DE1227241B - Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Copolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-CopolymerisatenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08f
Deutsche Kl.: 39 c-25/01
Nummer: 1227 241
Aktenzeichen: F 43456 IV d/39 c
Anmeldetag: 16. Juli 1964
Auslegetag: 20. Oktober 1966
Es ist bekannt, Acrylnitril in wäßrigem Medium für sich allein oder im Gemisch mit anderen polyrjoerisierbaren
Monomeren mit Hilfe von Redoxkatalysatorsystemen im sauren pH-Bereich zu polymerisieren.
Die dabei hergestellten Polymerisate kinnen nach bekannten Verfahren zu geformten
Gebilden wie Fäden oder Filmen verarbeitet werden. Die Affinität solcher Produkte gegenüber den üblichen
Farbstoffen genügt jedoch nicht, um in der Praxis brauchbare oder dunkle Färbungen zu erzielen. Die
Ursache hierzu ist im Fehlen oder einem zu geringen Gehalt an farbstoffaffinen Gruppen im Polymerisat
zu suchen. Es wird deshalb häufig versucht, die Affinität für basische (kationische) oder saure
(anionische) Farbstoffe durch Copolymerisation mit Verbindungen zu erreichen, welche ihrerseits saure
oder basische Gruppen enthalten, z. B. Styrolsulfonsäure oder Vinylpyridin. Wegen der Empfindlichkeit
der Acrylnitril-Polymerisate gegenüber basischen Verbindungen, welche sich in einer besonderen
Vergilbungsneigung bei Hitzeeinwirkung äußert, sipd der Verwendung von basischen Comonomeren
in Art und Menge jedoch enge Grenzen gesetzt. Bei Verwendung von basischen Mischkomponenten,
die sekundäre oder tertiäre Aminogruppen enthalten, treten während der Polymerisation weitere
Unannehmlichkeiten auf, wenn üblicherweise als Starter ein Redoxsystem mit peroxydischen Verbindungen
oder solche Verbindungen allein verwendet werden. Die genannten Mischkomponenten
nehmen nämlich an der Start- bzw. Abbruchreaktion teil, und dadurch werden die Polymerisationsgeschwindigkeit
und auch das Molekulargewicht erheblich herabgesetzt. Solche Polymerisate enthalten
basische Endgruppen, die die schon erwähnte Vergilbungstendenz noch weiter verstärken. Auch die
Anwesenheit von Sauerstoff stört die Polymerisation qrheblich, so daß in Anwesenheit von Luft in den
meisten Fällen gar keine Polymerisation stattfindet.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Copolymerisaten mit einem Gehalt von
mindestens 80% Acrylnitril durch Polymerisation von Acrylnitril zusammen mit Estern olefinisch
Uligesättigter Säuren, gegebenenfalls in Gegenwart weiterer Monomerer, in wäßrigem Medium bei
pH-Werten zwischen 3 und 5 und Temperaturen zwischen +10 und +7O0C in Gegenwart von
Redoxkatälysatoren gefunden, bei dem die herstellten Copolymerisate neben einer guten Affinität
zu sauren Farbstoffen auch noch eine solche zu basischen Farbstoffen aufweisen, wenn als Ester
ungesättigter Säuren olefinisch ungesättigte Semicarb-Verf ahren zur Herstellung von Acrylnitril-Copolymerisaten
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Jenö Szita,
Dr. Horst Wieden,
Dr. Herbert Marzolph,
Dr. Karl Hurm,
Dr. Günther Nischk, Dormageh;
Dr. Helmut Kleiner, Kohl
azide der Formel
Ri — X — NH — CO — NH — N
/Ra
\r.
worin Ri einen Alkenylrest, X den Rest
O
O
Il
— C —Ο —(CH2)re —
wobei η eine ganze Zahl von 2 bis 4 ist und Rg
und R3 einzeln Alkylreste oder zusammen mit dem Stickstoffatom einen Ring bilden, der auch Heteroatome
enthalten kann, bedeutet, deren Salze oder quartäre Ammoniumverbindungen eingesetzt werden.
