DE1595675A1 - Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilmischpolymeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AcrylnitrilmischpolymerenInfo
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Description
LEVERKUSEN.Btyerwerk 26. August 1966
Pitent-AbteUung Reu/Rb
Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilmischpolymeren
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Acrylnitrilpolymerisaten, die eine gute Affinität für basische Farbstoffe besitzen, durch Copolymerisation von
Acrylnitril mit SuIfonyloxaminogruppen enthaltenden ungesättigten
Verbindungen.
Aus Acrylnitrilhomopolymeren und Mischpolymerisaten mit neutralen Comonomeren hergestellte Fäden und Garne besitzen
eine, für die Praxis ungenügende Farbstoffaffinität. Demzufolge
können sie nur unter Schwierigkeiten mit basischen und sauren Farbstoffen in tieren Farbtönen angefärbt werden. Die
Ursache hierzu ist das Fehlen oder ein zu geringer Gehalt an farbstoffaffinen Gruppen im Polymerisat. Um die Mängel zu
beheben, wurden bereits mehrere Vor-schläge zur Modifizierung
von Acrylnitrilpolymerisaten vorgelegt.
Es wurde schon vorgeschlagen, Acrylnitril mit basischen
Comonomeren, wie z.B. Vinylpyridin und seine Derivate, zu mischpolymeristeren. So konnte zwar die Anfärbbarkeit mit
sauren Farbstoffen erhöht werden, es wurden aber dabei andere Fasereigenechaften, wie Hohton, Thermostabilität und die Anfärbbarkeit
mit basischen Farbstoffen, verschlechtert.
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Um die Anfärbbarkeit mit basischen Farbstoffen zu erhöhen, wurden Copolymerisate mit Carboxylgruppen enthaltenden Mischkomponenten,
wie Acryl- und Methacrylsäure bzw. Ithaconsäure, hergestellt. Diese Polymere zeigen jedoch eine große Verfärbungsneigung
bei höheren Temperaturen.
Durch Einpolymerisieren von Comonomeren mit Sulfogruppen
konnte die Affinität für basische Farbstoffe erhöht werden,
jedoch sind die bekannten Verfahren vom technischen Standpunkt noch vielfach unbefriedigend. Natriummethallyl- und
Allylsulfonate lassen sich mit Acrylnitril nur mit schlechten Ausbeuten copolymerisieren und es wird nur ein Bruchteil der
verwendeten Comonomeren in das Polymerisat eingebaut. Dieser
Mangel trifft auch für die Mischpolymerisation von Acrylnitril mit Sulfogruppen enthaltenden N-monosubstituierten
Acrylamidderivaten, wie N-Acryloyltaurin oder N-Acryloyl-paminophenylmethansulfonsäure
zu. Andere bekannte Sulfogruppen enthaltende Comonomere, wie z. B. Vinylsulfonsäure und Vinylbenzolsulfonsäure
bzw. deren" Salze, können zwar in wässrigem Medium copolymerisiert werden, es bereitet jedoch Schwierigkeiten
- aufgrund ihrer geringen Löslichkeit in den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln - sie bei der Lösungspolymerisation
zu verwenden.
Bei der Lösungspolymerisation - wo die Polymerisation in einem Lösungsmittel durchgeführt wird, in dem das gebildete Polymerisat
löslich ist - müssen die Ausgangsprodukte, insbesondere die Comonomere, im Reaktionsmedium gut löslich sein.
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Andernfalls ist der erforderliche statistische Einbau der
Comonomeren in das Makromolekül nicht gewährleistet,
ferner wird durch ungelöste Teilchen und durch Salzausscheidungen
die Gelierungsneigung der entstandenen Lösungen erhöht und die Spinnfähigkeit verschlechtert.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von AciyLnitrilmischpolymerisaten
mit mindestens 50$ Acrylnitrilgehalt
gefunden, die eine erhöhte Affinität zu basischen Farbstoffen.,, mit guter Thermostahilität und eine geringere Neigung zur Gelbildung in konzentrierter Lösung besitzen,
wenn man Acrylnitril zusammen mit 0,1 bis 20$ ungesättigten
Sulfonyloxaminoverbindungen bzw. der durch Substitution des aciden Η-Atoms durch Alkalimetalle erhaltenen Salze gegebenenfalls
zusammen mit einem dritten Comonomeren - in Gegenwart von radicalbildenden Katalysatoren copolymerisiert.
