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Verfahren zum maschinellen Weben von Teppichen, insbesondere Teppichläufern
-und Vorriehtung.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum maschinellen Weben von Teppichen,
insbesondere Teppichläufern, aus einem vorgefertigten Grundgewebe, das mit einem
offenen, farbig gemusterten Flor aus einzelnen Garnabschnitten versehen wird, die
nebeneinander und in dichter Folge nacheinander auf der Rückseite des kontinuierlich
an einer Reihe von Stichnadeln vorbeigeführten Grundgewebes, jeweils durch eine
programmierte Farbmustersteuerung aus Gruppen verschieden gefärbter Garne ausgewählt,
mit Hilfe von Garngreifern erfaßt und in die reihenweise durch das Grundgewebe einstechenden
Nadeln eingefädelt, dann stückweise abgeschnitten und durch das Grundgewebe hindurch,
aus dessen Vorderseite als freistehende Bjischelelemente hervortretend, herausgezogen
werden.
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Maschinell gewebte Teppiche mit einem offenen Flor sind beispielsweise
als Pliischteppiche, einfarbig als Velvet-Teppiche und auch mehrfarbig gemustert
als Tournay-Teppiche bekannt, jedoch im allgemeinen so gewebt, daß der betreffende
Flor aufgeschnitten werden muß, also im Gegensatz beispielsweise zu Bouclé-Teppichen
mit einem nicht aufgeschnittenen Flor, der geschlosFene Schlingen bildet. Zur maschinellen
Herstellung
von Teppichen mit einem offenen Flor sind auch schon
verschiedene Verfahren bekannt, die jedoch den Nachteil haben, daß verhältnismäßig
viel wertvolles Flormaterial auf der Riickseite des Grundgewebes angeordnet und
nur ein verhältnismäßig kleiner Teil in Form von Haarbüscheln auf die Vorderseite
herausgeführt wird.
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Es ist deshalb auch schon eine Maschine vorgeschlagen worden, die
einen wesentlich sparsameren Verbrauch an Flormaterial bei der Herstellung solcher
Teppiche ermöglichen soll. Diese Maschine hat eine Vorrichtung, welche das Grundgewebe
an einer Reihe von Nadeln vorbeiführt, welche gemeinsam an einem Nadelträger hin-
und herbewegt werden. Diese Nadeln sind so angeordnet, daß sie bei jeder Bewegung
das vorbeigeführte Grundgewebe durchstechen. Jede Nadel hat ein Öhr, das eine längliche
Ausnehmung bildet. Das Grundgewebe gleitet kontinuierlich über eine fest angeordnete
Führung, und also der gegenüberliegenden Seite der Nadeln ist eine entsprechende
Anzahl von Garnträgern oder Röhrchen vorgesehen, die jeweils die verschieden gefärbten
Garne tragen. Außerdem hat die bekannte Maschine eine Stellvorrichtung, mit der
das jeweils ausgewählte Garn mit dem betreffenden Garnträger bei je(etn Nadelstich
herangeführt und der jeweilige Garnträger durch eine programmierte Farbmustersteuerung
ausgewählt wird. Diese Vorrichtung und diese. Anordnung ist kein Gegenstand der
ror liegenden Die Erfindung. Erfindung bezweckt aber eine erhehliche technische
Verbesserung des genannten Verfahrens und dazu insbesondere eine Vorrichtung, die
aiich mit verhältnismäßig geringem technischen Aufwand außerordentlich rasch und
zuverlässig arbeitet und besonders dicht nebeneinander liegende Büschel eines beliebig
gemusterten Flor. mit frei aus dem Grundgewebe herausragenden Enden herzustellen
gestattet.
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Diese technische Aufgabe läßt sich dadurch lösen, daß gemäß der Erfindung
jeder einzelne Garnabschnitt durch zwei aufeinanderfolgede Stiche jeweils gemeinsam
erst mit einem Ende des vorhergehenden, dann mit einem Ende des nächstfolgenden
Garnabschnittes in zwei entgegengesetzten Richtungen in die gleiche Nadel. ei.ngefädeAt
iind als Büschelelement mit beiden Enden dicht nebeneinander ans dem Grundgewebe
herausgeführt wird.
