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Verfahren und Verrichtung zum aufeinanderfolgenden einzelnen Zuführen
und Aufstecken von Hülsen auf Spindeln an Ringspinn- und Ringzwirnmaschinen Vorliegende
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum aufeinanderfolgenden einzelnen
Zuführen und Aufstecken von Hülsen auf Spindeln an Ringspinn- oder Ringzwirnmaschinen
mit einem an der Maschine mit konstanter Geschwindigkeit entlangfahrbaren, eine
Hülsenaufsteckvorrichtung tragenden Transportwagen.
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Es ist bereits eine an einem Wagen angebrachte Aufsatzvorrichtung
für Leerhülsen bekannt (deutsche Patentschrift 1 111075), bei welcher ein
Hammer vorgesehen ist, der beim Vorfahren des Wagens durch Anschlag eines Hebels
gegen die Spindelfüße betätigt wird und einen beschleunigenden Schlag auf die noch
im Füllkanal befindliche Hülse ausübt, so daß diese nach unten auf die Spindel geschossen
wird. In der Praxis hat es sich aber gezeigt, daß für das sichere und für Spindel
und Hülse schonende Aufsetzen eine exakte Führung der Hülse erforderlich ist, vor
allem wenn dieser Vorgang mit entsprechender Geschwindigkeit erfolgen soll. Entweder
muß die Hülse stark beschleunigt werden, damit sie während der Weiterbewegung des
Wagens die Spindel mit Sicherheit erreicht; dabei werden die Hülsen über Gebühr
beansprucht, bzw. es müssen entsprechende Verstärkungen an den Hülsen vorgesehen
werden oder es besteht, wie beispielsweise bei einer anderen bekannten Vorrichtung
(USA.-Patentschrift 2 886 940), die Gefahr, daß sich die übereinander schräg
liegenden Hülsen beim Herausschwenken und Mitnehmen durch die Spindel verklemmen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile der bekannten
Vorrichtung durch eine exakte Führung der Hülse während des Aufsetzens zu vermeiden.
Dies erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß dem bis über die Spindeln sich erstreckenden
Ende der Hülsenaufsteckvorrichtung eine zwangläufig gesteuerte Relativbewegung gegenüber
dem Wagen erteilt wird, so daß das der Spindel zugewendete Ende der Hülsenaufsteckvorrichtung
in bezug auf die Wagenfortbewegung bei der zu beschickenden Spindel während des
Hülsenauswurfes im wesentlichen stillsteht. Dabei kann die Hülsenaufsteckvorrichtung
eine einseitig an einen Hülsenzuführschacht angeschlossene Hülsenführung aufweisen,
deren freies Ende horizontal hin- und herschwerikbar ist. Die Hülsenaufsteckvorrichtung
kann auch mehrere sternförmig angeordnete Hülseagreifer aufweisen, die horizontal
ohne Umkehr der Bewegungsrichtung drehbar sind. Nach einem weiteren Merkmal der
Erfindung ist die Hülsenaufsteckvorrichtung auf dem Wagen parallel zur Spindelreihe
horizontal gleitbar angeordnet. Außerdem kann die Hülsenaufsteckvorrichtung aus
einem starr mit dem Wagen verbundenen Hülsenzuführschacht bestehen, der an seinem
bis über die Spindeln ragenden Ende eine mit einem Schlitten verbundene und mit
diesem Schlitten verschiebbare Hülsenfühning aufweist.
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Um ein gleichmäßiges Aufsetzen der aufgesteckten Hülsen zu erreichen,
ist eine der Hülsenaufsteckvorrichtung nachgeschaltete, an einem vertikal beweglichen
Schwenkarm angeordnete Andrückrolle vorgesehen. Für den Transport der Hülsen aus
dem Hülsenzuführschacht weist die Hülsenaufsteckvorrichtung einen Schieber auf.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht
des Kopswechselwagens, F i g. 2 und 3 die erfindungsgemäße Vorrichtung
im Schnitt und in der Draufsicht, F i g. 4 eine Vorrichtung zum Andrücken
der Hülsen auf die Spindeln, von der Spinnmaschinenseite her gesehen, F i
g. 5 bis 8 abgeänderte Ausführungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Der Wagen 1 (F i g. 1) läuft auf einer Führungsschiene
2 und einer Stützschiene 3 mittels Rollen 28 und 29 an der
Spinnmaschine entlang. Die Räder 4 sind federnd am Wagen 1 angebracht, laufen
am Boden des Spinnsaales und dienen zur Entlastung der an der Spinnmaschine befestigten
Lauf- bzw. Führungschienen 2 und 3. Die Führungsschiene 2 ist an ihrer Unterkante
mit einer Verzahnung 5 versehen, in welche das am Wagen 1 angeordnete
Zahnrad 6 eingreift.
