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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Syntheseverfahren
von Stoffen; ihr Gegenstand ist ein Verfahren zur enzymatischen
Synthese von Zuckerestern.
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Bei
den Zuckerestern handelt es sich um Tenside aus einer durch Esterbindung
entstehenden Kombination eines Zuckers und einer Fettsäure. Dadurch,
daß man
die Art des Zuckers und die Länge der
Fettsäurekette
variiert, läßt sich
eine Molekülgruppe
erhalten, die über
ein breites HLB-Wertsspektrum und daher ein breites Spektrum an
funktionellen Eigenschaften verfügt.
So lassen sich schäumende, wenig
schäumende,
verflüssigende,
solubilisierende oder emulgierende Tenside herstellen.
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Diese
Produkte stellen interessante natürliche Bestandteile auf dem
Gebiet der Reinigung, der Kosmetik, der Pharmazie sowie im Landwirtschafts- und
Nahrungsmittelsektor dar.
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Die
zur Zeit vertriebenen Zuckerester werden im allgemeinen auf chemisch-synthetischem Weg
hergestellt.
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Es
handelt sich im allgemeinen um komplexe Mischungen unterschiedlicher
Verbindungen, die aufgrund der Unspezifität der chemischen Kondensationsreaktionen
zwischen den Zuckern und den Fettsäuren entstehen. Die für diese
Reaktionen erforderlichen erhöhten
Drücke
und Temperaturen führen daher
ebenfalls zu unerwünschten
Reaktionen und zu Färbungen,
die bei den Produkten auftreten.
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Zuckerester
lassen sich auch durch enzymkatalysierte Kondensationsreaktionen,
z. B. durch Lipasen katalysierte Reaktionen, erhalten. Der Vorteil dieser
Enzymreaktionen ist, daß sie
spezifischer als die chemischen Synthesen sind und bei normalen Drücken und
Temperaturen ablaufen.
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Von
SEINO et al. (J. Am Oil Chem. Soc. 61, 1761–1765, 1984) wurde vorgeschlagen,
Zucker (Saccharose, Glucose, Fructose, Sorbit) mit Fettsäuren (Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure) in
Gegenwart eines Enzyms in einem wäßrigen Medium zu verestern.
Durch diese Technik lassen sich jedoch keine wesentlichen Mengen
an Zuckerestern erhalten.
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Außerdem beschreiben
die Druckschriften WO 90/09451 und WO 94/01575 Verfahren zur Gewinnung
von Zuckerestern ganz ohne Wasser und ohne, daß ein Lösungsmittel verwendet wird.
Bei dieser Technik müssen
jedoch zuvor die Zucker alkyliert werden, um sie in der fetten Phase
löslich
zu machen. Diese Technik zur Produktion von Alkylzuckerestern und
Fettsäureestern
weist außerdem
den Nachteil auf, daß sie
zu einem Präparat
führt,
das einen Überschuß an nicht
umgewandelter Fettsubstanz enthält,
und daher aufwendige Reinigungsschritte erfordert, wenn man die
entstandenen Zuckerester in höherer
Reinheit erhalten will. Außerdem erschwert
die erhöhte
Zähigkeit
der verwendeten Reaktionsmedien die Durchführung der Arbeitsschritte.
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Von
A. ZAKS und A. M. KLIBANOV (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82, 3192–3196, 1985)
wurde zuerst die enzymatische Synthese von Zuckerestern von Fettsäuren in
einem organischen Lösungsmittel beschrieben.
Bei dem verwendeten Pyridin handelt es sich jedoch um ein giftiges
Lösungsmittel,
das für großtechnische
Anwendungen verboten ist.
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Außerdem wurde
bereits zur Durchführung von
enzymatischen Synthesen von Zuckerestern die Verwendung von tertiäralkoholartigen
organischen Lösungsmitteln
vorgeschlagen.
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So
wird in der Druckschrift FR-A-2 646 439 und bei KHALED et al. (Biotech.
