DE2244778B2 - 1 -n-Dodecylaminomethyl-2-aminocyclopentan, dessen Herstellung und Verwendung als mikrobicider Wirkstoff - Google Patents
1 -n-Dodecylaminomethyl-2-aminocyclopentan, dessen Herstellung und Verwendung als mikrobicider WirkstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft 1-n-Dodecylaminomethyl-2-amino-cyclopentan
sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindung und deren Verwendung als mikrobicider Wirkstoff.
Unter Mikrobicidie im Sinne vorliegender Erfindung
wird die Abtötung von grampositiven wie gramnegativen Bakterien, Pilzen und Hefen verstanden.
Hierbei handelt es sich um die Hauptwirksamkeiten, jedoch entfalten die Verbindungen auch eine gewisse
Wirksamkeit gegenüber Viren und Algen.
Bei der Anwendung von mikrobicid wirksamen Verbindungen ist es wünschenswert, eine breite Palette
verschiedenartiger chemischer Verbindungen zur Verfugung zu haben, um zu vermeiden, daß sich bei den
abzutötenden Bakterien und dergleichen resistente Stämme bilden bzw. daß bereits resistent gewordene
Stämme wieder mit Erfolg bekämpft werden können.
Die Bereitstellung einer neuen Klasse von mikrobicid wirksamen Verbindungen bereichert somit von
vornherein den Stand der Technik.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun einen neuen Wirkstoff, der gegenüber bekannten Wirkstoffen u. a.
den besonderen Vorteil aufweist, daß er insbesondere gegen eine Reihe von Bakterien, Pilzen und Hefen
wirksam ist, welche verhältnismäßig schwierig /u bekämpfen sind und sehr häufig für den sogenannten
Hospitalismus verantwortlich gemacht werden. Hierunter versteht man die Ausbreitung von pathogenen
Keimen, insbesondere in Krankenhäusern, wobei sich diese Keime durch hohe Resistenz gegenüber
mikrobiciden Verbindungen auszeichnen. Beispiele solcher Keir.e sind S. aureus, P. aeruginosa und
K. pneumoniae.
Bei dieser neuen mikrobicid wirksamen Verbindung handelt es sich um das 1-n-DodecylaminomethyI-2-amino-cyclopentan,
das durch die folgende Formel wiedergegeben werden kann:
CH, - N
P-C12H25
H
H
-NH,
Das zugrunde liegende Diamin ist ohne Wirkung. Die optimale Wirkung stellt sich bei der Substitution
eines am Stickstoffatom gebundenen Wasserstoffato'tis der Aminornethylgruppe durch eine Dodecylgruppe
ein. Führt man eine zweite Dodecylgruppe ein, verschlechtert sich die Löslichkeit der Verbindung so
sehr, daß ihre praktische Verwendung aus wäßriger oder wäßrigalkoholischer Lösung nicht mehr möglich
ist.
ίο Diese Verbindung kann dadurch hergestellt werden,
daß man l-Aminomethyl-2-amino-cyclopentan in an
sich bekannter Weise mit etwa halbmolaren Mengen eines n-Dodecylhalogenids, vorzugsweise n-Dodecylchlorid,
umsetzt, nach Beendigung der exothermen Reaktion das Gemisch noch mindestens 1 Stunde auf
Temperaturen von 100 bis 150" C erhitzt, den Rückstand
abtrennt und die gewünschte Verbindung aus dem Reaktionsgemisch in üblicher Weise, vorzugsweise
durch fraktionierte Destillation, abtrennt.
Anstelle des reinen n-Dodecylhalogenids kann man auch ein Gemisch von Alkylhalogeniden verwenden,
wie es bei der Herstellung des Alkylhalogenids aus einem natürlichen Fettsäuregemisch erhalten wird.
Jedoch muß die mittleie Zusammensetzung des Alkylgruppcngemisches
der Zusammensetzung C12H25 entsprechen
und einen möglichst hohen Gehalt an reinem n-C12H25 enthalten.
Bei dieser Umsetzung mit etwa halbmolaren Mengen n-Dodecylhalogenid entsteht ein Gemisch aus
nicht umgesetzter Ausgangsverbindung, der erfindungsgemäßen Verbindung und einer Verbindung, welche
zwei und mehr Dodecylgruppen am Stickstoffatom gebunden aufweist. Die Isolierung der gewünschten
Verbindung erfolgt, wie oben angegeben, vorzugsweise durch fraktionierte Destillation.
Das erfindungsgemäße 1-n-Dodecylaminomethyl-2-amino-cyclopentan
ist nicht wasserlöslich. Da die Anwendung der erfindungsgemäßen Verbindung jedoch
vorzugsweise aus wäßrigen oder wäßrigalkoholischen Lösungen erfolgt, ist es deshalb erforderlich,
daß bei der Herstellung der diese Verbindung enthaltenden Zubereitung ein Lösungsvermittler verwendet
wird. Beispiele geeigneter Lösungsvermittler sind z. B. die Anlagerungsprodukte des Äthylenoxids an höhere
Alkohole, z. B. Tridecylalkohol, oder kationaktive Verbindungen, z. B. Dodecyldimethylbenzyiammoniumchlorid.
