DE10021740C2 - Verwendung einer Doppelbandpresse - Google Patents

Description

LVL-Platten (LVL = Laminated Veneer Lumber) bestehen aus einzelnen Fur­ nierabschnitten, die zu mehreren in einer durch die gewünschte Dicke der zu erzeugenden Platte bestimmten Anzahl übereinandergelegt und in einer Doppelbandpresse zu einem endlosen Plattenstrang verpresst werden. Die Furnierabschnitte werden mit einem Bindemittel versehen, welches in der Doppelbandpresse unter Druck und Wärme aushärtet und die einzelnen Fur­ nierabschnitte zu einer kompakten Plattenbahn verbindet, von der dann wie bei der Herstellung von Spanplatten die Platten in der gewünschten Menge abgeteilt werden.

Die Furnierabschnitte werden mit ihren Enden nicht gestoßen, sondern über­ einandergelegt, so dass sie sich überlappen. Dadurch wird die Zugfestigkeit der Platten bedeutend erhöht. Allerdings erfordert dieses Ausgangsmaterial eine Einebnung unter erheblichen Presskräften.

Bisher wurden die LVL-Platten in Plattengliederpressen hergestellt, die der sogenannten Bartrev-Presse ähneln (DE 936 718). Die Pressen werden aber durch die erforderlichen hohen Presskräfte sehr beansprucht, und es zeichnen sich auch an der Oberfläche der hergestellten Platten die einzelnen Plattenglieder ab.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung der in Rede ste­ henden LVL-Platten zu verbessern.

Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 wiedergegebene Erfindung ge­ löst.

Bei der Erfindung ist der die hohen Kräfte erfordernde Kompressionsschritt den Einlauftrommeln zugewiesen, deren Lagerungen nicht wie üblich nur für die Erzeugung der Spannkräfte der beiden Pressbänder dimensioniert sind, sondern in der zur Laufrichtung des Plattenstrangs senkrechten Querebene große Kräfte zu übertragen in der Lage sind, wie sie zur Einebnung des Plattenstrangs, der durch die überlappenden Enden der Furnierabschnitte Dickenunterschiede aufweist, erforderlich sind. Die Überlappungsstellen werden unter Kompression des Furniermaterials an den verdickten Stellen auf eine einheitliche Dicke gebracht, wobei die Begrenzungsflächen des Plattenstrangs in einander parallelen Ebenen liegen.

Der Kompressionsschritt, in welchem das Holzmaterial unter großer Kraft verdrückt wird, findet also zwischen den Einlauftrommeln statt, während die eigentliche Pressstrecke der Doppelbandpresse von diesen sehr hohen Kompressionskräften verschont bleibt und nur mit einem solchen Druck ge­ fahren werden muss, der eine satte Anlage der Pressbänder zwecks guter Wärmeübertragung und die Kalibrierung gewährleistet, d. h. das Aushärten unter Einhaltung einer vorgegebenen Dicke des Plattenstrangs.

Aus der DE 21 20 763 A1 ist eine Doppelbandpresse mit übereinanderlie­ genden Einlauftrommeln zum Pressen von Platten wie Sperrholz bekannt. Bei Sperrholzplatten fehlt aber das wichtige Charakteristikum der LVL- Platten, daß sich die Furnierränder überlappen und eingeebnet werden müs­ sen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dar­ gestellt.

Fig. 1 ist eine Seitenansicht einer bei der Erfindung verwendeten Doppel­ bandpresse;

Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch den Plattenstrang an der Stelle einer Überlappung zweiter Furnierabschnitte vor der Kompression;

Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt durch den Plattenstrang an der gleichen Stelle nach der Kompression;

Fig. 4 zeigt schematisch den Bereich der beiden Einlauftrommeln der Presse nach Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.

Die als Ganzes mit 100 bezeichnete Doppelbandpresse dient zur Herstellung von LVL-Platten, die aus mittels eines unter Druck und Wärme aushärtenden Bindemittels gebundenen übereinandergelegten und an den Enden einander überlappenden Furnierzuschnitten besteht. Sie umfasst ein oberes Press­ band 1 aus Stahlblech von etwa 2 bis 3 mm Stärke und ein ebensolches un­ teres Pressband 2. Zwischen den Pressbändern 1, 2 wird in einer Pressstrec­ ke 3 ein Plattenstrang aus einem endlosen Paket 4' übereinandergelegter Furnierabschnitte 21 (Fig. 2) zusammengepresst, das nach dem Pressen den vorgenannten Plattenstrang 4 ergibt.

