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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verdichtung einer in
eine kontinuierlich arbeitende Presse einlaufenden gestreuten Pressgutmatte
im Zuge der Herstellung von Werkstoffplatten nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 und auf eine kontinuierlich arbeitende Presse
zur Durchführung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 9.
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Spanplatten
und die Herstellung von Werkstoffplatten aus zum Beispiel mitteldichten
Fasern sind mittlerweile automatisierte Prozesse und werden bereits
in vielen Ländern seit Jahren angewandt. Wie in „Holzwerkstoffe,
Herstellung und Verarbeitung" von Hansgert Soiné, DRW-Verlag
1995, Seiten 17 ff beschrieben, findet die Verpressung
von aufbereiteten Spänen oder Fasern entweder taktgebunden oder
kontinuierlich statt. Dabei spielt neben den vielen Anlagenteilen
vor und nach der Presse die Herstellung einer Pressgutmatte mittels
Streumaschinen eine herausragende Rolle, ist doch die Qualität
der erstellten Pressgutmatte neben der Qualität der Rohstoffe
ein wichtiger Faktor.
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Die
Herstellung einer Pressgutmatte geschieht im Vorfeld durch Streuung
des behandelten Materials auf ein Formband mittels Streumaschinen, danach
folgen eine Kontrolle der Pressgutmatte mittels einer Flächengewichtswaage
und/oder eine Dichtekontrolle. Weiter sind in derartigen Produktionsanlagen
Magnetabscheider und Suchspulen als Metalldetektoren, Vorpressen
zur Vorverdichtung, Besäumungsvorrichtungen der Längsseiten
der Pressgutmatten und schließlich ein spezielles Übergabeband,
das die Pressgutmatte an vordefinierter Stelle in den Einlaufkeilverdichter
der kontinuierlich arbeitenden Presse einführt, üblich.
Bei diesen Pressen, wie in
DE
39 13 991 C2 beschrieben, wird die Presskraft durch hydraulische
Stellglieder auf die Press- und Heizplatten und weiter über
Stahlbänder, die abgestützt über einen
Wälzkörperteppich (Rollstangen) umlaufend angeordnet
sind, auf das Pressgut übertragen.
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In
DE 43 01 594 C2 ist
eine kontinuierlich arbeitende Presse und ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung beschrieben, wobei in dieser Offenbarung ein so genannter
Einlaufkeilverdichter als Bestandteil der kontinuierlich arbeitende
Presse die Pressgutmatte von einem Förderband übernimmt und
gemäß einem vorgegebenen Hauptverdichtungsprofil
durch das obere Stahlband im Einlauf stark verdichtet. Dabei wird
die Verdichtung des Pressgutes im Einlaufbereich in zwei Pressstufen durch
variable Winkeleinsteuerungen zweier flexibler und gelenkig miteinander
verbundenen, als Pressplatten wirkende Stützbalken durchgeführt,
wobei in der ersten Pressstufe eine leichte bis starke Kompression
und in der zweiten eine starke Kompression oder eine Entlastung
auf das Pressgut einwirkt. Dabei können die Übergänge
von der ersten Pressstufe zur zweiten Pressstufe und von der zweiten
Pressstufe zum Hauptpressbereich konvex oder konkav eingestellt
werden. Üblicherweise wird bei einem derartigen zweistufigen
Einlaufgelenksystem die Länge der ersten Pressstufe bzw.
Verdichtungsstrecke ab dem Kontaktpunkt des Pressgutes bzw. der
Pressgutmatte mit dem oberen Stahlband angegeben. Eine bevorzugte
Ausführungsform der kontinuierlich arbeitenden Presse ist,
dass sich die erste Pressstufe oder Verdichtungsstrecke gegenüber
der zweiten Pressstufe im Zeitverhältnis circa 1:2 bis
1:4 verhält. Damit muss die obere Einlaufheizplatte der
zweiten Verdichtungsstufe zwei- bis viermal so lang ausgeführt
sein wie die erste Einlaufheizplatte ab dem Mattenkontakt mit der
Pressgutmatte.
