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Halbharte, zähfeste Korrosions-Schutzfolie.
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Für den Korrosionsschutz in Chemie-Anlagen werden zum Schutz von Behältern,
Rohren, Reaktoren, Kesseln u.a. Apparaturen Hartgummi- oder Weichgummifolien oder
-Bahnen zur Innenauskleidung verwendet. Die Rohfolien oder Bahnen werden an die
Innenwände angeklebt und danach in Druckkesseln bei 120 bis 150 grad C vulkanisiert.
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Hartgummi (Ebonit)-Auskleidungen bieten den besten Korrosionsschutz,
weil eine Durchdringung des vulkansierten Folienmaterials mit dem die Korrosion
bewirkenden Medium nur an der Oberfläche erfolgt, während bei Weichgummifolien vollständige
und gleichmäßige Durchdringung möglich ist, sodaß die Schutzwirkung vermindert ist.
Die Weichgummifolien sind deshalb bevorzugt zum Schutz gegenüber Abrasion in Verwendung,
wobei die korrodierende Wirkung des einwirkenden Mediums gering sein 5011 Die Einbringung
der Hartgummifolien in die Anlagenteile ist wegen der erforderlichen Vulkanisier-Anlagen
an Werkstätten gebunden, was den Transport solcher Teile von der Vulkanisierwerkstatt
zum Aufstellungsort bedingt.
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Die große Härte der Hartgummi-Vulkanisate bringt erhebliche Transportgefahren
deswegen, weil bei StoB- und Schlagbeanspruchungen Risse oder andere Beschädigungen
eintreten können. Stoß- oder schlagartige Belastungen der Anlagenteile sind wegen
der großen Gewichte und meist sperriger Abmessungen bei Transporten kaum vermeidbar.
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Die beschriebene Neuerung vermeidet solche Transportgefahren durch
Verwendung einer Hartgummifolie in einer Einstellung, die gegenüber st2ß- oder schlagartigen
Beanspruchungen unempfindlich ist0 Die Schutzfolie gemäß der Neuerung ist Zähfest
und weniger hart als übliche Hartgummifolien. In ihrem sonstigen Verhalten entspricht
sie dem Hartgummi und ist nicht mit den Mängeln der Weichgummifolie behaftet.
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Halbharte Hartgummifolien sind unter dem Begriff #lederhart schon
bekannt geworden. Dieser in Fachkreisen verwendete Begriff umschreibt den angestrebten
Folienzustand nach der Vulkansiation in der Richtung, daß solche Folie weniger hart
und zähfest ist.Damit wird Unempfindlichkeit gegenüber stoß-oder schlagartiger Beanspruchung
erreicht. Der lederhart Zustand der vulkanisierten Folien ist erreicht worden, indem
die zur Herstellung der Folienmischung verwendeten Rezepturen entweder eine geringere
Dosierung der Vernetzer (Schwefel)-Anteile vorsahen und/oder die Vulkanisation durch
geringere Vernetzer-Aktivatoren-Dosierung vorzeitig abgebrochen worden isto Auch
die unvollständige Vulkanisation durch frühzeitigen Abbruch der Vulkanisation im
Kessel, bzw. Herabsetzung der Vulkanisiertemperatur sind Praktiken, die Verwendung
finden.
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Es hat sich gezeigt, daß diese Maßnahmen zur Erzielung einer lederharten
Folie die Qualität des Materials mindern. Unvollständig vulkanisierte Produkte sind
weniger Beständig und zeigen größere Veränderungen bei Beanspruchungen als solche
die einwandfrei vulkansiert worden sindo Die lederharte Einstellung von Hartgummifolien
blieb damit Anwendungsfällen vorbehalten, bei denen geringere Beständigkeit gefordert
war.
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Halbharte und Zähfeste Hartgummifolien gemäß der Neuerung zeigen solche
Nachteile nicht. Der mit ihnen erzielbare Korrosionsschutz entspricht denen der
Hartgummifolien bei vollständiger Vulkanisation, zusammen mit dem Vorteil der geringen
Transportgefährdung. Sie bestehen in ihrer Grundzusammensetzung aus Hartgummi mit
üblicher Vernetzer- und Aktivatordosierung und werden bei der Druckkesselvulkanisation
vollständig vernetzt. Zur Erzielung einer gegenüber
Hartgummi üblichen
Härte der Vulkanisate werden dem Hartgummi Anteile von vernetzbaren, mithin ungesättigten
Flastomere-Polymarisaten zugesetzt, die bei der Hartgummibildung der Basismischung
in den Vernetzungsvorgang einbezogen werden. Solche Produkte sind selbst nicht zur
Hartgummibildung befähigt, weil sie weniger ungesättigt sind als Produkte die Hartgummi
bilden können wenn ihnen ausreichend Vernetzungsmittel zudosiert sind. Die Einbeziehung
solcher gering ungesättigten Flastomere-Polymerisate in die Vulkanisation berücksichtigt
gemäß der Neuerung einen entsprechenden Vernetzer-Bedarf und einen Aktivator-Bedarf,
der diesen Produkten entspricht. Dies hat deswegen Bedeutung, weil die weniger ungesättigten
Produkte stärkere Vernetzer-Aktivatoren, bzr. höhere Dosierungen solcher Zusätze
erfordern.