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Auf dem Wagen 1 ist neben einer Vorrichtung zum Abziehen und
Aufnehmen der vollen Kopse gleichzeitig eine Vorrichtung zum Aufstecken von
Hülsen
auf die leeren Spindeln angeordnet. Ein auf diesem Wagen 1 untergebrachter
Motor 20 dient dabei sowohl zum Antrieb des Wagens 1 und der Kopsabziehvorrichtung
als auch der erfindungsgemäßen Hülsenaufsteckvorrichtung. Eine Kette 18 verbindet
hierfür das Getriebe 19 mit dem Kettenrad 17 der Kurbelwelle
16 der Kopsabziehvorrichtung, ferner mit dem Kettenrad 32 für das
Transportband 33 zum Abtransport der Kopse 30 sowie die Welle
73 und das Kettenrad 31 für den Antrieb der Hülsenaufsteckvorrichtung.
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Die Hülsenaufsteckvorrichtung besteht aus dem Hülsenzuführschacht
40, in welchen die Hülsen 37
über ein Gleitblech 41 (F i g. 2) abgeworfen
werden. Durch das Gleitblech 41 werden die Hülsen 37 in eine an den Hülsenzuführschacht
40 angeschlossene Hülsenführung 42 geleitet und dort mit ihrem breiteren Ende nach
unten aufgestellt. Die Hülsenführung 42 in den beiden Lagern 43 und 44 schwenkbar
gelagert und wird über die Gabe145 (F i 3) von einem am Schieber
60 befestigten Stift 46 bewegt, so daß das freie Ende dieser Hülsenführung
42 hin- und herschwenkbar ist. Unter der Hülsenführung 42 ist ein weiterer unbeweglicher
Halter 48 angeordnet, dessen Standfläche 49 mit der Hülsenstandfläche 47 der Hülsenführung
42 eine Ebene bildet. Die Hülsenführun- 42 ist zum Zurück-C halten der Hülsen
31 ferner mit zwei Federn 50 versehen. Der Schieber 60 steht
über seinen Lagerzapfen 61 (F i 4) und einen einarmigen Hebel 72 mit
einer Tastrolle 71 in Verbindung. Die Tastrolle 71 läuft auf der Spur
70 einer auf der Welle 73 befestigten Kurvenscheibe 69, die
gleichzeitig als Kurbel für die Schubstange 68 dient. Die Schubstange
68 steht über ein Gelenk 67 mit einem Hebel 52 in Verbindung.
Zum Aufdrücken der Hülsen 37 auf die Spindeln 53
ist an dem um den
Bolzen 54 drehbar gelagerten Hebel 52 eine elastische Rolle 51 vorgesehen.
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Die oben in ihren Einzelheiten erläuterte Hülsenaufsteckvorrichtung
ist so ausgebildet, daß sie an allen Spinnmaschinen gleicher Teilung und Hülsenlänge,
die mit entsprechenden Laufschienen 2 und Führungsschienen 3 ausgestattet
sind, verwendet werden kann. Eine einzi-e Maschine kann demnach für beliebig viele
Spinnmaschinen eingesetzt werden.
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Damit die Arbeitsbewegungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung jeweils
mit den Spindeln übereinstimmen, sind entsprechende, an sich bekannte Sicherheitsvorrichtungen
zum Ein- und Ausfahren vorgesehen. Eine solche Sicherheitsvorrichtung kann beispielsweise
aus einem größeren Zahn in der an der Laufschiene 2 angeo'rdneten Verzahnung
5 und einer entsprechenden Lücke am Zahnrad 6 bestehen (F i
g. 1). Es kann aber auch eine Nockenscheibe seitlich am Zahnrad
6 angebracht sein, die mit einem entsprechenden an der Laufschiene 2 angeordneten
Anschlagbolzen zusammenarbeitet.
