DE2349564A1 - Verfahren zur entfernung von schwefeldioxyd aus gasen - Google Patents

Verfahren zur entfernung von schwefeldioxyd aus gasen

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DE2349564A1
DE2349564A1 DE19732349564 DE2349564A DE2349564A1 DE 2349564 A1 DE2349564 A1 DE 2349564A1 DE 19732349564 DE19732349564 DE 19732349564 DE 2349564 A DE2349564 A DE 2349564A DE 2349564 A1 DE2349564 A1 DE 2349564A1
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    • B01D53/34Chemical or biological purification of waste gases
    • B01D53/74General processes for purification of waste gases; Apparatus or devices specially adapted therefor
    • B01D53/86Catalytic processes
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    • B01D53/8609Sulfur oxides

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Description

26. September 1973
Pat entanmeldung
des
Hans J. Ullrich, Lünen
Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxyd aus Gasen
Die Erfindung bezieht sich auf die verfahrenstechnische Entfernung von Schwefeldioxyd aus Industriegasen, besonders Ab- und Verbrennungsgasen, wobei mittels Naßwäsche auf katalytischem Wege Sulfate in der flüssigen Phase gebildet werden, die als verwertbare und nützliche Beiprodukte anfallen.
Das Entfernen des in Industriegasen, besonders in Abgasen enthaltenen Schwefeldioxydes ist heute noch für viele Industriezweige, besonders für Kohle konsumierende Kraftwerke und Sulfiderze verarbeitende Hütten ein nur teilweise und unbefriedigend gelöstes großtechnisches Problem. Es sind gegenwärtig zahlreiche Verfahren bekannt, das in Abgasen und heißen Verbrennungsgasen vorhandene Schwefeldioxyd katalytisch zu behandeln, es zu absorbieren, adsorbieren oder neutralisieren, um es zu entfernen. Die meisten dieser Verfahren verwenden dafür Oxyde, Hydroxyde und Karbonate der Erdalkali- und Alkalimetalle oder derartige Stoffe enthaltende Verbrennungsrückstände· Ferner werden auch iüickel und Kobalt als aktive Metalle oder geschwefelt oder deren Oxyde als Kataly-
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satoren angewandt, die meist nebst Trägermaterialien bei erhöhter Temperatur oft zwischen Joo und 6oo° C und über iiormalbedingungen erhöhtem Druck das Schwefeldioxyd in einer Luft-Abgas- oder Dampf-Luft-Abgas-Atmosphäre absorbieren. Bei den meisten dieser Verfahren, deren großtechnische Anwendung oft durch Kompliziertheit und zu hohe Betriebskosten beeinträchtigt wird, fallen Abfallprodukte an, die auf Halden deponiert werden müssen, womit langfristig durch Beseitigung einer Umweltverschmutzung eine andere herbeigeführt wird.
ü'allen, wie z.B. in der nordamerikanischen Sulfiderz verarbeitenden Hüttenindustrie, große Abgasmengen an, deren Schwefeldioxydgehalt etwa 8 Volumenprozent oder mehr beträgt, so ist nach dem heutigen Stand der Technik die Herstellung von Schwefelsäure nach dem Kontaktverfahren noch die effektivste und umweltfreundlichste Form der Schwefeldioxydbeseitigung aus Abgasen.·
Technische Schwierigkeiten bei der Entfernung des Schwefeldioxydes aus Gasen treten gegenwärtig noch auf, wenn in größeren anfallenden Gasmaesen der- Schwefeldioxydgehalt weniger oder bedeutend weniger als ca 8 Volumenprozent beträgt.
