DE1053686B - Verfahren und Einrichtung zum Unschaedlichmachen radioaktiver Isotopenabfaelle - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Unschaedlichmachen radioaktiver IsotopenabfaelleInfo
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Description
DEUTSCHES
Das Problem der Beseitigung radioaktiver Abfälle, wie sie in Kernreaktoren, wissenschaftlichen Laboratorien,
Krankenhäusern und zahlreichen weiteren Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Verwendungsstellen
anfallen, gehört zu den wichtigsten Fragen, denen sich die verantwortungsbewußte Wissenschaft in steigendem
Maße gegenübersteht. Es sind bereits zahlreiche Vorschläge zu seiner Lösung gemacht worden, die
als bekannt vorausgesetzt sein mögen. Als herausgegriffene Beispiele für zusammenfassende Veröffentlichungen
hierüber seien genannt ein Aufsatz von Römpp in der Zeitschrift »Kosmos« der
Frainckh'schen Verlagshandlung Stuttgart, Septemberheft
1955, S. 415/16, einige Aufsätze in der Zeitschrift »Atompraxis«, Verlag G. Braun, Karlsruhe.
Auigustheft 1956, S. 271 bis 275, und ein Artikel aus dem Battelle-Institut in der Zeitung »Die Welt« vom
8. September 1956, Nr. 211, S. 17. Die bisher gemachten Vorschläge zur Meisterung des Problems beschäftigen
sich uniter anderem mit der Entgiftung radioaktiv verseuchter Wasser, mit der Lagerung,
dem Transport und der endgültigen Beseitigung des »Atommülls« lassen aber, wie die dringenden Aufrufe
zur Weiterbearbeitung dieser Fragen erkennen lassen, noch viale Wünsche offen, besonders auch hinsichtlich
der Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Methoden. Auch liegt die Beseitigung radioaktiv strahlender Isotopenabfälle
in Laiboratorien und Krankenhäusern mit ihren zahlreichen, je für sich als vielleicht nicht so
gefahrlich angesehenen kleinen Abfallquellen noch sehr im argen; so geht z.B. aus dem erwähnten Artikel
in der Zeitschrift »Atompraxis« hervor, daß noch keine wirklich geeignete Methode für die Beseitigung
radioaktiver Abwässer und sonstiger Abfälle gefunden worden ist, die bei geringen Kosten auch
gleichzeitig so bequem anzuwenden wäre, daß sich ihre Anwendung überall auch gegen die stets in Rechnung
zu setzende Nachlässigkeit der mit diesen gefährlichen Abfallstoffen arbeitenden Personen durchsetzen
könnte.
Ziel der Erfindung ist es, eine einfache, vielfältig und gleichzeitig leicht anwendbare Methode zu
schaffen, um radioaktive Isotopenabfälle, besonders solche, die in wäßrigen Flüssigkeiten enthalten sind,
schnell und wirksam in eine Form überzuführen, in der ihre Handhabung, ihre Aufbewahrung, ihr Transport
und ihre schließliche endgültige Beseitigung einfacher, gefahrloser und mit geringerem technischem
Aufwand erfolgen kann, als es nach den bisherigen Methoden möglich war.
Die Strahlenschutzwirkung von Blei und anderen Stoffen hoher Dichte, z. B. mit spezifischen Gewichten
von vier und darüber, ist bekannt. Ebenso ist es bekannt, daß Schwerspat ein geeignetes Material zur Her-
und Einrichtung zum Unschädlichmachen radioaktiver Isotopenabfälle
Anmelder:
Rudolf Alberti,
St. Andreasberg (Harz), Wäschegrund 463
Rudolf Alberti, St. Andreasberg (Harz),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
stellung von Strahlenschutz-Abschirmwänden u. dgl.
ist. Unter Ausnutzung dieser seit langem bekannten strahlenabschirmenden Wirkung von solchen Schutzstoffen,
insbesondere auch von Schwerspat, besteht das von der Erfindung vorgeschlagene Verfahren zum
Unschädlichmachen radioaktiver Isotopenabfälle darin, daß gepulverte Stoffe von hohem Strahl en absorptionsvermogen
als Aufnahmemateriäl fur feinverteilte
..I.sotop_enabf aUe_ verwendet werden. Dazu
können zahlreiche feingemahlene Materialien, wie Schwermetalloxyde oder sonstige Mineralien hohen
spezifischen GewTcnTs~*und"xtarnfT~TTörIen Strahlen-1il)sör|Jfiorisvermögens7~dienen.