Die ungesättigten SuIfonyloxaminoverbindungen enthalten die
charakteristische Gruppierung
-SO2-NH-CO-CO-
AIs ungesättigte Sulfonyloxaminoverbindungen können beispielsweise
die folgenden Monomeren verwendet werden:
CH0=C- CO -NH-/~^>
'
Le A 9990 ■ - 3 -
-H-
CH2=CH-CO-NH-^
C2H5
CH9=C-CO-NH CH,
/rTs. SO9-NH-CO-CO-Nh-CH-CH,
ft ΎΓ ^ ^
CH9=C-CO-NH-CH9-NH-CO-Co-NH-SO9CH,
CH,
CH2=CH-C0-NH-(/
CH2=C-CO-NH-^
CH,
CH =C-C0-0-CH9-CH,-NH-C0-NH-</
CH,
'SO9-NH-CO-CO-OC9H,
CH
NH
CO
C-CH,
Il ->
CH
5 CH,
.NH-SO2-CH=CH2
) 3" 'CH,
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Die SuIfonyloxaminoverbindungen können nach aus der Literatur
bekannten Methoden aus den Alkalisalzen von Sulfonamiden
und den Halbeste?rη der Oxalsäurederivate in Gegenwart von
Natriummethylat dargestellt werden.
Die Menge der SuIfönyloxaminoverbindungen, die man in das
Acrylnitril-Polymerisat einbauen will, hängt in erster Linie von dem Verwendungszweck, aber auch von der Polymerisationsart und von den verwendeten Katalysatoren ab. Bei der Polymerisation
im wässrigen Medium werden in der Regel Katalysatorsysteme verwendet (z.B. Persulfat/Bisulf it)., die kationische
Farbstoffe bindende Endgruppen liefern. Beabsichtigt .man die Copolymerisate für die Herstellung von Fasern und
Fäden zu verwenden, so genügen meistens schon 0,5 bis 1,0$ von den sulfonyloxaminogruppenhaltigen Comonomeren bei der
wässrigen Polymerisation, um in der Praxis allgemein erforderliehe
Anfärbbarkeit zu erzielen. Um besondere Effekte zu erzielen, wie eine starke Erhöhung der Hydrophilie bzw.
des Quellvermögens der Polymerisate, können die genannten Comonomere in Mengen von 4 bis 8$ einpolymerisiert werden.
Bei der Lösungspolymerisation von Acrylnitril in organischen
Lösungsmitteln, wie Dimethylfirmamid, DimethyIacetamid, Dimethylsulfoxyd
oder Äthylenglykolcarbonat, ist meistens für die gleiche Anfärbbarkeit mehr saure Mischkomponente notwendig,
als bei der wässrigen Polymerisation. Hier müssen alle sauren Katalysatoren neutrale Endgruppen liefern. Die erforderliche Menge an Sulfogruppen enthaltenden Comonomeren
beträgt in der Regel 2 bis 4%, bezogen auf die Gesamtmonomer-
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menge. Es ist ein besonderer Vorteil des Verfahrens, daß die erfindungsgemäßen Comonomeren auch in dieser verhältnismäßig
hohen Konzentration in den erwähnten Lösungsmitteln gut löslich sind und dadurch die Herstellung von einwandfreien
Spinnlösungen auch durch die Lösungspolymerisation in organischen Lösungsmitteln ermöglichen.
Vorzugsweise wird die Copolymerisation von Acrylnitril mit dem erfindungsgemäßen Coraonomeren in Gegenwart von weiteren copolymerisierbaren
ungesättigten Verbindungen vorgenommen. Solche Verbindungen sind unter anderem Acrylsäure- und Methacrylsäureester,
Vinylester, Styrol und seine neutralen Derivate, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylbromid, Butadien,
Chloropren, Acryl- und Methacrylamide, Vinylalkylketone, Vinylidencyanid
oder Divinylverbindungen, ferner Comonomere mit
basischem Charakter, wie Vinylpyridin und seine Derivate.
