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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Abseilung von Personen aus grosser Höhe, insbesondere aus hochgelegenen Stockwerken von Hochhäusern, mit einem Gehäuse, in welchem das Seil um eine Seilscheibe herumgeführt ist, die durch zumindest eine, insbesondere als Fliehkraftbremse ausgebildete, Bremseinrichtung bremsbar ist, welches Seil mit seinen beiden Enden aus dem Gehäuse herausgeführt und an diesen Enden mit Anhängevorrichtungen für die abzuseilenden Personen versehen ist, wobei für aufeinanderfolgende Abseilvorgänge die Seilscheibe wechselweise in der einen und in der andern Drehrichtung umläuft, und wobei eine durch eine Startvorrichtung lösbare Blockiervorrichtung fur den Beginn des Ablaufvorganges des Seiles vorhanden ist.
Bei den meisten bekannten Vorrichtungen zur Abseilung von Personen aus hochgelegenen Stockwerken von Hochhäusern im Gefahrenfall, insbesondere bei Brand, läuft die Vorrichtung zusammen mit der abzuseilenden Person entlang des Seiles ab. Dies hat den Nachteil, dass mehrere Abseilvorgänge nicht unmittelbar aufeinander folgen können, sondern dass zwischen je zwei Abseilvorgängen die Vorrichtung wieder hochgezogen werden muss, was mit Rücksicht auf das zumeist nicht geringe Gewicht der Vorrichtung nicht problemlos ist. Es gibt jedoch auch Vorrichtungen, die an einem Ausleger am Fenster od. dgl. des Hochhauses befestigt sind und aus denen die beiden Enden des Seiles wechselweise nach unten ablaufen, so dass der zuvor beschriebene Nachteil vermieden ist.
Der Aufwand bei den bekannten Vorrichtungen ist jedoch gross und als weiterer Nachteil kommt hinzu, dass der Moment des Einsteigens in die Vorrichtung gefährlich ist, da das Seil sofort abzulaufen beginnt, sobald es durch das Gewicht der abzuseilenden Person belastet wird. Diese Person braucht aber eine gewisse Zeit, bis sie sich aus dem Raum über die Fensterbank ins Freie bewegt hat bzw. ein Balkongeländer überwunden hat usw. Dies gilt umso mehr, je älter und unbeweglicher die abzuseilende Person ist. Es kann daher dazu kommen, dass die abzuseilende Person noch mit einem Fuss am Fensterbrett bzw. Balkongeländer hängt, während bereits der Abseilvorgang beginnt.
Dies kann dazu führen, dass die abzuseilende Person in eine Lage mit dem Kopf nach unten gelangt, was zumindest Gefahren beim Einlangen auf der Erdoberfläche mit sich bringt, zumeist aber auch die Gefahr eines Absturzes.
Es sind jedoch auch Vorrichtungen der eingangs geschilderten Art bekannt, bei welchen durch die Blockiervorrichtung der Beginn des Ablaufvorganges des Seiles durch die abzuseilende Person wählbar ist, u. zw. dadurch, dass die Blockierung gelöst wird. Die bekannten Vorrichtungen sind diesbezüglich jedoch mit dem Nachteil eines hohen Aufwandes, einer komplizierten Bedienung und damit im Zusammenhang mit einer unsicheren Wirkung behaftet.
Die Erfindung setzt sich zur Aufgabe, eine Vorrichtung der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, dass bei einfacher Bauweise und damit geringen Kosten der Vorrichtung ihre Bedienbarkeit erleichtert und damit die Funktion sicherer gestaltet wird. Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass die Blockiervorrichtung zwei von der Seilscheibe zur Drehbewegung angetriebene Mitnahmevorrichtungen, wie z. B. Freilaufanordnungen, aufweist, von denen die eine nur bei Drehung der Seilscheibe in der einen Drehrichtung zur Drehbewegung angetrieben wird, wogegen die andere nur bei Drehung der Seilscheibe in der andern Drehrichtung zur Drehbewegung angetrieben wird und dass die beiden Mitnahmevorrichtungen mit umlaufenden Anschlägen versehen sind, denen Gegenanschläge zugeordnet sind, welche durch die Startvorrichtung aus-und einrückbar sind.