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Bei diesem Verfahren wird grundsätzlich auf der gleichen Seite der
Nadelebene, auf der sich die gruppenweise zusammengefaßten Garnträger befinden,
eine feststehende Führungsplatte angeordnet, iber die eine bewegliche Messerleiste
hinweggleitet. Auf der entgegengesetzten Seite der Nadelebene ist für jede einzelne
Nadel ein senkrecht zu deren Bewegung hin- und hergehender Garngreifer vorgesehen,
wobei alle Garngreifer gemeinsam an einer Stützstange befestigt und somit reihenweise
gleichzeitif bewegt werden. Diese Vorrichtung arbeitet wie folgt: Angenommen, daß
die Nadeln am Ende ihres ersten Stiches angekoninn sind, dann wird für jede einzelne
Nadel einer von den beispielsweise rohrförmigen Garnträgern in Richtung des Nadelweges
vorgeschoben, der das Garn der gewiinschten Farbe trägt. Ein kurzes Stück dieses
Garnes ragt über das Ende jedes Nadelträgers hinaus. Dadurch reicht das Garn des
vorgeschobenen Garnträgers dicht an eine Ausnehmung in der Oberseite der Führungsplatte
heran, wobei die Messerleiste in diesem Zeitpunkt zurückgestellt ist.
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Nachdem die einzelne Nadel das Grundgewebe durchstochen hat, bewegt
sich der zugeordnete Garngreifer dadurch die Ausnehmung der Nadel und durch die
Führungsplatte hindurch, um das betreffende Garnende zu erfassen, und zieht dieses
dann durch
die Führungsplatte und die Nadel mit zurück und hält
es in dieser Lage fest. Die Nadel bewegt sich dann wieder zurück und nimmt das eingefädelte
Garn soweit mit bis es gerade den Öffnungsrand der Ausnehmung in der Führungsplatte
berührt, worauf die Nesserleiste über die Fiihrungsplatte hinweggleitet das Garn
abschneidet und damit ein Büschelelement bildet. Die Nadel bewegt sich noch weiter
zurück und zieht dieses eine Ende des Garns, welches eben abgeschnitten wurde, durch
das Grundgewebe hindurch, während das andere Ende noch vom Garngreifer unterhalb
des Nadelweges festgehalten wird, so daß das betreffende Büschelelement nun L-förmig
abgewinkelt und mit dem freien Schenkel der L-Form durch das Grundgewebe hindurchgeführt
ist. Die Nadel geht noch weiter zurück, bis dieses Ende des Garns auch von der Nadel
frei aus der Oberfläche des Grundgewebes herausragt.
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Die Nadel beginnt dann den gleichen Vorgang aufs Neue, wobei zuerst
de 2' jetzt wieder durch die Ausnehmung hindurchfahrende Garngreifer das andere
Ende des Büschelelements mitnimmt, bis dieses etwa parallel zur rückwärtigen Fläche
des Grundgewebes ausgestreckt ist und dann vom Garngreifer freigegeben wird. Der
Garngreifer bewegt sich dann noch weiter durch die Ausnehmung in der Führungsplatte
hindurch und erfaßt jetzt das nächste Garnende, zieht dieses durch die Führungsplatte
und durch die Nadel in der beschriebenen Weise wieder zurück, worauf dann dieses
nächste Garn abgeschnitten und das folgende Büschelelement erzeugt wird. Sobald
sich die Nadel zurückzieht, führt sie das eine Ende dieses frisch abgeschnittenen
Büschelelements und das andere Ende des vorhergehenden Büschelelements durch das
Grundgewebe mit hindurch, wobei jetzt ein doppeltes Büschelelement nach außen tritt.
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Das noch festgehaltene Ende dieses zweiten Garnabschnitts wird dann
in der gleichen Weise verarbeitet, wobei alle Nadeln gemeinsam diesen Arbeitsgang
bei der dritten, vierten
und jeder folgenden Reihe kontinuierlich
wiederholen und Doppelbischel setzen. Das Qrundgewebe schreitet nach jedem Nadelstich
weiter, so daß jedes. einzelne aus den Garnabschnitten gebildete Büschelelement
in Form einer Schleife um einen Schußfaden des Grundgewebes herumgeführt wird.