Es können durch Einpolymerisieren eines dritten Copolymeren, wie Acrylsäuremethylester, Methylmethacrylat oder Vinylacetat
die Löslichkeit der Polymerisate wesentlich erhöht, ferner die färberischen Eigenschaften der Paser weiter verbessert
werden. Der Gehalt der erwähnten Comonomeren im Polymerisat kann 2 bis 10$, vorzugsweise 5 bis 7$, betragen.
Bezweckt man die Herstellung von gut anfärbbaren Polyacryl-Pasern mit spezifischen Eigenschaften, werden in der Regel
die weiteren Mischkomponenten in größerem Verhältnis zum Acrylnitril eingesetzt. Copolymeriaiert man Acrylnitril mit 1 bis
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3$ der sulfonyloxamingruppenhaltigen Comonomeren und z. B.
mit 25 bis'45$ Vinylidenchlorid, können sehr gut lösliche
Polymerisate bzw. sehr hochkonzentrierte Spinnlösungen gewonnen
werden und die daraus gesponnenen Fasern haben neben der guten
Anfärbbarkeit und Thermostabilität eine stark herabgesetzte Entflammbarkeit und Brennbarkeit.
Die Copolymerisation von Acrylnitril mit den Comonomeren kann
nach den bekannten Polymerisationsverfahren, z. B-, in wässriger Emulsion, Dispersion oder in Lösung, erfolgen. Bei der
Emulsionspolymerisation können die bekannten Emulgatoren, wie Salze von Fettsäuren, Alkyl- oder Arylsulfonate sowie nichtionogene
Emulgatoren verwendet werden. Bei Verwendung von schlecht wasserlöslichen Comonomeren, wie Vinylidenchlorid,
können bei der Dispersionspolymerisation Lösevermittler, wie niedere Alkohole, zugesetzt werden. Die Lösungspolymerisation
kann in wässrigen, konzentrierten Salzlösungen, wie Zink- und Caiciumchloridlösungen oder Lösungen anorganischer Thiocyanate,
ferner in organischen Lösungsmitteln wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
Dimethylsulfoxyd, Äthylenglykolcarbonat oder
Butyrolacton durchgeführt werden.
Die wässrige Polymerisation erfolgt vorzugsweise ohne Zusatz
von Emulgatoren mit Hilfe von wasserlöslichen radikalbildenden Katalysatoren oder Katalysatorsystemen. Als solche können anorganische
oder organische Perverbindungen, weiterhin Azoverbindungen
verwendet werden. Bevorzugt werden jedoch Redoxsysteme allgemein, insbesondere auf Basis von Perverbindungen
und Schwefelverbindungen niedriger Oxydationsstufen. Als Perverbindungen werden im Redoxsystem vorzugsweise die wasser-Le
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-β-
löslichen Salze der Peroxydischwefelsäure, wie z.B. Kalium-, Natrium- oder Ammoniumpersulfat, benutzt. Sehr wirksame Reduktionskomponenten
sind: Schvefeldioxyd, Alkalihydrosulfite, Alkalipyrosulfite und Alkalithiosulfate. Hiervon werden vorzugsweise
Natrium- oder Kaliumhydrogensulfit bzw. Pyrosulfit
verwendet. Die Katalysatoren werden In Mengen von 0,5 bis 5$,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren, eingesetz. Das Verhältnis zwischen Oxydations- und Reaktionsmittel im Redoxsystems
kann zwischen 2:1 und 1:50, vorzugsweise zwischen 1:2 und 1:10, liegen. Zur weiteren Aktivierung des Katalysatorsystems
können geringere Mengen Schwermetallionen wie Kupfer und Eisen in Form ihrer Salze zugesetzt werden. Geeignete
Neutralsalze, wie Alkali- oder Erdalkalisulfate oder Phosphate können auch im Polymerisationsansatz sein. Weitere
Zusätze, wie Regler (z.B. Mercaptane) oder Komplexbildner (z.B. Metaphosphorsäure, Oxalsäure, Äthylendiamintetraessigsäure
oder deren Salze) könnejjn. ebenfalls Verwendung finden.
