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Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Kanüle zur suprapubischen Blasenpunktion.
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Es gibt in verschiedenen Bereichen der Medizin das Problem, dass ein Katheter durch eine Kanüle in einen Körperhohlraum eingeführt wird und dass danach die Kanüle über dem fest konnektierten Ansatz des Katheters nicht mehr entfernt werden kann. Im Stand der Technik sind verschiedene Lösungen bekannt, mit diesem Problem umzugehen. So wurden beispielsweise bei zentralvenösen Kathetern über der Kanüle Kunststoff-Schutztaschen angebracht, um eine Beschädigung des Katheters oder eine Verletzung des Patienten oder Anwenders zu verhindern.
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Auch aus dem Bereich der Urologie ist das oben genannte Problem bekannt. Um eine längerfristige künstliche Harnableitung zu ermöglichen, hat sich die suprapubische Punktion der Blase (d. h. durch die Bauchdecke hindurch) durchgesetzt. Man verwendet hierzu sogenannte suprapubische Katheter, deren Infektionsrate niedriger ist als die von Kathetern, die durch die Harnröhre eingeführt werden. Auch bei diesen suprapubischen Kathetern tritt das Problem auf, dass die Kanüle, wenn der Katheter eingeschoben ist und die Kanüle aus dem Körper wieder herausgezogen worden ist, diese sich über den Ansatz des Katheters nicht entfernen lässt. Die Kanüle kann aber nicht auf dem Katheter belassen werden, da sie leicht zu einer Beschädigung des Katheters und/oder zu einer Verletzung des Patienten führen würde.
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Um ein Entfernen der Kanüle vom Katheter zu ermöglichen, ist es bekannt, die Kanüle nach dem Gebrauch zu spalten. Der Anwender zieht beispielsweise an zwei Griffen in entgegengesetzte Richtungen und spaltet damit die Kanüle in ihrer Längsrichtung auf. Die beiden Kanülenhälften können dann einfach von dem Katheter entfernt werden. Solche Kanülen sind beispielsweise aus
DE 43 16 793 C1 ,
DE 2 104 211 C1 ,
DE 698 37 667 T2 und
DE 10 2005 015 556 A1 bekannt. Beispiele für spaltbare Kanülen sind gerollte Kanülen, die an einer Seite einen offenen Spalt haben und an der anderen Seite vorgeschwächt sind, mechanisch an zwei Seiten vorgeschwächte Kanülen sowie Laser-perforierte Kanülen.
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Der Vorgang des Spaltens erfordert allerdings erhebliche Kraft und beinhaltet für den Anwender ein hohes Verletzungsrisiko. Die Spaltkanten der Kanülen sind häufig mit scharfen Graten bedeckt, die bei Berührung zu Schnittverletzungen führen können.
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Eine aus dem Stand der Technik bekannte Alternative, bei der auf das Spalten der Kanüle verzichtet werden kann, ist die sogenannte Rinnenkanüle, aus der sich der Katheter seitlich entnehmen lässt. Beispiele für solche Rinnenkanülen sind in der
EP 0 499 147 B1 und der
DE 41 03 977 A1 beschrieben. Die
US 3 545 443 A , die
DE 33 47 150 A1 , die
WO 2005/096778 A2 und die
EP 2 667 804 B1 beschreiben Kanülen, die aus zwei längsgeschnittenen Hülsen (Rinnenkanülen) bestehen, die einander überlappen.
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Die
US 3 545 443 A offenbart eine solche suprapubische Kanüle in dreiteiliger Ausführung. Durch die Dreiteiligkeit kann der Schliff bei der Punktion geschlossen sein, so dass die Gefahr des Ausstanzens von Gewebe und der Verletzung von Blutgefäßen verringert wird. Der Nachteil dieser Konstruktion ist allerdings, dass sie sehr umständlich zu handhaben ist. Vor dem Einschieben des Katheters muss zunächst der innere Mandrin
20 herausgezogen werden, um dann den Katheter einführen zu können. Während dieser Mandrin herausgezogen ist, spritzt der Urin aus der Kanüle heraus, da bei der suprapubischen Punktion die Blase immer gut gefüllt sein muss und damit unter einem gewissen Druck steht. Die
DE 33 47 150 A1 beschreibt eine derartige Kanüle, bei der sowohl die innere als auch die äußere Kanüle scharf geschliffen sind. Dreht man nun die innere Kanüle, um den Katheter entnehmen zu können, so tritt, wie aus der
2 zu ersehen ist, bei Drehung die scharfe Spitze der inneren Kanüle aus dem Schutz der scharfen Spitze der äußeren Kanüle heraus, so dass nunmehr zwei scharfe Spitzen das distale Ende der Kanüle bilden und somit eine erhebliche Verletzungsgefahr für den Katheter besteht und auch für das Gewebe, wenn die Kanüle dann zurückgezogen wird.
