DE10052343A1 - Verfahren zum Steuern eines Steerby-Wire-Lenksystems - Google Patents
Verfahren zum Steuern eines Steerby-Wire-LenksystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein Steer-by-Wire-Lenksystem im Kraftfahrzeug. Von einem als Mikrorechner (RM) ausgeführten Steuergerät werden die für die Regelung eines Lenkmotors (LM) und für einen die Rückstellmomente der Straße an den Fahrer über das Lenkrad übertragenden Feedback-Aktuator (LRM) redundant erzeugten Sensorsignale (delta¶V1¶, delta¶V2¶, delta¶H1¶, delta¶H2¶) empfangen und darin und in einem damit in Wirkverbindung stehenden Überwachungsmodul (ÜM) für diese Sensorsignale Plausibilitätskontrollen ausgeführt. Das Mikrorechnermodul (RM) und das Überwachungsmodul (ÜM) überwachen sich gegenseitig. Zudem wird eine Rückfallebene des Steer-by-Wire-Lenksystems vom Steuergerät (RM) überwacht, das im Fehlerfall auf diese Rückfallebene oder eine mechanische Rückfallebene umschaltet. Zur Erhöhung der Sicherheit wird der Lenkradmotor (LRM) über Steuersignale (U¶H¶) für seine Phasenströme und durch ein Lenkradmotorfreigabesignal (g¶RH¶) und in gleicher Weise der Lenkmotor (LM) über Steuersignale (U¶V¶) für seine Phasenströme und über ein Lenkmotorfreigabesignal (g¶RV¶) angesteuert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines
Steer-by-Wire-Lenksystems und ein Steer-by-Wire-Lenksystem
für Fahrzeuge, mit einem am Lenkgetriebe der Vorderachse
oder an beiden lenkbaren Vorderrädern angebrachten,
elektronisch geregelten Lenksteller, einem den
Fahrerlenkwunsch am Lenkrad abgreifenden
Lenkradwinkelsensor, einer Rückwirkungen der Straße an den
Fahrer über das Lenkrad übermittelnden Feedback-
Aktuatoreinheit, einem Lenkwinkelsensor zur Erfassung des
aktuellen Lenkwinkels am Lenkgetriebe der Vorderachse oder
an den beiden Vorderrädern sowie mit einem Steuergerät zur
Erfassung der von den Sensoren gelieferten Signale und
Berechnung von Ansteuersignalen für den Lenksteller und die
Feedback-Aktuatoreinheit.
Ein Steer-by-Wire-Lenksystem ist aus der DE 195 40 956 C1
bekannt. Bei diesem Lenksystem lässt sich die mechanische
Verbindung zwischen Lenkrad und einem auf die gelenkten
Rädern wirkenden Lenkgetriebe durch Öffnen einer Kupplung
auftrennen. Dann ist dieses Lenksystem ein Steer-by-Wire-
Lenksystem, bei dem das Lenkrad lediglich mittelbar mit der
Lenkgetriebeanordnung gekoppelt ist. Bei diesem bekannten
Steer-by-Wire-Lenksystem ist zur Übermittlung der
Rückwirkungen der Straße an den Fahrer über das Lenkrad
eine Feedback-Aktuatoreinheit vorgesehen, die als
selbsthemmungsfreier Elektromotor ausgeführt ist und,
angesteuert von einer Steuervorrichtung am Lenkrad, einen
steuerbaren Betätigungswiderstand bewirkt.
Ohne geeignete Vorkehrungen führt ein Fehler innerhalb
eines Steer-by-Wire-Lenksystems unmittelbar zu einer Gefahr
für Leib und Leben des Fahrers. Daraus ergibt sich die
Forderung, dass kein Einzelfehler des Steer-by-Wire-
Lenksystems zu dessen Versagen führen darf.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben
eines Steer-by-Wire-Lenksystems und ein Steer-by-Wire-
Lenksystem bereitzustellen, das alle Steer-by-Wire-
Funktionen, einschließlich der Funktionen für den Feedback-
Aktuator, mit einem höchstmöglichen Maß an Sicherheit
realisieren kann. Generell sollte ein erfindunsgemäßes
Steer-by-Wire-Lenksystem das Sicherheitsniveau einer
konventionellen Servolenkung erreichen bzw. übertreffen.
Die obige Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1,
durch ein Steuergerät nach dem nebengeordneten Anspruch 21
und ein Steer-by-Wire-Lenksystem gelöst.
Aufgrund der Redundanz der Messwerterfassung, der
Ansteuerung des Lenkstellers und des Feedbackaktuators, der
Überprüfung sämtlicher Funktionen und Komponenten und der
Kommunikation ist eine große Sicherheit gegenüber
Funktionsstörungen gegeben.
Vor allem durch die diversitäre Erfassung verschiedener
Messgrößen wie Lenkradwinkel, Lenkwinkel, Rückstellmoment
u. a. mehr wird eine Plausibilitätsprüfung der verschiedenen
Messwerte und die Bestimmung eventuell fehlerbehafteter
Messwerte erleichtert. Dadurch steigt die Zuverlässigkeit
und Ausfallsicherheit eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren arbeitenden Steer-by-Wire-Lenksystems.
Die Sicherheit wird weiter erhöht durch die redundante
Kommunikation innerhalb des Steuergeräts und mit anderen
Steuergeräten oder Sensoren des Fahrzeugs, sowie dadurch,
dass das Umschalten vom Steer-by-Wire-Betrieb auf die
Rückfallebene erst nach Ablauf einer Übergangszeit nach dem
Auftreten eines Fehlers erfolgt. Durch die letztgenannte
Maßnahme wird gewährleistet, dass sich sämtliche Funktionen
des Steer-by-Wire-Lenksystems in einem definierten Zustand
befinden, wenn auf die Rückfallebene umgeschaltet wird.
Die Zuverlässigkeit eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahrens arbeitetenden Steer-by-Wire-Lenksystems wird
weiter erhöht durch die Aufteilung der Funktionen innerhalb
des Steuergeräts auf vier Logik-Ebenen gemäß einem der
Unteransprüche 14 bis 18. Durch diese Aufteilung der
Funktionen und die gegenseitige Kontrolle werden eventuell
auftretende Fehler und Fehlfunktionen mit größtmöglicher
Sicherheit erfasst und entsprechende Reaktionen des Steer-
by-Wire-Lenksystems ermöglicht.
Im Falle des separaten Überwachungsmoduls weist das
Steuergerät zwei Hardware-Ebenen und vier logische Ebenen
auf. In den Hardware-Ebenen wirken der Mikrorechner bzw.
die Mikrorechner und das Überwachungsmodul zusammen. Das
Überwachungsmodul kommuniziert mit dem Mikrorechner oder
den Mikrorechnern über ein internes Bussystem. Dabei wird
die Rechenfähigkeit des Mikrorechners bzw. der Mikrorechner
überprüft und die Programmabläufe innerhalb des Rechners
bzw. der Rechner überwacht. Durch die gewählte Art der
Datenkommunikation zwischen dem Mikrorechner bzw. den
Mikrorechnern und dem Überwachungsmodul wird eine
gegenseitige Überwachung dieser Komponenten ermöglicht.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen sind der
Erfindung und der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung
und den Patentansprüchen entnehmbar.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch ein Steer-by-Wire-Lenksystem mit
hydraulischer Rückfallebene und einem
elektromotorischen Lenksteller;
Fig. 1a ein Steer-by-Wire-Lenksystem mit mechanischer
Rückfallebene;
Fig. 2 schematisch ein Steer-by-Wire-Lenksystem mit
hydraulischer Rückfallebene und zwei
elektromotorischen Lenkstellern;
Fig. 3 ein Funktionsschema eines Steer-by-Wire-
Lenksystems mit einem Lenksteller;
Fig. 4 ein Funktionsschema eines Steer-by-Wire-
Lenksystems mit zwei Lenkstellern;
Fig. 5 die Struktur eines bei der Erfindung einsetzbaren
Steuergeräts mit einem Mikrorechner und einem
separaten Überwachungsmodul;
Fig. 6 eine Steuergerätestruktur mit zwei Mikrorechnern
und jeweils einem separaten Überwachungsmodul;
Fig. 7 die Struktur eines Steuergeräts mit zwei
Mikrorechnern, die die Überwachungsmittel selbst
enthalten;
Fig. 8 eine Steuergerätestruktur mit drei Mikrorechnern,
Fig. 9 eine Steuergerätestruktur eines weiteren
erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Lenksystems,
Fig. 10 eine Logikschaltung zur Ansteuerung der
Freigabesignale der Leistungselektronikeinheiten,
Fig. 11 die dynamische Ansteuerung der Freigabesignale
der Leistungselektronikeinheiten und
Fig. 12 eine Logikschaltung zur Ansteuerung der Kupplung
Vorab wird anhand der Fig. 1 bis 4 die Struktur und
grundsätzliche Funktionsweise eines Steer-by-Wire-
Lenksystems mit hydraulischer oder mechanischer
Rückfallebene beschrieben. Ein Steer-by-Wire-Lenksystem mit
hydraulischer Rückfallebene ist Gegenstand der deutschen
Patentanmeldung 198 38 490.4 der Robert Bosch GmbH.
