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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung einer Seitenscheibe eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine Anordnung der vorgenannten Art ist aus der
US 2,517,205 bekannt. Die darin beschriebene Anordnung umfasst ein Seitenfenster, das vorne ein kleines, um eine vertikale Achse verdrehbares Ausstellfenster aufweist. Weiterhin umfasst die Anordnung eine Winkelleiste, die an dem Ausstellfenster festklemmbar ist und an ihrer in Fahrzeuglängsrichtung rückwärtigen Seite eine nach hinten geöffnete Rinne aufweist.
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Eine vergleichbare Anordnung ist aus der
US 2,451,399 bekannt. Auch bei dieser Anordnung weist das Seitenfenster vorne ein kleines, um eine vertikale Achse verdrehbares Ausstellfenster auf. Weiterhin umfasst auch diese Anordnung eine Winkelleiste, die an dem Ausstellfenster festklemmbar ist und an ihrer in Fahrzeuglängsrichtung rückwärtigen Seite eine nach hinten geöffnete Rinne aufweist.
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Aus der
DE 43 07 303 C2 ist eine weitere Anordnung einer Seitenscheibe eines Kraftfahrzeugs bekannt, die mit einem entlang der A-Säule verlaufenden Elastomerprofil ausgeführt ist, an das eine Leiste scharnierartig angelenkt ist. Die Leiste ist durch Impulsbetrieb eines Verstellmittels von einer Ruheposition in eine Wirkposition überführbar, wobei die Leiste pneumatisch durch das Verstellmittel betrieben wird. In der Wirkposition der Leiste ragt die Leiste über die Karosserie hinaus und hat eine windabweisende und windumlenkende Funktion. Der von der Windschutzscheibe durch den Fahrtwind über die A-Säule auf die Leiste transportierte Niederschlag wird aufgrund der windabweisenden und windumlenkenden Funktion von der Karosserie abgewiesen und weggeschleudert.
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Des weiteren ist aus der
DE 30 48 889 A1 eine Anordnung der eingangs genannten Art bekannt, die eine Wasserfangleiste umfasst, die als Fortsatz eines in einer sich annähernd über die gesamte Länge einer Kraftfahrzeugdachsäule erstreckenden Sicke angeordneten Elastomerprofils ausgebildet ist. Dieses Profil besitzt im Inneren einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum, der mit einem Drucksystem in Verbindung steht. Die Wasserfangleiste ist auf der nach außen gerichteten Seite des Profils angeordnet und wird durch Druckbeaufschlagung betätigt. In der Wirkposition wird die Wasserfangleiste nach außen bewegt und überragt die Kraftfahrzeugdachsäule derart, dass der überströmende Niederschlag von der Karosserie abgewiesen und weggeschleudert wird.
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Als nachteilig bei dem beschriebenen Stand der Technik erweist sich das Erfordernis, ein Verstellmittel zur Betätigung der Anordnung vorzusehen, um die Anordnung von einer Ruheposition in eine Wirkposition zu überführen, beispielsweise in Form einer Pumpe oder dergleichen. Die Verwendung des Verstellmittels ist erforderlich, da eine permanent in der Wirkposition befindliche Anordnung zu einer Erhöhung des Luftwiderstandbeiwertes des Fahrzeugs beiträgt und somit zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt. Zudem sind sowohl das Verstellmittel als auch die durch das Verstellmittel pneumatisch oder hydraulisch betätigten Wasserfangleisten störanfällig bzw. können durch Beschädigung unbrauchbar werden, was den Austausch dieser Komponenten erforderlich macht. Weiterhin ist die Unterbringung des Verstellmittels und dessen Zuleitungen im Inneren des Kraftfahrzeuges erforderlich, was eine entsprechend aufwendigere konstruktive Gestaltung der Kraftfahrzeugkarosserie erforderlich werden lässt und somit zusätzliche Kosten verursacht.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Anordnung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die einfach ausgestaltet ist, den aerodynamischen Anforderungen im Fahrzeugkarosseriebau gerecht wird und einen im Wesentlichen wartungsfreien und störungsarmen Betrieb ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Gemäß Anspruch 1 ist vorgesehen, dass die Rinne an einer benachbart zur Seitenscheibe angeordneten Blende angebracht ist, die der Anbringung eines Außenspiegels und/oder als Führungsschiene für eine in vertikaler Richtung verstellbare Seitenscheibe dient.
