-
Pfahlzieher mit von hydraulischen Kolben betätigten Pfahlgreifern
Die Erfindung betrifft einen Pfahlzieher mit von hydraulischen Kolben betätigten,
im Verhältnis zu deren Hubhöhe kurzen, den Pfahl greifenden Hebelarmen, mit denen
in senkrechter Ebene schwenkbare Klemmbacken verbunden sind.
-
Es sind derartige Pfahlzieher bekannt, welche vier hydraulische Hebeböcke
aufweisen, die rund, um den auszuziehenden Pfahl angeordnet und mit ihrem oberen
Ende an Kniehebeln angelenkt sind, die in einem einen geschlossenen Kragen bildenden
Rahmen gelagert sind. Die Kniehebel besitzen einen längeren und einen kürzeren Arm.
An letzterem ist ein Greifschuh von einer dem auszuziehenden Pfahl entsprechenden
Krümmung befestigt.
-
Dieses Gerät muß, bevor es in Betrieb genommen werden kann, zunächst
angehoben, über dem Pfahl ausgerichtet und wieder abgesenkt werden, oder es muß
der Kragen in seine Einzelteile zerlegt und anschließend wieder zusammengesetzt
werden. Dies ist außerordentlich umständlich und erfordert einen erheblichen Aufwand
an Zeit und Kosten. Ferner ist das Gerät infolge der Ausbildung seiner Greifschuhe,
die den zu ziehenden Pfahl genau umschließen, nur auf Pfähle mit einem ganz bestimmten
Durchmesser beschränkt; andernfalls kämen die Klemmflächen der Kniehebel nicht in
vollem Umfange zur Auflage, so daß nicht die notwendigen Zugkräfte auf den Pfahl
ausgeübt werden könnten. Zwar gibt es nicht hydraulisch, sondern mittels Seilzug
betätigte Pfahlzieher, bei denen eine solche Einschränkung insofern nicht besteht,
als die Klemmbacken in ähnlicher Weise wie bei Pfahlzieliern der vorliegenden Gattung
ausgebildet sind. Hierdurch ist eine Anpassung an verschiedene Pfahldurchmesser
möglich. Auch können die Pfähle seitlich erfaßt werden, und es erübrigen sich die
obenerwähnten, den Pfahl einschließenden Rahmen oder Kragen. Diese Geräte lassen
aber das Erfassen des Pfahles nur an einer ganz bestimmten Stelle zu, was zur Folge
hat, daß der Pfähl an dieser Stelle einem sehr starken Verschleiß unterworfen ist.
Ferner muß das Gerät. in jedem Falle über das oberste Ende des auszuziehenden Pfahles
gehoben werden, anschließend abgesenkt und endlich mit dem geklemmten Pfahl um die
Länge gehoben werden, um die der Pfahl im Boden steckt. Ein Nachfassen der Klemmbacken
und ein schrittweises Ausziehen des Pfahles mit möglichst kleinen Hublängen ist
also nicht möglich.
-
Die Erfindung bezweckt, die Unzulänglichkeiten der obigen, bekannten
Pfahlzieher zu vermeiden. Dahei besteht die Aufgabe der Erfindung darin, einen Pfahlzieher
der eingangs aufgeführten Gattung so auszubilden, daß vor allem das vorerwähnte
schrittweise Ausziehen des Pfahles mit kleinen Hublängen ohne Abnutzung des Pfahlschaftes
ermöglicht wird, und zwar ohne Rücksicht auf den Durchmesser sowie die Länge des
Pfahles. Zugleich soll der Pfahlzieher auf einfachste Weise an den Pfahl herangeführt
und ebenso von diesem wieder gelöst werden können.
-
Die vorstehende Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
die Klemmbacken an zwei gegenüberliegenden Seitenwandungen eines Steuerkopfes mit
vornehmlich U-förmigem Querschnitt gelagert sind, dessen Rückwandung schlittenartig
ausgebildet ist und auf einer lotrechten, feststehenden Schiene gleitet, und daß
der Steuerkopf mit seiner offenen Seite zum Pfahl hingewendet ist und diesen von
der Seite nur zum Teil umschließt. Es hat sich bei Versuchen herausgestellt, daß
durch diese Ausbildung des Pfahlziehers der angegebene Zweck erfüllt und die in
der Aufgabenstellung angedeuteten Vorteile gegenüber dem Stand der Technik erreicht
werden.