Letters, 13, 167–172,
1991) die Synthese von Fructoseoleat, Sorboseoleat, Sorbitoleat
und Mannitoleat sowie Fructosepalmitat unter Verwendung einer immobilisierten
Lipase und 2-Methyl-2-butanol
als Lösungsmittel
beschrieben. Die Leistungen dieser Syntheseverfahren sind jedoch
nach wie vor nur wenig erhöht: die
Endkonzentrationen der Zuckerester sind in einer Größenordnung
von 20 g/l, die Ausbeuten der Zuckerumwandlung sind höchstens
50%, und die spezifischen Produktivitäten sind unter 0,01 g Zuckerester pro
Stunde und Gramm Katalysator. Außerdem erfordern die verwendeten Überschüsse an Fettsäuren aufwendige
Schritte zur Trennung der erhaltenen Zuckerester- und Fettkörpermischungen.
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Außerdem beschreiben
DUCRET et al. (Biotechnol. Bioeng. 48, 214–221, 1995) die Synthese von
Fructoseoleat und Glucoseoleat in 2-Methyl-2-butanol mit einer immobilisierten
Lipase, wobei oberhalb des Reaktionsmediums ein Unterdruck herrscht.
Diese Technik führt
zu höheren
Umwandlungsraten von 93% bei Fructoseoleat und 70% für Glucoseoleat.
Die Zuckerester-Endkonzentrationen sind jedoch nach wie vor nur
wenig erhöht
(23 g/l bei Fructoseoleat, 17 g/l bei Glucoseoleat), und die spezifischen
Produktivitäten
liegen unter 0,1 g Zuckerester pro Stunde und Gramm Katalysator.
Außerdem lassen
sich mit dieser Technik keine Saccharose- und Lactoseester darstellen.
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Schließlich beschreiben
WOUDENBERG et al. (Biotechnol. Bioeng. 49, 328–333, 1996) enzymatische Veresterungen
von Disacchariden wie Saccharose mit Ethylbutanoat und Ethyldodecanoat
unter Verwendung einer immobilisierten Lipase und 2-Methyl-2-butanol
als Lösungsmittel.
Die erhaltenen Endkonzentrationen und spezifischen Produktivitäten (0,04
g/h.g) sind jedoch sehr niedrig.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, insbesondere die genannten Nachteile
zu überwinden
und ein Verfahren zur enzymatischen Synthese von Zuckerestern vorzuschlagen,
mit dem sich im Vergleich zu den oben genannten bekannten Verfahren
wesentlich bessere Leistungen in bezug auf die Zuckerester-Endkonzentrationen,
die Umwandlungsausbeuten (und zwar sowohl der anfänglich vorliegenden
Zucker als auch der anfänglich
vorliegenden Fettkörper)
und die spezifischen Produktivitäten
erzielen lassen und sich gleichzeitig die aufwendigen und mühsamen Reinigungsschritte
nach der Synthese verringern lassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur enzymatischen
Synthese von Zuckerestern, dadurch gekennzeichnet, daß man in
ein geeignetes Reaktionsgefäß zur Herstellung
eines Reaktionsmediums bestimmte Mengen eines organischen Lösungsmittels,
eines Zuckers oder Zuckerderivats, eines Acyldonators und eines
Enzyms als Katalysator einbringt, wobei die Menge mindestens eines
Bestandteils dieses Reaktionsmediums im Unterschuß vorliegt,
während
des Reaktionsverlaufs auf kontrollierte Weise zusätzliche
Mengen des oder der im Unterschuß vorliegenden Bestandteils/e
zugibt und schließlich
die erhaltenen Zuckerester mindestens durch Abtrennen der Enzymteilchen
(zum Beispiel durch Abdekantieren, Filtration oder Zentrifugation)
und des Lösungsmittels
(zum Beispiel durch Abdampfen, Destillation oder Membranfiltration)
reinigt.
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Genauer
gesagt besteht das erfindungsgemäße Verfahren
darin, daß man
während
des Reaktionsablaufs der Synthese kontinuierlich oder periodisch
zusätzliche
bestimmte Mengen an Zucker oder Zuckerderivat in Form eines Festkörpers oder
einer flüssigen
Lösung,
an Lösungsmittel,
an Enzymkatalysator in löslicher
oder immobilisierter Form und/oder an Acyldonor, und zwar allein
oder in dem Lösungsmittel
solubilisiert, zu dem Reaktionsmedium gibt.