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Durch die zur Fahrzeugrückseite hin offene Rinne wird von der Windschutzscheibe über eine Kraftfahrzeugdachsäule überströmender Niederschlag im Wesentlichen von dieser aufgenommen und abgeleitet. Von der Windschutzscheibe eines in Betrieb befindlichen Kraftfahrzeuges ausgehender Niederschlag wird bei einsetzendem Niederschlag, beispielsweise in Form von Regen, durch die Scheibenwischer und den Fahrtwind teilweise über die Kraftfahrzeugdachsäule in Richtung auf die Seitenscheibe geleitet. Dieser Teil des Niederschlags strömt, angetrieben durch den entgegen der Fahrtrichtung strömenden Fahrtwind, auf die Rinne zu. Durch die zur Fahrzeugrückseite hin offene Anordnung der Rinne wirkt auf den der Rinne zuströmenden Teil des Niederschlags weitgehend kein Fahrtwind ein. Es entsteht in der Rinne ein im Wesentlichen windstiller Bereich, so dass der Strömungsverlauf des Niederschlags weitgehend von der Schwerkraft beeinflusst wird. Auf diese Weise wird der Niederschlag im Wesentlichen senkrecht zur Fahrzeuglängsachse in Richtung der Türschachtabdichtung geleitet und somit die Benetzung der Seitenscheibe verringert.
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Die erfindungsgemäße Einfachheit der Anordnung, insbesondere der Verzicht auf die Verwendung von mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch betätigten Verstellmitteln wie sie bei Anordnungen gemäß dem Stand der Technik erforderlich sind, gestattet einen im Wesentlichen wartungsfreien und störungsarmen Betrieb der Anordnung. Die zur Fahrzeugrückseite hin offene Anordnung der Rinne ist im Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs dem Fahrtwind nicht entgegen gerichtet, wodurch der Luftwiderstandsbeiwert der Fahrzugkarosserie nicht negativ beeinflusst wird.
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Insbesondere kann die Rinne im wesentlichen vertikal verlaufen, was zu einer optimierten Abführung des Niederschlags in der Rinne beiträgt. Auf diese Weise wird der Teil des Niederschlags, der die Seitenscheibe benetzen könnte, weiter reduziert, was zu einer Verbesserung der Durchsicht durch die Seitenscheibe führt.
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Erfindungsgemäß ist die Rinne an einer Blende benachbart zur Seitenscheibe angebracht. Die fertigungstechnisch einfach herzustellende Blende wird in der Regel aus Kunststoff gefertigt. Hierbei kann die Blende sich von der Kraftfahrzeugdachsäule ausgehend in Richtung auf die Seitenscheibe erstrecken.
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Insbesondere kann die Rinne als eine auf der der Seitenscheibe zugewandten Seite der Blende angebrachte Nut ausgeführt sein. Die Ausführung der Rinne als Nut an der unter aerodynamischen Aspekten gefertigten Blende trägt ebenfalls zu einer Verringerung des Luftwiderstandes bei. Zudem ist die als Nut an der Blende ausgeführte Rinne nicht unmittelbar von außen sichtbar, was dem ästhetischen Gesamteindruck der Fahrzeugkarosserie zuträglich ist. Weiterhin kann die Rinne einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweisen. Ebenso kann die Rinne einen im Wesentlichen kreisabschnittförmigen Querschnitt aufweisen oder die Rinne kann einen im Wesentlichen dreiecksförmigen Querschnitt aufweisen.
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Vorzugsweise kann die Blende eine hintere Blendenkante aufweisen, die sich in Fahrzeuglängsrichtung zumindest abschnittsweise über die Rinne erstreckt. Dadurch wird der im Wesentlichen windstille Bereich innerhalb der Rinne von der Blendenkante ausgehend abschnittsweise auf die Oberfläche der Seitenscheibe in Richtung zur Fahrzeugrückseite ausgedehnt. Durch diese vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Anordnung kann die Benetzung der Seitenscheibe weiter reduziert werden.