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Mit
DE 100 45 681 A1 wurde
dieser Einlaufkeilverdichter weiterentwickelt, wobei hierbei der
bekannte obere Teil eines Einlaufkeilverdichters mit zwei Gelenken
und zwei getrennten Verdichtungsbereichen KV1 und KV2 weiterhin
Anwendung findet, aber die untere Einlaufpressplatte ab dem Mattenkontakt
bis zum Beginn des Hauptpressbereiches einstückig und starr
mit einem übergroßen Krümmungsradius
versehen ist, der mittels hydraulischer Kurzhubzylinder verbiegbar
ausgeführt ist. Damit soll der Einlaufkeilverdichter flexibel
auf die notwendigen Parameter bei Verwendung unterschiedlicher Pressgutmattenarten
und -dicken eingestellt werden können.
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Üblicherweise
werden zwei Verdichtungsstrategien im Einlauf von kontinuierlich
arbeitenden Pressen verwendet, wobei entweder eine langsame lineare
Verdichtung ab Pressgutmattenkontakt bis zur Enddicke der Werkstoffplatte
oder eine schnelle Verdichtung nach Pressgutmattenkontakt bis nahezu zur
Enddicke durchgeführt wird. Abhängig sind diese Strategien
direkt von der Dicke bzw. der Höhe der einlaufenden Pressgutmatte,
deren Beschaffenheit und deren Produktionsgeschwindigkeit (Vorschub), die
wiederum abhängig ist von der Höhe der einlaufenden
Pressgutmatte.
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Grundsätzlich
lässt sich feststellen, dass hohe Pressgutmatten für
die Herstellung von dicken Werkstoffplatten (mehr als 16 mm) mit
einer geringen Produktionsgeschwindigkeit (in der Regel kleiner
750 mm/s) durch eine kontinuierlich arbeitende Presse gefahren werden.
Dünnere Werkstoffplatten unter 16 mm bedingen eine kurze
Verweilzeit in der kontinuierlich arbeitenden Presse unter Druck
und Hitze und somit eine höhere Produktionsgeschwindigkeit.
Bei einer Dünnplattenproduktion unter 4 mm Enddicke werden
in der Regel extrem hohe Vorschubgeschwindigkeiten (über
1.000 mm/s bis 1.500 mm/s) und ggf. vorverdichtete Pressgutmatten
mit einer Höhe von 15 bis 100 mm verwendet. Dabei werden die
Pressgutmatten im Einlaufkeilverdichter während einer Strecke
von 2 m bis 4 m bis nahezu an die Enddicke verdichtet.
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Eine
extrem schnelle Verdichtung kann bei Kalanderpressen oder bei schlecht
eingestellten Einlaufkeilverdichtern kontinuierlicher Doppelbandpressen
zu Ausbläsern oder Rückstauungen des Pressgutes
führen. Ausbläser entstehen durch die entgegen
der Produktionsrichtung strömende Luft, besonders wenn
es zu Strömungsstauungen kommt. Die Folge sind Pressgutmattendopplungen
oder -überstülpungen, die mit ihrer überhöhten
Dichte zu lokalen Schäden (Einprägungen) am Stahlband
führen können. Die Folge ist eine immer wiederkehrende schlechte
Oberflächenqualität des Endproduktes durch diese
Fehlerstelle im Stahlband.
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Die
Erfahrung hat gezeigt, dass mit einem Einlaufkeilverdichter nach
dem oben beschriebenen Stand der Technik eine maximale Produktionsgeschwindigkeit
von 900 mm/s bei Herstellung einer dünnen MDF-Platte, aus
mitteldichten Fasern erreicht werden konnte. Auch bei Spanplatten
im dicken und dünnen Bereich kam es zu deutlichen Ausbläsern
der Deckschicht. Dies ist bedingt durch die überaus hohe
Menge an eingeschlossener Luft in der Pressgutmatte bei gestreuten
Spänen im Gegensatz zu einer aus MDF bestehenden Pressgutmatte. Grundsätzlich
ist allen Werkstoffen bei der Werkstoffplattenherstellung gemein,
dass durch geringe Ausblasungen in der Deckschicht Staubverwirbelungen vor
dem Mattenkontaktpunkt auftreten, die zur Schlierenbildung der Oberfläche
führen. Wird eine möglichst hohe Produktionsgeschwindigkeit
gewählt, bei der gerade keine Ausbläser auftreten,
kann es durch die zu starke austretende Luft über die große Deckschichtoberfläche
zu partiellen hohen Strömungsgeschwindigkeiten kommen,
die eine Verschiebung von kleinen Deckschichtbereichen ergeben und
sich als Mikrorisse in der Deckschicht bemerkbar machen. Auch hier
entsteht neben der Keilwirkung von Mikrorissen das Problem einer
schlechten Oberflächenqualität.
