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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur intelligenten Türsteuerung eines Omnibusses, vorzugsweise eines elektrisch angetriebenen Omnibusses, welcher Türen mit zwei Türflügeln umfasst, wobei die beiden Türflügel gleichzeitig oder getrennt voneinander betätigt werden.
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Als Stadtbusse eingesetzte Omnibusse, wie sie aus der
DE 10 2008 047 046 A1 bekannt sind, haben bis zu fünf Türen mit stattlicher Größe, kurze Haltestellenabstände mit unkontrolliertem Türöffnen durch die Fahrgäste und diversen Automatikschaltungen. Beim Öffnen der Türen erfolgt ein Luftaustausch, welcher häufig als Klima- bzw. Wärmeverlust auftritt. Dieser ist umso größer, wenn beide Türflügel gemeinsam geöffnet werden, um einen schnellen und komfortablen Ein- bzw. Ausstieg der Fahrgäste zu erreichen. Damit ergibt sich im Winter ein hoher Wärmeverlust und im Sommer ein hoher Klimaverlust innerhalb des Omnibusses.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur intelligenten Türsteuerung eines Omnibusses anzugeben, bei welchem der Wärme- bzw. Klimaverlust minimiert wird.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Verfahren dadurch gelöst, dass ein Öffnen nur eines oder beider Türflügel der Türen in Abhängigkeit von Umgebungs- und/oder Umweltparametern bedarfsorientiert erfolgt. Somit wird eine kognitive Türsteuerung erreicht, welche über Wissen der Umgebung und Umwelt verfügt, um auf Grundlage dieses Wissensschatzes bedarfsorientiert die Türsteuerung im Fahrbetrieb zu unterstützen. Insbesondere bei der Anwendung in rein elektrisch angetriebenen Omnibussen, muss die Heizleistung von Stromspeichern erbracht werden. Je mehr Heizleistung durch die Stromspeicher aufgebracht wird, umso geringer wird die Fahrleistung bzw. Reichweite des Omnibusses. Durch die bedarfsorientierte Öffnung wird somit ein Heiz- und/oder Klimaverlust begrenzt und die Reichweite des Fahrzeuges vergrößert.
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Vorteilhafterweise werden als Umweltparameter eine Innentemperatur und/oder eine Außentemperatur des Omnibusses ermittelt, wobei bei Erreichen eines vorgegebenen Temperaturschwellwertes zwischen einer Einzelflügeltürsteuerung und einer Doppelflügeltürsteuerung automatisch umgeschaltet wird. Dabei wird insbesondere eine Einzelflügeltürsteuerung bevorzugt, wenn ein großer Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur des Omnibusses detektiert wurde. Durch die Minimierung der Wärme- bzw. Klimaverluste bei Verwendung der Einzelflügeltürsteuerung werden die Fahrleistung und die Reichweite eines elektrisch angetriebenen Omnibusses gesteigert.
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In einer Ausgestaltung wird als Umgebungsparameter eine Fahrgastanzahl in dem Omnibus verwendet, wobei bei Überschreitung eines vorgegebenen Fahrgastschwellwertes zwischen einer Einzelflügeltürsteuerung und einer Doppelflügeltürsteuerung automatisch umgeschaltet wird. Eine Einzelflügeltürsteuerung wird dann angewendet, wenn nur wenige Fahrgäste ein- und aussteigen wollen. Möchte dahingegen eine große Anzahl von Fahrgästen ein- und aussteigen, wird auf die Doppelflügeltürsteuerung umgeschaltet, da dadurch das Ein- und Aussteigen schneller erfolgt und der Temperatur- und Klimaausgleich verkürzt wird, da die Türen eine geringere Zeit offen stehen.
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In einer Ausführungsform erfolgt eine Türfreigabe einzelner Türen des Omnibusses durch einen Fahrer des Omnibusses, wobei die Türfreigabe an jeder Tür optisch angezeigt wird. Dabei kann der Fahrer entscheiden, ob er alle Türen oder nur eine ausgewählte Tür öffnet, je nachdem, wie viele Fahrgäste ein- und aussteigen wollen.
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In einer Weiterbildung enthält die optische Anzeige eine Information darüber, welche der Türen geöffnet wird und oder geschlossen bleibt.
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In einer Variante erfolgt eine Türfreigabe einzelner Türen des Omnibusses automatisch. Dabei werden nicht nur die Temperatur- und Fahrgastzählwerte berücksichtigt, sondern es können auch Kameradaten und Informationen eines Bordrechners die automatische Türfreigabe regeln.
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In einer Weiterbildung erfolgt eine Türfreigabe einzelner Türen des Omnibusses in Abhängigkeit von an den Türen manuell angegebenen Ein- oder Aussteigesignalen. Somit werden immer die Türen angesteuert, an welcher sich ein Fahrgast zum Aussteigen gemeldet hat.
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In einer weiteren Ausführungsform erfolgt die manuelle Eingabe der Einsteige- bzw. Aussteigesignale durch Betätigung eines im Bereich der Türen angebrachten Tasters. Damit können auch Spezialfälle berücksichtigt werden, wenn z. B. ein Rollstuhlfahrer oder ein Kinderwagen den Omnibus verlassen möchte.