Man verwendet diese Lösungsvermittler, bezogen auf Wirksubstanz, etwa in gleichen Mengen.
Die erfindungsgemäße Verbindung kann in üblicher Weise konfektioniert werden, d. h., die gelöste
bzw. solubilisierte Verbindung kann zusammen mit anderen mikrobiciden Verbindungen und mit weiteren
Zusätzen, wie Geruchsstoffen oder Farbstoffen, versehen werden. Die Verbindung kann auch in fiuorierten
Chlorkohlenwasserstoffen gelöst werden und in Aerosolform zur Anwendung gelangen. Durch den
Zusatz der Solubilisierungsmittel bei Verwendung einer wäßrigen Lösung wird gleichzeitig die Reinigungskraft
der Lösungen verstärkt, und zwar insbesondere dann, wenn als Solubilisierungsmittel nichtionogene
Tenside verwendet werden.
In dem folgenden Beispiel wird zunächst das erfindungsgemäße
Verfahren erläutert. Anschließend wird in tabellarischer Form die Wirksamkeit der erfindungsgemäß
hergestellten Verbindung gezeigt. Die Prüfung auf Mikrobicidie erfolgte nach den Richtlinien
der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart,
1959. Dabei bedeutet in den Tabellen + Keimwachstum, — kein Keimwachstum.
Herstellung von l-n-Dodecyiaminomethyl^-amino-cyclopentan
In einem 4-1-Vierhalskolben, ausgestattet mit KPG-Rührer,
(beschrieben in Laborkunde für Chemiefacharbeiter und Chemielaboranten, Bd. I, 1955, S. 129),
Tropftricbter, Thermometer und Rückflußkühler, werden 8 Mol 2-Aminomethyl-2-amino-cyclopentan und
6,4 Mo! NaOH vorgelegt. Zu diesem Gemisch gibt man langsam 4 Mol n-Dodecylbromid und erhitzt anschließend
5 Stunden lang auf 1350C. Dann läßt man das Reaktionsgemisch abkühlen und nutscht den anorganischen
Niederschlag ab. Das Filtrat wird fraktioniert destilliert. Dabei erhält man nach dem Abnehmen
von nicht umgesetzten Amin und Dodecylbromid zwischen 132 und 135°C und 10'3 Torr 440 g
reines l-n-Dodecylaminomethyl^-amino-cyclopentan.
Elementaranalyse für C18H38N2 (Molgewicht 283):
Berechnet: Gefunden:
Elementaranalyse für C30H62N2 (Molgewicht 451):
Berechnet: Gefunden:
C 80,1 Gewichtsprozent C 79,5 Gewichtsprozent
H 13,7 Gewichtsprozent H 13,7 Gewichtsprozent
N 6,2 Gewichtsprozent N 5,8 Gewichtsprozent
Zur Prüfung der mikrobiciden Wirksamkeit wurden folgende Zubereitungen hergestellt:
Zubereitung 1
10 Gewichtsteile l-n-Dodecy]aminomethyI-2-aminocyclopentan, 10 Gewichtsteile eines Additionsproduktes
von 12 Mol Äthylenoxid an 1 Mol Isotridecylalkohol, 10 Gewichtsteile Essigsäure und 70 Gewichtsteile Wasser werden unter Rühren und Erwärmen auf
etwa 400C homogenisiert. Man erhält so eine gelbgefärbte, klare Lösung, die sich mit Wasser leicht verdünnen
läßt.
Zubereitung 2
10 Gewichtsteile l-n-Dodecylaminomethyl-2-aminocyclopentan,
10 Gewichtsteile einer Lösung, die 80 %
C 76,5 Gewichtsprozent
H 13,6 Gewichtsprozent
N 9,9 Gewichtsprozent
H 13,6 Gewichtsprozent
N 9,9 Gewichtsprozent
C 76,7 Gewichtsprozent H 13,6 Gewichtsprozent N 9,5 Gewichtsprozent
CH3
C12H25-N® —CH2
CHa
CHa
αθ
In einer weiteren Fraktion gehen zwischen 201 und 205°C und 10~3 Torr 368 g 1-n-Dodecylaminomethyl-2-n-dodecyIamino-cyclopentan
über.
und 20% Äthanol enthält, sowie 10 Gewichtsteile Essigsäure und 70 Gewichtsteile Wasser werden unter
Rühren bei etwa 400C homogenisiert. Man gelangt so zu einer gelben klaren Lösung, die sich mit Wasser in
jedem Verhältnis mischen läßt.
Der pH-Wert einer die Zubereitung 1 mit 0,1 % Wirksubstanz enthaltenden wäßrigen Lösung wurde mit Essigsäure
auf 7,3 eingestellt.