Ein Verfahren zur Bindung, des Schwefeldioxydes aus Industriegasen ist das Hargreaves - Verfahren· Hiernach wird bei 5oo° C aus SaIa (HaCl) oder Kaliumchlorid (KCl) in einer Luft-Wasserdampf-Schwefeldioxyd-Atmosphäre ohne Anwendung
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eines Katalysators über die Zwischenstufe von Sulfitbildung Salzsäure und Sulfat hergestellt.
z.B. 2 NaGl + SO2 +^ °2 + H2° (DamPf) » Na2SO^ + 2 HCl
Das Hargreaves - Verfahren hat große praktische Nachteile insofern, als die oben beschriebene Endreaktion innerhalb einer Gasatmosphäre nur allmählich stattfindet und die zwischen den Peststoffen und Gasen .ablaufende Reaktion eine für die Praxis unzweckmäßig lange Verweils- oder Reaktionsablaufzeit benötigt. Ebenfalls nachteilhaft ist der erforderliche erhöhte Temperaturbereich von ca 5oo° C, bei dem der Reaktionsprozeß stattfindet und die Notwendigkeit von Dampf. Aus diesen Gründen konnte sich das Hargreaves-Verfahren in der modernen Praxis nicht durchsetzen und behaupten.
Um das in großen Gasströmen z.B. den Abgasen sulfiderzverar-"beitender Hütten oder den Verbrennungsgasen von Kraftwerken enthaltene öchwefeldioxyd zu Sehwefeltrioxyd oder Sulfat großtechnisch praktikabel zu oxydieren, muß die Schwefeldioxyd-Oxydation rapide verlaufen, wie es z.B. bei dem Schwefelsäureliontalctvcrfahren der Fall ist. Die im folgenden beschriebene und dargelegte Erfindung ist ein neues katalytisches Verfahren zur Sehne11synthese von Sulfaten unter Verwendung des in Verbrennungs- und Abgasen enthaltenen Schwefeldioxydes, auch unter der Bedingung, daß der Volumenprozentanteil des ocliwefeldioxydes in diesen Gasen beträchtlich Tinter 8 Volunenprozent liegt. Hierzu werden vorteilhaft schnell
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SAD OFÜQl^AL
wirkende Katalysatoren angewandt. Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf einer Naßwäsche der zu behandelnden Schwefeldioxyd und Sauerstoff enthaltenden Gase mittels einer wässerigen Lösung oder Suspension von Stoffen nebst Katalysator, welche mit Schwefeldioxyd, Sauerstoff, Wasser und Katalysator so reagiert, daß rapid Sulfate gebildet werden. Oder mehr speziell dargestellt, es wird eine Lösung oder Suspension von entweder Ammoniak, Ammoniumchlorid, Alkalichlorid, Erdalkalichlorid, Alkalikarbonat, Alkalihydroxyd, Erdalkalihydroxyd oder einer Kombination zweier oder mehrerer dieser Stoffe unter Zusatz eines Katalysators oder mehrerer Katalysatoren, vorzugsweise eines Kupfersalzes innerhalb einer oder mehrerer Waschkammern nach dem Gegenstromprinzip in Form einer intensiven Sprühwäsche mit dem Abgas- oder Verbrennungsgasstrom in Kontakt gebracht. Dabei findet in der wässerig flüssigen Phase und in deren Kontaktoberfläche mit dem zu behandelnden Gas unter Beihilfe des Katalysators die rapide Bildung von Sulfat statt. Falls ein Salz als Agens in der Sprühnaßwäschelösung verwendet wird, wird bei der Sulfatbildung eine Säure frei und zwar die Säure, aus der dieses Salz ursprünglich gebildet wurde. Wird ein Hydroxyd als Agens verwendet, entsteht neben der Sulfatbildung Wasser. Es sind mehrere chemische !Reaktionen und mehrere chemische Ausgangsstoffe für die Ausführung dieses Verfahrens anwendbar. Alle diese Reaktionen sind dadurch gemeinsam gekennzeichnet, daß sie auf Grund der Wirkung der in diesem neuen Verfahren angewandten Katalysatoren in der wässerigen flüssigen Phase, in einem Temperaturbereich, der unter dem Siedepunkt einer wässerigen Lösung
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liegt, eine rapide verlaufende Synthese von Sulfat-Ionen aus üchwefeldioxyd, Sauerstoff und V/asser herbeiführen nach SO2 + ^ O2 + H2O + Katalysator =
