es vorrangig um eine Lösung eines Belüftungsproblematik des Festlagers.
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Aufgrund einer erhöhten Temperaturentwicklung innerhalb einer Bremse kann sich Schwitzwasser an den Innenwandungen des Bremssattels absetzen. Dies kann bei langjährigem Gebrauch zu Korrosionserscheinungen führen. Daher macht es Sinn, neben den außenliegenden Wandungen eines Bremssattels auch die innenliegenden Wände mit einer Korrosionsschicht zu versehen.
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Es hat sich allerdings bei der Innenbeschichtung von Bremssattelwandungen gezeigt, dass die Beschichtung nicht durchgehend mit einheitlicher Beschichtungsdicke aufgetragen werden kann und aufgrund von Blasenbildung, z.B. bei Tauchverfahren, ggf. sogar einige Wandabschnitte beschichtungsfrei bleiben. Dies betrifft insbesondere die Bereiche von Vorsprüngen und Hinterschneidungen innerhalb des Bremssattels. Die in der
DE 20 2009 003 262 U1 vorgestellte Lösung befasst sich nicht mit diesem Problem.
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Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist nunmehr die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Bremssattel, eine Scheibenbremse und ein Verfahren zur Herstellung eines Bremssattels bereitzustellen, welcher das vorgenannte Belüftungsproblem einerseits zuverlässig löst, allerdings zugleich eine Möglichkeit zur optimaleren Beschichtung der Innenwandung eines Bremssattels bietet.
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Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe durch einen Bremssattel mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Der erfindungsgemäße Bremssattel einer Scheibenbremse besteht aus einem Gussmaterial, insbesondere einem Gussmetall. Er umfasst ein Zuspannsegment als einen Hohlraum zur Anordnung einer Zuspannvorrichtung.
Der Bremssattel umfasst zudem ein erstes Lagersegment als Hohlraum zur Anordnung eines Festlagers und/oder eines Loslagers. Bevorzugt ist das Lagersegment für das Festlager vorgesehen.
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Der Bremssattel weist eine Trennwand zwischen dem Zuspannsegment und dem Lagersegment auf. Diese ist aus dem Gussmaterial ausgebildet. In der Trennwand ist eine Öffnung vorgesehen.
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Diese ermöglicht in vorteilhafter Weise einerseits einen Druckausgleich und sie ermöglicht zudem, dass Beschichtungsflüssigkeit aber auch andere Medien, z.B. zur Nachbearbeitung des Bremssattels, sich im Innenraum des Bremssattels besser verteilen, und anschließend auch optimal abfließen können.
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Im Gegensatz zur
DE 20 2009 003 262 U1 wird somit kein Druckausgleich zwischen dem Festlager und der Umgebung versucht. Dies würde ein zusätzliches Filterelement in der Belüftungsöffnung notwendig machen um einen Eintrag von Schmutz und ggf. auch von Luftfeuchte in das Lagersegment des Festlagers auszuschließen.
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Die vorliegende Erfindung verfolgt hier einen anderen konstruktiven Weg, wodurch sich überraschend zusätzliche Vorteile u.a. bei der Herstellung oder beim Auftrag der Innenbeschichtung ergeben.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das Lagersegment kann im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet sein und über zumindest 30% seiner Länge einen einheitlichen Querschnitt aufweist. Querschnittserweiternde Vertiefungen oder querschnittsverringernde Vorsprünge sind dabei nur über einen geringen Teil der Länge, vorzugsweise zu weniger als 20% der Länge vorgesehen.
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Die Öffnung weist dabei eine mittlere Querschnittsfläche auf, welche kleiner, vorzugsweise zumindest doppelt so klein, ist wie die Querschnittsfläche des einheitlichen Querschnitts des Lagersegments. Im Fall von abgerundeten Randbereichen ist klar, dass der Querschnitt von der Mitte nach Außen erweitert. Die mittlere Querschnittsfläche entspricht daher dem Mittelwert der Querschnitte über die Länge der Öffnung in ihrer Längserstreckung senkrecht zur Trennwand.
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Die geringe Öffnungsgröße verhindert einen umfangreichen Materialaustausch von hochviskosen Flüssigkeit wie Schmiermittel aber ermöglicht zugleich einen Austausch von niederviskosen Flüssigkeiten wie Beschichtungsflüssigkeit oder Bearbeitungsflüssigkeit und ermöglicht zudem einen Druckausgleich.
