DE2633249C2 - - Google Patents
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
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Description
Die Erfindung ist auf ein wasserunlösliches, hydrophiles
Gel gerichtet, das große Mengen Wasser zu absorbieren vermag.
Weiterhin ist die Erfindung auf die Herstellung eines
solchen Gels gerichtet.
Die Anwendung hydrophiler, polymerer Materialien im medizinischen
Bereich, in der Nahrungsmittelindustrie und im
landwirtschaftlichen Sektor hat in der jüngsten Zeit zugenommen;
wasserunlösliche und hydrophile oder wasserabsorbierende
polymere Materialien sind zur Trennung und Reinigung
eingesetzt worden, etwa als verschiedene Membranen und Träger
bei der Flüssig-Chromatographie, als Träger für Enzyme, als
Nährboden für Mikroorganismen oder Pflanzen und als medizinische
Materialien wie etwa für Kontaktlinsen und als Schutzmaterialien
für Operationsnähte; weiterhin sind diese Materialien
dort eingesetzt worden, wo es auf die Fähigkeit zur
Absorption und Zurückhaltung von Wasser ankommt. Für diese
Einsatzgebiete, insbesondere dort, wo es auf die Fähigkeit
zur Absorption und Zurückhaltung von Wasser ankommt, wird
angestrebt, daß die polymeren Materialien eine möglichst
große Menge Wasser in kurzer Zeitspanne absorbieren, wenn
sie mit Wasser in Berührung gebracht werden. Die bekannten
Verfahren zur Herstellung solcher polymerer Materialien
sehen beispielsweise vor, wasserlösliche Polymere mit einem
Vernetzungsmittel zu vernetzen, oder die wasserlöslichen
Polymere durch partielle Substitution der hydrophilen Gruppen
mit hydrophoben Gruppen in wasserunlösliche Polymere
überzuführen. Bei der genannten Vernetzung verlaufen das
Ausmaß der Vernetzung und die Fähigkeit zur Wasserabsorption
gegenläufig zueinander. Wenn die Vernetzung durch eine zunehmende
Menge an Vernetzungsmittel erhöht worden ist, dann
wird die Fähigkeit zur Wasserabsorption vermindert. Um daher
ein brauchbares wasserabsorbierendes Material zu erhalten,
ist es erforderlich, die Reaktion unter einer sorgfältigen
Kontrolle durchzuführen, so daß die Vernetzung innerhalb der
zulässigen Grenze möglichst klein gehalten wird, während zur
gleichen Zeit die Reaktion einheitlich fortschreitet. Wegen
der Verwendung eines Vernetzungsmittels bei dieser Reaktion
treten am erhaltenen Produkt verschiedene Schwierigkeiten
auf, beispielsweise hinsichtlich der Verarbeitbarkeit, der
Handhabbarkeit und wegen des Verbleibs eines Teils des nicht
umgesetzten Vernetzungsmittels.
Bislang sind verschiedene Materialien vorgeschlagen worden,
die aus natürlichen oder synthetischen Polymeren erhalten
wurden, beispielsweise vernetzte Produkte aus Polyäthylenoxid,
Polyacrylsäure, Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon oder
sulfoniertem Polystyrol; weiterhin Cellulosederivate; und
schließlich verseifte Produkte aus Pfropf-Copolymerisaten
aus Stärke mit Acrylnitril. Mit Ausnahme der verseiften Produkte
aus Stärke-Acrylnitril-Pfropf-Copolymerisaten weisen
diese Materialien eine geringe Wasserabsorbierbarkeit auf
und haben als wasserabsorbierendes Material nicht befriedigt.
Auch die verseiften Produkte aus Stärke-Acrylnitril-Pfropf-
Copolymerisation weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf,
beispielsweise hinsichtlich des Herstellungsverfahrens, das
trotz verschiedener Verbesserungen immer noch relativ aufwendig
und mühsam ist; ein weiterer Nachteil besteht darin,
daß bei der Verwendung dieser Pfropf-Copolymerisate über
längere Zeit in hydratisiertem Zustand die Stärkekomponente
verrottet und die Gelstruktur dabei zerbrochen wird. Mit der
Bezeichnung "hydratisiert" wird nachfolgend ausgedrückt, daß
das entsprechende Material "Wasser enthält".
Weiterhin sind in der Fachwelt Copolymerisate mit Vinylester
und äthylenisch ungesättigter Carbonsäure oder Derivate
und das Verfahren zur Herstellung solcher Copolymerisate
bekannt. Es ist weiterhin bekannt, daß wasserlösliche
Copolymerisate durch Verseifung solcher Copolymerisate erhalten
werden können (vgl. beispielsweise "Kobunshi Kagaku",
7, Seite 142 (1950)). Darüberhinaus sind übliche verseifte
Copolymerisate lediglich als Klebemittel, Zusätze bei der
Papierherstellung, Farben, Überzugsmaterialien und Modifizierungs
mittel für Polyvinylalkohol eingesetzt worden.
Die GB-PS 13 15 353 beschreibt die Herstellung von mit Wasser
quellbaren Hydrogelen durch Copolymerisation von Acrylnitril
oder Methacrylnitril mit ungesättigten Carbonsäurederivaten in
wässerigen Zinkchloridlösungen. Gemäß S. 2, Z. 91-97 können
dabei ionische Vernetzungen mit den Carbonsäuregruppen unter
Verwendung von mehrwertigen Kationen, wie Cr3+, Al3+, Fe3+,
Mg4+ oder Co3+ vorgenommen werden.