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Ein weiterer Nachteil dieser Kanülenkonstruktion ist, dass die Punktionsspitze offen ist und daher eine große Gefahr der Gewebeausstanzung sowie der Gefäßverletzung besteht. Diese kann dadurch gemindert werden, dass bei der Punktion der Katheter bereits in der Kanüle liegt. Es ist allerdings schwierig, den Katheter genau in der richtigen Längenposition zu halten, damit er das Füllen des Schliffauges übernehmen kann, ohne gleichzeitig die Schneide der Kanüle soweit abzudecken, dass eine leichtgängige Punktion nicht mehr möglich ist.
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Die Kanüle der
EP 2 667 804 B 1 weist ebenfalls zwei gegeneinander verdrehte Rinnenkanülen auf, wobei die innere scharf ist und die äußere stumpf.
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Über einen Mechanismus wird erreicht, dass sich beim Öffnen der Kanüle die scharfe innere Kanüle in die stumpfe äußere Kanüle zurückzieht. Auch diese Konstruktion löst nicht das Problem des offenen Schliffauges, auch hier kann ein verschlossenes Schliffauge nur durch das vorherige Einführen des Katheters erreicht werden, wobei auch hierbei nicht sichergestellt werden kann, dass dieser mit der Spitze in der richtigen Position liegt.
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Den drei letzteren Schutzrechten ist ferner der Nachteil gemeinsam, dass durch die zwei übereinander liegenden Wandstärken der Außendurchmesser gegenüber den Spalt- und Rinnenkanülen um das Doppelte der Wandstärke zunimmt.
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Aus
DE 10 2012 106 753 A1 bekannt ist eine Kanüle mit einem ersten Kanülenabschnitt mit im Schnitt eines Kreisbogens und einem von diesem aufgenommenen zweiten Kanülenabschnitt mit im Schnitt eines Kreisbogens, wobei einer der Kanülenabschnitte im distalen Ende eine Punkttionsspitze aufweist. Um ein problemloses Lösen der Kanülenabschnitte zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, dass zum Lösen der Kanülenabschnitte von einander einer der Kanülenabschnitte gegenüber dem anderen Kanülenabschnitt mittels eines von einem der Kanülenabschnitte ausgehenden und sich direkt oder indirekt an dem anderen Kanülenabschnittabstützenden Betätigungselements quer zur Längsachse der Kanüle abziehbar ist. Weiterer Stand der Technik ist auch aus Druckschrift
DE 10 2018 005 848 A1 bekannt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine suprapubische Kanüle bereitzustellen, die insbesondere den oben genannten Nachteilen des Stand der Technik Rechnung trägt, die einfach herzustellen und einfach zu montieren ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Kanüle gemäß Anspruch 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche richten sich auf bevorzugte Weiterbildungen.