Dadurch wird eine besonders einfache kostensparende Bauweise erzielt, die verlässlich wirksam ist. Je nach der Drehrichtung der Seilscheibe wird die eine oder die andere Mitnahmevorrichtung zur Drehung angetrieben, wogegen die andere Mitnahmevorrichtung nicht zur Drehbewegung angetrieben wird. Die angetriebene Mitnahmevorrichtung wirkt nun mit einem Gegenanschlag zusammen, der durch die Startvorrichtung ausrückbar ist. Dadurch ist es jeder abzuseilenden Person in einfacher Weise möglich, den Beginn des jeweiligen Abseilvorganges selbst zu bestimmen, also erst dann einzuleiten, wenn diese Person für den Abseilvorgang bereit ist.
Freilaufanordnungen sind handelsübliche Bauteile, so dass auf Sonderanfertigungen für die Mitnahmevorrichtung verzichtet werden kann.
Eine besonders einfache und praktische Bauweise ergibt sich erfindungsgemäss dann, wenn die beiden Mitnahmevorrichtungen gleichachsig angeordnet und gemeinsam von einer mittigen, von der Seilscheibe, vorzugsweise über ein Zahngetriebe, angetriebenen Welle aus angetrieben sind.
Diese Bauweise ist übersichtlicher als die Ausbildung der beiden Mitnahmevorrichtungen mit voneinander in Abstand befindlichen Achsen und erleichtert auch die Anordnung und Ausbildung der
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Anschläge und Gegenanschläge. Erfindungsgemäss ist es hiebei besonders vorteilhaft, wenn die An- schläge von zwei mit den Gehäusen der Mitnahmevorrichtungen drehschlüssig verbundenen, normal zur Drehachse der Mitnahmevorrichtung vorstehenden Vorsprüngen gebildet sind, deren jedem ein in die Umlaufbahn des zugeordneten Vorsprunges ragender, jedoch aus dieser Umlaufbahn ausrück- barer Gegenanschlag zugeordnet ist. Durch einen derart ausgebildeten Gegenanschlag lässt sich die Umlaufbewegung des Anschlages verlässlich blockieren, ohne dass es hiezu komplizierter Massnah- men bedarf.
Gemäss einer Weiterbildung der Erfindung ist hiebei jeder der beiden Anschläge am
Mantel einer Scheibe vorgesehen, die'auf das Gehäuse der Mitnahmevorrichtung drehbar aufgesetzt, jedoch gegen zumindest eine Bremsbelagscheibe gespannt ist. Dies hat den Vorteil, dass die Blockierung des Ablaufvorganges in dem Moment, in welchem der Anschlag auf den Gegenanschlag trifft, nicht ruckartig erfolgt, sondern entsprechend dem Spanndruck mehr oder weniger sanft. Damit werden Schockwirkungen auf die abzuseilende Person vermieden.
Besonders vorteilhaft ist es im Rahmen der Erfindung, wenn die beiden Gegenanschläge an einer Wippe montiert sind, in deren beiden Grenzlagen jeweils ein Gegenanschlag eingerückt und der andere ausgerückt ist. Damit wird automatisch erreicht, dass bei der Freigabe des Abseilvorganges für das eine Seilende der Abseilvorgang für das andere Seilende blockiert wird, bis durch Umstellung der Wippe durch Betätigung der Startvorrichtung der Abseilvorgang für das zuvor blockierte Seilende freigegeben und der Abseilvorgang für das andere Seilende blockiert wird. Dadurch kann es nicht zu Fehlbedienungen, kommen. Um eine einfache Betätigung der Wippe durch die abzuseilenden Personen möglich zu machen, ist erfindungsgemäss jeder der beiden Schenkel der Wippe mit einer aus dem Gehäuse der Vorrichtung herausragenden Zugstange verbunden.
In den den beiden Einrückstellungen der Gegenanschläge entsprechenden Schwenkstellungen der Wippe können Rasten für die Wippenschenkel vorgesehen sein, um diese für die Blockierung wesentlichen Schwenkstellungen der Wippe zu definieren.
In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt. Fig. 1 zeigt die am Fenster eines Hochhauses montierte Abseilvorrichtung vor Beginn des ersten Abseilvorganges. Fig. 2 ist ein Schnitt nach der Linie 11-11 der Fig. 1 in grösserem Massstab. Fig. 3 zeigt eine Ansicht in Richtung des Pfeiles III der Fig. 2. Fig. 4 zeigt ein Detail der Fig. 3 im Schnitt nach der Linie IV-IV in nochmals vergrössertem Massstab.