2 H++ + SO4 + Katalysator.
Diese Ionen können dann in verschiedener Weise sofort weiter chemisch gebunden und aus der flüssigen Phase der Sprühlösung zur Naßwäsche entfernt werden. Auf diesem Vorgang beruht die Lösung der Aufgabe des "Verfahrens, die Entfernung des Schwefeldioxydes aus den Abgasen. Bei dieser Lösung fallen die Sulfate vorteilhaft als technisch und kommerziell nützliche und verwertbare Beiprodukte an und meist als weiteres Nebenprodukt Salzsäure. Je nach Bedarf kann die Salzsäure nach einem bekannten in der Praxis angewandten Verfahren als verwertbares Beiprodukt gewonnen werden. Ist die Gewinnung der Salzsäure unerwünscht, so kann man sie zweckmäßig derart neu«, tralisieren, daß das bei ihrer Neutralisation gebildete Salz als Agensbestandteil der Sprühnaßwäschelösung mit dieser zurückzirkuliert werden kann. (Siehe später angeführtes Beispiel) .
Ein wesentlicher Bestandteil der Erfindung ist die Anwendung spezifischer Katalysatoren, besonders von Kupfersalzen zur üchnellsynthese von Sulfat aus Schwefeldioxyd, Sauerstoff und Wasser mittels einer Salz- oder Hydroxydlösung in der wässerig flüssigen Phase. Die in diesem Verfahren vorteilhaft angewandten Katalysatoren sind Kupfer, Kupferoxyde, Kupferchloride," Kupfersulfate, Kupferaimoniuakomplexsalze und dde Oxyde, oder
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wasserlöslichen Mineralsäuresalze von Eisen, Kobalt, nickel und deren wasserlösliche Ammoniumkomplexverbindungen. Als Katalysator wird in der Praxis nur eines der Metalle Kupfer, Eisen, fiickel, Kobalt oder deren Oxyde vorzugsweise in Pulverform oder eine oder mehrere seiner bereits im vorgehenden Satz erwähnten Verbindungen der Agenslösung zur Sprühnaßwä— sehe der zu behandelnden Gase zugesetzt, so daß beim Reaktionsablauf des Verfahrens während der Sprühwäsche die Ionen oder Moleküle nur eines als Katalysator verwendeten Metalles oder dessen Salze oder Ammoniumkomplexverbindungen in der Naßwäschelösung vorliegen.
Ein v/eiterer Vorteil des neuen Verfahrens ist, daß verschiedene Stoffe als Agens in der Sprühwäschelösung und Katalysatoren von unterschiedlicher chemischer Beschaffenheit angewandt werden können, üomit ist das Verfahren anwenaungstechnisch flexibel und kann durch Verwendung verschiedener Agenzien spezifischen Verhältnissen angepaßt werden, so daß z.ü. mit derselben technischen Aufgabenerfüllung, der 3chwefeldioxydentfernung, entsprechend Bedarf verschiedene üeiprodukte produziert werden können. Z.B. kann als katalysator ein kupferchlorid oder Kupferammoniumchlorid und als Agens ein Alkalichlorid oder Ammoniumchlorid angewandt werden, um als Be.iprodukt Salzsäure und ein Alkalisulfat oder Ammoniumsulfat zu erhalten.
z.B.