Das Verfahren der US-PS 30 53 785 zur Herstellung von
Vinylacetat-Copolymerisaten ist dem Verfahren der vorgenannten
GB-PS ähnlich. Gemäß Sp. 3, Z. 9-15 können die entsprechenden
Harze unlöslich werden, indem man unter der Einwirkung
von dreiwertigen Chromionen für eine Umsetzung der
Carboxylgruppen sorgt.
Chemisches Zentralblatt, 1966, Referat Nr. 1062 erwähnt das
Unlöslichmachen von Polymethacrylsäure/Polyvinylalkohol-
Gemischen durch chemische Bindung unter Esterbildung.
Monatshefte für Chemie, Bd. 80/2 (1949), S. 312 beschreibt die
Quellung von vernetzter Polymethacrylsäure.
Bei sämtlichen vorgenannten Druckschriften erfolgt ein
Unlöslichmachen der Polymerisate durch chemische Vernetzung.
Demgegenüber erfolgt erfindungsgemäß praktisch keine
Vernetzung durch Umsetzung von Carbonsäuregruppen mit
Alkoholgruppen.
Aufgabe der Erfindung ist es, wenig gefärbte, wasserunlösliche
Gele von hohem Wasserabsorptionsvermögen bereitzustellen. Die
Gele sollen ein Wasserabsorptionsvermögen aufweisen, das dem
10- bis mehrere 100fachen ihres eigenen Gewichts entspricht.
Im hydratisierten Zustand sollen die Gele über längere Zeitspannen
hinweg haltbar sein.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert.
Die erfindungsgemäßen Gele sind außerordentlich hoch
quellbar und wenig gefärbt; die erfindungsgemäßen hydrophilen
Gele weisen die nachfolgenden Eigenschaften auf:
Die Wasser-Absorptionsfähigkeit (ausgedrückt als
das Gewicht des Gels nach der Sättigung mit absorbiertem
Wasser : das Gewicht des trockenen Gels)
beträgt 10 bis 1500, vorzugsweise 50 bis 1000;
das Produkt aus der Festigkeit des Gels nach der Sättigung mit absorbiertem Wasser mit der Wasser- Absorptionsfähigkeit beträgt 5 × 10⁴ bis 20 × 10⁴ (g/cm²); und
die Fähigkeit zur Wasserzurückhaltung (Wasserretention) entsprechend der nachfolgenden Formel beträgt mehr als 0,6 (Wasserretention = 1 - (Gewicht des Wassers, das im Verlauf von 10 min beim Zentrifugieren bei 160 G entfernt wird, geteilt durch das Gewicht des Wassers, das in dem Gel nach Sättigung durch Wasser absorption enthalten ist)).
das Produkt aus der Festigkeit des Gels nach der Sättigung mit absorbiertem Wasser mit der Wasser- Absorptionsfähigkeit beträgt 5 × 10⁴ bis 20 × 10⁴ (g/cm²); und
die Fähigkeit zur Wasserzurückhaltung (Wasserretention) entsprechend der nachfolgenden Formel beträgt mehr als 0,6 (Wasserretention = 1 - (Gewicht des Wassers, das im Verlauf von 10 min beim Zentrifugieren bei 160 G entfernt wird, geteilt durch das Gewicht des Wassers, das in dem Gel nach Sättigung durch Wasser absorption enthalten ist)).
Mit der Bezeichnung "wasserunlöslich" wird im Rahmen dieser
Unterlagen ausgedrückt, daß der Anteil an gelöstem Gel weniger
als 0,01 Teile beträgt, wenn ein Teil Gel in 10 000 Teile
Wasser eingetaucht wird.
Als Polymerisationsinitiatoren zur Herstellung
der als Ausgangsmaterialien verwendeten Copolymerisate werden
z. B. Peroxide (etwa Di-tert.-butylperoxid, Benzoylperoxid),
Persulfate (etwa Ammoniumpersulfat) oder Azoverbindungen
(etwa Azobisisobutyronitril) eingesetzt.
Der Anteil der Acryl- oder Methacrylester beträgt
vorzugsweise 30 bis 70 Mol-%. Wenn dieser Anteil
zu niedrig ist, dann weisen die erhaltenen Gele eine
sehr geringe Wasser-Absorptionsfähigkeit auf und werden
darüberhinaus nicht wasserunlöslich. Wenn auf der anderen
Seite der Anteil zu groß ist, dann nimmt die Gelfestigkeit
in einem hoch hydratisiertem Zustand einen extrem kleinen
Wert an.
Zur Herstellung der Copolymerisate wird Vinylacetat
besonders bevorzugt.
Nachstehend werden die einzelnen Stufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens näher erläutert.
Hierzu kann jedes beliebige Verfahren benutzt werden.
Ein Verfahren mit einer geeigneten alkalischen Substanz
in alkoholischem Lösungsmittel wird bevorzugt, wobei jedoch
auch Wasser oder Lösungsmittelgemische aus Wasser und
Alkohol als Lösungsmittel verwendet werden können. Zu den
geeigneten alkalischen Substanzen gehören beispielsweise
Alkalimetallhydroxide oder Alkalimetallalkoholate, wie z. B.
