DE2435167A1 - Verfahren zur gewinnung von guanidincarbonat aus verduennten, waessrigen loesungen - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von guanidincarbonat aus verduennten, waessrigen loesungenInfo
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Description
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- ■■■
Verfahren zur Gewinnung von Guanidincarbonat aus verdünnten, wäßrigen !lösungen.
Bekannt ist seit langem die Unbeständigkeit von Guanidin
bzw. dessen Carbonat und Harnstoff in heißen väßrigen Lösungen. In der DT-OS Nr. 2 234 732 ist die Aufarbeitung
von verdünnten wäßrigen Lösungen, velche ausser Guanidin noch Harnstoff und dessen Pyrolyseprodukte
vie Melamin u.am. sowie Ammoniak und Kohlendioxyd größtenteils in Form von Ammoncarbonat enthalten, beschrieben,
gemäß der Guanidin in Form seines Carbonates in hoher Ausbeute und Reinheit dadurch erhalten wird,
daß man die anfallenden Mutterlaugen bei Temperaturen von maximal 80° C im Vakuum bis auf eine geringe Restmenge
Wasser eindampft, das Guanidincarbonat durch Zusatz von flüssigem Ammoniak ausfällt und anschließend durch
bloßes Aufschlämmen darin reinigt.
Außerdem gelingt es, nach diesem Verfahren gleichzeitig den in der ursprünglichen Mutterlauge vorhandenen Harnstoff
weitgehend unzersetzt zu erhalten und einer Wiederverwertung zuzuführen.
In manchen Fällen ist es jedoch weniger vorteilhaft, diesen Weg der Guanidingewinnung zu wählen und zwar z.B. dann
nicht, wenn die anfallenden Harnstoffmengen relativ gering sind, so daß dessen möglichst veitgehende Hydrolyse
in Ammoniak und Kohlendioxyd und eine Veitervervendung dieser Produkte, gegebenenfalls im Kreislauf des ursprünglichen
Verfahrens, rationeller ist.
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LENTIA GMBH
fe'i u nhcfni. ErzeisoRlsse - indusSiiebsderf
8 München 2, Scim-.-ilfcolerstrafje
■■{.•K-ion 5544 81/82 FS-Nr. 052/3875
Verläuft das Verfahren, bei dem diese wäßrigen Lösungen anfallen, bei Normal- oder leichtem überdruck, wird man
gleichfalls vielfach die Mutterlaugenaufarbeitung unter diesen Bedingungen durchzuführen trachten, was technisch
und wirtschaftlich wesentlich vorteilhafter ist als das Eindampfen im Vakuum0 Schließlich bedeuten die dazu notwendige
weitgehende Eindampfung und die hohen Mengen an flüssigem Ammoniak einen Aufwand, der nur dann gerechtfertigt
ist, wenn der Harnstoff als erwünschtes Produkt anzusehen ist.
Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, unter ganz bestimmten Verfahrensbedingungen einerseits den Harnstoff
nach Belieben teilweise oder gänzlich durch Hydrolyse in Ammoniak und lohlendioxyd überzuführen und
trotzdem auf das weitgehende Eindampfen der Mutterlauge im Vakuum zu verzichten, wobei sogar wesentlich weniger
Ammoniak benötigt wird und aus den eingedampften Mutterlaugen das Guanidin in Form seines Carbonates noch in
durchaus wirtschaftlichen Ausbeuten und hoher Reinheit gewonnen werden kann. Dies gelingt, wenn man unter ganz
bestimmten Badingungen eine gezielte, möglichst selektive
Zersetzung des Harnstoffes im Gemisch durchführt, wobei bei der dann erzielten Zusammensetzung eine relativ geringe
iflBL-Ionzentration zur Fällung des Guanidine ausreicht
.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Gewinnung von Guanidincarbonat aus verdünnten wäßrigen Lösungen,
welche neben Guanidin, Harnstoff und dessen Pyrolyseprodukte auch Ammoniak und Kohlendioxyd enthalten,
insbesondere aus Mutterlaugen der katalytischen Herstellung von Melamin aus Harnstoff oder Cyansäure und Ammoniak,
durch Eindampfen dieser Lösungen, Entfernen der ausgefal-
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IENTiA GMB H
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"5"
lenen Pyrolyseprodukte z.B. durch Filtration und Isolierung
des Gruanidincarbonates durch Löslichkeitsverrainderung mit Hilfe von Ammoniak, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösungenbei Temperaturen von 80 - 130° C
bis zur Erzielung eines Gehaltes an Gtuanidincarbonat von mindestens 20 g/l und eines Gehaltes an Pyrolyseprodukten
von maximal 28 g/l bei einer Eindampftemperatur von 80° C bzv. von maximal 128 g/l bei einer solchen
von 130° C eingedampft werden, wobei bei der oberen Grenztemperatur Erhitzungszeiten von 6 Stunden
nicht überschritten werden, worauf in der erhaltenen Lösung nach Abkühlung auf höchstens 45° C durch Zusatz
von gasförmigem oder flüssigem Ammoniak oder einer konzentrierten wäßrigen Lösung desselben ein Ammoniakgehalt
von 15-30 Gew. % eingestellt, das ausgefallene Guanidincarbonat auf übliche Weise abgetrennt und gegebenenfalls
mit Ammoniakwasser gewaschen wird.