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Der
Hauptunterschied zwischen dem erfindungsgemäßen Verfahren und den bereits
bekannten und oben beschriebenen Verfahren besteht daher in der
Durchführung
der Enzymreaktion.
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Bei
den bekannten enzymatischen Zuckerester-Syntheseverfahren werden nämlich alle
Mengen der Reaktionsmediumbestandteile zu Beginn der Reaktion in
dem Reaktionsgefäß vorgelegt.
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Erfindungsgemäß wird nur
eine bestimmte Anfangsmenge eines oder mehrerer der Reaktionsmediumbestandteile
zu Beginn in dem Reaktionsgefäß vorgelegt,
und zusätzliche
Mengen des zu Beginn teilweise vorgelegten Bestandteils, bzw. der
zu Beginn teilweise vorgelegten Bestandteile, werden im Lauf der
Synthesereaktion zugegeben.
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Dadurch,
daß man
die Menge der zugegebenen Reaktionsteilnehmer kontrolliert, kann
man die Entwicklung der Zusammensetzung des Reaktionsmediums im
Zeitverlauf bestimmen und hierdurch unter Hintanhaltung der Nebenreaktionen
die Enzymreaktion auf eine Maximalproduktion von Monoestern und/oder
Diestern ausrichten.
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Die
Reaktion wird erfindungsgemäß so geführt, daß in erster
Linie die Hemmerscheinungen bei der Enzymreaktion, die bei hohen
Konzentrationen an Zuckern oder Acyldonatoren auftreten, hintangehalten
werden.
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So
wurde gefunden, daß es
zum Erhalt einer erhöhten
Zuckerester-Endkonzentration bevorzugt ist, nicht zu Beginn alle
erforderlichen Mengen an Reaktionspartnern vorzulegen, sondern,
ganz im Gegenteil, sie nach und nach auf kontrollierte Weise während des
Ablaufs der Reaktion unter Vermeidung von die Enzymreaktion hemmenden
Konzentrationen zuzugeben.
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Die
Reaktion wird so geführt,
daß man
während
des ganzen Reaktionsverlaufs das Molverhältnis zwischen Zucker(n) oder
Zuckerderivat(en) und Acyldonator(en) kontrolliert.
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Dieses
Molverhältnis
kann vorteilhafterweise 0,01 bis 10,00, vorzugsweise 0,02 bis 2,00,
betragen je nach den Bestandteilen, die das betreffende Paar aus
Zucker(n) oder Zuckerderivat(en) und Acyldonator(en) bilden.
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Dadurch,
daß man
Werte des Molverhältnisses
in den oben genannten Grenzen im Reaktionsmedium festlegt, kann
man entweder höhere
Reaktionsraten oder maximale Anteile an Zuckermono- oder -diestern
erhalten.
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Dadurch,
daß man
die Art und Menge der im Zeitverlauf zugegebenen Reaktionspartner
kontrolliert, läßt sich
dieses Molverhältnis
entweder während
der gesamten Reaktionsdauer bei einem konstanten Wert halten oder
so kontrolliert verändern, daß es einem
dem Zeitverlauf entsprechenden Variationsprofil folgt, jedoch während des
gesamten Reaktionsverlaufs noch innerhalb des oben genannten Wertintervalls
liegt.
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Um
den Syntheseablauf zu optimieren, kann man gegebenenfalls mindestens
einen der Reaktionsmediumbestandteile periodisch oder kontinuierlich
abziehen, wobei man gegebenenfalls den abgezogenen Bestandteil bzw.
die abgezogenen Bestandteile nach Fraktionierung wieder in den Reaktor
zurückführen kann
bzw. können.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen werden, das gesamte Reaktionsmedium
periodisch oder kontinuierlich abzuziehen, wobei ein Bestandteil
bzw. mehrere Bestandteile dieses abgezogenen Mediums nach Fraktionierung
wieder in das Reaktionsgefäß eingespritzt
werden kann bzw. können.