Die Polymerisation erfolgt dabei nach bekannten diskontinuierlichen oder kontinuierlichen Verfahren. Das verwendete entsalzte
Wasser beträgt etwa die 5- bis 10-fache Menge der eingesetzten Monomeren. Die Reaktionstemperatur kann zwischen
+10 und +7O0C, vorzugsweise zwischen +40 bis +550C, gewählt
werden. Der pH-Wert des Reaktionsgemisches liegt zwischen 2 und 6, vorzugsweise bei pH 2,5 bis 4· Zur Einstellung des
pH-Wertes werden starke anorganische oder organische Säuren,
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vorzugsweise Schwefelsäure, benutzt. Es ist oft vorteil-·
haft, die Polymerisation in einer inerten Gasatmosphäre (z.B. Stickstoff) durchzuführen. Die feinkörnig anfallenden
Copolymerisate werden nach Abbruch der Reaktion - u. U. durch
Zugabe von Inhibitoren, Komplexbildnern oder durch Neutrali~-
sierung des Reaktionsgemisches - von der flüssigen Phase durch Filtration oder Zentrifugieren getrennt, mit entsalztem Wasser
gewaschen und unter vermindertem Druck oder im Heißluftstrom
getrocknet.
Wird die Lösungspolymerisation in organischen Lösungsmitteln durchgeführt, kann das Mengenverhältnis zwischen Monomeremund
Lösungsmittel im Reaktionsgemisch - abhängig davon, welches
Lösungsmittel bzw. welche weiteren Comonomere und in welchem Verhältnis zum Acrylnitril, eingesetzt werden - innerhalb
breiter Grenzen variiert werden. Copolymerisiert man Acrylnitril in Dimethylformamid nur mit den erfindungsgemäßen
Gomonomeren allein, so ist es erforderlich, die Monomerkonzentration
unter 25 Gew.-$> zu halten, wenn man klare,
nicht, gelierte Lösungen erhalten will. Wenn die Copolymerisation
zusätzlich zusammen mit z.B. 5 bis 8 Gew.-fi Acrylsäuremethylester
oder Vinylacetat erfolgt, so kann die Anffangsmonomerkonzentration
bis etwa 40 Gew.-^, vorzugsweise zwischen 25 und 35 Gew.-^, liegen, ohne daß eine Gelierung
oder Trübung der Lösung während oder nach Beendigung der Polymerisation auf.tritt. Bei der Terpolymerisation von Acrylnitril
mit etwa 25 bis 45$ Vinylidenchlorid kann die Monomerkonzen-
tration in Dimethylformamid vorteilhaft 30 bis 60 Gew.-# betragen. Aufgrund der schlechteren Lösungseigenschaften liegen
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die Grenzen der Anfangsmonomerkonzentration bei Dimethylacetamid, Äthylencarbonat und bei Dimethylsulfoxyd etwa um
5 bis 10 Gew.-$ niedriger als beim Dimethylformamid.
Zur Auslösung der Polymerisation können in den verwendeten Lösungsmitteln lösliche, radicalbildende Katalysatorsysteme
verwendet werden. Solche Katalysatoren sind z.B. Azoverbindungen wie Azoisobutyronitril, anorganischer Peroxyde wie
Ammoniumpersulfat, ferner organische Hydroperoxyde, Ketoperoxyde,
Acylperoxyde oder Perester. Vorzugsweise werden auch bei niedrigeren Temperaturen wirksame Redoxsysteme verwendet..
Diese können auch den oben erwähnten organischen Peroxyden zusammen mit reduzierenden Verbindungen, wie Sulfinsäurederivaten,
bestehen. Wirksame Reduktionskomponenten auf öulfinsäurebasis sind Alkali- oder Aminsalze von Sulfinsäuren, Sulfinsäure-Ester
und Amide, ferner c^-Amino-sulfone oder Formamidinsulfinsäure.
Bei diesen Redoxsystemen ist die Anwesenheit einer starken Säure, wie Schwefelsäure oder einer aromatischen Sulfonsäure,
notwendig bzw. unter Umständen vorteilhaft. Einige der/erwähnten Sulfinsäurederivate, wie die Salze und Amide, sind in Gegenwart
von starken Säuren auch ohne Peroxyde wirksame Polymerisationskatalysatoren.
Das Reaktionsgemisch enthält in der Regel bis zu 3$ der erwähnten
Katalysatoren. Bei Redoxsystemen liegt das Molverhältnis zwischen Peroxyd und Sulfinsäurederivat zwischen 1:0,2 und 1:4, und die
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Säure kann bis zu einem vierfachen molaren Überschuß zum
SuIfinsäurederivat zugesetzt werden.