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Weiter
ist ein Problem bei der Herstellung von Werkstoffplatten, dass die
Pressgutmatte bei einem herkömmlichen Einlaufsystem nach
Auflage auf das untere Stahlband noch vor dem oberen Mattenkontaktpunkt
von dem unteren Stahlband auf einer Art Luftkissen abhebt. Dies
geschieht weil die aus der Pressgutmatte verdrängte Luft
nach dem oberen Mattenkontaktpunkt über frei zugängliche
Flächen, den Schmalflächen und den großflächigen
Deckschichten der Pressgutmatte, auszuweichen versucht. Wird der
Staudruck der verdrängten Luft in der Pressgutmatte zu
groß und kann nicht vollständig über
die obere Deckschicht entlüftet werden, so hebt sich die
Pressgutmatte von dem unteren Stahlband vor dem Mattenkontaktpunkt
ab, weil die Luft über die untere Deckschicht ausströmt.
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Es
bilden sich hierbei lokale Entlüftungsblasen mit kurzen
Entlüftungsstrecken am unteren Stahlband entlang entgegen
der Produktionsrichtung. Dabei wird in der Regel Staub aus der Pressgutmatte
herausgelöst, aber nicht mit der Luftströmung
vollständig abtransportiert. Somit legt sich die Pressgutmatte
auf einen ungleichmäßigen Staubteppich (auf dem
unteren Stahlband) ab und es entstehen unregelmäßige
Oberflächenstrukturen oder -Verfärbungen an der produzierten
Werkstoffplatte. Zusätzlich entstehen durch die Umlenkung
der Pressgutmatte über diese ungünstigen Luftkissen
wiederum Mikrorisse in der Struktur der mit viel Aufwand optimal
gestreuten Pressgutmatte, was die Gesamtqualität des Produktes
vermindert.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde ein Verfahren zur Verdichtung
einer Pressgutmatte in einem zweistufigen Einlaufkeilverdichter
einer kontinuierlich arbeitenden Presse zu schaffen, das in der
Lage ist, bei Produktionsgeschwindigkeiten von über 1000
mm/s und einer Höhe der Pressgutmatte nicht über
75 mm eine optimale Entlüftung der Pressgutmatte zu ermöglichen.
Gleichzeitig soll eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Durchführung
des Verfahrens geschaffen werden.
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Die
Lösung dieser Aufgabe für das Verfahren besteht
darin, dass zur Verdichtung einer Pressgutmatte mit einer Höhe
nicht über 75 mm und einer Produktionsgeschwindigkeit von
mehr als 1000 mm/s, welche die einlaufende Pressgutmatte nach dem Kontakt
mit dem oberen Stahlband in einer ersten Verdichtungsstrecke, die
länger ist als die halbe Breite der Pressgutmatte, um 5%–15%
verdichtet und überwiegend über die seitlichen
Schmalflächen entlüftet wird, wobei die Pressgutmatte
in einer wesentlich steileren und kürzeren zweiten Verdichtungsstrecke
um 75%–95% ihrer ursprünglich eingelaufenen Höhe
verdichtet und die überschüssige in der Pressgutmatte
enthaltene Luft überwiegend entgegen der Produktionsrichtung
in die erste Verdichtungsstrecke gedrückt und geringfügig über
die seitlichen Schmalflächen entlüftet wird und
wobei schließlich die Pressgutmatte im Rahmen der Hauptpressstrecke
bis zum Auslaufen aus der kontinuierlich arbeitenden Presse auf
ihr Endmaß verdichtet und ausgehärtet wird.
