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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer gemusterten
Wirkware, bei dem eine Musterfadenanordnung mit mindestens zwei
Musterfäden,
die von unterschiedlichen Musterlegebarren geführt werden, in vorbestimmten
Abschnitten in einen Warengrund eingebunden wird. Ferner betrifft die
Erfindung eine Kettenwirkmaschine zur Herstellung einer gemusterten
Wirkware mit einer Wirknadelbarre, mindestens einer einen Warengrund
legenden Grundlegebarre, einer Musterlegebarrenanordnung mit mindestens
zwei Musterlegebarren mit Musterfadenlegenadeln, einer Abschlagvorrichtung, über die
die Wirkware abziehbar ist, und einem gesteuerten Greifer.
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Ein
derartiges Verfahren und eine derartige Kettenwirkmaschine sind
aus
DE 44 32 222 C1 bekannt.
In der dort beschriebenen Kettenwirkmaschine ist eine Musterlegebarre
mit Musterfadenlegenadeln vorhanden. Die Muster fadenlegenadeln können hierbei
so bewegt werden, daß ein
Musterfaden in den Warengrund eingebunden wird. Wenn das Muster
erfordert, daß das
Einbinden des Musterfadens unterbrochen wird, wird der Musterfaden
festgehalten. Dieser Vorgang wird auch als "Selektieren" bezeichnet. Die Musterfadenlegenadeln
werden hierbei so gesteuert, daß der
Musterfaden so lange keine Maschen bildet, wie er nicht weiter in
den Warengrund eingebunden werden soll. Wenn hingegen ein Einbinden
wieder gewünscht
ist, dann werden die Musterfadenlegenadeln entsprechend bewegt.
Am Anfang und am Ende jedes Musterabschnitts kann der Faden durchtrennt
werden, so daß die
Abfallmenge des Musterfadens relativ klein bleibt.
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Diese
Kettenwirkmaschine hat sich bewährt. Man
ist allerdings auf einen Musterfaden beschränkt, was die Gestaltungsmöglichkeiten
für die
Muster in der Wirkware etwas beschränkt.
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DE 197 39 540 C1 zeigt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung einer gemusterten Wirkware,
bei der die Musterfäden
nicht vor, sondern hinter der Grundware liegen. Damit der Greifer
diese Fäden
erfassen kann, wird in der Grundfadenschar eine Lücke gebildet.
Durch diese Lücke
kann jeweils ein Greifer hindurchtreten, um einen Musterfaden zu halten.
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Die
nachveröffentlichte
DE 100 48 691 C1 zeigt
ein Verfahren und eine Kettenwirkmaschine zur Herstellung einer
gemusterten Wirkware, bei der Musterfäden in einem Warengrund eingebunden werden.
Es ist mindestens eine Musterlegebarre vorgesehen, deren Musterfäden an Klemmstellen
festgehalten und zeitweilig aus dem Wirkvorgang herausgehalten werden.
Die Musterfäden
werden über mindestens
in zwei Versatzreihen hintereinander angeordnete Musterfadenlegenadeln
zugeführt.
Da sich dabei ein Problem ergeben könnte, wenn sich die Fäden kreuzen,
wird ein hinterer Musterfaden, der in einer ersten Klemmstelle festgehalten
wird, rechtzeitig vor dem Kreuzen mit einem vorderen Musterfaden
zu einer zweiten Klemmstelle versetzt, die außerhalb des Kreuzungsbereichs
liegt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, größere Freiheiten bei der Gestaltung
von Mustern zu erlauben.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
daß mindestens
zwei Musterfäden
an vorbestimmten Positionen eines Musters gemeinsam in einem Greifer
festgehalten werden.