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Natriummethylat, Natriumäthylat
und Kaliummethylat. Wird die Verseifung in Wasser
ausgeführt, dann wird vorzugsweise ein Alkalimetallhydroxid
als alkalische Substanz eingesetzt.
Es ist erforderlich, das das verseifte Copolymerisat wenigstens
eine Hydroxylgruppe und eine Carboxylatgruppe im Molekül
aufweist. Um ein wasserunlösliches Gel mit großem Absorptions
vermögen zu erhalten, muß der Verseifungsgrad 50% pro
Mol oder mehr ausmachen. Vorzugsweise beträgt der Verseifungsgrad
wenigstens 90% pro Mol bei der Vinylester-Komponente
dieser Copolymerisate; weiterhin muß der Verseifungsgrad
30% pro Mol und mehr, vorzugsweise wenigstens 70% pro Mol
der Acrylester ausmachen.
Die Wasser-Absorptionsfähigkeit der erfindungsgemäßen
Gele wird nicht nur von der Auswahl der Komponenten,
den jeweiligen Zusammensetzungen und dem Verseifungsgrad
der Ausgangs-Copolymerisate stark beeinflußt, sondern
auch durch den Neutralisationsgrad der (Meth)acrylsäure.
Das heißt, das Absorptionsvermögen wird dann am höchsten, wenn die
(Meth)acrylsäure vollständig mit Alkali
neutralisiert ist. Die Absorptionsfähigkeit ist geringer,
wenn der Neutralisationsgrad vermindert wird. Dies bedeutet,
daß wasserunlösliche, hydrophile Gele mit unterschiedlicher
Wasser-Absorptionsfähigkeit dadurch erhalten werden können,
daß der Neutralisationsgrad der äthylenisch ungesättigten
(Meth)acrylsäure-Komponente verändert wird. Als Folge davon ist
bei den verseiften Copolymerisaten, die im Rahmen der Erfindung
eingesetzt werden, der Neutralisationsgrad der
(Meth)acrylsäure-Verbindung nicht besonders
bedeutsam. Um jedoch das Ausmaß der Wasserabsorbierbarkeit
zu steigern, wird es angestrebt, daß die Gesamtheit oder
ein wesentlicher Bestandteil der Säurekomponente in dem
Copolymerisat in Salz überführt worden ist.
Die verseiften Copolymerisate werden in der Form von
Pulver, Granulaten, in stückiger Form oder in wäßriger
Lösung erhalten. Sofern die Copolymerisate in der Form
von Pulver, Granulaten oder in stückiger Form anfallen,
wird Wasser zugesetzt, bis diese in plastischen Zustand
überführt worden sind, oder diese stückigen Materialien
werden in Wasser gelöst oder dispergiert.
Im Verlauf dieser Verfahrensstufe
werden die oben genannten verseiften Copolymerisate
isoliert, indem sie als wasserunlösliche Niederschläge
aus einer wäßrigen Lösung ausgefällt werden; zu diesem
Zweck wird die wäßrige Lösung des verseiften Copolymerisates
angesäuert, bis der pH-Wert ungefähr 3 oder weniger
beträgt.
Dieses Isolierungsverfahren ist sehr wichtig, da damit die
nachfolgenden Vorteile verbunden sind. Bei einem Vergleich
zwischen jenem Verfahren, wobei die wäßrige, nach der
Verseifung angefallene Lösung getrocknet wird, ohne diese
spezielle Isolierungsstufe mit einem Verfahren, das diese
Isolierungsstufe vorsieht, zeigt sich, daß das nach der
zweiten Alternative erhaltene polymere Material sowohl
hinsichtlich der Wasser-Absorptionsfähigkeit und der Gel
festigkeit in hoch hydratisiertem Zustand weit überlegene Eigen
schaften aufweist. Wenn darüberhinaus die Verseifung in
einem wäßrigen Lösungsmittel durchgeführt wird, dann kann
das verseifte Polymerisat aus dieser wäßrigen Lösung ohne
einen großen Zusatz an zusätzlichem ausfällendem Lösungsmittel erhalten
werden.
In einigen Fällen kann das nach der Isolierungsstufe abgetrennte
verseifte Copolymerisat eine Molekularstruktur aufweisen,
die nicht nur eine Säureform, sondern ebenfalls teilweise
Lactonringe enthält; diese Formen können jedoch ohne
Schwierigkeit verwendet werden.
Das im Verlauf der Isolierungsstufe isolierte Copolymerisat
wird erneut in eine wäßrige Lösung oder in eine wäßrige
Dispersion umgewandelt; hierzu wird der pH-Wert des
wäßrigen Mediums erneut auf einen Wert
zwischen 5 und 8 eingestellt.
Zur Einstellung des pH-Wertes können alkalische Substanzen
benutzt werden; hierzu gehören Alkalimetallhydroxide
(etwa Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid), Ammoniumhydroxid,
organische Amine wie Mono-, Di- und Tri-methylamin,
Mono-, Di- und Tri-äthylamin, Mono-, Di- und Tri-
isopropylamin, Mono-, Di- und Tri-äthanolamin, Mono-,
Di- und Tri-isopropanolamin, N,N-Dimethyläthanolamin,
N,N-Dimethylisopropanolamin, N,N-Diäthyläthanolamin,
N,N-Diäthylisopropanolamin, N-Methyläthanolamin, N-Methyl
isopropanolamin, N-Äthyläthanolamin, Cyclohexylamin, Benzylamin,
Anilin, Pyridin und andere organische Amine.