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Die
Lösung der gestellten Aufgabe für eine kontinuierlich
arbeitende Presse besteht nach Anspruch 9 darin, dass im oberen
Teil des Einlaufkeilverdichters die erste obere Einlaufheizplatte
der ersten Verdichtungsstrecke ab dem Mattenkontaktpunkt länger
ist als die halbe Breite der zu verdichtenden Pressgutmatte und
die zweite obere Einlaufheizplatte der zweiten Verdichtungsstrecke
kürzer ausgeführt ist als die halbe Breite der
zu verdichtenden Pressgutmatte.
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Um
dies in einem nicht limitierenden Beispiel nochmals zu verdeutlichen
wäre bei einer Breite b einer Pressgutmatte von 2.400 mm
die halbe Breite 1.200 mm und dementsprechend die erste Verdichtungsstrecke
mehr als 1.200 mm lang, wohingegen die zweite Verdichtungsstrecke
kürzer als 1.200 mm sein muss, wobei sich bei der ersten
Verdichtungsstrecke, bzw. der oberen ersten Einlaufheizplatte, die Länge
der Strecke ab den Mattenkontaktpunkt berechnet.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung ergeben sich
folgende Vorteile bei der Herstellung von Werkstoffplatten aus Pressgutmatten
einer Höhe nicht über 75 mm, bevorzugt unter 40
mm, und einer gleichzeitigen Produktionsgeschwindigkeit von über 1000
mm/s:
- a) es wird eine schonende und optimierte
Entlüftung in der ersten Verdichtungszone über
die Schmalflächen der Pressgutmatte erreicht,
- b) Verschiebungen von Pressgut in den Deckschichten der Pressgutmatte
treten nicht mehr auf, was wiederum rechtfertigt ein hohes Maß an Aufwand
für eine ordentliche Streuung einer Pressgutmatte zu betreiben,
- c) Ausbläser in den oberen Deckschichten der Pressgutmatte
werden vermieden und somit entstehen auch keine die Sicherheit der
Stahlbänder gefährdenden Pressgutmattendoppelungen
im Einlaufbereich,
- d) Staubverwirbelungen über den Deckschichten der Pressgutmatte
direkt vor dem Mattenkontakt treten nicht auf, somit ergibt sich
eine optimale Oberflächenstruktur und -färbung,
- e) der Bereich oberhalb der Pressgutmatte kurz vor dem Mattenkontaktpunkt
kann mittels einfacher Lichtschranken auf Ausbläser oder
Pressgutmattenüberhöhungen überprüft
werden, was normalerweise wegen der Staubverwirbelungen durch ausströmende
Luft vor dem Mattenkontaktpunkt nicht möglich wäre
und
- f) die Brandgefahr durch Staubaufwirbelungen ist im Einlauf
erheblich reduziert.
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Gleichzeitig
können in der neu geschaffenen kontinuierlich arbeitenden
Presse zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens weiterhin auch dicke Werkstoffplatten aus sehr hohen
Pressgutmatten über 75 mm Höhe gefertigt werden,
ohne einen Qualitätsverlust gegenüber den bisherigen
Herstellungsanlagen hinnehmen zu müssen. Dementsprechend
gilt, dass die neu geschaffene kontinuierlich arbeitende Presse
auch eigenständig ohne das erfindungsgemäße
Verfahren mit Erfolg betrieben werden kann, wobei sie die kennzeichnenden
Merkmale aufweist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform wird in der ersten und/oder
zweiten Verdichtungsstrecke an den Schmalflächen der Pressgutmatte
ein Unterdruck angelegt, um die in der Pressgutmatte vorhandene
Luftströmung in Richtung Schmalfläche der Pressgutmatten
zu optimieren. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die Pressgutmatte in der ersten Verdichtungsstrecke linear
verdichtet.
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Weitere
vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes
der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung mit der Zeichnung hervor.
