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Papierschlauch.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Gummischläuche durch aus Papier hergestellte Röhren zu ersetzen, deren Wandung mit quer zur Rohrachse verlaufenden Rillen oder Wellen versehen ist. Die Rillen dieser Röhren sind verhältnismässig seicht und liegen weit auseinander, so dass die Rohrwand im Längsschnitt einer mehr oder weniger steilen Sinuslinie gleicht. Durch eine solche Formgebung wird dem Papierrohr nur ein ganz geringer Grad von Biegsamkeit und Elastizität erteilt. Ausserdem verleihen derart geformte Rillen oder Wellen dem Rohr nicht annähernd die erforderliche Widerstandsfähigkeit gegen quer zur Achse gerichtete Beanspruchungen.
Grosse Widerstandsfähigkeit gegen seitliche Beanspruchungen sowie bedeutende Biegsamkeit sind aber für die Verwendbarkeit eines Papierschlauches von grösster Bedeutung, weil ein solcher, anders als ein Gummischlauch, seine frühere Form nicht wieder annimmt, wenn er an irgendeiner Stelle eingedrückt, bei einer zu scharfen Krümmung geknickt oder abgequetscht wurde.
Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, diese bekannten Papierröhren, denen die Bezeichnung "Schlauch" eigentlich zu Unrecht gegeben wurde, derart zu vervollkommnen, dass sie einen in jeder Hinsicht vollkommenen Ersatz für Gummischläuche bieten. Die zur Erreichung dieses Zieles erforderlichen Eigenschaften werden gemäss der Erfindung dem Papierschlauch dadurch erteilt, dass die quer zur Schlauchachse verlaufenden Rillen oder Wellen so dicht aneinander liegen, dass die Seitenwände dieser Rillen als Versteifungen senkrecht zur Schlauchachse wirken und dadurch dem Schlauch bei erhöhter Elastizität und Biegsamkeit auch die erforderliche Festigkeit gegen seitliche Beanspruchungen, die ein Eindrücken oder Flachdrücken der Wandung herbeizuführen suchen, erteilen.
Eine weitere Erhöhung der Elastizität und Biegsamkeit wird im Sinne der Erfindung dadurch erzielt, dass die aufeinanderliegenden Papierlagen, aus denen der Schlauch besteht, nur an einzelnen über den Umfang des Schlauches verteilten Stellen zusammengeklebt sind.
Die Fig. i der Zeichnung veranschaulicht einen der Erfindung gemäss ausgestalteten Schlauch in Ansicht und teilweise im Schnitt ; die Fig. 2 und 3 zeigen Abwicklungen der Papierlagen ; die Fig. 4 stellt den Schlauch im Querschnitt dar.
Der Schlauch besteht aus einer dem jeweiligen Zwecke entsprechenden Anzahl von Papierlagen 1 ; diese werden bei der Herstellung des Schlauches auf einem zylindrischen Dorn fest übereinandergewickelt, wobei die aufeinanderliegenden Papierlagen zusammengeklebt werden. Das so gebildete Rohr wird alsdann mit den quer zu seiner Achse, vorzugsweise nach Schraubenlinien verlaufenden Rillen oder Wellen versehen. Wie die Fig. i zeigt, liegen diese Rillen oder Wellen 3 so dicht aneinander, dass die Erhebungen und Vertiefungen eine halbkreisförmige Querschnittsform haben, während die zwischen den Erhebungen und Vertiefungen liegenden Seitenwände der Rillen senkrecht oder nahezu senkrecht zur Sehlauehachse liegen.
Diese Seitenwände, die wie dicht aneinanderliegende Ringe die ganze Wandung des Schlauches bilden und durch die halbkreisförmigen Erhebungen und Vertiefungen zu einer einzigen Fläche miteinander verbunden sind, erteilen dem Schlauch eine sehr hohe Festigkeit gegen quer zur Achse gerichtete Kräfte. Wellen oder Rillen, die nach einer Sinuslinie verlaufen, weichen infolge ihrer schrägen Seitenwände unter einem auf sie ausgeübten Druck seitwärts aus und werden immer flacher gedrückt, so dass einer Deformation nur die viel zu kleine Festigkeit einer glatten oder nur schwach gewellten Papierwand entgegenwirkt. Ein solches Ausweichen und Flachdrücken der Rillen oder Wellen ist aber unmöglich, wenn diese so dicht aneinanderliegen, dass ihre Seitenwände senkrecht oder nahezu senkrecht zur Schlauchachse stehen.
