DE19924221A1 - Verfahren zur selektiven Veresterung von Polyolen - Google Patents
Verfahren zur selektiven Veresterung von PolyolenInfo
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Abstract
Bei der Herstellung an der primären OH-Gruppe veresterter Polyole aus entsprechenden Polyolen und Carbonsäuren, die einen aromatischen Ring enthalten, sollte unter Verzicht auf Einführung und Abspaltung von Schutzgruppen die Selektivität und Ausbeute verbessert werden. Dies gelang im wesentlichen dadurch, daß man das Polyol mit einem Carbonsäurealkylester in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels unter Katalyse einer Hydrolase, insbesondere einer Lipase oder Esterase, umsetzte.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymatisch katalysierten Herstellung
von Carbonsäureestern mehrwertiger Alkohole.
Auf chemischem Weg hergestellte oberflächenaktive Substanzen sind in der Regel aus
Alkyl- oder Arylgruppen aufgebaut, die bei ionischen Tensiden als die Wasserlöslichkeit
verstärkende Anteile Carboxylat-, Sulfonat, Phosphat- oder Ammoniumgruppen und bei den
nichtionischen Verbindungen Alkohol- oder Polyethergruppen oder Zuckerreste enthalten.
Von Vorteil ist bei derartigen Tensiden ihre über viele Jahrzehnte in großtechnischem
Maßstab optimierte relativ einfache und preiswerte Herstellung. Ein Nachteil ist die relativ
geringe Varianz bei den funktionellen Gruppen im lipophilen Molekülanteil. Als nachteilig
wird auch oft empfunden, daß ein Großteil immer noch auf Erdöl als Rohstoffbasis
angewiesen ist. Derartige Tenside werden in Lebensmitteln und in Pharmaprodukten daher
nur in geringem Umfang eingesetzt. In Wasch- und Reinigungsmitteln sowie in Kosmetika
basiert heute mindestens die Hälfte der verwendeten Tenside auf natürlichen Ölen und
Fetten. Sogenannte Biotenside zeigen im Gegensatz zu den sogenannten chemischen
Tensiden eine große Strukturvielfalt nicht nur im hydrophilen sondern auch im lipophilen
Molekülanteil (S. Lang und F. Wagner in: Biosurfactants and Biotechnology, Ed.: N.
Kosaric, W. L. Cairns und N. C. C. Gray, Verlag Marcel Dekker, New York, 1987, 25, 21-
46). Meist handelt es sich um mikrobielle Sekundärmetabolite, die von Produzenten
stämmen bevorzugt bei Wachstum auf lipophilen Substraten wie n-Alkanen oder
Triglyceriden gebildet werden. Neben guter Umweltverträglichkeit zeigen diese
Verbindungen oft auch interessante biologische Effekte wie zum Beispiel Membranaktivität
oder Antibiotikawirkung, die sie für die industrielle Anwendung im Pharma-, Kosmetik-
und Lebensmittelbereich zunehmend interessant erscheinen lassen. Hier werden bisher fast
ausschließlich pflanzliche oder tierische Biotenside verwendet (V. Klekner und N. Kosaric
in: Biosurfactants: Production-Properties Applications, Ed.: N. Kosaric, Verlag Marcel
Dekker, New York, 1993, 48, 373-390), die nach aufwendigen Verfahren hergestellt
werden. Hier besteht Bedarf nach einfacheren Methoden der Herstellung, welche derartige
Substanzen in hoher Ausbeute und Reinheit zur Verfügung stellen.
Die Herstellung von Zuckerestern aliphatischer Carbonsäuren mit Hilfe üblicher Methoden
der chemischen Synthese ist bekannt (J. C Colbert, Sugar Esters - Preparation and
Application, Noyes Data Corporation, New Jersey 1974). Die chemische Darstellung von
Estern aus ungeschützten Zuckern, das heißt Verbindungen mit mehreren frei vorliegenden
Alkoholfunktionen, und Carbonsäuren führt in aller Regel zu unspezifischen Gemischen aus
ein- und mehrfach acylierten Zuckern, so daß die Einführung und Entfernung von
Schutzgruppen notwendig ist, wenn man gezielt ein bestimmtes Produkt synthetisieren will.