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Auf diese Weise ist jedes Garnbüschel zuverlässig im Grundgewebe befestigt
und jede einzelne Abschnitt bildet in einer anderen Masche des Grundgewebes eine
Schlaufe mit zwei noch außen weisenden freien Enden. Dadurch wird eine dichte Reihenfolge
und eine gleichmäßige Befestigung der einzelnen Büschelelemente sichergestellt.
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Außerdem soll möglichst erreicht werden, daß die betreffende Vorrichtung
unabhängig davon einwandfrei arbeitet, ob das Grundgewebe im Bedarfsfalle in horizontaler
oder in vertikaler Richtung vorbeigeführt wird. In beiden Fällen soll die gleiche
Arbeitsweise mit derselben Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit in der beschriebenen
Weise möglich sein.
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Insbesondere soll die Bewegung der einzelnen Garngreifer in genauer
Überenstimmung mit den Nadelbewegungen und dazu die Führung der sämtliche Greifer
bewegenden Stützstange noch dadurch ergänzt werden, daß synchronisiert damit über
entsprechende Hebel auch die Einzelbewegungen der Garngreifer im richtigen Zeitpunkt
ausgelöst werden. Die Bewegung aller Nadeln und die Arbeitsweise der Messerleiste
sollen beide über entsprechende Nocken und auch synchron gemeinsam mit den Stellbewegungen
der Garnträger durch die programmierte Farbmustersteuerung gekuppelt sein.
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Dies läßt sich in Weiterbildung der Erfindung dadurch verwirklichen,
daß zur programmierten Farbmustersteuerung der verschieden gefärbten Garne jeder
einzelnen Nadel eine
Gruppe von rohrförmigen, konzentrisch angeordneten
und längsverschieblichen Garnträgern und ein Garngreifer zugeordnet wird, der als
selbsttätig zuschnappende Flachzange konstruiert und derart synchronisiert mit den
Nadelbewegungen gesteuert wird, daß jedes neuerfaßte Garnende erst ein Stück weit
durch die betreffende Nadel hindurchgezogen und festgehalten, dann auf der anderen
Seite der Nadel abgeschnitten und mit dem abgeschnittenen Ende zuerst durch das
Grundgewebe frei herausgezogen wird, bevor das noch festgehaltene Garnende durch
die erneut einstechende Nadel in entgegengesetzter Richtung eingefädelt, dann losgelassen
und gemeinsam mit dem danach in gleicher Weise eingefädelten Ende des nächstfolgenden
Garnes ans dem Grundgewebe herausgezogen wird.
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Man wird also im praktischen Falle so vorgehen, daß sämtliche Nadeln
gemeinsam an einem Nadelträger und sämtliche Garngreifer gemeinsam an einer Stützstange
Fefiihrt und deren Bewegungen zusammen mit einer gemeinsamen Messerleiste mechanisch
synchronisiert werden durch Kurbelscheiben bzw Nockenwellen, die miteinander und
mit dem Antrieb der betreffenden Maschine im Zabnradeingriff stehen.
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Eine besonders vorteilhafte Ausbildung der Vorrichtung zir Durchführung
dieses Verfahrens ist so konstruiert, daß jeder nach Art einer schmalen Flachzange
durch die betreffende Nadel hindurchfassende Garngreifer aus einer feststehenden
Backe und einer schwenkharen Lacke besteht, die regen die Kraft einer Riickstellfeder
iind in Verbindung mit einen seitlich ausladenden Schwenkhebel für die Aufnahme
des zu erfassenden Garnendes kurzzeitig durch eine aiif den Schwenk hebel einwirkende
Stell-rolle in die Öffnungsstel hing der Backen schwenkbar ist.
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Das Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird mit seinen wesentlichsten Arbeitsfunktionen in der Zeichnung dargestellt
und erläutert. Es zeigen: Fig. 1 bis 7 die Hauptphasen der Arbeitsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung im Prinzip 8 die schematische Seitenansicht der Vorrichtung mit den
zu einer einzelnen Nadel gehörenden Teilen bei zurückgezogener Nadel und 2igo 9
das gleiche Schnittbild wie Fig. 8 in dem Zeitpunkt, in welchem die betreffende
Nadel durch das Grundgewebe hindurch die entgegengesetzte Arbeitslage einnimmt.