Die in Fig. 1 gezeigte Struktur unterscheidet sich von der
in Fig. 2 gezeigten Struktur darin, dass bei dem Steer-by-
Wire-Lenksystem gemäß Fig. 1 im Steer-by-Wire-Betrieb die
nicht dargestellten gelenkten Räder durch einen Lenkmotor
LM verstellt werden, während Fig. 2 eine
Ausführungsvariante mit zwei Lenkmotoren LMvl und LMvr
darstellt.
In den Fig. 1 und 2 ist ein Lenkradmotor LRM
dargestellt, welcher den Feedback-Aktuator für die dem
Fahrer über das Lenkrad zu übertragenden Rückstellkräfte
bildet.
Die hydraulische Rückfallebene ist durch symmetrische
Hydraulikzylinder, einen Druckspeicher SP für
Hydraulikfluid und wahlweise eine Kupplung KU zwischen
Lenkradmotor LRM und dem mechanischen Eingriff der
Lenksäule an den beiden lenkradseitigen Hydraulikzylindern
oder ein den (die) lenkgetriebeseitigen Hydraulikzylinder
im Steer-by-Wire-Betrieb kurzschließendes Umschaltventil
USV angegeben, wobei diese Hydraulikkomponenten
untereinander durch Hydraulikleitungen verbunden sind.
Bei der in Fig. 2 gezeigten Variante mit einem
linksseitigen und rechtsseitigen Lenkmotor LMvl und LMvr sind
im Unterschied zu Fig. 1 statt des einen
lenkgetriebeseitigen Doppelzylinders zwei
Einzelhydraulikzylinder für die hydraulische Rückfallebene
vorgesehen, und das Umschaltventil USV liegt in einer
Bypassleitung zwischen den beiden durch eine
Hydraulikleitung miteinander verbundenen
lenkgetriebeseitigen Hydraulikzylindern.
Ein Ausführungsbeispiel eines Steer-by-Wire-Lenksystems mit
mechanischer Rückfallebene ist in Fig. 1a dargestellt. Die
mechanische Rückfallebene weist eine geteilte Lenksäule und
eine Kupplung KU in der Lenksäule auf. Im Steer-by-Wire-
Betrieb ist die Kupplung KU geöffnet und damit ist der
mechanische Durchgriff zwischen Lenkrad und Zahnstange des
Lenkgestänges unterbrochen. Eine Lenkbewegung erfolgt durch
den Lenkmotor LM unter Zwischenschaltung eines Getriebes
und eines Lenkgestänges.
Im Falle eines Fehlers wird die Kupplung KU geschlossen, so
dass ein direkter Durchgriff des Lenkrads auf die
Zahnstange des Lenkgestänges gegeben ist. Die Kupplung KU
ist im spannungslosen Zustand des Steuergerätes
geschlossen.
Anstelle der in den Fig. 1, 1a und 2 dargestellten
Ausführungsvarianten eines direkten Stelleingriffes des
Lenkmotors LM könnte der Lenkmotor LM auch die Verstellung
des Hydraulikstromes zur Lenkmomentunterstützung über den
Drehschieber einer hydraulischen Servolenkung realisieren.
In den Fig. 3 und 4 ist in Form von Funktionsblöcken die
grundsätzliche Steuer- und Regelstruktur eines Steer-by-
Wire-Lenksystems dargestellt.
Der vom Fahrer vorgegebene Lenkradwinkel δH wird durch
einen Lenkradwinkelsensor 10 erfasst. Der Lenkradwinkel δH
wird gezielt mit Hilfe einer Sollwertbildung 11
situationsabhängig unter Verwendung von fahrdynamischen
Größen, wie z. B. Fahrgeschwindigkeit v,
Gierwinkelgeschwindigkeit ω zu einem modifizierten
Lenkradwinkel δH* modifiziert, der als Sollwert eines
Lenkreglers 12 dient.
Der Lenkregler 12 erzeugt für den Lenkmotor LM eine
Stellgröße, die in Form einer Spannung UV dem Lenkmotor LM
angelegt wird.
Alternativ erzeugt gemäß den Fig. 2 und 4, wo an jedem
Vorderrad ein Lenkmotor LMvl, LMvr angebracht ist, der
Lenkregler 12 als Stellsignale eine Spannung Uv,l für den
linken Lenkmotor LMvl, und eine Spannung Uv,r für den rechten
Lenkmotor LMvr. In diesem Fall können die Vorderräder
radweise und prinzipiell unabhängig voneinander gelenkt
werden. In Fig. 3 empfängt der Lenkregler den sensorisch
gemessenen Lenkwinkel δV für beide Vorderräder und in Fig.
4 separat die sensorisch gemessenen Lenkwinkel δv,l und δv,r
jeweils für das linke und rechte Vorderrad.
Die Rückwirkungen von der Fahrbahn auf die gelenkten Räder,
welche den Fahrerlenkwunsch δH stark beeinflussen, können
z. B. mit einem Rückstellmomentensensor 14 als
Rückstellmoment Mv bzw. an beiden Rädern als
Rückstellmomente Mv,l und Mv,r, gemessen werden. Um diese
Rückwirkungen auch dem Fahrer mitzuteilen ist ein Feedback-
Aktuator vorgesehen, der der Lenksäule und damit auch dem
Lenkrad des Fahrzeugs ein den Rückwirkungen enstprechendes
Moment aufprägt. Dieses nachfolgend als Handmoment MH
bezeichnete Moment kann von einem Handmomentensensor 13 an
der Lenksäule gemessen werden.
Der Feedback-Aktuator des mit Steer-by-Wire-Lenksystem
ausgestatteten Fahrzeugs besteht aus dem elektrischen
Lenkradmotor LRM, der über ein Getriebe (nicht dargestellt)
mit dem Lenkrad gekoppelt ist und gemäß den Fig. 3 und 4
durch einen Lenkradregler 16 geregelt wird. Hierzu
ermittelt der Lenkradregler 16 ein Sollhandmoment MH,Soll, auf
der Basis des von einem Rückstellmomentensensor 14
gemessenen Rückstellmoments MV oder auf der Basis der
Ströme (Iv, Iv,l, Iv,r). an den Lenkmotoren LM, LMvl, LMvr).
Im Folgenden werden die Begriffe Lenksteller und Lenkmotor
sowie Feedback-Aktuator und Lenkradmotor synonym verwandt.
Alternativ kann der Lenkradregler 16 das Sollhandmoment
MH,Soll auch mit Hilfe eines Feedback-Simulators 15 aus den
sensorisch gemessenen Lenkwinkeln δv (bzw. δv,l und δv,r) und
anderen im Fahrzeug vorhanden Signalen, wie der
Fahrgeschwindigkeit v und dem Reibbeiwert µ zwischen Straße
und Reifen nachbilden. Der Lenkradregler 16 steuert den
Lenkradmotor LRM mit der Stellgröße UH entsprechend dem
Sollhandmoment MH,Soll so an, dass das vom Handmomentensensor
13 gemessene Handmoment MH dem Sollhandmoment MH,Soll
entspricht.