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Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Hülsenaufsteckvorrichtung ist
folgende: Während der Kops 30 durch die gleichfalls auf dem Wagen
1 angeordnete Kopsabziehvorrichtung von der Spindel abgezogen wird, werden
Hülsen 37
(F i g. 1) durch die Förderkette 39 aus dem Behälter
38 in den Hülsenzuführschacht 40 abgeworfen (F i g. 2). über das Gleitblech
41 gleiten die Hülsen 37 in die Hülsenführung 42, wobei sie mit ihrem stärkeren
Ende nach unten in Bereitschaftsstellung aufgestellt werden. Ein geeigneter Taster
kontrolliert die Lage der Hülsen und schaltet die Kopsabziehmaschine sofort ab,
sobald der große Durchmesser einer Hülse versehentlich auf der falschen Seite liegt.
Ein weiterer Taster befindet sich vor dem Aufsteckmechanismus, der die Kopsabziehmaschine
stillsetzt, wenn sich auf der aufzusteckenden Spindel noch eine Hülse oder ein Kops
befindet. Derartige Tastvorrichtungen sind an sich bekannt und werden deshalb hier
nicht näher beschrieben. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist es jedoch von Vorteil, wenn derartige Zusatzeinrichtungen vorgesehen
sind.
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Wenn sich der Halter 48 (F i g. 2 und 3) infolge der
kontinuierlichen Weiterbewegung des Wagens 1
über einer leeren Spindel
53 hinwegbewegt, wird die Hülsenführung 42 mit den darin stehenden Hülsen
37 durch die Kurvenscheibe 69 so gegen die Bewegungsrichtung P, des
Wagens 1 geschwenkt, daß sie mit ihrem freien Ende über der zu beschickenden
Spindel etNva stillsteht. Dabei wird eine auf der Standfläche 49 des Halters 48
aufgestellte Hülse 37
entgegen der Laufrichtung des Wagens 1 so verschoben,
daß sie auf die sich unter dem Halter 48 hinwegbewegende Spindel 53 fällt.
Dadurch daß die Hülsenführung 42 durch ihre Schwenkbewegung die Wagenbewegung zwangläufig
so lange ausgleicht, bis die Hülse die Hülsenführung 42 verlassen und die Spindel
53 erreicht hat, erhält die Hülse 37 während ihres Falles eine Führung,
so daß auch bei raschen Bewegungen ein sicheres Aufstecken erfolgt. Gleichzeitig
wirft die Förderkette 39 eine neue Hülse 37 in den Schacht 40 ab.
Diese Hillse gleitet über das Gleitblech 41 und gelangt mit ihrem breiteren Ende
nach unten vor den zurückgeschwenkten Schieber 60.
Der Schieber
60 wird daraufhin durch die Kurvenscheibe 69 wieder vorwärts bewegt,
wobei er durch den Stift46 die Hülsenführung42 wieder in ihre Ausgangsstellung zurückschwenkt
und gleichzeitig die über das Gleitblech 41 herabgefallene Hülse in die Hülsenführung
42 schiebt. Wenn die Hülsenf ührung die in F i g. 3 strichpunktiert gezeichnete
Stellung erreicht hat., ist die vorderste Hülse von der Standfläche 47 der Hülsenführung
42 auf die Standfläche 49 des Halters 48 verschoben worden. Die Federn
50 halten die nachfolgenden beiden Hülsen fest und sichern sie gegen ein
unbeabsichtigtes Herabfallen beim Schwenken der Hülsenführung 42.
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Um ein gleichmäßiges Aufsitzen der Hülsen auf den Spindeln zu gewährleisten,
werden die vom Halter 48 auf die Spindel 53 herabfallenden Hülsen durch die
am Hebel 52 angebrachte Rolle 51 auf die Spindeln nachträglich aufgedrückt.
