DE19645651C1 - Zweiachsiges Arbeitsfahrzeug - Google Patents
Zweiachsiges ArbeitsfahrzeugInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein zweiachsiges Arbeitsfahrzeug gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein derartiges gattungsgemäßes Arbeitsfahrzeug ist aus der WO 89/00125
A1 bekannt. Das bekannte zweiachsige Arbeitsfahrzeug umfaßt einen Vor
derwagen mit einem höhenverschwenkbaren Kranausleger als Arbeitsgerät,
wobei der Vorderwagen mit einem knickgelenkten Hinterwagen in Verbin
dung steht. Der Hinterwagen trägt eine nicht lenkbare Antriebsachse, vor
zugsweise einen leicht zugänglichen Quermotor sowie Hydraulikpumpen.
Obwohl bei einer Ausführungsform der Erfindung das Knickgelenk starr und
die Achse pendelnd angelenkt ist, kann das Knickgelenk auch als ein be
kanntes Knick-Pendelgelenk ausgebildet sein. Dann ist die Hinterachse starr
angelenkt und der ganze Hinterwagen führt bei Bodenunebenheiten eine be
grenzte Pendelung aus.
Bekannte Arbeitsfahrzeuge der eingangs genannten Art kommen z. B. als
Teleskopstapler zum Einsatz, um Lasten aufzunehmen und diese unter Aus
nutzung des wendigen Reifenfahrwerks schnell an einen anderen Ort zu
transportieren. Solche Teleskopstapler müssen andererseits quasi stationär
arbeiten, wenn die beträchtliche Hublänge und Reichweite ihres Teleskop
armes ausgenutzt wird, um die Last beispielsweise an einer Baustelle auf
große Höhe zu bringen und dort an genau bestimmter Stelle abzusetzen.
Obwohl der Geräteführer im allgemeinen darin geübt ist, mit dem Arbeits
fahrzeug das Lade- oder Entladeziel genau anzufahren, verbleibt ihm jedoch
als wesentlich schwierigere Vorgabe, eine aufgenommene Last in der bei
ausgefahrenem Teleskoparm gegebenen erheblichen Entfernung bzw. Höhe
in geringen Maßen von etwa 0,5 m seitlich zu bewegen, um sie beispiels
weise an einem Hochbau in eine seitlich begrenzte Öffnung hineinzudirigie
ren. Um in solch kritischen Situationen ein mehrmaliges Rangieren und dar
aus resultierende Kippgefahren des Arbeitsfahrzeuges zu vermeiden, muß
entweder die Nutzlast reduziert werden, oder es wird Gebrauch gemacht von
einem am Teleskoparmende hinter der Staplergabel angeordneten Quer
schnitten oder von über der Vorderachse angeordneten aufwendigen Lenk
systemen zur verbreiterten Abstützung des Fahrzeuges.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zweiachsiges Arbeitsfahrzeug
der eingangs bezeichneten Art dahingehend zu verbessern, daß es bei leich
ter Bedienbarkeit und vorteilhaften Fahr- und Lenkeigenschaften gleicher
maßen in der Lage ist, Querbewegungen einer Last auf einfache Weise
feinfühlig, genau und ohne Verfahren des Fahrzeuges allein unter Benutzung
seiner Lenkmittel auszuführen.
Aus der FR 26 05 966 A1 ist ein knickgelenktes, zweiachsiges Arbeitsfahr
zeug bekannt, bei dem der Hinterwagen deutlich länger ist als der Vorder
wagen, bei dem sich das Knickgelenk im vorderen Viertel des Radstandes
befindet. Eine Achsschenkellenkung ist jedoch nicht vorgesehen, auch dient
die ungleiche Länge von Vorder- und Hinterwagen sowie die außermittige
Anordnung des Knickgelenkes nicht dazu, Querbewegungen einer Last auf
einfache Weise feinfühlig, genau und ohne Verfahren des Fahrzeuges allein
unter Benutzung seiner Lenkmittel auszuführen.