Es ist ein besonderer Vorzug des Verfahrens, daß Acrylnitril-Copolymerisate mit hohem basischem
Mischkomponentengehalt und entsprechend guter Affinität für saure Farbstoffe erhalten werden
können, die einen überraschend hohen Weißgrad und eine Stabilität gegenüber thermischen und
oxydativen Einflüssen besitzen. Weiterhin wird der Verlauf der Polymerisation durch den Zusatz der
olefinisch ungesättigten Semicarbazide nicht nachteilig beeinflußt, wobei hohe Polymerisationsgeschwindigkeiten
bzw. Ausbeuten erzielt werden.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Semicarbazide können aus den entsprechende 707/414
den Ν,Ν-disubstituierten Hydrazinen durch Umsatz mit einem ungesättigten Carbonsäure-cu-isocyanatoalkylester,
wie Acryl- oder Methacrvlsäure-ß-isocyanato-äthylester,
erhalten werden. Die olefinisch ungesättigten quartären Ammoniumverbindungen entsprechen dann der Formel
R2
Θ I
Ri-X-CO-NH-N-R4
R3
worin Ri, R2, R3 und X die genannte Bedeutung
IO haben und R4 Wasserstoff oder einen Alkylrest und y einen anorganischen oder organischen Säurerest
bedeutet. Gemäß einem älteren Vorschlag des Erfinders können derartige olefinisch ungesättigte
quartäre Ammoniumverbindungen dadurch hergestellt werden, daß man ungesättigte N,N-disubstituierte
Semicarbazide mit organischen Estern anorganischer Säuren, wie beispielsweise der Schwefelsäure,
bei Temperaturen voh O bis 1500C — gegebenenfalls
in einem organischen Lösungsmittel — umsetzt.
Als olefinisch ungesättigte copolymerisierbare Semicarbazide, deren Salze oder Salze der quartären
Ammoniumverbindungen können beispielsweise verwendet werden:
CH2 = C — COO(CH2)2 — NHCONH — N<
CH3
^CH3
CH2 = C-COO(CH2)2 —NH-CO^NH —N O
CH3
/C2H5
CH2 = C — COO(CH2)2 — NHCONH — N^ · H2SO4
I X
CH3
CH2 = C — COO(CH2)2 — NHCONH — N<
CH3
CH3 CH3SO4 0
CH2 = C- COO(CH2)2 — NH- CO — NH- N% O
CH3 CH3
CH3SO4 0
CH2 = C — COO(CH2)2 — NHCONH — N
/CH3
CH3
H3C CH3-
SO3Q
Der Gehalt an Semicarbazid im Acrylnitril-Copolymerisat
kann in weiten Grenzen variiert werden. Vorzugsweise werden Mengen von 0,1 bis zu 20 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Monomerenmenge, einpolymerisiert.
Die erfindungsgemäß hergestellten Polymerisate sollen zum überwiegenden Teil und mindestens zu
80% aus Acrylnitril bestehen. Neben den ungesättigten Semicarbaziden können jedoch noch andere
copolymerisierbare Monomere eingesetzt werden, wie Acrylsäure- und Methacrylsäureester, Vinylacetat,
Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Styrol, Acrylamid und Styrolsulfonsäure.
Im allgemeinen wird angestrebt, daß das Polymerisat 300 bis 500 Milliäquivalente basische Gruppen
je Kilogramm Polymerisat enthält. In besonderen Fällen kann die Menge jedoch wesentlich höher sein.