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Demnach richtet sich die Erfindung auf eine Kanüle zur suprapubischen Punktion der Blase (bzw. eine suprapubische Blasenpunktionskanüle) mit einer äußeren längsgeschnittenen Hülse und einer inneren längsgeschnittenen Hülse. Die äußere längsgeschnittene Hülse weist proximale und distale Enden, eine scharf geschliffene Punktionsspitze am distalen Ende der äußeren Hülse und einen ersten Griffabschnitt am proximalen Ende der äußeren Hülse auf. Die innere längsgeschnittene Hülse weist proximale und distale Enden und einen zweiten Griffabschnitt am proximalen Ende der inneren Hülse auf, wobei das distale Ende der inneren Hülse stumpf, d.h. ohne Schliff oder Punktionsspitze, ausgebildet ist. Die innere Hülse kann in die äußere Hülse eingeführt werden, wobei die Griffabschnitte derart ausgebildet sind, dass diese bei vollständig eingeführter innerer Hülse unlösbar miteinander verrasten. Die innere Hülse ist mittels der Griffabschnitte innerhalb der äußeren Hülse derart drehbar, dass der Längsschnitt der inneren Hülse in einer ersten Drehposition durch die äußere Hülse, bevorzugt vollständig, abgedeckt wird und die Längsschnitte von innerer und äußerer Hülse in einer zweiten Drehposition, bevorzugt exakt, übereinander zu liegen kommen. Mit anderen Worten bilden die beiden Hülsen in der ersten Drehposition eine vollständig geschlossene Kanüle, die zur Punktion der Blase geeignet ist. Nach dem Verrasten der Griffabschnitte miteinander bleibt die innere Hülse mittels der Griffabschnitte innerhalb der äußeren Hülse drehbar. Eine Relativbewegung der beiden Hülsen zueinander in Längsrichtung (d.h. in proximaler bzw. distaler Richtung) wird durch das Verrasten der Griffabschnitte miteinander unterbunden. Mit anderen Worten erfolgt das Verrasten der beiden Griffabschnitte miteinander beim Montieren der Kanüle, d.h. beim Einführen der inneren Hülse in die äußere Hülse bis zum Anschlag. Dies kann im Rahmen der Fertigung erfolgen oder aber vom Anwender vor der Verwendung der Kanüle durchgeführt werden. Nach dem Verrasten ist die Kanüle einsatzbereit, d.h. die scharf geschliffene Punktionsspitze der äußeren Hülse liegt dann dauerhaft frei. Allerdings ist weiterhin ein Verdrehen der inneren Hülse gegenüber der äußeren Hülse (bzw. vice versa) möglich, um die Kanüle von der geschlossenen Stellung (während der Punktion) in die offene Stellung (zur Entnahme des Katheters) zu überführen. Die längsgeschnittenen Rohrhülsen mit einem bevorzugt kreisförmigen Querschnitt erstrecken sich dabei bevorzugt über 240° bis 300°, stärker bevorzugt über 260° bis 280°; d.h. der Längsschnitt öffnet sich über bevorzugt 60° bis 120°, stärker bevorzugt über 80° bis 100°.
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In der zweiten Drehposition sind die Längsschnitte der Hülsen deckungsgleich angeordnet, so dass ein Katheter oder ein Katheterschlauch, der sich innerhalb der inneren Hülse befindet, durch diese Längsschnitte aus den Hülsen entfernt werden kann. Das entsprechende Prozedere ist beispielsweise in der
WO 2012/101089 A1 beschrieben.
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Dabei beruht die vorliegende Erfindung unter anderem auf der Idee, dass nur die äußere Hülse eine scharf geschliffene Punktionsspitze aufweist, wohingegen das distale Ende der inneren Hülse derart stumpf ausgebildet ist, dass es nicht zur Verletzung führen kann. Der Mechanismus ist dabei sehr viel simpler als derjenige der
WO 2012/101089 A1 , wodurch die Herstellung vereinfacht und verbilligt werden kann und die Anwendung durch den Nutzer einfacher und damit sicherer wird. Weiterhin kann die stumpfe Kanüle, da sie zur Steifigkeit der Gesamtkanüle nicht beiträgt, aus dünnerem Material hergestellt werden, so dass der Durchmesser der Gesamtkanüle dünner bleiben kann.
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Eine solche Kanüle ist beispielsweise besonders einfach herzustellen, indem an die innere und an die äußere Hülse jeweils Griffstücke, beispielsweise aus Kunststoff, angespritzt werden oder angeklebt werden, die beim Einschieben der inneren Kanüle in die äußere Kanüle miteinander verrasten und nicht wieder lösbar sind.
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Bevorzugt beträgt der Winkel zwischen der ersten Drehposition und der zweiten Drehposition höchstens 120°, stärker bevorzugt höchstens 110° und besonders bevorzugt höchstens 100°. Ein solch kleiner Drehwinkel für den Wechsel zwischen geöffneter Position und geschlossener Position vereinfacht die Anwendung.
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Bevorzugt sind die Griffabschnitte derart ausgebildet, dass eine relative Drehung der inneren Hülse gegenüber der äußeren Hülse (oder vice versa) über diesen Winkelbereich hinaus unterbunden wird. Hierfür kann beispielsweise in einer der Hülsen eine bogenförmige Nut entlang eines entsprechenden Kreissegments vorgesehen sein, innerhalb derer sich ein Vorsprung der jeweils anderen Hülse bewegen kann. Um eine vollständige Abdeckung der Längsschnitte zu erreichen, öffnet sich der Längsschnitt bei dieser bevorzugten Ausführungsform vorzugsweise über einen Winkel, der kleiner ist als der Winkel zwischen den beiden Drehpositionen.