Aus der DE 28 52 613 A1 ist ein dreiachsiger Gelenkbus mit kombinierter
Knick- und Achsschenkellenkung bekannt, wobei lediglich die vorderste
Achse gelenkt ist. Der Vorderwagen ist deutlich länger als der Hinterwagen
und das Knickgelenk befindet sich im hinteren Teil desjenigen Abstandes,
der durch die gelenkte Vorderachse und die Achse des Hinterwagens defi
niert wird.
Schließlich ist aus der DE 36 32 416 A1 ein zweiachsiges, knickgelenktes
Arbeitsfahrzeug bekannt, bei dem zum Höhenausgleich beim Schrägfahren
am Hang ein Höhenausgleichs-Mechanismus vorgesehen ist.
Zur Lösung der vorstehend formulierten Aufgabe wird erfindungsgemäß ein
zweiachsiges Arbeitsfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruches 1 vorge
schlagen. Neben der funktionsbedingten Anordnung einer achsschenkelge
lenkten Starrachse am Vorderwagen und einer knickgelenkten Achse am
Hinterwagen des Fahrzeuges ermöglicht eine Anordnung des Knickgelenks
etwa im hinteren Viertel des Radstandes, daß allein durch Lenkung des
Fahrzeuges im Stillstand sich eine ausreichende Querverschiebung der am
Auslegerende befindlichen Staplergabel selbsttätig einstellt. Positionskorrek
turen mit Hilfe unvorhersehbare Ergebnisse nach sich ziehender Fahrbewe
gungen des Fahrzeuges sind folglich nicht mehr notwendig. Die erfindungs
gemäß zur Querverstellung des Teleskoparmes ausgenutzten gekoppelten
Lenkbewegungen der Vorderräder und der Hinterachse verändern die
Standfestigkeit des Fahrzeuges nicht oder nur in vernachlässigbarem Um
fang.
Durch entsprechende Auswahl und Abstimmung des Knickwinkels der Pen
delachse (oder des eine Starrachse aufweisenden und mittels eines Knick
pendelgelenks an den Vorderwagen angeschlossenen Hinterwagens) und des
Einschlagwinkels der Vorderräder kann erreicht werden, daß beide Achsmit
ten immer auf einer gemeinsamen Kreisbahn um den Lenkkreismittelpunkt
laufen und somit zwischen den Achsen bzw. den daran angebrachten Rädern
keine Verspannungen auftreten.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der auf die Zeichnung bezug
nehmenden nachfolgenden Beschreibung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Arbeitsfahrzeuges
nach der Erfindung mit angebauter Teleskopstaplergabel,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Rahmen- und Achsanordnung des Fahr
zeuges nach Fig. 1,
Fig. 3 eine schematischer Darstellung der seitlichen Verlagerung der
den Teleskopausleger enthaltenden Fahrzeuglängsachse durch
Lenkung des Fahrzeuges im Stillstand.
Beim gezeigten Ausführungsbeispiel enthält ein als Teleskopstapler ausge
führtes Arbeitsfahrzeug nach der Erfindung einen längeren Vorderwagen 2
mit einer achsschenkelgelenkten starren Vorderachse 1. Auf dem Vorder
wagen 2 sind eine Fahrerkabine 20, ein als Teleskoparm 21 mit vorderer
Staplergabel 24 ausgeführtes Arbeitsgerät, ein den Teleskoparm lagerndes
sich weit nach hinten bis über den Hinterwagen 10 erstreckendes Gerätege
stell 22, Hydraulikzylinder 23 für den Schwenkhub des Teleskoparms 21,
nicht gezeigte Tanks für Kraftstoff und Hydrauliköl sowie Steuergeräte für
die Arbeitshydraulik angeordnet.
