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Verfahren und Vorrichtung zum Seiten; und Höhentransport von Werkstücken
an Profilstreckmaschinen Schon bei den mit' Strangpressen von 4 bis 5000 t Preßkraft
hergestellten Profillängen sind die Profile, z. B. beim Abladen aus dem Pressenauslauf,
beim Einsetzen in die Streckbank usw., nur mühsam zu handhaben. Ein Biegen oder
sonstiges Verformen der Profile kann dabei fast nicht vermieden werden.
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Neuerdings sind in den Betrieben noch größere Strangpressen, z. B.
von 8000 t Preßkraft, eingesetzt worden, mit denen Leichtmetallprofile bis 50 m
Länge und 800 kg Gewicht hergestellt werden können.
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Derart lange und schwere Strangpreßprofile können nur noch mit großen
Schwierigkeiten und großer Beschädigungsgefahr gehandhabt werden. Sie werden meistens
in kürzeren Abschnitten benötigt, so daß es wohl möglich wäre, die Trennung schon
vor dem Strecken durchzuführen. Man weiß aber, daß die beiden Enden der Profile
zum Einspannen in die Streckmaschine zusammengedrückt werden und nach dem Strecken
als Ausschuß weggesägt werden müssen.
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Dieser Ausschuß wird verhältnismäßig um so mehr vermindert, je länger
die gestreckten Profile sind, so daß es vorteilhaft ist, die Profile in Preßlänge
zu strecken und erst nachher in Lieferungslängen zu unterteilen. Sind wenige, längere
Profile an Stelle zahlreiclIer kürzerer Profile zu transportieren und zt bearbeiten,
so wird auch der für diese Arbeit erforderliche Zeitaufwand entsprechend herabgesetzt.
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Die Streckbänke weisen bekanntlich zwei auf Schienen fahrbare und
mit Einspannbacken versehene Streckköpfe auf, wobei der eine Streckkopf für das
-Strecken durch eine feststehende, z. B. hydraulische Maschine betätigt wird und
der zweite Streckkopf zwecks Anpassung an die Länge der zu streckenden Profile auf
den Schienen verschoben und jeweils vor dem Strecken an der passenden Stelle verankert
wird.
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Bei den größeren Streckbänken werden die I(lemmbacken zwischen die
beiden, einen Rahmen bildenden Schienen gelegt, was die lästige Wirkung eines exzentrischen
Momentes ausschaltet, aber ein Ahsenken des Profils erfordert Bei den langen Profilen
genügt es gewöhnlich nicht, diese für das Fördern, das Einführen in die Klemmbacken
der Streckmaschine und hauptsächlich das Wegtransportieren nur an ihren Enden zu
halten, weil sie sich dann unter dem eigenen Gewicht mindestens elastisch biegen
und sogar eine bleibende Deformation erhalten können, die insbesondere nach dem
Strecken unerwünscht ist.
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Es ist daher notwendig, die Profile an mehreren Stellen ihrer Länge
zu unterstützen und zwar sowohl während der horizontalen Verschiebungen als auch
während des Einführens in die Klemmbacken der Streckmaschine und der Wegnahme aus
diesen.
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Es ist bei großen Streckbänken erwünscht, daß die
Wirkung der effektiven
Streckkraft mit der idealen Streckachse der Maschine möglichst übereinstimmt.
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Aus diesem Grund sind die Klemmbacken so gestaltet, daß sie sich symmetrisch
zur Ziehachse öffnen und schließen. Um die B etätigungsvorrichtung derKlemmbacken
zu vereinfachen, werden diese für das Einspannen der Profile zweckmäßigerweise immer
vollständig und nicht nur teilweise geöffnet und dann auf das eingeschobene Profil
geschlossen, wodurch das letztere zentriert eingespannt wird.
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Nun können die einzuspannenden Profile sehr unterschiedliche Durchmesser
aufweisen, wobei in bezug auf das Querschnittzentrum die Profil sohle in Abständen
von weniger als 1 cm bis mehr als 20 cm liegen kann. Wenn es sich darum handelt,
das Profil zentriert vor die Klemmbacken zu führen, d. h. in solcher Lage, daß das
Querschnittzentrum auf die ideale Ziehachse der Str-eckbank zu liegen kommt, müssen
also die Tragflächen der Tragvorrichtungen je nach Höhe der Profile auf den entsprechenden
Abstand von der idealen Ziehachse der Streckbank einstellbar sein.
