DE10106986A1 - Verfahren zum Anfahren einer Offsetrotationsdruckmaschine - Google Patents
Verfahren zum Anfahren einer OffsetrotationsdruckmaschineInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren einer Offsetrotationsdruckmaschine mit Druckwerken mit Feuchtwerk und Farbwerk mit Dosiervorrichtung zum zonenweisen Einstellen eines Farbprofils. Ein Verfahren, bei dem der Fortdruckzustand schnell und bei geringem Makulaturanfall erreichbar ist, wird dadurch geschaffen, dass zunächst an der Dosiervorrichtung ein zum Farbprofil für Fortdruck inverses Farbprofil eingestellt und bei von der Druckform abgestellten Auftragwalzen eine definierte Farbmenge dem Farbwerk zugeführt wird, sodann an der Dosiervorrichtung das Farbprofil für den Fortdruck eingestellt wird, die Gummitücher vorgefeuchtet werden und beim Erreichen einer dritten Drehzahl (n3) der Druck angestellt und schließlich die Druckmaschine auf eine vierte Geschwindigkeit (n4) für den Fortdruck hochgefahren und die Makulaturaussonderung beendet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren einer
Offsetrotationsdruckmaschine.
Beim Anfahren einer Offsetrotationsdruckmaschine, beispielsweise beim Beginn
einer neuen Produktion, ist man bestrebt, schnell den Betriebszustand für den
Fortdruck zu erreichen, um die Makulatur niedrig zu halten. Hinsichtlich der
Zufuhrmenge von Druckfarbe und Feuchtmittel zur Druckform sind Einstellungen
vorzunehmen. Die Farbwerke der Druckwerke besitzen eine Dosiervorrichtung, an
der zonenweise, d. h. über die Breite des Farbwerks bzw. der Druckform verteilt,
Durchlassöffnungen für die Druckfarbe verstellt werden können. Es ist bekannt
diese Öffnungen entsprechend dem Sujet der Druckplatte, also entsprechend dem
Verbrauch der einzelnen Farbzonen, einzustellen. Mit dieser Einstellung wird bei
abgestellten Farbauftragwalzen ein Farbeinlauf durchgeführt. Ein so eingestelltes
Farbprofil ist in Fig. 1 schraffiert dargestellt. Im Rahmen des Anstellens des
Drucks werden auch die Farbauftragwalzen an die Druckform angestellt, auf der
sich an den druckenden Stellen eine Farbschicht bzw. eine Farbdichte s aufbaut.
Der Aufbau der Farbdichte ist in Fig. 2 mit der gestrichelt gezeichneten Kurve in
Abhängigkeit von der Anzahl ausgeführter Drucke bzw. Exemplare dargestellt. Die
gewünschte Schichtdicke bzw. Farbdichte sF für den Fortdruck stellt sich in Zonen
geringer Flächendeckung erst nach ca. 1500 Exemplaren ein, die als Makulatur zu
werten sind. Bei der beschriebenen Verfahrensweise zum Anfahren der
Druckmaschine ist insbesondere nachteilig, dass Zonen mit geringem
Farbverbrauch, beispielsweise die Zone 1, bei der zugeführten geringen
Farbmenge sehr lange brauchen, bis die gewünschte Schichtdicke auf den
druckenden Stellen der Druckform erreicht ist. Es werden so z. B. Passer- und
Registermarken erst nach längerem Zeitablauf sichtbar gedruckt. Im Gegensatz
dazu führt die anfängliche reichliche Zufuhr von Druckfarbe in einer Farbzone mit
hohem Farbverbrauch, beispielsweise in der Farbzone 3, zu einem Überfärben der
druckenden Flächen.
Die EP 0 529 257 B1 stellt nach einer Unterbrechung des Druckprozesses, wie z. B.
beim täglichen Neubeginn nach dem Gummituchwaschen, an der
Farbdosiervorrichtung ein inverses Farbprofil ein. Es wird praktisch bei einer
Farbzone mit geringem Farbverbrauch übertrieben viel Farbe und bei einer
Farbzone mit hohem Farbverbrauch untertrieben wenig Farbe dem Farbwerk
zugeführt. Dabei sind die Farbauftragwalzen angestellt, um zusätzlich das Sujet
der Druckform rückwirken zu lassen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Anfahren einer
Offsetrotationsdruckmaschine zu schaffen, mit dem der Fortdruckzustand schnell
und bei geringem Makulaturanfall erreichbar ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst. Dank den gut aufeinander abgestimmten Verfahrensschritten entsteht bis
zum Erreichen des Fortdruckzustandes nur sehr wenig Makulatur.
Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in
Verbindung mit der Beschreibung.
Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert
werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt:
Fig. 1: ein Farbprofil für Fortdruck und ein dazu inverses Farbprofil,
ausschnittweise
Fig. 2: Einfärbekurven (Farbdichten) in Abhängigkeit von der Anzahl der Drucke
für eine Einstellung einer Farbdosiervorrichtung für Fortdruck und mit
inverser Einstellung
Fig. 3: einen Programmablauf für das Anfahren einer Druckmaschine.
