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Verfahren und Vorrichtung zur Extraktion von öl- oder fetthaltigen
feinkörnigen Materialien mittels flüchtiger Lösungsmittel in kontinuierlichem Arbeitsgang
Die Wiedergewinnung von Ölen und Fetten aus gebrauchten Bleichmaterialien liegt
im Interesse der Volkwirtschaft. Die Bleichmaterialien, welche hierbei benutzt werden,
befinden sich meistens in pulverförmigem bzw. feinkörnigem Zustand, so daß die Extraktion
der von den Bleichmaterialien zurückgehaltenen Öl- oder Fettrückstände mittels flüchtiger
Lösungsmittel beträchtliche Schwierigkeiten bereitet. Löst man,die Öl- oder
Fettbestandteile aus .den Bleichmaterialien. ,durch ein passendes Lösungsmittel
aus und versucht letzteres durch Filtration von dem Bleichmaterial zu trennen, so
verstopfen die Rückstände alle Filtervorrichtungen derart, daß eine Trennung nicht
möglich ist. Man hat wohl versucht, die Bleichmaterialien durch Beimischung von
Sägespänen usw. aufzulockern, doch verschiebt man .dadurch die Schwierigkeit nach
einer anderen Seite, indem alsdann die zu extrahierende Menge beträchtlich anwächst.
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Man muß also versuchen, ohne Filtration zu arbeiten, aber es entstehen
auch hier Schwierigkeiten. Man versuchte die Extraktion nach dem Gegen.stromprinzipdurchzuführen..
Hier bieten sich zwei Wege. Man läßt erstens in einem senkrecht stehenden Zylinder,
welcher z. B. aus verschiedenen Kammern besteht, von unten das Lösungsmittel kontinuierlich
eintreten und führt oben in den Zylinder die zu extrahierenden Materialien ein.
Es
wenden -.die vorn Öl oder Fett befreiten Materialien zwar entsprechend
ihrem höheren spezifischen Gewicht gegenüber dem Lösungsmittel das Bestreben haben,
am tiefsten Punkt des Zylinders auszutreten, jedoch wird das Lösungsmittel durch
das aufgenommene Öl oder Fett spezifisch so schwer gegenüber dem frischen Lösungsmittel
geworden sein, .daß -es dem frischen Lösungsmittel nicht gelingt, die schwerere
Öl- oder Fettlösung nach oben zu drängen. Bei dieser Anordnung müßte man mit großen
Mengen von frischen Lösungsmitteln arbeiten, um alles Öl oder Fett endgültig aus
dem zu extrahierenden Material herauszuspülen.
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Das andere Gegenstromprinzip bietet keine besseren Aussichten. Läßt
man nämlich das Lösungsmittel oben in den Zylinder und das zu extrahierende Material
durch irgendeine mechanische Vorrichtung unten in,den Zylinder eintreten, so wird
zwar das öl- oder fetthaltige Lösungsmittel ohne Schwierigkeit infolge des erhöhten.
spezifischen Gewichtes unten abfließen, aber es besteht `hier die Schwierigkeit,
das extrahierte Material nach dem oberen Teil des Zylinders zu transportieren. Dieses
ist ohne sehr komplizierte Vorrichtungen nicht möglich.
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Alle diese Schwierigkeiten zu umgehen, dient die vorliegende Erfindung.
Es sei im folgenden der Arbeitsvorgang an Hand der Zeichnung beschrieben.
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Das zur Verarbeitung gelangende feinkörnige Material wird in einen
.der beiden dampfheizbaren Kessel a abgefüllt und dort mit dem Lösungsmittel durch
ein Rührwerk vermischt. Beim ersten- Arbeiten wird Lösungsmittel :aus Odem Lösungsmittelbehält-er
b durch Hähne ,a1 entnommen. Etwa vorhandenes Wasser .wird durch. eine am tiefsten.