Bei dieser Einstellung des pH-Wertes wird die alkalische
Substanz gewöhnlich der wäßrigen Lösung oder Dispersion
des isolierten verseiften Copolymerisates zugesetzt. Wenn
jedoch die wäßrige Lösung oder Dispersion sehr viskos ist,
dann wird es angestrebt, diese Verfahrensstufe in Gegenwart
einer großen Menge Wasser und/oder in einem geeigneten Mischer
mit hoher Knetwirkung durchzuführen. Bei diesem Verfahrensschritt
wird die Carbonsäure-Komponente des verseiften Copolymerisates
in ein Alkalisalz überführt.
Alternativ dazu kann das isolierte verseifte Copolymerisat
für eine ausreichend lange Zeitspanne in Berührung mit gasförmigem
Ammoniak gebracht werden, um ein entsprechendes
Ammoniumsalz zu erhalten.
Das verseifte, hydratisierte Produkt, das den oben erläuterten
Verfahrensstufen zur Isolierung und erneuten Auflösung
in Wasser unterworfen worden ist, wird abschließend
getrocknet.
Zur Trocknung können beliebige Verfahren angewandt werden,
beispielsweise kann die wäßrige Lösung oder Dispersion des
verseiften Copolymerisates in einer Schicht ausgebreitet und
anschließend getrocknet werden. Alternativ dazu, und diese
Maßnahme wird bevorzugt durchgeführt, wird das Copolymerisat
in relativ wenig hydratisiertem Zustand auf einer Formeinrichtung
in die angestrebte Form gebracht und anschließend
getrocknet. In jedem Falle erfolgt die Trocknung mittels
Lufttrocknung bei Raumtemperatur, durch Trocknung mittels
heißer Luft, durch Vakuumtrocknung oder durch Gefriertrocknung.
Gewöhnlich werden bei der Trocknung Temperaturen von
50°C oder höher angestrebt, um die Trocknungsdauer abzukürzen.
Sofern das verseifte Copolymerisat ein flüchtiges Salz enthält,
beispielsweise Ammoniumsalze oder die Salze organischer
Amine, dann sollte die Trocknungstemperatur unterhalb
jener Temperatur gehalten werden, bei der Ammoniak
oder das organische Amin freigesetzt werden.
Dem Wassergehalt des verseiften Copolymerisates, das
getrocknet werden soll, kommt keine besondere Bedeutung zu,
solange dieser Wassergehalt mehr als 100 Gew.-% ausmacht.
Gewöhnlich reicht der Wassergehalt aus, damit das Copolymerisat
in Form einer plastischen Masse oder Lösung vorliegt.
Das Copolymerisat wird bis zu einem Wassergehalt von
50 Gew.-% oder weniger, bezogen auf das Copolymerisat,
getrocknet. Sofern der Wassergehalt außerhalb dieses
Bereiches liegt, wird das Copolymerisat nicht wasserunlöslich,
oder es weist in hydratisiertem Zustand eine extrem geringe
Gelfestigkeit auf. In diesem Zusammenhang ist der Wasser
gehalt wie nachfolgend ausgeführt, definiert.
Die danach erhaltenen, wasserunlöslichen, hydrophilen,
erfindungsgemäßen Gele sind transparent, wenig gefärbt und
weisen gewöhnlich die Fähigkeit auf, das 10fache bis das
1500fache ihres eigenen Gewichts an Wasser zu absorbieren.
Die Wasser-Absorptionsfähigkeit hängt ab von dem verwendeten
Vinylester, der Carbonsäure und den salzbildenden Elementen
oder Gruppen, der Verseifung und der Neutralisierung und den
Bedingungen während der Trocknung. Die Absorptionsfähigkeit
wird auch vom pH-Wert des Wassers, das absorbiert werden soll,
beeinflußt. Das vorliegende Gel ist brauchbar innerhalb eines
pH-Bereiches von 5 bis 12 und kann mehr als das 500fache
seines Gewichts an Wasser absorbieren, wenn der pH-Wert des
zu absorbierenden Wassers zwischen 8 und 11 liegt. Die
Absorptionsfähigkeit ist merklich vermindert, wenn der pH-Wert
weit außerhalb dieses Bereichs liegt, etwa bei pH 5 oder
darunter.
Die erfindungsgemäßen Gele sind als absorbierendes Material
brauchbar, das nicht nur Wasser, sondern auch andere Flüssigkeiten
zu absorbieren vermag. Wenn die Gele beispielsweise
vom Typ eines organischen Amin-Salzes sind, dann zeigen sie
eine ausgezeichnete Absorptionsfähigkeit gegenüber Lösungsmittel
gemischen mit Wasser und organischen Lösungsmitteln,
z. B. für Wasser-Alkohol und Wasser-Aceton.
Wenn die Wasserabsorptionsfähigkeit der erfindungsgemäßen
Gele durch Einbringen in angesäuertes Wasser verlorengegangen
ist, dann kann diese vollständig wiedergewonnen werden,
wenn das Gel aus der sauren Flüssigkeit herausgenommen
und in eine alkalische Flüssigkeit eingebracht wird. Da
rüberhinaus verlieren hoch hydratisierte Gele eine große
Menge Wasser, wenn den Gelen ein Salz wie etwa Natriumchlorid
zugesetzt wird. Mit anderen Worten ausgedrückt
heißt das, das Gel zeigt ein reversibel veränderbares
Wasser-Absorptionsvermögen und Wasser-Freisetzungsvermögen
in Abhängigkeit vom pH-Wert und Salzgehalt des
Wassers.