Der gemäß Fig. 2 am rückwärtigen Ende verjüngte Vorderwagen 2 des
Fahrzeugs ist über ein eine senkrechte Gelenkachse enthaltendes Knickge
lenk 3 und über beidseitige Knicklenkzylinder 4 mit einem kürzeren Hinter
wagen 10 gelenkig verbunden. Am Hinterwagen 10 sind nach vorn gerichte
te Knicklager-Anschlußteile 11 so angebracht, daß die senkrechte Knickge
lenkachse sich in einem in Fig. 3 eingezeichneten Abstand a vor der Hinter
achse 12 befindet. Der Hinterwagen 10, an dem die Hinterachse 12 pen
delnd gelagert ist, trägt einen vorzugsweise quer liegenden Antriebsmotor,
eine hydrostatische Fahrantriebspumpe, eine Arbeitshydraulikpumpe sowie
Kühleinrichtungen für Motor und Hydraulik innerhalb des Motorraums 13.
Für Wartungen oder Reparaturen kann die Motorhaube geöffnet werden, so
daß alle Antriebsaggregate von hinten und beiden Seiten zugänglich sind.
In Fig. 2 ist angedeutet, daß die Knicklenkung der Hinterachse 12 mit der
Lenkung der Vorderräder vorzugsweise so gekoppelt ist, daß beide Achsmit
ten 5 in sämtlichen Lenkstellungen auf einem gemeinsamen Kreisbogen 6
um den Lenkkreismittelpunkt 15 liegen. Dazu sind die Stangenseiten der
Knickzylinder 4 einenends über nicht gezeigte Hydraulikleitungen an die
Enden eines doppelt wirkenden Lenkzylinders 14 und die Kolbenseiten der
Knickzylinder über nicht gezeigte Hydraulikleitungen an den Drehschieber/
Lenkdruckverteiler einer in der Fahrerkabine 20 angeordneten Servolenkung
angeschlossen. Die Kolbenstange des parallel zur Vorderachse 1 angeordne
ten Lenkzylinders 14 ist über Spurstangen 16 mit Spurhebeln 17 der Achs
schenkel der Vorderräder 7, 8 verbunden, so daß bei einer Lenkbetätigung
z. B. nach links in Fig. 2 über den Lenkdruckverteiler Hydrauliköl von der
Antriebspumpe dem rechten Knicklenkzylinder 4 zuströmt und dessen aus
fahrender Kolben Öl in den Lenkzylinder 14 drückt, um dessen Kolben nach
rechts zu bewegen und damit die Vorderräder 7, 8 nach links zu drehen. Das
dabei aus dem Lenkzylinder 14 verdrängte Öl strömt dem linken Knicklenk
zylinder 4 stangenseitig zu, dessen Kolbenraum über den Lenkdruckverteiler
mit dem Rücklauf verbunden ist. Selbstverständlich muß das Volumen des
Lenkzylinders 14 mit den Volumina der Knicklenkzylinder 4 stangenseitig
übereinstimmen, damit in jeder Endlage des Lenkzylinders sich auch die
Knicklenkzylinder in Endlage befinden.
Anstelle des vorbeschriebenen Beispiels einer hydraulischen Kopplung sind
beliebige andere z. B. elektrische oder elektro-hydraulische Kopplungsarten
möglich. Es kann auch eine Entkopplung z. B. mit Hilfe von Umschaltventi
len vorgesehen werden, um bei Bedarf nur die Vorderradlenkung zu betäti
gen oder das Verschwenken des Hinterwagens 10 getrennt steuern zu kön
nen.
In Fig. 3 sind schematisch mit ausgezogenen Linien die beiden Radachsen 1
und 12 einschließlich ihrer Räder sowie die Fahrzeuglängsachse dargestellt,
die der Längsmittelachse 18 des Vorderwagens 2 entspricht und mit der
Längsmittelachse des durch den Teleskoparm 21 gebildeten Arbeitsgerätes
übereinstimmt. Die Fahrzeuglängsachse schneidet Vorder- und Hinterachse
jeweils in deren Achsmitte 5. Der Endpunkt 25 am linken Ende der
Längsmittelachse des Vorderwagens 2 entspricht dem in Fig. 1 gezeigten
Lastschwerpunkt.