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Der Bremssattel kann zumindest einen Vorsprung und/oder einen Hinterschnitt aufweisen. Der Bremssattel kann zudem eine Zuspannvorrichtung umfassend zumindest ein auf einen Bremsbelag einwirkendes Druckstück und eine mit dem Druckstück verbundene Brücke aufweisen, wobei der vorgenannte Vorsprung zur Führung der Brücke vorgesehen ist.
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Der Vorsprung kann mit der Wandung, insbesondere der vorgenannten Trennwand, des Bremssattels einen Hinterschnitt bilden, wobei die Öffnung innerhalb dieses Hinterschnitts angeordnet ist. Dadurch wird verhindert dass es im Bereich des Hinterschnitts zur Ausbildung einer Luftblase kommt.
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Die Öffnung kann vorzugsweise eine Länge von 8 bis 18 mm aufweisen.
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Zur Vermeidung mechanischer Schäden z.B. am Material des Faltenbalgs, kann die Öffnung abgerundete Randbereiche, vorzugsweise mit einem Abrundungsradius von 1 bis 7 aufweisen.
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Der Bremssattel kann zudem ein zweites Lagersegment aufweisen, wobei das erste Lagersegment Teil eines Festlagers ist und wobei das zweite Lagersegment Teil eines Loslagers ist und wobei das Zuspannsegment zwischen den Lagersegmenten angeordnet ist. Eine derartige Anordnung wird bei einer Vielzahl bekannter Bremsen, z.B. auch in der
WO 2016/034377 A1 eingesetzt und hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen.
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Das zweite Lagersegment weist in einer besonderen Ausführungsvariante der Erfindung keine Öffnung zum Zuspannsegment auf, so dass das Loslager räumlich getrennt vom Zuspannsegment ist.
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Die Wandungen des Lagersegments und/oder des Zuspannsegments, vorzugsweise die Wandungen in beiden Segmenten, weisen eine Korrosionsschutzschicht auf. Diese weist erfindungsgemäß eine Schichtdicke von 200-1000 µm in allen Bereichen des Lagersegments und/oder Zuspannsegments, insbesondere auch im Bereich der Hinterschnitte und/oder Vorsprünge, auf. Beschichtungsfreie Bereiche innerhalb der Segmente sind nicht vorgesehen.
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Das Festlager kann vorzugsweise und in an sich bekannter Weise als ein Gleitlager des Bremssattels ausgebildet sein, in dem eine Lagerbuchse, insbesondere axial zur Drehachse der Bremsscheibe bewegbar in einer fest mit dem Bremssattel verbundenen Führungshülse geführt ist. Dadurch wird eine axiale Verschiebung des Bremssattels, bezogen auf die Bremsscheibe, relativ zum ortsfesten Bremsträger ermöglicht.
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Die Lagerbuchse kann über ein Fixierungsmittel mit einem Kopf, insbesondere über eine Schraube, mit dem Bremsträger verbunden, insbesondere verschraubt, sein.
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Weiterhin erfindungsgemäß ist eine Scheibenbremse umfassend eine Bremsscheibe und den vorgenannten erfindungsgemäßen Bremssattel wobei der Bremssattel in an sich bekannter Weise einen Bremssattelrücken aufweist, welcher sich bereichsweise radial über der Bremsscheibe erstreckt und wobei das vorgenannte Lagersegment und das Zuspannsegment, bezogen auf die Drehachse der Bremsscheibe, zumindest bereichsweise neben der Bremsscheibe angeordnet ist.
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Der Bremssattel umfasst einen Bremssattelrücken mit einer Öffnung zur Montage und/oder Demontage von Bremsbelägen, wobei die Öffnung durch einen Sicherungsbügel zur Sicherung der Position der Bremsbeläge überspannt ist.
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Weiterhin erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Bremssattels, wobei das Verfahren die nachfolgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen einer Gießform zur Begrenzung der Außenwandung des Bremssattels;
- b) Bereitstellen eines Gusskerns zur Ausbildung von Hohlräumen innerhalb des Bremssattels, wobei ein erster Gusskernabschnitt zur Ausbildung des Lagersegments im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet ist und wobei ein zweiter Gusskernabschnitt zur Ausbildung des Zuspannsegments vorgesehen ist;
- c) Einleiten von Metall unter Ausbildung eines Gießlings; und
- d) Abkühlung des Gießlings und vorzugsweise Nachbearbeitung des Gießlings.