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Das
für die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendete Reaktionsgefäß bzw. der
für die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendete Reaktor ist vorteilhafterweise mit einer Temperaturregelung,
einer Druckregelung, Elementen zur Zugabe von Reaktionspartnern
und Elementen zur Abziehung von Produkten versehen.
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Während des
Syntheseablaufs wird die Temperatur vorteilhafterweise zwischen
20°C und
100°C eingestellt,
der Partialdruck oberhalb des Reaktionsmediums wird vorteilhafterweise
zwischen 10 mbar (103 Pa) und 1000 mbar
(105 Pa) eingestellt, und das Reaktionsmedium
wird vorteilhafterweise leicht bewegt.
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Zur
Gewinnung von Zuckeresterpräparaten mit
erhöhter
Reinheit kann außerdem
vorgesehen sein, am Ende zusätzliche
Fraktionierungsschritte durchzuführen,
zum Beispiel die restlichen Zucker oder Fettkörper durch Extraktion mit organischen
Lösungsmitteln
oder mit überkritischen
Flüssigkeiten
zu entfernen oder die erhaltenen Monoester und/oder durch Fällung en)
oder chromatographische Trennung en) Diester zu fraktionieren.
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Der
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Zucker bzw. das
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Zuckerderivat kann aus
einer beliebigen Verbindung bestehen, die den genannten Typen entspricht,
insbesondere den Verbindungen aus der Familie der Osen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung stammt der Zucker bzw. das Zuckerderivat aus der Gruppe
Fructose, Glucose, Saccharose, Trehalose, Ethyl- und Methylderivate
dieser Zucker sowie strukturmäßig analoge
Verbindungen, wie die Polyole.
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Der
Acyldonator stammt aus der Gruppe der bekannten Fettsäuren und
kann vorzugsweise aus der Gruppe der geradkettigen oder verzweigten
gesättigten
oder ungesättigten
Fettsäuren
mit gerader oder ungerader Anzahl Kohlenstoffatomen, die über 4 Kohlenstoffatome
aufweisen, der Fettsäureester, der
Monoglyceride, Diglyceride und Triglyceride sowie der Öle ausgewählt werden.
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Als
organisches Lösungsmittel
kann man alle organischen Verbindungen oder alle Mischungen aus
organischen Verbindungen, die zu einer völligen oder teilweisen Solubilisierung
der Zucker oder Zuckerderivate und der gewählten Acyldonatoren führen, verwenden.
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So
kann man das oder die Lösungsmittel
insbesondere aus den folgenden Stoffen auswählen: Methanol, Ethanol, Propanol,
Butanol, Aceton, Propanon, Butanon, 2-Pentanon, 1,2-Ethandiol, 2,3-Butandiol,
Dioxan, Acetonitril, 2-Methyl-2-butanol, tert.-Butanol, 2-Methylpropanol und
4-Hydroxy-2-methylpentanon oder einer Mischung aus zwei oder mehrerer
dieser Lösungsmittel.
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Der
verwendete Enzymkatalysator muß natürlich die Übertragung
einer Acylgruppe eines Acyldonators auf einen Zucker oder ein Zuckerderivat
induzieren und begünstigen
und kann vorteilhafterweise aus einer Protease oder einer Lipase,
vorzugsweise einer auf einem Träger
immobilisierten Protease oder Lipase, bestehen.
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Unter
Einbeziehung der unterschiedlichen oben genannten Eigenschaften
sind mehrere Ausbildungsformen der Erfindung denkbar, und zwar je nach
der Art der verwendeten Reaktionsteilnehmer und den bevorzugten
zu erreichenden Zielen.
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So
kann gemäß einer
ersten Ausführungsform
ein Syntheseverfahren denkbar sein, bei dem der Acyldonator und
das Lösungsmittel
im Verlauf der Reaktion zugegeben werden.