Besonders vorteilhaft ist ein Erhitzen auf Temperaturen zwischen 105 und 115° C, wobei ein geringer überdruck
bis zu etwa 1,3 Atmosphären nötig ist. Normalerweise ist eine Einwirkungsdauer von 6 Stunden, wie sie
bei 130° C als oberste Grenze angegeben wurde, gar nicht erforderlich, um die nötige Zersetzungsrate zu erzielen.
Üblicherweise wird bei einer Eindampfzeit von 2-4 Stunden
bei 130° C das Auslangen gefunden. Wird die Temperatur gesenkt, so kann auch die Erhitzungszeit länger ausgedehnt
werden, doch ist auch bei rund 110° C eine Zeit von
5-6 Stunden völlig ausreichend, um das erfindungsgemäße Ziel zu erreichen. Bei 80° C kann die Erhitzungszeit
naturgemäß noch länger ausgedehnt werden. Sogar bei Erhitzungszeiten von 10 Stunden konnte noch keine übermäßige
Zersetzung des in der Lösung vorliegenden Guanidincarbonates
beobachtet werden.
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L ENTIA GMBH
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8 Mb;:che;i 2,: 'iwwihalerstralje 3"
_ Jj^ ' ->ίΐ)!ιΌ2 F-S-Nr. 052/3.T.-"
Nach beendeter Eindampfung muß zumindest so veit abgekühlt
werden, daß die Löslichkeit des NH« der geforderten Mindestkonzentration von 15 Jt entspricht«, Dies ist
in der Regel bei 45° C etwa der Fall. Unter umständen
empfiehlt es sich jedoch, veiter bis auf umgebungstemperatur
abzukühlen, da eine höhere NHL-Konzentration als 15 % die Fällungsbedingungen begünstigt. Natürlich
können auch noch tiefere Temperaturen zur Anwendung kommen, vobei zu beobachten ist, daß die Löslichkeitsgrenze
der anderen, vorhandenen Stoffe nicht unterschritten wird. Bevorzugt wird eine NHL-Konzentration von 20 25
%.
Die Eintragung des Ammoniak ist auf jede beliebige Weise möglich. Vorzuziehen ist das Einleiten von gasförmigem
Ammoniak einerseits aus wirtschaftlichen Gründen, andererseits um eine allzu übermäßige Volumsvermehrung,
wie sie beim Zusatz von Ammoniakwasser in Kauf genommen werden muß, zu vermeiden. Die Eintragung von gasförmigem
Ammoniak gestattet es, die Eindampfstufe so rationell
wie möglich zu führen. Es genügt in diesem Fall oft schon das Eindampfen der Mutterlauge auf etwa die doppelte
Konzentration bzw. auf Vassergehalte der Lösung von 80 - 90 %.
Nach der Einstellung der erforderlichen NH3-Konzentrαϊ ion wird das ausgefällte Guanidincarbonat isoliert,
wobei sowohl filtriert als auch zentrifugiert verden kann.
Das Verfahren kann nicht nur diskontinuierlich sondern ohne jegliche Probleme auch kontinuierlich durchgeführt
werden.
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Eine MeIamin-Mutterlauge hat etva folgende Zusammensetzung:
5 % Harnstoff
1,75 % Guanidin (umgerechnet auf das Carbonat) 0,45 % Pyrolyseprodukte (Melamin u.a.m.)
11,1 Ji Ammoniak
8,5 % Kohlendioxyd
Rest % Wasser
Rest % Wasser
1 t dieser Lösung wird bei 107° C und einem Druck von
1,3 atm innerhalb von etva 5 Stunden auf ca. 1/6 ihres Volumens eingedampft. Man erhält eine Lösung bestehend
aus:
24,5 | kg | Harnstoff | 12,75 % |
15,6 | kg | Guani di ncarbonat | 8,12 % |
4,5 | kg | Pyrolyseproduk te | 2,33 % |
5,0 | kg | Ammoniak | 2,60 % |
142,4 | kg | Wasser | 74,20 % |
192,0 kg 100,— %
Entsprechend dieser Zusammensetzung nach dem Eindampfen errechnet sich, bezogen auf die Konzentration in der
ursprünglichen Lösung, eine 51 %ige Zersetzung des Harnstoffes und eine 11 %ige des Guanidincarbonates.