Das obere Pressband 1 läuft um quer zur Bahn angeordneten Rollen oder Trommeln 5, 6 um und kann zwischen diesen Trommeln 5, 6 hydraulisch ge­ spannt werden. Entsprechend läuft das Pressband 2 über quer zum Plat­ tenstrang 4 angeordnete Trommeln 11, 12 um, die ebenfalls eine hydrauli­ sche Spannung des Pressbandes 2 erzielen. Die Pressbänder 1, 2 werden über die Trommeln angetrieben.

Die Pressbänder 1, 2 laufen in dem durch die Pfeile 16 angedeuteten Sinn durch die Vorrichtung. In der Pressstrecke 3 bewegen sich das untere Trum 1' des oberen Pressbandes 1 und das obere Trum 2' des unteren Pressbandes 2 gleichlau­ fend dicht übereinander. Das auf der in der Zeichnung linken Seite auf ein nicht dargestelltes Förderband aufgebrachte endlose Furnierpaket 4' wird in die Press­ strecke 3 hineingezogen und zwischen den Trums 1', 2' zusammengepresst. Von dem Förderband geht das Paket 4' auf ein rollendes Tablett 7 über, welches die Schüttung auf das untere Pressband 2 kurz vor dem oberen Scheitel der Trommel 11 übergibt. Der auslaufende fertiggepresste und ausgehärtete Plattenstrang 4 wird auf der gemäß der Zeichnung rechten Seite durch geeignete nicht darge­ stellte Vorrichtungen geteilt und hinweggefördert.

In der Pressstrecke 3 ist im Innenbereich des Pressbandes 1 oberhalb dessen unteren Trums 1' eine obere Stützkonstruktion 17 vorgesehen, die mit einer im Innenbereich des unteren Pressbandes 2 unterhalb deren oberen Trums 2' vorge­ sehenen unteren Stützkonstruktion 18 zusammenwirkt. Die Stützkonstruktionen 17, 18 stützen die dem Plattenstrang 4 zugewandten Bereiche der Pressbänder 1, 2 gegen den Plattenstrang 4 ab und pressen sie mit großer Kraft gegeneinander.

Sie Stützkonstruktionen 17, 18 bestehen jeweils aus einzelnen Trägern 19, 20, die jeweils paarweise übereinanderlegend oberhalb und unterhalb der Pressbänder 1, 2 und dem Plattenstrang 4 angeordnet sind. Jedes Trägerpaar 19, 20 ist durch nicht dargestellte seitlich außerhalb der Pressstrecke 3 gelegene starke Spindeln miteinander verklammert, so dass einzelne kräftemäßig in sich abgeschlossene Druckglieder gebildet sind.

Zwischen den Trägern 19, 20 und den Pressbändern 1, 2 befinden sich starke Stützplatten 26, 27, die die von den einzelnen Trägern 19, 20 ausgeübte Kraft ebenflächig auf die Pressbänder 1, 2 und damit den Plattenstrang 4 übertragen. Die Stützplatten 26, 27 weisen quer zum Plattenstrang 4 verlaufende über die Breite durchgehende Kanäle auf, durch die ein Wärmeträgermedium hindurchleit­ bar ist. Die Kanäle folgen in Laufrichtung 16 dicht aufeinander und sind an den Enden durch Rohrkrümmer miteinander verbunden, so dass Gruppen von Kanälen von einem gemeinsamen Wärmeträgermedium mäanderförmig durchflossen wer­ den.

Zwischen den einander zugewandten Seiten der Stützplatten 26, 27 und den Pressbändern 1, 2 sind Rollenketten 30 angeordnet, auf denen die Pressbänder 1, 2 an den Stützplatten 26, 27 abrollen und die endlos in einer vertikalen Längsebe­ ne um die Stützplatten 26, 27 innerhalb der Pressbänder 1, 2 umlaufen. Die Rollen der Rollenketten 30 übertragen sowohl den Druck als auch die Wärme der Stütz­ platten 26, 27 auf die Pressbänder 1, 2 und damit den verfestigenden Plat­ tenstrang 4. Die Pressbänder 1, 2 erfahren also in der Pressstrecke 3 eine rein rollende Abstützung.