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Da ferner im Durchmesser bis 40 cm oder noch dariiber messende Profile
eingespannt werden, müssen auch die Streckköpfe einen bedeutenden Durchmesser aufweisen,
so daß der fahrende Streckkopf unterhalb derZiehachse mindestens 50 cm bis über
1,50 m freien Platz beansprucht. Erst in einer solchen Entfernung unterhalb der
Ziehachse dürfte deshalb eine ortsfeste Transportvorrichtung angeordnet sein; diese
wäre aber ungenügend, da die auf ihr liegenden z. B. 500 bis 700 kg schweren Profile
doch noch über -diesen Abstand bis vor die Klemmbacken mit irgendwelchen entfernbaren
Hilfsmitteln hochgehoben, während des Ein- und Ausklemmens auf dieser Höhe gehalten
und anschließend wieder heruntergesenkt werden müßten.
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Es ergibt sich daraus, daß die Tragfläche der Transportvorrichtung
höher als der unter der Ziehachse liegende Tiefpunkt des fahrenden Streckkopfes
liegen muß.
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Obwohl die Entfernung zwischen den beiden Streckköpfen je nach Länge
der zu streckenden Profile verhältnismäßig stark variieren muß, z. B. etwa von 10
bis 60m, müssen die Tragvorrichtungen für die Profile bei jeder beliebigen Entfernung
der Streckköpfe voneinander zur Verfügung stehen. Die Transportvorrichtung darf
also nicht ortsfest sein, sondern muß sich an den Abstand zwischen den Streckköpfen
anpassen können.
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Es sind bereits verschiedene Vorrichtungen zum Seitentransport von
zu bearbeitenden, z. B. zu strekkenden oder zu verwindenden Werkstücken bekannt.
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Diese Vorrichtungen sind aber nur für relativ dünne Werkstücke, z,
B. Stäbe, bestimmt. Da bei dünnen Werkstücken keine großen Unterschiede zwischen
der idealen Zieh- oder Windeachse und den Tragflächen der Vorrichtungen vorkommen,
ist bei diesen Vorrichtungen keine Höhenspannung der Tragflächen notwendig und vorgesehen.
Bei der einen der bekannten Streckvorrichtungen werden die Werkstücke in Längsrichtung
zugeführt, wobei sie unter der fahrenden Einklemmvorrichtung laufen, ihr vorderes
Ende wird durch eine schiefe Ebene in die feste Einspannvorrichtung eingeführt und
ihr hinteres Ende von Hand in die fahrbare Einklemmvorrichtuiig hochgehoben und
eingeschoben. Keine der bekannten Vorrichtungen genügt den oben geschilderten Bedingungen,
die beim Strecken von Werkstücken mit verschieden großen Querschnitten auf großen
Streckbänken erfüllt sein müssen.
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Die Erfindung soll nun die Mängel der bisher bekannten Transportverfahren
und -vorrichtungen beheben. Sie betrifft deshalb ein Verfahren zum Seitentransport
von verschieden starken Werkstücken zwischen die Streckköpfe einer Streckmaschine
und zum Höhentransport in die bei jeder Werkstückstärke in bezug auf die ideale
Ziehachse zentrierte Einspannlage. Sie betrifft ferner eine Vorrichtung zum Ausüben
dieses Verfahrens.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß die
Werkstücke durch das gespannte und angetriebene, obere Trum der nicht vollgespannten
Förderketten od. dgl. einer zwischen den Streckköpfen befindlichen Transportvorrichtung
seitlich bis in die senkrechte Mittelebene der Streckanlage gefördert, durch Entspannen
dieses oberen Trums auf die richtige, zentrierte Höhe vor die Klemmbacken der Streckköpfe
geführt und nach erfolgten Strecken durch Wiederspannen und Weiterfahren dieses
oberen Trums aus der Streckbank weggeführt werden.
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Die zum Ausüben dieses Verfabrens benötigte Transportuorrichtung
besitzt eine nicht voll gespannte und zwei sich beidseitig der Ziehachse der Streckbank
ausdehnende Förderketten oder Förderbänder. Das obere Trum der inneren Kette liegt
im gespannten Zustand oberhalb der idealen Ziehachse der Streckbank. Ihre Länge
ist so bemessen, daß im entspannten Zustand die beiden Trums unterhalb des untersten
Punktes der Öffnung der vollständig geöffneten Klemmbacken verlaufen.