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Es
zeigen:
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1 In
schematischer Darstellung die Seitenansicht eines Einlaufbereiches
einer kontinuierlich arbeitenden Presse mit einer langen Verdichtungsstrecke
I gegenüber der Verdichtungsstrecke II,
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2 den
Einlaufbereich nach 1 bei der Entlüftung
einer Pressgutmatte nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren,
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3 eine
Draufsicht auf die theoretischen Luftströmungen in einer
Pressgutmatte bei einer Verdichtung nach 2 mit zusätzlicher
Darstellung eines beispielhaften Verdichtungsprofils (Höhendarstellung)
bei der Herstellung einer 3 mm dicken Werkstoffplatte aus einer
20 mm hohen Pressgutmatte und einer zugehörigen Tabelle
mit technologischen Eckdaten und
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4 einen
Teilschnitt in Produktionsrichtung durch die erste Verdichtungsstrecke
mit Darstellung der Führungsketten für die Rollstangen
und einer Absaugungsmöglichkeit für die Schmalseiten
einer Pressgutmatte.
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In
der Zeichnung wurde auf eine vollständige Abbildung einer
kontinuierlich arbeitenden Presse verzichtet. Der bereits erläuterte
und hier vollständig zugrunde liegende Stand der Technik
ist dem Fachmann bekannt. Die Figuren zeigen jeweils nur den vorderen
Teil bzw. den Einlaufbereich einer kontinuierlich arbeitenden Presse
in schematischer Darstellung. Im Zuge der Herstellung einer Pressgutmatte 7 wird
diese auf einem Formband gestreut und ggf. nach einer Vorverdichtung
mittels einer Vorpresse (nicht dargestellt) mit Hilfe eines Übergabebands 20 im
Einlaufbereich dem unteren Stahlband 3 der kontinuierlich
arbeitenden Presse 1 übergeben. Für den reibungslosen
Durchlauf der um die Umlenktrommeln 10 umgelenkten Stahlbänder 2 und 3 durch
die kontinuierlich arbeitende Presse 1 werden zwischen den
Einlaufheizplatten 12 und 16 und den Stahlbändern 2 und 3 Rollstangen 4 mittels
Einführungszahnrädern 5 beabstandet und
parallel zueinander in den Einlaufbereich ein und durch die kontinuierlich
arbeitende Presse 1 geführt. Die Rollstangen werden
dabei über Biegestäbe 25 verbunden mit
Führungsketten 26 geführt. Bis zum Mattenkontaktpunkt 17 der Pressgutmatte 7 mit
dem oberen Stahlband 2 werden die oberen Rollstangen 4 mit
geringem Druck zwischen dem oberen Stahlband 2 und der
Einlaufheizplatte 12 in einer Einführungszone
0 eingeklemmt. Im weiteren Verlauf durchläuft die Pressgutmatte 7 die erste
Verdichtungsstrecke I und wird dabei geringfügig verdichtet.
Beim Übertritt der Rollstangen 4 in die zweite
Verdichtungsstrecke II sind Abrollbleche 11 zwischen den
Einlaufheizplatten 12, 13 angebracht, die für
einen reibungslosen Lauf der Rollstangen 4 sorgen, wobei
jede zueinander eingestellte Winkeligkeit des Gelenks 8 kompensiert
wird. Zur Einstellung unterschiedlicher Verdichtungswinkel α zwischen den
Einlaufheizplatten 12, 13 und der Pressgutmatte 7 sind
im oberen Bereich des zweistufigen Einlaufkeilverdichters jeder
Einlaufheizplatte 12, 13 zumindest jeweils ein
am oberen Pressenrahmen 6 fixiertes Stellglied 15 angeordnet.
Die Stellglieder 15 bestehen üblicherweise aus
zweifach wirkenden hydraulischen Differenzialzylinderkolbenanordnungen.
Nach der zweiten Verdichtungsstrecke II läuft die Pressgutmatte 7 in
den Hauptpressbereich III ein und wird dort auf die vorgegebene
Enddicke zu einer Werkstoffplatte verdichtet und ausgehärtet.
Auch hier finden sich im Bereich des zweiten Gelenks 9 Abrollbleche 11 um
unterschiedlich eingestellte Winkel α zwischen der zweiten
Einlaufheizplatte 13 und den Press-/Heizplatten 19 im
Hauptpressbereich III für die vorbeilaufenden Rollstangen 4 auszugleichen.
Im Hauptpressbereich III werden die Press-/Heizplatten 19 mittels
Pressenrahmen 14 zusammengehalten, wobei zur Einstellung
des Abstandes der Stahlbänder 2 und 3 zueinander
wiederum hydraulische Stellglieder (nicht dargestellt) angeordnet
sind.