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In
diesem Fall enthält
das Reaktionsgefäß zu Beginn
das Lösungsmittel,
die Gesamtzucker- oder -zuckerderivatmenge (im allgemeinen zwischen
10 g/l und 200 g/l), die erforderlich ist, um am Ende zu der gewünschten
Menge Zuckerester zu gelangen, wobei die Menge des Acyldonators
dem gewünschten
Ausgangsmolverhältnis
zwischen gelöstem
Zucker/Acyldonator (im allgemeinen 1 g/l bis 500 g/l) entspricht,
sowie das zugegebene Enzym in löslicher Form
oder in immobilisierter Form (1 g/l bis 100 g/l, vorzugsweise 5
g/l bis 20 g/l).
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Während des
Reaktionsverlaufs gibt man einerseits Lösungsmittel so zu, daß die Verdampfungsverluste
ausgeglichen werden und daß eine
relativ konstante Lösungsmenge
beibehalten wird, und andererseits Acyldonator in solch einer Menge
pro Zeiteinheit zu, um das Molverhältnis zwischen gelöstem Zucker
und Acyldonator auf dem gewünschten
Wert zu halten.
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Wenn
es daher vorteilhaft ist, dieses Molverhältnis während des gesamten Reaktionsverlaufs konstantzuhalten,
wird der Acyldonator so schnell zugegeben, wie er durch die Reaktion
verbraucht wird, wobei diese Verbrauchsrate dadurch bestimmt werden
kann, daß man
vor der verwendeten Enzymreaktion eine kinetische Untersuchung durchführt. Die
pro Zeiteinheit im Reaktionsverlauf zuzugebende Menge an Acyldonator
beträgt
im allgemeinen 0,01 bis 10 Gramm Acyldonator pro Stunde und pro
Gramm in dem Reaktionsgefäß vorliegenden
Enzymkatalysator.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung kann das Syntheseverfahren auch unter Zugabe von Zucker
und Lösungsmittel
durchgeführt werden.
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In
diesem zweiten Fall enthält
das Reaktionsgefäß zu Beginn
das Lösungsmittel,
die Gesamtmenge des Acyldonators (im allgemeinen 1 g/l bis 500 g/l),
die für
die am Ende erwünschte
Menge an Zuckerester erforderlich ist, die Zucker- oder Zuckerderivatmenge,
die dem gewünschten
Ausgangsmolverhältnis
zwischen gelöstem
Zucker und Acyldonator entspricht (im allgemeinen 1 g/l bis 200
g/l), sowie das beigegebene Enzym in löslicher oder immobilisierter
Form (1 g/l bis 100 g/l, vorzugsweise 5 g/l bis 20 g/l).
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Während des
Reaktionsverlaufs gibt man einerseits Lösungsmittel so zu, daß die Verdampfungsverluste
ausgeglichen werden und daß eine
relativ konstante Lösungsmenge
gehalten wird, und andererseits Zucker oder Zuckerderivat in solch
einer Menge pro Zeiteinheit zu, um das Molverhältnis zwischen gelöstem Zucker
und Acyldonator auf dem gewünschten
Wert zu halten.
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Wenn
es daher vorteilhaft ist, dieses Molverhältnis während des gesamten Reaktionsverlaufs konstantzuhalten,
wird der Zucker oder das Zuckerderivat so schnell zugegeben, wie
er bzw. es durch die Reaktion verbraucht wird, wobei diese Verbrauchsrate
dadurch bestimmt werden kann, daß man vor der verwendeten Enzymreaktion
eine kinetische Untersuchung durchführt. Die pro Zeiteinheit im Reaktionsverlauf
zuzugebende Menge an Zucker oder Zuckerderivat beträgt im allgemeinen
0,01 bis 10 Gramm Zucker oder Zuckerderivat pro Stunde und pro Gramm
in dem Reaktionsgefäß vorliegenden Enzymkatalysator.
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Gemäß einer
dritten Ausführungsform
der Erfindung kann das Syntheseverfahren auch unter Zugabe von Zucker
(oder Zuckerderivat), Acyldonator und Lösungsmittel durchgeführt werden.
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In
diesem dritten Fall enthält
das Reaktionsgefäß zu Beginn
das Lösungsmittel,
den Zucker in einer beliebigen Konzentration (vorzugsweise in einer höheren Konzentration
als die Löslichkeit
des Zuckers in dem Lösungsmittel)
und die Menge des Acyldonators entsprechend dem gewünschten Ausgangsmolverhältnis zwischen
gelöstem
Zucker und Acyldonator, sowie das Enzym, das in löslicher
oder immobilisierter Form zugegeben wird.