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Vor der Vulkanisation sind Rartgummifolien stark klebrig, eine Eigenschaft,
die zu ihrer Verarbeitbarkeit notwendig ist. Die an das Tapezieren erinnernde Konfektionierung
der Innenwände von Behältern oder anderen Apparaturen wäre ohne eine hohe Klebrigkeit
der Folie nicht ausführbar. Die angeklebten Folien müssen ddnn festkleben um bei
der Vulkanisation eine intensive Verbindung zum Behälter-Material ohne jede Loslösestelle
zu ergeben. Die die Härte verringernden Zusätze von gering ungesättigten Elastomere-Polymerisaten
wirken dieser hohen Klebrigkeit entgegen, sie bewirken, daß die Folie dem üblichen
Verarbeitungsverfahren nicht mehr zugänglich ist, gemäß der Neuerung werden deshalb
Anteile der Hartgummibildenden Polymerisate durch flüssige Polymerisate, die gleichfalls
zur Hartgummibildung befähigt sind, ausgetauscht. Solche Zusätze erniedrigen die
Mischungs-Viskosität und geben den Folien die zur Verarbeitung notwendige Klebrigkeit.
Weiterhin bewirken sie, daß die nicht immer vorhandene Verträglichkeit von hartgummibildenden
Elastomeren mit geringer ungesättigten Flastomeren eine Vermittlung erfährt, sodaß
im Vulkanisat keine auf Unverträglichkeit beruhende Trennung der Elastomere eintritte
Gemäß der Neuerung bestehen halbharte, zähfeste Schutzfolien aus Folienmischungen,
die sich durch geringe Mischungsviskosität aund hohe Klebrigkeit auszeichnen. Ihre
Einzelbestandteile, die nach üblichen Verfahren vermischt werden, sind zwei oder
mehrere hartgummibildende Elastomere-Vulkanisate, von denen mindestens eines eine
Flüssigkeit darstellt, weiterhin enthält die Mischung zur Erzielung einer geringen
Härte des Vulkanisates Anteile eines oder mehrerer gering ungesättigter Elastomere-VulkanCeete
Polymerisate, mithin solcher, die keine Hartgummibildung zulassen. Mithilfe spezifisch
dosiert er Beschleuniger, Vernetzer-Aktivatoren und Vernetzungsmittel in theoretischer
Bedarfsmenge werden die voneinander verschiedenen Elastomere-Polymerisate während
der Vulkanisation miteinander vernetzt. Die Zugabe von Fillistoffen und anderer
Zusatzstoffe, wie z.B. zur Haftverbesserung oder solche zur Erw höhung der schon
vorhandenen Klebrigkeit, sowie in bestimmten Fällen Stabilisierung und Schutzmittel
erfolgt in üblicher bekannter Weise.
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Beispiele: 1. Eine gegenüber Wärmeeinwirkung in Reaktoren mit säurehaltigem
Reaktionsgut beständige Schutzfolie besteht aus Butadien-Styrol-Elastomere (1),
Butylkautschuk (2) und einem flüssigen Butadien-Polvmerisat (3) im Verhältnis von
1 :2:3 = 40s20s20. Die Schwefeldosierung entspricht der theoretischen Bezarfxmenge
für die Hartgummibildung, als Vulkanißationa-Aktivatoren werden solche verwendet,
die sowohl die Butylkautschuk-Yulkazisation, wie die Vulkanisation des Hartgummi
der beiden anderen Elastomere bewirken.
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Der Mischung sind zudem noch 10 bis 20 Anteile Aktiv-Haß und 50 bis
70 Anteile aschefreien Kohlestaubes als Füllstoffe zugesetzt. Es kennen aber auch
andere aktive und/oder inaktive Füllstoffe, wie Schwerspat, Kaoline, die keine säurelöslichen
Anteile enthalten, Hartgunrepistaub u.z. in gleichen oder höheren Dosierungen verwendet
werden wenn dies dem erzielbaren Beständigkeitsierkmal entspricht.
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2. Eine gegenüber oxidierenden Säuren bis etwa 75 grad C beständige
Schutzfolie besteht aus Butadien-Styrol-Elastomere mit höherem Styrolgehalt, einem
flüssigen Butadien-Polymerisat und Anteilen von Butylkautschuk und Äthylen-Propylen-Kauschuk
im Verhältnis 40:25:10:25. Die Vernetzer- und Aktivator
-Dosierung
entspricht dem Beispiel t, als Füllstoff wird ein Feinpulver von Polyvinylchlorid
mit entsprechender Dosierung von Stabilisatoren in Mengen son 30 bis 70 Teilen verwendet0
3.Eine Schutzfolie für die Beständigkeit gegenüber Bleichlaugen ist füllstofffrei,
sie enthält Poly-Isoprene-Elastomere, ein flüssiges Butadien-Polymerisat, Butylkautschuk
und Polyäthylen-Propylen-Eauschuk im Verhältnis 40:20: 20:20. Die Vernetzer (S@hwefel)-Dosierung
wird um 20 % gegenüber der theoretischen Bedarfsinenge erhöht. Die sonstigen Dosierungen,
wie Beschleuniger, Aktivatoren und weitere Zusätze entsprechen dem Beispiel 1