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Bevorzugt ist die erste Wandstärke der inneren Hülse kleiner als die zweite Wandstärke der äußeren Hülse. Bevorzugt ist das Verhältnis von erster Wandstärke zu zweiter Wandstärke kleiner als 0,8, stärker bevorzugt kleiner als 0,7 und besonders bevorzugt kleiner als 0,6. Die kleinere Wandstärke der inneren Hülse wird dadurch ermöglicht, dass diese nicht zur Punktion beiträgt und deren Funktion lediglich darin begründet ist, eine Kanüle mit geschlossener Wand bereit zu stellen. Insbesondere wird die Innenkanüle bei dieser Konstruktion kaum auf Biegung, Stauchung und Torsion belastet, was eine wesentlich dünnere Wandstärke erlaubt (und damit einen geringeren Gesamtdurchmesser der Kanüle) als bei bisher bekannten Doppelrinnenkanülen.
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Im Gegensatz zu einigen aus dem Stand der Technik bekannten Kanülen weist die erfindungsgemäße Kanüle keinen Schutzmechanismus für die freiliegende Punktionsspitze auf. Vielmehr soll eine einfach herzustellende, einfach zu montierende und einfach zu verwendende Kanüle für den Einmalgebrauch bereitgestellt werden, die auf komplexe Schutzmechanismen, wie sie beispielsweise in der
WO 2012/101089 A1 beschrieben sind, verzichtet.
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Bevorzugt sind die Griffabschnitte derart ausgebildet, dass diese in der zweiten Drehposition, bevorzugt unlösbar, miteinander verrasten. Dadurch soll sichergestellt werden, dass nach der Punktion und nach dem Überführen in die zweite Drehposition diese stabil beibehalten wird, sodass ein in die innere Hülse eingeführter Katheter problemlos entfernt werden kann. Unter einem „unlösbaren Verrasten“ wird dabei im Kontext der vorliegenden Erfindung verstanden, dass die miteinander verrasteten Griffabschnitte nicht ohne Verwendung von Werkzeugen und/oder Zerstörung der Griffabschnitte voneinander getrennt werden können.
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Es ist ferner bevorzugt, dass die Griffabschnitte derart ausgebildet sind, dass diese in der ersten Drehposition lösbar miteinander verrasten und/oder dass das Verdrehen aus der ersten Drehposition heraus das Überwinden eines spürbaren Widerstands erforderlich macht. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass der Anwender die Kanüle während der Punktion nicht versehentlich in die zweite Drehposition überführt. Da jedoch nach der Punktion eine Drehung aus der ersten Drehposition in die zweite Drehposition erforderlich ist, soll hier lediglich ein lösbares Verrasten vorgesehen sein, wobei die Lösung der Verrastung beispielsweise durch einen entsprechenden Mechanismus (Freigabe durch Drücken auf einen Knopf oder dergleichen) oder durch Überwindung eines gewissen Druckpunktes erzielt werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die innere Hülse an ihrem distalen Ende eine einwärts gebogene Zunge auf, die in der ersten Drehposition ein Vorschieben eines in die innere Hülse eingeführten Katheters in distaler Richtung an der Zunge vorbei verhindert oder zumindest erschwert. Diese Zunge ist bevorzugt so positioniert, dass in der Punktionsstellung ein eingeschobener Katheter gegen diese Zunge stößt, sodass die Spitze des Katheters gerade das Schliffauge des distalen Endes der Kanüle ausfüllt und damit eine besonders stanzarme Punktion gewährleistet ist. Bevorzugt ist die Zunge dabei derart ausgebildet, dass in der zweiten Drehposition der Katheter in distaler Richtung an der Zunge vorbei vorgeschoben werden kann.
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Die vorliegende Erfindung richtet sich ferner auf ein Punktionsset zur suprapubischen Punktion mit einer Kanüle wie oben beschrieben und einem Katheter, der zur Einführung in die innere Hülse der Kanüle geeignet ist. Der Katheter weist eine Längenmarkierung auf, über die sich die richtige Position der Katheterspitze im Kanülenschliff einstellen lässt. Diese Markierung liegt beispielsweise direkt vor dem Eintritt in das äußere Griffstück, wenn die Spitze des Katheters gerade das Schliffauge des distalen Endes der Kanüle ausfüllt. Auch hierdurch wird wieder eine besonders stanzarme Punktion gewährleistet.