Bei der Durchführung der Polymerisation besteht außerdem die Möglichkeit der Veränderung der
Farbstoffaffinität der Polymerisate durch Art und Menge der verwendeten Katalysatoren. Die bei der
Bildung der Makromoleküle eingebauten Sulfat-
5 6
bzw. Sulfosäureendgruppen besitzen, wie bekannt, hohen Molekulargewichten. Die feinkörnig anfalleneine
Affinität für kationische Farbstoffe. Der Gehalt den Copolymerisate lassen sich gut weiterverarbeiten
an Endgruppen ist demnach veränderlich mit der (Filtration, Trocknung). Sie sind in den üblichen
Pqlymolekularität der Polymeren und ihrem K-Wert. Lösungsmitteln für Acrylnitrilpolymerisate, wie Di-Bei
Verwendung von Katalysatoren, wie z. B. eines 5 methylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulf-Redoxsystems,
bestehend aus Persulfat—Bisulfit, oxy, Butyrolacton, leicht löslich, und es können
die die genannten sauren Endgruppen liefern, ist Spinnlösungen mit hoher Polymerkonzentration herdamit
ein breiter Spielraum gegeben, um Polymeri- gestellt werden.
sate in ihrer Affinität für basische Farbstoffe zu Die aus den erfindungsgemäß gewonnenen Mischvariieren.
Da bei der erfindungsgemäßen Copoly- io polymerisaten hergestellten Formkörper, Folien,
merisation mit basischen Mischkomponenten keine Filme, Fäden und Fasern können sowohl mit babasischen
Endgruppen entstehen, bleibt auch eine sischen als auch mit sauren und Dispersionsfarbvon
der sauren Endgruppenzahl abhängige basische stoffen leicht in sehr tiefen Tönen mit guten Licht-Anfärbbarkeit
erhalten (bis etwa 60 Milliäquivalente und Waschechtheiten angefärbt werden. Aus den
saure Gruppen je Kilogramm Polymerisat). Die 15 genannten Mischpolymerisaten hergestellte Fasern
Polymerisation erfolgt dabei in der üblichen Weise. besitzen weiterhin einen sehr hellen Rohton, was für
Als Polymerisationsmedium dient Wasser, das etwa viele Einsatzgebiete eine zusätzliche Bleiche überin
der 5- bis lOfachen Menge der Monomeren ein- flüssig macht. Besonders wertvolle Eigenschaften
gesetzt wird. Die Polymerisationstemperatur liegt sind noch die hohe Thermostabilität und die Bezwischen
+10 und +7O0C, vorzugsweise bei +40 20 ständigkeit gegenüber weiteren verfärbenden Einbis
+6O0C. Der pH-Wert des Polymerisations- flüssen wie Alkali- und Sauerstoffeinwirkung. Fasern
mediums liegt zwischen 3 und 5, vorzugsweise bei und Fäden aus den erfindungsgemäßen MischpolypH
4 bis 4,5. Er wird mit starken anorganischen merisaten zeigen auch mit verhältnismäßig hohem
Säuren, wie Schwefelsäure oder Phosphorsäure, Semicarbazidgehalt ausgezeichnete physikalische
auf" den gewünschten Wert eingestellt. Mischungen 25 Eigenschaften.
verschiedener Säuren, wie auch die Verwendung In dem folgenden Beispiel und in der ganzen
von starken organischen Säuren, z. B. Arylsulfon- Beschreibung bedeuten Teile und Prozente Ge-
säuren, sind gegebenenfalls vorteilhaft. wichtsteile und Gewichtsprozente, bezogen auf die
Als Reaktionskatalysatoren· für die Polymerisation Gesamtmenge, wenn nicht anderes angegeben,
sind Verbindungen, die in der Lage sind, Radikale 30
zu bilden, geeignet; z.B. Wasserstoffperoxyd, Per- Beispiel
sulfate und Hydroperoxyde. Bevorzugt werden
sulfate und Hydroperoxyde. Bevorzugt werden
Redoxsysteme, insbesondere auf Basis von Perver- 900 Teile entmineralisiertes Wasser werden mit
bindungen und Schwefelverbindungen niedriger Oxy- Schwefelsäure auf pH 4 angesäuert, in ein geeignetes
dationsstufen, eingesetzt. Als Perverbindungen sind 35 Reaktionsgefäß, aus dem die Luft durch Stickstoff
die Alkalisalze der Perschwefelsäure wie auch das verdrängt ist, gefüllt und auf 55 0C aufgewärmt.