Ein besonders wohlfeiles Aufnahmematerial ist feines Schwerspatmehl,
insbesondere auch in Form getrockneter Schwerspat-"
schlämme, wie sie z. B. mit einem Gehalt von 80 bis 90% BaSO4 in Schwerspat-Aufbereitungsbetrieben
u. dgl. in großer Menge anfallen.
Sind die Isotopenabfälle z. B. in suspendierter oder gelöster Form in Flüssigkeiten enthalten, so wird das
feinverteilte Strahlenschutzpulver, z. B. Schwerspatmehl,
zum Aufsaugen dieser Flüssigkeiten verwendet. Wenn die radioaktiv verseuchte Flüssigkeit also in
dieser Weise mit dem Pulver vermischt wird, so ist der von einer gegebenen Menge Schwerspatmehl od. dgl.
erzielte allseitige Strahlenschutz bedeutend wirksamer, wenn dieser Schutz bereits innerhalb der betreffenden
Flüssigkeit ausgenutzt wird, als wenn dieselbe Schutzstoffmenge, z. B. in Form eines Mauerwerks,
zum Abschirmen der Strahlung derselben, aber unvermischten Flüssigkeit verwendet wind. Die Berechnung
ergibt, daß man z. B. zur Erzielung eines bestimmten Gesamtgrades allseitigen Schutzes durch
Schwerspat die drei- bis vierfache Menge dieses Materials braucht, wenn man sie in Form abschirmender
Wände um die den Isotopenabfall enthaltende Flüssig-
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keit anbringt, als wenn man erfindungsgemäß das feine Schwerspatmehl unmittelbar zum Aufsaugen der
Strahlungsgefährdenden Flüssigkeit benutzt. Der in diesem Falle erzielte allseitige Schutz ist also nicht
nur wirtschaftlicher und bequemer anwendbar, sondern auch bedeutend wirksamer.
Das Verfahren läßt sich z. B. anwenden auf die Unschädlichmachung, Beseitigung und Lagerung radioaktiver
Abwasser aller Art, z. B. von Kernreaktoren, etwa im Teichverfahren, bei dem die anfallenden
Abwasser mit einer zu ihrer Aufsaugung ausreichenden Menge von Schwerspatschlamm versetzt werden.
Durch Mahlung solcher Schlämme mit Eisenkugeln auf eine Feinheit von z. B. 80 bis 9O°/o unter 2 μ kann
die Wasserabsorption gesteigert werden, so daß ζ. Β. is
für die ungefährliche Lagerung der Abfälle bis zum Abklingen der besonders gefährlichen kurzlebigen
Strahlung für eine Abwassermenge, wie sie auf S. 273 des genannten Aufsatzes in der Zeitschrift »Atompraxis«
fur eine große Kernreaktoranlage mit 9000 1 pro Tag angegeben wird, Schwerspatschlämme
in Alengen von 10 bis 201 ausreichen. Wegen des
hohen Schwerspatgehalts strahlen die aufgesaugten radioaktiven Flüssigkeiten bedeutend weniger, als
wenn sie etwa nur mit tonigen Substanzen versetzt wären. Dabei besteht die Möglichkeit, die mit der
Isotopenflüssigkeit getränkten Schlämme etwa nach dem Abklingen der kurzlebigen Strahlung nach einer
Lagerzeit von 1A bis V2 Jahr wieder gefahrlos zu trocknen und nach dem Ablauf der Strahlungsdauer
erneut zu verwenden.