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Durch
das Hinzufügen
einer zweiten Musterlegebarre erhält man die Möglichkeit,
einen weiteren Musterfaden zu verwenden. Wenn im folgenden "einem Musterfaden" die Rede ist, dann
bedeutet dies natürlich,
daß über die Breite
der Wirkware eine Vielzahl von Musterfäden vorhanden sind, die jeweils einzeln
auf die nachstehend beschriebene Art steuerbar sind. Eine zweite
Musterlegebarre, bei der wiederum eine Vielzahl von Musterfäden nebeneinander geführt werden,
hat zur Folge, das nunmehr im Grunde doppelt so viele Musterfäden selektiert
werden müssen
wie zuvor. Dies führt
zu Problemen bei der Ausgestaltung des Greifers, da auf dem gleichen Platz
nunmehr eine der Anzahl der Musterlegebarren entsprechende Anzahl
von Greifern vorgesehen sein müßte. Erfindungsgemäß wird dieses
Problem nun dadurch umgangen, daß man mit einem Greifer zwei oder
mehr Musterfäden
festhält,
so daß die
Greiferanordnung verglichen mit dem bekannten Fall im Grunde unverändert belassen
werden kann. Zur Musterbildung verwendet man dann entweder den einen
oder den anderen oder beide Musterfäden. Dies ist möglich, weil
die Musterung von den Musterlegenadeln vorgenommen wird und der
Greifer nur dazu dient, die nicht benötigten Musterfäden aus
dem Wirkvorgang herauszuhalten. Dies ist aber auch dann möglich, wenn
der Greifer zwei oder mehr Fäden
auf einmal ergreift.
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Vorzugsweise
ergreift man vor dem gemeinsamen Festhalten die Musterfäden gemeinsam
und führt
sie dazu relativ zueinander so, daß sie hintereinander liegen.
Damit hat der Greifer die Möglichkeit, mit
einer einzigen Bewegung quer zur Versatzrichtung beide Musterfäden auf
einmal zu ergreifen. Der Greifvorgang wird dadurch stark vereinfacht.
Der Greifer benötigt
keine komplizierte Kinematik.
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Bevorzugterweise
bindet man vor dem Ergreifen der Musterfäden jeden Musterfaden über mindestens
drei Ma schen in den Warengrund ein. Dies mag zunächst widersinnig erscheinen,
weil die Musterfäden
nach dem Ergreifen ohnehin wieder gehalten sind. Allerdings ist
vor dem Ergreifen ein kurzzeitiges Loslassen aller Musterfäden erforderlich. Durch
das Einbinden der Musterfäden
in den Warengrund stellt man sicher, daß die Musterfäden während des
Lösens
des Greifens und des nachfolgenden Wiederergreifens positionsmäßig genau
festgelegt sind, so daß alle
Musterfäden,
also auch die, die nicht zur Musterung verwendet werden, wieder
zuverlässig
ergriffen werden können.
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Vorzugsweise
bindet man vor dem Eingreifen nicht zur Musterung verwendete Musterfäden über eine
gerade Anzahl von Maschen in den Warengrund ein. Das Einbinden kann
dann quer zur Wirkrichtung in einer kleinen Entfernung, nämlich mindestens
einer Nadelteilung, vom Rand des Musters erfolgen, so daß das Risiko,
daß die
auf diese Weise eingebundenen Musterfäden optisch stören, relativ klein
gehalten wird.
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Hierbei
ist bevorzugt, daß man
einen vor dem Ergreifen nicht zur Musterung verwendeten Musterfaden
zwischen zwei Maschen flottieren läßt. Wenn der Musterfaden flottiert,
kann man ihn relativ leicht verbergen, so daß er optisch nicht stört.
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Alternativ
kann vorgesehen sein, daß man einen
nicht zur Musterung verwendeten Musterfaden unter einen zur Musterung
verwendeten Musterfaden legt. Der zur Musterung verwendete Musterfaden deckt
also den nicht zur Musterung verwendeten Musterfaden ab. Damit ist
zwar nicht unbedingt eine Erhöhung
der Haltekraft des nicht zur Musterung verwendeten Musterfadens
verbunden. Die optische Erscheinung wird aber verbessert.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß man einen
festgehaltenen Musterfaden abschneidet, während ein anderer Musterfaden der
Musterfadenanordnung mustert. Dies ist möglich, weil der musternde Musterfaden
weiterhin die Maschenlegung ausführt
und der selektierte Musterfaden die Maschenlegung aufhebt.
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Hierbei
ist bevorzugt, daß man
nach dem gemeinsamen Ergreifen eine vorbestimmte Anzahl von Maschenreihen
abwartet, bevor man mit mindestens einem Musterfaden eine neue Musterung
beginnt. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß die Schneideinrichtung nicht
drei Musterfäden
in einer Wirkzeile schneiden muß,
d.h. zwei Endstücke
des selektierten Fadens und ein Anfangsstück des Musterfadens, der wieder
mustert. Der Faden, der hingegen zur Musterung verwendet wird, wird
zweimal geschnitten (einmal beim Selektieren, einmal beim Wiedereinbinden).