Ämmoniumpersulfat, die analogen Salze der Per- Danach werden 3,7 Teile eines ungesättigten Semi-
phosphorsäure oder Wasserstoffperoxyd geeignet. carbazide der Formel
Als Schwefelverbindung niedriger Oxydationsstufen
Als Schwefelverbindung niedriger Oxydationsstufen
kommen die Alkali- oder Ammoniumsalze der 40 /CH3
Pyroschwefligen- oder der Thioschwefelsäure in CH2 = C — COO(CH2)2 — NHCONH — N (
Frage. Die anzuwendenden Mengen liegen bei 1 ^
0,3 bis 3%, bezogen auf die polymerisierbaren Mono- Λττ
meren, für die Perverbindungen und bei 0,3 bis 6% 3
für die Reduktionsmittel. In vielen Fällen haben sich 45
Schwermetallverbindungen in geringen Mengen als und 70 Teile Acrylnitril hinzugefügt und bis zur
Beschleuniger bewährt. Auflösung gerührt. Anschließend wird das klare
Neben den als Redoxkatalysatoren benutzten Reaktionsgemisch mit 0,4 Teilen Kaliumpersulfat
Salzen können noch geeignete Neutralsalze, wie und 0,8 Teilen Natriumpyrosulfit versetzt. Nach
Alkalisulfate oder Phosphate, im Polymerisations- 50 20 bis 30 Sekunden tritt eine Trübung als Zeichen
ansatz sein. Außerdem können, falls erwünscht, des Polymerisationsanfanges auf. Die Reaktions-Polymerisationsregler,
wie aliphatisch^ Mercaptane, mischung wird bei 500C unter einem Stickstoffgegebenenfalls
solche, die in Nachbarschaft zur schutzdruck (5 bis 10 mm Hg) 4 Stunden lang ge-Sulfhydrylgruppe
eine Hydroxylgruppe enthalten, rührt. Das abgeschiedene feinkörnige Polymerisat wie Thioglykol, bei dem erfindungsgemäßen Ver- 55 wird durch Filtrieren isoliert, mit entmineralisiertem
fahren Verwendung finden. ' Wasser säurefrei gewaschen und bei 60 bis 700C
Die Copolymerisation der olefinisch ungesättigten im Vakuum getrocknet. Das erhaltene Copoly-
Semicarbaziden mit Acrylnitril und eventuell mit merisat weist einen K-Wert (nach Fikentscher,
anderen Vinylverbindungen kann diskontinuierlich Cellulosechemie, 13, S. 58, 1932) von 92,5 auf;
oder kontinuierlich durchgeführt werden. Hier ist 60 Ausbeute 85 Gewichtsprozent,
die Möglichkeit gegeben, die farbstoffaffine End- Es wurden weitere Copolymerisationsversuche
gruppenzahl und dadurch die Anfärbbarkeit für auch mit anderen Semicarbazid-Mischkomponenten
basische Farbstofftypen durch Veränderung der in verschiedenen Verhältnissen mit Acrylnitril aus-
Polymolekularität des Copolymeren in weiten geführt. Die eingesetzten Monomeren und deren
Grenzen zu variieren. Die Copolymerisation verläuft 65 Verhältnisse, weiterhin die veränderten Katalysator-
mit geeigneten Katalysatoren glatt, und man erhält und Aktivatormengen, die verwendeten Säuren,
nach kurzen Reaktionszeiten hohe Ausbeuten mit die pH-Werte und die Ergebnisse sind in der nach-
den für Faserzwecke notwendigen verhältnismäßig stehenden Tabelle 1 angegeben.
