DE1280239B - Stabilisieren von Loesungen der Peressigsaeure in einem organischen Loesungsmittel - Google Patents
Stabilisieren von Loesungen der Peressigsaeure in einem organischen LoesungsmittelInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES 4m9W>
PATENTAMT
Int. Q.:
C07c
C07d | |
Deutsche Kl.: | 120-12 |
12 ρ-1/10 | |
Nummer: | 1 280 239 |
Aktenzeichen: | P 12 80 239.0-42 (K 54320) |
Anmeldetag: | 22. Oktober 1964 |
Auslegetag: | 17. Oktober 1968 |
Die Erfindung betrifft das Stabilisieren von Peressigsäure in einem organischen Lösungsmittel durch
Zugabe geringer Mengen eines Gemisches von Chinolin oder einem Chinoliniumsalz und einem kondensierten
Phosphat als Stabilisator.
Es ist bekannt, daß Percarbonsäuren instabile Verbindungen darstellen, die sich im Laufe der Zeit in
exothermer Reaktion zersetzen. Die Zersetzung kann durch verschiedene Faktoren angeregt bzw. begünstigt
werden, beispielsweise durch die Anwesenheit von Schwermetallionen wie Eisen-, Kupfer-, Kobalt- oder
Manganionen. Ferner können wesentlich instabilere Perverbindungen als die Percarbonsäuren selbst, die in
letzterer als Verunreinigung enthalten sein können, wie z. B. Additionsverbindungen von Percarbonsäuren
mit Aldehyden, den Persäurezerfall induzieren. Aber auch hohe Temperaturen und bestimmte pH-Bereiche
begünstigen die Zersetzung von Percarbonsäuren.
Da einer der vorerwähnten, für die Stabilität der Percarbonsäure nachteiligen Faktoren bei der Her-Stellung
oder Vorratshaltung von Percarbonsäuren immer gegeben ist, empfiehlt es sich, die Percarbonsäuren
mit Hilfe geeigneter Substanzen zu stabilisieren.
Gemäß den USA.-Patentschriften 2 590 856 sowie 2 347 434 ist es bekannt, verdünnte wäßrige Lösungen
von aliphatischen Percarbonsäuren, welche eine Temperatur von 25 bis 100° C und einen pH-Wert von
nicht weniger als 4 besitzen, durch Zugabe von Alkalioder Ammoniumpyrophosphaten oder Polyphosphaten
zu stabilisieren, wobei die Konzentration des Stabilisators in der Percarbonsäurelösung 0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent
betragen soll. Charakterisiert man die stabilisierende Wirkung eines Stabilisators durch die
Halbwertzeit, welche die Zeitspanne bis zum 50%igen Zerfall einer Persäurelösung bedeutet, so beträgt diese
bei Verwendung von Natriumhexametaphosphat als Stabilisator nach der USA-.Patentschrift 2 590 856
24 Stunden.
Weiterhin schlägt die deutsche Auslegeschrift 1174 755 vor, Percarbonsäurelösungen mit Chinaldinsäure
zu stabilisieren, wobei sich aus den Beispielen dieser Auslegeschrift für Chinaldinsäure eine Halbwertzeit
von etwa 1600 bis 1700 Stunden errechnen läßt.
Der in der USA.-Patentschrift 3 048 624 in Form von 2,6-Pyridincarbonsäure-l-oxid beanspruchte Stabilisator
kann hinsichtlich seiner Wirksamkeit mit dem Stabilisatorgemisch aus Pyridin-2,6-methanol und Natriumhexametaphosphat,
wie es in der französischen Patentschrift 1 300 781 beschrieben wird, gleichgesetzt
werden, nachdem beide Stabilisatoren bei einer Temperatur der Percarbonsäurelösung von 80° C eine HaIb-Stabilisieren
von Lösungen der Peressigsäure in
einem organischen Lösungsmittel
einem organischen Lösungsmittel
Anmelder:
Knapsack Aktiengesellschaft,
5030 Hürth-Knapsack
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Kurt Sennewald,
5033 Knapsack;
Dipl.-Chem. Dr. Heinrich Rehberg,
5030 Hermülheim;
Günter Lenz, 5020 Frechen
wertzeit von 63 bzw. 64 Stunden aufweisen. Bei Verwendung des Stabilisatorgemisches gemäß französischem
Patent 1 300 781 zur Stabilisierung von Percarbonsäurelösungen beträgt außerdem bei einer Stabilisatorkonzentration
von je 0,1 Gewichtsprozent die wöchentliche Persäureabnahme im Durchschnitt
0,33%.