Der Bolzen 54. um welchen der Hebel 52 schwenkt, ist so angeordnet, daß sich
die Rolle 51 bei ihrer Abwärtsbewegung gleichzeitig entgegen der Laufrichtung
des Wagens 1
bewegt, wodurch sie ebenfalls im Augenblick des Aufdrückens der
Hülse relativ zur Spindelachse im wesentlichen stillsteht.
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An Stelle einer Hülsenführung 42 kann auch ein Hülsengreifer
7 (F i g. 5) im Anschluß an den Hülsenzuführschacht 40 zum Aufsetzen
der Hülsen 37 vorgesehen sein. Dabei wird eine senkrecht stehende Hülse
37 vom Greifer 7 erfaßt und durch eine Schwenkbewegung entgegen der
Fahrtrichtung Pl des Wagens 1 auf die Spindel 53 aufgesetzt. Gemäß
F i g. 5 schwenkt der Greifer 7 nach einer leichten
Senk-
und Hubbewegung zur Aufnahme der Leerhälse von der AufnahmestelleA in die StellungS
über die Spindel 53. Während sich der Wagen 1 und somit auch der Drehpunkt
L des Greifers 7 fortlaufend bis zum Punkt L' weiterbewegt, wird der Greifer
7 um den Betrag des Winkels oc so weitergeschwenkt, daß das Spannelement
8 mit der Hülse 37 in Fortbewegungsrichtung des Wagens 1 über
der Spindel 53 stillsteht. Dieser relative Stillstand der Hülse bei der Spindel
dauert so lange, bis der Hülsengreifer 7 sich gesenkt und die Hülse an die
Spindel übergeben hat. Die übergabe kann dabei durch volles Absenken des Halters
und Aufdrücken der Hülse oder auch durch Abwerfen der Hülse und nachfolgendes Andrücken
durch die Andrückrolle 51 erfolgen. Anschließend wird der Greifer
7 wieder zurück in die Stellung A geschwenkt zur Aufnahme der nächsten
Hülse.
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F i g. 6 zeigt eine ähnliche Ausführung für den Hülsengreifer
zum Aufstecken der Hülsen 37 wie in F i g. 5, jedoch sind hier drei
einzelne Greifer 7', 7"
und 7.. sternförmig miteinander vereinigt und
führen keine hin- und hergehende Bewegung aus, sondern werden fortlaufend in Richtung
des Pfeiles P4 gedreht. Die Ausbildung der Greifervorrichtung der beschriebenen
Hülsengreifer 7 bzw. 7, 7" und 7... kann in bekannter Weise
erfolgen.
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An Stelle einer Schwenkbewegung des Hülsenhalters kann ein Stillstehen
desselben über der Spindel während des Hülsenaufsetzens auch durch eine geradlinige
horizontale Bewegung parallel zur Spindelreihe erfolgen. Die F i g. 7 und
8 zeigen eine solche weitere Ausführungsform der Erfindung. Der Hülsenzuführschacht
40' ist auf dem Wagen 1 angeordnet und weist eine bis über die Spindeln
53
ragende Standfläche 78 auf. Ferner befindet sich an diesem Ende
des Hülsenzuführschachts 40' eine Hülsenführung 77. Diese Hülsenführung
77 ist mit einem Schlitten 79 fest verbunden, der gleichzeitig auch
Träger eines Spannelements 8"' zum Abziehen und Abwerfen voller Kopse
30 sein kann. Während des Aufsteckvorganges wird durch geeignete Mittel der
Schlitten 79 in Richtung des Pfeiles P, verschoben und damit die Wagenbewegung
in Richtung P, ausgeglichen. Die Hülse 37 wird durch die mit dem Schlitten
79 bewegte Hülsenführung 77 von der Standfläche 78 des Hülsenzuführschachts
40' auf die Spindel 53 abgeworfen und in der bereits beschriebenen Weise
durch eine Andrückrolle 51
(F i g. 4) auf die Spindel festgedrückt.
Nach dem Aufstecken der Hülse 37 kehrt der Schlitten 79
wieder in seine
Ausgangslage zurück, in welcher ein Schieber 60' aus dem Hülsenzuführschacht
40', wie oben bereits beschrieben, eine weitere Hülse 37 nach vorn in die
Hülsenführung 77 drückt.