Durch den Einsatz aktivierter Carbonsäurederivate wie Säurechloriden oder Säure
anhydriden entstehen zwangsläufig Beiprodukte und häufig auch unerwünschte
Nebenprodukte, welche die Umwelt belasten, die Aufarbeitung erschweren und die
Ausbeuten an gewünschtem Produkt vermindern. Auch die Herstellung von Zuckerestern
aromatischer Carbonsäuren mit Hilfe derartiger üblicher Methoden der chemischen
Synthese ist bekannt (A. F. Artamonov, L. F. Burkovskaya und G. V. Nikonov, Khim. Prir.
Soedin 1994, 4, 561-562), wobei die vorstehend genannten Nachteile in gleicher Weise zum
Tragen kommen.
Eine ebenfalls in der Literatur beschriebene Methode zur Gewinnung von Estern aus
Zuckern oder Glycosiden und aromatischen Carbonsäuren sind Biotransformationen mit
Pflanzenzellkulturen (M. Ushiyama, S. Kumagai und T. Furuya, Phytochemistry 1989, 28,
3335-3339). Jedoch werden von diesen Autoren lediglich analytische Ausbeuten
beschrieben, da vermutlich durch Abbau- und Weiterreaktionen die Zuckerester schnell
wieder in andere Komponenten überführt werden, so daß dieser Zugang wirtschaftlich nicht
brauchbar ist.
Die am häufigsten beschriebene Methode zur Gewinnung aromatischer Ester von Zuckern
beziehungsweise Glycosiden und aromatischen Carbonsäuren ist die Isolierung aus natürlich
vorkommenden Quellen, insbesondere Pflanzen (P. C. Lyons, K. V. Woods und R. L.
Nicholson, Phytochemistry 1990 29, 97-101; H. Shimomura, Y. Sashida, M. Oohara und H.
Teuma, Phytochemistry 1988, 27, 644-646; Y. Kashiwada, G. I. Nonaka, I. Nishioka und T.
Yamagashi, Phytochemistry 1988, 27, 1473-1477; M. Nicoletti, C. Galeffi, I. Messana, G. B.
Marini-Bettolo, J. A. Garbarino und V. Gambaro, Phytochemistry 1988, 27, 639-641; Y.
Kashiwada, G. I. Nonaka und I. Nishioka, Chem. Pharm. Bull. 1984, 32, 3461-3470).
Niedrige Ausbeuten und der Einsatz teilweise hochgiftiger Lösungsmittel erschweren den
Zugang zu den Zielverbindungen. Außerdem ist man bei diesem Vorgehen auf die
Gewinnung der natürlich vorkommenden Vertreter beschränkt, strukturell auch nur gering
abgewandelte Ester lassen sich so nicht erhalten.
In der Natur ist die Bildung derartiger Ester der letzte Schritt eines Biosyntheseweges, der
durch verschiedene Enzyme aus der Gruppe der Acyltransferasen katalysiert wird. Diese
Enzyme zeigen eine relativ hohe Flexibilität hinsichtlich der Acylgruppe, weisen aber eine
sehr strenge Selektivität für das zu veresternde Alkohol-Substrat auf. Von erheblichem
Nachteil ist dabei, daß sie stöchiometrische Mengen des entsprechenden Acyl-CoenzymA
benötigen, was sie für die in vitro Synthese praktisch ungeeignet macht. Dennoch ist die
enzymatische Kopplung aliphatischer Fettsäuren an einfache Zucker mit Hilfe derartiger
Enzyme beschrieben worden. Das Problem der geringen Löslichkeit und Mischbarkeit von
Zucker und Fettsäuren wurde hier durch verschiedene Methoden umgangen: i) Einsatz von
polaren Lösungsmitteln wie Pyridin oder Dimethylformamid (J. Chopineau, F. D.
McCafferty, M. Therisod und A. M. Klibanov, Biotechnol. Bioeng. 1988, 31, 208-214), ii)
Einführung von Schutzgruppen wie Isopropylidenacetalen oder Phenylborsäureestern um
die Löslichkeit der Zuckerkomponente in organischen Lösungsmitteln zu erhöhen (K.
Adelhorst, F. Björkling, S. E. Godtfredsen und O. Kirk, Synthesis 1990, 112-115; C.
Scheckermann, A. Schlotterbeck, M. Schmidt, M. Wray und S. Lang, Enzyme Microb.