Schließlich sei noch auf das USA.-Patent 3 130 169 und auf die deutsche Auslegeschrift 1170 927 verwiesen,
wo als Stabilisator für Percarbonsäurelösungen tertiäres Butanol bzw. Picolinsäure vorgeschlagen
werden. Der Einsatz von tertiärem Butanol in Percarbonsäurelösungen muß auf Grund der funktionellen
Gruppe des Butanols als bedenklich bezeichnet werden. Außerdem liegt die Percarbonsäure in tertiärem
Butanol in starker Verdünnung vor, was für die Lagerung von Percarbonsäure infolge des Bedarfs
großer Vorratsbehälter nachteilig ist. Zur Wirksamkeit von Picolinsäure als Stabilisator sei bemerkt, daß
diese durch eine Halbwertzeit von 1271 Stunden gekennzeichnet ist.
Dem Verfahren der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, die Haltbarkeit von Peressigsäure
in einem organischen Lösungsmittel über das bisher mögliche Maß durch Zugabe eines bestimmten Stabilisatorgemisches
zu erhöhen, so daß günstigere Bedingungen für die Herstellung, Handhabung und Lagerung
der Peressigsäure geschaffen werden.
Die Erfindung betrifft das Stabilisieren von Lösungen der Peressigsäure in einem organischen Lösungsmittel
durch Zusatz von Stabilisatoren und ist dadurch gekennzeichnet, daß man der Lösung ein Gemisch
aus Chinolin oder einem Chinoliniumsalz, vor-
809 627/1421
^280
zugsweise einem Salz der Salzsäure, Schwefelsäure, Orthophosphorsäure oder Essigsäure, und einem kondensierten
Phosphat, vorzugsweise einem Alkaliphosphat, besonders Natriumtripolyphosphat oder Natriumhexametaphosphat
in einer Menge von je etwa 0,01 bis etwa 0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Lösungsmenge;;
gegebenenfalls gemeinsam mit etwa 0,01 bis etwa 0,1 Gewichtsprozent Harnstoff, bezogen auf die
Lösungsmenge, als synergistisch wirksames Mittel zusetzt. ■ "' - ' ίο
Als geeignete inerte Lösungsmittel für die Peressigsäure
haben sich Aceton, Methylacetat oder Äthylacetat oder ein Gemisch eines dieser Lösungsmittel
mit Essigsäure bewährt. Im allgemeinen weisen die zu stabilisierenden Peressigsäurelösungen einen Peressig-Säuregehalt
von etwa 20 Gewichtsprozent auf. Es können natürlich auch Peressigsäurelösungen höheren
oder geringeren Peressigsäuregehaltes mit dem erfindungsgemaßen Stabilisator gegen Zerfall geschützt
werden. .
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß man die Wirksamkeit des aus Chinolin und kondensiertem
Phosphat bestehenden Stabilisatorgemisches durch Zugabe geringer Mengen Harnstoff erhöhen
kann. Die Wirkungsweise des Harnstoffes beruht auf einem synergistischen Effekt, der Harnstoff
selbst als Inhibitor für den Peressigsäurezerfall nicht geeignet ist. Zweckmäßigerweise gibt man den Harnstoff
in einer Konzentration von etwa 0,01 bis etwa 0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge der Peressigsaurelösung,
zu.
Der erzielbare Effekt bei der erfindungsgemäßen Stabilisierung von Peressigsäure wird auch erreicht,
wenn die Persäurelösung geringe Mengen eines Schwermetallsalzes enthält, das bekanntlich den Peressigsäurezerfall
induziert und beschleunigt. Solche zerfallbeschleunigenden Salze sind die des Eisens, Kupfers,
Kobalts oder Mangans.
Die Wirksamkeit der erfindungsgemaßen Stabilisierung
im Vergleich zur Anwendung von bekannten Stabilisatoren, wie Natriumtripolyphosphat oder Natriumhexametaphosphat,
wird in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen an Hand der Halbwertzeit erläutert, wobei die Halbwertzeit die Zeit bedeutet,
nach welcher 50% der ursprünglichen Peressigsäuremenge zersetzt sind. Der Zersetzungsprozeß wurde
durch jodometrische Titration von Proben, die den jeweiligen Vergleichslösungen in bestimmten Zeitabständen
entnommen wurden, kontrolliert. Es ist offensichtlich, daß die Haltbarkeit von Peressigsäurelösungen
durch mit HiKe der erfindungsgemaßen Stabilisierung wesentlich erhöht wird. Dieser Erfolg ist um so
bedeutungsvoller, als Peressigsäure ein in der Technik häufig angewandtes Oxydationsmittel darstellt, dessen
Lagerfähigkeit bisher sehr begrenzt war.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die erfindungsgemäße Stabilisierung von Peressigsäure in
einem organischen Lösungsmittel die Wirksamkeit der herkömmlichen Stabilisatoren bei weitem übertrifft,
wobei die Stabilisatorkombination gemäß der Erfindung einen über die Einzelwirkungen der Gemischkomponenten
hinausgehenden Stabilisierungseffekt ergibt.