Anhand der Fig. 5 bis 8 werden vier Ausführungsvarianten
erfindungsgemäßer Steuergeräte in ihrer Struktur und
Funktion dargestellt.
Fig. 5 zeigt als Blockschema eine Ausführungsvariante
eines Steuergeräts mit einem einzigen Mikrorechnersystem.
Das Mikrorechnersystem beinhaltet einen Mikrorechner RM
sowie die zugehörigen Peripheriekomponenten für die
Erfassung aller Sensorsignale. Zudem sind darin auch die
erforderlichen Verarbeitungsfunktionen zur Bildung der
Ansteuersignale für die Leistungselektronikkomponenten
LELM, LELRM zur Erzeugung der Ansteuersignale UH für den
Lenkradmotor LRM und UV bzw. Uv,l und Uv,r für den Lenkmotor LM
bzw. die Lenkmotoren LMvl, und LMvr enthalten. K1 bezeichnet
ein Kommunikationssystem, das z. B. durch einen seriellen
Bus wie einen CAN-Bus realisiert ist, der die Verbindung zu
weiteren Steuergeräten im Kraftfahrzeug oder auch zu einem
Diagnosesystem für die Fehlerinformation herstellt. K1 kann
einfach oder redundant sein.
Das Überwachungsmodul ÜM innerhalb des Steuergeräts dient
zur Überwachung des fehlerfreien Betriebs der Steer-by-
Wire-Funktionen des Mikrorechners RM und der dazugehörigen
Peripheriekomponenten und kann z. B. als Mikroprozessor
oder ASIC realisiert sein.
Im Mikrorechner RM sind folgende Funktionen implementiert:
- - Sensorsignalerfassung und Berechnung der Ansteuersignale UH für die Regelung des Lenkradmotors LRM,
- - Sensorsignalerfassung und Berechnung der Ansteuersignale UV für die Regelung des Lenkmotors LM,
- - Überwachung der Rückfallebene
- - Schnittstelle zum Kommunikationssystem K1
Eine detaillierte Beschreibung dieser Teilfunktionen wird
in den folgenden Abschnitten A bis H dargestellt.
Zur Ansteuerung des Lenkradmotors LRM werden folgende
Signale über periphere Komponenten des Mikrorechnersystems
RM erfasst:
- - Lenkradwinkel δH1 und δH2,
- - Motormoment MH des Lenkradmotors LRM. In einer weiteren Realisierungsvariante erfolgt die Bestimmung des Motormomentes durch die gemessenen Motorströme;
- - Rotorposition δPH des Lenkradmotors LRM; z. B. bei Verwendung eines BLDC-, Asynchron- oder Switched- Reluctance Motors,
- - Istwerte der Phasenströme IH des Lenkradmotors LRM,
- - Temperatur TH des Lenkradmotors LRM; in einer alternativen Realisierung kennzeichnet das Signal TH die Temperatur der Endstufen innerhalb der Leistungselektronik LELRM für den Lenkradmotor LRM oder beinhaltet beide Temperaturen,
- - Klemmenspannung des Bordnetzes UB.
Für die Ansteuerung der Leistungselektronik LELRM dient
primär das Ansteuersignal UH. Dieses Ansteuersignal ist
Stellgröße eines digitalen Reglers und kann z. B. als
impulsdauermoduliertes (PWM)-Signal ausgegeben werden. Die
Stellgröße UH wird aus dem gemessenen Motormoment MV des
Lenkmotors LM, der Rotorposition δRH des Lenkradmotors LRM
und weiteren Kenngrößen, die den Zustand der Fahrzeuges
bzw. der Fahrbahn charakterisieren, berechnet. Eine
Ansteuerung des Lenkradmotors LRM über die
Leistungselektronik LELRM erfolgt auf die Freigabe durch
die Freigabesignale gRH und gÜH. Ein der Leistungselektronik
vorgeschaltetes erstes Motorrelais 17 wird über die Signale
fRH und fÜH angesteuert.
Zur Ansteuerung des Lenkmotors LM werden die folgenden
Signale über periphere Komponenten innerhalb des
Mikrorechnersystems RM erfasst:
- - Lenkwinkel δV1 und δV2
- - Motormoment MV des Lenkmotors LM,
- - Rotorposition δPV, des Lenkmotors, z. B. bei Verwendung eines BLDC-, Asynchron- oder Switched-Reluctance Motors,
- - Istwerte der Phasenströme IV des Lenkmotors,
- - Temperatur TV des Lenkmotors; in einer alternativen Realisierung kennzeichnet das Signal TV die Temperatur der Endstufen innerhalb der Leistungselektronik LELM für den Lenkmotor oder beinhaltet beide Temperaturen und
- - optional die Klemmenspannung UB des Bordnetzes.
Zur Regelung des gewünschten Lenkwinkels δV wird zunächst
aus den gemessenen Größen δv1, und δv2 der repräsentative Wert
z. B. durch Mittelwertbildung bei voll funktionsfähiger
Winkelsensorik gebildet. Die Führungsgröße des Reglers wird
bei der Sollwertbildung aus einem repräsentativen Wert der
gemessenen Lenkradwinkel δH1 und δH2 und der aktuellen
Lenkübersetzung gebildet. Bei Lenkeingriffen durch ein
fahrdynamisches System wird die Führungsgröße für den
Lenkwinkel zusätzlich unter Verwendung der
Gierwinkelgeschwindigkeit ω und der Querbeschleunigung ay
des Fahrzeugs berechnet, oder es wird ein über das
Kommunikationssystem K1 übermittelter Winkel bzw.
Differenzwinkel δF verwendet. Bei Nutzung der
Steuergerätestruktur zur Realisierung eines
Spurführungssystems könnte der Winkel δF auch die
Führungsgröße für den Lenkwinkeleingriff repräsentieren,
der von einem übergeordneten Steuersystem berechnet und
vorgegeben wird.
Die Ansteuerung der Leistungselektronik LELM des Lenkmotors
LM wird primär durch das Ansteuersignal UV durchgeführt.
Dieses Ansteuersignal ist Stellgröße eines digitalen
Reglers und kann z. B. als PWM-Signal ausgegeben werden.
Dabei ist die aktuell verfügbare Spannungslage der
Bordnetzspannung UB zu berücksichtigen. Eine Ansteuerung
des Lenkmotors LM über die Leistungselektronik LELM
erfolgt, falls die Freigabesignale gRV und gÜV gesetzt sind.
Ein der Leistungselektronik vorgeschaltetes zweites
Motorrelais 18 wird über die Signale fRV und fÜV
angesteuert.
Wesentliche Kenngröße der Verfügbarkeit der Rückfallebene
des Steer-by-Wire-Lenksystems ist der Druck pS in der
Hydraulikeinheit. Dieser Druck pS wird am Druckspeicher SP
fortlaufend oder in gewissen Zeitabschnitten gemessen und
dem Mikrorechner RM in Form eines analogen Signales ps
übermittelt. Das Umschaltventil USV wird im Normalbetrieb
über die Signale bRU und bÜU vom Überwachungsmodul ÜM
angesteuert. Fehlt eines dieser Ansteuersignale, so
schaltet das Umschaltventil USV in die hydraulische
Rückfallebene um. Bei Ausfall des Bordnetzes ist damit
automatisch ein Betrieb in der Rückfallebene gegeben. Im
Falle eines signifikanten Fehlers wird vom Steer-by-Wire-
Lenksystem das Ansteuersignal bRU bzw. vom
Überwachungsmodul das Signal bÜU weggenommen und damit in
die Rückfallebene umgeschaltet.
Über das Kommunikationssystem K1 werden die Sensorsignale
für die Gierwinkelgeschwindigkeit ω und für die
Querbeschleunigung ay dem Mikrorechnersystem zugeführt.
Zudem werden über K1 Schätzwerte für die Reibkoeffizienten
µvl und µvr zwischen linkem Rad und Straße sowie zwischen
rechtem Rad und Straße und ein Schätzwert der
Fahrzeuggeschwindigkeit v übertragen. Außerdem kann über
dieses Kommunikationssystem eine Führungsgröße δF für den
Radlenkwinkel bei einem Fahrdynamikeingriff über das
Lenksystem oder bei einem Spurführsystem vorgegeben werden.
