DE1209294B - Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyvinylacetatInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C08f
Deutsche Kl.: 39 c-25/01
Nummer: 1209 294
Aktenzeichen: A 35336IV d/39 c
Anmeldetag: 11. August 1960
Auslegetag: 20. Januar 1966
Es sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von polymereni Vinylacetat bekannt. Im allgemeinen
arbeiten diese älteren Polymerisationsverfahren bei erhöhter Temperatur mit freien Radikalen und führen
zu Vinylacetatpolymerisaten, die eine stark verzweigte Stjuktur besitzen. Derartige verzweigte Vinylacetatpolymerisate
haben erhebliche Nachteile, beispielsweise bei der Herstellung von Polyvinylalkohol.
Während der Umwandlung in Polyvinylalkohol tritt bei den Polymerisaten mit verzweigter Kette eine
Kettenaufspaltung ein, was zur Folge hat, daß der entstehende Polyvinylalkohol einen erheblich niedrigeren
Polymerisationsgrad und auch eine breitere Molekulargewichtsverteilung besitzt als das zu seiner
Herstellung verwendete Polyvinylacetat.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1031515 ist
bereits ein Verfahren zur Herstellung von kristallinem Polyvinylacetat bekannt, bei dem Vinylacetat bei
Temperaturen von —50 bis +1500C im Kontakt mit einer Vanadinverbindung, beispielsweise Vanadintrichlorid,
zusammen mit Trialkylaluminiumverbindungen oder einem Dialkylaluminiumhydrid als Polymerisations-Initiatoren
polymerisiert wird. Die Menge der Trialkylaluminiumverbindung liegt dabei in dem
Bereich zwischen 0,1 und 10 Gewichtsprozent, bezogen auf Vinylacetat.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat durch Homopolymerisation von Vinylacetat
bei einer Temperatur von 0 bis — 1003C,
gegebenenfalls in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln, in Gegenwart eines Polymerisations-Initiators,
der 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Vinylacetat, TriaUcylalnniiiiium oder Dialkylaluminiumhydrid
gefunden, bei dem es möglich ist, lineares Polyvinylacetat zu erhalten, wenn die Aluminiumverbindung
als einziger Polymerisations-Initiator eingesetzt wird. Es ist jedoch auch möglich,
unter bestimmten Polymerisationsbedingungen mit den speziellen Aluminiumverbindungen als einzigem
Initiator kristalline Produkte zu erhalten. Vorzugsweise wird die Polymerisation in Gegenwart von
Tetrahydrofuran als Lösungsmittel durchgeführt.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen darin, daß man einerseits nur einen einzigem
Polymerisations-Initiator benötigt und andererseits ein lineares und damit besseres Produkt erhält, bei
dem — wie weiter unten noch ausgeführt wird — bei der Umwandlung in Polyvinylalkohol keine Kettenspaltung
eintritt und sich bei diesen Reaktionen keine Änderung der Intrinsic-Viskosität ergibt.
Die als Initiatoren benutzten Trialkylaluminiumverbindungen oder Dialkylaluminiumverbindungen
Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat
Anmelder:
Air Reduction Company, Incorporated,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter:
ίο Dr. W. Müller-Bore und Dipl.-Ing. H. Gralfs,
ίο Dr. W. Müller-Bore und Dipl.-Ing. H. Gralfs,
Patentanwälte, Braunschweig, Am Bürgerpark 8
Als Erfinder benannt:
Herman Wexler, Chicago, JIl. (V. St. A.)
Herman Wexler, Chicago, JIl. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 14. August 1959 (833 707)
sollen niedrige Alkylgruppen, d. h. solche mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen enthalten, Triisobutylaluminium
wird bevorzugt. Andere Initiatoren sind Trimethylaluminium, Tripropylaluminium, Triisopropylaluminium,
Tributylaluminium, Diisobutylaluminiumhydrid, Dimethylaluminiiunhydrid und Dipropylaluminiumhydrid
und ebenso auch Aluminiumverbindüngen, die verschiedene Alkylgruppen im gleichen
Molekül enthalten. Eine bevorzugte Initiatorkonzentration ist etwa 0,5 bis 5 % des Monomerengewichtes.