Die Vorrichtung hat ein Gehäuse --1--, das auf seinen beiden Stirnseiten durch abnehmbare Deckel --2-- verschlossen ist, von denen in Fig. 1 der vordere Deckel --2-- abgerissen dargestellt ist. Das Gehäuse --1-- ist an einem Schwenkarm--3--befestigt, z. B. angeschraubt, der um eine Schwenkachse --4-- in einer horizontalen Ebene verschwenkbar ist.
Die Schwenkachse --4-- ist an einem Beschlag --5-- vorgesehen, der am Fensterstock --6-- des Hochhauses od. dgl. so befestigt ist, dass der Schwenkarm --3-- im Gefahrenfall, insbesondere bei Brand, aus der Fenster- öffnung nach aussen geschwenkt werden kann (diese Stellung ist in Fig. 1 dargestellt), derart, dass in dieser Stellung das Gehäuse --1-- in einigem Abstand von der Aussenfläche --7-- des Gebäudes liegt, so dass der Abseilvorgang ohne Störung durch Gebäudevorsprünge erfolgen kann.
Im Gehäuse-l-ist eine Seilscheibe-8-um eine horizontale Achse-9- (Fig. 2) drehbar montiert, welche Achse --9-- von einem Bolzen gebildet ist, der in einer Öffnung --11-- einer Mittelwand --10-- des Gehäuses --1-- sitzt und durch eine Sicherungsmutter --12-- gehalten ist. Das zur Durchführung des Abseilvorganges dienende Seil --13-- (Fig. 1) ist mit grossem Umschlingungswinkel, etwa 280 , um den Umfang der Seilscheibe --8-- in einer Keilnut-14- (Fig. 2) herumgeführt, die mit einem Gummibelag versehen ist, um ein Durchrutschen des Seiles zu vermeiden.
Zur Führung des von einem drehungsarmen Litzenseil aus Nirostastahl oder verzinktem Stahl bestehenden Seiles --13-- im Gehäuse --1-- dienen zwei unterhalb der Seilscheibe-8-um horizontale Achsen --15-- an der Mittelwand --10-- gelagerte Führungsrollen --16--, von denen die beiden Seilstränge durch Führungsbuchsen --17-- aus Kunststoff aus dem Gehäuse-l-nach unten im Abstand voneinander herausgeführt sind.
Der eine Seilstrang ist über eine an einem Aus- leger --19-- des Gehäuses --1-- drehbar gelagerte Umlenkrolle --1S-- zu einer am Ende des Auslegers --19-- drehbar gelagerten Seiltrommel --20-- geführt und mit seinem Ende in einen Schlitz - der einen Wange der Seiltrommel --20-- eingelegt. Die Länge des Seiles --13-- ist so bemessen, dass ein Seilende bis zum Boden reicht, wenn das andere Seilende ganz zum Gehäuse-l-
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hochgezogen ist. Die entsprechende Seillänge ist auf der Seiltrommel --20-- aufgewickelt.
Mit der Seilscheibe --8-- ist ein Zahnrad-22- (Fig. 2) verschraubt, das ein auf eine Welle --23-- aufgekeiltes Ritzel --24-- antreibt. Die Welle --23-- ist in der Mittelwand --10-drehbar gelagert und durchsetzt diese Mittelwand --10-- und trägt an ihrem dem Ritzel --24-abgewendeten Ende ein aufgekeiltes Zahnrad --25--, das einerseits über Ritzel zwei in üblicher Weise ausgebildete Fliehkraftbremsen --26-- (Fig.3) antreibt, anderseits über ein Ritzel --27-- eine Hohlwelle --28--, auf die das Ritzel --27-- aufgekeilt ist. Die beiden Fliehkraftbremsen - können üblicher Bauart sein und brauchen daher nicht näher beschrieben zu werden. Sie sind zweckmässig so eingestellt, dass sie bei unterschiedlichen Abseilgeschwindigkeiten wirksam werden, so dass also bei Erreichung einer Abseilgeschwindigkeit von z.
B. 1 m/s die eine Fliehkraftbremse wirksam wird und, sollte die Abseilgeschwindigkeit dennoch auf z. B. 1, 3 m/s steigen, die andere Fliehkraftbremse. Dadurch wird eine verlässliche Begrenzung der Abseilgeschwindigkeit erzielt.