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Während des
Reaktionsverlaufs schreitet man einerseits zur Zugabe des Lösungsmittels,
um die Verdampfungsverluste auszugleichen, andererseits zur Zugabe
von Zucker (oder von Zuckerderivat) und Acyldonator, und zwar in
solchen Mengen pro Zeiteinheit, um das Molverhältnis der beiden Bestandteile
bei dem gewünschten
Wert zu halten.
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Ist
es vorteilhaft, das Molverhältnis
während des
gesamten Reaktionsverlaufs konstantzuhalten, so wird der Zucker
(oder das Zuckerderivat) und der Acyldonator in Mengen pro Zeiteinheit
zugegeben, die jeweils ihren Verbrauchsraten entsprechen, wobei
sich diese Verbrauchsraten mittels einer vor der verwendeten Enzymreaktion
durchgeführten
kinetischen Untersuchung bestimmen lassen.
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Entsprechend
einer vierten Ausführungsform der
Erfindung kann das kontinuierliche Syntheseverfahren auch unter
Zugabe und Abziehen von Zucker (oder Zuckerderivat), Acyldonator
und/oder Lösungsmittel
sowie gegebenenfalls Enzymkatalysator durchgeführt werden.
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In
diesem vierten Fall enthält
das Reaktionsgefäß zu Beginn
das Lösungsmittel,
den Zucker in einer beliebigen Konzentration (vorzugsweise in einer Konzentration über der
Löslichkeit
des Zuckers in dem Lösungsmittel)
und die Menge an Acyldonator, die dem gewünschten Ausgangsmolverhältnis zwischen
gelöstem
Zucker und Acyldonator entspricht, sowie das zugegebene Enzym in
löslicher
oder immobilisierter Form.
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Während des
Reaktionsablaufs wird kontinuierlich oder periodisch Reaktionsmedium
abgezogen, wobei das Enzym, wenn es in immobilisierter Form vorliegt,
innerhalb des Reaktionsgefäßes zurückgehalten
werden kann.
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Nach
der Trennung können
Lösungsmittel und
gegebenenfalls Zucker und/oder Acyldonator wieder in das Reaktionsgefäß rückgeführt werden.
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Während des
gesamten Reaktionsablaufs schreitet man einerseits zur Zugabe des
Lösungsmittels,
um die Verdampfungs- und Abzugsverluste auszugleichen, andererseits
zur Zugabe von Zucker (oder von Zuckerderivat) und Acyldonator,
und zwar in solchen Mengen pro Zeiteinheit, um das Molverhältnis der
beiden Bestandteile bei dem gewünschten
Wert zu halten.
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Ist
es vorteilhaft, dieses Molverhältnis
während
des gesamten Reaktionsverlaufs konstant zu halten, so werden der
Zucker (oder das Zuckerderivat) und der Acyldonator in Mengen pro
Zeiteinheit zugegeben, die jeweils ihrer Verbrauchsrate aufgrund
des Umsatzes und des Abziehens entsprechen.
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Es
sollen nun verschiedene praktische Ausführungsformen der Erfindung
beispielhaft beschrieben werden, was jedoch keine Begrenzung darstellen
soll.
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Beispiel 1: Produktion
von Fructoseoleat unter periodischer Zugabe von Fructose
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Zu
Beginn werden in einem Reaktionsgefäß aus Glas 1 Liter 2-Methyl-2-butanol,
25 Gramm Fructose, 106 Gramm Methyloleat und 5 Gramm immobilisierte
Lipasepartikel wie sie unter dem Warenzeichen Novozym bekannt sind,
vorgelegt. Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wird auf 60°C, der Druck auf
200 mbar (2 × 104 Pa) und die Rührgeschwindigkeit auf 200 U/min
(Umdrehungen pro Minute) eingestellt. Nach einer Reaktionszeit von
8 Stunden gibt man 25 Gramm Fructose und nach einer Reaktionszeit
von 16 Stunden nochmals 25 Gramm Fructose zu. Das zu Beginn auf
einen Wert von 0,38 festgelegte Molverhältnis zwischen Fructose und
Methyloleat wird während
der Reaktion zwischen 0,12 und 5,00 gehalten.