Die Anwesenheit geringer Wassermengen in der Lösung ist
meistens vorteilhaft. Bei Verwendung von Dimethylsulfoxyd
oder Äthylencarbonat als Lösungsmittel kann der Wassergehalt 10 bis 15% betragen.
Die Polymerisationstemperatur kann - abhängig von den verwendeten
Katalysatoren bzw. von dem Lösungsmittel in einem breiten Bereich zwischen 0 und 10O0C gewählt werden. Vorzugsweise
wird jedoch zwischen 25 und 600C polymerisiert.
Nach Erreichen der gewünschten Umsatz- bzw. Lösungskonzentration wird die Polymerisation durch Zugabe eines bekannten
Inhibitors unterbrochen. Anschließend kann die Lösung
direkt oder nach Entfernung der nichtumgesetzten Monomere z.B. in einem Dünnschichtverdampfer unter vermindertem Druck nach
bekannten Trocken- oder Naßspinnverfahren .versponnen werden. Die so gewonnenen Spinnlösungen sind farbos oder nur
geringfügig geblich gefärbt, klar und gelfrei, wodurch eine leichte, unproblematische Weiterverarbeitung gewährleistet
ist. oie können nach Entfernung der nichtumgesetzten Monomeren längere Zeit gelagert werden, ohne daß die Viskosität der Lösungen
sich wesentlich verändert.
Es wurde festgestellt, daß die Sulfonyloxaminoverbindungen
den Polymerisaten auf Grund ihrer sauren Gruppen eine wesentlich höhere Anfärbbarkeit und gesteigerteHydrophilie als die
bekannten JuIfonylcarbonylimide verleihen·
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Die Copolymerisate mit Sülfonyloxaminoverbindungen haben einen hohen Weißgrad. Die Polymerisate und die daraus hergestellten
Lösungen besitzen eine gute Thermostabilität. .
Die in der wässrigen Fällungspolymerisation erhaltenen Polymerisate
lassen sich auch durch geeignete Löseverfahren zur klaren gelfreien Spinnlösung verarbeiten, die dann ohne
Schwierigkeiten versponnen werden kann.
Die in der Beschreibung und in den folgenden Beispielen angegebenen
Prozente bedeuten Gewichtsprozente, bezogen auf die Gesamtmenge, wenn nicht anders angegeben.
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Das Reaktionsgemisch, bestehend aus 130 g Dimethylformamid,
64,3 g Acrylnitril, 4,2 g Acrylsäuremethylester und 1,5 g der Verbindung
?H3 ,--^SO9-NH-CO-CO-NH9
1,2 g Wasser, 0,46 g Mono-tert.-butylpermaleinat (50#ige Paste
in Dimethylphthalat), 0,32 g Benzolsulfinsäureamid und 0,4 g konz. Schwefelsäure werden unter Stickstoff in einem 250 ml
Dreihalskolben bei 40 0C gerührt. Nach 12 Stunden Reaktionszeit
entsteht eine klare, schwach gelbliche, viskose Lösung. Die Ausbeute
wird durch Ausfällung in einem Wasser/Methanol-Gemisch (3:1) bestimmt. Sie beträgt 73t5 $>
und der K-Wert des Polymerisates (nach Pikentscher, Cellulosechemie 13, S. 58, 1932) ist 78,2.
Das Reaktionsgemisch, bestehend aus 260 g Dimethylformamid, 125,6 g Acrylnitril, 8,4 g Acrylsäureraethylester und 6 g der
Verbindung
/-irr <Λ*"·ί
2,4 g Wasser, 0,92 g Mono-tert.-butylpermaleinat (50^ige Paste in
Dimethylphthalat), 0,64 g Benzolsulfinsäureamid und 0,7 g konz. Schwefelsäure werden unter Stickstoff in einem 500 ml Dreihalskolben
bei 40 0C gerührt. Nach 12 Stunden Reaktionszeit entsteht eine
klare, schwach gelbliche, viskose Lösung. Die Ausbeute wird durch Ausfällung in einem Wasser/Methanol-Gemisch (3:1) be-
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stimmt. Sie beträgt 75,1$ und der K-Wert des Polymerisates
ist 79,3.