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Nachfolgend werden weitere bevorzugte Merkmale im Kontext besonders bevorzugter Ausführungsformen unter Verweis auf die Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle im nichtmontierten Zustand;
- 2 eine perspektivische Ansicht der Kanüle gemäß 1;
- 3 eine perspektivische Ansicht der Kanüle gemäß den 1 und 2 mit teilweise in die äußere Hülse eingeführter innerer Hülse;
- 4 eine Draufsicht auf die Kanüle gemäß 1 im montierten Zustand, d.h. mit vollständig in die äußere Hülse eingeführter innerer Hülse;
- 5 eine Seitenansicht der Kanüle gemäß 4;
- 5a eine Aufsicht der Kanüle gemäß 5;
- 5b eine Draufsicht der Kanüle gemäß 5 von der anderen Seite;
- 5c eine Aufsicht entsprechend 5b, jedoch im geöffneten Zustand;
- 6 einen Längsschnitt durch die Kanüle gemäß 5;
- 6a einen Querschnitt entlang A-A der Kanüle gemäß 6;
- 6b einen Querschnitt entsprechend 6a, jedoch im geöffneten Zustand;
- 7 eine perspektivische Ansicht der Kanüle gemäß 4 im geschlossenen Zustand;
- 8 eine perspektivische Ansicht entsprechend 7, jedoch im geöffneten Zustand;
- 9b einen Längsschnitt durch die Kanülenspitze der Kanüle entsprechend 6;
- 9a einen Querschnitt entlang B-B der Kanülenspitze entsprechend 9b;
- 10 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle mit einem in die innere Hülse eingeführten Katheter;
- 10a eine Seitenansicht des in die innere Hülse eingeführten Katheters gemäß 10; und
- 11 die Kanülenspitze einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle in perspektivischer Ansicht.
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In den 1 bis 9 ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kanüle zur suprapubischen Punktion der Blase in verschiedenen
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Ansichten, Montagesituationen und Drehpositionen gezeigt. Wie in den 1 und 2 gut zu sehen ist, ist die erfindungsgemäße Kanüle im Wesentlichen zweiteilig und besteht aus einer äußeren längsgeschnittenen Hülse 1 mit proximalen und distalen Enden, einer Punktionsspitze 5 am distalen Ende der äußeren Hülse 1 und einem ersten Griffabschnitt 3 am proximalen Ende der äußeren Hülse 1 sowie einer inneren längsgeschnittenen Hülse 2 mit proximalen und distalen Enden und einem zweiten Griffabschnitt 4 am proximalen Ende der inneren Hülse, wobei das distale Ende 2a der inneren Hülse 2 stumpf ausgebildet ist. Bei den inneren und äußeren Hülsen handelt es sich um längsgeschnittene Rohrhülsen mit einem kreisförmigen Querschnitt, wobei das Hülsenmaterial ein Kreissegment von etwa 75 % des Kreisumfangs abdeckt. Die beiden Griffabschnitte 3 und 4 sind bevorzugt aus Kunststoff, beispielsweise aus Polycarbonat oder ABS, gebildet und können beispielsweise an die Hülsen 1 und 2 angespritzt oder angeklebt sein.
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Die innere Hülse 2 kann in die äußere Hülse 1 eingeführt werden, wie dies in 3 verdeutlicht ist. Dabei sind die Griffabschnitte 3 und 4 derart ausgebildet, dass diese bei vollständig eingeführter innerer Hülse 2 unlösbar miteinander verrasten. Dieser Zustand ist in den 4 bis 6 gezeigt. Dabei liegt die scharf geschliffene Punktionsspitze 5 frei, sodass im fertig montierten Zustand gemäß den 4 bis 6 eine Punktion durchgeführt werden kann.
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Verrasten dadurch, dass ein Vorsprung 8 des zweiten Griffabschnitts 4, der beispielsweise in 3 gut zu sehen ist, über eine korrespondierende Hülse 9 des ersten Griffabschnitts 3 gleitet und in der Zielposition nach innen einrastet, sodass die beiden Griffabschnitte 3 und 4 nicht mehr werkzeug- und/oder zerstörungsfrei voneinander getrennt werden können. Es versteht sich von selbst, dass es sich hierbei lediglich um einen beispielhaften Mechanismus handelt und dass die Verrastung auch mittels anderer Elemente erzielt werden kann.