Teststamm | S. aureus | Konzentration in 0A. |
: | Einwirkungsze 2 I 5 |
— | it in Minut 10 |
en 20 |
30 |
E. coli | 0,1 0,05 0,01 0,005 0,001 |
: | + | X | — | |||
P. vulgaris | 0,1 0,05 0,01 0,005 0,001 |
j | + | — | — | — | ||
P. aeruginosa | 0,1 0,05 0,01 0,005 0,001 |
+ | — | — | — | — | ||
T. mentagrophytes | 0,1 0,05 0,01 0,005 0,001 |
+ | + | + | -f | |||
0,1 0,05 0,01 0,005 0,001 |
— | — | ||||||
Der pH-Wert einer die Zubereitung 2 mit 0,1 % Wirksubstanz enthaltenden wäßrigen Lösung wurde mit Essigsäure
auf 7,6 eingestellt.
Tests lamm | S. aureus | Konzentration | 1 | Einwirkungszeit in Minuten | 2 | 5 j 10 20 | — | — | — | 30 |
in 0A, | — '. — | -i- | ||||||||
0,1 | — | — | — | — | — | — | ||||
0,υ5 | — | — | — | — | — | |||||
0.01 | + | — | — | — | — | |||||
E. coli | 0,005 | + | -4- | — | — | — | ||||
0,001 | — | — | — | — | — | |||||
0,1 | — | — | — | — | ||||||
0,05 | — | — | + | — | — | |||||
0,01 | ■1- | + | I | — | — | — | ||||
P. vulgaris | 0,005 | + | + | — | — | |||||
0,001 | — | — | — | — | + | — | ||||
ο,ι | — | — | — | — | — | — | ||||
0,05 | — | — | -r | — | — | |||||
0,01 | + | "Γ | — | — | — | — | ||||
P. aeruginosa | 0,005 | — | J- | |||||||
0,001 | — | — | — | — | + | — | ||||
0.1 | — | — | — | J- | — | |||||
0,05 | — | — | — | J- | — | — | ||||
0,01 | J- | + | — | — | — | |||||
M. gypseum | 0,005 | ~r | J- I |
— | ||||||
0,001 | — | — | — | — | — | — | ||||
0,1 | — | — | — | — | — | |||||
O,U5 | — | — | — | — | — | — | ||||
0,01 | -r | — | — | — | ||||||
K.. pneumoniae | 0,005 | j- | T | — | — | — | ||||
0,001 | — | — | — | — | — | |||||
0,1 | — | — | — | J- | — | |||||
0,05 | + | + | — | + | — | |||||
0,01 | -j- | "T | J- | — | ||||||
0,005 | + | + | "Γ | j- | ||||||
0,001 | ||||||||||
Als Vergleichssubstanz wurde eine Mischung aus gleichen Gewichtsteilen Hexachlorophen [2.2'-Methylen-bis-(3,4,6-trichlorphenol)]
und einem Umsetzungsprodukt von 12 Mol Äthylenoxid mit Tridecylalkohol verwendet.
Die angegebenen Konzentrationen beziehen sich auf den Gehalt an Hexachlorophen. Der pH-Wert der wäßrigen
Lösung beträgt 7,7.
Teststamm | S. aureus | Konzentration | 1 | Einwirkungszeit in Minuten | 2 | 5 | 10 | 20 | 30 |
in "/„ | + | ||||||||
0,1 | -j- | — | — | — | — | — | |||
0,05 | J- | J1- | J- | — | |||||
E. coli | 0,01 | + | + | -f | + | + | + | ||
0,005 | -L | + | J- | J1- | — | ||||
P. aeruginosa | 1,0 | -f | I | -t- | + | + | |||
0,5 | — | — | — | — | — | — | |||
2,0 | J1- | J- | -X- | + | Γ | — | |||
C. albicans | 1,0 | + | + | + | + | + | + | ||
0,5 | i- | -f- | + | 4- | J1- | + | |||
5.0 | -r | J- | -|- | -X- | J- | ||||
P. expansum | 2,5 | + | -!- | + | + | + | |||
1.0 | J1- | J- | + | J- | + | + | |||
5,0 | -f | -f | + | + | + | ||||
2.5 | + | + | -f | + | + | ||||
1,0 | |||||||||
Ein Vergleich der Tabellen zeigt die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Verbindung in bezug auf ihre mikrobicide
Wirksamkeit.
Claims (3)
1. ln-Dodecylaminorriethyl-I-amino-cyclopentan.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man l-Aminomethyl-2-amino-cyclopentan in an
sich bekannter Weise mit etwa halbmolaren Mengen eines n-Dodecylhalogenids, vorzugsweise n-Dodecylchlorid,
umsetzt, nach Beendigung der exothermen Reaktion das Gemisch noch mindestens 1 Stunde auf Temperaturen von 100 bis 150=C erhitzt,
den Rückstand abtrennt uad die gewünschte Verbindung aus dem Reaktionsgemisch in üblicher
Weise, vorzugsweise durch fraktionierte Destillation, abtrennt.
3. Verwendung der Verbindung des Anspruchs 1 als mikrobicider Wirkstoff.
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