Zur Prüfung der Verfärbungsneigung der gewonnenen Copolymerisate werden sie in Dirnethylformamid-Lösung (5$ig) bei
800C in Anwesenheit von Luft getempert. Die Extinktionswerte der Lösungen wurden nach 2, 3 und 20 Stunden mittels
eines Elektrophotometers (Typ BFK Photometer DS 1 der Firma Kipp und Zonen) bei einer Wellenlänge von 312 myu
(Küvettenlänge 1 cm, Vergleichslösung reines DMF) bestimmt.
Zum Vergleich wird ein Acrylnitrilhomopolymerisat, das entsprechend dem Beispiel 1 hergestellt wurde (K-W 86), verwendet.
Die erhaltenen Meßwerte können aus der folgenden Tabelle I entnommen werden.
Polymerisat aus Extinktionswerte bei 312 mvu
Beispiel Nr. nach 2 nach 3 nach 20 Stunden
1 0,690 0,710 0,862
2 0,545 0,640 0,820 Vergleich 0,770 0,850 0,960
Die im Polymerisat eingebauten Sulfonyloxaminogruppen werden
durch potentiometrische Titration in Dimethylformamid-Lösung
wie folgt bestimmts
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1 g Polymerisat wird in 100 ml destilliertem und mit einem
Mischbett-Ionenaustauscher (Typ V von Merck) "behandeltem Dimethylformamid gelöst. Anschließend gibt man 5 ecm des
Mischbett-Ionenaustausche.rs in die Lösung und läßt ca. eine
halbe bis ganze Stunde rühren. Anschließend wird die Lösung
filtriert und 50 ml davon mit n/100 KOH titriert. Als Meßgerät dient ein pH-Meter der Firma Knick, Typ 52 (Kalomel-Glaselektrode).
Die Meßwerte sind als MiHiäquivalent saure
Gruppen/1000 g Polymerisat in Tabelle II angegeben.
Die erhöhte Anfärbbarkeit der genannten Mischpolymerisate für basische Farbstoffe kann auf einfache Weise durch Färbung,
von Filmen gezeigt werden. Für diesen Zweck werden aus
etwa 15#igen Dimethylformamid-Lösungen Filme mit einer
Schichtdicke von ca. 50 M gegossen. Nach etwa 24- stündiger
Trocknung im Vakuum bei 600C werden die Filme mit heißem
Wasser lösungsmittelfrei gewaschen und getrocknet. Die so
angefertigten Filme werden mit dem basischen Farbstoff Astrazonblau B (Color Index 2 nd.Ed., Bd.Ill, Nr. 42 HO)
wie folgt angefärbt.
Die Zusammensetzung des Färbebades:
100 ml Astrazonblau-B-Lösung (1 g/l)
2 ml Essigsäure (50 g/l)
0,5 ml Natriumacetat (40 g/l)
Der Farbstoff wird in kochendem Wasser gelöst, anschließend
filtriert und heiß abgemessen. Bei 800C Färbetemperatur wird·
ca. 0,5 bis 1 g Film zugefügt und nach Erreichen der Kochtemperatur eine Stunde gefärbt. Die angefärbten Filme werden
mit Wasser gut ausgewaschen und getrocknet.
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Zur quantitativen Bestimmung der aufgenommenen Farbstoffmenge werden die gefärbten Filme in Dimethylformamid,
das 1 g/l Schwefelsäure enthält, schonend gelöst. Die Bestimmung wird durch iSxtinktionsmessung bei einer Wellenlänge
von 620 m/u (Adsorptionsmaximum des Farbstoffes) mit Hilfe
des vorher beschriebenen Photometers und einer Eichkurve (Extinktion - g/l Farbstoff) durchgeführt. Die nachstehende
Tabelle enthält die Meßergebnisse (g Farbstoff/g Film).
Tabelle II | ,3 | 0 | g Farbstoff g/Film |
|
Polymerisat aus Beispiel Nr. |
,2 | 1 | ,65 ' 1.0"2 | |
1 | mVaI saure Gruppen 1000 g Pm |
,2 | 0 | ,10 · 10~2 |
2 | 55 | ,12 · 10~2 | ||
Vergleich | 92 | |||
Beispiel 3 | 7 | |||
Das Reaktionsgemisch, bestehend aus 65 g Dimethylformamid,
32,4 g Acrylnitril, 2,1 g Acrylsäuremethylester und 0,5 g der Verbindung
!•7 \J — \J~\Jiln
0,6 g Wasser, 0,23 g Mono-tert.-butylpermaleinat (50#ige Paste in
Dimethylphthalat), 0,16 g Benzolsulfinsäureamid und 0,2 g konz.