Die erfindungsgemäßen, absorbierenden, polymeren Materialien
weisen die nachfolgenden Vorzüge auf:
- (1) Die absorbierenden polymeren Materialien sind transparent, wenig gefärbt und nicht toxisch. Das heißt, man kann davon ausgehen, daß diese Materialien ohne Schwierigkeiten dort eingesetzt werden können, wo eine Berührung zwischen den Materialien und dem menschlichen Körper nicht vermeidbar ist, beispielsweise im medizinischen Bereich als Windel, die nach Gebrauch weggeworfen wird, als Tampon, sanitäre Abdecktücher, Bandagen, Monatsbinden, Servietten, Toilettenpapier und dgl.
- (2) Es besteht keine Gefahr, daß diese Materialien verrotten, wenn sie über einen längeren Zeitraum in hydratisiertem Zustand verwendet werden. Als Folge davon werden diese Materialien auch vorzugsweise im industriellen Bereich eingesetzt, etwa als Wasser-Absorptionsmittel in Wasser enthaltenden Ölen, als andere Dehydratisierungsmittel und Trocknungsmittel und als Mittel zum Festhalten von Wasser für Pflanzen und Erde und für andere Verwendungs zwecke, wo die Fähigkeit zur Absorption von Wasser und zur Zurückhaltung von Wasser von Bedeutung ist.
- (3) Die absorbierenden polymeren Materialien lassen sich leicht im industriellen Maßstab herstellen und können in die vorgesehene, dem Anwendungszweck angepaßte Form gebracht werden.
Das erfindungsgemäße Gel kann in Verbindung mit Farbstoffen,
Duftstoffen, wie etwa Parfüm, anderen Zusätzen, organischen
oder anorganischen Füllstoffen, soweit die Eigenschaften
des Gels nicht nachteilig beeinflußt werden, verwendet
werden. Darüberhinaus kann das Gel zusammen mit
Papier, Fasern, Gewebe und anderen unterschiedlichen
Materialien verwendet werden.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung
der Erfindung, ohne diese einzuschränken.
In den nachfolgenden Beispielen ist die Wasser-Absorptions
fähigkeit in Prozent, bzw. die prozentuale Absorption wie
folgt definiert:
0,8 Mol Vinylacetat und 0,2 Mol Methylacrylat wurden zwei
Stunden lang bei 80°C in Benzol in Gegenwart von Benzoylperoxid
copolymerisiert. Das dabei erhaltene Vinylacetat-
Methylacrylat-Copolymerisat wie einen Methylacrylat-
Gehalt von 43% pro Mol auf. Anschließend wurden 10 g des
Copolymerisates in 500 ml Methanol unter Erwärmung dispergiert
und anschließend durch Zugabe von 20 ml einer
40 gew.-%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung bei 60°C
im Verlauf von 15 Stunden verseift.
Das verseifte Produkt wurde sorgfältig in Aceton gewaschen,
um freies Natriumhydroxid zu entfernen und anschließend
unter vermindertem Druck 20 Stunden lang bei
60°C getrocknet. Danach wurde das Natriumsalz des Vinylalkohol-
Acrylsäure-Copolymerisates in Form eines Pulvers
erhalten. Der Verseifungsgrad des Copolymerisats betrug
93% pro Mol, bezogen auf den Anteil an verbrauchtem Alkali.
5 g des erhaltenen Natriumsalzes wurden in 200 ml Wasser
gelöst und anschließend die erhaltene viskose Lösung auf
einer Glasplatte ausgebreitet, bei Raumtemperatur vorgetrocknet
und anschließend 1 Stunde lang in einem Ofen getrocknet,
der bei 120°C gehalten wurde. Nach dem Trocknen
betrug der Wassergehalt des Materials 30 Gew.-%.
Der erhaltene Film zeigte die Fähigkeit, das 420fache
seines eigenen Gewichtes an Wasser zu absorbieren und
zeigte darüberhinaus keine Veränderung der Gelform, wenn
der Film in überschüssiges Wasser eingetaucht und darin
2 Monate aufbewahrt wurde.
In gleicher Weise wie das bei Beispiel 1 beschrieben, wurde
das Copolymerisat nach Beispiel 1 verseift und sorgfältig
mit Aceton gewaschen, um freies Natriumhydroxid zu entfernen.
Danach wurde das Natriumsalz des Copolymerisats in einer
wasserfreien, pulverförmigen Form erhalten. Daraufhin wurde
dieses Natriumsalz eine Stunde lang in einem Ofen getrocknet,
der bei 120°C gehalten wurde. Das danach erhaltene Produkt
wurde in Wasser gelöst, bildete dabei jedoch kein Gel mit
wasserabsorbierender Funktion.
Das bereits mit Beispiel 1 beschriebene verseifte Copolymerisat
wurde in ein Ammoniumsalz umgewandelt, das anschließend
in Wasser gelöst wurde. Analog zu Beispiel 1
wurde die wäßrige Lösung auf einer Glasplatte ausgebreitet
und nach zwei verschiedenen Methoden getrocknet; zum einen
wurde der Film bei Raumtemperatur getrocknet und zum anderen
wurde der Film in einen Ofen eingebracht, der bei 90°C
gehalten wurde. Nach dem Trocknen bei Raumtemperatur betrug
der Wassergehalt des Materials 50 Gew.-% und nach dem Trocknen
bei 90°C 30 Gew.-%.