Technol. 1995 17, 157-162), iii) Verwendung aktivierter Acyldonoren zur Erhöhung der
Reaktionsrate (M. Therisod und A. M. Klibanov, J. Am. Chem. Soc. 1986, 108, 5638-5640),
iv) Reaktion in einem weitgehend festen System unter Zusatz geringer Mengen eines
organischen Lösungsmittels (L. Cao, A. Fischer, U. T. Bomscheuer und R. D. Schmid,
Biocatal. Biotransform. 1997, 14, 269-283).
Nachteile insbesondere der unter Nr. i) und ii) genannten Verfahren sind die Inaktivierung
des Enzyms durch das Lösungsmittel, zusätzlich notwendige Syntheseschritte zur
Einführung und Abspaltung von Schutzgruppen, geringe Ausbeuten und der Einsatz von
Lösungsmitteln, welche die Verwendung der Reaktionsprodukte in bestimmten
Anwendungsbereichen, zum Beispiel dem Pharma- oder Lebensmittelbereich, stark
einschränken. Als potentiell nachteilig wurde insbesondere bei dem unter Nr. iv) genannten
Verfahren gefunden, daß die Aufarbeitung der Reaktionsprodukte aus einem weitgehend
festen Reaktionsgemisch oft nicht verlustfrei möglich ist und zudem bei dieser
Verfahrensweise eine kontinuierliche Reaktionsführung erhebliche Schwierigkeiten bereitet.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß unter Einsatz einer Hydrolase und geringer
Mengen eines organischen Lösungsmittels aus Polyolen wie Zuckern beziehungsweise
Zuckerderivaten und nichtaktivierten Carbonsäurederivaten selektiv entsprechende Ester
erhalten werden können.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung selektiv an der primären OH-
Gruppe mit Carbonsäuren veresterten Polyolen, insbesondere Zuckern beziehungsweise
Zuckerderivaten, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Polyol mit einem
Carbonsäureester in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels unter Katalyse einer
Hydrolase, vorzugsweise einer Lipase oder Esterase, umsetzt.
Den Polyolen im Sinne der vorliegenden Erfindung ist zu eigen, daß sie eine primäre
Alkoholfunktion und daneben noch mindestens eine weitere, sekundäre oder tertiäre
Alkoholfunktion aufweisen. Insbesondere handelt es sich dabei um Zucker beziehungsweise
Zuckerderivate. Beispiele hierfür sind Threose, Erythrose, Arabinose, Lyxose, Ribose,
Xylose, Allose, Altrose, Galactose, Glucose, Gulose, Idose, Mannose, Talose und Fructose
sowie die aus diesen zusammengesetzten Di-, Oligo- und gegebenenfalls Polymere. Zu den
brauchbaren Zuckerderivaten gehören beispielsweise die oxidierten Abkömmlinge der
genannten Verbindungen, wie die Aldonsäuren und Ascorbinsäure. Die natürlich
vorkommenden Isomere der Zucker, in der Mehrzahl die D-Formen, sind bevorzugt.
Erfindungswesentlich ist, daß diese Verbindungen neben der für die Veresterungsreaktion
notwendigen primären Alkoholgruppe mit mindestens einer freien, das heißt nicht mit einer
Schutzgruppe versehenen sekundären oder tertiären Alkoholfunktion eingesetzt werden.
Die mit den genannten Polyolen zu veresternden Carbonsäuren gehorchen vorzugsweise der
allgemeinen Formel R-COOH, wobei R ein gegebenenfalls hydroxysubstituierter Alkyl-
oder Alkenylrest mit 6 bis 32 C-Atomen oder AR-(CH2)n ist und AR ein gegebenenfalls
alkyl- oder hydroxysubstituierter Phenyl- oder Naphthylrest und n eine Zahl von 0 bis 4 ist.