Versuch Nr. |
Misch Bezeichnung* |
komponente An Gewichts |
teil Mol |
Ka K2S2O8 |
talysatorsystem Na2S2O5 |
Säure* | pH | 4 | Umsatz % |
K-Wert |
prozent | prozent | % | % | 4 | ||||||
1 | I | 3 | 1,0 | 0,70 | 1,40 | S | 4 | 88 | 83,0 | |
2 | I | 5 | 1,7 | 0,55 | 1,10 | S | 4 | 85 | 84,2 | |
3 | I | 8 | 2,7 | 0,50 | 1,00 | TS | 82 | 86,0 | ||
- 4 | I | 5 | U | 0,55 | 1,10 | TS | 4 | 83 | 86,2 | |
AME | . 4 | 3,4 | ||||||||
5 | I | 7 | 2,4 | 0,52 | 1,04 | TS | 4 | 87 | 82,9 | |
AME | 4 | 3,4 | ||||||||
6 | I | 8 | 2,7 | 0,50 | 1,00 | TS | 4 bis 4,5 | 81 | 85,8 | |
AME | 4 | 3,4 | ||||||||
7 | I | 10 | 3,4. | 0,45 | 0,90 | TS | 4 bis 4,5 | 78 | 86,7 | |
AME | 4 | 3,4 | 4 bis 4,5 | |||||||
8 | II | 8 | 2,3 | 0,54 | 1,08 | TS | 92 | 87,0 | ||
9 | II | • 8 | 2,3 | 0,60 | 1,20 | TS | 4,5 | 93 | 88,4 | |
AME | 4 | 3,4 | ||||||||
10 | III | 8 | 1,7 | 0,50 | 1,00 | — | 4 | 87 | 83,7 | |
AME | 4 | 3,4 | ||||||||
11 | IV | 8 | 1,7 | 0,45 | 0,90 | S | 4 | 74 | 82,5 | |
AME | 4 | 3,4 | ||||||||
12 | V | 8 | 1,55 | 0,45 | 0,45 | TS | 4 bis 4,5 | 72 | 80,1 | |
AME | 4 | 3,4 | 4 | |||||||
13** | 4-VP | 5 | 3,45 | 0,45 | 0,90 | TS | 4 | 36 | 81,3 | |
14* * | — | — | — | 0,80 | 2,40 | TS | 81 | 84,5' | ||
15** | AME | 5 | 4,2 | 0,85 | 2,55 | TS | 85 | 86,3 |
* Abkürzungen:
I bis V = Die Formeln der Mischkomponenten s. Spalten 3 und AME = Acrylsäuremethylester.
4-VP = 4-Vinylpyridin.
S = Schwefelsäure.
TS = Toluolsulfonsäure.
** Vergleichsversuche.
4-VP = 4-Vinylpyridin.
S = Schwefelsäure.
TS = Toluolsulfonsäure.
** Vergleichsversuche.
Um für die Verfärbung der Polymerisate in Dimethylformamidlösung bei höheren Temperaturen
eine Maßzahl zu ermitteln, wurden folgende Versuche durchgeführt: 5%ige Lösungen waren
bei 8O0C in Anwesenheit von Luft temperiert. Nach 2, 4 und 20 Stunden wurden Proben entnommen
und die Extinktionswerte mittels eines Elektrophotometers (Typ Elko III der Firma Zeiß)
bei 450 πιμ Wellenlänge gemessen. Zur Messung
wurde eine 5-cm-Küvette und reines Dimethylformamid als Vergleichslösung verwendet. Die Meßwerte
sind aus der Tabelle 2 zu ersehen.