Durch die dicht aneinanderligenden Rillen wird ferner eine ausserordentliche Erhöhung der Biegsamkeit und Elastizität des Schlauches erzielt. Die zur Schlauchachse senkrecht stehenden Seitenwände der Wellen 3 bilden gleichsam eine Materialreserve, die auch für die schärfsten Biegungen und für starke Dehnungen des Schlauches hinreicht. Auch bei sehr scharfen Krümmungen behält der Schlauch den vollen kreisförmigen Querschnitt ; er knickt an der Innenseite der Krümmung nicht ein und wird an der Aussenseite nicht abgeplattet, wie das bei Papierschläuchen mit flacheren und nicht dicht aneinanderliegenden Wellen der Fall ist, die unter einer scharfen Krümmung'oft gänzlich abgequetscht werden.
Ein besonderer Vorteil des neuen Papierschlauches besteht ferner darin, dass die dichte Nebeneinanderanordnung der Rillen oder Wellen scharfe Biegekanten bedingt, welche nach einer infolge besonders heftiger Einwirkungen eingetretenen Deformation die Rückkehr in die ursprüngliche Form begünstigen,
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Eine weitere Erhöhung der Biegsamkeit und Elastizität des Papierschlauches wird der Erfindung gemäss dadurch erzielt, dass die aufeinanderliegenden Papierlagen 1 bloss stellenweise zusammengeklebt und die Klebestellen gleichmässig über den Umfang des Schlauches verteilt sind.
Vorzugsweise werden, wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt ist, je zwei auf- einanderliegende Papierlagen längs axialer oder nach Schraubenlinien verlaufender Streifen oder Punktreihen 2 zusammengeklebt und die Klebestellen bei den aufeinanderfolgenden Papierlagen gegeneinander versetzt, so dass sie, wie die Fig. 4 zeigt, gleichmässig über den Umfang des Schlauches verteilt sind. Die inneren und äusseren Längsränder jeder Papierlage sind selbstverständlich gleichfalls an die nächste Lage angeklebt.
Die bloss stellenweise vorgenommene Klebung gestattet eine äusserst kleine Verschiebung der Papierlagen gegeneinander, die dann eintritt, wenn die Rillen oder Wellen 3 bei einer Krümmung oder Dehnung des Schlauches ein wenig flacher gezogen werden. Diese geringe Verschiebbarkeit der Papierlagen gegeneinander hat aber eine bedeutende Erhöhung der Biegsamkeit und Elastizität zur Folge.
Zur Erhöhung der Undurchlässigkeit für Flüssigkeiten und Gase, sowie zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen chemische Einwirkungen kann das Papier mit geeigneten Stoffen, wie Paraffin, Ölfirnis u. dgl. getränkt sein. Auch kann man statt des in gewöhnlicher Weise geleimten Papieres Pergamentpapier oder Papier verwenden, bei welchem die.
Leimung durch Behandlung mit Chromsalzen wasserunlöslich gemacht worden ist.
Zur Erhöhung der mechanischen Widerstandsfähigkeit kann der Schlauch mit Einlagen aus Draht oder anderen Geweben in der bei Gummischläuchen bekannten Weise ausgestattet oder aus Leinwand oder Organtinpapier hergestellt, oder innen oder aussen oder beiderseits mit solchen Geweben überzogen werden. Endlich kann man dem Schlauch eine innere Ausfütterung aus einem nahtlosen, sehr dünnwandigen Metallrohr geben, das bei 4 (Fig. 4) angedeutet ist und zusammen mit dem Papierschlauch gerillt wird.
Papierschläuche gemäss der Erfindung halten bei entsprechender Aufbringung auf die Schlauchstutzen ebenso dicht wie Kautschukschläuche, namentlich bei Verwendung von getränktem Papier und sind ebenso biegsam und widerstandsfähig gegen mechanische Einflüsse ; sie besitzen aber ausserdem den Vorteil, dass sie gegen chemische Einflüsse weit widerstandsfähiger und zum Brüchigwerden weniger geneigt sind als Kautschukschläuche.
Bei Verwendung dieser Schläuche für Gase oder Flüssigkeiten unter Druck erfahren sie eine
Streckung, die man dadurch verringern kann, dass man auf die Schläuche Mäntel aus festem, biegsamen Gewebe lose aufzieht und an den Schlauchenden festmacht.
Infolge der grossen Festigkeit und hohen Elastizität können der Erfindung gemäss ausgestaltete Schläuche auch als Federn sowie für viele andere Zwecke, wo die erwähnten Eigenschaften eine Rolle spielen, verwendet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Aus. mehreren Papierlagen bestehender Schlauch, der quer zu seiner Achse verlaufende Rillen oder Wellen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Rillen oder Wellen so dicht aneinanderliegen, dass die Seitenwände dieser Rillen als Versteifungen senkrecht zur
Schlauchachse wirken, wodurch dem Schlauch bei erhöhter Elastizität und Biegsamkeit auch die erforderliche Festigkeit gegen seitliche Beanspruchungen (Einbuchten und Flachdrücken) erteilt wird.