-
Vorrichtung zum Geradeführen von Warenbahnen Die Erfindung bezeiht
sich auf eine Vorrichtung zum Geradeführen von Warenbahnen, die im Bereich der beiden
Warenbahnrandkanten zwei in Laufrichtung hintereinander liegende Walzenpaare aufweist,
wobei dle Walzenachsen schräg zur Warenbahnrandkante stehen.
-
Zwei in der- Laufrichtung hintereinander liegende Walzenpaare auf
beiden Seiten der jeweiligen Warenbahn hat man deshalb vorgesehen, weil je ein Walzenpaar
an der linken und rechten Warenbahnkante bei schweren oder steifen Waranqualitäten
nicht ausreicht, um derartige Bahnen einwandfrei gerade zu führen. Wie die Praxis
gelehrt hat, sind bei vier Walzenpaaren trotz einer gewissen Verbesserung in der
Warenbahnführung noch manche Forderungen offen, insbesondere hat es sich gezeigt,
daß die - in Laufrichtung der Warenbahn betrachtet - zweiten Walzenpaare nur in
ungenügender Weise zur Wirkung kommen.
-
Dies ist darauf zurückzuführen, daf3 die zweiten Walzenpaare bewegungsgleich
mit den ersten Paaren arbeiten, also mehr oder weniger nur unbedeutend auf den Warenbahnlauf
einwirken und die Hauptlast eindeutig bei den ersten Walzenpaaren liegt.
-
Die Erfindung bezweckt demgegenüber eine Vorrichtung zum Geradeführen
von Warenbahnen, bei der die Führungsqualität ein Höchstmaß erreicht, d.h. es ist
angestrebt, daß im Bedarfsfall beide Walzenpaare unabhängig voneinwander wirksam
werden können. Außerdem sollen ggfs. erforderliche Korrekturen schlagartig und ohne
Zeitverlust durchführbar sein. Nicht zuletzt besteht die Forderung, daß mit einem
möglichst geringen rechnischen und wirtschaftlichen Aufwand eine hohe Funktionssicherheit
erzielt wird, die nicht nur Störungen ausschließt, sondern auch eine schonende Behandlung
der jeweiligen Warenbahn gewährleistet.
-
Dieses Ziel wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die in Laufrichtung
ersten Walzenpaare unabhängig von denMweiten Walzenpaaren und auch unabhängig voneinander
verstellbar gelagert sind. Durch die nach der Erfindung bewußt vorgenommene Trennung
der Walzenpaare in ihrer Steuerung ergibt sich der entscheidende Vorteil, daß jedes
Walzenpaar eine Geradeführung für sich
allein darstellt,-die sich
beide so beeinflußen lassen, daß keine gegenseitige Behinderung sondern mehr eine
Summierung der Wirkungen eintritt. So läßt es z. Bo die erfindungsgemäße Vorrichtung
zu, daß man mit dem ersten Walzenpaar durch eine besondere Schräglage die Warenbahn
kurzfristig in die richtige Lage bringt, während das folgende zweite Walzenpaar
gewissermaßen als Stabilisator eingesetzt wird, der die durch das erste Walzenpaar
erzwungene Korrektur aufrecht erhält und ein abermaliges Ausbrechen der Bahn weitgehend
verhindert. Diese wesentlich verbreiterte Steuerungsmöglichkeit wird noch dadurch
vertieft, wenn man, wie dies ebenfalls die Erfindung vorsieht, die Unabhängigeit
auf die linke und rechte Seite der Warenbahn ausdehnt. Durch dese Unabhängigkeit
ist es ohne weiteres denkbar, daß eine stark verlaufende, also aus der Laufrichtung
geratene Warenbahn ganz kurzfristig wieder gerade läuft, indem z.B. das linke erste
Walzenpaar geöffnet und das rechte erste Walzenpaar geschlossen und stark richtungsgeändert
wird.
-
Nach einer weiteren Besonderheit der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Walzen der ersten Walzenpaare, z.B. mit Hilfe eines Schwenklagers voneinander
abhebbar sind und außerdem sich in ihrer Schräglage aufgrund einer besonderen Lagerung
verändern lassen Dabei ist es- zweckmäßig, daß die Schwenklager der i.llselwLzen
von Scharniergelenken
gebildet sind, die in einem Bügel, einem
Lagerbock od. dgl. ihr Widerlager finden, der seinertests auf einem Schwenkarm sitzt,
dessen Drehachse senkrecht zur Warenbahnebene verläuft. Durch diese Konstruktion
sind die bereits erwähnten Vorteile mit einem geringer technischen und finanziellen
Aufwand erreichbars Außerdem ist diese Bauart gegen rauhe Behandlung widerstandsfähig,
so daß die geforderte hohe Funktionssicherheit in jedem Falle gegeben erscheint
Außerdem n ist die Bauart robust genug, um auch schwere oder steife Warenqualitäten
einwandfrei zu führen, ohne daß eine Gefahr für die Vorrichtung oder gar für die
jeweiligen- Warenbahn besteht.