55
Tabelle 2 | 2 Stunden | 4 Stunden | 20 Stunden | |
Versuch | 19 | 27 | 61 | |
Nr. | Extinktion 100 nach | 14 | 23 | 46 |
1 | 16 | ■ 24 | 53 | |
2 | 13 | 21 | 41 | |
3 | 9 | 19 | 58 | |
4 | 10 | 16 | 38 | |
5 | 17 | 23 | 51 | |
6 | ||||
7 | ||||
Versuch | 2 Stunden | Extinktion 100 nach | 20 Stunden |
Nr. | 28 | 65 | |
8 | 22 | 60 | |
9 | 16 | 52 | |
10 | 27 | 66 | |
11 | 29 | 70 | |
12 | 257 | 283 | |
13 | 42 | 97 | |
14 | 38 | 88 | |
15 | |||
4 Stunden | |||
36 | |||
32 | |||
25 | |||
38 | |||
42 | |||
269 | |||
67 | |||
61 | |||
Die nach dem Beispiel erfindungsgemäß hergestellen :. Mischpolymerisate enthalten basische
Gruppen. Diese kann man durch potentiometrische Titration genau bestimmen. Die Meßmethode: 0,3
bis 0,5 g Mischpolymerisat dispergiert man in 20 ml Nitromethan, fügt 2 ml 98%ige Ameisensäure hinzu,
worauf beim Erhitzen klare Lösung entsteht. Anschließend wird die Lösung mit 50 ml kaltem
Nitromethan verdünnt. Die potentiometrische Titration erfolgt mit einer 0,05molaren Lösung von HCIO4
in Dioxan, Daneben Blindbestimmung.· Die Meßwerte (miUiäquivalent basische Gruppen je Gramm
Polymerisat) sind in der Tabelle 3 angegeben.
Zum Nachweis vorteilhafter Färbeeigenschaften wurden die Polymerisate in Dimethylformamid
aufgelöst (18%ige Lösungen) und Filme mit gleicher Stärke aus den Lösungen gegossen. Nach 18stündiger
Trocknung in einem Umlufttrockenschrank bei 50 bis 600C wurden die Filme mit warmem Wasser
lösungsmittelfrei gewaschen und getrocknet.
Die so angefertigten Filme wurden mit einem basischen Farbstoff (Color-Index I, 1640) oder einem
Sauren Farbstoff, (Color-Index B, Color-Index 2nd fed. Nr. 42 140, Bd. Ill) angefärbt. Die Färbungen
wurden wie folgt durchgeführt:
. a) Basisch:
100 ml Farbstoff (lg/1)
2 ml Essigsäure (30 g/l)
0,3 ml Natriumacetat (40 g/l)
0,3 ml Natriumacetat (40 g/l)
Der Farbstoff wird mit kochendem Wasser gelöst, anschließend filtriert und heiß abgemessen. Bei
80° C Färbebadtemperatur wird 1 g Film zugefügt und nach Erreichen der Kochtemperatur 1 Stunde
gefärbt.
b) Sauer:
100 ml Farbstoff (lg/1)
0,8 ml Schwefelsäure (100 g/l)
Der Farbstoff braucht nicht heiß gelöst zu werden. Färbung wie bei a). Die angefärbten Filme wurden
mit Wasser gut ausgewaschen und getrocknet.
Um die aufgenommene Farbstoffmenge quantitativ zu bestimmen, wurden die angefärbten Folien
in Dimethylformamid schonend gelöst. Die Bestimmung wurde mit Hilfe eines Spektralphötometers
und einer Eichkurve durchgeführt. Die nachstehende Tabelle 3 enthält die Meßergebnisse
(Gramm Farbstoff je Gramm Film):
Versuch Nr. |
Milliäquivalent basische Gruppen · 100 g Polymerisat |
(Gramm je Gramm Färb b) (sauer) |
Farbstoff Film) · 100 stoff a) (basisch) |
1 | 19 | 2,0 | 0,68 |
2 | 30 | 3,6 | 0,85 |
3 | 46 | 6,1 | 0,84 |
4 | 29 | 4,2 | 0,97 |
5 | 41 | 6,0 | 1,13 |
6 | 47 | 6,9 | 1,10 |
7 | 60 | 8,5 | 1,24 |
8 | — | 1,2 | 0,81 |
9 | — | 1,5 | 0,94 |
10 | 31 | 3,9 | 1,18 |
11 | 21 | 2,3 | 0,48 |
12 | — | 2,7- | 0,65 |
13 | 63 | 9,2 | 0,05 |
14 | — | <0,05 | 0,27 |
15 | — | <0,05 | 0,46 |
methylformamid bei 700C gelöst. Die 27%ige hellgelbe,
homogene Lösung wurde nach Filtration auf übliche Weise nach dem Trockenspinnverfahren
versponnen. Die gebildeten Fäden wurden anschließend in kochendem Wasser auf das 3,5fache der
Ausgangslänge verstreckt, in gestrecktem Zustand getrocknet und bei 1200C 10 Minuten getempert.