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In Fig. 1 sind drei konzentrisch angeordnete, rohrförmige und längsverschiebliche
Garnträger 1, 2 und 3 dargestellt, denen ein Garngreifer 4 gegenübersteht. Außerdem
ist eine Messerleiste 5 mit einer entsprechenden Schneidkante 11 zu sehen sowie
die Nadel 6 und deren Nadelträger 7. Das dicht vor der Nadel vorbeigeführte Grundgewebe
10 ist durch eine strichpunktierte Linie angedeutet. Die maschinellen Einzelheiten
der Vorrichtung sind nachstehend zu Fig. 8 und Fig. 9 erläutert. Es folgt zunächst
die Beschreibung des Arbeitsvorgangs: Nach Fig. 2 hat sich die Lage der in Fig.
l dargestellten Vorrichtungsteile dadurch geändert, daß der rohrförmige Garnträger
3 von der nicht dargestellten Farbmustersteuerung vorgeschoben wurde, daß die Nadel
6 durch das Grundgewebe 10 hindurchgescochen und durch diese Nadel hindurch der
Garnreifer 4 das Ende des aus dem Garnträger 3 herausragenden Garnes erfaßt hat.
Wie man sieht, haben sich seine beiden
Zangen zu diesem Zweck geschlossen,
und der gleiche Vorgang soll naturgemäß in derselben Weise möglich sein wenn durch
die betreffende Farbmustersteuerung einer der beiden anderen Garnträger 1 oder 2
vorgeschoben wurde, in denen anders sefärbte Garne bevorratet sind. Die Aufwärtsbewegung
des Garngreifers 4 Pnd die Abwärtsbewegung des Garnträgers 3 sind in Fig. 2 durch
Pfeile ebenso angedeutet, wie in Fig. 1 die Bewegung der Nadel 6 und die Öffnungsbewegung
des Garngreifers 4.
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Nach Fig. 3 sind die darauffolgenden Bewegungsvorgänge gleichfalls
durch Pfeile angedeutet, deren Reihenfolge in einer Abwärtsbewegung des Garngreifers
4, in einer Rückwärtsbewegung der Nadel 6 und in einer Bewegung der Messerleiste
5 in der gleichen Richtung besteht. Die Messerleiste 5 durchschneidet das an der
Gegenleiste 11 anliegende Garne und der Garnträger 3 ist wieder in die Stellung
nach Fig. 1 zurückgezogen. Dabei ist das beim Abschneiden noch über den Garnträger
3 herausragende Garnende bereits für den nächsten Stich vorbereitet, und in gleicher
Weise nissen auch alle anderen Garnträger t und 2 ein kurz hervortreten~ des Garnende
aufweisen, was zur besseren Übersicht in Fig. 1 bis Fig. 7 zeichnerisch nicht dargestellt
wurde.
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Nach Fig. 4 verbleibt der Garngreifer 4 noch mit festgehaltenem Garn
in der gleichen Lager bis die Nadel 6 ganz aus dem Grundgewebe 10 herausgezogen
ist und auch das mitgeführte Garnende freigibt. Pfeile deuten auch in Fig. 4 die
Bewegung der Nadel 6 und die in ihre Ausgangslage zurückgehende Messerleiste 5 an.
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Nach Fig. 5 hat die Nadel 6 in der nächsten Arbeitslage erneut das
Grundgewebe 10 durchstochen. Dabei hat sich der Garngreifer 4 wieder durch die Nadel
hindurch nach obenbewegt,
geöffnet und dadurch das noch festgehaltene
Ende 12 des zuvor abgeschnittenen Garns freigegeben und nach oben geschoben sowie
dann auch das aus dem Garnträger 2 zngeführ te Garn erfaßt, welches nun im folgenden
Arbeitsgang nach unten gezogen wird.