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Insbesondere kann die hintere Blendenkante als Strömungsabrisskante ausgeführt sein. Der Strömungsabriss an der hinteren Blendenkante bewirkt, dass der über die Blende strömende Niederschlag zumindest teilweise in den im Wesentlichen windstillen Bereich auf der Oberfläche der Seitenscheibe gelangt. Der Niederschlag strömt auf Grund des in diesem Bereich weitgehend fehlenden Einflusses des Fahrtwindes im Wesentlichen senkrecht zur Fahrzeuglängsachse auf der Seitenscheibe ab.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass die hintere Blendenkante als Leiste ausgeführt sein kann, die benachbart zu der Seitenscheibe anbringbar ist. Dies erlaubt die nachträgliche Anordnung an der Kraftfahrzeugtür, beispielsweise an einer bereits vorhanden Blende.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben, darin zeigen
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1 eine Seitenansicht einer Seitenscheibe eines Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2 eine Schnittansicht gemäß der Linie II-II in 1;
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3 eine Schnittansicht gemäß der Linie III-III in 1.
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Zunächst wird auf 1 Bezug genommen. Die Darstellung zeigt nur den für die Erfindung wesentlichen Abschnitt einer Kraftfahrzeugtür, umfassend eine Seitenscheibe 1 und eine Blende 2, wobei die dem Fahrzeuginneren abgewandten Seiten der Seitenscheibe 1 und der Blende 2 dargestellt sind. Die Blende 2 erstreckt von einer nicht dargestellten Kraftfahrzeugdachsäule ausgehend in Richtung auf die Fahrzeugrückseite. An die Blende 2 schließt sich die Seitenscheibe 1 an, die sich im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung erstreckt.
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Die Seitenscheibe 1 und die Blende 2 sind mindestens abschnittsweise von einem unter einem Winkel zur Fahrzeuglängsachse geneigten Abschnitt der Kraftfahrzeugdachsäule sowie einer sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckenden Türschachtdichtung umschlossen. Die in der vorliegenden Ausführungsform im Wesentlichen trapezförmige Blende 2 erstreckt sich im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung. Die Seitenkanten 3 der Blende 2 sind der Kraftfahrzeugdachsäule bzw. der Türschachtdichtung zugewandt und sind im Wesentlichen parallel zu der Kraftfahrzeugdachsäule bzw. zu der Türschachtdichtung angeordnet. Die zueinander parallel angeordneten hintere Blendenkante 4 und vordere Blendenkante 5 verlaufen im Wesentlichen vertikal zur Fahrzeuglängsachse. Dabei ist die hintere Blendenkante 4 der Fahrzeugrückseite zugewandt und die vordere Blendenkante 5 der Kraftfahrzeugdachsäule zugewandt.
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Die Strömungsrichtung des Fahrtwindes, der das Kraftfahrzeug entgegen dessen Bewegungsrichtung im Betrieb umströmt, wird durch einen Pfeil F veranschaulicht. Die Strömungsrichtung des Fahrtwindes bestimmt weitgehend die Strömungsrichtung des auf dem Kraftfahrzeug befindlichen Niederschlags.
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2 stellt eine Schnittansicht entlang der Linie II-II durch die Seitenscheibe 1 und die Blende 2 dar. Zwischen der Seitenscheibe 1 und der Blende 2 ist eine zur Fahrzeugrückseite hin offene Rinne 6 angeordnet, die im Wesentlichen vertikal zur Fahrzeuglängsachse verläuft.