2 JMaCl + SOp + HpO + i Op + CuCl0 = Na0SO4 + 2 HCl +CuCl0
lysator) lysator)
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2 KCl + Ö0o + H9O + -k Oo + CuCl0 = K0SO2, + 2 HCl +
(Kataly- ■ ^Kataly
sator; < sator;
2 HH4Cl + SO2 + H2O + ^ O2 + Cu (NH5)JcI2 =
(Katalysator;
Γ ν 1
(NH4)2S04 + 2 HCl + Cu (NH^)4 Cl2
^Katalysator)
oder man erhält z.B. bei der Verwendung eines Erdalkalichlorides
CaCl2 + SO2 + H2O + 3> O2 + CuCl2 « CaSO4 + 2 HCl + CuCl2
^Kataly- (Kataly
sator; sator;
Wird der CaCl2-Lösung Kupferammoniumchlorid als Katalysator zugefügt, so werden dadurch Katalysatorverluste etwas verringert.
Ist die Gewinnung der balzsäure aus wirtschaftlichen oder größenordnungsmäßigen Gründen unerwünscht, so kann diese beispielsweise mit Calziumhydroxyd neutralisiert werden nach ;
Ca (OH)2 + 2 HCl = CaCl2 + 2 H3O
Das Neutralisationsprodukt wird als Agens zusammen mit dem Katalysator zur Eeaktionskammer der Sprühnaßwäsche zurüekzirkuliert.
Die Verwendung von Hydroxyd oder Alkalikarbonat als Agens der üprühwaschlösung ist ein Sonderfall dieses Verfahrens, wobei Katalysatorenverlust entsteht, so daß die zweckmäßige An- ' wendung dieser Agenzien oder dieser Agenzien enthaltenden Stoffe, z.B. Verbrennungsrückstände, Asche nur für Spezialfälle innerhalb der Industrie vorteilhaft ist, jb.B· bei der Kupfer-,
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Nickel-, Kobalterz aufbereitenden Industrie. Diese verfügt oft über eigene Kalkbrennereien und preisgünstige Bezugsquellen für natürliche oder technische Alkalikarbonate. In solchen Sonderfällen können sonst schwierig zu beseitigende Abfallprodukte, z.B. Kupfer, Nickel, Kobalt enthaltende Minenabwässer oder Hüttenstaub als Katalysator in diesem Verfahren Mitverwendung finden und mit dem Sulfat zusammen entfernt werden.
Cu, Ni od. Co enthaltendes
z.B. Ca (OH)2 + SO2 + 95 O2 + H3O + Abfallprodukt als Katalysator
= CaSO4 + 2 H2O + Abfallprodukt
Fällt z.B. in einem Industriezweig Ammoniak als Nebenprodukt an, wie in Kokereibetrieben, so kann dieses zur Entfernung des Schwefeldioxydes aus Ab- und Verbrennungsgasen als Agens der Sprühnaßwäschelösung angewandt werden. Hierbei können als Katalysator die wasserlöslichen Mineralsäuresalze des Kupfers, Kobalts, Hickels, Eisens und Mangans oder deren Ammoniumkomplexsalze angewendet werden.
1 Γ
z.B. 2 NH, + H2O + SO2 + ^ O2 + ICu
J~C
(Katalysator)
Cu (NHx)4BO4
(Katalysator)
Falle die Temperatur des zu behandelnden Gases ca 16o° c überschreitet, ist eine Vorkühlung bis auf ca 12o° C oder weniger durch Wassersprühung angebracht· Eine mehrstufige Sprühnaßwäsche mit anschließender in separater Kammer stattfindenden Reinigungssprühnaßwäsche mit; Wasser als Sicherheitsvorkehrung ist hierbei zweckmäßig, um bei technischen operativen ünvor-
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hergesehenheiten einem Entweichen von ammoniakhaltigen Substanzen vorzubeugen. Aus praktischen Gründen ist es oft zweck- mäßig, das Produkt einer Ammoniakwäsche als Agens der Sprühnaßwäschelösung oder eine schwach ammoniakalische Lösung von Ammoniumsulfit (NH4) ,^SO-, , das leicht aus Ammoniakwasser und Schwefeldioxyd ohne Anwendung eines Katalysators hergestellt werden kann, zu verwenden. Innerhalb des Gesamtablaufs dieses Prozesses erfolgt auch hier die Sulfatbildung rapide unter Verbindung von V/asser, Schwefeldioxyd und Sauerstoff in der wässerig flüssigen Phase unter Mithilfe des Katalysators nach:
2 NH3 + 2 H2O = 2 NH^OH
2 NH4OH + SO2 = (NH4)^O5 + H5O
(NH4)2S05 + \ O2 +|Cu (NH5)^O4 = (NH4)2S04 +Cu (NHj)4BO4
(Katalysator) (Katalysator)
Da in der Praxis Ab- und Verbrennungsgase in chemischer Zusammensetzung, Schwefelsdioxydgehalt, Temperatur, Anfallvolumen und Strömungsgeschwindigkeit unterschiedlich sind und oft kontinuierlich variieren, ist es erforderlich, durch Experimentalarbeit die einzelnen technischen Daten für jeden spezifischen Anwendungsfall zu ermitteln. Diese technischen Varianten sind z.B. Konzentration des Agens, der Sprühnaßwäschelösung und des Katalysators, Temperaturbedingungen, Zirkulations- und Durchlauf geschwindigkeiten, Gasvolumen (besonders bei Kraftwerken), Menge der Agenslösung, Wasserverbrauch und Agensnachfüllraten und falls angewandt Konzentration der HeutralisierungslÖBung oder -suspension, - - Zur anlagetechnischen Ausführung dieses
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- 1ο -
Verfahrens kann eine der in der Praxis üblichen und bekannten Methoden zur intensiven, vorzugsweise mehrstufigen Sprühnaßwäsche für heiße und korrosive Gase angewandt werden.
Ein praktisches Beispiel der Entfernung von Schwefeldioxid aus einem Gas nach diesem Verfahren ist die Verwendung einer wässerigen Kaliumchlorid (KCl)-Ammoniumchlorid (NIL+Cl)-Lösung, der Kupfer II - Chlorid (.CuCl2) als Katalysator zugefügt wurde. Einer ca 8-15 %-igen wässerigen Lösung von technischem KCl werden ca 3-5 S P^o Liter CuCl2 als Katalysator hinzugefügt und mindestens 2 g pro Liter technisches (NIL+)Cl. Der Zusatz von QNIL)Cl erfolgt, um zu vermeiden, daß das Kupfer bei der Kühlung und Rückzirkulation der Agenslösung nach der Sprühnaßwäsche nicht als Kupfer I. - Chlorid (CuCl) teilweise ausfällt, (Verhinderung von Katalysatorverlust). Die Agenslösung wird innerhalb einer durch perforierte Zwischenwände unterteilten Sprühnaßwäschekammer dem Gasstrom vorzugsweise mehrstufig entgegengesprüht, wobei der ßprühi-ruclc ca 7»5 atü oder mehr beträgt. Der untere Teil der Sprühnaßwäschekammer wird vorteilhaft mit zerbrochenen Ziegelsteinen bis zu mindestens einem Drittel und höchstens bis zur Lälfte der Kammerhöhe angefüllt. Der zu behandelnde Gasstrom, dessen SOp - Gehalt zwischen o,5 und 1,5 Volumenprozent schwankt, passiert durch diese Ziegelsteinschicht. Hach dem Kontakt mit dem zu behandelnden Gas, also nach dem V/aschvorgang, wird die ßprühnaßwäschelösung in einem vorzugsweise zylindrischen auffangbehälter gesammelt, der einen konischen Loden besitzt und