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In 2 ist
nun das erfindungsgemäße Verfahren zur Verdichtung
einer in eine kontinuierlich arbeitende Presse 1 einlaufenden
gestreuten Pressgutmatte 7 dargestellt. Im oberen Teil
des Einlaufkeilverdichters ist das zweistufige Einlaufgelenksystems, bestehend
aus zwei hintereinander mit Gelenken 8, 9 verbundenen
bewegbaren Einlaufheizplatten 12, 13 angeordnet,
wobei auf der Gegenseite eine in der Geometrie (zum Beispiel als
Radius) vorgegebene aber verformbare Einlaufheizplatte 16 im
unteren Teil des Einlaufkeilverdichters angeordnet ist. Die gezeigte
winkelige Anstellung der Einlaufheizplatten 12, 13 entspricht
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Verdichtung
einer Pressgutmatte 7 einer Höhe h nicht über
75 mm und einer Produktionsgeschwindigkeit von mehr als 1.000 mm/s.
Dabei wird die einlaufende Pressgutmatte 7 ab dem Mattenkontaktpunkt 17 in
einer ersten Verdichtungsstrecke I geringfügig verdichtet
und über die seitlichen Schmalflächen entlüftet. Anschließend
wird die Pressgutmatte 7 in einer wesentlich steileren
und kürzeren zweiten Verdichtungsstrecke II bis kurz vor
die Enddicke der fertig verpressten Werkstoffplatte verdichtet.
Dabei wird die in der Pressgutmatte 7 enthaltene Luft überwiegend
entgegen der Produktionsrichtung 22 durch die Pressgutmatte 7 zurückgedrängt.
Durch die lange erste Verdichtungsstrecke I bleibt der verdrängten Luft,
dargestellt als Luftströmung 21, aus der zweiten Verdichtungstrecke
II genügend Zeit um über die Schmalflächen
der Pressgutmatte 7 auszutreten. Dies ist besonders deutlich
in 3 dargestellt, wobei in der oberen Zeichnungshälfte
eine Draufsicht auf einen Schnitt durch eine Pressgutmatte 7 dargestellt
ist, die sich im Einlaufkeilverdichter der kontinuierlich arbeitenden
Presse 1 befindet. Durch die extreme Verdichtung in der
zweiten Verdichtungsstrecke II wird geringfügig über
die Schmalflächen entlüftet, wobei der Hauptanteil
der Luftströmung 21 entgegen der Produktionsrichtung 22 strömt.
Ermittelt man die theoretische Luftströmung 21 in
der Pressgutmatte 7 über den Strömungswiderstand
der Pressgutmatte 7 so stellt man fest, dass entgegen der
Pressgutmatte 7 die geringfügig Verdichtung in
der ersten Verdichtungsstrecke I ausreicht, um die Luftströmungen 21 in
Richtung der Schmalflächen der Pressgutmatte 7 umzulenken
damit sie dort aus der ersten Verdichtungszone I entweichen können.
Dies ergibt sich auch aus dem fallenden Druckgefälle von
der Mitte der Pressgutmatte 7 hin zu den Schmalflächen.
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Mit 18 ist
eine Luftblase eingezeichnet, die bei schlechter oder ungenügender
Entlüftung über die seitlichen Schmalflächen
und/oder die Deckschichten bei einer kontinuierlich arbeitenden
Presse nach dem Stand der Technik zu einer partiellen oder auch
vollständigen Abhebung der Pressgutmatte 7 im
Einlaufbereich führen kann. Bei einer partiellen Abhebung über
eine Luftblase 18 bilden sich kleine Ventilationstunnel
entgegen der Produktionsrichtung 22 über dem unteren
Stahlband 3. Dieses Problem ist nun bei einem Verfahren
bzw. bei einer kontinuierlich arbeitenden Presse mit den erfindungswesentlichen Merkmalen
behoben.
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Bei
Ansicht der 3 wird die Bemessungsregel deutlich,
nach der die erste Verdichtungszone I länger sein muss
als die halbe Breite der Pressgutmatte 7. Denn nur so ist
gewährleistet, dass die Luftströmung 21 nicht
weiter durch die Pressgutmatte 7 hindurch wandert und vor
dem Mattenkontaktpunkt 17 aus den Deckschichten austritt,
was zu den oben beschriebenen Problemen führt. In 3 unten
ist in einem Diagramm eine beispielhafte und die Erfindung in keiner
Weise limitierende Verdichtung einer schnell laufenden Pressgutmatte 7 dargestellt.