Hinzu kommt eine erhebliche Zeit-Werkstoff-Ersparnis. Dies ist vor allem darauf
zurückzuführen, daß der Pfahlzieher mit einfachen Mitteln seitlich gegen einen Pfahl
bewegt werden kann, wodurch auch eine ganze Reihe hintereinander angeordneter Pfähle,
und zwar einer nach dem anderen, ohne längere Unterbrechung ausgezogen werden kann.
Vorteilhaft ist außerdem der Steuerkopf, der auf seiner Führungsschiene nur geführt
wird, während der Antrieb von dieser Schiene getrennt erfolgt. Die Antriebskräfte
werden unmittelbar auf die Klemmbacken übertragen, und zwar in einer Weise, daß
die Kräfte in jeder Stellung des Steuerkopfes ausgeglichen sind. Schließlich ist
noch, wie bereits oben angedeutet, gewährleistet, daß die beweglichen Klemmbacken
den Pfahl in mehreren Hüben ausziehen können, indem sie jeweils nach beendetem Hub
gelöst, sodann abwärts gefahren werden und in ihrer untersten Stellung den Pfahl
wieder ergreifen. Dadurch, daß es genügt, nur eine verhältnismäßig geringe Hubhöhe
anzuwenden, werden Biegebeanspruchungen sowohl im Pfahl als auch im Gestell des
Pfahlziehers vermieden.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 eine Rückansicht eines Pfahlziehers nach der Erfindung in schematischer
Darstellung, Fig. 2 eine Seitenansicht dieses Pfahlziehers, Fig. 3 eine Draufsicht
auf denselben, Fig.4 eine Seitenansicht des Steuerkopfes, Fig. 5 einen Ouerschnitt
zu Fig. 4, Fig. 6 in schematischer Darstellung die Anordnung der Klemmbacken im
Steuerkopf.
-
Der in den Figuren dargestellte Pfahlzieher ruht mit einem Sockel
1, der mit Laufrädern od. dgl. versehen sein kann, auf dem Boden. Auf dem Sockel
1 befindet sich eine Führungsschiene 2, die sich lotrecht nach oben erstreckt. An
der Führungsschiene 2 ist ein Steuerkopf 3 verschiebbar vorgesehen. Weiterhin befinden
sich auf dem Sockel 1 zwei lotrecht angeordnete hydraulische Zylinder 4 und 5. Sie
sind mit Ölpumpen 6 verbunden. Die Pumpen 6 stehen mit einem (nicht gezeigten) Ölbehälter
in Verbindung. Zur Halterung der Zylinder 4 und 5 dienen auf dem Sockel 1 befestigte
Stützen 7 und 8, an denen die Zylinder 4 und 5 durch Verbindungslaschen 9 befestigt
sind. An den Zylindern 4 und 5 ihrerseits ist eine auf einer Seite offene Rahmenkonstruktion
10 befestigt, die im einzelnen aus der Fig. 3 zu ersehen ist. Die Führungsschiene
2 ist von drei Seilen 11 gehalten, von denen zwei am Rahmen 10 angreifen,
während das dritte Seil mit seinem freien Ende am Boden befestigt ist.
-
Wie Fig. 6 erkennen läßt, sind am Steuerkopf 3 um Zapfen 12 und 13
doppelarmige Hebelstangen 14 und 15 schwenkbar gelagert. An dem einen Arm
der Hebelstangen 14 und 15 sind mittels Zapfen 16 und 17 Klemmbacken 18 und 19 drehbar
befestigt, welche an ihren einander zugewandten Seiten mit Spitzen 25 versehen sind.
Statt der Spitzen 25 können auch andere Greifauflagen od. dgl. angeordnet sein.