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Der in Schritt b) genannte Gusskern weist erfindungsgemäß zwischen dem ersten Gusskernabschnitt und dem zweiten Gusskernabschnitt eine Brücke auf, welche von der Mantelfläche und nicht von der Grundfläche des ersten Gusskernabschnitts abgeht.
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Zudem kann nach Schritt c) oder d) eine mechanische Nachbearbeitung erfolgen.
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Weiterhin kann eine Beschichtung der Außen- und Innenflächen des Gießlings mit einer Korrosionsschutzschicht erfolgen.
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Die Beschichtung kann insbesondere als Tauchbeschichtung, insbesondere als galvanische Abscheidung, erfolgen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels für eine Scheibenbremse mit verschiebbarem Bremssattel unter Zuhilfenahme der beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 Teilausschnitt einer ersten perspektivischen Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse;
- 2 Teilausschnitt einer zweiten Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse;
- 3 Perspektivansicht auf einen Gusskern zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Bremssattels;
- 4 Seitenansicht auf einen Gusskern zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Bremssattels;
- 5 erste perspektivische Schnittansicht auf einen Teilbereich eines erfindungsgemäßen Bremssattels;
- 6 zweite Schnittansicht auf den Teilbereich der 5; und
- 7 Schnittansicht des erfindungsgemäßen Bremssattels.
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In der nachfolgenden Figurenbeschreibung beziehen sich Begriffe wie oben, unten, links, rechts, vorne, hinten usw. ausschließlich auf die in den jeweiligen Figuren gewählte beispielhafte Darstellung und Position der Bremsscheibe, des Bremssattels, der Trägerhörner, der Bremsbeläge, des Verriegelungselements und dergleichen. Diese Begriffe sind nicht einschränkend zu verstehen, so kann sich durch verschiedene Arbeitsstellungen oder die spiegelsymmetrische Auslegung oder dergleichen können sich diese Bezüge ändern. In den 1 und 2 ist eine Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Nutzfahrzeugs dargestellt.
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Eine gattungsgemäße Scheibenbremse wird u.a. in der
WO 2016/034377 A1 vorgestellt. Die in
1 und
2 der vorliegenden Erfindung dargestellte Scheibenbremse 1 weist einen eine Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel 4 auf, sowie einen fahrzeugseitig ortsfest festlegbaren Bremsträger 2 mit ein- und auslaufseitig angeordneten Trägerhörnern auf. In dem Bremsträger 2 ist dabei, vorzugsweise in dafür vorgesehenen Bremsbelagschächten, wenigstens ein Bremsbelag angeordnet, zumeist sind es allerdings zwei Bremsbeläge mit jeweiligen Belagträgerplatten und daran festgelegten Reibbelägen zum beidseitigen Kontakt mit der Bremsscheibe innerhalb des Bremsträgers angeordnet.
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Bevorzugt erfolgt eine direkte Verbindung zwischen dem Bremssattel 4 und dem Bremsträger 2 über ein Festlager 3. Es kann lediglich ein Festlager 3 als einzige direkte Verbindung zwischen den vorgenannten Bauteilen vorgesehen sein. Das Festlager 3 ist dabei bevorzugt als ein Gleitlager des Bremssattels 4 ausgebildet, in dem ein Lagerbuchse 13, insbesondere axial zur Drehachse der Bremsscheibe 200 bewegbar in einer fest mit dem Bremssattel 4 verbundenen Führungshülse 11 geführt ist, so dass eine axiale Verschiebung des Bremssattels 4, bezogen auf die Bremsscheibe 200, relativ zum ortsfesten Bremsträger 3 möglich ist. Der Lagerbuchse 13 ist dabei über ein Fixierungsmittel mit einem Kopf, insbesondere eine Schraube 12, mit dem Bremsträger 3 verbunden, insbesondere verschraubt. In Richtung des aktionsseitigen Bremsbelags 5 ist die Führungshülse 11 gegenüber dem Inneren der Scheibenbremse durch einen Faltenbalg 15 abgeschirmt. Der Faltenbalg 15 ist dabei mit einem Ende am Lagerbuchse 13 und einem entfernten Ende am Bremssattel 4 befestigt. Eine Abdeckung 14 verhindert den Eintritt von Schmutz zur Bohrung des Lagerbuchses 13, in der die Lagerbolzen 12 einliegt. Ein Schraubenkopf 17 der Schraube 12 drückt im in den Bremsträger 3 eingeschraubten Zustand gegen eine Stufe 16 in der Bohrung des Lagerbuchses 13.