Die Ausnutzung der strahlenabschirmenden Wirkung des mit den feinverteilten Isotopenstoffen innig
vermischten Strahlenschutzpulvers, z. B. Schwerspatmehles, kann auch gekoppelt werden mit der Wirkung
bereits bekannter Materialien, die im Falle suspendierter Isotopcnabfälle diese aus der Suspensionsflüssigkeit herausfiltrieren oder im Falle gelöster
radioaktiver Ionen diese durch Einwirkung von Ionenaustauschern, z. B. toniger Substanzen nach Art des
Montmorillonits, aus dem verseuchten Wasser entfernen. Erfindungsgemäß kann z. B. das feine Schwerspatmehl allein,
oder^ jn_Gej33einschaft_jnit anderer!
Filtermaterial; en,— zur Füllung von Filtergeräfeh,
Rieselturmen od. dgl. verwendet werden, in denen Flüssigkeiten von in ihnen suspendierten IsotopenabfäMen
befreit werden. Desgleichen kann feingemahlenes Schwerspatmeihl od. dgl. zusammen „rnji_
Ionenaustauschern der genannten Art zur Beschickung von "EnTgiTtungsahiagen verwendet werden, in denen
gelöste radioaktive Ionen aus verseuchtem Wasser entfernt werden. Die Rückstände der Filter- oder
sonstigen Entgiftungsanlagen können dann in an sich bekannter Weise durch keramischen Brand oder mit
Hilfe hydraulischer Bindemittel zu transportfähigen Körpern verfestigt werden. Durch die in diese Körper
dann von vornherein eingelagerten feinen Teilchen von Schwerspat ader sonstigen Strahlenschutzmaterialien
wird die aus den Körpern austretende allseitige Strahlung bereits weitgehend abgeschirmt, so daß
ζ. B. das Hantieren und der Abtransport der durch Erhitzen der die Isotopen enthaltenden Tonsäulen gebildeten
Körper gefahrloser vorgenommen werden kann, als es bisher der Fall war.
Ebenso kann die bisher schon verwendete Methode. radioaktive Abfälle mit hydraulischen Bindemitteln,
wie Zement, zu Transportkörpern zu verarbeiten, die dann ins Meer versenkt werden, erfindungsgemäß da
durch verbessert werden, daß eine Mischung des feingemahlenen trockenen Schwerspatpulvers, Schwermetallminerals
od. dgl. mit einer zum Abbinden ausreichenden Menge des Zements für das Aufsaugen
der zu beseitigenden Flüssigkeit verwendet wird. Der entstehende Zementblock strahlt infolge seines gleichmäßig
verteilten Gehaltes an Spat oder sonstigem Strahlenschutzmaterial verhältnismäßig wenig und
erfordert beim Abtransport usw. entsprechend geringere Vorsichtsmaßnahmen.
Es können auch kombinierte Entgiftungsgeräte oder Entgiftungsanlagen geschaffen werden, die nach
Art von Durchlauffiltern sowohl Montmorillonit als auch Schwerspatschlämme oder Schwermetallminer
al püTv er^alsFnTeT-TAiasorptions- und lonenaugtauscfrmaTEefjiäTjjhthalten.
~
Das Laigern der durch die geschilderte Verwendung feinen Schwerspatmdhles od. dgl. als Aufnahmematerial
für die feinverteilten Isotopenstoffe gebildeten Schlämme oder festen Körper ist in jedem Falle ungefährlicher
und erfordert weniger zusätzliche Schutzmaßnahmen als die Aufbewahrung reiner oder mit
nicht so stark wie Schwerspat od. dgl. strahlenabschirmenden Stoffen vermengter Isotopenabfälle. Das
Abklingen der kurzlebigen Strahlungen unter die Schädlichkeitsgrenze ist von einer geringeren nach
außen tretenden Abstrahlung der durchdringenden ionisierenden Ailpha-, Beta- und Gammastrahlen begleitet.
Ein weiterer Vorteil der geschilderten Verwendung besonders von feinem Schwerspatmehl als
Aufnahmematerial gegenüber dem Stehenlassen der strahlenden Flüssigkeiten altlein bis zum Abklingen
unter die Schädlichkeitsgrenze besteht aiuch darin, daß in einfacher Weise jeder Versickerungsgefahr entgegengewirkt
wird. Auch ist es zweckmäßiger, an Stelle des bisher noch oft geübten Stchenlassens von
Bleibehältern, die mit radioaktiven Abfällen gefüllt sind und dann ins Meer versenkt werden, diese Abfälle
in mit Schwerspatschlamm od. dgl. gefüllten Räumen zu sammeln, bis die gefährliche Radioaktivität
abgeklungen ist. Der Transport der Abfalle im Falle einer dann etwa noch verbliebenen iängerlebigen
Strahlung ist gleichfalls leichter und ungefährlicher, wenn diese Abfälle bereits innig mit dem
Schwerspatmehl od. dgl. vermischt und unter Erhöhung der Sitrahlenschutzwirkung verdünnt sind.