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Nach Fig. 6 ist wieder die gleiche Arbeitslage erreicht, die Fige
3 zeigt, jedoch zu sehen, daß nun zwei Garnabschnitte in der Nadel 6 liegen, von
denen das eine bereits durch das Gewebe 10 nach außen geführt wurde, aber in Richtung
nach oben erneut eingefädelt ist, während das andere kurz danach von oben nach unten
eingefädelt wurde. Die Richtung der Pfeile und die Bewegung der Messerleiste 5 sind
wieder die gleichen wie in Fig. 3e Die Zurückgführung der Nadel 6 durch das Grundgewebe
10 zieht anschließend das zweite Ende des ersten Garnabschnittes aus dem Garnträger
3 und gleichzeitig das erste Ende des Garnabsohnittes aus dem Garnträger 2 ans der
Stellung nach Fig. 6 durch das Grundgewebe hindurch nach außen Danach wiederholt
sich der Arbeitsvorgang in der gleichen Weise wie von Figo 4 ab erläutert werden
und zwar reihenweise für alle Nadeln gleichzeitig und Reihe für Reihe dicht nacheinander.
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Fig. 7 stimmt wieder mit Fig. 4 überein und macht deutlich, wie die
einzelnen Büschelelemente aus den betroffenden Garnabschnitten im Grundgewebe angeordnet
sind. Diese auch aus den vorhergehenden Figuren Fig. 5 und Fig. 6 ersichtliche Darstellung
ist zur Veranschaulichung etwas übertrieben. In Wirklichkeit liegen natürlich jeweils
zwei Garenden genau in der gleichen Öffnung oder Masche des Grundgewebes, durch
die sie gemeinsam von der Nadel 6 nach außen herausgezogen wurden. Alle einzelnen
Büschelelemente haben auf diese Weise die gleiche Länge nd bilden jeweils eine Schlaufe
um einen oder mehrere Fäden des Der Grundgewebes. Hauptvorteil dieser
Arbeitsweise
der erfindungsgemäßen Vorrichtdng besteht darin, daß nur verhältnismäßig sehr kurze
Garnabschnitte des teuren Flormaterials verwendet werden und jeweils nur ein kleiner
Teil davon auf der Rückseite des Grundgewebes bleibt, während der größere Teil der
Garnabschnitte mit zwei frei herausragenden Schenkeln auf der Gebrauchsseite des
Teppichs den offenen Flor bildet. Die auf diese Weise hergestellten Büschelelemente
sind also wesentlich wirtschaftlicher gegenüber den bisher bekannten maschinell
gewebten Teppichen mit offenem Flor, bei denen alle Garne der verschiedenen Farben,
welche gerade nicht verarbeitet werden, innerhalb des Grundgewebes verlaufen, so
daß man wesentlich mehr Material eines solchen offenen Flores hinter der Nutzfläche
des Teppichs hat, als auf der Vorderseite in Form von Büscheln hervortritt.
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Wenn das farbige Muster in der gewünschten Weise am vorbeigeführten
Grundgewebe ausgeführt und fertiggestellt ist, dann wird das Erzeugnis noch zweckmäßig
an einem Bad mit flüssiger Haftlösung, beispielsweise mit Gummi latex, vorbeigeführt
und die Rückseite des Gewebes damit bestrichen.
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Auf diese Weise werden alle einzelnen Büschelelemente zuverlässig
und fest an ihren vorgegebenen Plätzen gehalten,iind der mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtllng und einer entsnrechenden Farbmustersteuerung farbig mit offenem Flor
durch webte Teppich liegt als fertiges Erzeugnis vor.
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Obgleich zur Veranschaulichung nur drei verschiedene farbige Garne
zur Erläuterung der Arhe.itsweise angegeben .ind, k;nr im praktischen Falle diese
Zahl der Farhen jeder einzelnen Garnträgergruppe noch erheblich vergröl3ert werden,
soweit das die Anzahl der verschiedenen rohrförmigen Trager niis räumlichen und
mechanischen Gründen zuläßt, von denen wieder einzelne bis dicht in den Arbeitsbereich
und soweit heranführbar sein muß, daß der Garngreifer den Endabschnitt des betreffenden
Garnes zuverlässig erfaßt.
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Fig. 8 zeigt die zur beschriebenen Arbeitsweise im einzelnen erforderlichen
Maschinenteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum maschinellen Weben von Teppichen
mit offenem Flor-Danach sind bei diesem Ausführungsbeispiel fünf Garne verschiedener
farbe in entsprechenden rohrförmigen Garnträgern 20, 21, 22, 23 und 24 bbevorratet.