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Das Festlager 3 übernimmt dabei im Wesentlichen die Funktion einer Hauptführung des Bremssattels 4 zur Sicherstellung einer leichtgängigen Verschiebbarkeit bei einer Bremsbetätigung sowie einer Verschleißnachstellung. Ein solches als Festlager 3 ausgelegtes Gleitlager ist, wie in den 1 und 2 gezeigt, zwischen dem Bremssattel 4 und dem Bremsträger 3 vorgesehen, wodurch der Bremssattel 4 axial zur Drehachse A der Bremsscheibe 200 verschiebbar gegenüber dem Bremsträger 3 geführt und um eine zur Drehachse A der Bremsscheibe 200 parallele Drehachse schwenkbar ist. Das Festlager weist dabei eine Festlagerachse B auf.
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In einer optionalen weiteren Ausführungsvariante kann die Bremse eine weitere direkte Verbindung zwischen Bremssattel 4 und dem Bremsträger 2 durch ein als Loslager bezeichnetes weiteres Gleitlager des Bremssattels 4 aufweisen. In diesem ist ebenfalls eine Lagerbuchse axial zur Drehachse der Bremsscheibe 200 in einer oval geformten Gleithülse bewegbar geführt, das insbesondere dem Ausgleich von Fertigungstoleranzen dient. Es können zur weiteren Anbindung des Bremssattels 4 am Bremsträger 2 Verrieglungsmittel vorgesehen sein. Mit diesen Verrieglungsmitteln erfolgt eine Koppelung des Bremssattels 4 mit wenigstens einem der Bremsbeläge 50 der seinerseits mit dem Bremsträger 2 gekoppelt ist.
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Ein zur Aufnahme des Festlagers 3 oder optional eines Loslagers in einem Bremssattel 4 vorgesehener erster Hohlraumabschnitt wird nachfolgend als Lagersegment 5 bezeichnet.
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Weiterhin weist der Bremssattel 4 einen zweiten Hohlraumabschnitt auf, in welchem insbesondere eine Zuspannvorrichtung 20 der Bremse angeordnet sind. Daher wird dieser zweite Hohlraumabschnitt nachfolgend als Zuspannsegment 6 bezeichnet.
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In dem zweiten Hohlraum können insbesondere eines oder mehrere Druckstücke 7 zur Betätigung eines Bremsbelages zur Überwindung des Lüftspieles zwischen dem Bremsbelag 50 und einer Bremsscheibe 200 angeordnet sein. Die Ausgestaltung der Druckstücke und der damit verbundenen mechanischen Teile kann verschieden sein. Beispielsweise kann das jeweilige Druckstück 7 mit einer Nachstelleinrichtung verbunden sein und es kann jeweils einen Faltenbalg 18 aufweisen. Weiterhin können eine Druckfeder 9, eine Brücke 10 und/oder ein Bremshebel (nicht dargestellt) innerhalb des Zuspannsegments 6 angeordnet sein.
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Der Bremssattel 4 weist mehrere Öffnungen auf. Zunächst weist der Bremssattel 4 eine untere erste Öffnung 100 auf, mit eine Bremsscheibe 200 bereichsweise in den Bremssattel geführt werden kann. Radial beabstandet zur Bremsscheibe 200 ist analog zu den Varianten der
1 und
8 der
WO 2016/034377 A1 der Bremssattelrücken angeordnet, welcher die Bremsscheibe 200 übergreift. In dem Bremssattelrücken kann eine zweite Öffnung angeordnet sein durch welche die Bremsbeläge in die Bremse einführbar oder entnehmbar sind. Ein Sicherungsbügel überspannt diese zweite Öffnung und sichert die Position der Bremsbeläge.