Das Anfahren der Offsetrotationsdruckmaschine wird nachfolgend anhand des in
Fig. 3 dargestellten Programmablaufs erklärt. Die Offsetrotationsdruckmaschine
besitzt Druckwerke mit jeweils einem Farb- und Feuchtwerk, die die auf dem
Plattenzylinder befindliche Druckform feuchten und einfärben. Jedes Farbwerk
enthält eine Farbdosiervorrichtung zum zonenweisen Einstellen eines Farbprofils.
Zur Abfolge der auszuführenden Verfahrensschritte sind auf der Ordinate die
Drehzahl der Druckmaschine und auf der Abszisse die angefallenen Exemplare
angegeben. Das Anfahren der Rotationsdruckmaschine beginnt mit dem
sogenannten Laden der Produktion, wobei aus einem Speicher hinterlegte Daten
für die Maschineneinstellung abgerufen werden, beispielsweise Einstellungen des
Falzapparates oder des Strangregisters. Anschließend wird die Druckmaschine
mit einer ersten Drehzahl n1 des Plattenzylinders angetrieben. Dies ist vorteilhaft
die Einziehdrehzahl von etwa 600 h-1. Die zu bedruckende Bahn ist bereits in die
Druckmaschine eingezogen. Es wird nunmehr der Trockner für die Papierbahn
aktiviert, d. h., es wird mit seinem Vorheizen begonnen.
Bei der ersten Drehzahl n1 werden weiterhin die Dosiervorrichtungen der
Farbwerke der Druckwerke der Offsetrotationsdruckmaschine auf ein inverses
Farbprofil eingestellt. Bei der Dosiervorrichtung handelt es sich beispielsweise um
Zonenschrauben für Farbzonen, in die das Farbwerk über seine Breite eingeteilt
ist, wie eingangs im Stand der Technik bereits erklärt wurde. Mit den
Zonenschrauben lässt sich für jede Farbzone die Höhe f eines Durchlassspaltes
für die Druckfarbe zwischen einem Farbmesser und einem Farbduktor einstellen.
Die Einstellungen sämtlicher Höhen f der Farbzonen liefern ein Farbprofil, wie in
Fig. 1 schraffiert dargestellt ist. Für die Bemessung des inversen Farbprofils wird
von dem Farbprofil PF für Fortdruck ausgegangen. Dieses wird beispielsweise
durch Scannen der Druckplatte gewonnen. Es wird dabei die Flächendeckung des
Druckes jeder Zone ermittelt und daraus die prozentuale Öffnung f des
Durchlassspaltes jeder Farbzone festgelegt. Die Differenz zu 100% Durchlass
liefert den Wert des inversen Farbprofils Pi der jeweiligen Farbzone, wie in Fig. 1
eingetragen. Bei diesem invers eingestellten Farbprofil wird nunmehr dem
gereinigten Farbwerk eine definierte Farbmenge zugeführt, es wird voreingefärbt.
Hierzu wird, nachdem das Farbprofil auf dem Duktor den Bereich der Filmwalze
erreicht hat, letztere an den Duktor angestellt und während einer bestimmten
Anzahl Plattenzylinderumdrehungen, beispielsweise zwei Umdrehungen, und bei
einer speziellen Duktordrehzahl (z. B. 2 bis 3 min-1) Farbe in das Farbwerk
transportiert. Dabei sind die Farb- und Feuchtauftragwalzen vom Plattenzylinder
abgestellt. Danach wird die Filmwalze wieder vom Duktor abgestellt, und es wird
an der Farbdosiervorrichtung das Farbprofil PF für Fortdruck eingestellt.
Nunmehr wird die Druckmaschine auf eine zweite Drehzahl n2 von etwa 5000 h-1
gefahren und verharrt auf dieser Geschwindigkeit so lange, bis die
Trocknerfreigabe erfolgt. Es handelt sich hierbei um die Bereitschaftsanzeige des
Trockners für den Fortdruck, wofür z. B. Klappen des Trockners zu schließen sind.
In der Regel erfolgt die Trocknerfreigabe bereits während der bei der ersten
Drehzahl n1 ausgeführten Verfahrensschritte, so dass die Druckmaschine ohne
Verharren auf der zweiten Drehzahl n2 sogleich auf eine dritte Drehzahl n3 von
etwa 16000 h-1 beschleunigt wird. Während dieses Beschleunigens werden die
Gummitücher vorgefeuchtet. Dies erfolgt in kurzen Intervallen mittels der
Gummituchwaschanlage. Die Gummitücher befinden sich bereits in einem
sauberen Zustand. Das Anfeuchten verhindert ein Ankleben der Bahn beim
späteren Anstellen des Druckes.