Über dieses Kommunikationssystem können zudem Signale dB
einem nicht dargestellten Informationssystem übermittelt
werden, die den Fahrer über eventuelle Fehlerzustände des
Systems oder z. B. auch über die Umschaltung in die
hydraulische Rückfallebene informieren. Die Signale dm
werden an andere Steuergeräte gesandt, die z. B. eine
Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit bei einem Übergang in
die hydraulische Rückfallebene bewirken.
Zur Einhaltung der an ein Steer-by-Wire-Lenksystem
gestellten Sicherheitsanforderungen müssen alle innerhalb
des Systems auftretenden Einfachfehler in einer
systemtypischen Fehlertoleranzzeit sicher erkannt werden.
Nach dem Erkennen eines signifikanten Fehlers wird das SbW-
Lenksystem während einer Übergangszeit (z. B. innerhalb 5
sec) zunächst in einen Rückfallbetriebszustand überführt.
In diesem Betriebszustand werden keine übergeordneten
Lenkfunktionen mehr durchgeführt, d. h. fahrdynamische
Lenkeingriffe, Lenkeingriffe zur Seitenwindkompensation
oder Eingriffe in das Lenksystem, die das
Übersetzungsverhältnis zwischen Lenkradwinkel und
Lenkwinkel verändern, werden definiert beendet. Nach Ablauf
dieser Übergangszeit oder nach Beendigung aller
übergeordneten Lenkfunktionalitäten oder bei Auftreten
eines signifikanten zweiten Fehlers in der Übergangszeit
wird die Ansteuerung der Kupplung KU (siehe Fig. 1, 1a und
2) in der Lenksäule beendet und somit die Rückfallebene
aktiviert. Hierzu sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
- - Redundante Erfassung des Lenkradwinkels (δH1, δH2)
- - Redundante Erfassung des Lenkwinkels δV bzw. der Lenkwinkel an der Vorderachse (δV1, δV2)
- - Ansteuerung des Lenkradmotors (LRM) über die Steuersignale UH für die Phasenströme und das Freigabesignal gRH
- - Redundanter Abschaltpfad für den Lenkradmotor LRM wie auch für den Lenkmotor LM über zugeordnete Motorrelais (nicht bei Switched-Reluctance-Motoren)
- - Überwachung der Sensorsignale durch Plausibilitätsprüfungen und analytische Redundanz
- - Überwachung des Mikrorechnermoduls RM durch das Überwachungsmodul ÜM und umgekehrt.
Das Überwachungskonzept des Steuergeräts ist in vier
logische Ebenen L1, L2, L3 und L4 und zwei Hardwareebenen RM
und ÜM strukturiert.
Das Überwachungsmodul ÜM kommuniziert mit dem
Mikrorechnermodul RM mittels eines internen Bussystems.
Dies dient zur Überprüfung der Rechenfähigkeit dieses
Mikrorechnersystems und zur Überwachung der Programmabläufe
innerhalb des Rechners. Durch die gewählte Art der
Datenkommunikation zwischen dem Mikrorechnermodul RM und
dem Überwachungsmodul ÜM werden diese Komponenten
gegenseitig überwacht. Dazu sind den logischen Ebenen
folgende Funktionen zugeordnet:
Die Ebene L1 ist im Mikrorechner RM realisiert. Sie
übernimmt folgende Aufgaben:
- - Plausibilitätsüberprüfungen der Eingangssignale
- - Auswahl der für die Verarbeitung erforderlichen Lenkradwinkel und Lenkwinkel aus den jeweils redundant vorliegenden Sensorsignalen
- - Berechnung der Regelfunktionen für die Ansteuerung des Lenkradmotors (LRM) und Lenkmotors (LM)
- - Änderung der Ansteuerung des Umschaltventils USV im Fehlerfall zum Übergang in die hydraulische Rückfallebene
Die Ebene L2 ist im Mikrorechner RM eingebunden. Diese
Ebene übernimmt die Prüfung der Korrektheit der in Ebene L1
durchgeführten Berechnungen mittels Algorithmen, die
diversitär zu denen in Ebene L1 sind. Zur Durchführung der
Berechnungen werden zudem die redundant in den
Speicherzellen abgelegten Eingangsdaten verwendet, wodurch
Fehler durch verfälschte Speicherinhalte erkannt werden.
Für die Überprüfung der Reglerfunktionen sind vereinfachte
parallel geschaltete Regleralgorithmen vorgesehen, die mit
den redundant abgelegten Daten für die Führungsgrößen und
den aktuellen Istwerten der Regelgrößen berechnet werden.
Bei signifikanten Abweichungen zwischen diesen
vereinfachten Stellgrößenberechnungen und den in Ebene L1
durchgeführten Berechnungen wird ein Fehlerzustand erkannt.
Zudem wird in Ebene 2 auch die korrekte Funktion der beiden
Regelstrecken überprüft. Hierzu ist jeweils ein
mathematisches Modell der Regelstrecke vorgesehen, das die
dynamischen Zusammenhänge zwischen den Stellgrößen und den
Regelgrößen auch unter Einbeziehung von Störgrößen
beschreibt. Diesen Modellen werden die in den
Regelalgorithmen in Ebene L1 berechneten Stellgrößen
zugeführt. Bei signifikanten Abweichungen zwischen den
Modellausgangsgrößen und den zugeordneten gemessenen
Istwerten der Regelgrößen wird ein Fehlerzustand erkannt.
Bei einem durch das Mikrorechnermodul RM in Ebene L2 wie
auch in Ebene L3 erkannten Fehler werden die zugehörigen
Freigabesignale gRV bzw. gRH für die Ansteuerung der
jeweiligen Leistungselektronik LELM bzw. LELRM des
Lenkmotors LM bzw. Lenkradmotors LRM zurückgesetzt.
Diese Ebene ist im Mikrorechnermodul RM realisiert. Um die
sichere Funktion des Steer-by-Wire-Lenksystems im Falle
eines Rechner- oder Programmfehlers zu gewährleisten,
müssen im Fehlerfall die Programme in Ebene L1 und L2
trotzdem noch ordnungsgemäß ablaufen oder der nicht
ordnungsgemäße Ablauf muss sicher erkannt werden. Die
Kontrolle erfolgt in der dargestellten Ausführungsvariante
durch eine Frage-Antwort-Kommunikation der Ebenen L3 und L4.
Das Mikrorechnersystem RM holt aus dem Überwachungsmodul ÜM
eine Frage ab und beantwortet diese jeweils unter
Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Programmteile
innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls. Eine Frage
kann nur dann richtig beantwortet werden, wenn ein
fehlerfreier Ablauf der Programme für den
Rechnerfunktionstest und den Befehlstest gegeben ist. Die
aus den Teilprogrammen gebildeten Teilantworten werden zu
einer Gesamtantwort zusammengefasst und der Ebene L4 im
Überwachungsmodul ÜM zugeführt.
Diese Ebene ist im Überwachungsmodul ÜM realisiert. Hierin
wird die vom Mikrorechner RM bereitgestellte Gesamtantwort
hinsichtlich des Zeitintervalls des Eintreffens und auf
bitgenaue Übereinstimmung mit der zur Frage passenden
richtigen Antwort überprüft. Bei einem nicht
ordnungsgemäßen Ablauf der Frage-Antwort Kommunikation in
Ebene L3 werden in der Überwachungskomponente ÜM die
Freigabesignale gÜV, bzw. gÜH für die Ansteuerung der
Motoren, die Freigabesignale fÜV bzw. fÜH für die
Ansteuerung der Motorrelais und das Ansteuersignal bÜU für
das Umschaltventil zurückgesetzt.