Dabei sind die technologischen Eckdaten, dass die Produktion mit
1.500 mm/s Vorschubgeschwindigkeit bei einer Höhe h der
Pressgutmatte 7 von 20 mm stattfindet. Die Pressgutmatte
wird dabei in der ersten Verdichtungsstrecke I um 5% bis 15% auf
eine Höhe h von 18 mm verdichtet. Der Druck auf die Pressgutmatte
steigt dabei kontinuierlich bis auf 0,1 N/mm2 bis zum
ersten Gelenk 8 an. Bei einer Länge L der ersten Einlaufheizplatte 12 von
1.500 mm benötigt die Pressgutmatte 7 für
diese Strecke genau eine Sekunde. In der zweiten Verdichtungsstrecke
II bis zum Gelenk 9 wird die Pressgutmatte in einer nach
der Bemessungsregel kürzeren Verdichtungsstrecke II schnell
um 80% bis 95% ihrer ursprünglichen Höhe h (20
mm) auf eine Höhe h von etwa 4 mm verdichtet. Dabei wird
bis zum Gelenk 9 ein Druck von bis zu 2,8 N/mm2 auf
die Pressgutmatte 7 eingesteuert. Bei einer etwa 900 mm
langen zweiten Einlaufheizplatte 13 (entspricht der Verdichtungsstrecke
II) legt die Pressgutmatte 7 diese Strecke innerhalb von
0,6 s zurück und hat damit seit dem Mattenkontaktpunkt 17 etwa 1,6
s benötigt. Im Hauptpressbereich wird schließlich zügig
die Enddicke der Werkstoffplatte im Pressspalt eingestellt, wobei
die Enddicke vorzugsweise innerhalb einer Länge erreicht
wird, die der zweiten Verdichtungsstrecke 11 entspricht.
In diesem Falle liegt die Länge L der zweiten Einlaufheizplatte 13 und
damit der zweiten Verdichtungsstrecke 11 bei 900 mm.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist die erste Verdichtungsstrecke
I um das 1,2- bis 1,4fache, bevorzugt um das 1,3fache länger
ist als die halbe Breite b der Pressgutmatte 7. Vorzugsweise
wird die Länge der zweiten Verdichtungsstrecke II bezogen auf
die Produktionsgeschwindigkeit so gewählt, dass der Durchlauf
der Pressgutmatte 7 durch den Einlaufkeilverdichter bzw.
durch die erste und zweite Verdichtungsstrecke I und II zusammen
nicht länger als 1,5–3 Sekunden, bevorzugt 2 Sekunden,
benötigt. Das Verfahren kann insbesondere zur Herstellung von
Span- und Faserplatten einer maximalen Werkstoffplattendicke von
7 mm angewendet werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Umlenkung
der Luftströmung 21 dadurch verbessert, dass während
der ersten und/oder der zweiten Verdichtungsstrecke die einlaufende Pressgutmatte 7 in
der Mitte entlang der Linie IV-IV in Produktionsrichtung 22 stärker
verdichtet wird. Dies kann durch eine entsprechende Verformung der
oberen Einlaufheizplatten 12, 13 und/oder der
unteren Einlaufheizplatte 16 quer zur Produktionsrichtung 22 erfolgen.
Dabei biegt sich die untere Einlaufheizplatte 16 über
die Breite b gesehen in der Mitte nach oben und/oder die oberen
Einlaufheizplatten 12, 13 in der Mitte nach unten
durch. Zusätzlich kann an den Schmalflächen während
der ersten und/oder der zweiten Verdichtungsstrecke I und/oder II
zur Förderung der Entlüftung ein Unterdruck angelegt
werden. Alternativ können im Einlaufkeilverdichter ab der
Mitte bis zum Ende der ersten Verdichtungsstrecke und/oder bis zum
Ende der zweiten Verdichtungsstrecke die Längsränder
der Pressgutmatte abgesaugt werden, um Staub zu entfernen. Beides
dient auch dazu die Luftströmungen 21 in der Pressgutmatte 7 positiv
in Richtung der Schmalflächen zu beeinflussen.