Da die Schneid- oder Trenneinrichtung in Warenbahnlaufrichtung ohnehin
einige Maschenreihen hinter den Wirkwerkzeugen angeordnet ist, kann
man diesen kleinen Versatz ausnutzen, um die Arbeit der Schneid- oder Trenneinrichtung
zu vereinfachen.
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Vorzugsweise
verwendet man Musterlegebarren mit halber Maschinenfeinheit. Dies
erleichtert die Ausgestaltung der Greifeinrichtung. Es steht genügend Raum
für einen
einzelnen Greifer zur Verfügung,
der dann zum Selektieren, also zum Ergreifen von nicht zur Musterung
verwendeten Musterfäden, verwendet
wird.
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Auch
ist von Vorteil, wenn man in mindestens zwei Musterlegebarren Musterfäden unterschiedlicher
Qualität
verwendet. Man kann beispielsweise Musterfäden mit verschiedenen Farben
verwenden oder in einen Musterfaden ein glänzendes Garn und in einem anderen
Faden ein mattes Garn einsetzen. Unterschiedliche Stärken sind
ebenfalls möglich.
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Die
Aufgabe wird bei einer Kettenwirkmaschine der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß die Musterfadenlegenadeln
in Ausrichtung zum Greifer hintereinander ausrichtbar sind.
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Auf
diese Weise ist es möglich,
daß der
Greifer zwei (oder mehr) Musterfäden
gleichzeitig ergreifen und festhalten kann. Dieser Vorgang wird
auch als "Selektieren" bezeichnet. Die
selektierten Musterfäden
können
dann durch eine entsprechende Steuerung der Musterfadenlegenadeln
aus dem Wirkvorgang herausgenommen werden, so daß man ohne größere Fadenabfälle und
ohne das einbinden der nicht benötigten
Musterfäden
eine große
Freiheit bei der Erzeugung von Mustern hat.
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Vorzugsweise
ist eine Schneidvorrichtung in einem Bereich von zwei bis sechs
Maschen der Grundware hinter dem Greifer angeordnet. Damit wird
sichergestellt, daß die
Schneidvorrichtung die Arbeit des Greifers und umgekehrt nicht stört. Andererseits
ist eine Fadenstrecke zwischen dem Greifer und der Schneideonrichtung
noch kurz genug, so daß der
Faden mit geringem Aufwand in ausreichendem Maße gespannt werden kann.
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Vorzugsweise
weisen die Musterlegebarren die gleiche Feinheit auf. Die Abstände der
Musterfadenlegenadeln in den einzelnen Musterlegebarren sind also
gleich, so daß man
immer alle Musterfadenlegenadeln in Ausrichtung hintereinander bringen kann.
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Bevorzugterweise
entspricht die Feinheit der halben Maschinenfeinheit. Durch eine
entsprechende Steuerung kann man dann für die Bemusterung praktisch
mit der vollen Maschinenfeinheit arbeiten und eine Wirkbroche' Musterung erzielen.
Für die
Selektion haben die einzelnen Musterfäden aber einen ausreichenden
Abstand.
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Bevorzugterweise
sind die Musterlegebarren als Jacquard-Barren ausgebildet. Jacquard-Barren haben
den Vorteil, daß die
Nadeln zusätzlich
zur Bewegung der Musterlegebarren versetzt werden können, und
zwar sowohl in Versatzrichtung als auch entgegen der Versatzrichtung.
Damit ist im Grunde eine Einzelnadelsteuerung möglich, und es können in
relativ weiten Grenzen nahezu beliebige Muster gelegt werden.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
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1–4 den
Arbeitsbereich einer erfindungsgemäß ausgebildeten Kettenwirkmaschine
in verschiedenen Phasen des Herstellungsverfahrens und
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5 ein
Legungsbild der fertigen Ware.
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In
den 1 bis 4 ist der Arbeitsbereich einer
Kettenwirkmaschine prinzipiell dargestellt. In diesem Ar beitsbereich
wirken in üblicher
Weise eine Wirknadelbarre 1 mit Wirknadeln 2,
zwei Legebarren 3, 3a, deren Legenadeln 4 und 5 Fäden zur
Bildung einer Grundware, die beispielsweise als Trikot oder Tuch
oder vorzugsweise als Franse in Verbindung mit Schuß gearbeitet
wird, zuführen,
und eine Musterlegebarrenanordnung zusammen. Die Musterlegebarrenanordnung
weist zwei Musterlegebarren 6a, 6b auf, deren
Musterfadenlegenadeln 7a, 7b Musterfäden 8a, 8b zur
Bildung eines Musters zuführen.