Sämtliche Garnträger sind in ihrer Längsrichtung gleitend innerhalb einer gekrümmten
Schiene 25 geführt und in nicht dargestellter Weise von seiner programmierter Farbmustersteuerung
jeweils einzeln und mit der gewünschten Garnfarbe in den Arbeitsbereich der Vorrichtung
einrückbar. Die Garne selbst werden den röhrchenförmigen Garnträgern in der bekannten
Weise aus einem nicht dargestellten Spulengestell zugeführt. Die Vorrichtunmg umfaßt
ebensoviele Gruppen von Garnträgern, wie Nadeln 31 und dazugehörige Garngreifer
in einer Reihe vorhanden sind.
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Zweckmäßig sind auch bei jeder Gruppe von Garnträgern Garne glecher
Farbe in gleicher Weise angeordnet, was die Mustersteuerung erleichtert, obgleich
dies keineswegs unbedingt notwendig ist. Beispielsweise können am Rande des herzustellenden
Teppiches unter Verwendung der gleichen Farbmustersteuerung auch einfarbige Streifen
hergestellt werden, wenn man im passenden Abstand vom Teppichrand nur einfarbige
Garne einspult-Unterhalb der genannten Garnträger ist eine Führungsplatte 26 angeordnet,
nach der sich alle Arbeitsgänge räumlich ausrichten. Zu diesem Zweck hat die Führungsplatte
26 jeweils im Bereich jeder einnzelnen Nadel eine längliche Ausnehmung 26A, wie
auch aus Fig. 9 ersichtlich ist. Auf der Führunmgsplatte 26 ist eine Messerleiste
27 gleitend angeordnet und allen gleichzeitig zu verarbeitenden Garnenden gemeinsam
zuführbar.
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Desgleichen ist auch die Führungsplatte 26 in Form einer Längsschiene
der erfindungsgemäßen Vorrichtung nur ein Ein zelstück, obwohl sie naturgemäß ebensoviele
Ausnehmungen 26A
aufweist, wie der Anzahl der in einer Reihe nebeneinander
gleichzeitig arbeitenden Nadeln 31 entspricht. Die Messern leiste 27 wird in der
schon beschriebenen Weise bei jedem Stich hin- und herbewegt und durch ein Hebelgestänge
28 von einer Kurbel scheibe 29 bewegungsgesteuert.
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Am anderen und nach unten abgewinkelten Ende der Führiings platte
26 ist gleichfalls eine Ausnehmung 30 vorgesehen, durch welche die betreffende Nadel
31 hindurchtreten kann.
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Auch hier entspricht die Anzahl der Ausnehmungen 30 der Zahl der Nadeln.
Alle Nadeln 31 sind gemeinsam an einem Nadelträger 32 befestigt und dadurch gleichzeitig
bewegt. Der Nadelträger 32 wird in einem Gleitlager 33 geführt und über einen Stellhebel
34 von einer Kurbelscheibe 35 betätigt, die ihn hin-und her-schiebt. Praktisch ist
die Vorrichtung natürlich mindestens so breit wie der eu webende Teppich und der
Nadelträger 32 entsprechend breit oder mindestens über zwei gleichartige Hebelstangen
34 und Kurbelscheiben 35 so gesteuert, daß die Nadeln 31 einwandfrei parallel zueinander
in das Grundgewebe 37 einstechen können. Dieses wird von einer Vorratsrolle 37A
über eine gekrümmte Stützplatte 36 gleitend hinweggeführt und in Fluchtung der eingezeichneten
Pfeile in beliebiger Weise von einer entsprechenden Aufnah merolle 37B aufgenommen
In der über die Gesamtbreite hinwegreichenden Stützplatte 36 sind für jede einzelne
Nadel 31 entsprechende Schlitze 30A eingeschnitten. Die Nadeln 31 können dann frei
durch das Grundgewebe 37 hindurchtreten, und dieses ist andererseits auch noch in
der Arbeitszone von der Stützplatte 36 einwandtrei abgestützt. Die nur schematisch
angedeutete Autnahmerolle 37B entspricht im praktischen Falle der bei Webstühlen
üblichen Ausführung.