Höhere Temperaturen als die angegebenen haben die Tendenz, ein weniger lineares Polymerisat entstehen
zu lassen. Bei sehr niedrigen Temperaturen kann als Folge des langdauernden Kontaktes zwischen
den Polymerisationsmaterialien und dem Initiator eine
erhebliche Verzweigung auftreten. Bestimmte Lösungsmittel, besonders Tetrahydrofuran, steigern die PoIymerisationsgeschwindigkeit.
Diese Lösungsmittel werden insbesondere für Polymerisation bei sehr niedrigen Temperaturen, z. B. -80'"1C, angewandt; hierbei wird
die Polymerisationszeit herabgesetzt und damit auch die durch lange Polymerisationszeiten verursachte
Verzweigung verringert.
Zur Herstellung von kristallinischem Polyvinylacetat werden sehr niedrige Polymerisationstemperaturen
der Größenordnung von ungefähr —100 bis —500C benutzt, wenn die Polymerisation in der
Masse oder in einem Lösungsmittel durchgeführt wird, das sowohl das Monomere als auch das Polymerisat
löst. Verwendet man ein besonderes Lösungs-
509 779/439
3 4
mittel, wie es im nachstehenden beschrieben ist, so Dieses wurde mit Stickstoff gespült und verschlossen,
kann man bei beträchtlich höheren Temperaturen, Dann wurden 0,5 ml einer 50%igen Lösung von Tri-
beispielsweise bis hinauf zu etwa Raumtemperatur, isobutylaluminium in Heptan in das verschlossene
polymerisieren und erhält kristallines Polyvinylacetat. Gefäß eingespritzt. Die entstehende Mischung wurde
Das besondere Lösungsmittel ist ein ausfällendes 5 3 Tage auf —15°C gehalten. Das Polymerisat fiel aus,
Lösungsmittel, in dem das Monomere löslich, das sobald es sich gebildet hatte.
gebildete Polyvinylacetat jedoch nicht löslich ist. Bei- Das Polymerisationsgemisch wurde zur Zersetzung
spiele geeigneter ausfällender Lösungsmittel sind des Katalysators in 700 ml Hexan eingegossen, das
Hexan, Octan, Decan, Pentan, Benzin oder Diäthyl- 5 ml Methanol enthielt. Es wurden etwa 2,5 g PoIy-
äther. Das Lösungsmittel wird in einer Menge ver- io merisat erhalten, entsprechend einer Polymerisations-
wendet, die ausreicht, um das Polymerisat nieder- umwandlung von etwa 18,1%.
zuschlagen, so wie es aus der Monomerenlösung ent- Röntgenographische Messungen des Polymerisats
steht. ergaben Absorptionsmaxima bei 9,4, 4,84 und 4,57 Ä
Die Polymerisationsdauer kann stark, beispielsweise und zeigten einen Gehalt von etwa 5% kristallinem
von etwa einigen Stunden bis etwa 2 Wochen vari- 15 Polyvinylacetat.
ieren. Gewöhnlich werden Polymerisationszeiten von Dieses Beispiel zeigt den Einfluß eines ausfällenden
etwa 5 Stunden bis 3 Tagen bevorzugt. Die langen Lösungsmittels auf die Kristallinität des polymeren
Polymerisationszeiten lassen sich durch Lösungsmittel, Produktes. Nach diesem Beispiel wurde sogar bei
wie Tetrahydrofuran, die die Polymerisationsgeschwin- einer ziemlich hohen Temperatur (—15°C) durch die
digkeit steigern, stark verkürzen. 20 Verwendung von Hexan als ausfällendem Lösungs-
Nach der Erfindung kann man vollständig lineares mittel ein kristallines Polymerisat erzielt.