Der bei Raumtemperatur getrocknete Film absorbierte das
570fache seines eigenen Gewichtes an Wasser; der bei 90°C
getrocknete Film absorbierte das 460fache seines eigenen
Gewichtes an Wasser. Die Beständigkeit der Gele in Wasser
war die gleiche wie diejenige des Natriumsalzes.
Ein Gemisch aus 60 g Vinylacetat, 40 g Methylacrylat und
0,5 g Benzoylperoxid (als Polymerisationsinitiator) wurde
in 300 ml Wasser dispergiert, das 3 g teilweise verseiften
Polyvinylalkohol als Dispersionsstabilisator enthielt. An
schließend wurde im Verlauf von 6 Stunden bei 65°C eine
Suspensionspolymerisation durchgeführt. Das danach erhaltene
Copolymerisat wies einen Methylacrylatgehalt von
48% pro Mol und eine Intrinsic-Viskosität in Benzol bei
30°C von 2,10 auf.
Im Anschluß daran wurden 8,6 g des erhaltenen Copolymerisates
in 230 ml Wasser suspendiert und durch Zugabe von
70 ml einer wäßrigen 5n Natriumhydroxidlösung im Verlauf
von 12 Stunden bei 80°C verseift. Die erhaltene wäßrige
Lösung enthielt ein verseiftes Copolymerisat mit einem
Verseifungsgrad von 98,3% pro Mol.
Diese wäßrige Lösung wurde mit verdünnter Salzsäure bis
zu einem pH-Wert von ungefähr 2 angesäuert, wodurch das
Copolymerisat ausgefällt wurde. Das ausgefällte Material
wurde durch Filtration abgetrennt und gesammelt, mit Wasser
gewaschen und ergab ein wasserunlösliches Copolymerisat.
Das isolierte, wasserunlösliche Produkt wurde in Wasser sus
pendiert und erneut gelöst durch getrennte Zugabe von drei
verschiedenen Sorten einer alkalischen Substanz, nämlich
durch Zugabe von Natriumhydroxid bzw. Ammoniumhydroxid bzw.
Triäthylamin; in jedem Falle wurden hoch viskose wäßrige
Lösungen erhalten. Der pH-Wert dieser Lösungen lag zwischen
7 und 8 (Natriumsalz) und 9 bis 10 (Ammoniumsalz bzw. Aminsalz).
Jede dieser Lösungen wurde auf einer Glasplatte ausgebreitet,
die vorher mit einem Formentrennmittel behandelt worden war
und daraufhin bei Raumtemperatur bis zu einem Wassergehalt
von ungefähr 80% getrocknet; hierbei wurde ein 60 µm dicker
Film erhalten. Ein Teil der Filme wurde weiterhin in einem
bei 100°C gehaltenen Ofen bis zu einem Wassergehalt von 15%
getrocknet.
Alle diese Filme waren wasserunlöslich und quollen in Wasser
rasch, und zeigten einen sehr hohen Wert der Wasser-Absorptions
fähigkeit, wie das nachfolgend der Tabelle 1 zu entnehmen
ist. Darüberhinaus zeigten diese Filme eine so hohe Gelfestigkeit,
daß sie auch dann nicht leicht zerbrochen wurden, wenn
sie in Wasser heftig gerührt wurden. Weiterhin trat keine
Änderung der Gelform auf, wenn diese Filme 2 Monate lang in
Wasser eingetaucht wurden. Hinsichtlich der Wasser-Absorptions
fähigkeit waren die bei 100°C getrockneten Filme denjenigen
unterlegen, die bei Raumtemperatur getrocknet worden waren;
jedoch auch die bei 100°C getrockneten Filme wiesen eine
außerordentlich hohe Gelfestigkeit in hydratisiertem Zustand
auf und zeigten die für ein absorbierendes Material geforderten
Eigenschaften.
An den nach Beispiel 3 erhaltenen absorbierenden polymeren
Materialien wurde die Absorptionsfähigkeit in Lösungsmittelgemischen
mit Wasser und einem organischen Lösungsmittel geprüft.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
2 aufgeführt. Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, daß
das absorbierende polymere Material vom Aminsalz-Typ ein aus
gezeichnetes Absorptionsvermögen für wäßrige Lösungen aufwies,
die mehr als 50% organisches Lösungsmittel enthielten.
Ein Gemisch aus 70 g Vinylacetat und 30 g Methylacrylat
wurde mit 70 ml Benzol versetzt und das erhaltene Gemisch
3 Stunden lang bei 80°C in Gegenwart von 0,1 g Benzoylperoxid
als Polymerisationsinitiator polymerisiert. Das
danach erhaltene Copolymerisat wies einen Methylacrylatgehalt
von 50% pro Mol und eine Intrinsic-Viskosität in
Benzol bei 30°C von 1,9 auf. Anschließend wurden 10 g
dieses Copolymerisates in 300 ml Methanol unter Erwärmung
dispergiert und durch Zusatz von 50 ml einer wäßrigen,
5n Natriumhydroxidlösung im Verlauf von 10 Stunden bei 60°C
verseift. Das danach erhaltene verseifte Produkt wurde mit
Methanol gewaschen, filtriert und unter vermindertem Druck
getrocknet und ergab ein pulverförmiges verseiftes Copolymerisat.