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Unterhalb der Führungsplatte 26 ist der in Fig. 1 bis Fig. 7 schematisch
erläuterte Garngreifer 4 mit seinen Einzelteilen
41 bis 45 dargestellt.
Als gemeinsamer Teil dient auch hier eine durchgehende Stützstange 40, die mit einer
Kurbelseheibe 47 in vertikaler Richtung auf- und abwärts bewegt und in nicht näher
bezeichneten- Gleitlagern geführt ist, wie Fig. 8 und Fig. 9 schematisch durch ein
schraffiertes Rechteck zum Ausdruck bringen. Auf der Stützstange 40 ist eine horizontale
Stützleiste 41 befestigt, die gleichfalls durchgehend oder als Einzelteil ausgebildet
sein kann und dann die Grundplatte für die funktionswesentlichen Teile des betreffenden
Greifers bildet. Diese sind eine senkrecht und feststehend angeordnete Backe 42
und eine gleichförmige, aber schwenkbare Backe 43, mit welcher einstückig ein seitlich
ausladender Hebel 45 verbunden und gegen die Kraft einer Rückstellfeder 44 zum Auseinandergehen
der Backen 42 und 43 entsprechend schwe#bar ist. Zu diesem Zweck trifft eine Stellrolle
46 nach Fig. 9 im gegebenen Zeitpunkt auf den seitlich ausladenden Hebel 45 auf.
Wie man aus Fig. 8 sieht, wird die Stellrolle 46 an einem Ausleger des Gestänges
28 angeordnet und damit auch voll synchronisiert mit der Bewegung der Messerleiste
27 durch die Kurbelscheibe 29. AuBerdem ist aus Fig. 8 und Figo 9 ersichtlich daß
zusätzlich eine bejegliche Abstreifleiste 50 vorgesehen, gleichfalls synchronisiert
über eine Kurbelscheibe 32 bewegungsgesteuert und deren Bewegung so abgestimmt ist,
daß die Abstreifleiste dicht hinter dem Grundgewebe 37 beim Zurückgehen der Nadeln
31 deren Arbeitsweise unterstützt, Man erreicht dadurch eine zuverlässige Abtrennung
der von den Nadeln 31 gesetzten Büsclielelemente,und im Bedarfsfalle kann auch eine
vorteilhafte zusätzliche Bewegungssteuerung der Führungsschiene 26 damit verbunden
sein wie der Abstand der Abstreiferleiste 50 gegenüber dem Grundgewebe 37 in Fig.
9 andeutet.
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Die Wirkungsweise aller Einzelteile nach Fig. 8 und Fig. 9.
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wurde bereits eingangs beschrieben, und die betreffenden Kurbelscheiben
29, 35, 47 und 52 sind sämtlich miteinander und mit dem nicht dargestellten Antrieb
der betreffenden Maschine im Zahnradeingriff und dadurch sehr genau zeitlich synchronisiert.
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Mit Rdeksicht auf die zuverlassige Garnzuführung durch die einzelnen
Garnträger 20 bis 24 jeder einzelnen Gruppe werden innerhalb dieser Garnträger in
hekannter Weise entsprechende Federn vorgesehen, welche die betreffenden Garne so
festhalten, daß sie zwar von den Zangen 42 und 43 herausgezogen werden, jedoch nicht
in ihren Garnträgern zurückrutschen können. Zu Fig. 1 bis Fig. 7 wurde beschrieben,
daß mindestens ein Teil jedes Garnes über die betreffenden Garnträger 1, 2 und 3
noch hervorstehen muß, damit es im Sinne von Fig. 2 vom Garngreifer 4 erfaßt werden
kann. Eine noch wesentlich zuverlässigere Garnführung ergibt sich demgegenüber naoh
Fig. 8 bzw. Fig. 9. Hier hat jeder einzelne Garnträger 20 bis 24 einen blerschlitz
24A parallel zur Zeichenebene, in welchen die geöffneten Zangen 42 und 43 des Garngreifers
hineinpassen und nach dem Zusammenschnappen das betreffende Garn herausziehen können.
Auf diese Weise wird die Tage der betreffenden Garnenden vor der Verarbeitung zusätzlich
in zwei Richtungen genau festgelegt und die Gefahr von Betriebsstörungen bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung weitgehend ausgeschaltet.