Punkt angebrachte Vorrichtung bi entfernt. Im fortlaufenden Betrieb jedoch wird
das Lösungsmittel aus einem der beiden Kessel d heraufgepumpt. Dieses Lösungsmittel
aus d enthält noch Öl- und Fettanteile, wie aus dem weiteren Arbeitsgang zu ersehen
sein wird. Nachdem indem einen Kessel a das Material mit dem Lösungsmittel unter
Beheizung des Kessels vermischt worden war, wird diese Auf schwemmung nach einer
Rührkolonne c abgelassen, in welcher die Extraktion, also die Trennung der Öl- oder
Fettbestandteile von dem Materialrückstand vorgenommen wird. Hier wird das vorher
erwähnte Gegenstromprinzip in etwas abgeänderter Form zur Anwendung gebracht. Das
Lösungsmittel mit dem aufgeschwemmten Material tritt nicht von unten in die .Rührkolonne,
sondern etwa in deren. Mitte, wobei idasselbe eine Durchstoßvorrichtun,g c1 passiert,
damit Verstopfungen nicht eintreten können. Im Innern der Kolonne c drehen sich
Rührteller, um eine gleichmäßige Vermischung zu erreichen. Die Bewegung der Rührteller
muß so langsam sein, daß eine Aufwirblung des Materials nach Möglichkeit vermieden
wird. Das zu -extrahierende Material soll nach unten sinken, während eine klare
Öl- oder Fettlösung nach oben befördert wird. Durch Einführen von frischem Lösungsmittel
aus b. durch -den Hahn c2 wird die Flüssigkeit der Rührkolonne zum Aufwärtssteigen
veranlaßt, so daß dieselbe den oberen Teil der Rührkolonne, welcher besonders hoch
ausgeführt wird, sowie ein großes Sieb c3 mit .darunter befindlichen Rührflügeln
passiert und -durch den Hahn c4 und ein Schauglas c5 nach einem Fettsammler e übertritt.
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Der Austritt des öl- und fetthaltigen Lösungsmittels in der Rührkolonne
c nach unten wird dadurch verhindert, daß unterhalb des Hahnes c2 ein feststehender
geschlossener Boden c. eingebaut ist. Damit aber das extrahierte Material unter
den Boden c. gelangen kann, sind in den Boden c" einige Schlitze eingearbeitet.
Da unter dem Boden Co ein geschlossener Rührteller c7 leicht gegen Boden co drückend
mit gleichen Schlitzen, wie in Boden c6; versehen sich langsam dreht, so wird extrahiertes
Material vom oberen Teil der Kolonne nur dann nach dem Unterteil abfließen, sobald
die Schlitze des Bodens c6 und des Rührtellers c7 übereinanderliegen. Da über dem
Boden c6 frisches Lösungsmittel @durch Hahn c2 und durch die Sprühschlange c8 eingeführt
wird, so verdrängt dieses auch in den Barüberliegenden Kammern das mit Öl oder.
Fett angereicherte Lösungsmittel. Unterhalb .des Rührtellers c7 wird wiederum durch
einen Hahn c9 und eine Sprühschlange clo frisches Lösungsmittel in .das Unterteil
der Kolonne eingeführt, und soll dieses Lösungsmittel das extrahierte Material .durch
einen Hahn c11 und ein Schauglas cl, nach einem der beiden Kessel d befördern. Um
Wärmeverluste zu vermeiden, ist die Rührkolonne mit kleinen Dampfschlangen c13 ausgerüstet.
Ebenso sind die beiden Kessel d dampfheizbar und dienen dazu, abwechselnd .das extrahierte
Material, welches in frischem Lösungsmittel suspendiert ist, aufzunehmen.
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Sollte durch den Extraktionsvorgang in der Rührkolonne c nicht sämtliches
Öl oder- Fett dem Material entzogen sein, so bietet -sich in den Kesseln d nochmals
Gelegenheit, das extrahierte Material mit frischem Lösungsmittel zu behandeln. Man
läßt hierzu frisches Lösungsmittel aus dem Behälter b durch die Hähne d1 zufließen,
wärmt an und mischt. Dann überläßt man den Inhalt des Kessels d der Ruhe und zieht
durch Dekantierhähne d2 und d3 .das .abgesetzte Lösungsmittel ab. Das zurückbleibende
Material., welches so gut wie restlos entfettet ist, wird durch direkten und indirekten
Dampf getrocknet und verläßt den Kessel durch die Ablaßvorrichtung d4. Das durch
Dekantierung anfallende Lösungsmittel wird durch die Hähne d2 und d3 zu einer Pumpe
f geführt und von dieser zu einem der Kessel a .zurückgeschafft, um wieder zum Auflösen
von neuem Material benutzt zu werden. Das aus den Kesseln d durch die Dampfzufuhr
abdestillierende Lösungsmittel geht nach einem Kühler g und fließt nach Passieren
eines Wasserabschei.ders h nach -dem Behälter für frisches Lösungsmittel b. Das
extrahierte Öl oder Fett, welches aus der Rührkolonne c nach dem Fettsammler gelangt
war, wird hier mit direktem und indirektem Diampf behandelt, @so d faß alles Lösungsmittel
nach dem Kühler i abdestilliert wird, von wo es nach Passieren eines Wasserabscheiders
h in
den gemeinsamen Lösungsmittelbehälter b gelangt. Sollten sich
in dem aus dem Fettsammler e abgelassenen Öl oder Fett noch geringe Teile von festem
Material befinden, so ist es leicht, diese durch eine Filtervorrichtung abzutrennen.