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Die Erfindung betrifft ein Dusch-WC zur einfachen und kostengünstigen Umsetzung der Bestimmungen der DIN-EN 1717. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Dusch-WC, umfassend eine WC-Keramik mit einem Unterende, einem im Bereich eines Oberendes angeordneten Spülwassereinlauf zur Einleitung eines bei einem Spülvorgang einströmenden Spülwassers in einen durch die WC-Keramik definierten Innenraum, einen Abwasserablauf mit einer in den Innenraum ragenden Abwassermündung, sowie einem Duscharm, welcher für eine Intimreinigung an einem Benutzer in den Innenraum einführbar ist.
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Bisherige Dusch-WCs sind relativ teuer, weil für den Ersteinbau oder das Nachrüsten eine aufwendige Apparatur mit zumindest einer zusätzlichen Stromleitung und einer weiteren Wasserleitung zur Versorgung des Duscharms in der Wand oder Vorwand hinter der WC-Keramik erforderlich sind. Zumindest ist in Europa eine Trennung zwischen dem über die Spülwasserleitung einströmenden Spülwasser und dem Abwasser erforderlich, um den Bestimmungen der DIN-EN 1717 gerecht zu werden, welche im Prinzip besagt, dass Mittel vorgesehen sein müssen, um bei einem Druckabfall in der Spülwasserleitung ein unbeabsichtigtes Einsaugen von verunreinigtem Abwasser in die Spülwasserleitung zu unterbinden. Hierzu sieht die DIN-EN 1717 verschiedene Maßnahmen vor, unter Anderem eine Trennung der Zulaufleitung des Spülwassersmit einem freien Auslauf. Das Wasser für die Unterdusche läuft frei in einen Vorratsbehälter und wird von dort mit einer Pumps zum Duscharm gefördert. Der Vorratsbehälter wird gleichzeitig zur Erhitzung des Wassers verwendet. Um ein Rücksaugen aus dem Vorratsbehälter zu vermeiden, ist dieser mit einem Notüberlauf ausgestattet. Asiatische Lösungen zur Umsetzung eines Dusch-WCs arbeiten mit einem Rückschlagventil, welches aber nach der DIN-EN 1717 für Europa nicht zulässig ist. Rückschlagventile sind klein und recht günstig. Sie sind aber nicht so sicher wie der freie Auslauf, weil Rückschlagventile blockieren können, ohne dass dieses auffällt. Daher sind Rückschlagventile für Abwasser der Kategorie 5 nach DIN EN 1717 nicht zugelassen.
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Diese Maßnahmen noch immer relativ aufwendig und erfordern einen gewissen Bauraum für die Erstinstallation oder die Nachrüstung und sind folglich relativ teuer.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zumindest teilweise zu vermeiden und insbesondere ein kostengünstiges und gemäß der DIN-EN 1717 normkonformes Dusch-WC bereitzustellen, welches zumindest die Grundfunktionen eines Dusch-WCs einfach verwirklicht und somit auch für die Nachrüstung ein breites Publikum erschließt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Dusch-WC der eingangs genannten Art bereits dadurch gelöst, das dieses ferner einen Notüberlauf umfasst, welcher über eine Notüberlaufsöffnung in den Innenraum mündet, und dass die Notüberlaufsöffnung einen durch die DIN-EN 1717 definierten Mindestabstand von dem tiefsten Punkt des Duscharms aufweist, wenn dieses vollständig in den Innenraum eingeführt ist. Vorzugsweise beträgt dieser Mindestabstand mindestens 2 cm.
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Über diesen Notüberlauf kann das verschmutzte Abwasser insofern ablaufen unter Vermeidung einer Verschmutzung oder des Rücklaufs in die Spülwasserleitung zur Versorgung des Duscharms. Dieser vorgeschlagene Notüberlauf ist insofern ein überraschend einfaches Mittel zur Umsetzung der Bestimmungen der DIN-EN 1717 ohne großen bautechnischen Aufwand für die Erstinstallation oder die Nachrüstung. Damit wird dem Markt durch die Erfindung die seit langem gewünschte einfache Lösung zur Realisierung eines Dusch-WCs bereitgestellt. Diese vorgeschlagene Lösung ermöglicht es nämlich, die gesamte für das Dusch-WC erforderliche Technik in oder an der WC-Keramik zu integrieren oder vorzusehen, so dass bestehende WCs einfach nachgerüstet und/oder ausgetauscht werden können.
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Vorzugsweise ist der Notüberlauf in das Dusch-WC, also in die WC Keramik integriert.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform ist der Notüberlauf bzw. die Mündungsöffnung für den Notüberlauf oberhalb des Abwasserablaufs und unterhalb des Duscharms angeordnet, kann aber auch an anderen Stellen angeordnet sein, dabei vorzugsweise innerhalb oder an einem Spülrand. Wichtig ist, dass die Mündungsöffnung des Notüberlaufs so angeordnet ist, dass der durch die DIN-EN 1717 geforderte Mindestabstand zur Mündungsöffnung des Duscharms im ausgefahrenen Zustand eingehalten wird, derzeit also ein Abstand von ca. 2 cm. Die Erfindung kann insofern grundsätzlich an WCs mit und ohne Spülrand eingesetzt werden.