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Das Zuspannsegment 6 ist zumindest bereichsweise benachbart zur Bremsfläche der Bremsscheibe angeordnet, so dass es in axialer Richtung zur Drehachse der Bremsscheibe von dieser beabstandet ist. An dieser Stelle kann zumindest eine oder mehrere dritte Öffnungen 104 vorgesehen sein, über welche mechanische Elemente der Zuspannrichtung, wie z.B. die Druckstücke 7 oder die Druckfeder 9 auf die Bremsbeläge wirken können. Diese dritte Öffnung 104 kann zugleich als Montageöffnung ausgebildet sein, um einzelne Bauteile der Zuspanneinrichtung einzeln oder ggf. auch als Baueinheit innerhalb des Zuspannsegments 6 des Bremssattels 4 zu positionieren.
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Schließlich weist der Bremssattel 4 noch eine vierte nicht-dargestellte Öffnung auf, über welche der Bremshebel und/oder ein weiteres auf den Bremshebel einwirkendes Betätigungselement, wie z.B. ein Stößel eines Bremszylinders, in den Bremssattel 4 einführbar ist und auf die Zuspannvorrichtung 20 einwirken kann.
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Der Bremszylinder weist zudem eine fünfte Öffnung 106 auf, welche endständig am Lagersegment 5 angeordnet ist und über welche das Festlager 3 mit dem Bremsträger 2 verbunden und ggf. auch auswechselbar ist. Weiterhin weist der Bremszylinder an dem zweiten Ende eine Öffnung 107 auf, welche mit der Abdeckung 14 verschlossen ist und das Lagersegment 5, sowie die darin angeordneten Bauteile des Fest- oder Loslagers vor Verschmutzung schützt.
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Der Bremssattel 4 ist aus einem Gussmetall gebildet. Das Lagersegment 5 ist vorzugsweise zylindrisch ausgebildet. Es kann eine ringförmige Vertiefung 23 entlang der zylindrischen Wandung aufweisen.
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Das Zuspannsegment 6 kann vorzugsweise topfförmig ausgebildet sein mit der dritten Öffnung 104 als Topfrand und der vierten nicht-dargestellten Öffnung entlang des Topfbodens. Die innere Wandung des Zuspannsegments 6 kann Abrundungen 117 aufweisen, sowie ggf. einer oder mehrere Hinterschnitte 19 oder einer oder mehrere in das Zuspannsegment 6 hineinragende Vorsprünge 119, welcher in 1 als Brückenführung 8 dient.
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Die Wandung zwischen dem Lagersegment 5 und dem Zuspannsegment 6 wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch als Trennwand 25 bezeichnet. Die Trennwand 25 und der Vorsprung 119 bilden einen Hinterschnitt 19 innerhalb des Zuspannsegments 6 aus.
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Typischerweise ist das Lagersegment 5 und das Zuspannsegment 6 der Bremse gegen Verschmutzung verschlossen, dass durch die dritte, vierte und fünfte Öffnung 104-106 kein Staub oder dergleichen an die Bauteile des Festlagers 3, des Loslagers oder der Zuspannvorrichtung 20 gelangen kann.
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In einem ebenfalls erfindungsgemäßen Fertigungsverfahren ist der Bremssattel 4 gegossen.
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An den außenliegenden Stellen, welche in Kontakt mit Staub aber auch vermehrt mit Flüssigkeit oder Luftfeuchte gelangen, weist der erfindungsgemäße Bremssattel 4 eine Korrosionsschutzschicht auf.
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Es hat sich allerdings gezeigt, dass auch die innenliegende Wandung, hier insbesondere die Wandung des Zuspannsegments 6 und des Lagersegments 5 vor korrosiven Schädigungen geschützt werden sollten. In diesen Bereichen kann es bedingt durch Temperaturwechsel zur Ablagerung von Schwitzwasser kommen, wodurch auch die Oberfläche der innenliegenden Wandung korrosiven Einflüssen ausgesetzt ist.
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Bei einer Vielzahl von Beschichtungsverfahren, insbesondere bei der Tauchbeschichtung, erfolgt eine Bildung von Luftblasen oder Hohlräume welche frei bleiben von Beschichtungsflüssigkeit. Die Beschichtung kann insbesondere als galvanische Beschichtung ausgebildet sein. Es hat sich gezeigt, dass sich eine gleichmäßige Beschichtung ausbildet, sofern der Bremssattel eine weitere Öffnung 30 aufweist, welche zwischen dem Zuspannsegment 6 und dem Lagersegment 5 angeordnet ist und welche die beiden Hohlräume im verschlossenen Zustand der Öffnungen 104 und 106 miteinander verbindet.