Dieses Copolymerisat wies einen Verseifungsgrad von
92% pro Mol auf und zeigte lediglich eine geringfügige oder
gar keine Absorption der Estergruppe, jedoch eine starke Absorption
der -COO- Gruppe bei 1570 cm-1 im IR-Absorptions
spektrum.
Dieses Copolymerisat-Salz wurde in Wasser gelöst und der
pH-Wert mittels Zugabe von verdünnter Schwefelsäure auf
einen Wert von ungefähr 2 eingestellt. Das erhaltene wasser
unlösliche Copolymerisat wurde analog zu Beispiel 1 isoliert,
in Wasser suspendiert und erneut gelöst, nämlich durch Zugabe
von Natriumhydroxid oder durch Zusatz von Monoäthanolamin
als die jeweilige alkalische Substanz. Die nach Zusatz
von Natriumhydroxid erhaltene wäßrige Lösung wies einen
pH-Wert von ungefähr 8 und die andere Lösung einen pH-Wert
von ungefähr 9 auf.
Die danach erhaltenen wäßrigen Lösungen wurden jeweils
auf einer Glasplatte ausgebreitet, die vorher mit einem
Formentrennmittel behandelt worden war, und in einem bei
60°C gehaltenen Heißlufttrockner bis zu einem Wassergehalt
von 50% getrocknet. Hierbei wurden transparente Filme erhalten.
Die erhaltenen Filme waren wasserunlöslich und absorbierten
eine außerordentlich große Menge Wasser, wie das der nach
folgenden Tabelle 3 zu entnehmen ist; weiterhin bildeten
diese Filme ein Gel, welches die Stabilität des Gels nach
Beispiel 1 aufwies.
Salzbildende SubstanzWasser-Absorptionsfähigkeit Natriumhydroxid800 Monoäthanolamin560
Salzbildende SubstanzWasser-Absorptionsfähigkeit Natriumhydroxid800 Monoäthanolamin560
Hierbei wurde das nach Beispiel 5 erhaltene pulverförmige
verseifte Copolymerisat eingesetzt. Es wurde eine wäßrige
Lösung dieses Copolymerisates hergestellt, jedoch ohne die
Schwefelsäure-Behandlung und die erneute Auflösung des
Copolymerisates. Die erhaltene Lösung wies einen pH-Wert von
ungefähr 8 auf. Im Anschluß daran wurde aus dieser Lösung
ein Film hergestellt, wie das in Beispiel 5 beschrieben ist.
Der erhaltene trockene Film war wasserunlöslich und absorbierte
das 520fache seines eigenen Gewichtes an Wasser.
Hierbei wurde die Festigkeit des hydratisierten Gels vom
Natriumsalz-Typ, das nach Beispiel 5 erhalten wurde, mit
dem nach Beispiel 6 erhaltenen hydratisierten Gel verglichen.
Die dabei ermittelten Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 4 aufgeführt. Aus dieser Tabelle 4 ist
ersichtlich, daß das nach Beispiel 5 erhaltene Gel eine
überlegene Gelfestigkeit aufweist, unabhängig von dem größeren
Wasser-Absorptionsvermögen dieses Gels.
Hierbei wurde die Gelfestigkeit wie nachfolgend ausgeführt,
bestimmt.
Nach der Sättigung durch Absorption mit Wasser wurde das
hydratisierte Gel, das Abmessungen von 20 mm × 20 mm ×
1,5 bis 2 mm (Dicke) aufwies, auf eine Glasplatte gelegt.
Auf das Gel wurde senkrecht ein zylindrischer Stab
(Querschnitt 0,4 cm²) gestellt und fortlaufend an der oberen
Spitze des Stabes mit Gewichten belastet, bis das Gel
zerbrach. Die Gelfestigkeit wird ausgedrückt als diejenige
Belastung, bei der das Gel gerade zerbrochen ist.
Das hydratisierte Gel vom Ammoniumsalz-Typ mit einer
Wasser-Absorptionsfähigkeit von 720, nach Beispiel 3,
wurde in ein Gefäß gebracht, das aus einem Drahtnetz
aus rostfreiem Stahl mit einer lichten Maschenweite von
etwa 0,035 mm (400 mesh-net) bestand. Das im hydratisierten
Gel enthaltene Wasser wurde auf zwei verschiedenen
Wegen entfernt, nämlich im Verlauf durch Zentrifugieren
bei 45G und 160G. Anschließend wurde die Wasser-Rückhalt
fähigkeit des Gels unter Druck festgestellt. Die dabei
ermittelten Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 5
aufgeführt; zum Vergleich wurde die Wasser-Rückhaltfähigkeit
von Cellulosefasern aufgeführt.
Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, daß das absorbierende
polymere Material nach der vorliegenden Erfindung eine
ausgezeichnete Wasser-Rückhaltfähigkeit aufweist.