In der Pressstrecke 3 wird durch die Beheizung des Wärmeträgermediums die Wärme zugeführt, die eine gewisse Dampfbildung in dem zusammengepressten sich bildenden Plattenstrang 4 und die Aushärtung des darin befindlichen Binde­ mittels bewirkt. Das Wärmeträgermedium, z. B. ein Thermoöl, wird in einem Wär­ metauscher aufgeheizt und durch die Kanäle der Stützplatten 26, 27 umgewälzt.

In Fig. 2 ist ein Beispiel dargestellt, bei welchem der das endlose Furnierpaket 4' aus fünf übereinandergelegten Furnierabschnitten 21 besteht, deren Breite in die­ sem Ausführungsbeispiel mit der Breite des herzustellenden Plattenstrangs 4 übereinstimmt. In dem Bereich 22 überlappen sich das in Laufrichtung vordere Ende des Furnierabschnitts 21' mit dem in Laufrichtung hinteren Ende des Fur­ nierabschnitts 21". In dem Bereich 22 liegen also sechs Furnierabschnitte über­ einander, und es besitzt das einlaufende Paket 4' der Furnierabschnitte 21 in die­ sem Bereich eine größere Dicke als in Nachbarbereichen.

Wenn das Paket 4' den Walzspalt 13 zwischen den Einlauftrommeln 5 und 11 passiert hat, ergibt sich das aus Fig. 3 ersichtliche Bild: die Verdickung in dem Be­ reich 22 ist nicht mehr erkennbar, und es ist durch Zusammendrückung des Mate­ rials in dem Bereich 22 die gleiche Dicke erzielt wie in den Nachbarbereichen, wo nur fünf Furnierabschnitte 21 übereinander liegen. Die die Begrenzungsfläche 23, 24 des Plattenstrangs 4 sind planparallel.

In Fig. 4 ist die Situation vor dem Einlauf der in Fig. 2 wiedergegebenen Stelle des Pakets 4' zwischen die Einlauftrommeln 5, 11 wiedergegebenen. Die Einlauftrom­ meln 5, 11 weisen einen verstärkte Lagerung auf, die in der zum Paket 4' senk­ rechten Querebene größere Kräfte 14 aufbringen kann, als sie zum Führen und Spannen der Pressbänder 1, 2 erforderlich sind. Die Kompression des Furnierpa­ kets 4' zu einem Plattenstrang 4 mit planparallelen Begrenzungsflächen 23, 24 findet in dem Walzspalt 13 zwischen den Einlauftrommel 5, 11 statt. In der Press­ strecke 3 wird nur noch Wärme zur Aushärtung des Bindemittels zugeführt und das Kaliber bis zur endgültigen Aushärtung gehalten.

Claims (1)

1. Verwendung einer Doppelbandpresse (100)
mit zwei endlos umlaufenden Preßbändern (1, 2), die mit je einem Trum (1', 2') in einer Preßstrecke (3) übereinander im Gleichlauf vorlaufen und zwischen denen eine Materialbahn zusammengepreßt und unter Druck und Wärme ausgehärtet wird,
und mit jedem Preßband (1, 2) zugeordneter Einlauftrommel (5) bzw. (11) und Auslauftrommel (6) bzw. (12), die in Laufrichtung (16) des Plat­ tenstrangs (4) vor bzw. hinter der Preßstrecke (3) angeordnet sind und über die das jeweilige Preßband (1) bzw. (2) endlos geleitet ist und von denen die Einlauftrommeln übereinander angeordnet sind und einen Walzspalt (13) mit einer der angestrebten Dicke des Plattenstrangs (4) plus der Summe der Dicke der Preßbänder (1, 2) entsprechenden Höhe bilden,
zur Herstellung von LVL-Platten über die Fläche konstanter Dicke, die aus übereinandergelegten endlichen, an den Enden einander überlappenden Furnierabschnitten (21, 21, . . .) gepreßt werden,
wobei die Einlauftrommeln (5, 11) in zur Übertragung großer Kräfte in der zur Materialbahn senkrechten Querebene befähigten Lagerungen ange­ ordnet sind