Die Musterlegebarrenanordnung weist im vorliegenden Fall zwei Musterlegebarren
auf. Sie kann aber durchaus auch drei oder mehr Musterlegebarren
aufweisen. Außerdem
ist ein Fallblech 26 vorgesehen. Eine Abschlagvorrichtung 9 trägt Abschlagplatinen 10 und daneben
eine Abschlagkante 11, über
die die fertige Wirkware 12 abgezogen wird.
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Der
Abschlagvorrichtung 9 benachbart ist eine Schneidvorrichtung 13 mit
einer Schere 14, die beispielsweise aus einem feststehenden
und einem beweglichen Teil besteht. Daneben ist eine Absaugvorrichtung 15 in
der Form einer Absaugdüse
vorgesehen. Schließlich
befindet sich zwischen der Absaugvorrichtung 15 und den
Legenadeln 7a, 7b ein Greifer 16, der
mit seinem Haken 17 die Musterfäden 8a, 8b erfassen
und durch Einziehen in eine Klemmbuchse 18 festhalten kann.
Für jedes
Paar von Legenadeln 7a, 7b ist ein einzelner Greifer 16 vorgesehen.
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Die
Musterlegebarren 6a, 6b sind durch eine Stellvorrichtung 19 mustermäßig versetzbar,
und zwar so, daß sie
im Grunde ein Grundmuster erzeugen. Die einzelnen Musterfadenlegenadeln 7a, 7b sind
relativ zu den Musterbarren 6a, 6b verlagerbar, beispielsweise
nach dem Jacquard-Prinzip. Dementsprechend ist es möglich, die
Musterfadenlegenadeln 7a, 7b entweder so zu beaufschlagen,
daß sie der
Bewegung der Musterlegebarre 6a, 6b entgegenwirken
oder dieser Bewegung sogar vorauseilen.
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Das
Schneidmesser 14 wird durch einen Stellmotor 20,
der Greifer 16 durch einen Stellmotor 21 betätigt. Der
Greifer 16 kann hierbei durch eine nicht näher dargestellte
Feder in Greifstellung belastet sein. Eine Steuervorrichtung 22 sorgt
für die
Koordination der Bewegungen von Musterfadenlegenadeln, Schneidvorrichtung 13 und
Greifer 16.
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In 1 befindet
sich die Wirknadel 2 kurz vor dem Abschlag. Die Legebarren 3, 3a und
die Musterlegebarren 6a, 6b schwingen in die vorderste Position
(Pfeil a), also in die Unterlegungsstellung.
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Wenn
die Legung eines Musterabschnitts mit den Musterfäden 8a, 8b abgeschlossen
ist, erfaßt
der Greifer 16 beide Musterfäden 8a, 8b in
einem Bereich zwischen den Musterfadenlegenadeln 7a, 7b und
der Abschlagvorrichtung 9 und zieht sie in die Klemmbuchse 18,
wo sie festgehalten werden. Dieses Einklemmen oder Selektieren erfolgt
unabhängig davon,
ob vor dem Ergreifen beide Musterfäden 8a, 8b oder
nur einer dieser beiden Musterfäden 8a, 8b an
der Musterung beteiligt waren. Es werden auf jeden Fall beide Musterfäden 8a, 8b ergriffen
und damit selektiert.
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Diese
Situation ist in 2 gezeigt, wo sich die Legeschienen
in Überlegung
befinden. Nunmehr schneidet die Schneidvorrichtung 13 die
zwischen Abschlagkante 11 und Greifer 16 gespannt
gehaltenen Musterfadenabschnit te 23 nahe der Abschlagvorrichtung 9 bzw.
der Abschlagkante 11 ab. In diesem Abschnitt ist nur ein
Faden dargestellt, weil die beiden Musterfäden 8a, 8b praktisch übereinander liegen.
Die Fadenabschnitte 23 werden von der Saugvorrichtung 15 aufgenommen.