Polyvinylacetat herstellen. Die vollkommen lineare
Polyvinylacetat herstellen. Die vollkommen lineare
Struktur dieses Polyvinylacetats läßt sich dadurch Beispiel 3
nachweisen, daß das erzeugte Polyvinylacetat in Polyvinylalkohol umgewandelt und anschließend wieder 25 25 ml Vinylacetat wurden bei —80° C unter Stickzu dem ursprünglichen polymeren Vinylester acety- stoff polymerisiert, indem 0,5 ml einer 50volumliert werden kann, ohne daß eine Änderung der prozentigen Lösung von Triisobutylaluminium in inneren Viskosität des Ausgangspolymerisats eintritt. Heptan als Initiator verwendet wurde; die Polymeri-Dagegen findet normalerweise, d. h. wenn das Poly- sationszeit betrug 7 Tage. Es wurden 6,7 g Polyvinylvinylacetat verzweigt ist, bei der Umwandlung in Poly- 30 acetat, entsprechend einer Polymerisationsumwandvinylalkohol eine Kettenspaltung statt, und nach der lung von ungefähr 29,4%. erhalten.
Acetylierung ist die innere Viskosität des acetylierten
nachweisen, daß das erzeugte Polyvinylacetat in Polyvinylalkohol umgewandelt und anschließend wieder 25 25 ml Vinylacetat wurden bei —80° C unter Stickzu dem ursprünglichen polymeren Vinylester acety- stoff polymerisiert, indem 0,5 ml einer 50volumliert werden kann, ohne daß eine Änderung der prozentigen Lösung von Triisobutylaluminium in inneren Viskosität des Ausgangspolymerisats eintritt. Heptan als Initiator verwendet wurde; die Polymeri-Dagegen findet normalerweise, d. h. wenn das Poly- sationszeit betrug 7 Tage. Es wurden 6,7 g Polyvinylvinylacetat verzweigt ist, bei der Umwandlung in Poly- 30 acetat, entsprechend einer Polymerisationsumwandvinylalkohol eine Kettenspaltung statt, und nach der lung von ungefähr 29,4%. erhalten.
Acetylierung ist die innere Viskosität des acetylierten
Produktes geringer als die des ursprünglichen Ma- Beispiel 4
terials.
terials.
Die Erfindung erlaubt auch die Herstellung von 35 Ungefähr 396 ml Vinylacetat wurden unter Stickkristallinischem
Polyvinylacetat, wie durch rönt- stoff mit 5 ml einer 50volumprozentigen Lösung von
genographische Untersuchungen nachgewiesen wird. Triisobutylaluminium in Heptan vermischt, die Mi-Durch
geeignete Auswahl der Reaktionsbedingungen schung 12 Tage auf —80°C gehalten, nach 6 Tagen
läßt sich ein Polyvinylacetat herstellen, daß sowohl mit weiteren 5 ml Initiatorlösung versetzt und das
linear als auch kristallin ist. Unter diese Bedingungen 40 nach 12 Tagen gebildete Polymerisat in 31 Hexan
fallen Polymerisationstemperaturen von ungefähr —60 niedergeschlagen. Es wurden 106 g Polymerisat erbis
0°C. Will man die Kristallinität im oberen Bereich halten, entsprechend einer Polymerisatausbeute von
dieser Temperaturen sicherstellen, so benutzt man ein ungefähr 28,8 %· Die innere Viskosität des Polymeriausfällendes
Lösungsmittel während der Polymeri- sats betrug bei 25° C in Benzol 1,3. Röntgenographische
sation. 45 Messungen zeigten, daß das erhaltene Polymerisat Beispiel 1 einen beträchtlichen Anteil kristallines Polyvinylacetat
enthielt.