Zu den bevorzugten Vertretern gehören Capronsäure, Önanthsäure, Caprylsäure, Pelargon
säure, Caprinsäure, Laurinsäure, Lauroleinsäure, Myristinsäure, Myristoleinsäure, Palmitin
säure, Palmitoleinsäure, Stearinsäure, Petroselinsäure, Petroselaidinsäure, Ölsäure, Elaidin
säure, Ricinolsäure, Linolsäure, Linolaidinsäure, Linolensäure, Eläostearinsäure, Arachin
säure, Gadoleinsäure, Arachidonsäure, Behensäure, Erucasäure, Brassidinsäure, Clupano
donsäure, Lignocerinsäure, Cerotinsäure, Melissinsäure, Phenylessigsäure, Phenylbuttersäu
re, Phenylvaleriansäure und meta-Hydroxyphenylessigsäure. Sie werden in Form nichtakti
vierter Derivate, insbesondere in Form ihrer Alkyl-, Alkylphenyl- oder Alkenylester
eingesetzt, wobei niedere Ester wie Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, n-Butyl-, sec-
Butyl-, iso-Butyl-, tert-Butyl- oder Vinylester besonders bevorzugt sind.
Vorzugsweise weicht das im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Molverhältnis
zwischen dem nichtaktivierten Carbonsäurederivat und dem Polyol nur möglichst gering
von 1 ab und liegt insbesondere im Bereich von 0,8 bis 1,2, da dann die höchsten Ausbeuten
an gewünschtem Produkt und die niedrigsten Mengen an Nebenprodukten auftreten.
Normalerweise wird erfindungsgemäß organisches Lösungsmittel in Mengen von etwa 0,1-
bis 25facher, insbesondere 0,5- bis 18facher Gewichtsmenge an zu veresterndem Polyol
eingesetzt, wobei man in einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäß Verfahrens
die miteinander zur Reaktion kommenden Edukte in einem beide Edukte gut lösenden ersten
Lösungsmittel miteinander umsetzt und nach Ende der Reaktion ein zweites Lösungsmittel
zusetzt, in dem das entstehende Produkt möglichst wenig löslich ist. Zu den brauchbaren
organischen Lösungsmitteln gehören zum Beispiel Dioxan, Acetonitril, Aceton,
Ethylmethylketon, γ-Butyrolacton, Tetrahydrofuran, tert.-Butanol, tert.-Amylalkohol und 3-
Methyl-3-pentanol sowie deren Gemische, wobei tert.-Butanol ein besonders bevorzugtes
erstes Lösungsmittel und Aceton ein besonders bevorzugtes zweites Lösungsmittel ist. In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als
nichtaktiviertes Carbonsäurederivat ein Ester, beispielsweise ein Methylester, eingesetzt, der
nach Umsetzung mit dem Polyol einen Alkohol, beispielsweise Methanol, freisetzt, der
mittels azeotroper Destillation aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird. Bei dieser
Verfahrensvariante wird das Lösungsmittel, beispielsweise Aceton, so gewählt, daß es mit
dem zu entfernenden Alkohol ein Azeotrop bildet.
Zu den geeigneten Lipasen gehören beispielsweise die aus Candida antarctica, Humicola
lanuginosa, Rhizopus spec., Chromobacterium viscosum, Aspergillus niger, Candida rugosa,
Penicillium camembertü, Rhizomucor miehei, Burkholderia spec. oder Pseudomonas spec.
erhältlichen Enzyme. Vorzugsweise werden sie in fester Form, das heißt in bekannter Weise
auf einem Trägermaterial immobilisiert, eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise bei Temperaturen im Bereich von
Raumtemperatur bis 80°C, insbesondere 60°C, durchgeführt.
Nach Beendigung der Reaktion kann das gewünschte Produkt mit Hilfe üblicher Methoden,
zum Beispiel durch Extraktion mit einem geeigneten Lösungsmittel und gegebenenfalls
weiterer Reinigung durch beispielsweise Kristallisation oder Chromatographie an Kieselgel,
aus dem Reaktionsgemisch isoliert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die chemo- und regioselektive Synthese eines
breiten Spektrums bisher nur schwer zugänglicher oder überhaupt noch nicht beschriebener
organischer Verbindungen, welche für die Anwendung im Kosmetik-, Lebensmittel-,
Pharma- und Umweltsektor von Interesse sind.
