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Mehretagenpresse mit einer mechanischen Einrichtung zum zwangläufigen
Schließen und Öffnen der Pressenetagen Die Erfindung bezieht sich auf Mehretagenpressen,
vorzugsweise zur Spanplattenherstellung, die eine mechanische Einrichtung zum zwangläufigen
Schließen und Öffnen der verschiedenen Pressenetagen aufweisen. In der Regel besteht
eine solche Einrichtung aus mindestens einer Nürnberger Schere, die mit ihren Enden
an den beiden Preßholmen gelagert ist und an den Pressenetagen angreift. Man hat
dabei vorgeschlagen, die Gelenkbolzen, die die Enden von je zwei stabförmigen Scherengliedern
miteinander verbinden, in Schlitzen der Gliederenden zu führen und mit waagerechtem
Spiel an den einzelnen Etagen zu lagern. Dadurch soll eine Ausgleichsmöglichkeit
für unterschiedlich dicke Etagenbeschickungen geschaffen werden. Bei den bisher
bekannten, mit derartigen Etagenschließeinrichtungen ausgerüsteten Pressen ist nur
ein gesteuerter Preßholm in Gestalt des unteren beweglichen Preßtisches vorhanden,
der andere obere Preßholm dagegen starr mit dem ortsfesten Pressengestell verbunden.
Bei jeder Betätigung der Nürnberger Schere der vorgeschlagenen Ausbildung durch
den hochgehenden Pressentisch muß erst der tote Gang zwischen zwei Scherengliedern
überwunden werden, bevor das nächstobere Scherenglied die Kraftübertragung aufnimmt.
Dadurch ergibt sich eine erhebliche Verzögerung der Kraftübertragung, wodurch ein
gleichzeitiges Schließen aller Etagen verhindert wird, und jedesmal ein schlagartiges
Einsetzen dieser Übertragung nach Überwinden des toten Ganges, das zu unkontrollierbaren
Beanspruchungen der Etagenplatten und Scherenglieder führt.
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Wenn man dagegen auf die vorerwähnte Ausgleichsmöglichkeit verzichtet
und eine ohne toten Gang arbeitende Schere vorsieht, ergeben sich bei größerer Etagenzahl
von zwanzig oder mehr Etagen sowie bei größeren Etagenabmessungen und -gewichten
derartige Beanspruchungen der einzelnen Scherenteile, daß sich sehr erhebliche konstruktive
Schwierigkeiten in der Scherenausbildung einstellen. Außerdem würde eine hinreichend
kräftig ausgeführte Schere verhältnismäßig kostspielig sein und auch ungefüge wirken.
Aus allen diesen Gründen haben sich mechanische Einrichtungen zum Schließen und
Öffnen der Pressenetagen in Gesalt von Nürnberger Scheren nicht einführen können.
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Hier -setzt die Erfindung ein. Sie beruht auf der Erkenntnis, daß
eine einseitige Betätigung der Nürnberger Schere nur von unten her durch den heb-
und senkbaren Pressentisch, insbesondere bei großen Pressen mit hoher Etagenanzahl,
unweigerlich. zu konstruktiven und betrieblichen Schwierigkeiten führen muß. Demzufolge
wird gemäß der Erfindung die Etagenpresse zunächst mit gesteuerten Preßholmen ausgerüstet,
die in an sich bekannter Weise in Richtung auf die waagerechte Mittelebene der Presse
zu gegenläufig beweglich sind. Durch diese Maßnahme erreicht man eine Reihe von
sehr beträchtlichen Vorteilen. Wenn sich die beiden gegenläufig beweglichen Preßholme
zum Schließen der Etagen von oben und von unten her der waagerechten Mittelebene
nähern, wird jede der vorhandenen Nürnberger Scheren gleichzeitig von beiden Enden
her zusammengedrückt. Die einzelnen Scherenglieder haben infolgedessen nur noch
die Hälfte der bei einseitiger Betätigung auftretenden Belastungen aufzunehmen.
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Dazu kommt die Verkürzung des Hubweges des unteren Pressentisches
und des an ihm befestigten Scherenendes ebenfalls auf die Hälfte. Wenn zweckmäßigerweise
eine ungerade Zahl von Pressenetagen vorgesehen ist, bleibt die mittlere Etage während
der Bewegung der Preßholme und der übrigen Etagen theoretisch in Ruhe und kann daher
am Pressengestell abgestützt gelagert sein, zweckmäßig in lotrechter Richtung federnd,
damit die mittlere Etage einseitig von oben oder von unten her auf sie einwirkenden
Zug- bzw. Druckbeanspruchungen nachgeben kann. Durch die Abstützung der mittleren
Etage am Pressengestell vermag diese Etage die vorerwähnten, einseitigen Belastungen
über die Lagerfedern auf das Pressengestell zu übertragen und entlastet dadurch
die ober, bzw. unterhalb ihr liegenden Glieder der Nürnberger Schere entsprechend.