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Der Duscharm umfasst bei einer bevorzugten Ausführungsform ein Teleskopelement, vorzugsweise eine Stange, mit einem äußeren – stationären – Aufnahmeelement und einer unter Wasserdruck teleskopisch im Verhältnis zu dem Aufnahmeelement ausfahrbaren Lanze mit einer Federrückholung, wobei die Lanze an ihrem freien Ende Austrittsöffnungen für das Spülwasser für die Intimreinigung umfasst. Die Lanze wird durch Drücken einer Taste zur Betätigung der Intimreinigung durch den Wasserdruck ausgefahren und nach Abschwellen des Wasserdrucks durch die Rückholfeder wieder in das Aufnahmeelement eingezogen. Die Versorgungsleitung für den Duscharm kann über die Versorgungsleitung des Spülwasserkastens in der Wand oder Vorwand hinter der WC-Keramik erfolgen, z. B. durch Einbau einer Abzweigung vor oder in dem Spülkasten. Durch diese Ausgestaltung ist für den Betrieb des Duscharms kein weiterer oder getrennter Stromanschluss erforderlich.
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Das über den Notüberlauf ablaufende Abwasser kann über eine Austrittsöffnung in der Keramik abfließen. Im seltenen Fall einer totalen Verstopfung der Toilette, wird somit das Rücksaugen von Schmutzwasser in die Trinkwasserleitung wirksam verhindert. Das ausfließende Wasser ist sofort sichtbar und weist den Nutzer auf den Fehler hin.
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Bei einer Weiterentwicklung umfasst das Dusch-WC Mittel zur Realisierung einer Kalt-/Warm-Funktion. Entweder wird das Dusch WC über eine Kalt- und eine Warmwasserleitung angeschlossen oder es wird ein druckerhaltender Durchflusserhitzer verwendet, welcher lediglich das momentan benötigte Wasser erhitzt. Es kann auch eine Vormischung von Warm- und Kaltwasser in der Wand oder Vorwand erfolgen.
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Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung lassen sich der nachfolgenden Figurenbeschreibung entnehmen, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Dusch-WCs anhand von zwei Zeichnungen näher erläutert wird. Es zeigen:
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1 einen schematischen Querschnitt des an einer Vorwand befestigten Dusch-WCs bei abgesenktem Normalwasserspiegel;
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2 ein seitliches schematisches Schnittbild des Dusch-WCs gemäß 1 bei Notüberlauf.
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Demnach besteht das erfindungsgemäße Dusch-WC aus einer WC-Keramik 2, vorliegend in der Form eines freihängenden WCs, welches mit seiner Rückseite in an sich bekannter Weise bündig mit der Wand verschraubt ist. Am unteren Ende umfasst die WC-Keramik 2 einen als Geruchssperre fungierenden Siphon 4, welcher rückseitig über einen Ablaufstutzen 10 in ein Abwasserrohr mündet. An dem oberen Ende der WC-Keramik 2 ist ein umlaufender Spülrand 6 vorgesehen, in den beim Spülvorgang aus einer Spülwasserleitung 8 in bekannter Weise Spülwasser einströmt für die Spülung der WC-Keramik 2.
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In der Ruhestellung gemäß 1 ist der Siphon 4 mit Abwasser gefüllt, welches bis zur unteren Kante des Abwasserstutzens 10 ragt, sodass der Siphon 4 einen Geruchsverschluss gegenüber Gerüchen aus der Abwasserleitung bildet.
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Ein stabförmiger Duscharm 12 ist an der Rückseite am oberen Ende des Dusch-WCs 2 befestigt. Der Duscharm 12 ist vorliegend als eine teleskopisch durch Wasserdruck ausfahrbare Lanze ausgebildet, die in beiden Figuren in der ausgefahrenen Stellung mit der Wasseraustrittsöffnung etwa in der Mitte der oberen Öffnung der WC-Keramik 2 dargestellt ist. In diese Position wird ein zu einem stationären Außenelement relativ verschieblich gelagertes Innenelement durch Wasserdruck ausgefahren. Der Duscharm 12 ist in bekannter Weise an eine getrennte Versorgungsleitung für Spülwasser angeschlossen. Diese kann im Rahmen der Erstinstallation entweder durch das hintere Anschlussende der WC-Keramik 2 zugeführt werden oder im Rahmen der Nachrüstung nachträglich seitlich in die WC-Keramik 2 oder einen auf dieser angeordneten WC-Sitz mit Anschlussstück münden. Die Wasserleitung kann über eine Abzweigung vor der Zulaufleitung zu dem Spülwasserkasten hinter dem Dusch-WC 2 versorgt werden, welche über einen Taster betätigbar ist zur Ansteuerung des Duscharms 12.
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Bei dem in der 2 dargestellten Fall ist der Siphon 4 durch einen Gegenstand 14 verstopft, sodass der Wasserstand bei der Spülung innerhalb des Dusch-WCs 2 ansteigt bis das Wasser über den Rand der Notüberlauföffnung 16 übertritt und über eine Austrittsöffnung in der Unterseite des Dusch-WCs 2 in den umgebenden Raum läuft. Die Notüberlauföffnung ist oberhalb des oberen Endes des Abwasserstutzens 10 aber unterhalb des Duscharms 12 integral in die WC-Keramik 2 integriert.
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander. Alle in den Unterlagen – einschließlich der Zusammenfassung – offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- WC-Keramik
- 4
- Siphon
- 6
- Spülrand
- 8
- Spülwasserleitung
- 10
- Abwasserstutzen
- 12
- Duscharm
- 14
- Gegenstand
- 16
- Notüberlauföffnung
- 18
- Austrittsöffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN-EN 1717 [0001]
- DIN-EN 1717 [0002]
- DIN-EN 1717 [0002]
- DIN-EN 1717 [0002]
- DIN EN 1717 [0002]
- DIN-EN 1717 [0004]
- DIN-EN 1717 [0005]
- DIN-EN 1717 [0006]
- DIN-EN 1717 [0008]