DE109582C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand der folgenden Erfindung ist ein Destillir-, Rektificir- und Extractions-Apparat. In beiliegender Zeichnung ist derselbe in Fig. 1 und 2 im Verticalschnitt dargestellt. Der Apparat besteht aus den beiden Haupttheilen A und .Β; dieselben sind so beschaffen, dafs der weitere Theil A, welcher als Kühler dient, mit seinem unteren Rande dicht in den Theil B, das eigentliche Kochgefäfs, . eingesetzt werden kann.

Auf dem offenen Boden des Kühlers A steht in dessen Innenraum ein nach oben sich erweiterndes und mit einem konischen Deckel χ χ dicht verschlossenes, als Condensator dienendes Gefä'fs C. Im Innern, dieses Condensators befindet sich, und zwar in einer bestimmten Höhe, ringsum eine etwas horizontal geneigte und nach oben offene Rinne r r. Die Rinne ist an ihrer tiefstgelegenen Stelle direct mit einer Kühlschlange s s dicht verbunden. Diese Kühlschlange liegt im unteren Theile des Kühlers A und umgiebt den Condensator C als Spirale in der Weise, dafs ihr höchster Punkt an der Verbindungsstelle mit der Rinne r r liegt, während die Ausflufsröhre y den tiefsten Punkt der Kühlschlange bildet. In dem Kochgefäfse B ist oberhalb der zur Speisung von B dienenden Oeffnung, des Wasserverschlusses Z W, ein horizontaler Rand ρ ρ befestigt, der als Träger des beiderseits offenen Cylinders / dient. Dieser Cylinder hat eine abgestumpfte konische Form und ist auf dem Randepp bei der Destillation und Rektifikation so aufgestellt, dafs der engere Theil desselben in den Condensator C, und zwar bis über die Rinne rr ragt, während bei der Extraction der Cylinder / in umgekehrter Weise auf dem Rande ρ ρ ruht (Fig. 2) und infolge dessen sich ganz und gar im Kochgefäfse B befindet, um als Aufnahmegefäfs für die zu extrahirende Substanz zu dienen. Zu letzterem Zwecke wird, wie Fig. 2 zeigt, die untere Oeffnung des Cylinders mit einem porösen Gewebe verschlossen.

Je nachdem nun die beiden Theile A und B eine runde, ovale oder eckige Form besitzen, werden auch die genannten inneren Gefäfse C und / analog gestaltet sein; dieselben sind entweder aus Metall oder aus einem zum Gebrauche geeigneten Material hergestellt.

a) Verfahren bei der Destillation und

Rektification (Fig. 1).
Man giebt in das Kochgefäfs B einige Liter der zu destillirenden Flüssigkeit, so dafs ihr Niveau im Glasrohre η sichtbar ist; alsdann stellt man den Cylinder / aufrecht auf den Rand ρ ρ und setzt den Kühler A so auf das Kochgefäfs B, dafs die beiden Theile dicht verschlossen sind. Der Kühler A wird nun durch Oeffnen des Hahnes 0 mit kaltem Wasser gefüllt. Dadurch werden gleichzeitig die Kühlschlange s s und der Condensator C vom Kühlwasser an ihrer Aufsenseite umspült. Der Inhalt des Kochgefäfses wird auf einem Herde zum Sieden gebracht und die sich entwickelnden Dämpfe gelangen durch den Cylinder / direct in den Condensator C. In diesem verdichten sich dieselben zur Flüssigkeit, welche in die Rinne r r fliefst, gelangt von da in die Kühlschlange s s und circulirt darin bis zur vollständigen Abkühlung, worauf sie durch das

Rohr y den Apparat verläfst. Mittelst der Zuflufsvorrichtung i und des Wasserverschlusses Z W ist man im Stande, die kochende Flüssigkeit fortwährend auf dem gleichen Niveau zu erhalten. Gleichzeitig kann das Kühlwasser mit Hülfe des Hahnes ο durch die Wasserleitung fortgesetzt erneuert werden, wobei das überflüssige angewärmte Kühlwasser durch das Rohr u abfliefst.

Falls die Destillation oder Rektification aus dem Wasserbade erforderlich ist, wird zur Aufnahme der zu destillirenden oder zu rektificirenden Flüssigkeit unter dem Cylinder / ein besonderes Gefäfs eingeschaltet; dieses ruht mit seinem Borde ebenfalls auf dem Rande pp.

b) Verfahren bei der Extraction (Fig. 2). Zur Extraction von Droguen, Vegetabilien u. dergl. benutzt man das Gefäfs B unter Zuhülfenahme des Cylinders /, indem man zunächst die obere Oeffnung des letzteren mit einem passenden porösen Gewebe verschliefst und den Cylinder alsdann umgekehrt in das Gefäfs B einsetzt. Die zerkleinerten Materialien bringt man in den als Aufnahmegefäfs dienenden Cylinder / und übergiefst dieselben mit der erforderlichen kalten oder warmen Flüssigkeit.

Der gewonnene flüssige Extract passirt den porösen Verschlufs und sammelt sich im unteren Theile des Gefäfses B.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Apparat sowohl zur Destillation und Rektification von Flüssigkeiten, als auch zur Extraction von Droguen, Vegetabilien u. dergl. auf kaltem und warmem Wege, dadurch gekennzeichnet, dafs bei der Destillation und Rektification von Flüssigkeiten die Dämpfe von einem in das Kochgefäfs (B) eingeschalteten offenen Cylinder (I) aufgenommen und durch diesen direct dem im Kühler (A) befindlichen Condensator (C) zugeführt werden, aus dem das Condensat zur vollständigen Abkühlung in die im Kühler (A) liegende Kühlschlange (s s) tritt, während bei der Extraction der genannte Cylinder (I) oben mittelst eines geeigneten Gewebes verschlossen und dann umgekehrt in das Kochgefäfs (B) eingeschaltet, dem zu extrahirenden Material als Recipient dient, während der flüssige Extract durch die Poren des Gewebes abfliefst.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.