Die Winkelsensorwerte (δH1, δH2) am Lenkrad werden
zueinander auf Plausibilität geprüft. Zudem kann der
Messwert des Momentensensors unter Einbeziehung der
mechanischen Trägheiten des Lenkrades und eines
mathematischen Modells für die Drehbewegung wie auch des
aktuellen Reibwertes zur Überprüfung dieser Messwerte
verwendet werden. Wird für den Lenkradmotor LRM ein
BLDC-, ein Asynchron- oder ein Switched-Reluctance-Motor
eingesetzt, so ist für die Regelung der Phasenströme ein
Positionssensor mit Winkelbereich zwischen 0 und 360°
erforderlich. Diese Sensorinformation kann zudem für die
Überprüfung der gemessenen Lenkradwinkel genutzt werden,
oder in einer vereinfachten Realisierungsvariante kann
unter Einbeziehung dieser Positionsmessung ein Winkelsensor
mit reduzierter Auflösung genutzt werden.
Der Momentenmesswert am Lenkrad kann unter Einbeziehung der
gemessenen Phasenströme und der zur Motorüberwachung
erforderlichen Temperaturmessgröße mittels eines
mathematischen Modells auf Plausibilität überwacht werden.
Die Winkelsensorwerte (δV1, δV2) am Lenkmotor LM werden
zueinander auf Plausibilität geprüft. Zudem können die
gemessenen Messwerte des Lenkradwinkels (δH1, δH2) zur
Lokalisierung des fehlerbehafteten Sensors bei Abweichungen
zwischen den Sensorwerten δV1 und δV2 genutzt werden. Dies
geschieht unter Einrechnung der momentanen Lenkübersetzung
und Berücksichtigung eventuell auftretender fahrdynamischer
Lenkeingriffe. Diese Fehlerlokalisierungsmaßnahme kann auch
in umgekehrter Richtung zur Erkennung eines
fehlerbehafteten Lenkradsensors genutzt werden. Wird für
den Lenkmotor LM eine Asynchronmaschine oder ein Switched
Reluctance Motor eingesetzt, so ist für die Regelung der
Phasenströme ein Positionssensor mit Winkelbereich zwischen
0 und 360° erforderlich. Diese Sensorinformation kann zudem
für die Überprüfung der gemessenen Lenkwinkels genutzt
werden, oder in einer vereinfachten Realisierungsvariante
kann unter Einbeziehung dieser Positionsmessung ein
Winkelsensor mit reduzierter Auflösung genutzt werden. Der
Momentenmesswert am Lenkmotor kann ebenfalls unter
Einbeziehung der gemessenen Phasenströme und der zur
Motorüberwachung erforderlichen Temperaturmessgröße mittels
eines mathematischen Modells auf Plausibilität überwacht
werden.
Vor Fahrtbeginn kann durch Aufschaltung eines definierten
Sollmoments am Lenkradmotor die gesamte Funktionskette des
Steer-by-Wire-Steuergeräts getestet werden.
In der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsvariante erfolgt
eine Aufteilung der zuvor dargestellten Funktionen auf zwei
Mikrorechner RM1 und RM2. Der Mikrorechner RM1 übernimmt
dabei die Regelungs- und Überwachungsfunktionen des
Lenkmotors LM und die Drucküberwachung der hydraulischen
Rückfallebene. Der Mikrorechner RM2 hat die Aufgabe, den
Feedback-Aktuator LRM für das Lenkrad zu regeln und die
Rückfallebene anzusteuern. Beide Komponenten können
untereinander und mit anderen Rechnersystemen über das
Kommunikationssystem K, Daten austauschen oder auch über
einen in Fig. 6 nicht dargestellten Pfad direkt
miteinander kommunizieren. Die Funktionalität der beiden
Rechnersysteme RM1 und RM2 wird entsprechend den
Ausführungen in Abschnitt F (Struktur der Überwachung)
durch die separaten Überwachungsmodule ÜM1 bzw. UM2
überprüft.
In der Realisierungsvariante gemäß Fig. 7 erfolgt die
Funktionsaufteilung des Steuergeräts wiederum auf zwei
Mikrorechnersysteme RM1, RM2 entsprechend der
Ausführungsvariante gemäß Fig. 6. Ein zweites
Kommunikationssystem K2 erlaubt eine direkte Kommunikation
zwischen beiden Mikrorechnersystemen RM1, RM2.
Die in Abschnitt F (Struktur der Überwachung) dargestellten
Funktionen der Ebene der Überwachungskomponente werden
jetzt von der jeweils benachbarten Rechnereinheit
übernommen, d. h. RM1 übernimmt die Überwachung der
Komponente RM2 und umgekehrt.
In der Ausführungsvariante gemäß Fig. 8 erfolgt die
Funktionsaufteilung der Steuergeräte auf drei
Mikrorechnersysteme. Die Komponente RM1 übernimmt dabei die
Regelungs- und Überwachungsfunktionen des Lenkmotors und
die Drucküberwachung der hydraulischen Rückfallebene. Die
Komponente RM2 hat die Aufgabe, den Feedback-Aktuator für
das Lenkrad zu regeln und die Rückfallebene anzusteuern.
Beide Komponenten können untereinander über das
Kommunikationssystem K2 Daten austauschen.
Die in Abschnitt F (Struktur der Überwachung) dargestellten
Funktionen der Ebene der Überwachungskomponente werden
jetzt von der Rechnereinheit RM0 übernommen, die zusätzlich
die Kommunikation mit anderen Rechnerkomponenten wahrnimmt.
In Fig. 9 ist ein Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Steer-by-Wire-Lenksystems mit sechs
Mikrorechnern (RMH1, . . ., RMV3) und mechanischer
Rückfallebene dargestellt, bei der der Lenkradaktuator mit
den beiden unabhängigen Elektromotoren LRM1 und LRM2
realisiert wird. In einer weiteren nicht dargestellten
Variante könnten die beiden Elektromotoren auch mit einer
gemeinsamen Antriebswelle und einem gemeinsamen Gehäuse
ausgeführt sein, sodass lediglich die Motorspulen redundant
ausgeführt sind. Diese Realisierungsvariante des
Elektromotors kann auch beim Lenkmotor eingesetzt werden.
Die Mikrorechner RMH1, RMH2 und RMH3 übernehmen die Steuer-
und Regelfunktionen des Feedbackaktuators. Die Mikrorechner
RMV1, RMV2 und RMV3 bilden zusammen das redundante
Rechnersystem zur Ansteuerung und Regelung des
Feedbackaktuators. Die Mikrorechner RMHi des Feedback-
Aktuators tauschen über die Kommunikationsverbindungen KH12,
KH13 und KH23 ihre berechneten Daten aus. Dasselbe geschieht
zwischen den Mikrorechnern RMVi des Lenkstellers mittels der
Kommunikationverbindungen KV12, KV13 und KV23. Die
dargestellten Mikrorechner RMVi bzw. RMHi beinhalten die
zugehörigen Peripheriekomponenten für die Erfassung aller
Sensorsignale. Zudem sind darin auch die erforderlichen
Verarbeitungsfunktionen zur Berechnung der Ansteuersignale
UH1 und UH2 für die Lenkradmotoren LRM bzw. UV1 und UV2 für
die Ansteuerung des Lenkmotoren LM enthalten. In der
dargestellten Realisierungsvariante ist der
Feedbackaktuator durch zwei unabhängige Motoren LRM1 und
LRM2 realisiert, die von unabhängigen
Leistungselektronikeinheiten LELRM1 bzw. LELRM2 angesteuert
werden. Beide Motoren wirken auf dieselbe Welle. Der
Lenkaktuator ist durch die beiden Motoren LM1 und LM2 bzw.
die zugeordneten Leistungselektronikeinheiten LELM1 bzw.
LELM2 ebenfalls redundant aufgebaut. Die Energieversorgung
der Elektronikkomponenten des SbW-Lenksystems erfolgt durch
die unabhängigen Spannungsversorgungen UB1 bzw. UB2.
Von UB1 werden die Mikrorechnersysteme RMH1 und RMV1 sowie
die Motoren LRM1 und LM1 samt der zugehörigen
Leistungselektronik und Abschaltlogik (ALLRM1, AL-MRLRM1,
ALLM1, AL-MRLM1) gespeist. Die Energiequelle UB2 versorgt
die Mikrorechnersysteme RMH2 und RMV2 sowie die Motoren LRM2
und LM2 samt der zugehörigen Leistungselektronik und
Abschaltlogik (ALLRM2, AL-MRLRM2, ALLM2, AL-MRLM2). Die
Mikrorechner RMH3 und RMV3 sowie die elektromagnetische
Kupplung KU werden von beiden Energiequellen gespeist.