Im Fall einer Lenkverstellung (Vorderräder 7, 8 nach links, Hinterachse 12
nach rechts) rollen die Vorder- und Hinterräder auf dem Boden ohne Fahr
zeugvortriebsbewegung entsprechend den mit unterbrochenen Linien ange
deuteten Spurlinien sV bzw. sH auf Kreisbögen ab. Dabei wird die Lage der
Hinterachse 12 und des Knickgelenks 3 so verändert, daß die Lenkmittel
achse 18 den bei 18' gezeigten Verlauf einnimmt und die Last eine Querbe
wegung von 25 nach 25' erfährt.
Da gleichzeitig die Lenkgeometrie berücksichtigt und im Fall zweier ange
triebener Achsen auch deren Gleichlauf gewährleistet sein muß, hat es sich
als zweckmäßig erwiesen, für das Maß des Abstandes a = 1/4 bis 1/6 des
Radstandes zu wählen. Der Gleichlauf sämtlicher Räder ist gewährleistet,
wenn, wie in Fig. 2 eingezeichnet, die Achsmitten 5 auf der gleichen Bahn
des Kreisbogens 6 um den Lenkkreismittelpunkt 15 liegen.
Bei einer nicht gezeigten Ausführungsform des Arbeitsfahrzeuges nach der
Erfindung kann zur Herbeiführung eines Hangausgleiches auf besonders un
ebenem Gelände oder einer Horizontierung des das Arbeitsgerät tragenden
Vorderwagens 2 in der vorbeschriebenen kritischen Belastungssituation die
Vorderachse 1, unabhängig von der pendelnden Hinterachse oder dem Hin
terwagen, um einen geringen Winkelbetrag im Sinne eines Pendelweges
verstellbar sein. Zu diesem Zweck ist beispielsweise die Vorderachse zwar
pendelnd gelagert, normalerweise jedoch mittels beiderseits des Vorderwa
gens 2 zwischen diesem und der darunter liegenden Achse abgestützter
Schraubspindeln oder Verriegelungszylinder starr gehalten, so daß diese
Verstellmittel nur im genannten Bedarfsfall betätigt werden.
Claims (4)
1. Zweiachsiges Arbeitsfahrzeug mit einem ein Arbeitsgerät tragenden
Vorderwagen (2) und einem an dem Vorderwagen (2) mittels eines Knickge
lenks (3) angelenkten Hinterwagen (10), wobei das Arbeitsgerät tragende
Aufbauten über dem Knickgelenk (3) oder nach hinten darüber hinausragend
auf dem Vorderwagen (2) angeordnet sind und die Vorderachse (1) eine mit
der Knicklenkung des Hinterwagens (10) gekoppelte Achsschenkellenkung
für die Vorderräder (7, 8) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorderwagen (2) die Fahrerkabine (20) trägt und deutlich länger ist als der Hinterwagen (10),
und daß sich das Knickgelenk (3) im hinteren Viertel des Radstandes befin det.
daß der Vorderwagen (2) die Fahrerkabine (20) trägt und deutlich länger ist als der Hinterwagen (10),
und daß sich das Knickgelenk (3) im hinteren Viertel des Radstandes befin det.
2. Arbeitsfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Antriebsmotor und die Arbeitspumpen auf dem Hinterwagen in quer ver
laufender Anordnung hinter der Hinterachse (12) vorgesehen sind.
3. Arbeitsfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Antriebsmotor in Längsrichtung über der Hinterachse (12) angeordnet ist.
4. Arbeitsfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorderachse (1) mit dem Vorderwagen (2) über bedarfs
weise betätigbare Verstelleinrichtungen normalerweise starr verbunden ist,
über die die Vorderachse bei notwendigem Hangausgleich oder Horizontie
rung des Vorderwagens (2) diesem gegenüber um geringe Winkelbeträge im
Sinne von Pendelbewegungen verstellbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996145651 DE19645651C1 (de) | 1996-11-06 | 1996-11-06 | Zweiachsiges Arbeitsfahrzeug |
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