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Diese Förderketten. sind auf mehreren zwischen den beiden Streckköpfen
der Streckbank angeordneten, in Streckrichtung fahrbaren und auf die Strecklänge
verteilbaren Wagen aufgebaut.
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Diese Wagen, die ziehharmonikaartig miteinander verbunden sind, können
auf besonderen Schienen lau-
fen; es ist aber zweckmäßig, sie auf den gleichen Schienen
fahren zu lassen wie die Streckköpfe.
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Die Zeichnungen stellen ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Anlage dar, und zwar zeigt Fig. 1 die Anlage in Seitenansicht,
Fig. 2 die Anlage in Draufsicht, Fig. 3 einen Wagen im Schnitt nach der Linie III-III
der Fig. 4, in Richtung der Pfeile gesehen, Fig. 4 einen Wagen in Draufsicht, Fig.
5 die Übergabe der Profile vom Pressenauslauf zu den Förderketten durch eine Kurbelschwinge.
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Die Streckbank weist zwei auf den Schienen 1 fahrbare Streckköpfe
2 und 3 auf, wobei der Streckkopf 2 für das Strecken durch eine feststehende, hydraulische
Maschine 4 betätigt wird und der Streckkopf 3 zwecks Anpassung an die Länge der
zu streckenden Profile auf den Schienen 1 verschoben und jeweils vor dem Streckvorgang
an der passenden Stelle verankert wird. Die Klemmbacken der Streckköpfe 2 und 3
sind so tief verlegt, daß sie sich zwischen den beiden Schienen 1 befinden.
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Zwischen den Streckköpfen 2 und 3 sind erfindlungsgemäß mehrere Wagen
5 angeordnet. Diese Wagen 5 bestehen aus einem mit Rädern 6 versehenen Gerüst 7
und sind längs der Schienen 1 fahrbar. Sie sind je mit drei Förderketten ausgerüstet,
wovon die beiden äußeren Förderketten 8 und 9 voll gespannt sind, während mindestens
das eine Trum der mittleren Förderkette 10 ungespannt ist.
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Die Wagen 5 sind ferner mit Elektromotoren 11 und 12 ausgerüstet,
die iiber die Antriebsketteti 13 und 14 die mit Antriebsrollen versehenen Wellen
15 und 16 und damit die Förderketten 8, 9 und 10 betätigen. Bei der mittleren Förderkette
10 befindet sich die Antriebsrolle auf der Welle 16, die getriebene Rolle ist auf
der Welle 15 mit einem Reibungslager montiert, damit das obere Trum der Kette trotz
seines eigenen Gewichtes und desjenigen eines aufliegenden Profils zurückgehalten
wird.
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Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ist die Streckanlage neben der Auslaufbahn
17 einer Strangpresse angeordnet. Auf der anderen Seite der Streckanlage befindet
sich eine weitere Rollbahn 18, auf der die gestreckten Profile aus der Anlage weggeführt
werden.
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An verschiedenen Stellen der Auslaufbahn 17 sind Kurbelschwingen 19
angeordnet.
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Die Wagen 5 sind: untereinander mit Ketten 20 verbunden; außerdem
sind die beiden äußeren Wagen+5, der eine mit einem feststehenden Punkt in der Nähe
des Streckkopfes 2, der andere mit dem fahrbaren Streckkopf 3 mittels Ketten verbunden.
Sie sind ferner mit Stoß stücken 21, durch die sie aneinanderstoßen, sowie mit Vorrichtungen
zur Verankerung an den Schienen 1 versehen.
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Sollen nun Profile in der größtmöglichen Länge gestreckt werden,
dann wird der Streckkopf 3 am weitesten entfernt, wobei er die Wagen 5 auseinanderzieht,
bis sämtliche Ketten 20 angespannt sind. Handelt es sich darum, kürzere Profile
zu strecken, so wird der Streckkopf 3 in Richtung des Streckkopfes 2 gefahren, wobei
er an den nächstliegenden Wagen 5 anstößt und darauf einen Teil der Wagen oder sämtliche
Wagen vor sich zusammenstößt. Bei einer mittleren Stellung des Streckkopfes 3 werden
die Wagen 5 von Hand so verteilt, daß ihre Förderketten 8 zwischen die feststehenden,
Kurbelschwingen 19 zu liegen kommen, damit die letzteren in ihrer Bewegungsfähigkeit
nicht behindert werden. Man kann sich aber dabei auch folgendermaßen helfen: Die
Verankerungsstellen
für den Streckkopf 3 werden an bestimmten Punkten
der Schienen in gleichen Abständen (Einheitsvorschublänge) voneinander festgesetzt.