K1 und K2 kennzeichnen jeweils ein unabhängiges
Kommunikationssystem, z. B. realisiert mittels eines
seriellen Busses, das die Kommunikation zwischen den
Rechnerkomponenten RMHi für den Feedbackaktuator und den
Komponenten RMVi für den Lenkungsaktuator ermöglicht. Die
zwischen diesen Komponenten ausgetauschten Daten werden mit
aVH bezeichnet. Diese Kommunikationssysteme K1 und K2
ermöglichen zudem die Kommunikation zu weiteren
Steuergeräten im Kfz.
In den Komponenten RMH1, RMH2 und RMH3 sind folgende
Funktionen implementiert:
- - Sensorsignalerfassung und Berechnung der Ansteuersignale UH1 und UH2 für die Regelung der Lenkradmotoren LRM1 und LRM2.
- - Austausch der berechneten Daten über die zwischen den Mikrorechnereinheiten wirkenden Kommunikationsverbindungen KH12, KH13 und KH23, Vergleich der Rechenergebnisse und gegebenenfalls Einleitung einer Rückfallstrategie
- - Umschaltung auf die Rückfallebene
- - Schnittstelle zu weiteren Steuergeräten bzw. Anzeigeeinheiten
In den Komponenten RMV1, RMV2 und RMV3 sind folgende
Funktionen realisiert:
- - Sensorsignalerfassung und Berechnung der Ansteuersignale UV1 und UV2 für die Regelung des Lenkmotors LM1 und LM2.
- - Austausch der berechneten Daten über die zwischen den Mikrorechnereinheiten wirkenden Kommunikationsverbindungen KV12, KV13 und KV23, Vergleich der Rechenergebnisse und gegebenenfalls Einleitung einer Rückfallstrategie
- - Umschaltung auf die Rückfallebene
- - Schnittstelle zu weiteren Steuergeräten bzw. Anzeigeeinheiten
Diese Funktionen werden im Folgenden beschrieben.
Es werden die beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5
genannten Signale zur Ansteuerung der Lenkradmotoren LRM1
und LRM2 über periphere Erfassungskomponenten erfasst und
den Mikrorechnersystemen RMH1, RMH2 und RMH3 zugeführt.
Redundant vorhandene Komponenten werden gesondert erfasst.
Redundant vorhandene Sensoren geben je ein Signal ab. Im
Folgenden wird durch die Indizierung auf die Redundanz von
Komponenten und Sensoren hingewiesen.
Die erfassten Signale werden in Fig. 9 für den Motor LRM1
unter der Notation ELRM1 und für den Motor LRM2 unter der
Bezeichnung ELRM2 zusammengefasst.
Für die Ansteuerung der Leistungselektronikeinheiten LELRM1
bzw. LELRM2 dienen primär die Ansteuersignale UH1 und UH2.
Eine Ansteuerung des Lenkradmotors LRM1 über die
Leistungselektronik LELRM1 erfolgt, falls eine Freigabe über
die Abschaltlogik ALLRM1 ansteht und zudem das Motorrelais
über die Abschaltlogik AL-MRLRM1 geschlossen ist. In
entsprechender Weise erfolgt die Ansteuerung des
Lenkradmotors LRM2 über die Leistungselektronik LELRM2,
falls eine Freigabe über die Abschaltlogik ALLRM2 ansteht
und zudem das Motorrelais über die Abschaltlogik AL-MRLRM2
geschlossen ist.
Zur Ansteuerung der Lenkmotoren LM1 und LM2 werden die
bezüglich das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 genannten
Signale über periphere Erfassungskomponenten erfasst und
den Mikrorechnersystemen RMV1, RMV2 und RMV3 zugeführt.
Diese Signale werden in Fig. 9 für den Motor LM1 unter der
Notation ELM1 und für den Motor LM2 unter der Bezeichnung
ELM2 zusammengefasst.
Für die Ansteuerung der Leistungselektronikeinheiten LELM1
bzw. LELM2 dienen primär die Ansteuersignale UV1 und UV2.
Diese Ansteuersignale sind Stellgrößen eines digitalen
Reglers und können z. B. als PWM-Signale ausgegeben werden.
Die Stellgrößen UVi werden aus einem repräsentativen Wert
der gemessenen Lenkradwinkeln δH1 und δH2 und der aktuellen
Lenkübersetzung gebildet. Bezüglich Lenkeingriffen durch
ein fahrdynamisches System gilt das bezüglich des
Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 5 gesagte entsprechend.
Eine Ansteuerung des Lenkmotors LM1 über die
Leistungselektronik LELM1 erfolgt, falls eine Freigabe über
die Abschaltlogik ALLM1 ansteht und zudem das Motorrelais
über die Abschaltlogik AL-MRLM1 geschlossen ist. In
entsprechender Weise erfolgt die Ansteuerung des Lenkmotors
LM2 über die Leistungselektronik LELM2, falls eine Freigabe
über die Abschaltlogik ALLM2 ansteht und zudem das
Motorrelais über die Abschaltlogik AL-MRLM2 geschlossen ist.
Wesentliche Kenngrößen der Verfügbarkeit der Rückfallebene
des SbW-Lenksystems sind die Ströme in den beiden Spulen S1
und S2 der Kupplung. Diese Ströme werden fortlaufend
erfasst. Zur Überprüfung der Funktion des Übergangs zur
mechanischen Rückfallebene werden während des Fahrbetriebes
abwechselnd die Stromkreise der Kupplungsspulen durch die
Signale rV1 und rV2 bzw. rH1 und rH2 unterbrochen. Ein
Übergang in die mechanische Rückfallebene ist möglich, wenn
dabei die zugehörigen Spulenströme jeweils auf den Wert
Null zurückgehen.
Es gilt das bezüglich des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 5
gesagte entsprechend.
Die zur Einhaltung der an dieses System gestellten
Sicherheitsanforderungen erforderlichen Maßnahmen
entsprechen den in der Beschreibung der Fig. 5 unter "E"
beschriebenen Maßnahmen. Zum Erreichen dieser
Sicherheitsanforderungen ist folgendes vorgesehen:
Alle an den beiden Motoren LRM1 und LRM2 auftretenden Messsignale ELRM1 und ELRM2 wie auch alle Messsignale ELSRM1 und ELERM2 der Leistungselektronik LELRM1 und LELRM2 werden in den drei Rechnermodulen RMH1, RMH2 und RMH3 erfasst. Die erfassten Messsignale werden über die Rechnerkopplungen KH12, KH13 und KH23 untereinander ausgetauscht und untereinander auf Plausibilität verglichen. Für jede Messgröße wird dann ein Referenzwert z. B. durch eine 2 aus 3 Majoritätsauswahl gebildet. Durch dieses Vorgehen lässt sich ein defekter Eingangskanal einer Messgröße eindeutig lokalisieren. Ein fehlerhafter Eingangskanal wird von den weiteren Berechnungen ausgeschlossen. Gleichzeitig wird dieser Fehler in einem Fehlerspeicher abgelegt. Mit diesen Referenzwerten der einzelnen Messgrößen werden dann in allen drei Rechnermodulen die weiteren Berechnungen durchgeführt bzw. dieser Referenzwert wird über die Kommunikationssysteme K1 und K2 als Kommunikationsdatum aVH den Rechnermodulen RMV1, RMV2 bzw. RMV3 des Lenkaktuators bereitgestellt.