Der Mahlungsgrad und die Aufsaugfähigkeit des als Aufnahmematerial für wäßrige IsotopenabfäHe
verwendeten Spats od. dgl. wird zweckmäßig je nach den gestellten Forderungen an die gewünschte Abschirmwirkung
experimentell bestimmt. Unter Umständen ist es zweckmäßig, ein Schwerspatpulver zu
verwenden, das beim Aufsaugen des verseuchten Wassers möglichst stark zusammensinkt, da man
dann in den Bereich eines vom Strahlenschutzstand punkt aus günstigen hohen durchschnittlichen spezifischen
Gewichtes des feuchten Gemisches kommt. Unter diesen Umständen ist es auch erwünscht, nach
dem Aufsaugen einer gegebenen Menge strahlenden Wassers die entstandene möglichst trockene Schwerspatmischung
vor dem Abtransport zu verdichten. Von gewissem Einfluß kann auch die verwendete
Korngröße des Schwerspatmehles sein, und zwar sowohl bezüglich der Aufsaugfähigkeit als auch der
dichten Lagerung und unter Umständen auch der Strahlenabsorption im Innern der Masse selbst. Die
jeweils optimalen Verhältnisse lassen sich durch Vergleichsversuche leicht bestimmen.
Für Laboratorien, in denen mit strahlenden Flüssigkeiten gearbeitet wird, ist es unter Anwendung der
geschilderten Methode zweckmäßig, mit trockenen gepulverten strahlenabschirmenden Stoffen, z. B. feinem
Schwerspatmehl, gefüllte Gefäße bereitzuhalten, die im Falle eines Verspritzen« oder Vergießens radioaktiver
Flüssigkeiten dann sofort über den Gefahrenherd ausgeschüttet werden können, so daß die gefährliche
Flüssigkeit unmittelbar nach ihrem Auftreten von dem strahlenabschirmenden Mehl aufgesogen und
dann schnell und leicht beseitigt werden kann. Es bedarf also keiner Verwendung von Tüchern zum Aufsaugen,
die dann fortgeworfen werden müßten, und auch keiner Verwendung von Spülwasser, durch, das
im Falle eines \^ergießens strahlender Flüssigkeit im
Laboratorium die Konzentration der strahlenden Stoffe zwar herabgesetzt werden würde, ohne daß
jedoch für eine wirkliche Unschädlichmachung unter Vermeidung der Verseuchung des Abwassers gesorgt
würde. Solche mit Strahlenscihutzpulver, z. B. Schwerspatmehl,
gefüllten Beteitschaftsgefäße — entweder
mit zu öffnendem Deckel und Henkel oder für kleine Mengen nach Art eines Zuckerstreuers mit
Schüttloch im Deckel — sollten z. B. in allen Betrieben zur Hand sein, in denen gelegentlich strahlende
Flüssigkeiten verspritzt oder vergossen werden können. Schwerspatmehl als Aufnahmepulver hat
dabei auch den Vorteil chemischer Indifferenz und Unangreifbarkeit.
Feines Schiwerspatmehl od. dgl. kann erfindungsgemaß
weiter auch zur Aufnahme und Beseitigung radioaktiv verseuchter Fäkalien in Krankenhäusern
Verwendung finden, entweder allein oder in Gemeinschaft mit üblichen Absorptionsmitteln, wie Torfmull.
Auch hier wird die Strahlung dieser Abfälle durch das beigefügte Strahlenschutzpulver wesentlich herabgesetzt.