Im Hinblick auf den oben zitierten Stand der Technik, insbesondere basierend auf
Erfahrungen mit chemischen Reaktionen, mußte man erwarten, daß die Herstellung aus
ungeschützten Zuckern und Fettsäurederivaten wie Fettsäureestern zu unspezifischen
Gemischen aus mono- bzw. polyacylierten Zuckerestern führen sollte, verbunden mit den
oben genannten Nachteilen. Desweiteren wurden mittels der erfindungsmäßigen Umsetzung
Bedingungen entwickelt, welche auch die Umsetzung empfindlicher Substrate wie Vitamin
C ohne Zerstörung durch Oxidationen - ein typisches Problem bei chemischen Methoden -
erlaubt.
Überdies muß betont werden, daß gemäß der erfindungsmäßigen Umsetzung unter nur ge
ringer Variation der Bedingungen eine sehr breite Palette verschiedenster Produkte in bes
seren Ausbeuten und höherer Reinheit unter schonenderen Bedingungen hergestellt werden
kann, als dies gemäß den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren möglich ist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Produkte weisen Tensidstruktur
auf, das heißt sie bestehen aus einem wasserlöslichen hydrophilen und mindestens einem gut
fettlöslichen hydrophoben Molekülanteil. Das Größenverhältnis der Molekülanteile
zueinander (Hydrophilic-Lipophilic-Balance oder HLB-Wert) und die darin enthaltenen
funktionellen Gruppen bestimmen die Tensideigenschaften der jeweiligen Verbindung. Die
erfindungsgemäße Umsetzung erlaubt eine sehr breite Varianz in der Verknüpfung
unterschiedlicher Bausteine und damit die einfache Herstellung von Verbindungen
unterschiedlicher HLB-Werte. Damit können tensidische Emulgatoren sowohl für Wasser
in-Öl- als auch Öl-in-Wasser-Emulsionen - ein Spektrum, welches für die Anwendung im
Kosmetik-, Pharma-, Lebensmittel- und Umweltsektor von hohem Interesse ist - dargestellt
werden.
Die Grenzflächenaktivität der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Verbindungen ist mit derjenigen chemisch oder fermentativ produzierter aliphatischer
Zuckerester mindestens vergleichbar. Deutlich hervorzuheben ist die verbesserte
Wasserlöslichkeit der erfindungsgemäß erhaltenen Produkte. Sie sind für den Einsatz als
Emulgatoren insbesondere für Öl-in-Wasser-Emulsionen wie auch als tensidischer
Bestandteil in Wasch- oder Reinigungsmitteln geeignet. Die Beeinflussung der grenz
flächenaktiven Eigenschaften ist in einfacher Weise durch die Wahl entsprechender
Acyldonoren möglich. Überdies sind die Verbindungen gut biologisch abbaubar.
Die pharmazeutische Wirksamkeit von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
herstellbaren Verbindungen ist vielfältig. Biotenside zeigen nachweislich antibiotische
Effekte und Membranaktivität. Darüber hinaus bietet die Umsetzung weitere interessante
Möglichkeiten, da sie erlaubt, Wirkstoffe einen eher hydrophoben oder mehr hydrophilen
Charakter zu verleihen. So können aromatische Carbonsäuren über die Glykosylierung
einer Therapie mittels Infusionen zugänglich gemacht werden. Andererseits können
hydrophile Substanzen wie Vitamin C oder Glykoside mit hydrophoben Carbonsäuren
verestert werden, so daß sie in Cremes gelöst oder in biologischen Membranen verankert
werden können.
Glucoseester finden sich in therapeutisch wirksamen Pflanzen wie Prunus spec., Rheum
spec. oder Thymus spec., welche zur Behandlung von bakteriellen und viralen Infektionen
wie Erkältungen und Kopfschmerzen aber auch Beschwerden des Herzens und des
Verdauungstraktes eingesetzt werden. Sie spielen unter anderem in der traditionellen
chinesischen Medizin eine große Rolle. Dies erklärt, daß die Glucoseester von botanischen
Instituten isoliert und bezüglich ihrer Wirksamkeit untersucht wurden (O. M. Abdallah, M. S.
Kamel und M. H. Mohamed, Phytochemistry 1994, 37, 1689-1692; J. Budzianowski und L.
Skrzypczak, Phytochemistry 1995, 38, 997-1001; M. Ushiyama, S. Kumagai und T. Furuya,
Phytochemistry 1989, 28, 3335-3339; Y. Kashiwada, G. I. Nonaka und I. Nishioka, Chem.