Während des Fahrens mit der dritten Drehzahl n3 wird nunmehr die Sequenz für
Druck an ausgeführt. Diese beinhaltet:
- a) Antreiben des Feuchtduktors
- b) Antreiben des Farbduktors
- c) Anstellen der Feuchtauftragwalze
- d) Anstellen der Dosiervorrichtung an das Farbwerk (Filmwalze an)
- e) Anstellen der Farbauftragwalzen
- f) Anstellen des Druckes.
Weiterhin werden das Farbregister und das Schnittregister eingeschaltet (scharf
geschaltet). Schließlich wird beim Erreichen guter Druckexemplare die
Makulaturweiche auf die Position "gut" gestellt und die Zählung der Exemplare
begonnen (Nettozähler ein). Anschließend wird die Druckmaschine auf eine vierte
Drehzahl n4 für den Fortdruck, beispielsweise 70000 h-1, hochgefahren. Dieses
Hochfahren erfolgt verhältnismäßig langsam, beispielsweise über einen Zeitraum
von 180 Sekunden, wodurch die dabei gedruckten Exemplare verkaufbare
Produktion und also keine Makulatur sind.
Am Ende der Produktion, wenn also die gewünschte Anzahl Exemplare gedruckt
wurde, wird die Makulaturweiche auf die Position "schlecht" gestellt und die
Zählung der Exemplare beendet (Nettozähler aus). Nach dem Erhalt der
Trocknerfreigabe, die signalisiert, dass der Trockner erhöhte
Lösemittelkonzentrationen, z. B. von Waschlösungen herrührend, verarbeiten
kann (Klappen des Trockners geöffnet), wird die Auslaufsequenz abgearbeitet.
Diese beinhaltet das Abstellen des Druckes, Abstellen der Dosiervorrichtung
(Filmwalze ab), Abstellen der Farbauftragwalzen und Abstellen der
Feuchtauftragwalzen. Anschließend wird die Druckmaschine auf eine fünfte
Drehzahl n5 von etwa 20000 h-1 heruntergefahren. Während des Herunterfahrens
wird das Farbwerk gewaschen und dabei in den erforderlichen "leeren" Zustand
für das beschriebene Anfahren der Druckmaschine für eine neue Produktion
gebracht. Bei der Drehzahl n5 erfolgt das Waschen der Gummitücher.
Anschließend wird die Druckmaschine angehalten.
Bei dem beschriebenen Programmablauf fallen bis zum Erhalt guter
Druckexemplare etwa 600 Makulaturexemplare an (siehe Fig. 3). Im Rahmen
dieses Anfahrvorgangs liefert das Farbwerk dank der beschriebenen
Voreinfärbung bereits nach ca. 100 Exemplaren die erforderliche Farbdichte SF für
einen makulaturfreien Druck (siehe Fig. 2).
f Höhe
n1 erste Drehzahl
n2 zweite Drehzahl
n3 dritte Drehzahl
n4 vierte Drehzahl
n5 fünfte Drehzahl
PF
n1 erste Drehzahl
n2 zweite Drehzahl
n3 dritte Drehzahl
n4 vierte Drehzahl
n5 fünfte Drehzahl
PF
Farbprofil für Fortdruck
Pi
Pi
inverses Farbprofil
s Farbdichte
sF
s Farbdichte
sF
Farbdichte für den Fortdruck
Claims (5)
1. Verfahren zum Anfahren einer Offsetrotationsdruckmaschine mit
Druckwerken mit Feuchtwerk und Farbwerk mit Dosiervorrichtung zum
zonenweisen Einstellen eines Farbprofils, wobei zunächst an der
Dosiervorrichtung ein zum Farbprofil für Fortdruck inverses Farbprofil
eingestellt und bei einer ersten Drehzahl (n1) bei von der Druckform
abgestellten Auftragwalzen eine definierte Farbmenge dem gereinigten
Farbwerk zugeführt wird, sodann die Offsetdruckmaschine auf eine dritte
Geschwindigkeit (n3) beschleunigt wird, dabei an der Dosiervorrichtung das
Farbprofil für den Fortdruck eingestellt wird, die Gummitücher vorgefeuchtet
werden und beim Erreichen der dritten Drehzahl (n3) die Sequenz für Druck
an ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das inverse
Farbprofil zu etwa der Differenz zwischen 100% Durchlass und
Solldurchlass der Zonen der Dosiervorrichtung für Fortdruck bemessen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim
Beschleunigen auf die dritte Geschwindigkeit (n3) auf einer zweiten
Geschwindigkeit (n2) bis zur Freischaltung eines Trockners verharrt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Sequenz für Druck an beinhaltet
- a) Antreiben des Feuchtwerks
- b) Antreiben des Farbduktors
- c) Anstellen der Feuchtauftragwalze
- d) Anstellen der Dosiervorrichtung an das Farbwerk
- e) Anstellen der Farbauftragwalzen
- f) Anstellen des Druckes
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckmaschine nach Beendigung der Makulaturaussonderung
langsam auf eine vierte Drehzahl (n4) für den Fortdruck hochgefahren wird.
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