Eine weitere Anwendung von Schwerspatmehl ist die für die Herstellung pulver- oder pastenförmiger
Mittel zum Reinigen und Scheuern von mit Isotopenabfällen verunreinigten Gefäßen, Tiegeln u. dgl. Dazu
können erfindungsgemäß Sohwerspatmehl oder Schwerspatkorngemische als alleiniger oder in Gemeinschaft
mit üblichen mechanischen oder chemisch wirkenden Mitteln angewandter Bestandteil für das betreffende
Putzmittel dienen.
Wenn es auf Abschirmung besonders harter Strahlen ankommt, kann einem als Aufnahmematerial für die
Isotopenstoffe verwendeten Sohwerspatmehl auch noch ein Zusatz von Verbindungen schwerer Atome
gegeben werden, z. B. von feingemahlenen Bleierzen, von Eisenoxyd od. dgl. Alle derartigen feinpuivrigen
strahlenschützenden Stoffe können, wenn ihre Anwendung im Einzelfall technisch vorteilhaft und
wirtschaftlich tragbar erscheint, für die verschiedenen angegebenen Verwendungszwecke benutzt werden,
wenn auch Schwerspatmehl in vielen Fällen für eine Anwendung in großem Maßstab wohl am wirtschaftlichsten
sein wird.
Als Ausführungsbeispiel für die Herstellung eines geeigneten Aufnahmematerials möge die Aufbereitung
eines Spatschlammes dienen, der aus den feinsten Anteilen der Schwerspataufbereitung besteht, die nur
einen geringen^ Tongehalt_^z^K_b£s 2%) aufweisen,
aber für Farbzwecke nicht verwertbar sind. Auch kann man z. B. von einem Läuterschlamm aus der
Schwerspatwäsche ausgehen, der etwas mehr tonige Bestandteile enthält. Solche in Teichen gesammelte
Schlämme werden für die Aufbereitung als Aufnahmematerial gemäß der Erfindung abgegraben und in
Rohrkugelmühlen naß gemahlen bis zu einer Kornfeinheit von z. B. 90% unter 2 μ. Die Masse wird
dann getrocknet und kurz desintegriert und ist nunmehr für die geschilderten Verwendungszwecke
brauchbar. Abfallschlämme sind unter Umständen als Zementzusatz auch ohne Nachmahlen verwendbar,
und auch sogenannte Läuterschlämme können je nach Lage des Falles mit oder ohne Nachmahlen meist unmittelbar
verwendet wenden.
Einige Ausführungsbeispiele für erfindungsgemäß ausgebildete Einrichtungen und Geräte zum Unschädlichmachen
radioaktiver Isotopenabfälle werden an Hand der Zeichnung kurz beschrieben. In dieser zeigt
ίο Fig. 1 ein für Isotopen-Laboratorien u. dgl. verwendbares
Bereitschaftsgefäß in Form eines handlichen kleinen Eimers 1 mit Henkel 2 und Deckel 3.
Der Eimer enthält eine Füllung 4 von trockenem feingemahlenem Schwerspatmehl oder einem anderen
!5 geeigneten Strahlenschutzpulver. Wenn nun in dem
Laboratorium strahlende Flüssigkeit verspritzt oder vergossen wurde, so wird einfach aus dem bereitstehenden
Gefäß das trockene Pulver über die betreffende Stelle geschüttet, worauf die Flüssigkeit sofort
von dem strahlenabschirmenden Mehl aufgesogen wird und schnell und ungefährlich beseitigt werden
kann.
Fig. 2 zeigt rein schematisch ein Gerät zum Entgiften radioaktiv verseuchter Flüssigkeiten. Es besteht
aus einem Durchlaufgefäß 5 mit einer Filterplatte 6, auf der eine Schicht 7 einer Filter-, Absorptions- oder
Ionenaustauschmasse liegt, die einen gewissen Gehalt an Schwerspatmehl besitzt, der so bemessen ist, daß
die Abstrahlung der verbrauchten Beschickungsmasse in ausreichendem Grade herabgesetzt ist. Die zu entgiftende
Flüssigkeit wird am Einlauf 8 zugeführt und läuft gereinigt am Auslauf 9 ab.