Die Lösung wird abgekühlt, wobei 3,5 kg pyrolyseprodukte,
insbesondere Melamin, ausfallen. Diese werden abfiltriert
und mit 3,5 kg Wasser gewaschen.
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LENTIA GMSH
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8 M ü n c^ j η 2, 5:!· ·■-■; iSislershafa
fdv-«·",...:.·„;:/^2 FS-Nr. 052/387S
Die resultierende Lösung hat folgende Zusammensetzung:
24,5 kg | Harnstoff | 12,75 % |
15,6 kg | Guanidincarbonat | 8.12 % |
1,0 kg | Melamin | 0,53 % |
5,0 kg | Ammoniak | 2,60 % |
145,9 kg | Wasser | 76,00 % |
192,0 kg 100,— %
In diese auf Umgebungstemperatur gekühlte Lösung wird Ammoniak eingeleitet bis eine Ammoniakkonzentration
von 25 % erreicht wird. Es fällt Guanidincarbonat in einer Menge von 11,9 kg entsprechend einer Ausbeute
von 68 % bezogen auf die MeIarainmutterlauge in fast
99 %iger Reinheit. Die Fällung selbst erfolgt zu einem Prozentsatz von 76,3 %.
Die nach der Abtrennung des Guanidincarbonates verbleibende
Lösung hat folgende Zusammensetzung:
24,5 kg Harnstoff
3,7 kg Guanidincarbonat
3,7 kg Guanidincarbonat
1,0 kg Pyrolyseprodukte (insbesondere Melamin) 61,3 kg Ammoniak
154,9 kg Wasser
154,9 kg Wasser
245,4 kg
Diese Lösung kann zurück in den Üblicherveise kontinuierlich beheizten Mutterlaugen-eindampfer geschickt
verden. Dabei vird z.B. nach etva 3-4 Umläufen unter den angegebenen Bedingungen der Harnstoff praktisch
vollständig zersetzt, vährend Guanidincarbonat nur zum geringen Teil hydrolysiert und der nicht hydrolysierte
Anteil gleichfalls gewonnen vird.
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r μ τ ι k C M B H
Gemäß diesem Beispiel können demnach insgesamt 86 %
des in der ursprünglichen Mel amininutterl auge vorhandenen Guanidins als Carbonat gewonnen werden„
•609808/0961
Claims (1)
- { γ. η τ j A GMBHPatentansprüche1. Vorfahren zur Gewinnung von Guanidincarbonat aus verdünnten, wäßrigen Lösungen, welche neben Guanidin, Harnstoff und dessen Pyrolyseprodukte auch Ammoniak und Kohlendioxyd enthalten, insbesondere aus Mutterlaugen der katalytischen Herstellung von Melamin aus Harnstoff oder Cyansäure und Ammoniak, durch Eindampfen dieser Losungen, Entfernen der ausgefallenen Pyrolyseprodukte durch Filtration und Isolierung des Guanidincarbonates durch Löslichkeitsverminderung mit Hilfe von Ammoniak, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen bei Temperaturen von 80 - 130° C bis zur Erzielung eines Gehaltes an Guanidincarbonat von mindestens 20 g/l und eines Gehaltes an Pyrolyseprodukten von maximal 28 g/l bei einer Eindampftemperatur von 80° C bzw. von maximal 128 g/l bei einer solchen von 130° C eingedampft werden, wobei bei der oberen Grenztemperatur Erhitzungszeiten von 6 Stunden nicht überschritten werden, worauf in der erhaltenen Lösung nach Abkühlung auf höchstens 45° C durch Zusatz von gasförmigem oder flüssigem Ammoniak oder einer konzentrierten wäßrigen Lösung desselben ein Ammoniakgehalt von 15-30 GeWo % eingestellt, das ausgefallene Guanidincarbonat auf übliche Weise abgetrennt und gegebenenfalls mit wäßrigem Ammoniak gewaschen wird.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindampftemperaturen zwischen 105 - 115° C betragen.3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck bei der Eindampfung zwischen 1 und 1,3 atm beträgt.609808/0961LENTiA GMBH "*~bm.u. übe.-·:. I -^-"Vc - !B*'>?>iebi«!ori 8 München 2, xrw.;;>!!:Q!ersirof)8T.lefon 554481/Ö2 PS-Nr. 052/387ΪVerfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , d
Stunden beträgtkennzeichnet, daß die Erhitzungszeit bei 130° 2-45. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ammoniakkonzentration 20 bis 25 % beträgt.6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5» dadurch gekennzeichnet, daß die verbleibende,vom gefällten
Guanidincarbonat befreite Lösung wieder in die Eindampfstufe zurückgeführt wird.ii Oasellscl·.?.!?t irit beschränkter Ha?tung C hem Uj. ρ harr . Erzeugnisse - IndustriebedarfO.Z. 568
07 05609808/0961
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