-
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß das erstellen
der Walzen mit hilfe von hydraulischen oder pneumatischen Arbeltszylindern erfolgt,
wobei für die ÖfEnungs- und Schließbewegung der Walzen ein Dcppelzylinder vorgesehen
ist Derartige Arbeitszylinder habe sich in der Praxis bestens bewährt und sie stellen
außerdem einen Massenartikel dar, der preislich günstig liegt. Ferner lassen sich
mit ihnen beliebig große Kräfte beherrschen, ganz abgesehen davon, daß sie keine
Verzögerungsmomente aufweisen, sondern sofort wirksam werden. Nicht zuletzt lassen
sich derartig& Arbeitszylinder und damit die einzelnen Walzen bequem und sicller
mit den auf diesem Gebiet bekannten, von den Warenbahn kanten beeinflußten Fühlern,
Tasten od. dgl. steuern.
-
Wenn auch mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Steuerungsmöglichkeiten
erheblich angehoben werden, erscheint es beim Erreichen extremer Lagen der Warenbahnrandkanten
gelegentlich zweckmäßig, besondere Maßnahmen zur Hand, zu haben Dazu sieht die Erfindung
vor, daß die von den ersten Walzenpaaren unabhängigen zweiten Walzenpaare durch
Anordnung von Schwenklagern für sich steuerbar gehalten sind. Auf diese Weise ist
es möglich, eine selbst vollkommen verlaufende Bahn in kürzester Zeit wieder gerade
zu führen, ohne daß dazu sonstige Maschinen oder Einrichtungen abgeschaltet werden
müssen, wie diese bei den herkömmlichen Vorrichtungen u.U. - der Fall war.
-
Schließlich wird es nach der Erfindung noch für zweckmäßig angesehen,
daß mindestens die Ober- und Unterwalze der Walzenpaare selbstständig, beispielsweise
durch einen in die entsprechende Walze eingebauten Achsmotor angetriebenen und in
ihrer Geschwindigkeit gegenüber der Warenbahngeschwindigkeit veränderbar ist. Durch
diesen Antrieb wird nicht nur die Warenbahn vor übermäßigen Zugbelastungen geschützt,
sondern es erfolgt auch ein rascheres Hin- und Herziehen der Bahn bzw. ein rascheres
Erwingen der richtigen Laufrichtung. Ob man einen sogenannten Achsmotor, also ein
Außenläufermotor oder einen Getriebemotor verwendet, ist vor aLlem eine Konstruktionsftage
Bei
Raummangel bietet sich dnr Achsmotor an, da sich dieser raumsparend in der Warze
selbst unterbringen läßt In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigen: Fig 1 die neuerungsgemäße Vorrichtung in Oberansicht; Fig. 2 einen Schnitt
durch den linken Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung entgegen der Warenbahn 1
aufrichtung gesehen und Fig. 3 eine Walze mit Achsllotor im Schnitt.
-
In den Fig. 1 und 2 ist die Warenbahn mit 1 bezeichnet.
-
Ein Pfeil 2 gibt die Laufrichtung an. Für das Geradeführen der Warenbahn
1 sind im Bereich der Randkanten 3,4 je wei Walzenpaare 5,6 bzw. 7,8 vorgesehen.
-
Die Einzelwalzen 9,10 des in Laufrichtung der Warenbahn 1 betrachteten
Walzenpaare 5 sind auf Wellen 11,12 drehbar gelagert. Die Wellen 11,12 weisen seitlichen
Lagerstummel 13,14 auf, die in einem Lagerbock 15 derart gelagert sind, daß die
Wellenil,12 um Achsen 16,17, scharniergelenkig bewegt werden können.
-
Für das Verschwenken der Wellen 11,12 ist ein hydraulischer oder pneumatischer
Doppelzylinder 18 vorgesehen, der an Übertragungsausleger 19,20 der Wellen 11,12
gelenkig
angeschlossen ist Ist der Zylinder 18 ausgefahrenS befinden
sich die Walzen 9, 10 in der aus Fig0 2 gezeichneten Lage, wobei die den Achsen
16, 17 entfern liegenden Walzenenden stärker aufeinander drücken als die angrenzenden
Endend Durch ein Einziehen der Kolberstangen des Zylinders 18 sind die mit strlchpunktierten
Linien 21,22 angedeutenden Öffnungslagen der Walzen 9,10 erzLelbars Der Zylinder
18 steht über eine Verbindungsplatte 23 mit dem Lagerbock 15 in Verbindung.
-
Der Lagerbock 15 sitzt auf einem Schwenkarm 24, der an dem Gegenende
mit einem Zapfen 25 ausgestattet ist und welcher annähernd mittig zu den Walzen
9, bzw. 10 in ein Drehlager 26 -eingreift und mit dem Lagerbockl5 um eine Achse
27 verschwenkt werden kann, Dieses Verschwenken erfolgt wiederum mit einem hydraulischen
oder pneumatischen Arbeitszylinder 28, wie dies die Fig 1 zeigt0 In Fig 3 ist der
Eigeaantrieb einer Walze 9 dargestellt, die einen Äußenläufermotor 29 aufnimmt.
Dabei ist die Welle 11 hohl ausgebildet, so daß die Kabelzuleitungen 30 dn den Motor
29 herangeführt werden können. Diese Bauart wird dann gewählt, wenn die Warenbahn
1 noch zusätzlich angetrieben bzw. die Steuerung intensiviert werden soll.
-
Zur Wirkungsweise sei auf die Fig. 1 und 2 verwiesen, wo man klar
erlcennt, in welche Stellungen die einzelnen Walzen 9,10 gebracht werden können
und wie dann ihre Wirkung sein muß Ebenso ist aus der Zeichnung erkennbar,daß der
Bauaufwand tatsächlich gering ist und die Funktionssicherheit aufgrund der einfachen
Konstrüktion hoch sein wird.