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Um
die Bemessungsregel zur Auslegung einer kontinuierlich arbeitenden
Presse als eigenständige Anlage oder zur Durchführung
des Verfahrens klarer zu postulieren sollte erste obere Einlaufheizplatte 12 bei
einer Breite b der Pressgutmatte von 2.400 mm ab dem Mattenkontaktpunkt 17 mehr
als 1.200 mm lang und die zweite obere Einlaufheizplatte 13 weniger
als 1.200 mm lang ausgeführt sein. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird die erste obere Einlaufheizplatte 12 bei
einer Breite b der Pressgutmatte von 2.400 mm ab dem Mattenkontaktpunkt 17 1.400
mm bis 1.600 mm, bevorzugt 1.500 mm, lang und die zweite obere Einlaufheizplatte 8.00
mm bis 1.000 mm, bevorzugt 900 mm lang ausgelegt. Diese Bemessungsregel
ist auf andere Breiten b von herzustellenden Pressgutmatten analog
anwendbar.
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In 4 ist
ein vertikaler Teilschnitt durch den Einlaufkeilverdichter im Bereich
der ersten Verdichtungszone I dargestellt. Außenseitig
der Einlaufheizplatte 12 und der unteren Einlaufheizplatte 16 ist die
obere und untere Kettenführung 23, 24 für
die Führungskette 26 dargestellt. Diese Führungskette 26 führt über
einen in den Rollstangen 4 zentrisch gelagerten Biegestab 25 die
Rollstangen 4 in vorgegebenem parallelem Abstand durch
die kontinuierlich arbeitende Presse 1. In einer besonderen
Ausführungsform der Entlüftung der Pressgutmatte 7 wird an
oder zwischen den Stahlbändern 2, 3 eine
Absaugung 27 angebracht, die, vorzugsweise über
eine Dichtlippe 28, in der Lage ist an den Schmalflächen der
Pressgutmatte 7 einen Unterdruck anzulegen. Über
eine derartige Absaugung 27 können natürlich auch überschüssige
Partikel oder Staubwolken abgesaugt werden. Die Absaugleitung ist
nur beispielhaft eingezeichnet und natürlich mit entsprechenden Geräten
(Pumpen, Unterdruckeinheiten, Filtern ....) verbunden. Es ist dem
jeweiligen Konstrukteur einer kontinuierlich arbeitenden Presse 1 überlassen
diese fachgerecht und funktionsfähig in der Gesamtanlage zu
integrieren.
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- 1
- Kontinuierlich
arbeitende Presse
- 2
- Stahlband
oben
- 3
- Stahlband
unten
- 4
- Rollstangen
- 5
- Einführungszahnrad
- 6
- Pressenrahmen
oben
- 7
- Pressgutmatte
- 8
- Gelenk
1
- 9
- Gelenk
2
- 10
- Umlenktrommeln
- 11
- Abrollbleche
- 12
- Einlaufheizplatte
zu I
- 13
- Einlaufheizplatte
zu II
- 14
- Pressenrahmen
zu III
- 15
- hydraulische
Stellglieder
- 16
- Einlaufheizplatte
unten
- 17
- Mattenkontaktpunkt
- 18
- Luftblase
- 19
- Press-/Heizplatten
- 20
- Übergabeband
- 21
- Luftströmung
- 22
- Produktionsrichtung
- 23
- obere
Kettenführung
- 24
- untere
Kettenführung
- 25
- Biegestab
- 26
- Führungskette
- 27
- Absaugung
- 28
- Dichtlippe
- 0
- Einführungszone
- I
- Verdichtungsstrecke
- II
- Verdichtungsstrecke
- III
- Hauptpressbereich
- h
- Höhe
Pressgutmatte
- b
- Breite
Pressgutmatte
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 3913991
C2 [0003]
- - DE 4301594 C2 [0004]
- - DE 10045681 A1 [0005]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Holzwerkstoffe,
Herstellung und Verarbeitung" von Hansgert Soiné, DRW-Verlag
1995, Seiten 17 ff [0002]