Die Fig. 3 zeigt einen aus einem Filter entnommenen Aufbewahrungs- und Transportkörper 10 aus
schwerspathaltigem Ton, ζ. B. einem mit dem Strahlenschutzpulver vermischten Ton der ionenaustauschenden
Montmorillonitgruppe, der nach Sättigung mit den unschädlich zu machenden Isotopenstoffen durch
einen keramischen Brand erhärtet ist.
Fig. 4 endlich zeigt einen hydraulisch abgebundenen Block 11 aus Zement mit einem die Abstrahlung vermindernden
Gehalt an feingemahlenem Schwerspat. Das zum Abbinden verwendete Wasser ist dasjenige,
welches die unschädlich zu machenden Isotopenstoffe enthält.
Claims (11)
1. Verfahren zum Unschädlichmachen radioaktiver Isotopenabfälle, gekennzeichnet durch die
Verwendung gepulverter Stoffe von hohem Strahlenabsorptionsvermögen als Aufnahmematerial
für feinverteilte Isotopenstoffe.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Strahlenschutzpulver getrocknete
Schwerspatmehle oder -schlämme verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 ader 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Strahlenschutzpulver zum
Aufsaugen einer die Isotopenabfälle enthaltenden Flüssigkeit verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Strahlenschutzpulver
allein oder in Gemeinschaft mit anderen Filtermaterialien zur Füllung von Filtergeräten, Rieseltürmen
od. dgl. verwendet wird, in denen Flüssigkeiten von in ihnen suspendierten Isotopenabfällen
befreit werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß Strahlenschutzpulver zu-
sammen mit Ionenaustauschern, ζ. B. vom Typ des Montmoriillonits, zur Beschickung von Entgiftunigsanlagen
verwendet wind, in denen gelöste radioaktive Ionen aus verseuchtem Wasser entfernt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstände der Filteroder
sonstigen Entgiftungsanlagen durch keramischen Brand oder mit Hilfe hydrauMscber Bindemittel
zu transportfähigen Körpern verfestigt worden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung eines im
wesentlichen aus feinem Schwerspatmehl bestehenden Strablenschutzpulvers mit einer zum Abbinden
ausreichenden Menge eines hydraulischen Bindemittels (Zement) zum Aufsaugen radioaktiv
verseuchter wäßriger Flüssigkeiten verwendet und dem Abbdndevorgang überlassen wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß feines Schwer-spatmehl
allein oder in Gemeinschaft mit üblichen Absorptionsmitteln, wie Torfmull, für die Aufnahme
und Beseitigung radioaktiv verseuchter Fäkalien verwendet wird.
9. Pulverförmiges oder pastenförmiges Putzmittel zum Reinigen und Scheuern von mit Isotopenabfällen
verunreinigten Gefäßen, Tiegeln u. dgl. unter Anwendung des Verfahrens nach Anspruch
1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Strahlenschutzpulvern oder Korngemischen
strahlenabschirmender Stoffe als alleinigen oder in Gemeinschaft mit den üblichen mechanisch
und/oder chemisch wirkenden Mitteln (z. B. Scheuersand) angewandten Bestandteil.
10. Laboratoriumsgerät zum Unschädlichmachen radioaktiver Isotopenabfälle unter Anwendung
des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein mit trockenem
Strahlenschutzpulver gefülltes Bereitschaftsgefäß (1) zum Ausschütten des Inhalts (4) auf verspritzte
oder vergossene radioaktive Flüssigkeiten.
11. Gerät zum Entgiften radioaktiv verseuchter Flüssigkeiten unter Anwendung des Verfahrens
nach den Ansprüchen 1, 2, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Durchlaufgefäß (5) eine
Filter-, Absorptions- oder Ionenaustauschmasse (7) mit einem die Abstrahlung der verbrauchten
Beschickungsmasse vermindernden Gehalt an Strahlenschutzpulver enthält.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 809 787/466 3.
Priority Applications (1)
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Applications Claiming Priority (5)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1053686B true DE1053686B (de) | 1959-03-26 |
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ID=27511882
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DEA25773A Pending DE1053686B (de) | 1956-10-01 | 1956-10-01 | Verfahren und Einrichtung zum Unschaedlichmachen radioaktiver Isotopenabfaelle |
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