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Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal soll gleichzeitig eine Ausgleichseinrichtung
für die beiderseits vöil der waagerechten Mittelebene der Presse heb- und senkbar
am Pressengestell angeordneten Etagen vorgesehen sein, und zwar in Gestalt von vorzugsweise
je ein Federelement aufweisenden Seilzügen,
wobei je zwei symmetrisch
zu der Mittelebene liegende Etagen durch mindestens zwei an gegenläufigen Etagenseiten
befestigte und über Rollen mit ortsfesten Drehachsen geführte Seilzüge verbunden
sind. Vorzugsweise erhalten die beiden durch einen Seilzug miteinander verbundenen
Etagen jedes Etagenpaares mindestens angenähert das gleiche Leergewicht.
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Bei Anordnung einer solchen Ausgleichseinrichtung halten sich die
einzelnen Pressenetagen gegenseitig im Gleichgewicht. Die gesteuerten Preßholme
haben daher beim Öffnen und beim Schließen der Presse im wesentlichen nur die Lagerreibung
der Etagen in den Führungen des Pressengestells und der Seilzüge an den vorerwähnten
Rollen zu überwinden. Es ist ohne weiteres möglich und auch empfehlenswert, die
oberste und die unterste Pressenetage an dem zugehörigen Preßholm zu befestigen
und in der vorerwähnten Weise durch mindestens zwei Seilzüge miteinander zu verbinden.
Wenn man die Gesamtgewichte der beiden aus Preßholm und Etagenplatte bestehenden
Aggregate gleichmacht, würde ohne Berücksichtigung der vorerwähnten Lagerreibung
der eine Preßholm beim Zurückgehen den anderen Holm über die Ausgleichsseilzüge
in Gegenrichtung mitnehmen. Während ihrer Hubbewegungen zum Schließen bzw. Öffnen
der Etagen haben daher die beiden gesteuerten Preßholme, abgesehen von den zur Überwindung
der Massenträgheit erforderlichen Kräften, im wesentlichen nur diese Lagerreibung
zu überwinden. Man kann infolgedessen in den vorzugsweise hydraulischen Antrieben
der Preßholme einen entsprechenden Schnellgang vorsehen und dadurch die Totzeiten
der Presse abkürzen.
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Die Zeichnung zeigt als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine Mehretagenpresse
in einer teilweise im Schnitt gehaltenen Seitenansicht. Der Übersichtlichkeit halber
sind nur fünf Etagen gezeichnet, während die Presse in Wirklichkeit eine wesentlich
größere Etagenzahl, bis weit über zwanzig Etagen, aufweisen kann.
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An einem Pressengestell oder -ständer 1 üblicher Ausführung sind die
aus je einem hydraulischen Arbeitszylinder 2 und Kolben 3 bestehenden Antriebe für
die gesteuerten Preßholme 4, nämlich den unteren Preßholm 4d und den oberen Preßholm
4b, angeordnet. Die mittlere Pressenetage 5 stützt sich nach oben und nach unten
auf an dem Pressengestell 1 befestigte Federn 6, ist also in lotrechter Richtung
federnd am Pressengestell gelagert. Die übrigen Pressenetagen 7 liegen symmetrisch
zur mittleren Etage 5, durch die die waagerechte Mittelebene der Presse geht. Die
oberste Etage 7 ist starr mit dem oberen Preßholm 4 b und die unterste Etage 7 starr
mit dem unteren Preßholm 4a verbunden. Auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten
der Presseetagen 7 greifen je zwei Nürnberger Scheren 8 an den Etagen an, deren
Enden an der obersten und an der untersten Etage und damit an den starr mit diesen
Etagen verbundenen Preßholmen befestigt sind.
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An zwei einander gegenüberliegenden Seiten der heb- und senkbar am
Pressengestell l angeordneten Etagen 7 greift ferner eine Ausgleichseinrichtung
in Gestalt von Seilzügen 9 an. Jeder Seilzug 9, der ein Federelement 10 üblicher
Ausführung enthält, läuft über eine drehbar am Pressengestell 1 gelagerte, also
eine ortsfeste Drehachse aufweisende Rolle 11 und i verbindet zwei symmetrisch zur
mittleren Etage 5 und damit symmetrisch zur waagerechten Mittelebene der Presse
liegende Etagen 7. Wie die Zeichnung erkennen läßt, halten sich die beiden durch
Ausgleichszüge 9 miteinander verbundenen Etagen jedes Paares 7, 7 und auch die beiden
Preßholme 4 a und 4 b bei gleichen Leergewichten einander im Gleichgewicht. Durch
die Stützfedern 6 für die mittlere Etage 5 und die Federelemente 10 der einzelnen
Seilzüge 9 werden Überbeanspruchungen der beweg-; lichen Pressenteile einschließlich
der Nürnberger Scheren 8, die bei unterschiedlichen Beaufschlagungen der Arbeitszylinder
2 und/oder bei unterschiedlichen Dicken der Etagenbeschickung auftreten könnten,
mit Sicherheit vermieden. Die zu jedem Etagenpaar gehörenden Seilzüge 9 müssen so
angeordnet sein, daß sie die beiden Etagenplatten dieses Paares ohne Verkanten planparallel
zueinander auf und ab bewegen. Man muß zu diesem Zweck eine gerade Zahl, jedoch
mindestens zwei solcher Seilzüge vorsehen, die in gleichen Abständen von einer senkrechten
Mittelebene der Presse an den zugehörigen Etagenplatten angreifen. Die Zugelemente
der Seilzüge können auch Ketten sein.