-
Schnellschlußventil Die Erfindung betrifft ein in Schließrichtung
federbelastetes Schnellschlußventil zum Füllen und Entleeren von Behältern und hat
sich die Aufgabe gestellt, Entleerungsvorrichtungen dieser Art den jeweils auftretenden
Betriebsbedingungen besser anpassen zu können und dadurch eine bessere Ausnutzung
der Kesselwagen zu ermöglichen.
-
Bisher war die Verwendung der Kesselwagen davon abhängig, welche Ventilart
eingebaut war; so durften beispielsweise giftige oder feuergefährliche Medien nur
in solchen Kesselwagen transportiert werden, die ein Ventil mit Rohrbruchsicherung
(Selbstschlußautomatik) besaßen, damit bei Rohrbrüchen größere Unfälle und Sachschäden
vermieden wurden. Die Rohrbruchsicherung erforderte aber eine sehr starke Herabsetzung
der Ablaßgeschwindigkeit, um ein Ansprechen der Selbstschlußautomatik, solange keine
Störungen auftreten; zu verhindern. Die Verwendung eines Kesselwagens mit Selbstschlußautomatik
für den Transport ungefährlicher Medien würde jedoch den Nachteil haben, daß die
Entleerung ebenfalls mit niedriger Ablaßgeschwindigkeit durchgeführt werden muß,
obwohl derartige Medien eine wesentlich größere Ablaßgeschwindigkeit zulassen würden.
-
Dieser Umstand wird vor allem auch deshalb als besonders nachteilig
empfunden, wenn es sich um Medien handelt, deren Betriebszustand sich beispielsweise
während des Transportes mit der Temperatur derart ändert, daß sie entweder ohne
Rohrbruchsicherung schnell oder aber mit einer solchen langsam abgepumpt werden
müssen. Auch macht sich der Leerlauf unangenehm bemerkbar, der dadurch entsteht,
daß, wenn vorübergehend nur Kesselwagen mit Ventilen ohne Selbstschlußautomatik
zur Verfügung stehen, aber gefährliche Medien, die eine solche Selbstschlußautomatik
erfordern, transportiert werden sollen.
-
Durch die Erfindung werden die vorstehend aufgezeigten Nachteile in
besonders einfacher und billiger Weise dadurch behoben, daß eine Vorrichtung zum
selbsttätigen Schließen beim Überschreiten einer vorbestimmten Durchflußgeschwindigkeit
mit einer im Öffnungssinn wirkenden Feder vorgesehen ist und eine zum Öffnen und
Schließen von Hand, die beide vorzugsweise aus Hebeln bestehen und gegeneinander
austauschbar und an einer am Ventilgehäuse leicht lösbar befestigten Lagerkappe
beweglich gelagert sind.
-
Durch die vorgeschlagene Maßnahme wird nicht nur eine Auswechselbarkeit
der Betätigungsvorrichtungen gegeneinander ermöglicht, sondern es wurden vor allem
auch die hierzu benötigten Mittel besonders einfach und damit billig ausgestaltet,
um eine solche Auswechslung auch wirtschaftlich tragbar zu machen. Außerdem ist
der Auswechselvorgang innerhalb einer sehr kurzen Zeit möglich, da, ganz gleich
ob der Behälter leer oder gefüllt ist, nur die am Ventilgehäuse befestigte Lagerkappe
für den Austausch gelöst zu werden braucht, wobei der Ventilmechanismus von dem
Austauschvorgang ,in keiner Weise berührt wird.
-
Ein ganz besonderer Vorteil wird durch die Erfindung insofern erreicht,
daß auch beim Transport an ein und derselben Mediumsart, die aber unterschiedliche
Betriebszustände aufweist, jederzeit ein Austausch der Betätigungsvorrichtungen
auch beim gefüllten Behälter möglich ist, um den Abfüllvorgang auf den jeweiligen
Betriebszustand des Mediums abstellen zu können. Dies kann dann erforderlich sein,
wenn z. B. ein an sich ungefährliches Medium nachts eingefüllt wird und einen ganzen
Tag der Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist, wodurch sich ein erheblicher Druckanstieg
bemerkbar macht; welcher das an sich ungefährliche Medium zu einem gefährlichen
umwandeln kann. Auch der umgekehrte Fall kann eintreten, daß ein Medium beispielsweise
unter normalem Druck eingefüllt wird, der aber infolge Abkühlung so weit herabgesetzt
ist, daß z. B. ein gerade am Behälter befindliches Rohrbruchventil unnötig ist und
das Abpumpen mit viel größerer A.bflußgeschwindigkeit und damit wesentlich schneller
erfolgen könnte. Hier kann durch ein schnelles Auswechseln der Betätigungsvorrichtungen,
das mit wenigen Handgriffen durchführbar ist, in denkbar einfachster Weise Abhilfe
geschaffen werden.
-
An Hand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung erläutert. Es
zeigt Fig. 1 den Schnitt eines Füll- und Entleerungsventils mit von Hand zu betätigender
Betätigungseinrichtung und
Fig.2 das Ventil nach Fig.1 mit der selbsttätig
wirkenden Betätigungseinrichtung.