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Dies
ist in 3 veranschaulicht, wo die Legeschienen in Überlegungsstellung
stehen. Hierbei werden die Musterfadenlegenadeln 7a, 7b so
bewegt, daß ein
Wiedereinwirken verhindert wird, also die im Augenblick nicht benötigten Musterfäden 8a, 8b aus
dem Wirkvorgang herausgenommen sind. Dies geschieht entweder durch
einen Höhenversatz der
Musterfadenlegenadeln 7a, 7b oder durch einen seitlichen
Versatz derart, daß keine Überlegung
erfolgt. Beide Steuerungsarten können
beispielsweise mit einer Jacquard-Steuerung erfolgen, wie dies an sich
bekannt ist.
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Sobald
ein neues Muster entstehen soll, also einer der beiden Musterfäden 8a, 8b wieder
in den Warengrund eingebunden werden soll, werden die entsprechenden
Musterfadenlegenadeln 7a, 7b in eine Stellung
gebracht, in der die Wirknadel 2 der Wirknadelbarre 1 den
Musterfadenabschnitt 24 zwischen dem Greifer 16 und
den Musterfadenlegenadeln 7 erfaßt (3). Hierbei
müssen
nicht, wie dargestellt, beide Musterfäden 8a, 8b gleichzeitig
von der Wirknadel 2 erfaßt werden. Es hängt vielmehr von
der Steuerung der einzelnen Musterfadenlegenadeln 7a, 7b ab,
welcher Musterfaden 8a, 8b von der Wirknadel erfaßt wird.
Wenn man die Legebarren 6a, 6b beziehungsweise
die zugehörigen
Legenadeln 7a, 7b entsprechend steuert, ist es
möglich,
nur einen der Musterfäden 8a, 8b in
den Warengrund einzubinden (4).
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Sobald
der Greifer 16 in die Freigabestellung verschoben wird,
verschwindet der herausgeschnittene, relativ kurze Musterfadenabschnitt 23, 24 vollständig in
der Saugvorrichtung.
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5 zeigt
ein Legungsbild der so hergestellten Ware 12, an dem auch
die Musterbildung veranschaulicht werden soll. Der Warengrund der
Ware 12 besteht aus einer Franse 12a und aus einem
Teilschuß 12b.
Weiter eingezeichnet sind die Musterfäden 8a, 8b.
Um deutlich zu machen, daß immer
eine Vielzahl von Musterfäden
parallel verarbeitet wird, sind jeweils zwei Paare von Musterfäden 8a, 8b nebeneinander
dargestellt.
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An
der Position A werden beide Musterfäden 8a, 8b gemeinsam
ergriffen und geklemmt gehalten, also selektiert. Sie nehmen an
der weiteren Bemusterung nicht teil. Die Musterfäden 8a und die Musterfäden 8b liegen
jeweils in halber Maschinenfeinheit vor. Dementsprechend reicht
es aus, wenn auch die Greifer 16 mit entsprechend halber
Maschinenfeinheit angeordnet sind. Da aber jeweils zwei Musterfäden 8a, 8b vorgesehen
sind, lassen sich im Grunde auch Muster mit voller Maschinenfeinheit
erzeugen.
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Im
Anschluß an
die Position A werden beide Musterfäden 8a, 8b nicht
zur Musterung verwendet, d.h. die jeweiligen Legenadeln 7a, 7b werden
so gesteuert, daß die
Musterfäden 8a, 8b nicht
in den Warengrund 12a, 12b eingebunden werden.
Die Musterfäden 8a, 8b werden
geklemmt gehalten.
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An
der Position B beginnen die Musterfäden 8b zu mustern,
d.h. die Legenadel 7b bewegen sich entsprechend und legen
die Musterfäden 8b beispielsweise
in einer Legung 6 4/0 2, was beispielsweise die Grundlegung
der Musterlegebarre 6b sein kann. Der Musterfaden 8a bleibt
weiterhin geklemmt, d.h. er nimmt an der Musterung nicht teil.
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Alternativ
dazu kann man den Musterfaden 8a unter den Musterfaden 8b legen,
wie dies ab der Position C gezeigt ist.
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Wenn
die Musterung des soeben zur Musterbildung verwendeten Musterfadens 8b beendet
werden soll, wird der andere Musterfaden 8a, der bislang nicht
an der Musterung teilgenommen hat, über vier Maschenreihen in den
Warengrund eingebunden. Hierbei verwendet man eine gerade Anzahl
von Maschenreihen, damit der Musterfaden 8a auf 6/4 einbinden
kann (D). Der Musterfaden 8a flottiert dann in der drittletzten
Maschenreihe (D1), bindet in der zweitletzten Maschenreihe auf 6/4
ein (D2) und bindet in der letzten Maschenreihe vor der Selektion
auf 2/4 ein (D3). Bei diesem Einbinden des Musterfadens 8a in
den Warengrund wird vermieden, daß der Musterfaden 8a deutlich
sichtbar wird. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, daß er nicht direkt am Rand des
Musters verläuft,
sondern quasi eine Maschenreihe versetzt nach innen.