Pharm. Bull. 1984, 32, 3461-3470). Wichtige Beispiele für die therapeutische Anwendung
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren Ester sind der Effekt auf den
Arachidonsäurestoffwechsel in Leukocyten durch Caffeoylglucose (Y. Kimura, H. Okada,
S. Nishibe und S. Arichi, Plant. Med. 1987, 53, 148-153), die Verhinderung von
Metastasenbildung durch Galloylglucose (N. Ata, T. Oku, M. Hattori, H. Fujii, M. Nakajima
und I. Saiki, Oncol. Res. 1996, 8, 503-511) sowie die Inhibierung der Herpes simplex
Replikation nach Infusion von aromatischen Glucoseestern enthaltenden Infusionen des
Verbascum thapsiforme (A. Slagowska, I. Zgorniak-Nowosielska und J. Grzybek, Pol. J.
Pharmacol. Pharm. 1987, 39, 55-61). Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht,
ausreichende Substanzmengen für pharmakologische Studien und eine breite Anwendung
bereitzustellen.
5 mmol D-Glucose und 5 mmol Palmitinsäuremethylester (wird hier definiert als 1
Gewichtsteil) in der bezogen aus das Gewicht doppelten Menge an tert.-Butanol
(entsprechend folglich 2 Gewichtsteilen) wurden unter Rühren (Magnetrührer, 250 UpM)
auf ca. 75°C erwärmt und über die weitere Reaktionsdauer bei dieser Temperatur gehalten.
0,15 Gewichtsteile immobilisierte Candida antartica B Lipase (SP 435, Hersteller Novo
Nordisk) wurden zugegeben. Der Reaktionsfortgang wurde dünnschichtchromatographisch
verfolgt. Nach Reaktionsende wurden 10 Gewichtsteile warmen (ca. 50°C) Acetons
zugegeben und das Gemisch wurde bei 50°C filtriert. Das Filtrat wurde auf -10°C
abgekühlt und das dabei ausfallende Produkt B1 wurde durch Filtration in einer Ausbeute
von 49% isoliert. Schmelzpunkt: 135-136°C. 1H-NMR ([D6]DMSO/TMS): δ (ppm) = 1,03
(t, 3H, H-16'), 1,44 (m, 24H, H-4' bis H-15'), 1,69 (m, 2H, H-3'), 2,45 (t, 2H, H-2'), 3,21
(m, 1H, H-4), 3,31 (m, 1H, H-2), 3,60 (m, 1H, H-3), 3,95 (m, IH, H-5), 4,18 (dd, 1H, J =
6,23 Hz, J = 11,64 Hz, H-6a), 4,44 (d, 1H, J = 11,46 Hz, H-6b), 4,71 (d, 1H, J = 6,75, OH-
oder OH-2), 4,94 (d, 1H, J = 4,82, OH-4), 5,08 (dd, IH, J = 4,10, J = 3,97, H-1), 5,22 (d,
1H, J = 5,67, OH-2 oder OH-3), 6,53 (d, 1H, J = 4,61, OH-1). 13C-NMR ([D6]DMSO): δ
(ppm) = 13,11 (C-16', CH3), 21,27 (C-15', CH2), 23,64 (C-3', CH2), 27,62 (C-4', CH2),
27,89 (C-5', CH2), 27,91 (C-6', CH2), 28,10 (C-7', CH2), 28,19 (C-8', C-9', CH2), 28,23 (C-
10', C-11', C-12', C-13', CH2), 30,47 (C-14', CH2), 32,60 (C-2', CH2), 63,04 (C-6, CH2),
68,29 (C-4, CH), 69,72 (C-5, CH), 71,35 (C-2, CH), 72,02 (C-3, CH), 91,45 (C-1, CH),
172,06 (C-1', C = O).
0,9 g D-Glucose und 1,35 g Palmitinsäuremethylester in 50 ml Aceton wurden in einem 2-
Halskolben mit aufgesetztem Soxhlet-Extraktor (der mit aktiviertem Molekularsieb befüllt
war) mit 0,5 mg immobilisierter Candida antartica B Lipase (SP 435, Hersteller Novo
Nordisk) versetzt und unter Rühren (Magnetrührer, 200 UpM) und reduziertem Druck unter
Rückfluß erhitzt (ca. 60°C). Der Reaktionsfortgang wurde dünnschichtchromatographisch
verfolgt. Nach Reaktionsende wurde das Reaktionsgemisch wie in Beispiel 1 beschrieben
aufgearbeitet. Man erhielt B1 in einer Ausbeute von 67%.
