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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Möbelindustrie. Sie betrifft
einen Freischwingerstuhl, welcher sowohl für Büro- als auch für Wohnräume geeignet
ist.
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Stand der
Technik
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Freischwingerstühle sind
in unterschiedlichsten Ausführungen
bekannt, siehe z. B.
DE
203 17 070 U1 ,
DE
196 34 058 C2 ,
DE
40 33 972 A1 , DE G 85 34 420.6. Sie werden sehr stark durch
die hohen Biegekräfte
beansprucht, die bei Benutzung des Stuhles, insbesondere im Bereich
des Bodens, auftreten. Um diese hohen Biegekräfte mit hinreichender Sicherheit
aufnehmen zu können,
werden daher Freischwingerstühle
im allgemeinen aus einem metallischen Rohrgestell mit ausreichend
großem Durchmesser
gefertigt, das mit dem Sitz und der Rückenlehne des Stuhles verbunden
ist. Das Rohrgestell weist meist ein u-förmiges,
auf dem Boden liegendes Fußteil
auf, das aus zwei seitlichen Rohrabschnitten und einem hinten liegenden
quer verlaufenden Rohrabschnitt besteht, welches die beiden seitlichen
Rohrabschnitte miteinander verbindet. Die seitlichen Rohrabschnitte
gehen wiederum in senkrechte Rohrabschnitte über, die die Beine des Stuhlgestelles
bilden. Diese können
auch leicht schräg
nach hinten gebogen sein und in Armstützen übergehen, wie beispielsweise
in
DE 203 17 070 U1 beschrieben.
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Als
Sitzträger
dienen zwischen den Beinen an ihrem oberen Ende angeordnete Quertraversen
in gerader oder auch in gebogener Form (siehe z. B.
DE 203 17 070 U1 oder kompliziert
ausgebildete Montageplatten, die mittig unter dem Sitz angeordnet
sind (siehe z. B.
DE
196 34 058 C2 ). Für
die Anbringung der Rückenlehne
sind außerdem
bei den bekannten Lösungen
zusätzliche
Lehnenträger,
die beispielsweise am Sitz oder am Rohrgestell befestigt sind, notwendig.
Sitz und Rückenlehne
der bekannten Freischwingerstühle
sind meist konventionell ausgebildet und haben eine mehr oder weniger
rechteckige Form.
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Nachteilig
an diesem bekannten Stand der Technik ist, dass die Freischwinger-Stuhlgestelle wegen
ihrer vielen Teile nur aufwendig herzustellen sind; insbesondere
muss zur Erreichung einer geschlossenen Unteransicht des Stuhles
die Querverbindung nachträglich
abgedeckt werden. Außerdem ist
wegen der vorhandenen Quertraversen ein relativ großer Lagerbedarf
für die
Gestelle notwendig, da sich diese nicht platzsparend stapeln lassen.
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Darstellung
der Erfindung
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Ziel
der Erfindung ist es, die genannten Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen gegenüber dem
bekannten Stand der Technik verbesserten Freischwingerstuhl zu entwickeln,
welcher sich aus relativ wenigen Teilen einfach herstellen lässt, der
kostengünstiger
ist und dessen Gestell sich während
der Fertigung platzsparend stapeln lässt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe bei einem Freischwingerstuhl gemäss Oberbegriff des Patentanspruches
1 dadurch gelöst,
dass
- – im
oberen Bereich an den Stuhlbeinen jeweils mindestens ein unter einem
Winkel α schräg nach hinten
und nach oben ragender Aufnahmestift angeordnet ist, wobei α im Bereich
von 30 bis 60° liegt,
- – die
Rückenlehne
eine geschlossene Schalenform aufweist, wobei in jedem Seitenteil
der Rückenlehne
mindestens eine korrespondierende Öffnung zur Aufnahme des mindestens
einen Aufnahmestiftes angeordnet ist, so dass die Aufnahmestifte
im zusammengebauten Zustand des Stuhles nicht sichtbar sind, und
- – die
Rückenlehne
an ihrem unteren Ende eine sich nach innen erstreckende Lehnenplatte
aufweist, auf welcher der Sitz befestigt ist.
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Die
Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass durch das Fehlen der
Quertraverse am Rohrgestell das Gestell sehr einfach ist und nur
wenig Teile aufweist. Die Unteransicht des erfindungsgemäßen Stuhles
ist von vornherein geschlossen, d. h. es müssen keine aufwendigen nachträglichen
Abdeckungen montiert werden. Weiterhin ist das Rohrgestell vor der
Endmontage des Stuhles gut stapelbar, so dass vorteilhaft nur ein
geringer Lagerbedarf nötig
ist.
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Es
ist vorteilhaft, wenn an jedem Stuhlbein zwei Aufnahmestifte untereinander
angeordnet sind und in jedem Seitenteil der Rückenlehne zwei korrespondierende Öffnungen
zur Aufnahme der Aufnahmestifte untereinander angeordnet sind, da
dadurch bei nur geringem Mehrfertigungsaufwand eine besonders gute
Stabilität
des Stuhles bei der Benutzung erzielt wird.