Claims (9)
1. Wasserunlösliches, hydrophiles Gel mit
- (1) einer Wasser-Absorptionsfähigkeit zwischen 10 und 1500,
- (2) einem arithmetischen Produkt aus Festigkeit des Gels, gemessen nach Sättigung durch Absorption mit Wasser, mit der Wasser-Absorptionsfähigkeit zwischen 5 × 10⁴ bis 20 × 10⁴ (g/cm²) und
- (3) einer Wasser-Rückhaltfähigkeit von 0,6 oder mehr,
welches Carboxylatgruppen mit Alkalionen, Ammoniumionen
oder kationisch geladenen organischen Aminen als Gegenionen
aufweist,
und, erhalten worden ist durch
und, erhalten worden ist durch
- (a) alkalisches Verseifen eines Copolymerisats aus 20-80 Mol-% Einheiten des Vinylacetats oder Vinylpropionats und 80-20 Mol-% Einheiten des Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl- oder tert.-Butylesters von Acryl- oder Methacrylsäure, das durch übliche radikalische Copolymerisation in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators erhalten worden ist, das eine Intrinsic-Viskosität in Benzol bei 30°C von wenigstens 1,5 aufweist und dessen Herstellung in Abwesenheit eines Vernetzungsmittels erfolgt ist, in an sich bekannter Weise bis zu einem Verseifungsgrad von wenigstens 50 Mol-% der Vinyl esterstruktureinheiten und von wenigstens 30 Mol-% der Acrylsäure- oder Methacrylsäureesterstruktureinheiten,
- (b) Einstellen der wässerigen Lösung mit dem verseiften Copolymerisat auf einen pH-Wert bis 3 oder weniger und anschließende Isolierung des ausgefällten, wasserunlöslichen Copolymerisats;
- (c) erneutes Lösen des ausgefällten Copolymerisats in Wasser durch Versetzen einer wässerigen Dispersion mit einer alkalischen Verbindung aus der Gruppe der Alkalimetallhydroxide, des Ammoniumhydroxids und der organischen Amine, bis der pH-Wert 5 bis 8 beträgt, wobei ein Wassergehalt von 100 Gew.-% oder mehr gewährleistet sein muß, und
- (d) Trocknen der wässerigen Lösung durch bekannte Verfahren bis der Wassergehalt des Copolymerisates auf 50 Gew.-% oder weniger vermindert ist.
2. Gel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das im Schritt a) zum alkalischen Verseifen eingesetzte Copolymerisat
aus 30 bis 70 Mol-% Einheiten des im Anspruch 1
genannten Vinylesters und 70 bis 30 Mol-% Einheiten des im
Anspruch 1 genannten ethylenisch ungesättigten Carbonsäureesters
besteht.
3. Gel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verseifungsgrad der Vinylesterstruktureinheiten wenigstens
90 Mol-% und der Verseifungsgrad der Acrylsäure-
oder Methacrylsäureesterstruktureinheiten wenigstens 70 Mol-%
beträgt.
4. Gel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Carboxylatgruppen als Alkaligegenionen Kalium- oder
Natriumionen aufweisen.
5. Gel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die kationisch geladenen Gegenionen zu den Carboxylatgruppen
abgeleitet sind von jeweils mono-, di-, oder tri-Methyl-,
Äthyl-, Isopropyl-, Äthanol- oder Isopropanol-amin,
von N,N-Dimethyl- oder N,N-Diäthyläthanolamin, von N,N-Dimethyl
oder N,N-Diäthylisopropanolamin, N-Äthyläthanolamin,
von Cyclohexylamin, Benzylamin, Anilin oder Pyridin.
6. Gel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wasser-Absorptionsfähigkeit 50 bis 1000 beträgt.
7. Verfahren zur Herstellung des wasserunlöslichen,
hydrophilen Gels nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensstufen
- (a) alkalisches Verseifen eines Copolymerisats aus 20-80 Mol-% Einheiten des Vinylacetats oder Vinylpropionats und 80-20 Mol-% Einheiten des Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl- oder tert.-Butylesters von Acryl- oder Methacrylsäure, das durch übliche radikalische Copolymerisation in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators erhalten worden ist, das eine Intrinsic-Viskosität in Benzol bei 30°C von wenigstens 1,5 aufweist und dessen Herstellung in Abwesenheit eines Vernetzungsmittels erfolgt ist, in an sich bekannter Weise bis zu einem Verseifungsgrad von wenigstens 50 Mol-% der Vinyl esterstruktureinheiten und von wenigstens 30 Mol-% der Acrylsäure- oder Methacrylsäureesterstruktureinheiten,
- (b) Einstellen der wässerigen Lösung mit dem verseiften Copolymerisat auf einen pH-Wert bis 3 oder weniger und anschließende Isolierung des ausgefällten, wasserunlöslichen Copolymerisats;
- (c) erneutes Lösen des ausgefällten Copolymerisats in Wasser durch Versetzen einer wässerigen Dispersion mit einer alkalischen Verbindung aus der Gruppe der Alkalimetallhydroxide, des Ammoniumhydroxids und der organischen Amine, bis der pH-Wert 5 bis 8 beträgt, wobei ein Wassergehalt von 100 Gew.-% oder mehr gewährleistet sein muß, und
- (d) Trocknen der wässerigen Lösung durch bekannte Verfahren bis der Wassergehalt des Copolymerisates auf 50 Gew.-% oder weniger vermindert ist.
8. Verwendung des wasserunlöslichen, hydrophilen Gels
nach Anspruch 1 als absorbierendes Material für Wasser oder
für Flüssigkeiten im Bereich der Medizin oder im Sanitärbereich.
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