Die Hohlwelle --28-- ist mittels nicht dargestellter Kunststoffgleitlager auf einem Lagerbolzen - drehbar gelagert, der an der Mittelwand --10-- festgeschraubt ist und sich mit einem Flansch --30-- an einer Verstärkung --31-- der Mittelwand --10-- des Gehäuses --1-- abstützt.
Auf die Hohlwelle --28-- sind die Innenringe-32, 33- (Fig. 4) zweier als Freiläufe ausgebildeter Mitnahmevorrichtungen --34, 35-- aufgekeilt, deren von den Aussenringen gebildete Gehäuse --36, 37-- je mit einem Flansch --38-- versehen sind. Die beiden die Mitnahmevorrichtungen --34, 35-bildenden Freiläufe sind an sich bekannter Bauart, wobei zwischen den Innenringen --32 bzw.
33-- und den ringförmigen Gehäusen --36 bzw. 37-- Nadeln angeordnet sind, die im Zusammenwirken mit einer flachen Verzahnung dieser Bauteile die Relativverdrehung des Gehäuses --36 bzw.
37-zum zugeordneten Innenring --32 bzw. 33-nur in einer Richtung zulassen, in der andern Richtung jedoch das Gehäuse mit dem zugehörigen Innenring drehschlüssig koppeln. Die Anordnung ist so getroffen, dass die beiden Mitnahmevorrichtungen --34, 35-- jeweils für eine unterschiedliche Drehrichtung den Freilauf bzw. die Drehmitnahme bewirken, so dass also für die eine Drehrichtung der Hohlwelle --28-- das Freilaufgehäuse --36-- auf Drehung mit der Hohlwelle --28-- gekuppelt ist, wogegen sich das Freilaufgehäuse --37-- relativ zur Hohlwelle --28-- verdrehen kann, wogegen für die andere Drehrichtung der Hohlwelle --28-- das Freilaufgehäuse --37-- drehschlüssig mit der Hohlwelle --28-- gekuppelt ist und das Freilaufgehäuse --36-- relativ zur Hohlwelle --28-verdrehbar ist.
Auf jedem Freilaufgehäuse --36, 37-- sitzen zwei Reibbelagscheiben --39--, zwischen denen eine Scheibe --40-- relativ zum Gehäuse --36 bzw. 37-- verdrehbar sitzt, die durch einen Anpressring --41-- festklemmbar ist. Jeder Anpressring --41-- ist auf ein Gewinde --42-des zugehörigen Freilaufgehäuses --36 bzw. 37-- aufschraubbar und in der gewünschten Stellung durch eine radiale Schraube --43-- fixierbar. Jede Scheibe --40-- trägt an ihrem Mantel --44-einen von einem radialen Fortsatz gebildeten Anschlag --45 bzw. 46--, der mit einem im Gehäuse - 1-- angeordneten Gegenanschlag --47 bzw. 48-- (Fig.3) zusammenwirkt.
Die beiden Gegenan- schläge --47, 48-- sind durch eine Startvorrichtung-49- (Fig. 2, 3) ein-bzw. ausrückbar, die eine Wippe --50-- aufweist, die im Gehäuse-l-um eine horizontale Achse --51-- schwenkbar gelagert ist und die beiden Gegenanschläge --47, 48-- trägt. Die Wippe --50-- ist zwischen zwei Grenzlagen verschwenkbar, von denen die eine in Fig. 3 dargestellt ist, wogegen die andere Grenzlage spiegelbildlich zu der in Fig. 3 dargestellten Grenzlage zu denken ist. In der einen, dargestellten, Grenzlage ragt der Gegenanschlag --48-- in die Umlaufbahn des Anschlages --46--, dessen Umlaufrichtung durch einen Pfeil 52 (Fig. 3) dargestellt ist. Dadurch wird der Anschlag - blockiert, so dass sich die Seil scheibe --8-- nicht drehen kann.
In der andern Grenzlage der Wippe --50-- blockiert der Gegenanschlag --47-- den entgegen der Pfeilrichtung --52-- umlaufenden Anschlag --45--. Die beiden Grenzlagen der Wippe --50-- sind durch federnde Rasten - definiert und die Wippe kann aus der einen Grenzlage in die andere Grenzlage durch Betätigung von Zugstangen --54-- gebracht werden, die an den Enden der beiden Schenkel der Wippe --50-- angelenkt sind. Die Zugstangen --54-- sind an ihren Enden mit Griffknöpfen --55-- (Fig.1)versehen.