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Während des
Syntheseablaufs erzielt man die folgende Fructoseoleatproduktion:
- – nach
einer Reaktionszeit von 8 Stunden findet man 45 g/l Monoester und
5 g/l Diester. Dies entspricht einem Gesamtumsatz von 78% der Fructose
und einer spezifischen Produktivität von 1,2 g Zuckerester pro
Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
- – nach
einer Reaktionszeit von 16 Stunden findet man 65 g/l Monoester und
10 g/l Diester. Dies entspricht einem Gesamtumsatz von 58% der Fructose
und einer spezifischen Produktivität von 0,9 g Zuckerester pro
Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
- – nach
einer Reaktionszeit von 20 Stunden findet man 80 g/l Monoester und
10 g/l Diester. Dies entspricht einem Gesamtumsatz von 46% der Fructose
und einer spezifischen Produktivität von 0,9 g Zuckerester pro
Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
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Beispiel 2: Produktion
von Fructoseoleat unter kontinuierlicher Zugabe von Fructose und
Methyloleat
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Zu
Beginn werden in einem Reaktionsgefäß aus Glas 500 ml 2-Methyl-2-butanol,
5 Gramm Fructose, 8,3 Gramm Methyloleat und 10 Gramm immobilisierte
Lipasepartikel, wie sie unter dem Warenzeichen Novozym bekannt sind,
vorgelegt. Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wird auf 60°C, der Druck auf
200 mbar (2 × 104 Pa) und die Rührgeschwindigkeit auf 200 U/min
(Umdrehungen pro Minute) eingestellt. Im Verlauf der Reaktion gibt
man mit einer Durchsatzleistung von 1 ml/min eine Lösung von 2-Methyl-2-butanol,
die 55 mM Fructose und 55 mM Methyloleat enthält, zu. Das Molverhältnis zwischen Fructose
und Methyloleat, das zu Beginn auf einen Wert von 1,0 festgelegt
ist, wird im Verlauf der Reaktion zwischen 0,5 und 1,5 gehalten.
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Nach
20stündigem
Umsatz erhält
man 40 Gramm Fructoseoleatmonoester, wobei der Diester unterhalb
der Nachweisgrenze vorliegt. Dies entspricht einem Gesamtumsatz
von 95% der Fructose und 95% des Methyloleats, einer spezifischen
Produktivität
von 0,15 Gramm Zuckerester pro Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
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Beispiel 3: Produktion
von Fructoseoleat unter kontinuierlicher Zugabe von Methyloleat
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Zu
Beginn werden in einem Reaktionsgefäß aus Glas 500 ml 2-Methyl-2-butanol,
12,5 Gramm Fructose, 8,3 Gramm Methyloleat und 10 Gramm immobilisierte
Lipasepartikel, wie sie unter dem Warenzeichen Novozym bekannt sind,
vorgelegt. Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wird auf 60°C, der Druck
auf 200 mbar (2 × 104 Pa) und die Rührgeschwindigkeit auf 200 U/min
(Umdrehungen pro Minute) eingestellt. Im Verlauf der Reaktion gibt
man mit einer Durchsatzleistung von 0,66 ml/min eine Lösung von
2-Methyl-2-butanol, die 206 mM Methyloleat enthält, zu. Das Molverhältnis zwischen
Fructose und Methyloleat, das zu Beginn auf einen Wert von 2,0 festgelegt
ist, wird im Verlauf der Reaktion zwischen 1,0 und 2,0 gehalten.