Schwefelsäure werden in einem 100 ml mit Schliff versehenen Lang-
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halskolben gefüllt, geschlossen und in einem Wasserbad bei 35 G
getempert. Nach 12 Stunden Reaktionszeit entsteht eine klare, schwach gelbliche, viskose Lösung. Die Ausbeute wird durch Ausfällung
in einem Wasser/Methanol-Gemisch (3:1) bestimmt. Die
beträgt 71$ und der K-Wert des Polymerisates ist 77,5· Die
eingebauten Sulfonyloxaminogruppen im Copolymerisat werden ebenfalls - wie oben beschrieben - durch Titration bestimmt.
Es werden 61 mVal saure Gruppen pro 1000 g PM gefunden. Die
aus dem Copolymerisat hergestellten Filme sind mit basischen Astrazonfarbstoffen in tiefen Tönen anfärbbar. Ein bei 1600C
eine Stunde lang in einem Umlufttrockenschrank getemperter
Film ist hell-gelb. Dagegen verfärbte sich der bei dem Temperversuch
als Vergleich verwendeter Film aus einem Acrylnitril-Homopolymerisat- unter den gleichen Bedingungen hergestellt wesentlich
stärker.
Beispiel 4 . '
Die Polymerisationsreaktion wird in einem druckfesten, geschlossenen
Glasgefäß bei 350C in Stickstoffatmosphäre durchgeführt.
Angesetzt werden 55 g DMF, 28,9 g Acrylnitril, 16,1 g Vinylidenchlorid, 1,0 g Verbindung
CH-
CH-SO2-NH-CO-CO-NH-CH2-NH-Co-C=CH2
"J.
0,3 g Mono-tert.-butylpermaleinat, 0,2 g p-Toluolsulfinsäureamid, 0,15 g konz. Schwefelsäure und 0,8 ml Wasser. Die Reaktion wird nach 22 Stunden unterbrochen. Die gebildete vis kose Lösung ist klar, fast farblos und hat eine Polymer-
0,3 g Mono-tert.-butylpermaleinat, 0,2 g p-Toluolsulfinsäureamid, 0,15 g konz. Schwefelsäure und 0,8 ml Wasser. Die Reaktion wird nach 22 Stunden unterbrochen. Die gebildete vis kose Lösung ist klar, fast farblos und hat eine Polymer-
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konzentration von 32,9 fi (Ausbeute 73,2$). Ein aus der
ρ Lösung hergestellter Film hat aus dem Färbebad 1,06 · 10
Astrazonblau-B-Farbstoff/g Folie aufgenommen (Färbevorschrift und Färbstoffbestimmung siehe oben). Ein Copolymerisat der
gleichen Zusammensetzung, aber ohne saure Mischkomponente, nahm dagegen praktisch keinen Farbstoff auf.
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Claims (4)
- Patentansprüche1 . ■ '. Verfahren zur Herstellung von gut anfärbbaren Acrylnitrilpolymerisaten mit mindestens 50$ gebundenem Acrylnitril durch Copolymerisation von Acrylnitril mit ungesättigten Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man Acrylnitril gegebenenfalls in Gegenwart anderer copolymerisierbarer Monomeren, einer äthylenisch ungesättigten SuIfonyloxaminoverbindung mit der charakteristischen Gruppe-SO2-NH-CO-CO-copolymerisiert.
- 2. ' . Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß man als weiteres copolymerisierbares Monomeres Acrylsäuremethylester oder Vinylidenchlorid verwendet.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in an sich bekannter Weise im wäserigen Medium bei pH-Werten zwischen 6 und 1 mit Eedox-Katalysatorsystemen auf Basis Persulfat und Schwefelverbindungen niederer Oxydationsstufen durchgeführt wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Dimethylformamid-Lösung mit radikalischen Katalysatoren, die im Heaktionsmedium löslich sind, durchgeführt wird.Le A 9990 - 19 -009817/1739
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