Die Funktion ist wie folgt : Sobald eine Gefahrensituation auftritt, legt die Person, welche sich abseilen möchte, einen nicht dargestellten Gurt an und befestigt diesen am Seilende, welches
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aus dem Gehäuse --1-- nach unten herausragt, also am in Fig. 1 freihängend dargestellten, rechten Seilende. Zur Erleichterung dieser Befestigung ist dieses Seilende ebenso wie das auf der Seiltrommel --20-- aufgewickelte Seilende mit einem Karabinerhaken --56-- versehen. Sobald die abzuseilende Person sicher am Seil --13-- befestigt ist, steigt sie über das Fensterbrett nach aussen, so dass sie am Seil --13-- zu hängen kommt.
Der Abseilvorgang in Richtung des Pfeiles 57 der Fig. 1 kann jedoch noch nicht beginnen, da hiezu eine Drehung der Seilscheibe-8-in Richtung des Pfeiles 58 (Fig. l) erforderlich wäre, was jedoch nicht möglich ist, da die Seilscheibe-8- über die Zahnradübersetzung-22, 24,25, 27--, die Hohlwelle --28-- und den für die entsprechende Drehrichtung der Hohlwelle --28-- mit ihr drehschlüssig über die Mitnahmevorrichtung - verbundenen Anschlag --46-- sowie den Gegenanschlag --48-- gegen Drehung gesperrt ist (s. Fig. 3). Die abzuseilende Person kann sich daher in Ruhe durch Verschwenkung des Schwenkarmes --3-- um die Achse --4-- genügend weit von der Gebäudeaussenwand --7-- entfernen, um den Abseilvorgang ungestört durchführen zu können.
Erst wenn die abzuseilende Person die in Fig. 3 rechtsliegende Zugstange --54-- in Richtung des Pfeiles 59 zieht, wird die Wippe --50-um die Achse --51-- so verschwenkt, dass der Gegenanschlag --4S-- aus der Umlaufbahn des Anschlages --46-- herausgezogen und damit der Anschlag --46-- freigegeben wird. Der Anschlag - kann dann in Richtung des Pfeiles 52 (Fig. 3) umlaufen, so dass der Abseilvorgang für die erste abzuseilende Person erfolgen kann. Die Abseilgeschwindigkeit wird durch die beiden Fliehkraftbremsen --26-- auf einen vorbestimmten Wert begrenzt, so dass eine sanfte Landung der abzuseilenden Person am Erdboden gesichert ist, auch dann, wenn diese Person, z. B. infolge von Rauchgaseinwirkung, mittlerweile das Bewusstsein verloren hat. Beim beschriebenen Abseilvorgang wird das Seil --13-- von der Seiltrommel --20-- abgezogen.
Wenn die abzuseilende Person am Erdboden angelangt ist, kommt das auf der Seiltrommel --20-- am Schlitz --21-- liegende Ende des Seiles
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rechts liegende Seilende dargestellt ist. Es kann daher die nächste Person sich an dem zuvor von der Seiltrommel --20-- abgewickelten Seilende mittels ihres Gurtes anhängen. Zur Erleichterung dieses Vorganges kann der Schwenkarm --3-- sowie das an ihm befestigte Gehäuse-l-wieder in den Raum, in welchem sich die abzuseilenden Personen befinden, zurückgeschwenkt werden.
Sobald die zuerst abgeseilte Person vom Gurt bzw. vom Karabinerhaken --56-- befreit ist, kann der nächste Abseilvorgang dadurch beginnen, dass die nächste abzuseilende Person über das Fensterbrett steigt und den Schwenkarm --3-- nach aussen bewegt. Die zuvor erwähnte Verschwenkung der Wippe --50-- hat den Gegenanschlag --47-- in die Umlaufbahn des Anschlages --45-gebracht, der somit nach einer kurzen Umlaufstrecke am Gegenanschlag --47-- anschlägt und damit die weitere Drehung der Seilscheibe --8-- bzw. den weiteren Seilablauf sperrt. Es bleibt daher der abzuseilenden Person genügend Zeit und Ruhe, um sich in die für den Abseilvorgang günstigste Position, etwa durch Verschwenkung des Schwenkarmes --3-- oder durch Verlagerung von Körperteilen, zu bringen.