25 ml Vinylacetat wurden in einen 50-ml-Erlen- Beispiel 5
meyerkolben eingebracht. Der Kolben wurde mit ^
Stickstoff gespült, unter Stickstoffatmosphäre ver- 50 Eine Mischung von 15 ml Vinylacetat und 15 ml
schlossen und auf —80°C abgekühlt. Dann wurden Tetrahydrofuran wurde in einen Kolben gebracht,
etwa 0,5 ml einer 50volumprozentigen Lösung von dieser mit Stickstoff gespült, unter einer Stickstoff-
Triisobutylaluminium in Heptan in das Vinylacetat atmosphäre verschlossen und auf -8O0C abgekühlt,
eingespritzt. Der Kolben wurde 24 Stunden auf Dann wurden ungefähr 0,5 ml einer 50volumprozen-
—15°C gehalten. 55 tigen Lösung von Triisobutylaluminium in Heptan in
Dann wurde die Reaktionsmischung in 100 ml die Mischung eingespritzt. Das erhaltene Gemisch
Aceton aufgelöst und das Polymerisat gefällt, indem wurde 3 Tage auf -150C gehalten,
die Acetonlösung in 750 ml Hexan eingegossen wurde. Das nach 3 Tagen entstandene Polymerisat wurde
Es wurden 4,5 g Polymerisat erhalten, entsprechend gefällt, indem die Polymerisationsmischung in 700 ml
einer Polymerisationsumwandlung von etwa 19,5%· 60 Hexan eingegossen wurde, die 5 ml Methanol ent-
Das so erhaltene Polyvinylacetat besaß bei 25 0C in hielten. Es wurden ungefähr 6 g Polymerisat erhalten,
Benzol eine innere Viskosität von 1,55 und einen Poly- entsprechend einer Polymerisationsumwandlung von
merisationsgrad von etwa 5000. Das Produkt war ungefähr 43,5 %· Das Polymerisat war nicht kristallin
vollständig linear. und besaß bei 25° C in Benzol eine innere Viskosität
Beispiel 2 6s von °'13·
* Dieses Beispiel zeigt, wie durch Verwendung von
Eine Mischung von 15 ml Vinylacetat und 10 ml Tetrahydrofuran als Lösungsmittel die Polymeri-
Hexan wurde in ein Reaktionsgefäß eingebracht. sierungsgeschwindigkeit gesteigert wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat durch Homopolymerisation von Vinylacetat
bei einer Temperatur von 0 bis —1000C,
gegebenenfalls in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln, in Gegenwart eines Polymerisations-Initiators,
der 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Vinylacetat, Trialkylaluminium oderDialkylaluminiumhydridenthält, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aluminiumverbindung als einziger Polymerisationsinitiator
eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Gegenwart
von Tetrahydrofuran als Lösungsmittel durchgeführt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 031 515.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 031 515.
509 779/439 1.66 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US833707A US3099645A (en) | 1959-08-14 | 1959-08-14 | Polymer process for polyvinylacetate with aluminum trialkyls as the sole catalyst |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1209294B true DE1209294B (de) | 1966-01-20 |
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ID=25265074
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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---|---|---|---|---|
DE1031515B (de) * | 1956-04-23 | 1958-06-04 | Hercules Powder Co Ltd | Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat bzw. Polyvinylalkohol |
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BE554743A (de) * | 1954-09-01 | |||
US2842474A (en) * | 1955-08-16 | 1958-07-08 | Du Pont | Process for preparing a copolymer of 3-methylene-1-cyclobutene and another ethylenically unsaturated monomer and the copolymer |
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- 1960-07-29 GB GB26580/60A patent/GB880544A/en not_active Expired
- 1960-08-11 DE DEA35336A patent/DE1209294B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1031515B (de) * | 1956-04-23 | 1958-06-04 | Hercules Powder Co Ltd | Verfahren zur Herstellung von Polyvinylacetat bzw. Polyvinylalkohol |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB880544A (en) | 1961-10-25 |
US3099645A (en) | 1963-07-30 |
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