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Außerdem ist
es zweckmäßig, wenn
der Winkel α zwischen
dem Stuhlbein und dem Aufnahmestift 45° beträgt, weil sich beim Setzen der
Lehnenplatte durch die vertikale Wegkomponente auch eine horizontale
Komponente in der gleichen Größe ergibt,
wodurch eine Spaltbildung zwischen dem Gestell und der Rückenlehnenschale
vermieden wird. Gleichzeitig gleicht dieses System auch unterschiedliche
Stärken
des zwischen der Lehnenplatte und dem Gestell durchgeführten Bezuges
aus.
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Es
ist auch vorteilhaft, wenn unterhalb des Aufnahmestiftes eine Aufnahmelasche
am Stuhlbein angeordnet ist, durch welche eine Schraube geführt wird,
mit Hilfe derer eine Spannung zwischen Gestell und Lehnenschale
erzeugt wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1 in
perspektivischer Darstellung einen erfindungsgemäßen Freischwingerstuhl im zusammengebauten
Zustand und
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2 eine
Explosionsdarstellung des erfindungsgemäßen Freischwingerstuhles gemäss 1.
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In
den Figuren sind jeweils gleiche Positionen mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Es sind nur die für
die Erfindung relevanten Bauteile dargestellt. Die Bewegungsrichtung
beim Zusammenbau des Stuhles ist mit Pfeilen bezeichnet.
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Wege zur Ausführung der
Erfindung
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und der 1 bis 2 näher erläutert.
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1 zeigt
schematisch in perspektivischer Darstellung einen erfindungsgemäßen Freischwingerstuhl
im zusammengebauten, d. h. für
die Benutzung einsatzbereiten Zustand. Äußerlich sichtbar ist, dass
der Stuhl aus einem Rohrgestell 1, einem Sitz 5 und
einer Rückenlehne 4 besteht.
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Die
Rückenlehne 4 weist,
im Gegensatz zu den bekannten Freischwingerstühlen, eine seitlich geschlossene
Schalenform auf und kann entweder aus Kunststoff, aber auch z. B.
aus Holz gefertigt sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel besteht sie
aus Hartschaum (PUR). Sie ist mit einem Bezug aus Stoff, Leder oder
dergleichen bezogen. Der obere Rand 4' der Rückenlehne 4 steigt
an beiden Seiten vom vorderen, am Rohrgestell 1 angrenzenden
Ende bis zur Rückenmitte
stetig an, so dass die Höhe
der Rückenlehne 4 im
Bereich der Wirbelsäule
eines Sitzenden am größten ist.
Dadurch wird eine bequeme Sitzhaltung erreicht. Vorteilhaft ist
bei dieser Ausführungsform
ist außerdem,
dass durch die nach vorn abfallende Höhe der Rückenlehne 4 ihr oberer
Rand 4' (obere
Begrenzungsfläche)
daher im vorderen Teil jeweils als Armstütze für die Arme eines Benutzers benutzt
werden kann.
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Selbstverständlich kann
die Rückenlehne 4 in
einem anderen Ausführungsbeispiel
auch eine einheitliche Höhe
aufweisen.
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Am
unteren Ende der Rückenlehne 4 ist
der Sitz 5 des erfindungsgemäßen Freischwingerstuhles angeordnet.
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Das
Rohrgestell 1 ist aus einem metallischen Material, hier
aus dem Stahl ZSTE 420, gefertigt. Es wird gebildet aus zwei senkrechten
oder leicht schräg nach
hinten geneigten Stuhlbeinen 1' und einem mit diesen verbundenen,
auf dem Boden aufliegenden u-förmigen
Fußteil,
welches wiederum aus zwei seitlichen Rohrabschnitten 1'' und einem hinten liegenden quer
angeordneten Rohrabschnitt 1''' besteht. Der quer angeordnete
Rohrabschnitt 1''' verbindet die beiden seitlichen
Rohrabschnitte 1'' miteinander, wobei
die Übergangsstücke zwischen
den verschiedenen Rohrabschnitten jeweils als bogenförmige Rohrstücke 1'''' ausgebildet
sind. Die einzelnen Rohrabschnitte 1', 1'', 1''' und 1'''' sind in diesem Ausführungsbeispiel
miteinander verschweißt. Selbstverständlich könnte das
Rohrgestell 1 in einem anderen Ausführungsbeispiel auch aus einem
durchgehenden entsprechend gebogenen Einzelrohrstrang bestehen oder
die Abschnitte 1', 1'' und 1''' des Rohrgestelles 1 könnten in
einem weiteren Ausführungsbeispiel
auch ohne dazwischenliegende bogenförmige Rohrabschnitte miteinander
verbunden sein.
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In 2 ist
in einer Explosionsdarstellung der erfindungsgemäße Freischwingerstuhl von 1 dargestellt.
Anhand dieser Zeichnung ist die Erfindung im Detail ersichtlich.