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In 3 ist eine Schnittansicht entlang der Linie III-III dargestellt. Die Rinne 6 ist als eine parallel zu der Blendenkante 4 in die Blende 2 eingearbeitete Nut ausgeführt, wobei die Rinne 6 auf der der Seitenscheibe 1 zugewandten Seite der Blende 2 angeordnet ist. In der vorliegenden Ausführungsform weist die Rinne 6 einen im Wesentlichen quaderförmigen Querschnitt auf, es sind jedoch auch andere geometrische Querschnittsformen möglich. Die hintere Blendenkante 4 erstreckt sich in Fahrzeuglängsrichtung abschnittsweise über die Rinne 6 hinweg. Der Überstand der hinteren Blendenkante 4 über die Rinne 6 bewirkt, dass die Rinne 6 in einem von dem Fahrtwind abgewandten Bereich liegt, der weitgehend windstill ist. Dieser weitgehend windstille Bereich erstreckt sich von der hinteren Blendenkante 4 ausgehend hin zur Fahrzeugrückseite abschnittsweise über die Seitenscheibe 1.
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Bei einsetzendem Regen wird bei einem im Betrieb befindlichen Fahrzeug durch die Betätigung von Scheibenwischern der Niederschlag in Form von Regen- bzw. Schmutzwasser oder dergleichen auf die Windschutzscheibe zum Teil in Richtung der Kraftfahrzeugdachsäule verdrängt. Die Kraftfahrzeugdachsäule ist oftmals derart gestaltet, dass der von den Scheibenwischern verdrängte Niederschlag auf Grund des Fahrtwindes teilweise in Richtung des Fahrzeugdachs abgeführt wird. Ein Teil des Niederschlags strömt im Wesentlichen durch den Fahrtwind angetrieben in dessen Strömungsrichtung F über die Blende 2 hinweg und benetzt die Oberfläche der Seitenscheibe 1, was zu einer Beeinträchtigung der Durchsicht durch die Seitenscheibe 1 führt. Außer durch den Fahrtwind wird das Strömungsverhalten des Niederschlags auf der Seitenscheibe 1 und der Blende 2 in geringem Maße auch durch die Schwerkraft beeinflusst, die senkrecht zur Fahrzeuglängsachse auf den Niederschlag einwirkt. Auf Grund dieser sich überlagernden Einflüsse ergibt sich in Fahrzeuglängsrichtung ein im Wesentlichen bogenförmiger Strömungsverlauf des Niederschlags auf der Seitenscheibe 1 und der Blende 2.
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Weiterhin beeinflusst die Gestaltung eines an der Blende 2 anbringbaren Außenspiegels das Strömungsverhalten des Niederschlags. Auf der der Seitenscheibe 1 zugewandten Seite des Außenspiegels kommt es an dessen Außenkante zu einem Strömungsabriss des den Außenspiegel überströmenden Niederschlags, so dass der Niederschlag teilweise durch den Fahrtwind in Richtung der Seitenscheibe 1 gelenkt wird und diese benetzt. Der über die Blende 2 strömende Niederschlag löst sich an der als Strömungsabrisskante ausgeführten hinteren Blendenkante 4 und gelangt mindestens teilweise unmittelbar hinter der Blende 2 auf die Seitenscheibe 1.
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Der Niederschlag, der durch Strömungsabriss an der Außenkante des Außenspiegels bzw. durch das Überströmen der Kraftfahrzeugdachsäule auf die Seitenscheibe 1 gelangt, wird entlang der erfindungsgemäßen Rinne 6 in Richtung der Türschachtdichtung abgeführt. Der Bereich der Rinne 6 zwischen der Seitenscheibe 1 und der Blende 2 und der sich unmittelbar an die hintere Blendenkante 4 anschließende Bereich auf der Oberfläche Seitenscheibe 1 ist weitgehend vor Beeinflussung durch den Fahrtwind geschützt. In diesem Bereich wirkt im Wesentlichen nur die Schwerkraft auf den Niederschlag und bestimmt dessen Strömungsverhalten. Auf diese Weise erfolgt das Abfließen des Niederschlags in diesem Bereich im Wesentlichen vertikal zur Fahrzeuglängsachse in der Rinne 6. Dadurch wird die Benetzung der Seitenscheibe 1 durch Niederschlag in diesem Bereich reduziert, was zu einer Verbesserung der Durchsicht durch die Seitenscheibe 1 und auf einen an der Blende 2 anordnenbaren Außenspiegel führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitenscheibe
- 2
- Blende
- 3
- Seitenkante
- 4
- hintere Blendenkante
- 5
- vordere Blendenkante
- 6
- Rinne