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Der
Musterfaden 8b bindet in der letzten Maschenreihe vor der
Selektion auf 4/6 ein (E). Somit sind beide Musterfäden 8a, 8b eingebunden.
Der Musterfaden 8b macht dann einen kleinen Versatzschritt,
so daß die
Legenadeln 7a, 7b vor dem Greifer 16 hintereinander
stehen und der Greifer 16 beide Musterfäden 8a, 8b gemeinsam
erfassen kann (D4). Durch diese Vorgehensweise geht der Musterfaden 8a nicht
verloren, weil er in den Warengrund eingebunden worden ist (D-D4).
Beide Musterfäden
werden nun geklemmt und zur Musterung nicht mehr verwendet.
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In
dem weiter links gezeigten Beispiel, bei dem der Musterfaden 8a unter
den Musterfaden 8b gelegt wird, führt die Legebarre 6b eine
Zwischenbewegung in der Unterlegung aus (F), so daß hier ebenfalls
die beiden Musterlegenadeln 7a, 7b hintereinander
stehen und der Klemmhaken des Greifers in die Fadenschar einfahren
und durch Unterlegung beide Musterfäden erfassen kann.
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Nach
mindestens drei Maschenreihen ist es möglich, die Musterfäden 8a einzubinden
und mustern zu lassen (G). Die Musterfäden 8b bleiben geklemmt.
Soll die Musterung der Musterfäden 8a beendet
werden, dann bindet der geklemmte Musterfaden 8b vier Maschenreihen
vor der erneuten Selektion (H) ein (H, H1, H2, H3). Der Musterfaden 8b bindet
vor der Selektion auf 4/6 ein. Somit sind wieder beide Musterfäden 8a, 8b eingebunden
und durch diese Vorgehensweise ist der Klemmhaken des Greifers 16 wieder
für die
Selektion frei. Zu dem Selektieren, d.h. dem gemeinsamen Greifen
der Musterfäden 8a, 8b,
führt die
Legebarre 6b wieder eine Zwischenbewegung in der Unterlegung
aus (0 2 "0"/), womit man am
Punkt J angelangt ist. Auch hier stehen die Musterfäden 8a, 8b in
Bewegungsrichtung des Greifers 16 hintereinander. Der Klemmhaken
des Greifers fährt
in die Fadenschar und erfaßt
durch die Unterlegung der Musterfäden 8b, 8a beide
Musterfäden.
Beide Musterfäden 8a, 8b werden
geklemmt (H4) und für
die Musterung nicht mehr verwendet.
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Nach
mindestens drei Maschenreihen ist es erneut möglich, daß beide Musterfäden 8a, 8b einbinden
und mustern. Dadurch ergibt sich eine dritte Farbmustervariante
K (an sich bekannte Jacquardmusterung).
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Bei
der Musterung mit den beiden Jacquardbarren 6a, 6b ist
durch das Jacquard-System die wahlweise Legung von Trikot, Tuch
oder Satin, ein Hoch-Tief-Musterungseffekt möglich (K1). Soll die Musterung
der Musterfäden 8a, 8b beendet
werden, bindet der Musterfaden 8b auf 4/6 und der Musterfaden 8a auf
2/4 ein. Der Musterfaden 8b führt seine Ausweichbewegung
von 0 2 "0"/ (um eine Nadel
nach rechts) aus, und es werden beide Musterfäden, wie oben beschrieben,
selektiert.
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In
Ausnahmesituationen kann erforderlich sein, nach der Beendigung
eines Musters gleich mit einem Musterfaden weiterzuarbeiten. Diese
Situation kann beispielsweise dann auftreten, wenn man aus einer
Musterung mit zwei oder mehr Fäden
in eine Musterung mit nur einem Faden übergehen möchte.
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In
diesem Fall werden alle Musterfäden 8a, 8b selektiert
(M), d.h. gemeinsam ergriffen. Die Musterfäden 8a, die weiter
benötigt
werden, werden sogleich in der nächsten
Maschenreihe wieder eingebunden (N).