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auf irgendeine bekannte Weise gekühlt wird, z.B. Wasserkühlung mittels Kühlschlange. Die Sprühnaßwäschelösung, die jetzt also ' mit löslichem Sulfat und Salzsäure (HGl) angereichert ist, soll eine Temperatur von mindestens 4-5° und höchstens 85° C haben, nachdem die Gase die ßprühnaßwäsche verlassen, treten sie in eine zweite Kammer, die Neutralisationssprühnaßwäsche ein. In dieser zirkuliert eine ca 3-5 #-ige wässerige Suspension von gelöschtem Kalk Ca(OH)^ als Neutralisationssprühnaßwäschelösung. Der kleinere Teil der bei der Sprühnaßwäsche gebildeten Salzsäure, der in Form kleiner Tröpfchen mit dem Gas wandert, wird hier in der Neutralisationswäsche von der gelöschten Kalkmilch neutralisiert, wobei neben EL^O CaC^ gebildet wird. In geregelten Zeitabständen, vorzugsweise unter Zuhilfenahme eines automatischen Reglers, wird ein Teil der zirkulierenden Neutralisationsnaßwäscnelösung ( Ca(OH)2 > CaCIo ) abgeblutet. Dieser abgeblutete Lösungsanteil wird dem Auffangbehälter zugeführt und reagiert mit der Sprühwäschelösung. In dem Auffangbehälter findet unter umrühren die Bildung von feinverteiltem Gips ^CaSO^) statt. Der Gips sammelt sich am Boden des Auffangbehälters an, von v/o er zusammen mit der Agenslösung zu einer Anlage zur Trennung von der flüssigen Phase gepumpt wird. Zweckmäßig erfolgt die Ihasentrennung durch einen in den Rückfluß der Agenslösung zur Sprühnaßwäsche eingeschalteten kontinuierlich arbeitenden Zentrifugalfilter, Bei der Entstehung des Gipses erfolgt Rückbildung des KCl und NH^CL aus Sulfat, Die aus dem Filter austretende flüssige Phase wird als Agenslösung zur Sprühnaßwäsche zurückzirkuliert zusammen mit dem größten Teil des Katalysators. Dem Gipsanfall entsprechend wird gelöschter Kalk zur
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Neutralisationsnaßwäsche nachgefüllt· Entsprechend wird der kleine KCl-, HILCl- und Katalysatorverlust, der durch den Gehalt dieser Stoffe im Feuchtigkeitsanteil des Gipses verlorengeht, ergänzt. Der Gesamtablauf erfolgt nach : 2 KCl + BO2 + H2O + I O2 + GuCl2 - K2SO4 + 2 HCl + CuCl2
(Kataly- (Kataly
sator) sator)
2 HH^Cl + SO2 + H2O + j O2 + CuCl2 « (HH4)2S04 + 2 HCl + CuCl2
(Kataly- (Kataly
sator) sator)
K2S04 + 2 HC1 + Ca(OH)2 - CaSO4 + 2 KCl + 2 HgO (HH4)2S04 + 2 HCl + Ca(OH)2 » CaSO4 + 2 HH4Cl + 2 H2O
Bei der weutralisationsbehandlung S02-haltiger Gase mit Ca(OH)2 in einer Sprühnaßwäsche ohne Anwendung eines Katalysators wird ein Gemisch aus CaSO4, CaSO* und Ca(HSO,)2 gebildet. Die sofortige Bildung von Gips allein ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber anderen Ca(OH)2 verbrauchenden Verfahren· Das nach diesem Beispiel behandelte Gas ist, von Spuren abgesehen, frei von Schwefeldioxyd·
Ein weiteres praktisches Beispiel ist die Verwertung eines ca o,75 bis 1,5 #-igen Ammoniakwassers als Agens in einer Sprühnaßwäsche zur Entfernung von SO2 aus einem Gas, dessen SO2-Gehalt zwischen ca o,5 und 1*5 Volumenprozent schwankt· Es wird per Liter Ammoniakwasser ca 1 g technisches Eupfersulfat (OuSO4) zugefügt« Diese Losung wird in einer wie oben beschriebenen Sprühnaßwäschekammer mit dem Gas in Kontakt gebracht« Anstelle der Neutralisationssprühnaßwäsehe findet in diesem Falle als Nachbehandlung des Gases eine ßprühnaßwäsche mit Wasser statt* Nach dem Kontakt mit dem Gas liegt das von der
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Lösung absorbierte SO2 vollständig zum Sulfat oxydiert als AmmoniuBsulfat vor· Der S02-Gehalt des Gases wird bis auf geringste Spuren aus dem Gas entfernt« Nickel-, Kobalt-, Eisen- und Mangansalze können ebenfalls, dem Ammoniakwasser zugesetzt, als Katalysator dienen,