Alle an den beiden Motoren LRM1 und LRM2 auftretenden Messsignale ELRM1 und ELRM2 wie auch alle Messsignale ELSRM1 und ELERM2 der Leistungselektronik LELRM1 und LELRM2 werden in den drei Rechnermodulen RMH1, RMH2 und RMH3 erfasst. Die erfassten Messsignale werden über die Rechnerkopplungen KH12, KH13 und KH23 untereinander ausgetauscht und untereinander auf Plausibilität verglichen. Für jede Messgröße wird dann ein Referenzwert z. B. durch eine 2 aus 3 Majoritätsauswahl gebildet. Durch dieses Vorgehen lässt sich ein defekter Eingangskanal einer Messgröße eindeutig lokalisieren. Ein fehlerhafter Eingangskanal wird von den weiteren Berechnungen ausgeschlossen. Gleichzeitig wird dieser Fehler in einem Fehlerspeicher abgelegt. Mit diesen Referenzwerten der einzelnen Messgrößen werden dann in allen drei Rechnermodulen die weiteren Berechnungen durchgeführt bzw. dieser Referenzwert wird über die Kommunikationssysteme K1 und K2 als Kommunikationsdatum aVH den Rechnermodulen RMV1, RMV2 bzw. RMV3 des Lenkaktuators bereitgestellt.
Die Berechnungen zur Bildung der Ansteuersignale UH1 bzw.
UH2 für die Lenkradmotoren LRM1 und LRM2 werden ebenfalls
in allen Mikrorechnersystemen RMH1, RMH2 und RMH3 redundant
durchgeführt. Die Ergebnisse werden wiederum über die
Kopplungspfade KH12, KH13 und KH23 untereinander ausgetauscht
und zueinander auf Plausibilität überprüft.
Die Vorgehensweise einer Realisierungsvariante zur
Einleitung der Abschaltstrategie wird am Beispiel der
Berechnung des Ansteuersignals UH1 erläutert. Die in den
Mikrorechnersystemen RMH1, RMH2 und RMH3 berechneten
Ergebnisse werden mit UH11, UH12 und UH13 bezeichnet. Wird
beim Vergleich dieser Ergebnisse in der Rechnereinheit RMH1
ein Fehler in UH11 lokalisiert, der auch nach Ablauf einer
Fehlertoleranzzeit weiterhin ansteht, so werden die Enable-
Signale für die Leistungselektronik gH11 und für das
Motorrelais fH11 disabled und zudem das Enable-Signal zur
Kupplungsansteuerung hHK1 zurückgesetzt. Wird beim Vergleich
der Rechenergebnisse UH11, UH12 und UH13 in den
Rechnereinheiten RMH3 bzw. RMH2 Fehler in UH11 lokalisiert,
so werden entsprechend die Enable-Signale gH31, fH31 und hHK3
bzw. gH12, fH21 und hHK2 zurückgesetzt.
Eine Freischaltung der Ansteuersignale UH1 und UH2 erfolgt
erst, wenn innerhalb der Abschaltlogikeinheiten für die
Leistungselektronik der Lenkradmotoren ALLRM1 bzw. ALLRM2
jeweils die Freigabesignale mH1 bzw. mH2 anstehen.
Die logische Schaltung zur Bildung der Freigabesignale zur
Aktivierung des Ansteuersignales UH1 ist beispielhaft für
das Freigabesignal mH1 für die Leistungselektronik des
Lenkradmotors LELRM1 in Fig. 10 dargestellt. Damit wird
sichergestellt, dass ein Fehler, der bei der Berechnung von
UH1 in RMH1 aufgetreten ist, bei Erkennung durch das
Rechnersystem RMH1 unmittelbar zur Abschaltung der
Leistungselektronik LELRM1 führt bzw. durch die gemeinsame
Erkennung dieses Fehlers durch die Module RMH2 und RMH3
indirekt eine Abschaltung dieser Leistungselektronik
einleitet. Die Enable-Signale können statisch realisiert
sein, die Funktion des Schaltüberganges wird dann durch
Rücklesen überwacht. Es können dazu diese Enablesignale in
Testphasen zyklisch gesetzt und rückgesetzt werden.
Eine weitere Realisierungsvariante ergibt sich durch eine
dynamische Ansteuerung der Enablesignale.
In Fig. 11a) ist der zeitliche Verlauf der Signale gH11, gH31
und gH21 eines solchen Verfahrens bei einem fehlerfreien
Betrieb dargestellt. Das daraus resultierende
Freigabesignal mH1 kann in seiner korrekten zeitlichen
Abfolge durch eine Watchdog-Einheit überwacht werden.
In den Fig. 11b) bis 11d) sind potentielle Fehler in den
Enable-Signalen und ihre Auswirkung auf das Freigabesignal
mH1 dargestellt. In Fig. 11b) ist das Signal gH21 auf dem
Low-Wert festgehalten und in Fig. 11c) auf dem High-Wert.
In Fig. 11d) ist die Fehlerauswirkung dargestellt, die aus
einem Einfrieren des Zwischensignales vH1 auf dem High-
Signal resultiert.
Die Ansteuerung der Abschaltlogik für das Motorrelais AL-
MRLRM1 kann mit einer entsprechend zu Fig. 10 aufgebauten
Schaltung erfolgen. Anstelle der Enable-Signale Signale
gH11, gH31 und gH21 sind hierbei die Enable-Signale Signale
fH11, fH31 und fH21 zu verwenden.
Die Ansteuerung der Kupplungseinheit erfolgt mit einer
Realisierungsvariante einer Schaltung gemäß Fig. 12. Da die
Kupplung jeweils alleine durch die Bestromung der Spulen S1
bzw. S2 in einem geöffneten Zustand (SbW-Betrieb) gehalten
werden kann, wird hiermit sichergestellt, dass ein
einzelner Fehler nicht zum sofortigen Übergang in die
mechanische Rückfallebene führen kann. Jeder Einzelfehler
führt über die Enable-Signale rV1, rV2, rH1 und rH2 jeweils
nur zu einer Unterbrechung der Spulenstromkreise. Um die
korrekte Funktion im Fehlerfall sicherzustellen, werden in
zyklischen Testphasen während des Fahrbetriebes die
einzelnen Schalter in den Zustand Öffnen gesteuert. Durch
Überwachung des Verlaufes der Ströme iS1 bzw. iS2 kann damit
die Fähigkeit zum Öffnen getestet werden.
Dies Maßnahmen können entsprechend auch für die Feedback-
Aktuaktorik angewandt werden.
Die zuvor beschriebenen Steuergerätestrukturen sind auch
für Steer-by-Wire-Lenksysteme gemäß Fig. 1a geeignet. Es
entfällt lediglich die bei der hydraulischen Rückfallebene
erforderliche Überwachung des Speicherdruckes. Das in
diesen Strukturen dargestellte Umschaltventil USV ist hier
jedoch durch eine Kupplungsansteuerung zu ersetzen. Die
hierfür erforderlichen Ansteuersignale gÜH und gÜU werden
entsprechend den Ausführungen für die hydraulische
Rückfallebene im Fehlerfall erzeugt, so dass bei Auftreten
von Fehlern eine sichere Umschaltung auf die mechanische
Rückfallebene mit direktem Lenkdurchgriff gegeben ist.
Alle in der Zeichnung, deren Beschreibung und den
Patentansprüchen offenbarten Merkmale können sowohl einzeln
als auch in Kombination erfindungswesentlich sein.