Der Titer der Fäden war 3 den. Die Fäden hatten einen Rohton mit einem deutlich höheren Weißgrad
als die aus Acrylnitril-Homopolyme.isaten oder aus einem 5% Acrylsäuremethylester enthaltenden
Copolymerisat auf die gleiche Weise hergestellten Fäden.
Eine weitere 1 stündige Heißlufttemperung der Fäden bei 160° C — im Hinblick auf die Verfärbungsneigung bei Wärmeeinwirkung — zeigte, daß die
erfindungsgemäß hergestellten Mischpolymerisate eine für basischeAcrylnitril-Mischpolymerisate außergewöhnliche
gute Thermostabilität besitzen: Die genannten Fäden hatten nach der Behandlung nur
eine geringfügige Verfärbung, Fäden aus einem Vinylpyridin-Mischpolymerisat mit dem gleichen
Gehalt an basischen Gruppen wurden dagegen braun.
Die Anfärbbarkeitsversuche (wie vorangehend beschrieben) zeigten, daß die Mischpolymerisatfäden
in tiefen und leuchtenden Farben mit sauren Farbstoffen leicht angefärbt werden. Den nicht
modifizierten Acrylnitrilfäden wird dabei nur eine leichte. Tönung gegeben. Die Anfärbbarkeit mit
basischen Farbstoffen ist ebenfalls bedeutend höher als bei den nicht modifizierten Acrylnitrilfäden und
für die Praxis durchaus ausreichend. Fäden aus vinylpyridinhaltigen Mischpolymerisaten des Acrylnitrils
nehmen dagegen praktisch keinen basischen Farbstoff auf.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Copolymerisaten mit einem Gehalt von mindestens 80% Acrylnitril durch Polymerisation von Acrylnitril zusammen mit Estern olefinisch ungesättigter Säuren, gegebenenfalls in Gegenwart weiterer Monomerer, in wäßrigem Medium bei pH-Werten zwischen 3 und 5 und Temperaturen zwischen +10 und +7O0C in Gegenwart vonRedoxkatalysatorsystemen, dadurch gekennzeichnet, daß als Ester ungesättigter Säuren olefinisch ungesättigte Semicarbazide der Formel/R2
Ri-X —NH-CO —NH-n(Weitere vorteilhafte Eigenschaften wurden an einem erfindungsgemäß hergestellten Mischpolymerisat mit 0,45 Milliäquivalenten basischen Gruppen je Gramm Polymerisat und einem K-Wert von 85 nachgewiesen. Dazu wurde das Polymerisat in Diworin Ri einen Alkenylrest, X den Rest
O-C-O-(CH2)*-wobei η eine ganze Zahl von 2 bis 4 ist und Rs und Rs einzeln Alkylreste oder zusammen mit dem Stickstoffatom einen Ring bilden, der auch Heteroatome enthalten kann, bedeutet, deren Salze oder quartäre Ammoniumverbindungen eingesetzt werden.In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 766 534.609 707/414 10.66 G Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF43456A DE1227241B (de) | 1964-07-16 | 1964-07-16 | Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Copolymerisaten |
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