Erst dann zieht die abzuseilende Person an der in Fig. 3 links liegenden Zugstange --54--, wodurch der Gegenanschlag --47-- aus der Umlaufbahn des Anschlages--45-ausgeschwenkt wird, so dass der Umlauf der Seilscheibe-8-freigegeben wird. Zugleich wird der Gegenanschlag --4S-- in die Blockierstellung für den Anschlag --46-- gebracht, was jedoch für den gerade stattfindenden Seilablauf ohne Bedeutung ist, da sich ja die Hohlwelle --2S-- ent- gegen der Richtung des Pfeiles 52 (Fig. 3) dreht und für diese Drehrichtung der Anschlag --46-nicht drehschlüssig mit der Hohlwelle --28-- verbunden ist.
Nachdem die abzuseilende Person am Boden angelangt und vom Seil --13-- freigemacht ist, kann die nächste Person an das nunmehr oben liegende Seilende angehängt werden und der nächste Abseilvorgang kann, analog wie zuvor beschrieben, erfolgen, usw.
Da die der Blockierung bzw. Freimachung der Anschläge --45, 46-- entsprechenden Grenzlagen der Wippe --50-- durch die linke bzw. rechte Rast --53-- wechselweise gesichert sind, kann die Wippe --50-- kaum unbeabsichtigt verschwenkt werden. Selbst wenn dies jedoch erfolgen sollte, so wird der Abseilvorgang nicht ruckartig unterbrochen, sondern es wird zwar die Umlaufbewegung des jeweils mit der Hohlwelle-28-drehschlüssig gekoppelten Anschlages --45 bzw.
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46-- unterbrochen, aber durch die nach Art von Rutschkupplungen wirkenden Reibbelagscheiben - eine sanfte Bremsung des Ablaufvorganges bis zum Stillstand erreicht. Die entsprechende Bremsstrecke kann durch Verstellung der Anpressringe --41-- nach Wahl eingestellt werden.
Die beschriebenen Abseilvorgänge können von einer einzigen Person allein leicht und ohne fremde Hilfe durchgeführt werden.
Es wäre auch möglich, die Seiltrommel --20-- im Gehäuse --1-- anzuordnen, so dass alle beweglichen Bauteile der Vorrichtung mit Ausnahme des Seiles --13-- vom Gehäuse --1-- der Vorrichtung umschlossen und damit geschützt sind.
Weitere Varianten bestehen darin, als Mitnahmevorrichtung statt eines Freilaufes eine Klinkenratsche zu verwenden, wobei für jede Drehrichtung der Hohlwelle --2S-- eine solche Klinkenratsche analog zu den beiden Freiläufen vorgesehen ist. Da jedoch eine Klinkenratsche ein Geräusch beim Ablauf des Seiles verursacht, sind von Freiläufen gebildete Mitnahmevorrichtungen - -34, 35-- zumeist vorzuziehen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Abseilung von Personen aus grosser Höhe, insbesondere aus hochgelegenen Stockwerken von Hochhäusern, mit einem Gehäuse, in welchem das Seil um eine Seilscheibe herumgeführt ist, die durch zumindest eine, insbesondere als Fliehkraftbremse ausgebildete, Bremseinrichtung bremsbar ist, welches Seil mit seinen beiden Enden aus dem Gehäuse herausgeführt und an diesen Enden mit Abhängevorrichtungen für die abzuseilende Person versehen ist, wobei für aufeinanderfolgende Abseilvorgänge die Seilscheibe wechselweise in der einen und in der andern Drehrichtung umläuft, und wobei eine durch eine Startvorrichtung lösbare Blockiervorrichtung für den Beginn des Ablaufvorganges des Seiles vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass diese Blockiervorrichtung zwei von der Seilscheibe (8)
zur Drehbewegung angetriebene Mitnahmevorrichtungen (34,35), wie z. B. Freilaufanordnungen, aufweist, von denen die eine nur bei Drehung der Seilscheibe (8) in der einen Drehrichtung zur Drehbewegung angetrieben wird, wogegen die andere nur bei Drehung der Seilscheibe (8) in der andern Drehrichtung zur Drehbewegung angetrieben wird und dass die beiden Mitnahmevorrichtungen (34,35) mit umlaufenden Anschlägen (45, 46) versehen sind, denen Gegenanschläge (47, 48) zugeordnet sind, welche durch die Startvorrichtung (49) aus-und einrückbar sind.