-
Das zum Füllen und Entleeren von Behältern dienende Ventil, das in
Fig:1 dargestellt ist, besteht aus den Gehäuseteilen 1 und 2 mit dem
Ventilsitz 3, dem dazugehörigen Absperrkörper 4 mit Schließfeder 5. Das Gehäuseteil
2 ist am Blockflansch 6 des Auslaufstutzens 7 befestigt, der seinerseits mit dem
Behälterboden 8 bei 9 und 10 verschweißt ist. Die Einstellung der
Federspannung der Schließfeder 5 des Absperrkörpers 4 erfolgt durch den mit
Durchtrittsöffnungen 11 für das Medium und mit einem Gewinde 12 versehenen
Gehäuseteil 2.
-
Im Absperrkörper 4 ist ein fest mit diesem verbundener Rohrkörper
13 eines unter Federspannung 14
stehenden Entlastungsventils
15 vorgesehen, der gleichzeitig für den Absperrkörper 4 als Führungsschaft
im Gehäuseteil 2 dient. Der Sechskantstopfen 16 dient als Widerlager für
die Feder 14 und besitzt eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte senkrechte
Bohrung als Durchgang für das im Behälterinneren befindliche Medium; das nach Anlüften
des Entlastungsventils zur Herstellung des Druckausgleichs über eine Seitenbohrung
17 zur Austrittsseite strömt. Das Entlastungsventil 15 ist mit einem Stößel
18 verbunden, der durch eine auf einen bei 19 im Auslaufstutzen befestigten
Führungszapfen 20 gleitende Hohlspindel 21 in Hubrichtung bewegbar ist.
-
Auf der Hohlspindel 21 ist eine unter der Wirkung der Feder
22 stehende Buchse 23 verschiebbar gelagert, deren Bewegung durch
eine in das freie Spindelende eingeschraubte, mit dem Stößel 18 zusammenwirkende
Anschlagschraube 24 begrenzt ist. Die Feder 22 ist hierbei so bemessen,
.daß ihre Kraft stärker ist als die Kraft der Feder 5. Sie ist aber schwächer als
die Kraft der Feder 13 zusammen mit dem Flüssigkeitsdruck im geschlossenen
Zustand des Absperrkörpers 4. Zur Hand- oder Fernbetätigung des Ventils greift an
die Hohlspindel 21 eine aus den Hebelarmen 25, 26 bestehende Vorrichtung
an.. Die Verbindung mit der Hohlspindel ist als leicht lösbare Steckverbindung ausgebildet,
,indem das freie Ende des Hebelarmes 26 die Hohlspindel 21 gabelförmig
umfaßt und mit seitlich zur Mitte ragenden Stiften 27 in Ausnehmungen 28
der Hohlspindel 21 eingreift. Das andere Ende des Hebelarmes 26 durchdringt das
Gehäuse nach außen und ist in einer an der Durchtrittsöffnung leicht lösbaren Lagerkappe
29 bei 30 schwenkbeweglich gelagert, wobei die Durchtrittsöffnung
in der Lagerkappe 29 durch einen mit dem einen Ende am Hebelarm 26 und mit dem anderen
Ende an der Lagerkappe 29 befestigten Balg 31 abgedichtet ist.
-
Gemäß der Erfindung läßt sich nun nach Lösen von in .der Zeichnung
nicht näher dargestellten Befestigungsschrauben die Lagerkappe 29 mit den
um die Achse 30 schwenkbaren Hebelarmen 25, 26 sowie dem Faltenbalg
31 als Baueinheit leicht entfernen, wobei die übrigen Ventilteile hierbei ihre unveränderte
Einbaulage beibehalten, so daß diese von Hand zu bedienende Betätigungsvorrichtung
leicht gegen eine bei Rohrbruch selbsttätig schließende Betätigungsvorrichtung,
wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, ausgetauscht werden kann, da beide Vorrichtungen
ventilseitig mit den gleichen Verbindungs- und übertragungselementen 26, 29,
31 versehen sind.
-
Gemäß Fig.2 besteht der außerhalb des Gehäuses liegende, mit dem Hebelarm
26 verbundene Teil dieser Betätigungsvorrichtung aus einem zweiarmigen Hebel
32, 33. Zwischen dem freien Ende 34 des Hebelahnes 33 und einem
vorzugsweise am Gehäuse vorgesehenen Haltebüge135 ist die zur Gleichgewichtshaltung
der Schließkräfte für den Absperrkörper 4
dienende Feder 36 angeordnet, die
der selbsttätigen Öffnungsbewegung des Absperrkörpers 4 dient, sobald Druckausgleich
durch das Entlastungsventil 15
hergestellt ist.
-
Die Freigabe der Feder 36 zum öffnen des Absperrkörpers
4 erfolgt durch Verstellung eines Hand-. hebels 37 aus der Raststellung
38 (Schließstellung) in die Raststellung 39 (Betriebsstellung). Der Handhebel
37 weist an seinem freien, hinter dem Schwenkpunkt 38 liegenden Hebelende
eine aus den Fingern 39 und 40 bestehende Klaue auf, die mit einem
Zapfen 41 des Hebels 32 zusammenwirkt. Inder Öffnungsstellung bei
39 wird also der Klauenfinger 40 nach unten bewegt und damit über
den Zapfen 41, den Hebeln 26, 32, 33
der Weg freigegeben, so daß die
Öffnungsfeder 36 über diese Hebel direkt auf den Absperrkörper einwirken kann.