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In einer Variante erfolgt ein Schließen der Türen mit einer schnellstmöglichen Geschwindigkeit. Durch diese schnellstmögliche Geschwindigkeit wird der Klima- bzw. Temperaturverlust auf ein Minimum reduziert.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel eines Fahrzeuges zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 ein Ausführungsbeispiel einer Ausgestaltung einer Doppelflügelfahrzeugtür.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel für ein Fahrzeug in Form von Omnibussen dargestellt, mittels welchen das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird. Bei diesen Omnibussen handelt es sich in 1a um einen Dreitürer, während in 1b ein viertüriger Omnibus dargestellt ist. Diese Omnibusse werden als Stadtbusse eingesetzt und über einen elektrischen Antrieb angetrieben. Da bei solchen elektrisch angetriebenen Omnibussen die Heizleistung aus Stromspeichern erbracht werden muss, soll eine optimale Energienutzung bzw. Energieeinsparung im Omnibus eingestellt werden. Diese Energieeinsparung wird zum größten Teil durch Öffnen und Schließen der Türen des Omnibusses beeinflusst.
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In 2 ist eine Prinzipdarstellung einer Omnibustür 3 gezeigt, welche zwei Flügel 5, 7 aufweist, wobei in der Nähe jedes Türflügels 5, 7 ein Taster 9, 11 angeordnet ist. Der vordere Taster 9 betätigt den vorderen Türflügel 5, während der hintere Taster 11 den hinteren Türflügel 7 betätigt. Jeder Türflügel 5,7 weist mindestens einen Stellantrieb 13, 15 auf, die beide genauso wie die Taster 9, 11 mit einer Fahrzeugsteuerung 17 verbunden sind. Die Fahrzeugsteuerung 17 ist weiterhin mit einem Innenraumtemperatursensor 19 und einem Außentemperatursensor 21 verbunden. Daraus werden immer die aktuellen Temperaturen im Innenraum bzw. außerhalb des Omnibusses 1 ermittelt. Die Fahrzeugsteuerung 17 vergleicht die aktuellen Werte der Innen- und der Außentemperatur mit vorgegebenen Temperaturgrenzwerten, welche als Steuerparameter für die Türsteuerung dienen. Bei Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes wird in der Türsteuerung zwischen Einzelflügelsteuerung und Doppelflügelsteuerung umgeschaltet. Das heißt, es werden entweder beide Türflügel 5, 7 oder nur ein Türflügel 5, 7 geöffnet. Bei Schiebetürsystemen mit gekoppeltem Antrieb können ebenfalls Türzwischenstellungen realisiert werden. Darüber hinaus ist die Fahrzeugsteuerung 17 mit einem Sensorsystem 23 verbunden, mittels welchem die Anzahl der Fahrgäste im Innenraum des Busses 1 überwacht wird.
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Beispielsweise fährt ein durchschnittlich besetzter Bus eine Haltestelle an, an der drei Fahrgäste aussteigen wollen. Es ist Winter bei 0°C Außentemperatur. Durch eine grüne Beleuchtung in einer Anzeige 25 wird den Fahrgästen die Tür 3 als Ausstiegstür angezeigt. Die Reduzierung auf nur eine Tür 3 kann durch den Fahrer vorgegeben werden oder automatisch, z. B. über einen Bordrechner, in dem die Besonderheiten der Strecke und der Haltestellen hinterlegt sind, eingegeben werden. So kann der Bordrechner vorgeben, dass an der nächsten Haltestelle immer die gesamte Tür 3 geöffnet werden muss, da ein hoher Fahrgastwechsel zu erwarten ist.
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Betätigt ein Fahrgast den Taster 9 an der vorderen Haltestange der Tür 3, wird damit nur der Türflügel 5 geöffnet. Die Fahrgäste steigen hintereinander durch die halbseitig geöffnete Tür aus.
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Wäre im gleichen Fall die Außentemperatur +15°C, würden sich beide Türflügel 5, 7 öffnen. Ebenso würden sich beide Türflügel 5, 7 öffnen, wenn vorher eine Person über einen Kinderwagen- oder Rollstuhltaster die Tür 3 betätigt hat. Somit kann auch bei überschrittenem Temperaturgrenzwert eine Ausnahmeroutine zum Öffnen von beiden Türenflügeln 5, 7 ermöglicht werden.
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Es bleibt auch weiterhin die Möglichkeit vorbehalten, dass der Fahrer manuell eingreift, weil er eine Gruppe Menschen auf den Omnibus 1 zukommen sieht. Bei einem Normalfall mit wenig Temperaturdifferenz zwischen innen und außen werden jeweils beide Türflügel 5, 7 einer Tür 3 geöffnet, trotz wahlweiser Betätigung der beiden Taster 9, 11. Bei überschrittenem Temperaturgrenzwert wird nur immer der Türflügel 5, 7 geöffnet, dessen zugehöriger Taster 9, 11 betätigt wurde. So bleibt bei wenigen Umsteigern ein Türflügel der Tür 3 geschlossen. Das Schließen erfolgt automatisch oder durch den Fahrer.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfigurationen der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008047046 A1 [0002]