Am äußeren Arm jeder Hebelstange 14, 15 ist jeweils ein Gelenk 20 bzw. 21 vorgesehen,
welches unmittelbar mit den Kolbenstangen 22, 23 des Zylinders 4 bzw. 5 in Fühlung
ist. Die Kolbenstangen 22 und 23 ragen in eingefahrenem Zustand aus den Zylindern
4 und 5 etwas heraus. Hierdurch kann sich der Steuerkopf 3 mit den Hebelstangen
14. 15 über die Gelenke 20, 21 auf die Kolben 22 und 23 abstützen, und er kann als
Ganzes bei seiner Vertikalverschiebung von den Kolben 22 und 23 gesteuert werden.
In der Ruhestellung des Pfahlziehers sitzt der Steuerkopf 3 auf einer von dem Rahmen
10 getragenen Stützkonsole 24 auf. In dieser Lage stellt sich der Steuerkopf 3 gegenüber
den abgesenkten Kolben 22 und 23 derart ein, daß die Klemmbacken 18 und 19 durch
Gegengewichte an den äußeren Armen der Hebelstangen 14 und 15 in ausgeschwenkter
Stellung gehalten werden.
-
Sobald die Kolben 22 und 23 unter der Einwirkung der Pumpen 6 nach
oben bewegt werden, wird der Steuerkopf 3 mehr und mehr von den beiden Kolben 22
und 23 abgestützt, bis er zuletzt nur noch auf ihnen ruht. Mit Beginn der Kolbenbewegung
werden die Hebelstangen 14 und 15 eingeschwenkt, wobei die Klemmbacken 18 und 19
sich einander nähern und einen zwischen ihnen befindlichen Pfahl od. dgl. ergreifen.
Sobald der Pfahl fest zwischen den Klemmbacken eingeklemmt ist, können natürlich
die Hebelstangen 14 und 15 nicht mehr weiter einschwenken. Daher wird von diesem
Zeitpunkt ab der ganze Steuerkopf 3 entlang der Führungsschiene 2 nach oben verschoben
und nimmt dabei den eingeklemmten Pfahl mit, so daß dieser angehoben wird. Nachdem
der Steuerkopf 3 seine äußerste Höhenstellung erreicht hat, d. h. die Führungsschiene
in ihrer Länge ausgenutzt ist, werden die Kolben 22 und 23 eingezogen, wobei die
Hebelstangen 14 und 15 infolge des Gewichtes des Steuerkopfes 3 dieser Bewegung
nach unten folgen und dabei die Klemmbacken 18 und 19 ausschwenken und den Pfahl
freigeben. Danach kann der Steuerkopf 3 ungehindert weitergesenkt werden, ohne daß
die Klemmbacken 18 und 19 den Pfahl beschädigen. Die Senkbewegung des Steuerkopfes
3 ist jeweils dann beendet, wenn er wieder auf der Stützkonsole 24 aufliegt. Nachdem
nun die Klemmbacken 18 und 19 entlang des Pfahles nach unten um ein Stück versetzt
worden sind, kann der Pfahl wieder ergriffen werden, und zwar dadurch, daß die Pumpen
6 Öl in die Zylinder 4 und 5 pumpen, so daß sich die Kolben 22 und 23 erneut heben.
Der vorstehend beschriebene Arbeitszyklus wird so lange wiederholt, bis der ganze
Pfahl aus dem Boden, beispielsweise aus dem Meeresboden, herausgezogen ist.
-
Wie besonders aus Fig. 3 hervorgeht, liegt der Steuerkopf 3 auf einer
Seite offen, so daß der Pfahlzieher insgesamt leicht an einen auszuziehenden Pfahl
herangebracht werden kann. Für den Fall, daß ein Pfahl so tief eingesetzt ist, daß
jeweils der der wirksamen Länge der Führungsschiene 2 entsprechende einzelne Hub
nicht ausreichen würde, um den Pfahl zu lockern und den Ziehvorgang einzuleiten
bzw. weiterzuführen, kann das Ausziehen ruckartig durch Einzelhübe längs der Führungsschiene
2 erfolgen, und zwar durch automatische Umsteuerung der Pumpen in der Weise, daß
durch Ab- und Wiederzuleiten von Öl aus bzw. zu den Zylindern im Wechsel ein Anheben
und Absenken der Kolben durchgeführt wird.