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Nach
18stündigem
Umsatz erhält
man 60 Gramm Fructoseoleatmonoester, wobei der Diester unterhalb
der Nachweisgrenze vorliegt. Dies entspricht einem Gesamtumsatz
von 95% der Fructose und 95% des Methyloleats, einer spezifischen
Produktivität
von 0,3 Gramm Zuckerester pro Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
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Beispiel 4: Herstellung
von Trehalosepelargonat unter kontinuierlicher Zugabe von Pelargonsäure
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Zu
Beginn werden in einem Reaktionsgefäß aus Glas 465 ml 2-Methyl-2-butanol,
14 Gramm Trehalose, 72 mmol Pelargonsäure und 10 Gramm immobilisierte
Lipasepartikel, wie sie unter dem Warenzeichen Novozym bekannt sind,
vorgelegt. Die Temperatur des Reaktionsgefäßes wird auf 60°C, der Druck
auf 200 mbar (2 × 104 Pa) und die Rührgeschwindigkeit auf 200 U/min
(Umdrehungen pro Minute) eingestellt. Im Verlauf der Reaktion und
während
12 aufeinanderfolgenden Stunden gibt man mit einer Durchsatzleistung
von 0,66 ml/min eine Mischung von 32 ml 2-Methyl-2-butanol und 468
ml Pelargonsäure
zu. Das Molverhältnis
zwischen Fructose und Pelargonsäure,
das zu Beginn auf einen Wert von 0,09 festgelegt ist, wird im Verlauf
der Reaktion zwischen 0,01 und 0,09 gehalten.
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Nach
18stündiger
Reaktionszeit erhält
man 3 Gramm Trehalosepelargonatmonoester und 22 g/l Trehalosepelargonatdiester.
Dies entspricht einem Gesamtumsatz von 53% der Trehalose und 3%
der Pelargonsäure
und einer spezifischen Produktivität von 0,13 Gramm Zuckerester
pro Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
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Nach
48stündiger
Reaktionszeit erhält
man 2 Gramm Trehalosepelargonatmonoester und 25 g/l Trehalosepelargonatdiester.
Dies entspricht einem Gesamtumsatz von über 98% der Trehalose und 3% der
Pelargonsäure
und einer spezifischen Produktivität von 0,06 Gramm Zuckerester
pro Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
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Wie
aus den oben angeführten
unterschiedlichen Beispielen, die der Erläuterung dienen, hervorgeht,
weist das erfindungsgemäße enzymatische Syntheseverfahren
für Zuckerester
im Vergleich zu ähnlichen
bekannten Verfahren viele Vorteile auf; mit seiner Hilfe kann man
insbesondere die folgenden Leistungen erzielen, was besonders zu
bemerkenswerten wirtschaftlichen Vorteilen führt:
- – die Endkonzentrationen
der Zuckerester können 90
g/l erreichen;
- – die
Umsatzausbeuten sind über
95%, und zwar sowohl beim Zucker oder den Zuckerderivaten als auch
bei der Acyldonatorverbindung;
- – die
Reaktionsselektivität
beträgt
entweder über 99%
Monoester oder über
90% Diester;
- – die
spezifische Produktivität
erreicht Werte von 0,7 g Zuckerester pro Stunde und pro Gramm Enzympartikel.
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Außer den
genannten Leistungen ist ebenfalls anzumerken, daß man aufgrund
der Erfindung eine bezüglich
der Zuckerester gut definierte Zusammensetzung, die daher eine hohe
Produktqualität aufweist,
erhält.
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Außerdem lassen
sich aufgrund des Fehlens von unerwünschten Reaktionen und Färbungen
bei den verwendeten Temperaturen (im allgemeinen um 60°C) die Reinigungsschritte
sowie die Entstehung von Abwässern
minimieren, wodurch man die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens
noch weiter verbessert.
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Schließlich unterscheidet
sich letztere auch von den bekannten Verfahren aufgrund seiner hohen Vielfältigkeit,
wodurch es sich auf verschiedenste Zucker (Monosaccharide und Disaccharide)
und Acyldona toren (Fettsäuren,
Fettsäureester, Öle, Ölester) und
daher auf die Schaffung verschiedenster neuer Zuckerester anwenden
läßt.
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Die
Erfindung ist natürlich
nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Abänderungen,
insbesondere in bezug auf die Zusammensetzung einzelner Elemente
oder dadurch, daß man
entsprechende andere Techniken verwendet, sind möglich, ohne daß der Erfindungsrahmen überschritten
wird.