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Im
unteren Teilbild der 2 ist das Rohrgestell 1 des
Stuhles dargestellt. Man erkennt, dass an den Stuhlbeinen 1' im oberen Bereich
erfindungsgemäß jeweils
zwei schräg
nach hinten und nach oben ragende untereinander angeordnete Aufnahmestifte 2 befestigt
sind. Der Winkel α zwischen
den Stuhlbeinen 1' und
den Aufnahmestiften 2 liegt im Bereich von 30 bis 60°, vorzugsweise
45°. Unterhalb
des unteren Aufnahmestiftes 2 ist jeweils am Stuhlbein 1' eine Aufnahmelasche 3 befestigt,
durch die eine Schraube 6 geführt werden kann.
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Im
mittleren Teilbild der 2 ist die Rückenlehne 4 detailliert
dargestellt. Sie weist an ihrem unteren Ende eine sich nach innen
erstreckende Lehnenplatte 9 auf, auf der beim Zusammenbau
des Freischwingerstuhles der Sitz 5 zu liegen kommt. Weiterhin
sind in der Rückenlehne 4,
und zwar in den Seitenteilen der Schale, jeweils 2 korrespondierende Öffnungen 8 zur
Aufnahme der Aufnahmestifte 2 angeordnet. Diese Öffnungen 8 sind
ebenfalls unter einem Winkel α schräg nach oben
eingebracht und sind so tief, dass sie die Aufnahmestifte 2 nach
dem Zusammenbau des Stuhles vollständig umschließen.
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Der
Zusammenbau des erfindungsgemäßen Freischwingerstuhles
erfolgt folgendermaßen:
Zunächst wird,
wie mit dem senkrechten Pfeil in 2 angedeutet,
der Sitz 5 in die Öffnung
der Rückenlehne 4 von
oben hineingeschoben. Der Sitz 5 wird anschließend mit
Hilfe mehrerer, im vorliegenden Falle vier, Schrauben und Unterlegscheiben 7 an der
Lehnenplatte 9 in dafür
vorgesehene Öffnungen festgeschraubt.
Danach wird, wie mit dem zweiten schrägen Pfeil in 2 angedeutet,
die mit dem Sitz 5 verbundene Rückenlehne 4 mit ihren
sich in den Seitenteilen der Rückenlehnenschale
befindenden Öffnungen 8 an
die unter einem Winkel α =
45° an den
Stuhlbeinen 1' angeordneten
Aufnahmestifte 2 des Rohrgestelles 1 gebracht.
Die Aufnahmestifte 2 werden nun einfach in die korrespondierenden Öffnungen 8 eingeschoben,
sie dienen als Rückenlehnenträger. Mit
der durch die Aufnahmelasche 3 geführten Schraube 6 wird
die Lehnenplatte 9 auf dem Rohrgestell 1 verspannt.
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Die
Aufnahmelasche 3 weist in der Ausgangslage einen Abstand
zur eingehängten
Lehnenplatte 9 auf, wodurch beim Verschrauben über die Materialfestigkeit
der Aufnahmelasche 3 eine Spannung aufgebaut wird, die
Setzbeträge,
welche sich im Laufe der Benutzung des Stuhles ergeben, ausgleichen
kann. In Verbindung mit der Schräge
der Aufnahmestifte 2 wird daurch gewährleistet, dass sich die Setzbeträge immer
so kompensieren, dass kein spalt zwischen dem Rohrgestell 1 und
der Lehnenplatte 9 entsteht.
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Durch
das Fehlen der Quertraverse am Rohrgestell 1 ergeben sich
eine Reihe von weiteren Vorteilen gegenüber dem bekannten Stand der
Technik. Das Gestell ist einfach und weist nur wenig Teile auf.
Die Unteransicht des erfindungsgemäßen Stuhles ist von vornherein
geschlossen, d. h. es müssen keine
aufwendigen nachträglichen
Abdeckungen montiert werden. Weiterhin ist das Rohrgestell 1 vor der
Endmontage des Freischwingerstuhles gut stapelbar, so dass vorteilhaft
nur ein geringer Lagerbedarf nötig
ist.
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Selbstverständlich ist
die Erfindung nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, beispielsweise
könnte
das Rohrgestell 1 auch nur einen Aufnahmestift 2 in
jedem Stuhlbein 1' aufweisen und
dementsprechend nur jeweils eine korrespondierende Öffnung 8 in
jedem Seitenteil der Rückenlehne 4 vorgesehen
sein.
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- 1
- Rohrgestell
- 1'
- Stuhlbein
- 1''
- seitlicher
Rohrabschnitt des u-förmigen
Fußteiles
- 1'''
- hinterer
quer angeordneter Rohrabschnitt des u-förmigen Fußteiles
- 1''''
- gebogener
Rohrabschnitt
- 2
- Aufnahmestift
- 3
- Aufnahmelasche
- 4
- Rückenlehne
(geschlossenen Schalenform)
- 4'
- oberer
Rand der Rückenlehne
- 5
- Sitz
- 6
- Schraube
- 7
- Unterlegscheibe
und Schraube
- 8
- Öffnungen
in den Seitenteilen der Rückenlehne
- 9
- Lehnenplatte
- α
- Winkel
zwischen Stuhlbein und Aufnahmestift