Claims (2)

Patentansprüche :
1. Verfahren zur Entfernung von Schwefeldioxyd aus Gasen wie Ab- und Verbrennungsgasen der Hütten-, chemischen und energieerzeugenden Industrie, wobei in Anwesenheit von genügend Sauerstoff zweckmäßig nach der bekannten Methode der vorzugsweise intensiven, mehrstufigen Sprühnaßwäsche im Gegenstrom die Gase mit einer versprühten wässerigen Sprühnaßwäsehelösung oder -suspension in Kontakt gebracht werden, dadurch gekennzeichnet , daß in der Sprühnaßwäschelösung oder -suspension einzeln oder in verschiedener Kombination Ammoniak, Ammoniakwasser, Ammoniumchlorid, Ammoniumcarbonat? Alkalichlorid, Alkalikarbonat, Alkalihydroxyd und Erdalkalichlorid,' Erd· alkalihydroxyd, Erdalkalikarbonat ale Agenzien und als Katalysatoren die Metalle Kupfer, Nickel, Kobalt, Eisen und Mangan oder deren Oxyde, bevorzugt in Pulverform, oder deren Mineral- , säuresalze oder deren Ammoniumkomplexverbindungen enthalten sind, so daß aus Schwefeldioxyd» Sauerstoff und Wasser in der flüssig wässerigen Phase eine rapide Synthese von Sulfat meistens unter gleichzeitiger üntstehung einer anderen Substanz erfolgt,
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß Ammoniumchlorid, Alkalichiorid, Erdalkalichlörid oder eise
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Kombination dieser Stoffe als Agens oder Agenzien in der Sprühnaßwäsekelösung neben dem Katalysator zur Sulfatbildung angewendet werden, so daß Salzsäure als Nebenprodukt anfällt.
3· Verfahren nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß neutralisation der anfallenden Salzsäure mittels eines Hydroaydea oder Karbonates ausgeführt wird, so daß das dabei entstehende Neutralisationsprodukt als Agens der Sprühnaßwäftchelosung zur Sprühnaßwäsche zurückzirkuliert und mit dem Katalysator zusammen verwendet oder wiederverwendet wird.
4· Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß Industrieabfallprodukte in Lösung oder Suspension als Agens oder Katalysator oder beides innerhalb der Sprühnaßwäschelösung oder als Heutralisationsmittel in einer der Sprühnaßwäsche folgendetf Neutralisationssprühnaßwäsche verwendet werden, die dadurch charakterisiert sind, daß sie eine Substanz oder mehrere Substanzen enthalten, die als Agens oder Katalysator in Ansprach 1 genannt sind.
In Betracht gezogene Druckschriften : Deutsches Patentamt
Auslegeschriften Hr. 1 086 847, 1 o41 636, 1 o71 274, 1 o42 Offenlegungsschriften Hr. 1 961 o48, 2 127 768
Literaturreferenz:
Autor: Hofmann-Büdorff
liteli "Anorganische Chemie", 16. Auflage, Jahr 1956 f Jerlagt Ejeiedr. Yieweg & Sohn, Braunschweig Seite? 218 Zeile 1-12
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2607716A1 (de) * 1975-02-25 1976-09-02 Mitsui Miike Machinery Co Ltd Verfahren zur behandlung von schwefeloxiden in einem abgas

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE2607716A1 (de) * 1975-02-25 1976-09-02 Mitsui Miike Machinery Co Ltd Verfahren zur behandlung von schwefeloxiden in einem abgas

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