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Die innere Hülse 2 soll jedoch auch nach dem Verrasten der Griffabschnitte 3 und 4 innerhalb der äußeren Hülse 1 derart drehbar sein, dass der Längsschnitt der inneren Hülse 2 in einer ersten Drehposition (vgl. 7) durch die äußere Hülse 1 abgedeckt wird und die Längsschnitte von innerer und äußerer Hülse in einer zweiten Drehposition (vgl. 8) übereinander zu liegen kommen.
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In der ersten Drehposition, die auch in den 5 bis 6 dargestellt ist, wird somit eine geschlossene Kanüle gebildet, die zur Punktion geeignet ist. In der zweiten Drehposition sind die Längsschnitte der Hülsen 3 und 4 deckungsgleich angeordnet, sodass ein Katheter oder ein Katheterschlauch, der sich innerhalb der inneren Hülse 2 befindet, durch diese Längsschnitte aus den Hülsen 3 und 4 entfernt werden kann. Da sich der Katheter in der Regel auch durch die beiden Griffabschnitte 3 und 4 erstreckt, ist es bevorzugt, dass auch die Griffabschnitte 3 und 4 entsprechende Längsschnitte 6 und 7 aufweisen, die im geöffneten Zustand, d.h. in der zweiten Drehposition, eine durchgehende Öffnung für den Katheter bilden, wie dies beispielsweise in der 8 zu sehen ist.
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Die Bewegung von der ersten, geschlossenen Drehposition in die zweite, geöffnete Drehposition wird dabei in der dargestellten bevorzugten Ausführungsform dadurch ermöglicht, dass der Vorsprung 8 des zweiten Griffabschnitts 4 entlang des Umfangs über die Hülse 9 des ersten Griffabschnitts 1 gleitet, wie dies in den Schnittansichten der 6a und 6b, die den geschlossenen bzw. geöffneten Zustand zeigen, gut zu sehen ist. Der Drehwinkel wird dabei durch zwei Anschläge 12 begrenzt (vgl. 6a und 6b).
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform sind die beiden Griffabschnitte 3 und 4 dabei derart ausgebildet, dass diese in der zweiten Drehposition, d.h. im geöffneten Zustand gemäß den 6b und 8, unlösbar miteinander verrasten. Dies ist in der dargestellten Ausführungsform durch eine rampenförmige Nase 14 ermöglicht, über die der Vorsprung 8 von der ersten Drehposition (vgl. 6a) in die zweite Drehposition (vgl. 6b) gleiten kann, die jedoch eine Bewegung des Vorsprungs 8 aus der in 6b gezeigten zweiten Drehposition heraus unterbindet.
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform sind die Griffabschnitte 3 und 4 ferner derart ausgebildet, dass diese in der ersten Drehposition, d.h. in der in den 6a und 7 dargestellten geschlossenen Position, lösbar miteinander verrasten. Hierfür ist eine weitere, bevorzugt abgerundete, Nase 13 vorgesehen, die mit einer entsprechenden Nut im Vorsprung 8 lösbar in Eingriff tritt, wie dies in 6a zu sehen ist.
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Es versteht sich von selbst, dass die im Rahmen der bevorzugten Ausführungsform dargestellten Rastmechanismen alle optional sind bzw. durch andere Mechanismen ersetzt werden können.
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10 zeigt in perspektivischer Ansicht ein Punktionsset zur suprapubischen Punktion mit der Kanüle gemäß den 1 bis 9 sowie einen Katheter 10, der zur Einführung in die innere Hülse 2 geeignet ist. Der Katheter 10 weist eine Längenmarkierung 15 auf (vgl. Figure 10a), über die sich die richtige Position der Katheterspitze im Kanülenschliff einstellen lässt. Wie in der Vergrößerung der 10 schematisch zu sehen ist, füllt die Spitze des Katheters 10 gerade das Schliffauge des distalen Endes der Kanüle aus, wodurch eine besonders stanzarme Punktion gewährleistet wird. Um eine korrekte Positionierung des Katheters 10 in der inneren Hülse 2 der erfindungsgemäßen Kanüle zu gewährleisten, kann zusätzlich oder alternativ die innere Hülse 2 an ihrem distalen Ende 2a eine einwärts gebogene Zunge 11 aufweisen (vgl. 11), die in der ersten Drehposition ein Vorschieben des in die innere Hülse 2 eingeführten Katheters 10 in distaler Richtung an der Zunge 11 vorbei verhindert oder zumindest erschwert.