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Diese Öffnung 30 ist, wie insbesondere aus 5 und 6 erkennen kann, in der Trennwand 25 vorgesehen und hat mehrere Funktionen. Sie dient einerseits dem Abfließen von Beschichtungsflüssigkeit, insbesondere von Galvanikflüssigkeit, nach der erfolgten Beschichtung. Die Hohlräume werden dabei während der Beschichtung optimal mit Beschichtungsflüssigkeit benetzt, insbesondere geflutet. Sowohl die Gefahr einer Teichbildung als auch einer Blasenbildung wird dadurch verhindert.
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Optional oder zusätzlich können auch andere Bearbeitungsflüssigkeiten, wie z.B. Bohremulsion oder Schmierstoff optimal abgeleitet werden. Weiterhin werden Strahlmittel zur Bearbeitung der jeweiligen Segmente 5 und/oder 6 abgeleitet.
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Weiterhin kann durch die Öffnung 30 ein Ausgleichsvolumen für einen oder mehrere der Faltenbalge 15 und 18 bereitgestellt werden, welche sich aufgrund von erhöhter Temperatur innerhalb jeweils des Lager- und Zuspannsegments 5 und/oder 6 aufblähen und dadurch geschädigt werden können. Somit dient die Öffnung 30 als Ausweichmöglichkeit für einen oder mehrere Faltenbälge, was die Haltbarkeit der Bremse insgesamt erhöht.
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Durch die Öffnung 30 kann dem im Betriebszustand mediumsdicht-geschlossenen Festlager zudem eine Möglichkeit des Druckausgleichs bereitgestellt werden.
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Die Öffnung 30 weit zur Vermeidung mechanischer Schädigungen abgerundete Randbereiche 21 auf.
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Durch die zusätzliche Öffnung 30 kann zur Herstellung ein einteiliger Gusskern 125 genutzt werden, wobei ein erstes Gusskernabschnitt 130 zur Ausbildung des Lagersegments 5 mit einem zweiten Gusskernabschnitt 131 zur Ausbildung des Zuspannsegments 6 über eine Brücke 132 miteinander verbunden sind. Der mittlere Querschnitt ist vorzugsweise um zumindest das Doppelte kleiner als der mittlere Querschnitt des ersten Gusskernabschnitts 130. Dies in 3 und 4 dargestellt.
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Der Gusskern 125 weist in 3 und 4 ein Kernverbinder 133 bzw. ein Angussstück auf. Dieses ist lediglich optional und kann ggf. durch die Brücke 132 vorteilhaft entfallen.
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Ein besonders hervorragender Vorteil ergibt sich aus der Kombination des einteiligen Gusskerns und dem Herstellungsverfahren des Bremssattels in Folge eines Metallgießverfahrens. Hierbei kann durch die Einteiligkeit des Gusskerns eine besonders exakte Positionierung des Kerns erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scheibenbremse
- 2
- Bremsträger
- 3
- Festlager
- 4
- Bremssattel
- 5
- Lagersegment
- 6
- Zuspannsegment
- 7
- Druckstück
- 8
- Brückenführung
- 9
- Druckfeder
- 10
- Brücke
- 11
- Führungshülse
- 12
- Schraube
- 13
- Lagerbuchse
- 14
- Abdeckung
- 15
- Faltenbalg
- 16
- Stufe
- 17
- Schraubenkopf
- 18
- Faltenbalg
- 19
- Hinterschnitt
- 20
- Zuspannvorrichtung
- 21
- Randbereich
- 23
- Ringförmige Vertiefung
- 25
- Trennwand
- 30
- Öffnung
- 50
- Bremsbelag
- 100
- erste Öffnung
- 104
- dritte Öffnung (Montageöffnung)
- 106
- fünfte Öffnung (Lagersegment)
- 107
- Öffnung (Lagersegment)
- 117
- Abrundungen
- 119
- Vorsprung
- 125
- Gusskern
- 130
- erster Gusskernabschnitt
- 131
- zweiter Gusskernabschnitt
- 132
- Brücke
- 133
- Kernverbinder
- 140
- Zweites Lagersegment (Loslager
- 200
- Bremsscheibe
- A
- Drehachse
- B
- Festlagerachse