Claims (27)
1. Verfahren zum Betreiben eines Steuergeräts für eine
Steer-by-Wire-Lenksystem eines Fahrzeugs, gekennzeichnet
durch folgende, mindestens teilweise redundant ausgeführten
Verfahrensschritte:
- - Erfassen der Eingangssignale Lenkradwinkel (δH, δH1, δH2), Lenkwinkel (δV, δV1, δV2), auf die gelenkten Räder wirkendes Rückstellmoment (MV, MV1, MV2), von einem Feeedback-Aktuator (LRM, LRM1, LRM2) auf eine Lenkhandhabe übertragenes Moment (MH, MH1, MH2),
- - Überwachen der erfassten Eingangssignale durch Plausibilitätsprüfungen und/oder analytische Redundanz;
- - Ansteuern mindestens eines auf die gelenkten Räder des Fahrzeugs wirkenden Lenkstellers (LM, LMvl, LMvr) in Abhängigkeit des Lenkradwinkels (δH);
- - Ansteuern mindestens eines auf ein Lenkrad wirkenden Feedback-Aktuators (LRM1, LRM1) in Abhängigkeit des Rückstellmoments (MV, MV1, MV2);
- - Kommunizieren mit anderen Steuergeräten oder Sensoren (10, 13, 14) des Fahrzeugs;
- - Überwachen der Funktionen des Steuergeräts und der Verfügbarkeit einer Rückfallebene sowie einer Einrichtung (KU, USV) zum Aktivieren der Rückfallebene;
- - Umschalten von der Steer-by-Wire-Lenkung auf die Rückfallebene bei Auftreten eines Fehlers in der Steer-by- Wire-Lenkung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Lenkradwinkel (δH) von mindestens einem
Lenkradwinkelsensor (10) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass der Lenkwinkel (δV) von mindestens
einem Lenkwinkelsensor ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rückstellmoment (MV, MV1,
MV2) durch mindestens einen Rückstellmomentensensor (14),
durch ein Rechenmodell des Fahrzeugs in Abhängigkeit
fahrdymamischer Größen (v, ω, δH) und/oder den
Phasenströmen (IV) mindestens eines elektromotorisch
betätigten Lenkstellers (LM, LMvl, LMvr) erfasst wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Lenksteller (LM,
LMvl, LMvr) über Steuersignale (UV) für die Phasenströme und
mindestens ein enable-Signal (gRV, gÜV, gV11, gV21, gV31)
angesteuert werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das von dem Feedback-Aktuator
(LRM, LRM1, LRM2) auf das Lenkrad übertragene Handmoment
(MH) aus dem Lenkradwinkel (δH) und/oder den Phasenströmen
(IH) des oder der Lenkradmotoren (LRM, LRM1, LRM1) bestimmt
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Lenkmotoren (LM1,
LM2) über Steuersignale (UV) für die Phasenströme und
mindestens ein enable-Signal (gRH, gÜH, gH11, gH21, gH31)
angesteuert werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Lenkmotoren (LM1,
LM2) und/oder der oder die Lenkradmotoren (LRM1, LRM2) durch
eine enable-Schaltung über ein Motorrelais angesteuert
werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikation (K1, K2) mit
anderen Steuergeräten oder Sensoren (10, 13, 14) des
Fahrzeugs redundant erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Umschalten vom Steer-by-
Wire-Betrieb auf die Rückfallebene erst nach Ablauf einer
Übergangszeit nach dem Auftreten eines Fehlers erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorpositionen (δPH, δPV)
des oder der Lenkradmotoren (LRM, LRM1, LRM2) und/oder des
oder der Lenkmotoren (LM, LMvl, LMvr) erfasst werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Druck (pS) eines
Druckspeichers der hydraulischen Rückfallebene überwacht
wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmenspannung (UB) oder
die Klemmenspannungen (UB1, UB2) des oder der
Spannungsquellen des Steer-by-Wire-Lenksystems erfasst und
bei der Berechnung der Stellgrößen berücksichtigt werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Überwachung der Funktionen
des Steuergeräts und der Verfügbarkeit der Rückfallebene
vier Logikebenen (L1, L2, L3, L4) vorgesehen sind.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
dass in der ersten Logikebene (L1)
Plausibilitätsüberprüfungen der Eingangssignale;
Auswahl der für die Verarbeitung erforderlichen Lenkradwinkel (δH) und Lenkwinkel (δV) aus den jeweils redundant vorliegenden Signalen,
Berechnung der Regelfunktionen für die Ansteuerung des oder der Lenkradmotoren (LRM, LRM1, LRM2) und des oder der Lenkmotoren (LM, LM1, LM2),
Änderung der Ansteuerung der Einrichtung (KU, USV) zum Aktivieren der Rückfallebene im Fehlerfall.
Plausibilitätsüberprüfungen der Eingangssignale;
Auswahl der für die Verarbeitung erforderlichen Lenkradwinkel (δH) und Lenkwinkel (δV) aus den jeweils redundant vorliegenden Signalen,
Berechnung der Regelfunktionen für die Ansteuerung des oder der Lenkradmotoren (LRM, LRM1, LRM2) und des oder der Lenkmotoren (LM, LM1, LM2),
Änderung der Ansteuerung der Einrichtung (KU, USV) zum Aktivieren der Rückfallebene im Fehlerfall.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, dass in der zweiten Logikebene (L2) die in
der Logikebene L1 durchgeführten Berechnungen mittels
diversitärer Algorithmen überprüft werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass in der dritten Logikebene (L3)
vom Überwachungsmodul (ÜM) eine Frage abgeholt und unter
Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Programmteile
innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls beantwortet
wird, und dass beim Auftreten eines durch die Logikebenen
L2 und L3 erkannten Fehlers die Freigabesignale (gRV, gRH,
mH1, mH2) für die Ansteuerung der Leistungselektronik LELM
bzw. LELRM des Lenkmotors LM bzw. Lenkradmotors LRM
zurückgesetzt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, dass in der vierten Logikebene (L4)
die Antwort der dritten Logikebene hinsichtlich bitgenauer
Übereinstimmung und Antwortzeit überprüft wird, und dass
bei einem nicht ordnungsgemäßen Ablauf der Frage-Antwort-
Kommunikation mit der Logikebene L3 die Freigabesignale gÜV
bzw. gÜH für die Ansteuerung der Motoren, die
Freigabesignale fÜV bzw. fÜH für die Ansteuerung des ersten
und zweiten Motorrelais (17, 18) und das Ansteuersignal
(bÜU) für die Leistungselektronik (LELM, LELRM) des
Lenkmotors (LM) und/oder des Lenkradmotors (LRM)
zurückgesetzt wird.
19. Computerprogramm, dadurch gekennzeichnet, dass es zur
Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorstehenden
Ansprüche geeignet ist.
20. Computerprogramm nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, dass es auf einem Speichermedium
abgespeichert ist.
21. Steuergerät zum Steuern eines Steer-by-Wire-
Lenksystems, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät
nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18
arbeitet.
22. Steuergerät nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuergerät mindestens einen Mikrorechner (RM,
RM0, RM1, RM2, RMH1, RMH2, RMH3, RMV1, RMV2, REV3) und/oder
mindestens ein Überwachungsmodul (ÜM, ÜM1, ÜM2, UM3)
aufweist.
23. Steuergerät nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Mikrorechner (RM, RM0, RM1, RM2,
RMH1, RMH2, REH3, RMV1, RMV2, RMV3) die Aufgaben der ersten
zweiten und dritten Logikebene (L1, L2, L3) übernimmt, und
dass das mindestens eine Überwachungsmodul (ÜM, ÜM1, ÜM2,
ÜM3) die Aufgaben der vierten Logikebene (L4) übernimmt.
24. Steuergerät nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Mikrorechner (RM, RM0, RM1, RM2, RMH1, RMH2,
RMH3, RMV1, RMV2, RMV2, RMV3) gegenseitig kontrollieren, und dass
mindestens ein Mikrorechner die Aufgaben vierten Logikebene
(L4) übernimmt.
25. Steuergerät nach einem der Ansprüche 21 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät den oder die
Lenkrad-Steller (LRM) und/oder den oder die Lenksteller
(LRM1, LRM2) über je eine Leistungselektronik (LELM1, LELM2,
LELRM1, LELRM2) ansteuert.
26. Steer-by-Wire-Lenksystem für ein Fahrzeug mit einem
auf ein Lenkrad wirkenden Feedback-Aktuator (LRM), mit
einem Lenkradwinkelerfassung (10), mit einer
Handmomentenerfassung (13), mit einem Lenksteller (LRM),
mit einer Lenkwinkelerfassung, mit einer
Rückstellmomenterfassung (14), mit einer
Kommunikationseinrichtung (K) und mit einem Steuergerät,
dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät ein
Steuergerät nach einem der Ansprüche 20 bis 25 ist, und
dass das Steer-by-Wire-Lenksystem redundant aufgebaut ist.
27. Steer-by-Wire-Lenksystem nach Anspruch 26, dadurch
gekennzeichnet, dass je eine Leistungselektronik (LELM1,
LELM2, LELRM1, LELRM2) zum Ansteuern des oder der Feedback-
Aktuatoren (LRM1, LRM2) und/oder des oder der Lenksteller
(LM1, LM2) vorhanden ist.
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