In Analogie zum in Beispiel 2 beschriebenen Verfahren wurde Vitamin C (Ascorbinsäure)
mit verschiedenen Carbonsäurevinylestern umgesetzt, wobei man in Abweichung zum
Verfahren von Beispiel 2 mit Aceton/Methanol (3 : 1) extrahierte, und die in der nachfolgen
den Tabelle angegebenen Vitamin C Ester erhalten. Die Verbindungen B2 und B4 wurden
zusätzlich durch Extraktion mit Chloroform/Wasser (1 : 1) gereinigt. Alle so erhaltenen
Verbindungen wurden mittels NMR-Spektroskopie charakterisiert; das Spektrum von B4 ist
beispielhaft angegeben.
C-NMR (CD3
OD): δ (ppm) = 172,61 (COO im Ring des Ascorbyl-Restes), 170,29 (C-1),
152,39 (COH im Ring des Ascorbyl-Restes), 117,97 (COH bei COO im Ring des Ascorbyl-
Restes), 74,92 (CH im Ring des Ascorbyl-Restes), 65,42 (CHOH Ascorbyl-Rest), 33,26 (C-
2), 30,99 (C-6), 28,28 (C-4), 28,24 (C-5), 24,26 (C-3), 20,58 (C-7), 13,75 (C-8).
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von selektiv an der primären OH-Gruppe mit Carbonsäuren
veresterten Polyolen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Polyol mit einem
Carbonsäurealkylester in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels unter Katalyse
einer Hydrolase, insbesondere einer Lipase oder Esterase, umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrolase aus den aus
Candida antarctica, Humicola lanuginosa, Rhizopus spec., Chromobacterium viscosum,
Aspergillus niger, Candida rugosa, Penicillium camembertü, Rhizomucor miehei,
Burkholderia spec. oder Pseudomonas spec, erhältlichen Enzymen ausgewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrolase in fester
Form, insbesondere auf einem Trägermaterial immobilisiert, eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyol
ein Zucker beziehungsweise Zuckerderivat ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zucker aus Threose,
Erythrose, Arabinose, Lyxose, Ribose, Xylose, Allose, Altrose, Galactose, Glucose,
Gulose, Idose, Mannose, Talose und Fructose sowie den aus diesen zusammengesetzten
Di-, Oligo- und gegebenenfalls Polymeren ausgewählt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Zuckerderivat aus den
Aldonsäuren und Ascorbinsäure ausgewählt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Carbon
säuren der allgemeinen Formel R-COOH gehorchen, wobei R ein gegebenenfalls
hydroxysubstituierter Alkyl- oder Alkenylrest mit 6 bis 32 C-Atomen oder AR-(CH2)n
ist und AR ein gegebenenfalls alkyl- oder hydroxysubstituierter Phenyl- oder
Naphthylrest und n eine Zahl von 0 bis 4 ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Carbon
säure in Form niederer Alkylester wie der Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, n-
Butyl-, sec-Butyl-, iso-Butyl- oder tert-Butylester eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Molverhältnis zwischen dem Carbonsäureester und dem Polyol nur möglichst gering
von 1 abweicht und insbesondere im Bereich von 0,8 bis 1, 2 liegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
organisches Lösungsmittel in 0,1- bis 25facher, insbesondere 0,5- bis 18facher
Gewichtsmenge an zu veresterndem Polyol einsetzt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man das
organische Lösungsmittel aus Dioxan, Acetonitril, Aceton, γ-Butyrolacton, Tetrahydro
furan, tert.-Butanol, tert.-Amylalkohol und 3-Methyl-3-pentanol sowie deren Gemi
schen auswählt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man es bei
Temperaturen im Bereich von Raumtemperatur bis 80°C, insbesondere 60°C,
durchführt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man als
nichtaktiviertes Carbonsäurederivat einen Ester einsetzt und den aus diesem nach
Umsetzung mit dem Polyol freigesetzten Alkohol mittels azeotroper Destillation aus
dem Reaktionsgemisch entfernt.
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