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Fig. 9 zeigt das gleiche Schnittbild wie Fig. 8, jedoch mit dem Unterschied,
daß jetzt die Nadel 31 ganz durch das Gr'indgewebe 37 hindurchgestochen, die beiden
Backen 42 und 43 noch in geöffnetem Zustand neben dem rohrförmigen Garnträger 22
und gerade dabei sind, dessen Garn durch den betreffenden Schlitz hindurch festzuklemmen,
sobald die Stell rolle 46 iiber
den Hebel 45 abläuft. Die Abstreifleiste
50 beginnt in diesem Moment bereits, sich langsam nach oben zu bewegen und ist dazu
im Bereich der Nadel 31 entsprechend geschlitzt. In unerwiinschter Weise zur Seite
liegende Einzelfaden werden dadurch parallel zur Richtung des Grundgewebes 37 nach
oben geschoben und gleichzeitig wird der Zwischenraum zvischen der Führungsplatte
26 und dem Grundgewebe 37 zuverlässig freigehalten von Staub- oder Garnteilens die
sich dort während des Arbei.tsvorganges in der erfindungsgemä.ßen Vorrichtung ansammeln
könnten.
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Wie man aus der Beschreibung der erfindungsgemäß arbeitenden Vorrichtung
sieht, werden mit einem verhältnismäßig einfachen konstruktiven Aufwand alle erforderlichen
Funktionen erfüllt, zumal die Reihe aller zueinander parallel am Nadelträger 32
angeordneten Nadeln 31 in der gleichen Weise und synchronisiert mit. den übrigen
Teilen der Vorrichtung abläuft. Die einzigen Teile, die in jeder einzelnen Nadelgruppe
geringfügig abweichend, jedoch ebenfalls in überaus einfacher Weise bewegt werden,
sind die röhrchenförmigen Garnträger 20 bis 24.
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Obwohl die betreffenden Stellhebel zu den einzelnen Kurbel~ scheiben
29, 35, 47 und 52 als Kurbelstangen dargestellt sind, kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit gleichem Erfolg; auch über solche Stangen oder Hebel betätigt werden1
die in bekannter Weise endseitig eine Rolle tragen, auf welche jeweils eine beliebig
geformte Nockenscheibe einwirkt.
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In diesem Fall kann man die Arbeitsvorgänge noch in beliebiger Weise
zeitlich modifizieren, weil anstelle von Kurbelscheiben mit einer sinusförmigen
Stellbewegung bei Anwendung von Nocken jeder unregelmäßig beliebige Bewegungsablauf
verwirklicht werden kann.
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Nochmals ist darauf hinzuweisen, daß die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auch mit verschiedenartigen Garnkombinationen in gleicher Weite möglich
ist, Zan kann sowohl einfarbige Teppiche mit offenem Flor herstellen wozu man lediglich
die eingezogenen Garne gleichfarbig wählt, als auch verschiedenartige-Garne auf
die gleiche Weise zur Florherstellung verwenden, und zwar solches die glatt oder
gekräuselt, wenig oder stark gerillt teilweise mit falschem Drill oder gestreift,
sowie mit hoher oder niedrigerer Denier~ zahl aus mehr oder weniger einzelnen Fäden
aus Naturfasern oder auch aus kontinuierlichen Kunststoffasern bestehen.
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Schließlich ist zu bemerken daß die erfindungsgemäß arbeitende Vorrichtung
in gleicher Weise auch fir große Teppichbreiten eingesetzt werden kann, wenn eine
entsprechende Anzahl von Nadeln 31 parallel zueinander und an dem gleichen Nadelträger
geführt werden und mit den entsprechenden Vorrichtungsteilen jeder einzelnen Nadelgruppe
nach Fig. 8 bzw.
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Fig. 9 zusammenarbeiten. Der maschinelle Aufwand ist außerordentlich
gering, weil alle wesentlichen Hauptteile der erfindungagemassn Vorrichtung sämtlichen
Nadeln gemeinsam und deshalb in einfacher Weise über Kurbel scheiben bzw.
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Nockenwellen und in gleicher Weise auch mit dem Antrieb der betreffenden
Maschine im Zahnradeingriff synchronisierbar sind.