Die Wagen 5 und die Verbindungsketten 20 erhalten dann eine Länge, die dieser Einheitsvorschublänge
oder einem Mehrfachen davon entspricht. Bleiben dann die vom Streddtopf 3 zusammengestoßenen
Wagen 5 in Kontakt mit diesem Streckkopf sowie untereinander, so nehmen die Förderketten
8 immer Stellungen des Mehrfachen der Einheitsvorschublänge ein. Die Kurbelschwingen
19 werden dann zwischen diesen Punkten angeordnet.
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Die Anlage funktioniert wie folgt: Das aus der Strangpresse heraustretendle
Profil P liegt auf der Auslaufbahn 17. Der Tisch der Kurbelschwingen 19 hebt das
Profil und legt es auf die Förderketten 8 wieder ab. Sofort oder nach Erkalten des
Profils werden die Motore 11 in Gang gesetzt, die Förderketten 8 betätigt und damit
das Profil seitlich transportiert und den bereits durch die Motore 12 angetriebenen
Förderketten 10 übergeben, worauf die Motore 11 der Förderketten 8 gestoppt werden.
Die Förderketten 10 laufen dann so lange, bis das Profil etwas über der Mitte der
Bank anlangt, dabei drehen sich die getriebenen Rollen der Förderketten 10 mit Reibung
auf ihrem Lager auf der gestoppten Welle 15, so daß das obere Trum der Kette immer
noch gespannt bleibt.
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Nach Stillsetzen der getriebenen Rollen der Ketten 10 werden die Antriebswellen
16 rückgängig angetrieben, wodurch auf Kosten des frei hängenden, unteren Trums
der Förderketten 10 das obere Trum dieser Förderkette sich entspannt und damit das
Profil auf die richtige Höhe vor die Klemmbacken abgesenkt wird. Das Profil wird
dann in die Klemmbacken der beiden Streckköpfe 2 und 3 eingespannt, gestreckt und
wieder freigegeben. Daraufhin werden die Antriebswellen 16 wieder in normaler Richtung
angetrieben. wodurch das obere Trum der Förderketten 10 wieder gespannt und anschließend
vorwärts getrieben wird.
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Das Profil wird dadurch aus der Streckbank weggeführt, anr die Förderketten
9 abgegeben und gelangt schließlich auf die Rollbahn 18> von wo es zur weiteren
Verarbeitung weiterbefördert wird.
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Es wäre möglich, ebenfalls die getriebenen Rollen der Förderketten
10 mit besonderen Elektromotoren anzutreiben und beim Absenken der in die Mitte
neben der Streckbank geführten Profile diese Rollen weiter vorwärts anzutreiben,
während gleichzeitig in gleichem Maße die Antriebsrollen auf den Wellen 16 rückgängig
angetrieben werden.
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Die Förderketten 8 können als Wartestrecke für die Profile dienen,
bis diese sich auf die für das Strecken geeignete Temperatur abgekühlt haben. Auch
wenn
mehrere Profile gleichzeitig stranggepreßt werden, können sie auf den Förderketten
zwischengelagert und dann einzeln zum Strecken abgegeben werden.
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Auf Kosten der Mechanisierung der Arbeit kann der Bau der Wagen etwas
vereinfacht werden, indem die eine oder andere der beiden auskragenden Förderketten
durch schiefe Ebenen ersetzt wird.
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PATENTANSPROCHE: 1. Verfahren zum Seitentransport von verschieden
starkenWerkstücken zwischen die Streckköpfe einer Streckmaschine und zum Höhentransport
in die bei jeder Werkstückstärke in bezug auf die ideale Ziehachse zentrierte Einspannlage,
dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke durch Spannen und Weiterfahren des oberen
Trums endlos umlaufender, durchhängender Fördermittel seitlich bis in die senkrechte
Mittelebene der Streckmaschine gefördert, durch Entspannen des Trums in die Einspannlage
abgesenkt und nach erfolgtem Strecken durch Wiederspannen und Weiterfahren des Trums
aus der Streckmaschine weggeführt werden.