Es wurde in Vergleichsversuchen die Zerfallzeit von 22gewichtsprozentigen Lösungen von Peressigsäure in
Äthylacetat, welche noch 10 Gewichtsprozent Essigsäure
enthielten, bei einer Temperatur von 250C in
Gegenwart nachfolgender Stabilisatoren bestimmt:
a) Chinolin,
b) Natriumtripolyphosphat, .
c) Natriumhexametaphosphat, r
d) Gemisch aus Chinolin und Natriumtripolyphosphat.
Die Konzentration der einzelnen Stabilisatoren in denPeressigsäurelösungen betrugjeweils 0,02 Gewichtsprozent.
Die Abnahme des Peressigsäuregehaltes in den Lösungen wurde durch jodometrische Titration
von Proben, die in bestimmten Zeitabständen den Lösungen entnommen wurden, ermittelt. Die Versuche
wurden abgebrochen, nachdem in den Lösungen 50 % der eingesetzten Peressigsäure zersetzt waren. Die hierfür
benötigte Zeit, die im folgenden als Halbwertzeit bezeichnet wird, stellt ein Kriterium für die Wirksamkeit der einzelnen Stabilisatoren dar. Für die einzelnen
Stabilisatoren wurden die aus nachfolgender Tabelle 1 ersichtlichen Halbwertzeiten ermittelt:
Stabilisator | Halbwertzeit Stunden |
Ohne Stabilisator Chinolin |
220 800 1100 830 4200 |
Natriumtripolyphosphat Natriumhexametaphosphat Gemisch aus Chinolin und Natrium tripolyphosphat |
B e i s ρ ie I 2
Es wurde in vier verschiedenen Proben die Zersetzlichkeit von Peressigsäure im Verlauf von 5 Tagen
bestimmt. Die einzelnen Proben bestanden aus 11 einer auf 50° C erwärmten, 20,5gewichtsprozentigen
Lösung von Peressigsäure in Aceton, wobei diese Lösung noch 6 Gewichtsprozent Essigsäure enthielt.
Gegenüber der nicht stabilisierten Probe 1 enthielt die Probe 2 als Stabilisator 0,05 Gewichtsprozent Chinolin
und 0,05 Gewichtsprozent Natriumtripolyphosphat. In Probe 3 wurde in Abwesenheit eines Stabilisators
der Peressigsäurezerfall durch die Zugabe von 10 mg Eisentrichlorid begünstigt. Probe 4 unterscheidet
sich von Probe 3 durch die zusätzliche Zugabe von 0,05 Gewichtsprozent Chinolin und 0,05 Gewichtsprozent
Natriumtripolyphosphat als Stabilisator. Die Abnahme des Peressigsäuregehaltes in dem Versuchszeitraum wurde wie im Beispiel 1 durch jodometrische
Titration verfolgt. Das Ergebnis der Versuchsreihe ist aus nachfolgender Tabelle 2 ersichtlich.
Probe Nr.
1
2
3
4
2
3
4
Peressigsäuregehalt nach
5 Tagen
Gewichtsprozent
4,6 18,2
0,2 16,4
Es wurde analog Beispiel 1 die Halbwertzeit für eine 22gewichtsprozentige Lösung von Peressigsäure ia
Äthylacetat, welche noch 10 Gewichtsprozent Essigsäure enthielt, bei einer Temperatur von 25° C bestimmt.
Gegenüber der nicht stabilisierten Probe 1 enthielt 11 der Probe 2 einen Stabilisationszusatz von
3 ml einer Lösung, bestehend aus
0,1 g Natriumtripolyphosphat,
0,1 g Chinolin und
0,1 g Harnstoff, gelöst in 40%iger Essigsäure.
Für die nicht stabilisierte Probe 1 wurde eine Halbwertzeit von 200 Stunden ermittelt, während die
Probe 2 erst nach 4500 Stunden einen 50%igea Verlust
des ursprünglichen Peressigsäuregehaltes zeigte.
Claims (1)
- Patentanspruch:Stabilisieren von Lösungen der Peressigsäure in einem organischen Lösungsmittel durch Zusatz von Stabilisatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man der Lösung ein Gemisch aus Chinolin oder einem Chinoh'niumsalz, vorzugsweise einem Salz der Salzsäure, Schwefelsäure, Orthophosphorsäure oder Essigsäure, und einem kondensierten Phosphat, vorzugsweise einem Alkaliphosphat, besonders Natriumtripolyphosphat oder Natriumhexametaphosphat in einer Menge von je etwa 0,01 bis etwa 0,1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Lösungsmenge, gegebenenfalls gemeinsam mit etwa 0,01 bis etwa 0,1 Gewichtsprozent Harnstoff, bezogen auf die Lösungsmenge, als synergistisch wirksames Mittel zusetzt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschriften Nr. 1 170 927, 1174755; französische Patentschrift Nr. 1 300 781;
USA.-Patentschriften Nr. 3 048 624, 3 130169.
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